1911 / 271 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Nov 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Die Rentmeisterstelle bei der am 4. April 1912 zu er⸗ richtenden neuen Königlichen Kreiskasse in Breslau, Regierungsbezirk Breslau, ist zu besetzen.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. November.

Der Bundes rat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten AÄusschüsse für Handel und Verkehr und für ehm een der Ausschuß für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für das Seewesen sowie der Ausschuß für Justizwesen Sitzungen.

Groszbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wünschte der Abg. Goldman (Wnienist) von dem Premierminister Asquith zu wissen, ob seine Aufmerksamkeit auf die Er⸗ flärung des Reichskanzlers in der Sitzung des Deutschen Reichskags vom 9. November gelenkt worden sei be⸗ züglich der mit der Entsendung des „Panther“ nach Agadir in Verbindung stehenden Umstände und be⸗ züglich des Vorgehens der deutschen Regierung nach der Rede, die der Schatzkanzler Lloyd George am 21. Juli gehalten habe. Goldman fragte ferner, ob die britische Negierung in Anbetracht dieser amtlichen Erklärungen auseinandersetzen wolle, ob Lloyd George die Rede mit voller Zustim mung der Regierung gehalten habe, welches die Beweg⸗ gründe für die Rede gewesen seien und warum auf die Vor⸗ stellung der deutschen Regierung über die Rede keine Antwort erfolgt sei.

Der Premierminister Asquith erwiderte hierauf laut Meldung des „W. T. B.“

Die Frage betreffe eine Reihe von ernsten und delikaten An⸗ geegenbeiten, die man unmöglich in angemessener Weise durch die Beantwortung einer Anfrage erledigen könne. Der Staats sekretär des Auswärtigen werde über die ganze Angelegenheit in der in kurzer Zeit, wie er hoffe in der nächsten Woche, stattfindenden Debatte eine dolle Erklärung abgeben.

Frankreich.

Im gestrigen Kabinettsrat machten der Kriegsminister Messimy und der Marineminister Del cass Mitteilungen Über den bereits fertiggestellten Entwurf eines Gesetzes, durch das eine Kontrolle der Pulverfabrikation durch die Verwaltungsdienste der Verbraucher eingerichtet wird. Der Entwurf wird im heutigen Kabinettsrat dem Präsidenten der Republik zur Genehmigung unterbreitet werden.

Die Deputiertenkam mer hat gestern laut Meldung des „W. T. B.“ mit 337 gegen 232 Stimmen eine Ab⸗ änderung der Geschäftsordnung beschlossen, wo⸗ nach zur Beschleunigung namentlich der Budgetberatung in Zukunft nur das erste Budget jeder Legislaturperiode in sffentlicher Sitzung erörtert werden soll. Abgesehen von den Generaldebatten und mit. Ausnahme der Finanz⸗ gesetze werden die folgenden Budgets in den Sitzungen der Generalkommission beraten werden und die Abgeordneten sollen nur bis zu einer Viertelstunde das Wort behalten. Die Kammer hat ferner mit 369. gegen 210 Stimmen eine Bestimmung an⸗ genommen, durch die die Anwesenheitslisten abgeschafft werden.

Die Kommission für die auswärtigen An⸗ gelegenheiten hörte gestern den Bischof des Congo Angouard, der sein Bedauern darüber äußerte, daß das Ge⸗ biet, in dem er 35 Jahre gewohnt habe, in fremde Hände übergehe, und erklärte, er befürchte, daß sich in der Zukunft zwischen den beiden Nachbarn Schwierigkeiten ergeben würden. Der Präsident der Kommission Deschanel erwiderte darauf, daß das Haager Schiedsgericht dann dazu bestimmt sei, diese Schwierigkeiten zu regeln. . .

Gestern abend fand in Paris unter dem Vorsitz des Minister⸗ präsidenten Caillaux und im Beisein der meisten Minister das Jahresfestm ah! des. Republikanischen Komitees für Handel und Industrie statt. Der Ministerprãäsident hielt hierbei eine Rede, in der er dem Entschluß der Regierung Ausdruck gab, die von der Demokratie gebieterisch verlangten Reformen zu vertreten und zur Geltung zu bringen, und in der er auch auf das deutsch-französische Abkommen zu sprechen kam. 3.

„An die Republik und an Frankreich“, so führte, W. T. B.“ zufolge, der Pinisserpräsident aus, „haben wir während der letzten Monate, in denen die Verhandlungen mit Deutschland vor sich gingen, zu denken nicht aufgehört, und wir sind bei diesen Verhandlungen sländig besorgt gewesen ich bediene mich mit Absicht dieses Aus⸗ brucks um die Würde und die Ehre Frankreichs. In einigen Wochen, wenn ich den Stolz haben werde, auf der Parlamentstribüne das vollendete Werk zu verteidigen und laut die Verantwortung dafür auf mich zu nehmen, wird es mir nicht schwer werden, klar darzutun, daz das unter Wahrung und Sicherung des Friedens erzielte Abkommen eine Lösung herbeigeführt hat, die ich als vorteilhaft für beide Teile bezeichne und die, wie die jüngst im Auslande ein—⸗ getretenen Erelgnisse beweisen, bestimmt nicht unvorteilhaft für Frankreich ist. Ich werde dann das Recht und den begründeten Stolz haben, zu zeigen, daß die Trikolore jetzt an den Ufern des alten atlantischen Ozeans weht und daß Frankreich auf afrikanischem Boden, wo daz alte Rom seine besten Soldaten gefunden hat, mit voller Sicherheit selne unbestrittene Herrschaft bis Tripolis wird ausdehnen können.“

Nußland.

Die russische Regierung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ für den Fall der Nichterfüllung aller in der Rote an Persien gestellten Forderungen die Absendung der schon bereitgestellten Truppenabteilung nach Kaswin beschlossen, deren weiteres Verhalten von den Umständen an Ort und Stelle abhängig sein soll. . . ,

Die gi ich damn hat gestern in zweiter Lesung die Gesetzvorlage angenommen, durch die den übrigen russischen Untertanen in Finnland die gleichen Rechte wie den innischen Bürgern gewährt werden. Ein Antrag, den . in Finnland die Rechte zuzuerkennen, die ihnen im Reiche außerhalb der Ansiedlungszone gehören, wurde vom

Antragsteller r, .

In der Abendsitzung der Duma beantwortete der Minister⸗ präsident Kokow tz ow die Interpellation über die Mißernte. Der Ministerpraäsident stellte, obige Quelle zufolge, in längerer Rede zunächst fest, daß das von der Mißernte betroffene Gebiet sich

Tittel sei der

und Viehfutter und Errichtung

Berichte der

Ministerprãäsiden Maße aufgetret

für Oelkuchen, Stundung der d

zählung und sod

Nach längs

dem der E

Staaten keine

Schwadronen eingetroffen. NYuanschikai gleichkommt.

Meldung des schrift zugunst

entwickelte sich

Während Derna von

und für ärztliche

fürchtungen einflöße, rung durch alle ihr zu Gebote stehenden Mittel, so durch Tarif⸗ erlelchterungen für die Beförderung von Transport des Viehs aus dem Mißerntegebiet in die nicht von Miß⸗ wachs betroffenen Gegenden, durch die Herabsetzung der Frachtkosten Futtergerste, Heu,

nahme von Neuwahlen vorschlagen. mit dem Ausbau der Pensionsgesetze in erster Linie mit der Frage der Landesverteidigung zu beschäftigen; außerdem würde ihr auch eine Vorlage, betreffend den Hafen von Antwerpen, unterbreitet werden. Die Kammer trat sodann in die Debatte über die all⸗ gemeine Politik ein.

Nach Meldungen der

bei Scharaschat verschiedene Male ein Feuergefecht. 18. Infanterieregiment unternommene Erkundung führte zur Erbeutung von Waffen und Munition.

übrigen zum Teil geschädigt seien. Von der 123 Millionen Köpfe zählen⸗ den Bevölkerung des Mißerntegebiets seien 8 Millionen hilfsbedürstig. Die Hilfeleistung erfordere 120 Millionen Rubel, von denen 32 durch lokale Mittel 64. würden, während der Staat für die übrigen 388 Millionen Rube

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eintreten müsse. Die Hälfte der erforderlichen

Bevölkerung ohne Verzögerung bereits übermittelt

worden. Die Hilfsgelder seien zu Staatszwecken, Ankauf von Korn

sowie zur Inangriffnahme öffentlicher Arbeiten von Speiseküchen und Nahrungsmittelstationen Hilfe angewiesen worden. Auf Grund der Gouberneure und der Semstwos stellte der t fest, daß nirgends Hungersnot in einem en sei, daß die sanitäre Lage der Bevölkerung Be⸗ Die Regierung helfe der, betroffenen Bevölke⸗

Arbeitern und für den

Stroh usw., Krediterleichterung, lrekten Steuern usw.

Belgien.

In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses gab der Ministerpräsident de Broqueville laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Erklärung ab:

Die Regierung werde zu Beginn des Jahres 1912 eine Vermeh⸗ rung der Sitze beider Kammern auf Grund der Ergebnisse der Volks

ann dem König die Auflösung der Kammern zur Vor⸗ Die Kammer habe sich außer

Amerika.

Das amerikanische Staatsdepartement hat, wie „W. T. B.“ meldet, beschlossen, ein Regiment von Manila nach Tsin⸗hwan⸗tau zu senden, um die zur Zeit des Boxer⸗

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aufstandes eingegangene internationale Verpflichtung zu erfüllen, die Verbindung von Peking mit der See offen zu halten.

An amtlicher Stelle läßt man es sich, obiger Quelle zu⸗ folge, angelegen sein zu erklären, daß die Entsendung amerika⸗ nischer Truppen nach

China keine politische Bedeutung habe. seien die Mächte berechtigt,

Boxervertrag . unterhalten. Die Ver⸗

isenbahn Truppen zu

einigten Staaten hätten von diesem Rechte bisher niemals Ge⸗ brauch gemacht, Mächten zu helfen, di der See aufrechtzuerhalten.

aber nun fühlten sie sich gedrungen, den die Straßenverbindung von Peking nach Man erklärt, daß die Vereinigten Pläne auf chinesisches Gebiet hätten.

Asien.

Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, sind die ersten beiden

indischer Kavallerie, die am 1. November

von Buschir aufgebrochen sind, am 13. November in Schiras

Dag chinesische Amtsblatt veröffentlicht eine Mitteilung

s, in der er dem Thron für seine Ernennung

zum Premierminister dankt und die einer Annahme des Postens

Dis Provinzialversammlung von Tschili hat laut

„Reuterschen Bureaus“ beschlossen, eine Denk⸗ en der Errichtung der Republik mit uanschikai

als Praäͤsidenten an den Thron zu richten.

Afrika.

„Agenzia Stefani? aus Tripolis gestern nachmittag bei dem Fort Hamidie und Eine vom

auf den 14. d. M. wurde

der Nacht vom 13. 14. Feind aber mit

Südwesten angegriffen, der

Verlusten zurückgeschlagen.

blatt! berichtet, angelangt. legen.

oloniales.

Die Gleisspitze der deutsch⸗ostafrikanischen Zentralbahn

ist nach einer Mitteilung der Baufirma, wie das . Deuische Kolonial⸗

am 51. Oktober bei Baukilometer 58 hinter Morogoro

Bis zum Endpunkte Tabora sind noch 79,2 km zu ver-

tags befindet

Abg. Dr. gestern den vertreten, die speziell im Gesetz auf d liert würde. trägt. Man w wenn es darin

gründung des

gegenüber, daß

Verkehrs im a schaffen,

zustand, unter

auf zwanzig Gouvernement erstrecke, von denen zwölf durchweg, die

wickelt hat,

In der heutigen welcher der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück, der Minifter der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach und der Staatssekretär des wurde die zweite Lesung des Gesetzentwurfs, betr. den Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung von Schiffahrtsabgaben im Art. 1 verfassung Art. 54) mit den dazu ges

Standpunkt

mit den anderen

sächsischen Die Regierung

Kreisen meines Vaterlandes ist diese Auffassung vorhanden.

strehungen einer ausgleichenden Gerechtigkeit in der i, n, der Ströme und der künstlichen Wasserstraßen und den Verkehrabe

nissen entspringe. . den agrarischen Stempel, den das Gesetz einmal hat, zu beseitigen Dlesen älteren Erwägungen stehen aber Erwägungen anderer Art

lichen Ströme sind sondern ein : nutzung das Volk Anspruch hat. Die Freiheit des Verkehrs ist auch

ein ideelles Interesse.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗

sich in der Ersten Beilage. (207) Sitzung des Reichstags,

Reichsjustizamts Dr. Lis co beiwohnten,

(Abänderung der Reichs⸗ stellten Anträgen fortgesetzt. Heinze⸗Dresden nl): Mein Freund Hausmann hat derjenigen Mitglieder unserer Fraktion dem Gesetz günstig gestimmt sind. Ich vertrete Fraktionsgenossen den gegnerischen Standpunkt, Interesse, im Inieresse der Oberelbe. hat die Anschauung zurückgewiesen, als ob dieses em preußischen Kanalgesetz von 1965 beruhe, und

erklärt, daß die Frage 6 Schlffahrtsabgaben schon viel länger venti⸗ Daß aber ganzen Angelegenheit den Anstoß gegeben hat, i zweifellos ist es, daß die Vorlage das Odium einer agrarischen Maßregel tid es dem großen Teil des deutschen Volks nicht verdenken,

dag preußische Gesetz von 1905 zu dieser / ft doch klar, und ebenso

tatsächlich eine agrarische Maßregel sieht. In weiten Zur Be⸗

Gesetzeß wird angeführt, daß es den ideellen Be⸗

srf⸗ Diese weltausschauenden Gründe sind ja geeignet,

nämlich die Förderung und die Erleichterung des llgemeinen wirtschaftlichen Interesse liegt. Die natür—⸗ keine künstlichen Anlagen, vom Staate 8 Geschenk der Natur, auf dessen freie Be—

Dazu kommt, daß der . dem das Wirtschaftsleben sich Io erfreulich ent⸗ noch austzdrücklich durch die Reichsverfassung ver⸗

brieft ist und daß man im Volke darauf Wert legt, daß an dieser festgehalten wird. Gewiß ist der Ausbau der Wasserstraßen für die Vollswirtschaft von größiem Wert, aber er kann in derselken Weise erfolgen wie bisher, daß die Allgemeinheit die Kosten äber⸗ nimmt. Die Schiffahrt darf man nicht in dieser allgemeinen Weise belaften, fondern kann es machen wie bei der Unterweser, nicht durch Beseitigung eines Verfassungẽartikels. Die Schiffahrtz⸗ abgaben wirken schließlich doch wie eine indirekte Steuer, nicht wie Gebühren, denn sie werden auch von Fahrzeugen getragen, die von der Verbesserung der Wasserstraße keinen Vorteil haben und für die der gegenwärtige Zustand vollkommen genügt. So sehr meine Freunde bereit sind, an unserem Wirtschaftesystem nicht zu rühren und die Schutzzölle bestehen zu lassen, so sehr müssen wir uns da⸗ gegen wehren, daß die Massengüter, die dasz Volk braucht, immer netter belastet werden. Wen treffen die Schiffahrtsabgaben? Wenn sie den Konsumenten treffen sollen, so würden die Massenartikel, bie die große Menge braucht, weiter verteuert werden. Da kommt alfo der Konsument in eine ungünstigere Lage als jetzt. Wir müssen uns aber dagegen wehren, daß der Standpunkt der Kon⸗ sumenten in unserer Gesetzgebung ganz zurücktritt. Wenn der Produzent die Schiffahrtsabgabe trägt, dann werden gewisse Produktionen wegen der teuren Abgaben eingehen, der Produzent wird teurere Produkte nehmen, also wiederum die Zeche zahlen müssen. Es gibt noch einen dritten Standpunkt, den ich für richtig halte; ich glaube, die Schiffahrtsabgaben werden, in erster Linie von den Schiffern getragen werden. Da stellt sich die Berechnung für einen Kahn von 700 6 folgendermaßen: er wird in der Regel mit 525 t belastet, er legt im Jahre 3750 km zurück, und bei einer mittleren Schiffahrtagebühr von 9h für das Tonnenkilometer macht das im Jahr 984,38 A6. Die Einnahme beträgt im Jahre 6500 M, diesen stehen an Löhnen, Zinsen 6300 ½ς gegenüber, sodaß bisher nur 200 ½ς Übrig blieben. Bei dieser Belastung würde also enn großer Teil der Schiffahrt gar nicht bestehen können, er würde eingehen, die Transporte würden auf die Eisenbahn übergehen, und das bedeutet abermals eine Verteuerung der Güter, die den Kon— fumenten trifft. Am letzten Ende bedeuten also die Schiffahrtsabgaben eine Belastung des Konsums. In unferer Wirtschaftspolitik müssen wir aber, nachdem wir den Produzentenstandpunkt so sehr anerkannt haben, auch einmal den Konsumentenstandpunkt wahren. Die großen Schiffsgesellschaften verfrachten meist die teureren Güter, die kleinen Schiffer sind gerade auf die Massengüter angewieseng und diese können die Abgaben am allerwenigsten tragen. Die Schiffahrts⸗ abgaben wirken also schließlich gegen den Mittelstand. Der An⸗ trag, daß nur solche Schiffe die Abgaben tragen, die von der Regulterung Vorteil haben, ist in der Kommission leider ab— gelehnt worden. Es heißt, die Schiffahrtsabgaben würden gern ge— kragen werden und die Ströme, die damit nicht bedacht seien, würden schließlich selbst, danach schrelen. Dem steht die Auffassung entgegen, daß die Schiffahrtsabgaben eine Last sind, die nicht durch die Verbesserung der Ströme ausgeglichen wird. Ich neige mich dieser Auffassung zu, namentlich für die Oberelbe. Von keiner Seite ist aber der Wunsch nach einer anderen Gestaltung

hindrängen, und das würde eine Vermehrung des Laderaums zur Folse haben. Ein Bedürfnis nach einer Vergrößerung des Laderaums ist

aus Böhmen baben nicht zu-, sondern abgenommen. Woher soll denn die Zunahme des Güterverkehrs auf der Elbe kommen? Man ist ferner fast übereinstimmend in Sachsen der Ansicht, daß eine Vertiefung der Elbe auch technisch gar nicht möglich ist. Durch eine Vertlefung würde die Breite der Elbe verengert werden. Die Elbe ist jetzt schon zu eng, sodaß fortwährend Kollisionen entstanden. Durch eine Vertiefung

stände nur vergrößert werden. tiefung des Wassers würde

fließen. gezeigt haben, werden also noch vergrößert, wenn wir einen starken Wasserablauf haben. Infolge der ungünstigen Wasserverhãltnisse

diefes Sommers ist der Widerstand gegen das Gesetz nicht verringert,

sondern nur vergrößert worden. Wem zu Danke will man denn

kas Strombett vertiefen? Weder Industrie noch Landwirtschaft noch

Mittelstand wollen von diesem Projekt etwas wissen. Die Ver⸗ besserungen der Kommission erkenne auch ich an. So ist die Tarif= frage unstreitig besser gelöst worden.

(Schluß des Blattes.)

Die Budgetkommission. des Reichstags zur Beratung des deutsch-französischen Abkommens, be⸗ treffend Marokko und Aequatorial⸗Afrika, hat, ve „W. T. B.“ meldet, in ihrer gestrigen Sitzung einstimm⸗ einen Antrag Freiherr von Hertling Müller⸗ Meiningen in folgendem Wortlaut angenommen: k

5 1 des Schutzgebietegesetzes vom 10. September 1902 erhilt folgenden Absatz 2: Zum Erwerb und zur Abtretung eines Schutz gebiets oder von Tellen eines solchen bedarf es eines Reichsgesetzes. Diefe Voischrift findet auf Grenzberichtigungen keine Anwendung.

Die Anträge der liberalen Parteien und der Soziel⸗ demokraten, die auf eine Genehmigung des Abkom men; durch die gesetzgebenden Faktoren hinzielten, wurden mi 16 gegen 10 Stimmen durch die Rechte und das Zentrum abgelehnt. ö.

In der heutigen Sitzung übermittelte der Staatssekrelit des Auswärtigen Amts von Kiderlen-Waechter der. Kom⸗ mission folgenden Zusatz zu dem deutsch-französischen Abkommen: 4

In einem Notenwechsel zwischen dem Staatssekretär des Aut. wärtigen Amts Herrn von Kiderlen⸗Waechter und dem Botschaste der Französischen Republik Herrn Jules Cambon ist zum Aut gebracht worden, daß, falls Deuischland von Spanien Spanic Gusnen, die Insel Corläco und die Elobey⸗Inseln zu erwerben wänsch⸗ sollte, Frankreich bereit ist. zu Deutschlands Gunsten auf die sich u dem fränzösisch spanlschen Vertrage vom 2. Juni 1900 ergebenden Vr, zugzrechte zu verzichten. Dagegen hat Deutschlan? erklärt, sich nit End ben besonderen Ubmachungen beteiligen zu, wollen, die Franke und Spanien eiwa miteinander über Marolko treffen sollten. herrschte dabei Üebereinstimmung darüher, daß unter Marokkg de jenige Teil von Rordafrika zu verstehen ist, der zwischen Alg Französisch Westafrika und der spanischen Kolonie Rio de Oro lic

Etatistik und Volkswirtschaft.

Bestrafungen wegen gesetzwidriger Beschäftigung ve Arbeiterinnen, jugendlichen Arbeitern und Kindern 1 Deutfchland im Jahre 1909. .

Nach der im 231. Band der „Statistik Leg Deuts en eh enthaltenen Kriminalstatistik für das Jahr 1909 sind wegen Zun ]. bandlung gegen die Bestimmungen über die Beschäftigung st Arbeiterlnnen, jugendlichen Arbeitern und Kindern bon deutst! Gerichten im Jahre 1909 boz4 (im Jahre 1908 dh o, 3 50M 6327 Personen verurteilt worden darunter 3607 9 bens. 534) Lvang'lische, Lißi, (i463 beiw. i637) katho ] Christen und 301 617 bejw. 334) Juden. Von den ein el Tandetzteilen stand Berlin mit 431 (441 bezw. 653) Verurteilten erster Stelle; dann folgten die Regierungsbezirke Vüsseldorf mit h , , urg mit 241 (266 bejm. 342), die Kreishauptmannschaften Zwickau

2265 (183 bejw. 266), Chemnitz mit 193 (200 bezw. 207), Dresden j

.

des Stromlaufs der Elbe geäußert worden. Wenn das Strombett . der Elbe vertieft würde, würde die Schiffahrt auf größere Schiffe

aber gar nicht vorhanden, Der Zuckerexport und der Kohlenerport

wärden die bisherigen Miß

Durch eine Verengerung und Ver aber auch das Wasser schneller ab⸗ Die ungünstigen Verhältnisse, die sich in diesem Sommer *

1592 (133 bezw. 74), die Regierungsbezirke Arnsberg mit 149 (183 bejw. 208), Oppeln mit 144 (200 bezw. 116) Pfalz mit 132 (I97 bezw. 180), Cöln mit 121 (131 bezw. 130), Schleswig mit 117 (118 bezw. 174), der Kreis Karlsrube mit 10 (im Vorjahre nur 43), die Kreishauptmannschaft Leipzig mit 109 (137 bezw. 129), der Re⸗ gierungsbezirk Breslau mit 102 (1657 bezw. 127) verurteilten Per⸗ ᷣ, Im Vorjahre 1903 hatten noch die Re gierungsbezirke Ober- ayern (130), Hildesheim (196) und Merseburg (102) mehr als 100 wegen gesetzwldriger Beschäftigung von Arbeiterinnen, jugendlichen Arbeitern und Kindern Bestrafte.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Zentralvorstand des Bergmannsverbandes von Großbritannien hat, wie dem W. T. B.“ aus London gemeldet wird, nach zwestägiger Beratung über die Frage, ob zur Erzielung eines Mindestlohnes für die Bergleute eine allgemeine Arbeitseinstellung angeyrdnet werden solle, einen Bericht ausgegeben, in dem festgestellt wird, daß die Distiikte, für die das englische Einigungsamt zuständig ist, von den Arbeit— gebern die Anerkennung des Grundsatzes eines Yll dchfl ohn für die unter Tage Arbeitenden erlangt haben. Der Vorstand vertagte sich infolgedeffen auf zwei Tage, um für eine befriedigende Regelung der Lohnfrage weiter bemüht zu sein.

(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)

Kunft und Wissenschaft.

Am 29. April 1907 fand in der Martinslirche zu Basel zu Ehren des zweihundertjäbrigen Geburtstages Leonhard Eulers ein Festakt statt, der einen weihebollen Verlauf nahm. Der Unstand, daß neben den sämtlichen schweizerischen Hochschulen die St. Petersburger und die Berliner Akademie durch Abordnungen vertreten waren, ver⸗ lieh der Feier einen besonderen Glanz.

Etwas über vier Jahre sind seit jener Feier verstrichen und das lang erstrebte, große Werk ist nun auf Schweizer Boden entstanden. Dank der Ausdauer und Energie von Dr. F. Rudio, dank der Mit— hilfe und tatkräftigen Unterstützung von seiten zahlreicher Freunde der Wissenschaft und 'insbfondere der Akademien von Berlin, Paris und St. Petersburg liegt jetzt der erste Band der Euler ⸗Ausgabe, ein stattlicher Quartband von 748 Seiten, fertig vor und 44 weitere Quartbände sollen folgen. Die Ausgabe erscheint im Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin.

Eulers binterlassene Schriften haben nicht nur ausgereicht, um kurz nach seinem Tode drei ftattliche Quartbände zu füllen, sie haben auch mehr als vierzig Jahre lang die Denkschriften der St. Petersburger Akademie geziert, obne damit erschöpft gewesen zu sein. Ja, selbst heute, fast 130 Jahre nach Eulers Tode, kann der wissenschaftliche Nachlaß des großen Mathematikers, auch wenn man von den unver— öffentlichten Briefen absieht, noch nicht als völlig aufgearbeitet be— trachtet werden; aber auch in einem andern Sinne als in dem der Drucklegung muß sein Lebenswerk als noch bei weitem nicht erschöpft bezeichnet werden. Die beispiellose Produktivität Eulers und der Umstand, daß seine Schriften so zerstreut und vielfach auch so unzugänglich sind, daß es dem einzelnen bisher unmöglich war, einen vollständigen Einblick in diese gewaltige, ungeordnete Masse zu gewinnen, mußten es mit sich bringen, daß vlele seiner Arbeiten gar nicht in dem Maße in die Entwicklung der Wissenschaft eingegriffen haben, wie sie es verdient hätten. Ist es doch selbst in unsern Tagen keine so seltene Erscheinung, daß GIntdeckungen als neu veröffentlicht werden, die vor mehr als einem Jahrhundert schon von Euler gemacht worden sind. Jahrzehnte hat es gedauert, bis grundlegende Gedanken Eulers ihre wahre Wirkung geäußert und bis sie den ihnen zukommenden Platz in der Wissenschaft gefunden haben,

Das von G. Eneström in Stockholm bearbeitete Verzeichnis der Schriften Leonhard Eulers“, ein Werk, das man mit Recht als den eigentlichen Rückgrat der ganzen Euler⸗Ausgabe wird bezeichnen dürfen, umfaßt s65 Nummern. Von diesen waren zu Anfang des Jahres 1783, des Todesjahres von Eulers, erst 530 gedruckt. In den Jabren 1785, 1785 uad 1794 wurde nun je ein Quartband Eulerscher Arbeiten veröffentlicht. Außerdem aber erschienen von 1783 an in ununterbrochener Folge die hinterlassenen Abhandlungen Eulers in den „Actas“, den „Nova Acta“ und den „Mémgires«“ der St. Petersburger Akademie bis zum Jahre 1825. Am Ende dieses Jahreg war die Anzahl der veröffentlichten Schriften Eulers auf N71 gestiegen. Die 14 noch übrigen Abhandlungen erschienen alg Erginzungsband 1830. Das Riesenderzeichnis schien nun endlich, nach 47 Jahren, bewältigt zu sein. Aber man hatte sich getãuscht. Im Jahre 1844 fand Paul Heinrich von Fuß (1793 1855), ein Frenkel von Euler, in den Archiven der St. Petersburger Akademie und unter den im Familienbesitz befindlichen Papieren eine ganze Reihe von Manustkripten, die man für bereits abgedruckt gehalten und daher nicht weiter beachtet hatte, die sich aber bei näherer Prüfung als noch unveröffentlichte, von Eulers eigner Hand her⸗ rührende und sorgfältig ausgearbeitete Abhandlungen erwiesen. Nun schien der geeignete Augenblick gekommen zu sein, um den lange gehegten Plan zu verwirklichen: dem großen Mathematiker das Denkmal zu errichten, das die wf much fh e Welt ihm schuldete. von Fuß war die Seele des Unternehmens. Ein Mathematiker vom Range eines C. G. J. Jacobi trat mit der größten Begeisterung für den Plan einer Euler-Auggabe ein. Zwei Bände erschienen da starb Jacobi. Dle St. Petersburger Akademie sah sich nicht in der Lage, das mit so guten Aut sichten begonnene Unternehmen allein durchzuführen, und so fiel der PSlan. Eine andere, im Jahre 1839 in Brüssel begonnene belgische Euler⸗Ausgabe⸗ verunglückte eben⸗ falls da sie einen übersetzten und verbesserten Euler“ anstrebte; sie brachte es nur auf 5 Bände

Da faßte am 6. September 1909 die Schweizerische Natur forschende Gesellschaft in ihrer Jahresversammlung zu Lausanne ein⸗ stimmig den Beschluß: eine Herausgabe des gesamten Werks Leonhard Eulers in der Originalsprache zu veranstalten, nachdem sie bereits in ihrer Jahresversammlung zu Freiburg (1807) eine Euler⸗Kommission“ eingesetzt hatte. Dle Sprachenfrage' wurde nach eingehendem Studium durch eine Sonderkommission, die einstimmig erklärte, daß eine Gesamtaufgabe der Werke Eulers in Uebersetzung aus wissenschaft⸗ lichen und finanziellen Gründen unmöglich ist“ (sie konnte auf das verunglückte belgische Unternehmen binmweisen), dahin entschieden, die Euler · Ausgabe habe in der Originalsprache zu erfolgen. Es fügte sich, daß in der kurzen Zeit die veranschlagte Aue gabensumme von 456 000 Fr. am 6. September 1999 als vollständig gedeckt, daz Unter. nehmen als finannell gesichert erklärt werden konnte. Und da auch mehr als zwanzig Gelehrte sich grundsätzlich zur Uebernabme einzelner Bände bereit erklärt batten, waren alle von der Schweizerischen

Naturforschenden Gesellschaft gestellten Bedingungen erfüllt.

Die Euler · Ausgabe ist folgendermaßen eingeteilt: das große Werk, 45 Bände umfassend. zerfällt in drei Abteilungen; die erste enthält die reine Mathematik und zählt 13 Bände: 1) Arithmetik und Algebra (5 Bände); 2) Analvsis (11 Bände); 3) Geometrie (2 Bände) ; die zweite mit 16 Bänden umfaßt Mechanik und Astro⸗ nomie: 1) Mechanik (11 Bände); 2) Astronomie (0 Bände); die dritte Abteilung zäblt 11 Bände und umfaßt: 1) Physik (6 Bände); 2) Werke verschiedenen Inhalts (2 Bände); 3) Briefwechsel (6 Bände).

Jetzt liegt der erste Band, der Leonhardi Eulers Opera am nia eröffnet fertig vor. Der Professor Heinrich Weber in Straßburg ist an Herausgeber. Ber Band enthält als Haupt- bestandteik Leonbard Gulers „‚Vollständige Anleitung zur Algebra“; Ersser Teil: Von den verschledenen Rechnungtzarten, Verhältnissen und Proportionen; Zweiter Teil: Von Auflösung algebraischer Gleichungen und der unbestimmten Analytik. Eulers „Voll⸗ ständige Anleitung“ war eines der einflußreichsten Bücher über Algebra im 18. Jahrhundert, nicht zum mindesten, weil sie ,, klar und in leicht verständlicher Form geschrieben ist. Bemerkengzwert ist die Entstehungs⸗

weise des Werks, wie sie im Vorbericht zur deutschen Ausgabe St. Petersburg 1770) mitgeteilt wird; Euler war damals schon voll⸗ ständig erblindet. Er erwählte sich einen jungen Menschen, den er init sich aus Berlin zur Aufwartung genommen hatte, und der ziem- lich gut rechnen konne, sonst aber keinen Begriff von der Mathematik batte; „er war seines Handwerks ein Schneider und gehörte, was seine Fähigkeit anlangt, unter die mittelmäßigen Köpfe. Dem ungeachtet hat er nicht nur alles wohl begriffen, was ihm sein 5 Lehrer vorsagte und zu schreiben befahl, sondern er wurde dadurch in kurzer Zeit in den Stand gesetzt, die in der Folge vorkommende schwere Buchstabenrechnung ganz allein auszuführen und alle, ihm vorgelegte algebraifche Aufgaben mit vieler Fertigkeit aufzulösem.

Nach der „Algebra“ kommen in diesem ersten Bande die „Additions à analyse indéterminée“ von J. L. Lagrange, die schon im Redaktionsplan ausdrücklich als dazu gehörig angekündigt waren.

Der Algebra gehen das von F. Rudi verfaßte „Vorwort zur Gesamtausgabe der Werke von Lonhard Euler“ und die „‚Lobrede auf Herrn Leonhard Euler“ von Nicolaus Fuß voran, letztere vom Verfasser selbst aus dem Französischen übersetzt und mit ver⸗ schledenen Zusätzen vermehrt. Wenn auch an Lebensbeschreibungen Gulers kein Mangel ist, so ist doch dlese Schrift, die mit der Wldmung „An mein Vaterland“ im Jahre 1786 in Basel auf Kosten des Staats gedruckt wurde, vor allen anderen geeignet, die große Culer - Ausgabe zu eröffnen. Ein Bildnis Eulers nach dem Stiche von Mechel ziert diesen ersten Band.

Literatur.

Von Fridthof Nan sen ist im Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzg ein zweibändiges Werk erschienen, das den Titel: Nebel⸗ heim, Entdeckung und Erforschung der nördlichen Länder und Meere. führt. Der berühmte Verfasser erzählt diesmal nicht von eigenen Entdeckungsreisen in die arktischen Gebiete, der Leser lerut ihn vielmehr als geschichtlichen Forscher kennen, der den alten Mythen und Sagen nachgeht, die sich an die Länder Norwegens knüpfen und die bis in die Renaissancezeit hinein ihre Kenntnisse und. Beurteilung beeinflußten, der die Forschungen der Geographen des Altertums und Mittelalters nachprüft und darlegt. Er untersucht die Ansichten des grauen Altertums äher den unbekannten Norden, begleitet den ersten großen Astronomen und Geographen Pytheas von Massalia auf feiner berühmten Reise nach Thule, das Nansen nicht als Island, sondern als Norwegen deutet, verfolgt und prüft die geo⸗ graphischen Ansichten des Altertumg nach Pytheas, namentlich die eines Cäsar, Strabo, Augustus, Plinius, Tacitus und Ptolemaios, um sich dann den Ansichten und Kenntnissen des Mittelalters über Nord⸗ europa zuzuwenden. Die Iren entdecken Island, die Norweger er⸗ forschen beim Walfischn und Robbenfang das Eismeer Adam von Bremen schildert das ,, Grönland wird von Norwegern be⸗ siedelt, die Friesen fahren zum Nordpol, Dänemark, Norwegen und Schweden bevölkern sich; ihre Jagd, Fischfang und Seewesen werden auf Grund der alten Quellen eingehend geschildert. Es folgt die Zeit der kühnen Wikingerzüge und die Entdeckung der Baffinsbay im Jahre 1267, der glücklichen Inseln des sagenhaften Nixenlandes und dle erste Entdeckung Amerikas, fünfhundert Jahre vor Kolumbus. Des welteren wird die stolze Relhe der geographischen Entdeckungen bis ins 16. Jahrhundert hinein fortgeführt. Interessant ist es, wie Nansen zur Abfassung dieses Werkeg kam. Er hatte einem Londoner Freund, Dr. Scott Kellin, das Versprechen gegeben, für eine Reihe von Blchern einen Band über die Geschichte der Nordpolreisen zu schreiben. Als Grundlage diefer Geschichte sollte in großen Zügen die Entwicklung der Kenntnis des Nordens in früheren Zeiten dienen. Nansen wollte dabei darlegen, wie die Vorstellungen von dem Nebelheim' zu dämmern be⸗ gannen, wie sie dann von Zeitalter zu Zeitalter wechselten, wie die alten Mythen und Phantasten beständig, wieder auftauchten, oft in wiedergeborener Gestaltung, und wie immer neue hinzukamen; so wollte er einleitend zeigen, wie eigentümlich der menschliche Geist ge⸗ arbeltet hat in dem Streben, sich die Erde und das Weltall zu unterwerfen. Je mebr Nansen in den Stoff eindrang, desto mehr erweiterte sich ihm die Aufgabe, desto mehr fesselten ihn die vielen Rätsel und Widersprüche, auf die er stieß. Und so wurde aus der geplanten Einleitung zu dem Buch über die 4 4 der Nordland⸗ reisen ein selbständiges zweihändiges Werk, das reich an gründlichen, auf Quellenkritik fußenden Studien ist, die mag spätere Forschung manches Ergebnis verwerfen und umprägen jedenfalls das lebhafte Interesse der gelehrten, wie der gebildeten Welt überhaupt, erregen werden. Sehr wertvoll sind die dem Werke beigegebenen 191 Abbildungen und Karten, Nachbildungen alter Originale, die bisher zerstreut in allerlei alten Urkunden und selten gewordenen Büchern, hier eine sehr anschauliche Bereicherung und Erklärung des Textes bieten. Daß Nansen sich auch in diesem Werke als ein hervorragender Stilist bewährt, braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden. Der Verlag hat die beiden umfangreichen Bände sehr ansprechend ausgestattet; sie kosten ge—⸗ heftet 18, gebunden 20 . t

Der Professor an der Harvard⸗Universität Hugo Münster⸗ berg, ein geborener Deutscher, der stets, zuletzt durch seine Vor⸗ lesungen an der Berliner Universität, mit Erfolg bemüht war, das geistige Band, das Deutschland mit seiner neuen Heimat verknüpft, fester zu schließen, hat im Verlag von E. S. Mittler und Sohn in Berlin ein zweibändigs Werk „Der Amerikaner“ in 4. Auflage erscheinen lassen (12 „, geb. 14,50 6), das wohl geeignet ist, * Deutschland daz Verständnis für das politische, wirtschaftliche, geistige und soziale Leben der Vereinigten Staaten ven Amerika zu verbrelten und zu vertiesen. Dem amerikanischen Leben und feiner Entwicklung ist von jeher in Deutschland lebhaftes Interesse entgegengebracht worden. Kein Wunder, ist jene große Nation uns doch nicht nur stammverwandt, sondern besteht sie doch in breiten und, wertvollen Schichten aus deutschem Element. Das amerikanische Leben verfolgt der Veutsche daher mit natürlichem Interesse; es zieht ihn an, aber es stößt ihn in manchen seiner Erscheinungen auch ab, wie das alles ursprünglich Verwandte, das sich unter anderen Verhältnissen eigenartig entwickelte, zu tun pflegt. Anziehung und Abstoßung, Anerkennung und Ablehnung sind in diesem Falle aber viel seltener die Folge eingehender, persönlicher Kenntnis, als die einer oberflaͤchlichen, lückenhaften Bekanntschaft; oftmals lassen sie sich überhaupt nicht aus einem Wissen, sondern nur aus dem Gefühl herleiten. Für eine tiefere, auf Tatsãchlichem beruhende Kenntnis des amerikanischen Lebens bietet das Mäünsterbergsche Werk nun eine breite und zuver⸗ lässige Grundlage, denn es et das gesamte Leben des heutigen Amerikanerg und zwar aug langjähriger persönlicher Kenntnis dar. Einleitend fkizziert der Verfasser das Verhältnis der Amerikaner und Deutschen zueinander, dann wird ein ehend das politische Leben Amerikas, seine äußeren und inneren Grundlagen und die Formen seiner Betãtigung behandelt. (Der Geist der Selbstbestimmung, die Parteien, der Präsident, der Kongreß, die Justiz, Staat und Stadt, as öffentliche Leben, die Bevölkerungspolitik, die innere und äußere Polltik Der zweite Teil gibt ein Bild von dem gewaltigen wirtschastlichen Leben der Vereinigten Staaten. unächst wird der es bedingende und beherrschende Geist der Selbsibetätigung charakterisiert, dann werden der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung und seine Hilfs⸗ quellen dargelegt und untersuchtz eg folgen Abschnitte über die Um⸗ laufsmittel, den Schutzzoll, die Trusts und die Arbeiter. Der zweite Band beschäftigt sich mit dem geistigen und sozialen Leben Amerkkas. Der Quell, aus dem dag geistige Leben die Kraft zur Weiterentwicklung hebt, scheint dem Verfaßser der Geist der Selbstvervollkemmnung, dessen beherrschende Stellung im amerikanischen Geistegleben ge⸗ schildert wird; es folgen Kapitel über Schule und Volkztz⸗ erziehung, Unibersitäten, die Wissenschaft und die Literatur, dle ähm nid blrhgst'ltaten. Der fetzt, vierte Apschnitt des Wertes ist einer Schilderung des sozialen Lebens vorbehalten, Es findet seine Grundlage und schöpft seine Kraft in und aug dem Geiste der Selbst⸗ behauptung. Gin befonderer Abschnitt ist in diesem Teil der Amerika. nerin und 'Uihrer Stellung im öffentlichen und privaten Leben gewidmet;

der letzte Abschnitt beschäftigt 46 mit den aristokratischen Tendenzen, die sich im sozialen Leben Amerikas geltend machen. Für jeden

Deutschen, der sich über die Amerikaner, ihre Wesensart und den Ausdruck, den sie im staatlichen, wirtschaftlichen . geistigen Leben Amerikas findet, unterrichten will, wird das Münsterbergsche Buch ein

eingehender und zuverlässiger Führer sein.

In der von dem Oberlehrer Dr. Bastian S . w k erlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin) liegen eini Band! vor, die sich bald ebenso der Gunst der en,. m . gere e fe Ten, hnet, ist die glückliche Vereini v ĩ = ugleich anregender . ann, m ,

Hen

neue

erfreuen dürfte meinsam auszei licher und j naturwissens

bringen,

sie scheinen behandelten

solchen erwecken, Im 6.

Schülerbibliothek“

Was diese Bücher ge⸗

k Nicht nur Schüler, die aftlichen Fragen von Hause aus Interesse entgegen⸗ werden von diesen Büchern gefesselt werden, geeignet, auch in n. Stoffgebiete zu mehr gleichgültig gegenüberstanden.

e bietet

Professor an der Oberrealschule in , i. Br. Karl G. Volk

ein Geologisches Wanderbu Schrift ist für mittlere und reifere Schüler bestimmt und vermittelt auf Wanderungen, die der Verfasser mit seinen Lesern durch die deutschen Mittelgebirge unternimmt, die grundlegenden Ergebnisse der en Forschung. Das Buch ist sehr frisch und anschaulich ge⸗ Dem Leser werden zunächst die nötigsten geologischen Grundbegriffe mit 39, de g . fed, und dann geht es nach in der nächsten Umgebung durch das Thüringer

ge, das Rheinische ,. ö f d, ihn den Harz und vaterlandischen Gauen lernt der im Geiste mitwandernde Leser ihre geologische Vergangenheit, kennen, jede Charaktergestalt einer bestimmten geologischen Entwicklungs form, und allmählich lernt er die verschieden geprägten Landschaften zusammen⸗ schließen und gewinnt so ein Bild ven dem geologischen Gesamt⸗ Eine große Anzahl charakteristischer Abbildungen und

den Text. Abteilungs⸗ . Frankfurt a. Küstenwan derungen“ Die Fauna der Ost⸗

chrleben.

Beobachtungen Waldgebirge,

Urwald,

system.

Profilzeichnungen Im 8. Band (3 4A) führt Dr. Vietor Franz,

vorsteher

zu biologischen . . 4 2 ee wird dabei durchforscht, ein Besuch der Vogelwarte in Rositten gibt Veranlassung über den Vogelflug zu sprechen, 6 auf Pelgoland das nordische Vogellehen in den Kreis der Beobachtung kritf. Die weiteren Abschnitte haben das Plankton, die Bodenfauna der Nordsee, die Flora des Strandes und des Meeres, die Lebensweise der Fische im Wattenmerre zum Genenstand der Betrachtung. Schließ⸗ lich gibt ein Ausflug auf hobe See Gelegenheit, Seevögel und Säuge⸗ tiere des Meeres kennen zu lernen. Im 9. Band, der wie der vor⸗ genannte für mittlere und reife Schüler bestimmt ist, gibt Georg Anleitung zu photographischen Natur⸗ Die von einem erfahrenen Praktiker verfaßte r t . theoretisch einführenden Teil sach⸗ gemäße Anleitung zu erdkundlichen Aufnahmen (Charakterlandschaften, geologischen Aufnahmen, Einzelaufnahmen von Versteinerungen und

E. F. Schulz aufnahmen“.

Schrift

ins Erzgebirge.

unterstützen und ergänzen neurologischen Institut in . auf

t⸗ und Nordsee.

einem

nach

(4 MS in Leinen geb.)

den westfälischen In allen diesen

Landschaft wird ihm zur

Abdrücken), zu botanischen, zu zoologischen sowie zu Bliglichta

nahmen.

schnitt behandelt.

Eigenschaf

und sie hierbei sachgemäß zu leiten.

elektrischen

elektrischer Anlagen.

Der elektrische Landwirt. und. Antwort. Von Diplomingenieur A. Vietze, Oberingenieur in Halle a. S. Verlag von Julius Springer in Berlin.

= Dag vorliegende kleine Merkbuch beantwortet die erfa von den Landleuten gestellten Fragen nach Kosten und Anwendung der Elektrizität. In verständlicher Ausdrucksweise Frage und Antwort zeigt es die vielen Vorzüge und Verwendungsarten des : n ; und Betriebskosten und gibt Ratschläge für Vergebung, Einrichtung und Behandlung Es dürfte überall, wo ländliche Elektrizitäts⸗

Stromes,

bespricht die Anlage⸗

e folgenden Kapitel sind

Auch die Farbenphotographie wird in einem besonderen A l I.. Im 10. Band führt der Privatdozent Dr. Raimund Nimführ-Wien reife Schüler in die Luftschiff⸗— fahrt ein. Der Verfasser setzt bei seinen Lesern die Bekanntschaft mit den Grundgesetzen der Mathematik und Physik voraus. Von den einfachsten phystkalischen Begriffen ausgehend, wird zunächst das Problem des Schwebens und Fliegens in einem luftfrei gedachten Raum erörtert, dann werden die physikalischen und meteorologischen ten der atmosphärischen Luft und die für die Fluglehre in Betracht kommenden 6. des Luftwiderstandes und Winddruckes een, ö 68 z

er Flugvorrichtungen (Kugelballon, Lenkballon, Drachenflieger) ge⸗ widmet. Das Buch ist wohl geeignet, junge Leute mit . Vorbildung zu selbständigem Durchdenken der Flugprobleme anzuregen

Ein Merkbüchlein in Frage

der Beschreibung

genossenschaften gegründet werden, als Berater gute Dienste leisten.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Ein- und Ausfuhr von Getreide und Kartoffeln

Roggen:

Weizen:

Einfuhr: aus Deutschland . Bulgarien Rumänien den Niederlanden Argentinien der Türkei

in Antwerpen im Monat Oktober 1911. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsuls in Antwerp en.)

2000 64 230 22 990 11 020

190 190

Deutschland .

Rumänien

Argentinien .

den Vereinigten Staaten von Amerika. . ;

Bulgarien

Australien. .

Britisch⸗Indien

Canada ;

der Türkei

Rußland .

den Niederlanden

Aegypten.

Frankreich.

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Großbritannien.

Schweden.

100 620

21 050 928 490 295 840

190 650 177700 119 6090

94 410

Deutschland . Rumänien Rußland. Marokko. Bulgarien Argentinien. Aegypten. Spanien. ; den Niederlanden Dänemark Oesterreich Großbritannien. der Türkei

T d T

5 560 199 590 S2 h90 60 300

Rumänien Rußland. Argentinien.. Großbritannien..

sondern Interesse für

die . bisher an

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