arben auf und wird oft da, wo man etwas erwarten önnte, trivial. Die Sonate in H⸗Moll ist beispielsweise stark von Liszts gleinamiger beeinflußt, nur daß sie noch den Nachteil hat, motiwische Armut in sich zu bergen. Fräulein . konnte nit ihrem Gesang auch nicht besonders erwärmen, zumal ihre Stimme etwas kehlig und forciert klingt und guch tremoliert. Fein abgetönt erklang jedoch in der Kopfstimme das Piano. Eine mangel⸗ hafte Leistung bot die noch sehr jugendliche, an und für sich begabte Violinistin, deren Art zu musizieren für das Podium der Sing⸗ akademie noch nicht gereift genug erscheint. Eine gute Geige allein tut es nicht. Alma Webster-Powell, die sich nach mehrjähriger Abwesen heit wieder hier hören ließ, hatte am Mittwoch im Blüthner⸗ saal eine zahlreiche Zuhörerschaft herangezogen. Sie fesselte wieder durch ihre feingeschliffene Gesangskunst und durch den Wohllaut ihrer Stimme; namentlich die rein und weich quellende Mittellage klang wunderschön; in der Höhe und Tiefe erschien das Organ nicht immer ganz schlackenfrei. on der besten Seite zeigte sich das Können der Künstlerin im die eng; besonders gut gelang das altenglische Lied „The lark“ von Bishop. Auch lernte man einige neue fesselnde Lied- kompositionen von ihrem ebenfalls hier wohlbekannten, ausgezeich⸗ neten Begleiter am Klavier Eugenio di Pirani kennen. — Die Sängerin Adrienne Ada erzielte um dieselbe Zeit im Klindworth-Scharwenkasaal mit einer Reihe internationaler Volkslieder freundliche Wirkungen. Der Sopran der Dame be⸗ sticht nicht gerade durch Wohllaut, die Stimme klingt sogar etwas scharf und dünn, dafür gingen von dem Vortrage um so stärkere Ein⸗ drücke aus. Er konnte erheitern und rühren und mit dramatischer Lebendigkeit gestalten; so hörte man trotz a, sinnlichen Reizes der Stimme der Sängerin doch gern zu. Mit den Gesängen wechselten Klaviervorträge von Eugen Linz ab. — Der Liederabend von Fräulein Eva Katharina Lißmann, am Mittwoch im Beethovensaal bot ein kurzes, aber , zusammengestelltes Programm, sodaß die Zuhörer den Darbietungen der Sängerin bis zum 96 mit Anteilnahme folgten und ihr reichen Beifall zollten. Die vornehme, innige Art des Vortrags, das musikalische Ver⸗ ständnis und die namentlich in der Mittellage volltönende Stimme verdienten dies auch vollauf. Daß ihr Organ in der Höhe bisweilen weniger anspricht, kann den günstigen Gesamteindruck nicht beeinträchtigen. Besonders ist die mustergültige Wiedergabe einer Reihe von Volksliedern hervorzuheben, aber auch mehrere biblische Lieder von Dvokäk und „Zwiegespräche! von Brahms ge⸗ langen vortrefflich.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonnabend, eine Aufführung von „Salome“ unter persönlicher mustikalischer Leitung des Komponisten Dr. Richard Strauß statt. Die Titelrolle singt Fräulein Rose. Neben ihr sind in den Hauptrollen beschäftigt: Fräulein Ober (Derodias), Frau Goetze (Page), Herr Sommer (Herodes), Herr Bischoff (Jochanaan), Herr Schöffel (Narraboth). Die Vorstellung beginnt um 8 Uhr.
ö Anna Schramm ist von ihrer Erkrankung noch nicht wieder⸗ hergestellt, sodaß im Königlichen Schauspielhause am Sonntag H. Lubliners Lustspiel „Die glückliche Hand“ nicht in Szene gehen kann; dafür wird H. Sudermanns neue Dichtung „Der Bettler von Syrakus“ aufgeführt. Die an der Theaterkasse für „Die glückliche Hand“ gekauften Eintrittskarten behalten Gültigkeit für die neu⸗ angesetzte Vorstellung „Der Bettler von Syrakus“, sie können aber auch an der Vormittagskasse, am Tage der Vorstellung auch an der Abendkasse des Königlichen Schauspielbauses bis zum Beginn der Vorstellung gen Erstattung auch der Vorverkaufsgebühr zurückgegeben werden. — — Sonnabend, wird ebenfalls „Der Bettler von
Syrakus“ wiederholt. J Die Berliner Liedertafel (Chormeister: Max Wiede⸗
Klassen von städtischen Beamten, für Hilfskräfte und Arbeiter infolge der Teuerung der Lebensmittel und Gewährung von vorüber⸗ ehenden Teuerungszulagen. Der Ausschuß hat die durch den ntrag aufgerollte Frage, wie man bei den minterbesoldeten städtischen Angestellten die Folgen der Teuerung überwinden könne, in zwei Sitzungen eingehend erörtert und empfahl einstimmig folgende Be⸗ schlußfassung: Die Versammlung ersucht den Magistrat, den Kategorien der städtischen Angestellten und Arbeitern, welche bei den bestehenden Teuerun n mit ihren Gehältern bezw. Löhnen ohne Gefährdung ihres Unterhaltes für sich und ihre Familie nicht auskommen können, eine angemessene Teuerungszulage zu gewähren und der Versammlung eine entsprechende Vorlage innerhalb vier Wochen zu übermitteln. Der Antrag der Ausschüsse wurde nach kurzer Besprechung 6 angenommen. — Eine Vorlage betraf die Beschaffung von silbernen Medaillen, zur Be— nutzung als städtische Ehrenpreise. Bei der städtischen Kunst⸗ deputation ist angeregt worden, künstlerische Modelle zu Medaillen in edlem Gußmetall zu erlangen, die als Ausdruck der Anerkennung der Stadt für besondere Leistungen verliehen werden können. Die Deputation hat darauf unter den in BDeutschland ansässigen Künstlern einen Wett— bewerb ausgeschrieben, hei dem der Bildhauer Adolf Amberg den ersten Preis erhielt. Der Magistrat beantragte folgende Bescklußfassung: „Die Versammlung ist damit einverstanden, daß nach dem Entwurfe des Bildhauers Adolf Amberg 25 silberne Medaillen behufs Ver— wendung als städtische Ehrenpreise angefertigt und die erforderlichen Mittel bis zur Höhe von 3600 e bewilligt werden. Die Vorlage wurde angenommen. — Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.
Amtlich wird gemeldet: Auf Bahnhof Bernstadt ist heute früh der Güterzug 6393 bei der Einfabrt auf Gleis drei auf einen Wagen , und mit der Lokomotive sowie vier Wagen stark beschädigt und entgleist. Der Zugführer Biehl aus Breslau ist tot. Das zweite Hauptgleis und die westliche Bahn hofsausfahrt sind gesperrt und werden heute nachmittag frei. Die Züge erleiden durch Umsetzen und Fahren auf falschem Gleise bis Großʒllnig eine kleine Verspätung.
Stettin, 9. November. (W. T. B.) Die Stadt Stettin hat an Seine Königliche Hoheit den Prinzen Eitel Friedrich eine Adresse gerichtet, die von der Hand einer Künstlerin in kunstvoller Schrift auf Pergament geschrieben lautet:
„Euer Königliche Hoheit bitten die städtischen Körperschaften der nn,, Stettin ehrerbietigst als Statthalter von Pommern begrüßen zu dürfen, nachdem ihnen die amtliche Nachricht von der Ernennung Euer Königlichen Hoheit im Dienstwege zuge⸗ gangen und nachdem der gleichmäßige Gang der täglichen Arbeit wieder an die Stellen glänzender ge rn, getreten ist. Diese Festtage werden in der dankbaren Erinnerung der Stettiner Bürgerschaft um so dauerhafter fortleben, als sie durch die Wiederbesetzung des lange verwaisten Statthalterpostens die Provinz; Pommern und . Hauptstadt mit einem neuen persönlichen Bande an das Herrscherhaus geknüpft haben. Die un— mittelbaren Vorgänger Euer Königlichen Hoheit in der Statthalter schaft, Katser Wilhelm der Große als Prinz Wilhelm und Kaiser Friedrich als Kronprinz Friedrich Wilhelm, sind von warmem persön— lichen Interesse für die Probinz Pommern und ihre Hauptstadt erfüllt gewesen und haben gern in Stettin geweilt. Vor allem hat Euer Königlichen Hoheit Hochseliger Herr Großvater vielfach anregend und fördernd zum Besten der Stadt gewirkt und zu manchen hervor⸗— ragenden Stettiner Bürgern persönliche Beziehungen unterhalten; die besondere Verehrung und Liebe, mit der daher sein Name noch heute in der Bürgerschaft genannt wird, ist in dem Vorhaben zum Ausdruck gekommen, ihm demnächst ein von Meisterhand entworfenes Standbild zu errichten, nachdem ein würdiger Platz dafür durch die
sich dem größeren Ganzen ein⸗· und unterzuordnen, oft einer ge⸗ rechten und woblwollenden Würdigung ihres Strebens an höherer Stelle und eines Beistandes in der Ueberwindung von Hindernissen nicht entraten. Wenn in solchen Fällen auch Euer Königliche Hoheit ein Ohr und ein Herz für die Sorgen der Stadt hahen wollen, dann wird auch künftig die Statthalter schaft mehr als eine Förmlichkeit sein. Durch die Gnade Seiner Majestät ist der Wunsch, ein Mitglied des Königlichen Hausegz als Statthalter begrüßen zu können, Über Er— warten schnell erfüllt worden. Bestehen bleibt als Wunsch und Hoffnung der Gedanke, daß sich das alte Stettiner Greifenschloß einmal zu einer des Statthalters und seiner Hohen Gemahlin würdigen Residenz umgestalten lassen möchte! Wichtiger aber als eine äußere Verbindung, wie sie hierdurch geschaffen werden würde, bleibt ein inneres Verhältnis der Anteilnahme und des Vertrauens, zu dem wir das Unfrige beizutragen aufrichtig gesonnen sind. Als einen Ausdruck dieser Gesinnung bitten wir Euer Königliche Hoheit, diese Zeilen huld— vollst aufnehmen zu wollen.“
Posen, 109. November. (W. T. B.). Heute vormittag um 11 Uhr fand hier die feierliche Einweihung des mit einem Kostenaufwand von 24 Millionen Mark errichteten Diakonissen« hauses statt. Als Vertreter Ihrer Majestät der Kaiferin g n gn wohnte der Oberhofmeister Freiherr von Mirbach zer Feier bei.
Nürnberg, 10. November. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht gegen 109 Uhr brach in den Siemens-Schuckert-Werken aus bisher unbekannter Ursuche eine Feuersbrunst aus, und zwar in dem Werkstattgebäude für Schaltapparate und Regulierwiderstaͤnde. Das Feuer griff schnell um sich, sodaß trotz des Eingreifens der städtischen und der Fabrikfeuerwehr mit ungefähr 18 Schlauchleitungen bald der ganze Dachstuhl in Flammen stand. Das Feuer konnte erst gegen 3 Uhr Morgens gelöscht werden, Der Schaden an Gebäuden und Makenial ist ziemlich beträchtlich. Das Dachgeschoß und das zweite Ober- geschoß sind fast völlig zerstört, und der größte Teil, der in den Gebäuden befindlichen Lagervorräte, Fabrikate und Maschinen ist teils durch Feuer, teils durch Wasser unbrauchbar geworden. Eine größere, lang andauernde Betriebsstörung tritt aber nicht ein, da die Fabri— kation zum großen Teile in andere Räume verlegt werden kann.
Essegg, 9. November. (W. T. B.) mühle ist vollständig nieder gebrannt. zwei Millionen Kronen.
Die biesige Union— Der Schaden beträgt
Stanislau, 10. November. (W. T. B.) Der Student Siezynski, der am 12. April 1908 den gallzischen Statthalter Grafen Potocki ermordet hatte, ist in der vergangenen Nacht aus dem hiesigen Gefängnis entsprungen. Die Straflingekleidung des Entflohenen wurde in seiner Zelle gefunden. Siczynski war zuerst zum Tode durch den Strang verurteilt und dann zu zwanzig Jahren Kerker begnadigt worden.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Madrid, 16 November. (W. T. B) Angesichts der Erregung, die in Tanger durch sanitäre Maßnahmen hervor⸗ gerufen worden ist, hat die spanische Regierung beschlossen, den Kreuzer „Cataluna“ nach Tanger zu entsenden.
Mukden, 10. November. (Meldung der „St. Peters—⸗ burger Telegr.⸗Agentur“) Die Zöglinge der Schulen richteten an den Vizekönig die Forderung, die Mandschurei
mann) veranstaltet ihr erstes Winterkonzert am Donnerstag, . der Philharmonie (Wiederholung am Der Verein trägt neben mehreren Chören von Liszt größere Arbeiten von Heinrich Zöllner und Richard Heuberger Als Solistin wirkt die Königliche Sängerin
den 16. November, in 30. November).
zum ersten Male vor. Frau Andre jewa Szkilondz mit.
Mannigfaltiges. Berlin, 10. November 1911.
Hauptgegenstand der Tagesordnung in der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten war der Bericht des vorberatenden Ausschusses
über den Antrag der Stadtvp. Arons und Genossen, betreffend für verschiedene
Aufbesserung der Gehälter und Löhne
Vollendung öffentlicher Bauten
doch eine Stadt, deren stadt — ihr Bild im Rahmen
der Mühe verlohnt.
wollen.
und Anlagen Wenn Stettin auch nicht zu denjenigen deutschen Städten gehört, denen die Denkmäler der Vergangenheit oder der Reichtum der Gegen wart einen besonders glänzenden Hintergrund verleihen, so ist es bedeutende Entwicklungsmöglichkeiten — namentlich in ihrer Eigenschaft als erste preußische Seehandels—⸗ der Zukunft groß und reizvoll zu zu denken erlauben und das Schaffen der Gegenwart vor entsprechende Aufgaben stellen; für deren Entwicklung tätig zu sein sich daher wohl In diesem Sinne bitten wir auch Euer König⸗ liche Hobeit, Anteil an den Geschicken der Stadt Stettin nehmen zu Wenn auch deren Bürgerschaft durch die geographische Lage und die Geschichte der Stadt gelehrt worden ist, in erster Linie eigener Kraft zu vertrauen, so kann sie doch angesichts der Pflicht und Notwendigkeir,
eschaffen worden ist. gelehnt
in der Stadt erregt gegen fürchtet. getroffen.
für autonom zu wurde. Die Polizei besetzt und die japanische Polizei ersucht, die Ordnung
den Vizekönig, es Mehrere Kaiserliche Prinzen sind inkognito hier ein⸗
erklären, was vom Vizekönig ab— Schulen wurden darauf von der
Die Bevölkerung ist sehr
aufrechtzuerhalten. werden ernste Unruhen be⸗
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und
Zweiten Beilage.)
Theater.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern haus. 240. Abonnementsvorstellung. Salome. Drama in einem Aufzuge nach Oskar Wildes gleichnamiger Dichtung in deutscher a g n, von Hedwig Lach⸗ mann. Musik von Richard Strauß. Unter persön⸗ licher Leitung des Komponisten. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Anfang 8 Uhr. ;
Schauspielhaus. 250. Abonnementsvorstellung. Der Bettler von Syrakus. Tragödie in fünf Akten und einem Vorspiel von Hermann Sudermann. In Siene gesetzt von Herrn Regisseur Patry. An⸗ fang 74 Uhr.
Hern, Opernhaus. 241. Abonnementgvor⸗ stellung. (Gewöhnliche Preise.) Dienst⸗ und Frei⸗ . sind aufgeboben. Carmen. Oper in vier
kten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhae und Ludovie n, nach einer Novelle des Prosper Merimée. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 251. Abonnementsvorstellung. Dienst. und Freiplätze sind aufgehoben. Die
lückliche Hand. Lustspiel in drei Aufzügen von hugo Lubliner. Anfang 74 Uhr.
Deutsches Theater. Sonnabend, Abends 7 Uhr:
Turandot. Sonntag und Montag: Turandot.
sammerspiele. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Nathan der Weise. Sonntag: Nathan der Weise. Montag: Frühlings Erwachen.
Berliner Theater. Sonnabend, Nachmittags 31 Uhr: Ein Fallissement. — Abends 8 Uhr: Coeur As. Komödie in vier Akten und einem Vorspiel von G. Orczw.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Einer von unsere Leut. — Abends: Bummelstudenten.
Montag: Coeur As.
Theater in der Königgrätzer Straße. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Spielereien einer
Kaiserin. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ein Fallissement. — Abends: Spielereien einer staiserin. Montag: Hundstage.
*
Lessingtheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Glaube und Heimat. Die Tragödie eines Volkes. Drei Akte von Karl Schönherr.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Hedda Gabler. — Abends: Das weite Land.
Montag: Glaube und Heimat.
Neues Schanspielhans. Sonnabend, Nach mittags 35 Uhr: Des Meeres und der Liebe Wellen. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Grill⸗ parzer. — Abends 8 Uhr: Hans Sonnenstößers . Ein heiteres Traumspiel von Paul
pel.
Sonntag: Hans Sonnenstößers Höllenfahrt.
Montag: Josephine.
Komische Oper. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Troubadour.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: =. Waffenschmied. — Abends: Der Trouba⸗
our.
Schillertheater. O. (Wallnertheater)
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zopf und Schwert.
Lustspiel in fünf Aufzügen von Karl Gutzkow. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Urbild des
Tartüff. — Abends: Madame Sans Gene. Montag: Es lebe das Leben.
Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Don Carlos. Ein dramatisches Gedicht von Friedrich Schiller.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Maria Stuart. — Abends: Don Carlos.
Montag: Wilhelm Tell.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstr. 12.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Dame in Rot. Operette in drei Akten von Juliuß Brammer und Alfred Grünwald. Mustk von Robert Winterberg.
Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Ein Walzer⸗ traum. Dperette von Franz Lehar. — Abends:
Die Dame in Rot. Montag und folgende Tage: Die Dame in Rot.
Lustspielhans. (Friedrichstt. 353) Bis auf weiteres geschlossen.
Residenztheater. (Direktion: Richard Alerander.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Ein Walzer von Chopin. Schwank in drei Akten von Köroul und Barrés. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Bolten⸗Baeckers.
Sonntag und folgende Tage: Ein Walzer von
Chopin.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonnabend, Nachmittags 4 Ubr: Kindervorstellung: Sneewittchen. — Abends: Polnische Wirtschaft. Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von T. Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik von J. Gilbert. Anfang 8 Uhr. 0e ta und folgende Tage: Polnische Wirt⸗
aft.
Trianontheater. ( Jeorgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstraße) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Mein Baby. Burlegke in drei Akten von Margaret Mayo.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Francillon. —
Abends: Mein Baby. Montag und folgende Tage: Mein Baby.
Konzerte.
Singakademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zweiter Kammermusikabend des Wittenberg⸗ . Mitw.: Helene Lachmanski⸗Schaul Klavier).
Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 73 Uhr: Liederabend von Nina Jaques-Dalcroze. Am Klavier: Prof. E. Jaques Dalcroze.
Beethoven Saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Konzert von Franz von Vecsey mit dem Phil⸗ 1 Orchester, Dirigent: O. Marien⸗
agen.
Alindworth ˖ Scharwenka · Saal. Sonn⸗ abend, Abends 8 Uhr: Konzert von Frida Halbe (Gesang) und Gisela von Paszthory (Klavier).
Choralion Saal. Sonnabend, Abends 71 Uhr: Klavierabend von Jules Isserlis.
Dirks Schumann. Sonnabend, Abends 71 uhr: Grande Soiree high Life. — Zum Schluß: 1099 Jahre auf dem Meeresgrund. Ent⸗ worfen und insienlert vom Direktor Albert Schumann. — Vorher: das auserwählte Pro⸗ gramm.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr und Abends 7 Uhr: 2 große Vorstellungen. In beiden Vor— stellungen (ungekürzt); E000 Jahre auf dem Meeresgrund.
Zirhus Busch. Sonnabend, Abends 74 Uhr: Große Galavorstellung. N. a.. „Max und Moritz“ und „Pepi“, die drei Schimpansen (groß— artige Dressurleistung). — Zum Schluß: U 26, Originalausstattungsstück des Zirkus Busch in fünf Bildern.
Sonntag, Nachmittags 35 Uhr und Abends 75 Uhr: 2 Vorstellungen.
Familiennachrichten.
Gestorben: Hr. Geheimer Justizrat, Professor Dr. jur. Felix Bruck (Breslau). — Hr. Professor Dr. med. Hang Ruge (Berlin. — Hr. Ober⸗ bürgermeister Paul Bollmann (Guben). — Hr. Rittergutebesitzer und Rittmelster a. D. Arthur von Schaper (Falkenberg, Bez. Halle) — 9 Else von Schack, geb. Ravens (Haus Raakow bei Drebkau N. L.). — Dliakonissin Josephine von Thümen (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Exppedition (Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Neun Beilagen
einschließlich Börsenbeilage und Warenzelchen⸗ Ern nn beilage Nr. 97).
Erste Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
.
Deutscher Reichstag. 201. Sitzung vom 9. November 1911, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die Besprechung der deutsch—⸗ französischen Abkommen vom 4. November 1911, be⸗ treffend Marokko und Aequatorialafrika.
Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg:
Meine Herren! Zur Beurteilung der Ihnen vorliegenden Ab— machungen wird es zunächst von Wert sein, die letzte Entwicklung der marokkanischen Frage und einiges Wesentliche aus den getroffenen Abmachungen vorzutragen.
Die Akte von Algeciras war bestimmt, die Selbständig⸗ keit Marotkos aufrecht zu erhalten, um das Land zugunsten des Handels aller dabei beteiligten Mächte wirtschaftlich zu entwickeln. Es zeigte sich bald, daß eine wesentliche Voraussetzung hierzu fehlte: ein das Land tatsächlich beherrschender Sultan, imstande, die vor— gesehenen Reformen durchzuführen. Auch der Sultan Mulay Hafid vermochte es trotz seiner persönlichen Eigenschaften nicht: er geriet immer mehr in fremde Abhängigkeit und wurde deshalb von den Stämmen seines eigenen Landes immer lebhafter befehdet.
Dies führte zu immer größerem Einfluß Frank- reichs; denn von den vier Mächten, welche seit den 70er Jahren vertragfmäßig Militärmissionen am Hofe des Sultans unterhielten, hatre sich nur die französische Mission durchzusetzen ver— mocht. Ebenso war Frankreich seit langem der Geldgeber Marokkos. Die Lage des von feindlichen Stämmen bedrängten und in Fez ein— geschlossenen Sultans wunde schließlich so prekär, daß Frankreich den Mächten erklärte, es müsse für das Leben und Eigentum seiner am Hofe des Sultans befindlichen Offiziere und der europäischen Kolonie ernste Besorgnisse hegen. Frankreich erklärte deshalb, Truppen na ch Fez schicken zu wollen, um die Europäer nach der Küste zurück— zuführen.
Wir hatten keine so bedrohlichen Nachrichten aus Fez und er— klärten deshalb, daß fremde Hilfe für unsere Kolonie nicht erforder⸗ lich sei. Da wir aber natürlich keine Garantie für das Leben der anscheinend bedrohten Franzosen übernehmen konnten, erhoben wir keine Einwendungen gegen den Zug nach Fez zur Zurück— führung der bedrohten Franzosen nach der Küste. Wir knüpften aber daran den ausdrücklichen Vorbehalt, den wir auch öffentlich bekannt gaben, daß wir uns unsere Handlungsfreiheit vorbehielten, sobald die französische Expedition den angegebenen Zweck überschreite, und dies auch dann, wenn das Hinaus— gehen lediglich eine Folge der sich aus der Expedition ergebenden äußeren Umstände sein sollte. (Hört, hört! rechts.)
Dies traf, wie vorauszusehen, zu. Frankreich schaltete vermöge seines allmählich absolut gewordenen Einflusses auf den geretteten Sultan ziemlich unbeschränkt als Herr im Lande. Damit war die Voraussetzung der Algecirasakte — ein selbständiger Sultan — hinfällig. Es ist zwar eingewendet worden, der Sultan habe ja die Franzosen selbst zur Hilfe gerufen; aber ein Herrscher, der fremde Truppen zur Hilfe ruft, der sich nur auf fremde Bajonette stützt, ist nicht mehr der selb⸗ ständige Herrscher, den die Algecirasakte zur Voraussetzung hatte. Wir gaben dies zu erkennen und legten Frankreich eine Verständigung nahe, wobei wir natürlich Frankreich die Initiative zuschoben. Nur in allgemeinen Umrissen deuteten wir unser Programm dahin an, daß wir bereit seien, der durch die veränderten Verhältnisse bedungenen veränderten französischen Stellung Rechnung zu tragen, daß wir aber dafür genauere Garantien für die uns zugesicherte Gleichheit auf dem Gebiete des Handels und der Industrie, insonderheit bei öffentlichen Unternehmungen, verlangen müßten, daß wir außerdem Kompensationen für diejenigen Rechte fordern müßten, die sich Frankreich ohne vor— herige Verständigung mit uns über Buchstaben und Sinn der Algecirasakte hinaus zugelegt hatte.
Wir erhielten zunächst keine positiven Vorschläge aus Paris, während sich die französische Militärmacht in Marokko immer mehr ausbreitete und sich allmählich die Fiktion festzusetzen begann, nicht nur in Frankreich, sondern auch bei den anderen Mächten, als handele Frankreich infolge eines europäischen Mandats. Als daher deutsche Interessen infolge der Ereignisse in Marokko bedroht erschienen, ent— sandten wir ein Kriegsschiff nach Agadir. Die Entsendung dieses Schiffer hatte zunächst den Zweck, Leben und Eigentum unserer Untertanen zu schützen. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Es gibt keine Untertanen) Sie war aber gleichzeitig eine deutliche Kund— gebung unserer Berechtigung und unseres Willens, unsere Unter— tanen in Marokko ebenso gut selbständig zu schützen wie Frankreich die seinigen, solange letzteres sich nicht anderweitig mit uns ver— ständigt haben würde. Dieser Zweck der Entsendung unseres Schiffes und ihre Beschränkung auf diesen Zweck ist unmittelbar vor Ein⸗ treffen des Schiffes den Mächten durch unsere bei ihnen beglaubigten Botschafter und Gesandten kundgegeben worden. Es ist also eine unwahre Behauptung, wenn in der Presse, in der fremden Presse, die Schiffsendung nach Agadir als eine Provokation und als eine Drohung dargestellt wurde. Wir provozieren und bedrohen niemanden (Ge— lächter bei den Nationalliberalen), aber wir wahren unsere Rechte, meine Herren, und wir werden uns darin durch niemand beirren oder behindern lassen. (Sehr gut!)
Danach kam es zur Aussprache mit ðFrankreich. Vom rein formellen Standpunkte aus konnten wir die Wiederherstellung des Status quo ante, d. h. des Status von 1906, fordern. Vom theoretischen Standpunkte aus wäre das richtig gewesen. Praktisch war es unmöglich. Es war kaum möglich, ohne innere Wirren be— fürchten zu müssen, Marokko wieder ganz von fremden Truppen zu entblößen. Außerdem wäre die restitutio in integrum nur eine höchst unvollständige gewesen, weil der nachhaltige Eindruck, den das Vorgehen Frankreichs hervorgerufen hatte, auch nach Zurückziehung der Truppen bestehen geblieben wäre. Schließlich wären wir auch nur, und zwar unter für uns ungünstigen Umständen, zu einem Punkt zurückgelangt, der der Ausgang jahrelanger Reibereien gewesen war,
Berlin, Freitag. den 1. Novemher
deren Beseitigung von beiden Regierungen gleichmäßig gewünscht wurde. Die Behauptung, daß die Entsendung des „Panther“ nach Agadir Landerwerb in Marokko bezweckt hätte, ist unrichtig. Schon durch das Februarabkommen von 1909 war Landerwerbung in Marokko ausgeschlossen. Unser bereits lange vor Entsendung des Kriegsschiffes festgelegtes Programm bewegte sich auf derselben Linie. Die Un— richtigkeit der Behauptung wird auch durch die Erklärungen dargetan, welche wir den fremden Mächten unmittelbar vor Eintreffen des Schiffes in Agadir gegeben haben; sie folgt endlich auch aus den Er— klärungen, die wir beim Eintreffen des Schiffes durch die Organe der Presse in die Oeffentlichkeit haben gelangen lassen. Es ist in hohem Grade beklagenswert, daß diese unrichtige Behauptung auch bei uns dazu benutzt worden ist, um in unpatriotischer Weise ein Zurückweichen der Kaiserlichen Regierung und eine Demütigung des Landes zu konstruieren. (Bravo! rechts. — Zuruf bei den Sozialdemokraten. Bei den Verhandlungen mit Frankreich war der leitende Gedanke der, daß sich die Unmöglichkeit ergeben hatte, daß die Marokkaner aus eigener Kraft die Ordnung in ihrem Lande herstellten und aufrecht erhielten, daß es dazu des Ein— greifens einer fremden Macht bedürfe. Diese konnte für den überwiegenden Teil Marokkos nur Frankreich sein. Je größer die Freiheit war, die Frankreich hierin erlangte, desto mehr kam es in die Lage, die Bürgschaft und Verantwortung für die Ordnung zu über— nehmen. Dagegen haben wir weitgehende und detaillierte Garantien für die Gleichberechtigung des nichtfranzösischen Handels, der nicht— französischen Industrie, für die Rechte der in Marokko lebenden nicht— französischen Staatsangehörigen erhalten. Die Einzelheiten ersehen Sie aus dem Ihnen vorliegenden Vertrag.
Wir haben es uns insbesondere angelegen sein lassen, der Ein— und Ausfuhr die Gleichberechtigung zu sichern, besondere Bürgschaften für die Gleichberechtigung bei Begebung der öffentlichen Arbeiten zu erhalten, unserer Fischerei die marokkanischen Gewässer zu sichern, unserem Handel die gleichberechtigte Benutzung aller Verkehrsmittel zu Wasser und zu Lande zu gewährleisten. Die Konsulargerichts—⸗ barkeit und das Recht des Schutzes von Eingeborenen sind uns so lange gesichert, als die Zustände dies gebieten.
Ein besonderes Augenmerk haben wir der sehr wichtigen Frage der Erzgewinnung gewidmet. Ob das Land alle Hoffnungen erfüllen wird, die darauf von verschiedenen Seiten gesetzt werden, vermag ich nicht zu entscheiden. Wir haben aber die Möglich— keit großer Erzfunde bei den Verhandlungen nicht aus dem Auge ver— loren. Wir haben den Deutschen die freie Konkurrenz beim Bergbau gesichert. Wir haben uns nach Anhörung von Sachverständigen über Bestimmungen geeinigt, die der Belegung von Terrain ohne Abbau entgegenwirken, und dafür gesorgt, daß das geförderte Erz frei und unbehindert und nur mit bestimmten, vertraglich begrenzten Abgaben belastet in den freien Markt gelangt. Für die verkehrspolitische Erschließung der wahrscheinlich hauptsächlich in Betracht kommenden Minengebiete und für die Beförderung des Pro— duktes von den Minen nach den staatlichen Eisenbahnen oder nach den nächsten Hafenplätzen sind vertragliche Bestimmungen getroffen. Ich glaube, daß mit allen diesen Bestimmungen unseren wirtschaftlichen Interessen in Marokko ein guter Dienst geleistet worden ist.
Ich komme zu der Frage der Kompensationen. Dabei will ich zunächst über den Rücktritt des Herrn von Lindequist sprechen. Der Herr Staatssekretär des Reichskolonialamts widerstrebte von Anfang an dem Erwerb eines größeren Kolonialbesitzes, wie er uns jetzt zu⸗ gefallen ist. (Sört, hört! links.) Er richtete vielmehr seine Wünsche auf kleinere, aber in der Kultur vorgeschrittene und deshalb leichter und billiger zu verwaltende Gebiete. (Lebhafte Rufe: Sehr richtig! und Hört, hört! links und bei der Wirtschaftlichen Vereinigung.) Da sich die Erreichung dieses Zieles als nlcht möglich erwies, so redete er bloßen Abrundungen unseres Kolonialbesitzes und Grenz⸗ berichtigungen das Wort. Ich konnte auf diesen Gedanken nicht ein—⸗ gehen, da ich die Erwerbung eines größeren Kolonialgebietes für unsere Betätigung für notwendig hielt. Bezüglich des Kongo, von dem bei früheren, wenn auch unverbindlichen Besprechungen mit Frankreich schon vor Jahren die Rede gewesen war, lag auch keine res integra mehr vor.
Kolonialamt kein genügender Einfluß auf die Richtlinien der Ver— handlung gegeben werde, hat Herrn von Lindequist bereits im Sommer dieses Jahres bestimmt, um seinen Abschied zu bitten. schiedsgesuch ist von Seiner Majestät auf meinen Antrag während des Schwebens der Verhandlungen abgelehnt worden. Die Wünsche des Kolonialamtes sind in dem Ihnen vorliegenden Abkommen in⸗ sofern erfüllt worden, als sich in dem uns zugefallenen Gebiet die⸗ jenigen Teile an der Süd und Ostgrenze von Kamerun befinden, welche mir vom Kolonialamt als erstrebenswert bezeichnet worden waren. (Hört, hört! in der Mitte.)
Gegen die Abtretung deutichen Landes hegte Herr von Lindequist prinzipielle Bedenken (Stürmische Zurufe links: Hört, hört! Bravo h, erklärte mir aber, wenn ohne solche Abtretung nicht Abschluß jzu kommen wäre, die Abtretung des jetzt an Frankreich zedierten Gebieteteiles für erträglich.
Am 28. Oktober tauchte in der Presse das Gerücht von der be— vorstehenden Demission des Herrn von Lindequist auf. Es ist mit Zu— stimmung des Herrn von Lindequist dementiert worden. Der Wortlaut des Dementi hat ibm vorgelegen. Um aber anderweitigen Ausstreuungen in der Presse entgegenzutreten, bemerke ich dabei, daß mir Herr von Lindequist die Wahrscheinlichkeit seines Rücktrittes im nächsten Früb jahr erklärt hat, aber gleichzeitig erklärte, nach Abschluß der Reichstags. verhandlungen eine Inspektionsreise nach Südwestafrika antreten zu wollen. Wenige Tage darauf wiederholte Herr von Lindequist sein Abschiedẽgesuch.
Er hatte vorher in einem schriftlichen Votum scharfe Cinwendungen gegen den ihm vorgelegten Tert des projektierten Vertrages erboben Lebhafte Rufe links: Hört, bört) und war dabei zu dem Er— gebnis gekommen, daß durch die von uns zu erwerbenden 270 000 Rm
auch nicht im entfernten der Schaden aufgewogen werden würde, der unserem Kolonialgebiete durch die Abtretung der 12000 km und die Nebenabreden des Vertrages zugefügt werden würde. (Hört hört! bei den Nationalliberalen, links und bei der Wirtschaftlichen Vereinigung.) Einige der Nebenabreden konnten nach den Vorschlägen des Staatssekretärs des Kolonialamts durch Verhandlungen mit Frankreich beräcksichtigt werden. Immerhin nötigte mich die in dem Votum eingenommene Stellung des Staatssekretärs, ihm die Frage vorzulegen, welche Haltung er bei der Verhandlung der Angelegenheit im Reichstag einzunehmen gedenke. Dabei ergab sich, daß Herr von Lindequist zur ressortmäßigen Vertretung der Abkommen im Reichs⸗ tage nicht bereit war. (Hört, hört! und Bravo! bei den National liberalen und links. Unruhe) Darin lag, meine Herren, — bei aller persönlichen Hochschätzung muß ich das sagen — eine Verkennung der Sachlage. Es war Herrn von Lindequist nicht zugemutet worden, die Verantwortung für das Kongoabkommen mit seiner Person zu decken. Das Kongoabkommen ist nur ein Teil des gesamten politischen Abkommens über Marokko; dafür trage ich die Verantwortung. Es war auch Herrn von Lindequist nicht zugemutet worden, das Kongoabkommen nach allen Richtungen hin zu verteidigen oder gar zu loben. (Heiterkeit links) Ich habe von ihm nur er— wartet eine objektive Prüfung vom Kolonialstandpunkt aus, wobei auch auf die Schattenseiten des Vertrages, die Abtretung des Logone— gebietes, die Schlafkrankheit, die großen Konzessionsgesellschaften, die teilweise ungünstige Konfiguration ausdräcklich hinzuweisen, nur aber die Möglichkeit, die Hoffnung einer zukünftigen Entwicklung nicht zu bestreiten sei. (Zurufe von den Nationalliberalen) Herr von Lindequist verweigerte aber auch ein so zurückhaltendes Eintreten für meine Politik (Bravo! und Sehr richtig! links) und erneuerte, wie ich schon erwähnte, deshalb sein Abschiedsgesuch. (Bravo! links, bei den Nationalliberalen und der Wirtschaftlichen Vereinigung.)
Noch peinlicher als das Abschiedsgesuch dieses in langjährigem Kolonialdienst bewährten Beamten (Sehr richtig! links) war die Tatsache, daß ungefähr gleichzeitig mit mir die Presse von der ablehnenden Haltung des Herrn von Lindequist in dem erwähnten Votum Kenntnis erhielt. War dies auch zweifellos ohne Zutun und gegen den Willen des Herrn von Lindequist gescheben, so blieb mir doch nunmehr nichts weiter übrig, als durch eine schleunige Erledigung des Räcktrittsgesuches für eine Weiter⸗ führung der Geschäfte des Reichskolonialamts Sorge zu tragen, die der erforderlichen Einheitlichkeit und Geschlossenheit der Reichs⸗ regierung nicht im Wege stand. (Lebhafte Zurufe links.)
Meine Herren, damit komme ich zu dem sachlichen Gegenstande zurück. Ich habe soeben ausgeführt, daß und weshalb sich unsere Kompensationsansprüche auf eine kompakte Vergrößerung Kameruns richteten; ich habe weiter ausgeführt, daß sich in dem uns zu— gefallenen Telle diejenigen Landstriche befinden, die uns von den Kennern unserer Kolonien als erstrebenswert bezeichnet worden sind. Ihr Erwerb ist für die Gegenwart wertvoll und rundet zugleich Kamerun in erwünschter Weise ab. (Zurufe und Heiterkeit links) Wir mußten aber auch Wert darauf legen, an den größ Strom Afrikas, an den Kongo, und an seinen 3 Ubangi kommen. Auch das ist uns gelungen.
nder in den Kauf nehmen geringerem Werte sind, schaftung uns noch links. — Zuruf von den Daß mir die Abtretung von genehm gewesen ist wie dem Koloni Aber ohne eine Art
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Der Schlußartikel d kann eine solche aber erlangen, wenn im Kengedecken territerisle Veränderungen vor hätten.
Meine Oerren nun in einem grorc Entrüũstung erbob gefunden, das scharf genug war
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urteilen udlande zu iat) Leine Oerren, man wird zu einem richtigen Urteile ar kemmen
nicht die schlechten auch nicht die guten Seien der-
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