1911 / 272 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Nov 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Justizministerium.

Der Rechtsanwalt, Justizrat Bacher in Magdeburg ist um Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Naum— urg a. S., mit Anweisung seines Amtssitzes in Magdeburg,

ernannt worden.

Bekanntmachung.

Diesenigen in Berlin und im Regierungsbezirk Potsdam wohnhaften jungen Leute, welche die Berechtigung zum . freiwilligen Militärdienst r. wollen, haben sich in der Zeit vom zurückgelegten 17. Lebens— r bis zum 1. Februar ihres ersten Milltärpfli tjahres, .. des Kalenderjahres, in welchem sie das 20. Le ensjahr vollenden, bei der unterzeichneten Kommission schriftlich zu melden. Der Meldung sind die im 89 der . Wehr⸗ ordnung aufgeführten Atteste in Urschrift beizufügen. ür diesenigen Bewerber, welche den Nachweis der wissen⸗ schaftlichen Befähigung durch Ablegung einer Prüfung er⸗ bringen wollen, finden alljährlich zwei Prüfungen statt, die eine im Frühjahr, die andere im Herbst.

Das Gesuch um Zulassung zur nächsten e n r mn

1 unter Beifügung der im 8 89 der zeichneten Schriftstücke und einer amtlich bescheinigten Photo⸗ graphie sowie mit der Angabe, in welchen zwei fremden Sprachen der Bewerber geprüft werden will es bleibt die Wahl zwischen dem Lateinischen, Griechischen, Französischen und Englischen, an Stelle des n in darf das Russische treten), spätestens bis zum 1. Februar k. J. eingereicht werden. Außerdem ist in dem Gesuche um Zulassung zur Prüfung an⸗ zugeben, ob, wie oft und wo sich der Bewerber bereits einer Prüfung vor einer Prüfungskommission für Einjährig⸗Frei⸗ willige unterzogen hat. Berlin NW. 40, den 15. November 1911. Heidestraße 1. Königliche Prüfungskommission für Einjährig⸗Freiwillige. Der Vorsitzende. Siber, Präsident.

ehrordnung be⸗

Abgereist:

Seine Exzellenz der Präsident des Reichsbankdirektoriums, Wirkliche Geheime Rat Havenstein, in Dienstangelegen⸗

heiten nach Leipzig.

Aichtamlliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 17. November.

In der am 18. d. M. unter dem Vorsitz des Staats— ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück ab— gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrafs wurde dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend Eisenbahnbauten im ostafrika⸗ nischen Schutzgebiet, dem Entwurf eines i n r er e zu dem internationalen Uebereinkommen zur Bekämpfung des Mädchenhandels vom 4. Mai 1911 sowie dem Entwurf eines Gesetzes über die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes, betreffend die militärische ö im Kiautschougebiete vom 25. Juni 1900, die Zu timmung erteilt. Die Vorlage, betreffend Aenderung und Ergänzung des Waren— verzeichnisses zum Zolltarif und der Anleitung für die Zoll⸗ abfertigung, sowie die Vorlage, betreffend den Entwurf von neuen Zigarettensteuerausführungsbestimmungen, gelangten zur Annahme. Demnächst wurde über verschiedene Eingaben, betreffend Doppelbesteuerung, und über eine Reihe anderer Eingaben Beschluß gefaßt.

Laut Meldung des W. T. B.“ sind am 13. d. M. S. M.

„Leipzig“ mit dem Chef des Kreuzergeschwaders und

S. M. Tpbbt. „Ta ku“ in Nanking und vorgestern S. M. S. „Emden“ in Taku angekommen.

Baden.

Die „Karlsruher Zeitung“ meldet die Einberufung der Landstände auf den 28. November unter gleichzeitiger Be— kanntgabe der Ernennung Seiner Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Maximilian von Baden zum Präsidenten der Ersten Kammer sowie des Wirklichen Geheimen Rates Dr. Albert Bürklin und des Grafen Raban von Helm⸗ statt zum Ersten bezw. Zweiten Vizepräsidenten.

Oesterreich⸗U&n garn.

Wie die Neue Freie Presse“ meldet, hat der Finanz⸗ minister Dr. Meyer wegen des in der Beamtenfrage wischen ihm und dem Kabinett bestehenden Streites sein Entkas 9 8⸗ gesuch eingereicht. Die Leitung des Finanzministeriums übernimmt Ritter von Zaleski.

Der Budgetauss 4 des . Abgeordneten⸗ . hat, wie W. T. B.“ meldet, gestern mit 25 gegen

Stimmen einen Antrag Conci Gtalienische Volkspartei) abgelehnt, kee, vor dem Budgetprovisorium die . über die italienische Rechtsfakultät zur Verhandlung gestellt werden soll.

In der gestrigen Sitzung des Teuerungsaus— schusses ergriff zu Beginn der Verhandlungen der Minister⸗ . Graf Stürgkh das Wort und erklärte, obiger Quelle zufolge:

Es sei eine durchaus irrtümliche Auffassung, wenn man seine in der Teuerungsdebatte abgegebene Erklärung, in der er dem Hause die Annahme von Anträgen, die mit der Rechtzauffaffung der Negierung nicht übereinstimmen, nicht empfohlen habe, als Eingriff in die Vor' rechte des Hauses oder gar als Mißachtung betrachten würde. Die Regierung habe aus echt konstitutionellem Empfinden heraus offen und loyal dem Hause gegenüber ihren Standpunkt dargelegt.

Der Ausschuß beschloß mit großer Mehrheit, über die in der letzten Sitzung gestellten . gegen die Rede des Ministerpräsidenten zur Tagesordnung überzugehen.

Frankreich.

. Der König von Serbien ist gestern nachmittag in Paris eingetroffen und, „W. T. B.“ zufolge, vom Präsidenten Fallisres, den Ministern und den Präsidenten des Senats und der Deputiertenkammer auf dem Bahnhof empfangen worden. Bald nach seiner Ankunft stattete der König dem Prä⸗ sidenten Fallières einen Besuch ab, der ihm als ehemaligem Mitkämpfer in der französischen Armee das erste Exemplar der Erinnerungsmedaille von 1870,71 überreichte. Abends fand im Elyseepalast zu Ehren des Königs ein Festmahl statt, bei dem zwischen dem Präsidenten Fallisres und dem Könige Trinksprüche gewechselt wurden.

Ein Ministerrat, der gestern unter dem Vorsitz des Präsidenten Fallisères abgehalten wurde, billigte die vom Kriegs. und Marineminister zur Kontrolle der Pulver⸗ . getroffenen Maßnahmen. Der Minsster des

eußern de Selves teilte mit, daß England und Rußland ihre ., zum deutsch-französischen Abkommen amtlich erklärt hätten.

Der Kriegsminister Messimy hat gestern der Kammer einen Gesetzentwurf unterbreitet, betreffend die Schleifung verschiedener Befestigungswerke an der Nordost⸗ grenze, darunter der Forts Pagny⸗la⸗Blanche⸗Cote, Bourie⸗ ment, Hirson, Condé⸗sur⸗Aisne.

Ge Kommission für auswärtige Angelegen⸗ heiten hat gestern die Prüfung der einzelnen Artikel des deutsch⸗französischen Abkommens begonnen.

Nach dem Bericht des W. T. B.“ über den Verlauf der Ver⸗ handlungen betonten mehrere Redner die ungenaue Fassung des Ab— kommenß hinsichtlich der Ausdehnung der Gebiete, die dem Einfluß Frankreichs unterworfen seien. Der Abg. Denis Cochtn wies darauf hin, daß die Bestimmungen der Algecirasakte, betreffend die Tätigkeit der internationalen Bank, aufrechterhalten seien und daß dies einem e, , Protektorat hinderlich sei. Der frühere Minister Mislkerand wies darauf hin, daß Frankreich durch Ar⸗ tikel 5 des Abkommens veipflichtet n dafür zu sorgen, daß in Marokko kein Ausfuhrzoll auf Erze eingeführt werde. Millerand fragte, was wohl geschehen würde, wenn die Spanter in den von ihnen besetzten Häfen einen derartigen Zoll erheben würden. Würde Deutschland da nicht das Recht haben, von .. die Zurückerstattung des Ausfuhrzolles zu verlangen? Der Abg. Bluysen machte darauf aufmerksam, daß die Erörterung dieser und anderer Fragen ganz platonisch sei, da das Parlament nicht das Recht habe, an den einzelnen Artikeln etwas zu ändern. Die Kommission könne das Abkommen in seiner Gesamtheit nur entweder annehmen oder ablehnen.

Der General Toutée hat dem Kriegs minister gestern seinen Bericht über die Vorkommnifse in Udschda über⸗

reicht. Rußland.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ hat die russische Regierung, da sie von der persischen Regierung . ihre am 11. November durch ihren Gesandten in Teheran ü erreichte Note keine Antwort erhalten hat, ange— ordnet, daß sofort eine Truppenab teilung nach Persien abgesandt werden soll, die sich vorläufig in' Kaswin auf dem Wege nach Teheran sammeln wird.

. Der Ministerrat hat beschlossen, die Warschau⸗ Wiener Eisenbahn sofort zu verstaatlichen und eine ent— sprechende Gesetzvorlage in der Duma einzubringen. Der Be⸗ schluß wird, wie „W. T. B.“ meldet, begründet mit der wichtigen strategischen Bedeutung der Bahn und ferner mit dem Umstande, daß die Ankaufssumme, die zu Anfang des Jahres 1912 32 Millionen Rubel ausmagche, Anfang 1913 sich auf 36 Millionen erhöhen würde. Außerdem könne der An' kauf gegenwärtig ohne die Aufnahme einer Anleihe ausgeführt werden.

Portugal.

Die Deputierten kammer hat gestern ihre Sitzungen wieder aufgenommen. Der Ministerpräsident Vascontelkos stellte das Kabinett vor und verlas eine Erklärung, in der es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt:

Portugal erfreut sich der besten Beziehungen zu allen Mächten und wird sein Bündnis mit England und feine Freundschaft zu den übrigen Mächten aufrechterhalten; es wird eine äntiklerikale Politik befolgen, aber alle Bekenntnisse achten.

Sodann setzt die Erklärung das Programm für innere Reformen im einzelnen auseinander.

Niederlande.

Die Deputiertenkammer hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern den Antrag der Sozialisten und den der unionistischen und der demokratischen Liberalen, die die Dringlichkeit für eine Ver⸗ fassungsänderung zugunsten des allgemeinen Stimmrechts fordern, abgelehnt.

Asien.

Wie das „Reutersche Bureau“ aus Peking meldet, sind nach Konsularberichten 30000 Mann in Hangtschau stehender Truppen zu den Revolutionären übergegangen, haben die Truppen aus Nanking und Tschinkiang geschlagen und be— finden sich jetzt auf dem Marsche nach Nanking, wo eine große Schlacht erwartet wird.

Auf die Einladung Liyuanhengs sind die Vertreter aller leicht erreichbaren Provinzen am 13. und 14. November in Shah zusammengetreten und haben über die Lage beraten. Im Anschluß daran hat Liyuanheng die Konsuln in Hankau davon in Kenntnis gesetzt, daß die republikanischen Staaten Vertreter zu einer Zentralregierung gewählt hätten, die in Wutschang eingerichtet werde, und die Konsuln dringend ersucht, die vereinigten Staaten anzuerkennen.

Ein Kaiserliches Edikt gibt bekannt, daß sich das neue Kabinett Juanschikais gebildet hat, und veröffentlicht die Namen der Präsidenten und Vizepräsidenten jedes w, , dee, Das Kabinett enthält auch einige Mandschus, aber kelne A eligen.

Afrika.

Wie die „Agencia Stefani, meldet, herrschte gestern vor Trip alis vollftandige Ruhe. Es bestlig! fich, daß dier letzten Angriffe für den Feind sehr verlustreich gewesen sind; bei der Beschießung von Ainzara sind ungefähr G00 Araber getötet worden. Gegen solche Eingeborene, die sich noch im Besitz von Waffen befinden, sind sehr strenge Maßnahmen an⸗ geordnet worden.

Varlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichtz⸗ tags befindet sich in der Ersten ii. ö. .

In der heutigen (208) Sitzung des Reichstags welcher der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück und der Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach bei— wohnten, wurde die zweite Beratung des Gesetzentwurfs, betr. den Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Er- hebung von Schiffahrtsabgaben, fortgesetzt.

Art. IL ordnet die Abgabenerhebung, die nach Art.] auf allen Flüssen zugelassen wird, für die wichtigsten der Heheit mehrerer Bundesstagten unterstehenden Ströme, den Rhein, die Weser und die Elbe. In seinen 15 Paragraphen ist bestimmt, auf welchen Flußgebleten und Strecken bie Ab⸗ gaben erhoben, wofür sie verwendet werden, wie hoch sie sein dürfen, wann sie in Kraft treten und wer sie zu erheben und zu entrichten hat.

Nach § 1 der Kommissionsbeschlüsse werden Strombau⸗

verbände für den Rhein, die Weser und die Elbe gebildet. Dem

Rheinverbande, dem Preußen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen und Elsaß-Lothringen angehören, unterstehen der Rhein von Konstanz bis zur niederländischen Grenze, der Neckar von Eßlingen bis zum Rhein, der Main von Bamberg bis zum Rhein, die Lahn von Gießen bis zum Rhein, die Mosel von Metz bis zum Rhein und die Saar von Brebach bis zur Mosel. Der Weserverband umfaßt Preußen, Olden— burg, Braunschweig, Lippe und Bremen und die Flußstrecken der Weser von Münden bis zur Kaiserbrücke in Bremen, der Fulda von Cassel bis Münden, der Werra von der pPreußisch-weimarischen Grenze bei Falken bis Münden und der Aller von der Leinemündung bis zur Weser. Den Elbverband bilden . Sachsen, Mecklenburg⸗ Schwerin, Anhalt und Hamburg. Ihm unterstehen die Elbe von der österreichischen Grenze bis zu den Eisenbahnbrücken bei Hamburg und Harburg und die Saale von Weißenfels bis zur Elbe.

Aus diesem weiteren Kreise der Kompetenz der Strombau— verbände hat die Kommission in einem von ihr zugefügten neuen Absatz diejenigen Flußstrecken ausgesondert, für die alsbald , . erhoben werden sollen. Es sind dies im Rheinverbande der Rhein von Konstanz bis zur niederländischen Grenze, der Neckar von Heilbronn bis zum Rhein und der Main von Aschaffenburg bis zum Rhein; im Weserverbande die Weser von Münden bis zur Kaiserbrücke in Bremen, die Fulda von Cassel bis Münden und die Aller von der Leinemündung bis zur Weser; im Elb⸗ verbande die Elbe von der österreichischen Grenze bis zu den Eisenbahnbrücken bei Hamburg und Harburg und die Saale von der Abzweigung des Leipziger Anschlußkanals bis zur Elbe.

Eine Reihe von Anträgen bezweckt die Ausdehnung der in Absatz 2 den Strombauverbänden beigelegten Befugnis.

Die Sozialdemokraten Abgg. Albre cht und Gen. wollen die Kanalisierung des Neckar von Eßlingen und des Main von Bamberg bis zum Rhein sowie die Kanalisierung der Lahn, Mosel und Saar aufgenommen wissen.

Ein Antrag Bassermann verlangt die Einfügung der Mosel⸗ und Saarkanalisierung, ein Ankrag Dr. Dahlem Zentr.), Behrens (wirtsch. Vgg.), Buchsieb (nl.) die Ein— fugung der Lahnkanalisierung. Endlich will ein Antrag Som mer (fortschr. Volksp.) auch die Kanalisierung der Saale von Weißenfels ab in Absatz 2 einschalten.

Mit 8 1 wurde in der Diskussion verbunden 8 2, der das sogenannte Gegenwartsbauprogramm enthält und bestimmt, daß die aus den Befahrungsabgaben aufkommenden Mittel der Strombauverbände zur Herstellung bestimmter Fahr⸗ wassertiefen des Rhein unterhalb Straßburgs, zur Her⸗ stellöng einer Schiffahrtsstraße im Rhein zwischen Konstanz und Straßburg, zur Kanalisierung des Main bis Aschaffenburg und Offenbach, zur Kanalisierung des Neckar von Heilbronn bis zum Rhein, zur Herstellung bestimmter Fahrwasser tiefen in der Weser und Aller, zur Herstellung einer Fahrwasser⸗ tiefe der Elbe von 1,‚10 oberhalb und 1ů25 in unterhalb der Saale— mündung bei dem niedrigsten Wasserstande von 1901 und zum Ausbau der Saale von Kreypau bis Halle für Schiffe von mindestens 400 t Tragfähigkeit . zur Verbesserung des Fahrwassers von Halle bis zur Elbe zu verwenden sind. Zum 5 2 haben die obengenannten Antragsteller entsprechende Abänderungs⸗ anträge eingebracht.

Der Abg. von Strombeck (Zentr) hatte Bedenken wegen der schwierigen Terminologie der Begriffe „Befahrungs⸗ und Schiffahrtsabgaben“.

Der Direktor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Peters suchte diese Bedenken zu zerstreuen.

(Schluß des Blattes.)

Bei der Ersatzwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 16. d. M. in den Kreifen Leer und Weener im Regierungsbezirk Aurich stattgefunden hat, wurden nach amtlicher Feststellung, wie ‚W. T. B.“ berichtet, 228 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf den Lanbrat Kleine in Leer (freikons) 203 und auf den Rektor Berghaus in Norderney (fortschr. Volksp. 25 Stimmen. Kleine ist somit gewählt.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung im Oktober 1911 und in dem gleichen Zeit raume des Vorjahrs. Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Oktober über 1911 1910 k 1936 e 961 deutsche Häfen zusammen = TIF 2 897 fremde Häfen (soweit ermittelt) 167 365 überhaupt 2274 3 262. Aut deutscchen Häfen wurden im Monat Oktober 1911 neben den 2107 deutschen Auswanderern noch 17301 Angehörige fremder i g gef sbert davon gingen über Bremen 10363, über Ham⸗ urg 7039.

Ueber die Dauererfolge der Heilstättenkuren

bei Lungenschwindsuchtigen gibt eine Studie des Oberarztes am allgemeinen Krankenhause zu Hamburg Eppendorf Dr. F. Reiche, der das Material der Landetz⸗

versicherungèsanstalt der 6 estädte zugrunde liegt, eine bis jetzt kaum gebotene Belehrung. eiche hatte nach einer Besprechung seiner

diese Untersuchung behandelnden Schrift in dem Septemberheft der „Korrespondenzblätter des Allgemeinen ärztlichen Vereins von Thüringen“ in 10 Jahren, 1895 bis 1904, im ganzen 2864 Lungen schwindsüchtige untersucht. Abgelehnt wurden davon 761. Zu einer Heilbehandlung von längerer Dauer als einer Woche hatten sich 1099 Männer und 771 Frauen eingestellt. Dieses Material von 1866 Lungenkranken wird nun dadurch einzigartig, daß es einmal nur Versicherungspflichtige, also ständig schwer arbeitende und vielfach in ungünstigen hygienischen und sozialen Verhältnissen lebende Menschen umfaßt und zum andern genau für einen langen eitraum auf Sterblichkeit und auf die Erwerbsfähigkeit der Behandelten 5 nachgeprüft werden konnte. Diese Kontrollen fanden 1904 und ff nach 10 und 15 Jahren, statt. Die Krankheitsfälle gruppierten sich in folgende Stadien: 1) leichte Fälle, nur auf kleine Bezirke eines Lappens beschränkte Erkrankungen mit oder ohne kleinblasige, nicht klingende Rasselgeräusche (912 Pa- tienten 519 0½)); 2) über 1 hinausgehende, aber hinter 3 zurück⸗ bleibende Erkrankungen (6883 Patienten 39,1 ); 3) Ver · dichtung eines ganzen oder mehrerer Lappen oder Zeichen von Höhlen⸗ bildung oder ausgesprochene Kehlkopftuberkulose (141 Patienten s). In ß aller Fälle fand eine zweite und in o aller Fälle eine dritte Heilstättenkur statt, während sich das Gros mit einer Heilstätten⸗ behandlung von über vier Wochen begnügte. Das Ergebnis ist nun sehr lehrreich und überaus erfreulich. Es erweist die starke Tendenz der Phthise zu lange sich hinzishendem Verlauß, zu Stillständen und Rück⸗ bildungen. 54,1 0/0 der Männer und 64,5 6/9 der Frauen sind nach mindestens 6, zulängst 15 Jahren noch voll erwerbsfählg; Die praktischen Voraussetzungen der Heilbehandlung erscheinen damit erfüllt. Eine zweite lohnende Betrachtung ergibt das Material bis zum Jahre 1900. Es handelte sich für die Zeit von 1895 bis 1900 um 1263 Patienten. Die Kontrolle dieser Kranken fand dreimal statt und batte folgendes Ergebnis: Ende 1901 verstorben 13,1, voll 6 62,1 0ss, 4 Jahre später diese Werte: 19,8 und bo,7 0 und jetzt na 10 Jahren 242 und 58,4 0. Die Gruppe der Vollerwerbe fähigen verringert sich also außerordentlich langsam, auch die Zahl der Ver⸗ storbenen steigt verhältnismäßig ö an. Schließlich findet sich noch eine dritte Ueberraschung bei den vorgeschrittenen Formen, die Gruppen 2 und 3 umfassend. Hier waren von den Kranken des Zeitraums 1895 bis 1904 Ende 1910 noch H510so voll erwerbz⸗ fähig (pon den Männern 46,3, von den Frauen bl, 3 Mo). Dies ist um so heachtenswerter, alz von der Gruppe 1, den leichten Formen, Ende 1910 noch voll erwerbsfähig waren; Männer 63, und Frauen 66,4 , . Die Gruppe 1 hatte also schließlich einen verhãltnis · mäßig geringen Vorteil. Dies spricht dafür, daß sich doch in ihr überwiegend aktive Tuberkulöse befunden haben müssen, deren Schicksal die Kontrolle 1910 widerspiegelte. Auch dies ist eine sehr wesentliche Schlußfolgerung, denn an der großen Gruppe 1 der leichten Formen, bei der zudem noch die neueren diagnostischen Methoden, wie die Tuber kulinproben, damals nicht in Anwendung gekommen waren, heftet sich ja die Skepsis der Heilstättentherapie besonders gern fest.

1910, a

Zur Arbeiterbewegung.

Eine Versammlung der ausständigen Metallarbeiter in Barmen hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, beschlossen, den seit 16 Wochen währenden Streik bei neun Firmen zu beenden, bei denen schon früher eine kürzere Arbeitszeit bestand als bei den anderen Firmen. Bei letzteren soll der Ausstand fortgesetzt werden.

Aus Lüdenscheid wird demselben Blatte zu dem Ausstand der Hammerschmiede im Vollmetagl (ogl. Nr. 265 d. Bl) ge⸗ meldet: Verhandlungen, die zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gepflogen worden sind, haben zur Folge gehabt, daß annähernd 30 Id. i. ein Drittel) der Breitemeister die Arbeit wieder aufgenommen haben, nachdem ihnen die Hälfte ihrer Lohnforderungen bewilligt worden ist. Sie forderten für 10900 Pfund 30 (bisher 27 M); bewilligt wurden 28,50 . Es besteht die Hoffnung, daß in einigen Tagen auch der Rest der Ausständigen zur Arbeit zurückkehren wird.

In Audorf (Rendsburg) kam es, wie W. T. B.“ meldet, bei der Baufirma Sander und Koester, bei der Steinarbeiter infolge eines Lohnstreits die Arbeit eingestellt haben, zu schweren Aus schreitungen. Einzelne Arbeiter drangen gegen das Bureau vor, zertrümmerten mit Schienen und Steinen die Fensler und Türen und drohten, den anwesenden Bureaubeamten Boldt zu er⸗ schlagen. Boldt griff deshalb zum Revolver und gab zunächst Schreckschüsse ab. Als man jedoch weiter auf ihn eindrang, feuerte er scharf. Dabei wurde ein 2sjähriger Arbeiter durch zwei Schüsse tödlich verletzt. Darauf zogen sich die Angreifer zurück.

Aus Lorient wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß 2500 Arbeiter des Marinearsenals beschlossen haben, passiven Wi der stand zu leisten, weil den beim Bau des Dreadnoughts Courbet“ beschäftigten Arbeitern wegen Zuspätkommens der Lohn für eine halbe Stunde abgezogen wurde. Die Arbeiter zogen, revolutionäre Lieder singend, durch die Straßen und veranstalteten vor dem Pause des Oberingenieurs des Arsenals eine Jlärmende Kundgebung.

(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)

Kunft und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 3. Nebember unter dem Votsitz ihres Sekretars Herrn Wgldeyer eine Gesamtsitzung, in der Herr Seler über die Stu ckfassade von er,, in Jueatgn las. Die auf der Stuckagssade von Acanceh (Yucatan) befindlichen Tierfiguren wurden in Lichtbildern vorgeführt und im Anschluß daran erlautert. .

Vorgelegt wurde die von dem Ehrenmitglied der Akademie, Herrn Richard Schöne eingesandte, von ihm besorgte Ausgabe des Aeneas Tacticus de obsidione toleranda. Lipsias 1911 .

Die Akademie hat das korrespondierende Mitglied der phil osophisch· historischen Klasse Gu stav Gröber in Straßburg am 5. November durch den Tod verloren.

Die Ausstellung des Deutschen Vereins für schlesische Spitzenkunst im Kunstgewerbemuseum wird bis zum 30. d. M. geöffnet sein.

Im Institut für Meereskunde, Georgenstraße 34 –- 36, richt am 21. d. M. Dr. R. Hennig. Berlin über das deutsche Seekahelnetz (mit Lichtbildern, am 24. d. M. Dr. Joachim Graf von ,. und Klein Ellguth über wirtschaftliche Möglichkeiten und Aussichten in Marokko. Die Vorträge beginnen um 3 Uhr Abendg. Eintrittskarten zu 0,25 S sind an den Vortragsahenden von 6 Uhr an in der Geschäftsstelle (Georgenstraße 34— 36) zu haben.

Die Akademie der schönen Künste in Brüssel hat, wie W. T. B. meldet, für den verstorbenen Ludwig Knaus den Berliner Maler, Professor Paul Meyerheim zum Mitglied ernannt.

Literatur.

ä Beiträge zur Statistik der Stadt Frankfurt am Majin, neue Folge, im Auftrage des Magistrats herausgegeben durch das Statlstische Amt. Neunte Heft: Bie Verforgung der Stadt, Frankfurt a. M. mit Milch und Fleisch. J. D. Fauerländerg Verlag, Frankfurt a. It. Preis 1 4. Ueber die Der sorgun der Großstädte mit Lebensmitteln liegen verhältnismäßig wenige wissenschaftliche Untersuchungen vor. Auch die amtliche Statsstik vermag nur in be chränktem Umfange sich mit dieser Frage zu befassen, weil bie Gewinnung der Unterlagen erheblichen Schwierigkellen begegnet und diese, wenn sie nicht genügende Voll⸗

ständigkeit besttzen, nur von geringem Werte ist. Wenn aher eine äalsche . e Gir r on die Allgemeinheit von Nachteil sein kann, so * dies bei unrichtigen Darstellungen auf dem Gebiete des Lebensmittelmarktes der Fall. In der vorliegenden Studie über die Versorgung der rund 426 000 Einwohner zählenden Stadt Frankfurt a. M. mit Milch und Fleisch, zwei bei der Ernährung städtischer Bevölke⸗ rung stark in Betracht kommenden Lebensmitteln, die in ganz be⸗ sonderem Maße zu agitgtorischen Bewegungen Veranlassung gegeben hahen, wendet sich das Statistische Amt dieser Stadt ebenfalls gegen falsche Anwendung einer Statistik auf dem Gebiete des Lebengmittel-= markteg, die dazu geeignet ist, unberechtigte Preissteigerungen hervor- jurufen, die später nur schwer oder, überhaupt nicht mehr zu beseitigen sind, und empfiehlt die Beschränkung auf einwandfreies Tatsachenmaterial, da es bei manchen Problemen des Wirtschafts. lebens üherhaupt nicht möglich sei, mit rein zahlenmäßiger Statistik in die Materie einzudringen. Der erste Teil der Arheit befaßt sich mit der Milchzufuhr. Es wird unterschieden zwischen der Eigen⸗ produktion, der Zufuhr auf der . und der Zufuhr durch die Eisenbahn. Es liegen Ziffern aus den Jahren 1896, 1502 und 1919 vor. In diesen betrug der Gesamtmilchverbrauch von Frankfurt 9. M. täglich rund 92 000 bezw. 138 000 und 160 000 Liter. Diese Milch ; menge ändert sich mit den Wochentagen und mit den verschiedenen Monaten, Der größte Teil der Zufuhr erfolgt auf, der Cifenbahn. Diese befördert zurzeit im Jahr über 35 Milllonen Liter Milch nach Frankfurt, das sind gegen 3 Millionen Liter im Monat. Sie Hauptreisemonate sowle besondere größere Festlichkeiten, Aus⸗ stellungen und dergleichen haben einen mehr oder minder großen Einfluß auf die Milchzufuhr. Auf der Landstraße führen nach einer einmaligen Erhebung im Jahre 1910 etwa 116. Händler insgesamt rund 26 900 1 Milch täglich der Stadt zu. Die Zufuhr auf der Landstraße ging in den , Jahren zugunsten des Transporteg auf der ch; stark zurück. Ebenso zeigt einen bedeutenden Rückgang die Eigenproduktion, was mit der fortschreitenden Bebauung der Stadt und dem Eingehen einer Anzahl größerer Höfe zusammenhängt. Es wird sodann die Etsenbahnzufuhr nach Monaten, Entfernung zonen und Empfangebahnhöfen eingehend besprochen. Die von aukwãrts kommenden Milchhändler liefern mit wenigen Autnahmen direkt an die Verbraucher, einige auch an Verbraucher und Großhändler. Nach einer Aufnahme aus dem Jahre 1910 befinden sich in der Stadt etwa 738 llch⸗ händler, die zum Teil mit Pferde⸗, Esel und Hundegespannen, zum Teil auch mit Drückkarren und Fahrrad ihre Milch an die Verbraucher ver= teilen. Zu dtesen Händlern kommt noch eine große Zahl von Kolontalwgren⸗ und sonstigen Läden, die außer ihren hauptsãchlich eführten Waren noch Milch verkaufen. Den Schluß dieseg ersten n, bildet eine Zusammenstellung der Milchpreise in verschiedenen Großstädten Deutschlands. Es ist unterschieden zwischen dem Preis, den die Händler an die Landwirte zu zahlen haben, und demjenigen, den sie von ihren Verbrauchern fordern. Außer den besonderen Frank- furter Perhältnissen werden noch die Viehhaltung und die landwirt. schaftlichen Verhältnisse in dem Milchlieferungsgebiet der Stadt nach den verschiedenen Viehzählungen und landwirtschaftlichen Betriebs⸗ zählungen untersucht. Nach sehr vorsichtiger Rechnung dürfte in diesem Gebiet die Milchproduktion monatlich wenigsteng 186 Millionen Liter betragen. Berechnungen auf den Kopf der Bevölkerung sowohl für den Verbrauch von Milch als auch für den Verbrauch anderer Produkte be⸗ zeichnet das Statistische Amt als verhãltnismãßig wertlos, da die Bevölkerung an dem Verbrauch der verschiedenen Konsumartikel ganz verschiedenartig beteiligt ist. Insbesondere kommt z. B. bei dem Verbrauch von Milch die jüngere Bevölkerung ganz anders in Frage als die ältere. Ebenso ist ein Unterschied zu machen zwischen Familienhaushaltungen und alleinstehenden Personen, zwischen weib⸗ licher und männlicher Bevölkerung. Der zwelte Teil der Arbeit behandelt die Versorgung der Stadt mit Fleisch. Ez werden bei der Fleischzufuhr unterschieden das Fleisch der in Frankfurt ge— schlachteten Tiere, das von auswärts dort eingeführte untersuchungs⸗ pflichtige frische Fleisch und das von auswärts eingeführte nicht untersuchungepflichtige (freizügige) Fleisch, endlich die Einfuhr von ge—⸗ pökelter und geräucherter Ware und die Einfuhr von Wurst und ver- schiedenen sonstigen Fleischwaren. Ueber die ersten beiden Arten liegen Angaben vor; das Gesamtgewicht des von auswärts eingeführten, in Frankfurt untersuchten Fleisches und des Fleisches der in Frankfurt geschlachteten Tiere beläuft sich auf etwas über 489 000 Zentner im Jahre. Bei einer Bevölkerung von rund 420 000 Seelen kommt also auf den Kopf der Bevölkerung etwa 1 Zentner Fleisch im Jahre. Diese Berechnung lehnt aber das Statistische Amt gleichfalls als un⸗ richtig ab, da für den Fleischverbrauch, umgekehrt wie bei der Milch, die jüngere Bevölkerung weniger in Betracht kommt als die ältere und . hier wieder ein besonderer Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Bevölkerung zu machen ist. Sodann sind umfangreiche Tabellen über den Auftrieb und die Schlachtungen auf dem Frank⸗ furter Schlacht und Viehhof, getrennt nach den verschiedenen Tier⸗ arten, gegeben. Im Anschluß an diese sind Vergleiche nach mehrjährigen Perioden in einer Anzahl von preußischen Großstädten gezogen. Auch über die , ,,, der Großstädte sowie den Austausch der verschiedenen Märkte untereinander bringt die Ver- öffentlichung einige Angaben. Das Statistische Amt bezeichnet eine Vergleichs rechnung . Auftrieb und Schlachtungen für un⸗ zulässig aus dem Grunde, weil nicht alle auf dem Markte aufgetriebenen Tiere geschlachtet werden und außerdem nicht alle am . geschlachteten Tiere für den Verbrauch innerhalb

der Stadt bestimmt sind. Ein großer Teil des Fleisches wird nach“

auswärts geschickt, und ein Teil der am Markt gehandelten Tiere wird an auswärtige Metzgereien verkauft. Den Schluß der Arbeit bildet eine Zusammenstellung der Viehpreise und der Fleischpreise für eine längere Reihe von Jahren. Diese Ziffern können nicht ohne weiteres aneinander gereiht werden, da auf Grund von Ministerial⸗ erlafsen im Laufe der letzten 20 Jahre die Notterungsfocmen auf dem Viehmarkt mehrfach geändert worden sind, und somit die verschiedenen Qualitätsbezeichnungen nicht vollständig miteinander übereinstimmen. Was die Fleischpreise anbelangt, so wird seit einigen Jahren bei der städtischen Marktverwaltung der höchste und der niedrigste Preis in einer größeren Zahl von Ladengeschäften, die für mittlere bürgerliche Haushalte vorwiegend in Betracht kommen, außerdem der meist gezahlte Preis notiert. Im ien, an diese Preisnotierungen sind die Preise der a , ng im Laufe der letzten 20 3 . gegeben; es sind die im Jahre meistnotierten Preise sowohl graphisch wie tabellarisch zusammengestellt. Aus der Be wegung der Preise sieht man, daß die eigentliche Steigerung der Fleischpreise in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts ein esetzt hat. z ö des Statistischen Amtes der Stadt Düsseldorf. Hauptziffern aus der Reichs, Staats und Stadtstatist it. Dritte, vermehrte Auflage. In Kommission bel 2. Voß u. Cie., Königlicher Hofbuchdruckerei, Düsseldorf. In der dritten Auflage des 1808 erstmalig und 910 zum zweiten Male herausgegebenen ‚Taschenbuchs“ sind die Tabellen, die u. g. die wichtigsten Zahlen der Reichs“, der preußischen und der Düsseldorfer Statistlk über Fläche und Bevölkerung, Grundstücke, Gebäude und Wohnungen, Gewerbewesen, Arbeitavermittlung, ,, n,, Arbeiterorganisation, Arbeitskämpfe und Arbeiterversicherung, ; erkehrs⸗ wesen, Geld. und Kreditwesen, Viehhaltung, Preise und Verbrauch, inanz. und Steuerwesen, Fürsorge 6 Arme und Krantz, ildungs⸗ und AUnterrichtewesen, Kirche und Gottesdienst, Justizwesen, Kriegswesen und Volls vertretungen wiedergeben, auf den neuesten Stand gebracht, mannigfach ergänzt und vermehrt; namentlich sind zahlreiche Tabellen gus der Bevölkerungs, Gewerbe⸗ und Börsenstatistik hinzutreten. Auch die , der nunmehr fast in jedem Abschnitt gegebenen statistischen Vergleiche mit anderen Großstädten hat wesentliche Fortschritte gemacht. Wenn die end ültigen Ergebnisse der Volkszählung von 1910 und die der bevor 6 Reichstagswahlen vorliegen werden, sollen den Besitzern des Taschenbuchs. entsprechende Deckblätter nachgeliefert werden. Am Schlusse findet sich Schreibpapier für handschriftliche Nachträge bei⸗ geheftet. Ein ausführliches Stichwortverzeichnis erleichtert die Be—⸗ nutzung dieses zuverlässigen Nachschlagebuchs.

O. Hübners Geographisch statistische Tabellen aller Länder der Erde, fortgeführt und ausgestaltet von Br. Franz von Juraschek, weiland Präsidenten der K. K. österreichlschen Statistischen Zentralkommision. 609. Ausgahe für das Jahr 1911, herausgegeben von Professor Dr. Hermann Ritter von Schul kern zu Sch rattenhofen und J. von Jura schek. VII und 10, Seiten. Verlag von Heinrich Keller in 5 a. M. Kart. 1,ů50 . Die vorliegende 60. Ausgabe der bekannten Hübnerschen

Geographisch - statistischen Tabellen ist wieder nach den neuesten

amtlichen Quellen berichtigt und ergänzt. Befonderes Interesse erhält der neue Jahrgang durch die Berücksichtigung zahlreicher statistischer Erhebungen, die mit den Tages fragen in innigem Zusammenhange stehen, so binsichtlich der Lebens mittelpreise, der agrarischen Produktion, der Entwicklung der Kriegsflotten u. a. m. In ihm haben auch die Ergebnisse der Volkszählun en, die in einer Reihe von Staaten im Jahre 1910 stattgefunden ha en, darunter diejenigen der Volkszählung im Deutschen . vom 1. Dezember 1919, Aufnahme gefunden. Durch eine Erweiterung um vier neue Seiten ist Raum geschaffen worden, um den Uebersichten über die Lebensmittelprelse und über den Lebensmittel, und Rohprodukten⸗ verbrauch, beide auf eine weitere Anzahl von Staaten ausgedehnt, je eine besondere Seite zuweisen zu können. Von Interesse ist ferner die zum ersten Male aufgenommene Tabelle über den gegenwärtigen Stand der drahtlosen (Funken) Telegraphie, aus der man ein charakteristisches Bild des gewaltigen technischen Fortschritts auf dem Gebiete des Verkehrswesens gewinnt.

Wohlfahrtspflege.

Der Zentralausschuß der Gesellschaft für Ver⸗ breitung von Volksbildung trat am 14. d. M. unter dem Vorsitz des Prinzen Heinrich zu Schönaich⸗Carolath im Reichstage zusammen. n, der Sitzung wurde beschlossen, auf die Tages— ordnung der nächstjährigen Haupt versammlung folgende Ver— handlungsgegenstände zu setzen: Die Kinematographie als Volks⸗ und Jugendbildungsmittel; Schule und Gegenwart, Wünsche und ö zu einer zeitgemäßen Ausgestaltung und Organi⸗ sation unsereß gesamten Schul⸗ und Bildungswesens. Zur Ver— anstaltung von Kursen für Vorsitzende von olksbildungsvereinen, Verwaltern von Volkabibliotheken, Vortragenden und anderen Mit arbeitern auf dem Gebiete der freiwilligen Volksbildungsarbeit wurde der Betrag von 1300 6 bewilligt. Die Kurse sind als eine Akademie für freiwillige Volksbildungsarbeit gedacht und sollen in regelmäßigen i gen, zunächst n Berlin unter Heranziehung berufener

räfte als Dozenten veranstaltet werden.

Der Kommerzienrat Heinrich von Dall'Armi hat für den Ausbau und Betrieb des . Bürgerheims, der von ihm ins Leben gerufenen Altersversorgungsstiftung, wie ‚W. T. B.“ meldet, weitere 900 000 S gespendet.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet den Ausbruch und das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche vom Viehmarkt in Dortmund am 16. November 1911.

Oesterreich.

Die K. K. Seebehörde in Triest hat verfügt, daß die Herkünfte von Beirut und von Tripolis (Afrika) den Bestimmungen des seehehördlichen Rundschreibens vom 12. August 1904, Rr. 12 468, entsprechend zu behandeln sind. (Vergl. ‚R. Anz.“ vom 1. Dezember 1904, Nr. 283.)

Malta.

In Malta ist durch eine Reglerungsverfügung vom 9. d. M. der Hafen von Nikolajew in Rußland als cholerafrei erklärt worden. (Vergl. . R. Anz.“ vom 30. August d. F Nr. 204) Durch Regierungsverfügung von demselben Tage ist der Hafen von Tanger in Marokko als pestverseucht erklaͤrt. Von Tanger kommende Schiffe unterliegen nebst ihren Passagieren den vorgeschriebenen gefund— heitspolizeilichen Maßnahmen.

(Weitere Nachrichten über Gesundheitswesen ꝛc. s. i. d. Ersten Bellage.)

Verkehrswesen.

Nach der französischen Kolonie Neu⸗Caledonien (vorläufig jedoch nur nach dem Hauptort Numea) sind fortan Post⸗ anweisungen bis 20 Pfd. Sterl. zulässig. Der Verkehr wird von der e n. des Australischen Bundes vermittelt. Die Gebühr beträgt 20 3 für je 20 MS; sie gilt für die Uebermittlung bis Sydney, wo der eingezahlte Betrag nach Abzug einer Gebühr von 3 Pence für je 5 Pfd. Sterl. für die Weiterüberweisung . die Frankenwährung umgerechnet wird. Die Umrechnung geschieht nach dem Verhältnis von 1 Pfd. Sterl. 25 Fr. 25 C.

Verdingungen.

Niederlande.

29. November 1911, 15 Uhr. Königlich niederländisches Kolonial⸗ ministerium im Haag, in einem der Räume der Gesellschaft Tot Nut van t Algemeen“ in Amsterdam: Lieferung in 49 Abteilungen von 1) 25 370 m verschiedener Leinwand, 2) 258 im Verbandbaum⸗ wolle, 3) 56 258 im Verbandbaumwolle, 4) 6258 m Verbandbaum— wolle, 5) 30 C900 m gebleichter Baumwolle, 6) 30 900 m gebleichter Baumwolle, 7) 20 4090 m verschiedener ungebleichter Baumwolle, 8) 3350 Stück Bettdecken und 7190 m Baumwolle für Bettdecken, 9) 18 0909 m verschieden gefärbter Baumwolle, 10 50 600 m brauner durchgefärbter Baumwolle, 11) 50 00 m brauner durchgefärbter Baumwolle, 12) 26 459 im schwarzer Baumwolle, 13) 36 000 m schwarzer , 14) 5000 bedruckten Sarongs, 15) 1000 Kopfkissenbezügen, 16) 30600 wollenen Decken, 17) 2820 wollenen Decken, 18 1600 Fett: und 500 Putzlappen, 19 1750 m Gurtband, 20 verschiedenen Manilatauen, 2) verschiedenen Tauen, 22) ver⸗ schiedenen Tauen, Garn und Band, 23) Flachs, Werg und Hanf, 24) 150 kg Roßhaar, 25) verschiedenen seidenen Tüchern und ver— schiedenen Seidenbändern, 26) 40 000 Dutzend Knöpfen, 27) 200 Dutzend Knäul Garn, 28) 6000 kg Siegellack, 2) 33 790 Kg Karbolsaͤure, 30) 61 320 kg Holzgeist, 31) 52701 Terpentinöl, 32) 2885 kg Bleiweiß, 33) S350 Kg Chromgelb, 34) verschiedenen Farbwaren usw., 36) 1700 kg Schellack, 36) 44 700 kg Kohlenteer, 37) 1300 Kg Harz und 500 kg Pech, 38) 21 000 kg weißer Seife, 39) 12 500 Kg gelber Seife, 40) 1420 kg gelber Seife, 41) verschiedenen Draht⸗ nägeln, Nägeln und Eisendraht, 42) 10 000 Dutzend eiserne Eckbänder, 43) 3000 kg Bandeisen und 1650 kg ei erner Knöpfe, 44) ver schiedenen Tauen, 45) Pack, Schreib- und Löschpapier, 46) 25 000 m verschiedener Packleinwand, 47) 15 000 m Papiertuch, 48 ver schiedenen Farbwaren usw., * Brennmaterialien. Die Bestecke sind für 0,20 Fl. für das Stück bei der Firma Gebrüder van Cleef, im ef und für den gleichen Preis auf mündlichen Antrag beim

olonialetablissement in Amsterdam erhältlich.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonnabend, eine Wed ch lh 363. Rosenkavaller! mit den Damen Artöt⸗de

adilla, Dux, Rothauser, den Herren Knüpfer, Hoffmann, Jörn, ö. und Krasa in den Hauptrollen, statt. Frau Benera singt zum ersten Male die Rolle der Marschallin. Dirtgent ist der General- musikdirektor Dr. Muck. Dem Konzert des 32 am Bußtage geht eine öffentliche Hauptprobe, Mittagt 12 Uhr