Die Befugnis, zur Ausführung der Kalisalz⸗ k erstreckt sich auf das ganze ben fsth⸗ Reich s⸗ gebiet.
Berlin, den 15. November 1911. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Richter.
Bekanntmachung.
Der Fernsprechverkehr ist eröffnet worden zwischen Berlin und dem österreichischen Orte Heidenreichstein, dem belgischen Orte Jurbise — gewöhnliche Gesprächsgebühr se 3 6 sowie den deutschen Orten Hermsdorf, Städtisch und Hoff⸗ nungsthal Bez. Cöln — je 1 46. Berlin C, den 18. November 1911. Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen ordentlichen Professor an der Universität zu Leiden Dr. Johann Jacob Maria de Groot zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms⸗ Universität zu Berlin unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters als Geheimer Regierungsrat zu ernennen.
Seine Majestät der König haben den Anschluß der Hamburger lutherischen Kirche und der deutfchen evangelischen Christuskirche in London an die evange— lische Landeskirche der älteren Provinzen der preußischen Mon— archie Allergnädigst zu genehmigen geruht.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts— angelegenheiten.
An der Technischen Hochschule zu Danzig ist der etatsmäßige Professor Wagener zum Rektor für die Zeit bis zum 30. Juni 1913 ernannt worden.
Der bisherige Privatdozent an der Universität zu Leiden Dr. ef Maxgugrt ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms⸗Universität zu Berlin ernannt worden.
Mini sterium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Bekanntmachung.
Seine Majestät der König haben durch Allerhöchste Order vom 30. Oktober d. J. geruht, dem Verbande der preußischen Landwirtschafts kammern in Berlin die Rechte einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes zu verleihen.
Die Satz ung des neu gegründeten Verbandes wird nach⸗— folgend veröffentlicht:
Satzung des Verbandes der preußischen Landwirtschaftskammern.
81.
Die Landwirtschaftskammern für die Provinzen Osf reußen, Westpreußen, Pommern, Brandenburg, Posen, Schlesien, Sachsen, Schleswig⸗Holstein Hannover und Westfalen, für die Regierungsbezirke Cassel und Wiesbaden und für die Rheinprovinz sfowie der Verein für Landwirtschaft und Gewerbe in Hohenzollern vereinigen sich zu einem Verbande, der den Namen „Verband der preußischen Landwirt⸗ schaftskammern' führt.
Wo in dieser Satzung nur von den Landwirtschaftskammern die Rede ist, ist darunter auch der im Abs. 1 bezeichnete Verein zu ver— stehen.
.
Der Verband bildet eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes
und hat seinen Sitz in Berlin. ; § 3.
Der Verband hat den Zweck:
I) Die Gesamiheit der Landwirtschaftskammern in gemeinschaft⸗ lichen Angelegenheiten zu vertreten;
2) die zur Geschäftsführung in solchen Angelegenheiten erforder— lichen Einrichtungen zu treffen;
3) die Kosten aufzubringen, die den Landwirtschafts kammern durch die Bearbeitung ibrer Angelegenbeiten im Königlichen Landes. ökonomiekollegium erwachsen (5 1 Abs. 1 zu b der kraft landesherr⸗ licher Ermächtigung vom 13. November 18938 erlassenen Satzungen für das Landesökonomiekollegium vom 10. Dezember 18989.
Der Verband ist befugt, seine Einrichtungen und Beamten für die Geschäfisführung in den nicht unter Abs. 1 Nr 3 fallenden An=— gelegenheiten des Landesökonomiekollegiums dem Staate gegen Er— stattung der dadurch entstehenden Kosten zur Verfügung zu stellen.
§5 4
8 .
Das Verhältnis, nach dem die Landwirtschafts kammern zu den im § 3 Nr. 3 bezeichneten sowie zu den durch die Erfüllung der übrigen Verhandszwecke entstehenden Kosten, soweit sie nicht durch anderweite Einnahmen, insbesondere durch Staatszuschüsse, gedeckt werden, beizutragen haben, richtet sich nach dem Gesamtbetrage des Grundsteuerreinertrags, der innerhalb der einzelnen Kammerbezirke auf die nach 5 18 Abs. J des Gesetzes über die Landwirtschafte kammern dom 30. Juni 1894 (Gesetzsamml. S. 126) beitragepflichtigen Be—⸗ sitzungen entfällt.
Auf den Verein für Landwirtschaft und Gewerbe in Hohenzollern findet diese Vorschrift sinngemäße Anwendung. Welcher Anteil an den Kosten danach von dem Vereine zu übernehmen ist, bestimmt die Verbands versammlung (Sz 6).
Sofern es sich um die Kosten solcher Maßnahmen oder Ein— richtungen bandelt, die in besonders hervorragendem oder in besonders geringsm Maße din Bezirken einzelner Landwinrtschaftskammern zugute kommen, kann die Verbande versammlung eine Mehr- oder Minder— belastung dieser Kammern beschließen. Derartige Beschlüsse bedürfen der Genehmigung des Ministers für Land wirtschaft, Tomänen und Forsten.
§ 5.
Organe des Verbandes sind:
I) die Verbande versammlung (§ 6), 2) der Verbandspräsident (5 8), 3) der Verbands ausschuß 5 13.
§ 6.
Die Verbandsversammlung besteht aus den jeweiligen Vorsitzen den der Landwirtschaftekammern und, soweit diese behindert sind, aus ihren Stellvertretern. Falls auch der Stellvertreter behindert ist, hat der Vorsitzende einen anderen Vertreter zu bestellen.
Jährlich sindet eine Verbandsversammlung statt, außerdem sind Verbande versammlungen einzuberufen, so oft das Int-resse des Ver— bandes es erfordert ober wenn mindestens drei Landwirtschaftskammern schrift lich beim Verbands präsidenten (5 8) darauf antragen.
Zu den Verbandgzen'sammlungen sind die Vorsitzenden der Land— wirtschafte kammern schriftl ich einzuladen.
Die erste Verbandsbersammlung wird von dem Vorsitzenden des Königlichen Landegsökonomiekollegtums berufen und geleitet.
§ 7. In der Verbandsversammlung steht jeder , eine Stimme zu. Die Verbandsversammlung beschließt über alle An— elegenheiten des Verbandes, soweit nicht nach den Vorschriften diefer zatzung der Verbandspräsident (6 8) oder der Verbandzausschuß (G 12) dazu berufen ist, und zwar, abgesehen von den Fällen des § 15, nach der Mehrheit der Stimmen. Hei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Auschlag, soweit nicht in dieser Sitzung ein anderes bestimmt ist. (6 8 Abs. 2, § 12 Abs. 2.)
Die näheren Bestimmungen über das Verfahren bei Beratungen und Abstimmungen werden durch eine von der Verbands versammlung ju beschließende Geschäftzordnung getroffen. Bis zu deren Erlasse bestimmt der Vorsitzende das Verfahren.
§ 8.
Der Verbandspräsident und eln Stellvertreter für ihn werden von der Verbandsversammlung aus den Vorsitzenden der Landwirt- schafte kammern jedesmal 6 drei Jahre gewählt.
Bei Stimmengleichheit entscheidet das vom Vorsitzenden zu ziehende Los. Im übrigen wird das Wahlverfahren durch die Ge— n, ,,, G67 Abs. 2) geregelt und bis zu deren Erlaß vom Vorsitzenden bestimmt.
ei der erstmaligen Wahl kann die Wahlperiode durch Beschluß der Verbandsversammlung auf einen kürzeren Zeitraum als drei Jahre beschränkt werden.
Hört der Verbandspräsident oder sein Stellvertreter auf, Vor— e . einer Landwirtschaftskammer zu sein, so erlischt auch sein
mt als Verbandspräsident oder als dessen Stellvertret-r.
Scheidet der Verbandspräsident oder sein Stellvertreter vor Ablauf der Wahlperiode aus, so ist far den Rest der Wahlperiode ein Ersatzmann zu wählen. *
Ist bei Ablauf einer Wahlperiode der neue Verbandspräsident noch nicht gewählt, so führt der bisherige Verbandspräsident die Ge— schäfte bis zur Wahl des Nachfolgers weiter.
§ 9.
Der Verbandepräsident vertritt den Verband gerichtlich und außer— gerichtlich. Er führt die laufenden Geschäfte, beruft und leitet 'die Verbande versammlun gen Aund die Sitzungen des Verbandsausschusses (12), bereitét deren Bescklüsse vor und führt sie aus. Er ift der Dienstvorgesetzte der Beamten und führt die Aufsicht über die sonstigen Angestellten des Verbandes.
Zu Maßnahmen, durch die für den Verband Verbindlichkeiten begründet werden, soll er die Zustimmung der Verbands versammlung einholen. In eilbedürftigen Fällen genügt jedoch die Zustimmung des Verbandsausschusses (5 19. .
0
*. .
Ist der Verbandspräsident behindert, so sind seine Obliegenheiten
von seinem Stellvertreter wahrzunehmen. 511.
Die Legitimation des Präsidenten nach außen sowle der Nach⸗ wis, daß der Fall seiner Stellvertretung vorliegt, wird durch eine Bescheinignng des Ministerg für Landwirtschaft, Domänen und Forsten geführt. 5
Der Verbagndsausschuß besteht aus dem Verbandspräsidenten und vier weiteren Mitgliedern, die von der Verbandsversammlung jedesmal für längstens drei Jahre aus den Vorsitzenden der Landwirtschafts⸗ kammern oder ihren Stellvertretern gewählt werden. Der Verbands— präsident ist auch Vorsitzender des Ausschusses; einen fiellvertretenden 2 wählt der Verbandsausschuß aus seiner Mitte.
ö uf die Wahlen finden die Bestimmungen des § 8 Absatz 2 An⸗ wendung.
Ein Mitglied des Ausschusses verliert dieses Amt, sobald es auf— hört, Vorsitzender oder stellvertreten der Vorsitzender einer Landwirt— schaftskammer zu sem.
Scheidet ein Mitglied des Ausschusses vor Ablauf der Wahlperiode aus, so ist für den Rest der Wahlperiode ein Ersatzmann zu wählen.
esch ß we des Berbandsausschusses können nur mit Zustimmung pin mindencke / vigr Mitgliedern gefaßt werden.
= Die Abtmmungen, des Verbandsausschusses können auch auf
schriftlichem Wege herbeigeführt oder erganzt werden. 513.
Die Beamten des Verbandes werden vom Verbandspräsidenten angestellt. Zur lebenelänglichen Anstellung von Beamten sowie zur Verleihung der Pensionsfähigkeit an Beamte bedarf es der Zustimmung der Verbandsversammlung, zur sonstigen Anstellung von Beamten der Zustimmung des Verbandtausschusses. Staatlicher Genehmigung bedarf nur der mit der obersten Geschäftsleitung betraute Beamte (Generalsekretãr).
Zur Anstellung von Personen ohne Beamteneigenschaft ist der Verbandspräsident allein berechtigt.
§5 14.
Die Aufsicht über den Verband führt der Minister für Land—
wirtschaft, Domänen und Forsten.
§ 15. Zu Satzungsänderungen und zur Auflösung des Verbandes sowie zum Austritt einer Landwirtschaftskammer aus dem Verbande bedarf es eines mit einer Mehrheit von drei Vierteln der Stimmen gefaßten
Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Berlin, den 17. November 1911. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Freiherr von Schorlemer.
Abger eist: Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlem er, nach der Rheinprovinz.
Angekommen: Seine Exzellenz der Präsident des Reichs bankdirektoriums,
8
Wirkliche Geheime Rat Havenstein, von der Dienstreise.
Aichtamtliches. Dentsches Reich.
Preusen. Berlin, 20. November.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern im Neuen Palais bei Potsdam den Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg zum Vortzag.
Anlagee0( zur Eisen bahnverkehrs ordnung.
Auf Grund der Schlußbestimmung in Anlage 0 zur Eisen⸗ bahnverkehrsordung hat das Reichseisenbahnamt' unterm 8. d. M. einige Aenderungen der Nummern Ta bis d, Il, IV und V verfügt:
La. In den Eingangsbestimmungen, A. Sprengmittel, sind in der 1. Gruppe a (Ammoniaksalpetersprengstoffe) Wetter. Gehlingerite und „Glückauf “ sowie in der 2. Gruppe P (Chlorat. und Per⸗ chloratsprengstoffe) ‚Bomlit J, 11 und III, nachgetragen.
1h. Munition. Das Zusammenladen von sprengkräftlgen Zündungen (Ziffer 4) mit brisanten Sprengladungen Giffer 5) ist verboten.
Le. Für die Beförderung von Knallkörpern, die mittels Schlag⸗ bolzenvorrichtung zur Detonation gebracht werden (Knallkorke, Knall kapseln und dergleichen), sind unter Ziffer 24 neue Vorschriften ein— geführt. Zur Zulassung neuer Muster ist eine besondere Genehmigung des Reichseisenbahnamts erforderlich; daß sie erteilt ist, hat der Ab' sender im Frachtbriefe zu bescheinigen.
Id.. Der Ueberdruck des stark gepreßten Fettgases darf bei einer Temperatur von 450 nicht mehr als das 1,14 fache des Füllungsdrucks betragen. Nahtlose Gefäße siud bei Leucht- und Feitgas nur noch erforderlich, wenn der Füllungsdruck mehr als 20 Atmosphären be— trägt. Bei Fettgas, Mischgas, Wassergas und Grubengas in Kessel— ,, von einer Bedeckung auch während der warmen Jahreszeit abgesehen.
1L Die unter Ziffer 10 getroffenen Vorschriften für mit Fett oder Oel getränktes Papier und für daraus gefertigte Hülsen gelten für diese Gegenstände auch dann, wenn sie gefürnißt sind.
Die Beipackung von Phosphor in Mengen bis zu 250 g zu anderen Stoffen ist gestattet.
JV. Zur Verpackung von chlorsauren Salzen sind nunmehr auch dünnere Blechgefäße zugelassen; doch muß ihre Wandstärke mindestens 0,6 mm betragen.
Flüssige Arsenikalien in Mengen bis zu 1 kg dürfen anderen Gegenständen beigevackt werden.
V. Die Vorschriften der Ziffer 6 gelten auch für Antimonpenta— chlorid, Benzoylchlorid, Chromylchlorid, Sulfurylchlorid, Thionyl⸗ chlorid und Chlorsulfonsäure.
Für elektrische Akkumulatoren, deren Zellen aus widerstandsfähigen Stoffen wie Holz mit Bleimtter oder Hartgummi hergestellt und so eingerichtet sind, daß gefährliche Säuremengen nicht verspritzt werden konnen, sind leichtere Vorschriften vorgesehen.
Wasserfreie Schwefelsäure bis zu 2 kg darf mit anderen Gegen— ständen zusammengepackt werden.
Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 59 des Reichs—
T. d. M. hervor.
gesetzblatts vom 17.
Uebersicht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. April 1911
Bezeichnung
der Einnahmen im Monat Oltober
Laufende Nummer
b
2 7
Die Solleinnahme nach Abzug der Ausfuhrvergütungen u. hat betragen
vom Beginne des Rechnungsjahrs bis zum Schlusse 9 des Monat *
bis zum Schlusse des Monats Oktober 1911.
Die Isteinnahme
hat betragen Im Reichshaushalts⸗ etat ist die Einnahme für das Rechnungsjahr 1911 veranschlagt auf
vom Beginne des Rechnungsjahrs bis zum Schlusse des Monats Oktober Oktober Mb M6 16 .
1 5 s
im NRonat Oktober
* ö
ö, 67 151 578 Tabaksteuer. 1044641 Zigarettensteuer 3 362 579 Zuckersteuer . 11657 142 11 5 373 240 Verbrauchsabgabe für Branntwein 20 709 682 Essigsäureverbrauchsabgabe. 98 238 Schaumweinsteuer 1477 877 Leuchtmittelsteuer 2104850 Zündwarensteuer w 1915108 Brausteuer und Uebergangsabgabe von
R . 11659 546 Spielkartenstempel .. 199 323 Wechselstempelsteuer ... 1812621
— — SQ 0 O , O R
* —
A. 4213519 B. 636 790
1724 854 von Lotterielosen: a. für Staatslotterien b. für Privatlotterien von Frachturkunden . von n, , e, k J. von Erlaubniskarten für Kraftfahr— R von Vergütungen an Mitglieder von Aufsichtsräten . J. von Schecks S von Grundstücksübertragungen Erbschaftssteuer .
h 793 260
980148 1599 693 2 456 858
255 907
261 419
459 650 124
638 291 000 14549 000 25 814000
151919000 58 250 000
163 476 000
641 000 10 876000 8 963000 15 776 000
123 462 090 1852 450 17 190000
433 996 484 7720 266 16998017 95 723 059 31 264 496 117111460 392 425 5942194
6 164 239 10 489 262
56 877979 2 653779 2 808 953
11719955 4610944
17337 910
64 441 599 545 S9g8 045
1354966
6 165 023 20 078193 102 381 066 31971 846 120 053 876 545 471
6 747 163 6 804 131 11052 422
70 653 131 1006790 11 126031
30 811939 5h21 706 14091 593
20 533 706
8193449 10 683 898 13 568 232
2 493 825
3161711 1749616 22 365 235 22 632 751
1083797
72 561 433 982 409 11 353 092
9678091 19713 1776369
31 440 755 4158 618
49 000 000
624 054
h h29 623 15 430 000
36 605 500
8 330 000 14994000 19 600 000
2352 000
4410 0090 3724000 43 700 000 39 000 0900 1636 950.
14 383 183 1689 507 20 533 706
8 365 764 10 289 692 13 845 134
5 793260
9tz0 545 1567 699 2407721
260 789
256191 2658 373 3181 256 3 533 545 171 5654
2544719
3226 266 1785 322 22 825 129 22 632 751 11000651
Beschlusses der Verbandsversammlung und der Genehmigung dez ⸗.
J 2
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für die Verfassung und für Elsaß⸗Lothringen hielten heute eine Sitzung.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 17. d. M. S. M. S. eng, mit dem Chef des Kreuzergeschwaders und S. M. Torpedoboot „Taku“ in Schanghai, und am 18. S. M. S. „Jaguar“ in Amoy angekommen.
Bayern.
Die Landtagswahlen sind laut Meldung des, W. T. B.“ auf den 5. Februar 1912 anberaumt worden.
Baden.
Seine Majestät der Kaiser und König traf heute mittag in Baden⸗Baden ein und wurde, „W. T. B.“ zufolge, von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog, dem preußischen Gesandten von Eisendecher sowie den Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden auf dem Bahnhof empfangen. Nach herzlicher Begrüßung fuhren die Monarchen nach dem neuen Schlosse, wo Seine Majestät der Kaiser von Ihren Königlichen Hoheiten den Großherzoginnen Luise und Hilda begrüßt wurde. ;
Bremen.
Aus Anlaß des Ablebens des Bürgermeisters Dr. Marcus find dem Senat von Seiner Majestät dem Kaiser und König, verschiedenen anderen Fürstlichkeiten, dem Reichs— kanzler u. A. Beileidstelegramme argegen een.
a.
— — ö——
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser Franz Joseph hat laut Meldung des W. T. B.“ den Finanzminister Dr. Meyer auf seine Bitte seines Postens enthoben, ebenso den galizischen Landsmann— minister Ritter von Zaleski, der interimistisch auch das Ackerbauministerium geleitet hat. Zum Finanzminister ist Ritter von Zaleski, zum Ackerbauminister der tschechische Universitätsprofessor Braf und zum galizischen Landsmann— minister der kö Dlugosz ernannt worden.
Frankreich.
Der König Peter von Serbien ist gestern abend von Paris abgereist. Auf dem Bahnhofe waren zur Verab⸗ schiedung der Präsident Falliüres und sämtliche Minister erschienen.
Rußland. Wie „W. T. B.“ meldet, ist gestern eine außerordent⸗ liche türkische Mission in Jalta zur Begrüßung des Kaisers Nikolaus eingetroffen.
Niederlande.
In ihrer Antwort auf den Bericht der Sektionen der Kammer, der allgemeine Bemerkungen über das Budget ent— hält, erklärt die Regierung, wie „W. T. B.“ meldet, sie be⸗ dauere die Unruhen, die letzten Sommer während des Aus⸗ stands der Seeleute in Amsterdam stattgefunden hätten, auf das lebhafteste. Eine unparteiische Auffassung der Sachlage führe indessen zu der Ueberzeugung, daß die Zivil- und Militär⸗ behörden mit Takt und Mäßigung vorgegangen seien. Die Verantwortung für die Vorgänge treffe diejenigen, die die revolutionären Handlungen hervorgerufen hätten.
In dem Teile des Sektionsberichtes, der sich mit dem Budget der Marine beschäftigt, wird unter Bezugnahme auf das Unglück der „Liberté“ an die Regierung die Anfrage gerichtet, ob das bei der niederländischen Flotte angewandte Pulver die Möglichkeit ähnlicher Unfälle ausschließe.
Türkei.
Die Pforte hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ ihre Botschafter beauftragt, den Mächten anzuzeigen, daß sie auf die Gerüchte von einer Aktion Italiens zur See hin alle militärischen Maßnahmen zum Widerstand ergriffen habe. Diese Verteidigungsmaßnahmen würden möglicherweise an den be⸗ drohten Punkten verschärft werden, was die internationale Schiffahrt behindern müßte.
Alle Patriarchate sowie das bulgarische Exarchat haben vorgestern die schon lange erwartete Antwortnote der Pforte auf ihre Wünsche bezüglich der Fragen des Militär⸗
dienstes und der Organisation der Schulen erhalten.
Amerika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ist den Befehls⸗ habern der amerikanischen Truppen, die jetzt in der Nähe der mexikanischen Grenze stehen, der Befehl zugegangen, sich bereit zu halten, sofort vorzurücken, falls dies zur Aufrechterhaltung der strengsten Neutralität erforderlich werden sollte. .
— Da während der Revolution in Mexiko 350 Chinesen getötet worden sind, hat China, obiger Quelle zufolge, an Mexiko Schadenersatzansprüche gerichtet. Zur Deckung dieser Ansprüche hat die mexikanische Regierung vorbehaltlich der Genehmigung des Kongresses beschlossen, 1 500 000 Dollars an China zu zahlen.
Asien.
Nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ aus Teheran ist Salar ed Dauleh, der wieder zum Angriff übergegangen
ist, in einem fünfstündigen Gefecht bei Burudsird geschlagen
worden. Seine Verluste sollen 500, die der Regierungstruppen 50 Mann betragen. .
Der frühere Schah Mohammed Ali ist nach mehrfachen erfolglosen Versuchen, in Asterabad einzudringen, wieder nach Komeschtepe zurückgekehrt. Der Regent hat den früheren Premierminister überredet, die Bildung eines neuen Kabinetts
zu übernehmen. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, macht Juan⸗
schikai bekannt, daß die Insurgenten die Kaiserlichen Truppen am Freitag bei Hankau im Rücken angegriffen hätten. Es sei darauf zu einem heftigen Kampf gekommen, in dem die Insurgenten mit großen Verlusten zurückgeworfen worden seien.
Achttausend Rekruten der aufständischen Armee werden, obiger Quelle zufolge, in Canton zusammengezogen, um für die Belagerung von Nanking mitverwendet zu werden.
Das Lokalkomitee in Mulden hat, der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge, alle Verfügungen der Zentral⸗ regierung für ungültig erklärt. Der offizielle Verkehr des Vizekönigs mit Peking ist eingestellt.
Afrika.
Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ haben die italienischen Truppen in Tripolis sofort nach dem Durchbruch der Wassermassen des Ued Medjenin durch die Linie der Ver⸗ schanzungen begonnen, eine vorläufige Verteidigungslinie gegen⸗ über der Lücke herzustellen sowie die Verbindungen und Tele— phonlinien zwischen den . Verteidigungsabschnitten und dem Hauptquartier auszubessern. Da die Ueberschwemmung während der Nacht merklich abgenommen hat, haben die Truppen unverzüglich die Ausbesserung der ersten Verteidigungslinie be⸗ gonnen. Porgestern abend wurde eine kleine türkische Truppen— abteilung, der eine Karawane mit Munition und drei Kanonen folgte, in einer Entfernung von 4000 m von Bumeliana gesichtet und durch eine italienische Batterie zum Rückzug gezwungen. Bald darauf tauchte sie wieder in der Nähe von Sidi Mesri auf, wurde aber durch Artilleriefeuer verjagt. Gestern vormittag eröffnete der Feind wie gewöhnlich von Zeit zu Zeit ein plan⸗ loses Gewehrfeuer, das keinen Schaden anrichlete.
Aus Homs hat man befriedigende Meldungen über die politische sowie militärische Lage erhalten. Wegen Mangels an, Lebensmitteln und Desertionen sollen Unstimmigkeiten zwischen den Arabern und den Türken bestehen. Aus Benghasi und Tobruk wird nichts Neues gemeldet. Von Derna liegt die Meldung über ein neues Gefecht mit den italienischen Vor— posten vor, in dem die Italiener keine Verluste, die Feinde einige Verwundete hatten.
.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet sich in der Ersten Beilage.
Dem Reichstage ist der Entwurf eines Gesetzes über die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes, betreffend die mili tärische Strafrechtspflege im Kigutschougebiet, vom 25. Juni 1900 Geichsgesetzblatt Seite 304) nebst Begründung zugegangen.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Nach einer Statistik der Bevölkerungsbewegung in Frankreich während des ersten Halbjahrs 1911, die das Ministerium der öffentlichen Arbeiten und der sozialen Fürsorge in den letzten Tagen veröffentlicht hat, beträgt die Zahl der in diesem Zeitraum lebend Geborenen, wie W. T. B.“ berichtet, nur 385 999, die der Todesfälle 4094 278. Der „Temps“ bemerkt dazu, dieses Ergebnis sei um so beklagenswerter, als der Ueberschuß der Zahl der lebend Geborenen über die der Gestorbenen in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres 21 189 betragen hat.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Ausstand der Fuhrleute in Triest ist, wie W. T. B.“ meldet, beendet. Diese haben die Arbeit am 18. d. M. wieder auf⸗ genommen.
Der Ausstand der Arsenalarbeiter in Lorient (vgl. Nr. 273 d. Bl.) ist, W. T. B. zufolge, beigelegt und die Arbeit am Sonn⸗ abend früh ohne Zwischenfall wieder aufgenommen worden. Die Leiter des dortigen Syndikats der Arsenalarbeiter erklärten aber, daß die Wiederaufnahme der Arbeit nur vorläufig erfolgt sei; sie be— auftragten den Touloner Ausschuß des Gesamtverbandes der französischen Arsenalarbeiter, eine Art Ultimatum an den Marineminister zu richten, um die Forderungen der Arbeiter durchzusetzen. Die Minister des Innern und der Marine kündigen nämlich energische Strafmaßnahmen an, falls die Arsenalarbeiter auf dem Kriegsschiff ‚„Courbet“ tatsächlich die rote Fahne gehißt und die Internationale gesungen haben sollten. Die Führer des Syndikats erklärten dagegen, daß es sehr ernste Folgen haben werde, falls die Regierung wirklich Strafmaßnahmen ergreifen wolle. Die Arbeit sei nur unter der Bedingung wieder aufgenommen worden, daß niemand bestraft werde.
In Lissabon haben, wie W. T. B.“ erfährt, die Bäcker den allgemeinen Ausstand erklärt.
In Kopenhagen sind, wle der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, die Erd und Betonarbeiter, etwa 2500 Mann, in den Aus— stand getreten.
Kunsft und Wifsenschaft.
Die bayerische Akademie der Wissenschaften, die am Sonnabend eine Festsitzung zu Ehren ibres Protektors, Seiner König⸗ lichen Hoheit des Prinz⸗Regenten abhielt, ernannte, wie W. T. B.“ aus München gemeldet wird, u. a. zu korrespondierenden Mitgliedern die Professoren Hirzel Jena, Bauschinger⸗ Straßburg, Plank⸗ Berlin, von Kries- Freiburg i. Br., Meinecke Freiburg i. Br., Roux⸗Halle und Wiechert⸗Göttingen.
Bauwesen.
Ein Wettbewerb für Entwürfe zu einer Kirche nebst Pfarrhaus und Gemeindehaus für die evangelische Ge⸗ meinde Heerdt Oberkassel wird vom Presbyterium der Ge⸗ meinde Düsseldorf⸗Oberkassel unter den Architekten Rheinlands und Westfalens ausgeschrieben. Dem Preisgericht gehören u. 4. an; Architekt Hermann vom Endt in Düsseldorf, Geheimer Baurat Dr.Ing. O. March in Charlottenburg. i F. Pützer in Darmstadt und Geheimer Regierungsrat Professor Schupmann in Aachen. Eg sind drei Preise von 3000, 2000 und 1000 M n und der Ankauf von zwei weiteren Entwürfen zu je 509 „ vorgesehen. Die Entwürfe sind bis zum 1. April 1912 bei dem Vorsitzenden des ö. Pfarrer Meyer, Düsseldorf⸗Oberkassel, Cherusker⸗ traße 27, einzureichen, von welchem auch die Wettbewerbsunterlagen für 3 bezogen werden können.
Bauernhäuser und Holzkirchen in Ostpreußen. Herausgegeben von Richard Dethlefsen, Köäniglicher Baurat, Provinzialkonservator der Provinz Ostpreußen. Verlag von Einst Wasmuth, Berlin. Preis 8 M. Ueber die Werke der Volskunst in Ostpreußen liegen jwar eine Reihe wertvoller Veröffentlichungen vor, es fehlte jedoch bisher an einer umfassenderen Behandlung des gesamten Materials. Das vorliegende Werk füllt diese Lücke in ausgezeichneter Weise aus. In etwa fünfzig photographischen Aufnahmen sehen wir jene charaktervollen Wohn, und Wirt— schaftsbauten, Kirchen usw., die in ihrer behäbigen Bauart und ihrer Einzelausbildung einen gewissen Reichtum und die Fähigkeit ihrer Erbauer verraten, eine simple Aufgabe mit größter Liebe und viel Anpassungsvermögen zu lösen. Der besondere Wert des aus genauer Kenntnis der örtlichen Verhältnisse geschriebenen Buches liegt
in den äußerst zahlreichen Maßaufnahmen der Häuser; in einfacher aber geschickler Weise sind ,, Ansichten zur Uebersicht, Grundrisse, ornamentale und konsiruktive Einzelheiten dargestellt. Die besondere Ausführlichkeit der bildlichen und textlichen Barftellungen muß hervorgehoben werden; fanden doch auch Möbel, Haus. und Wirtschaftsgerst, Aufnahme in dem Buch. Alle Aufnahmen sind so eingehend, in solchem Maßstab gehalten, daß sie den Bauleuten als ,, und Anregung dienen können. Wie im Anschluß an die Ueberlleferung modern aber gut gebaut werden kann, jeigt der Ver⸗ ke an einigen Beispielen. Das Buch ist in seiner Ausstattung recht gediegen, und es ist zu wünschen, daß auch für die anderen Pro vinzen derartige Veröffentlichungen entstehen, die verborgen liegende Schätze einer älteren Kunst uns näher bringen und zugänglich machen.
Verkehrswesen.
Wie W. T. B. aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt wird, hat die Deutsch-Atlantische Telegraphengefellschaft seit einiger Zeit auf ihrem Emden mit Vigo verbindenden Kabel eine neue Erfindung eingeführt, durch die sie in den Stand gesetzt ist, die
Telegraphtergeschwindigkeit um über 50 v. H. zu erhöhen.
Der Verkehr auf diesem Kabel hat sich bedeutend gehoben und dürfte durch die neue Betriebsverbesserung noch schneller als bisher ab— hewickel werden. Die Gesellschaft beabsichtigt, sobald die nötigen Apparate fertiggestellt sind, auch auf den zwischen Emden und New Jork laufenden Kabeln den Betrieb mit dieser Verbesserung zu versehen. Dieses wird für den dauernd wachsenden Verkehr zwischen Deutschland und Amerika ein erheblicher Vorteil fein.
Theater und Musik. Berliner Theater.
gräflichen Familie Kray ⸗Itzbach, die da vorgeführt werden, sind einige als dünkelhaft und be— schränkt, einige als normal und vernünftig geschiltert. Als ver— nünftigster entpuppt sich zuletzt der, den alle für völlig verblödet halten, der alle neunzigjährige Urgroßvater in dem Augenblick, wo es gilt, als Familienoberhaupt das Liebesglück seiner Enkel zu sichern. Er hatte in seiner eigenen wenig glücklichen Ehe an der Seite einer zänkischen und herrschsüchtigen Frau seit Jahren die Rolle des Idioten nur gespielt, um, von ihr nicht beachtet, seine Ruhe zu haben. Das ist die einigermaßen überraschende Wendung des Schlußakts, der überhaupt am besten gelungen ist. Vorher geht alles so zu, wie in Schwänken üblich; der erste Akt bringt das Anspinnen der Liebesgeschichten, der jweite das Aufeinanderplatzen der hochadligen und bürgerlichen Gegensätze. Eine nette Darstellung sicherte dem Schwank den Erfolg. Besonders belustigend war Karl Mein— bard als ältlicher Graf Kray⸗Itzbach, der seinen Wahnsinn, der Methode hat, geschickt zur Schau trägt. Oskar Sabo und Karl Platen verkörperten, mit spitzen Nasen und Aztekenschädeln ausge⸗ stattet, wirksam die Entarteten des gräflichen Geschlechts. Sympathische Vertreter fanden die Liebespaare in den Damen Serda und Hell, den Herren Harvrecht und Sternberg. In den wichtigen Nebenrollen zeichneten sich Frieda Richard, Josephine Dora, Olga Engl, Herrmann Picha und Gustav Botz aus. Der Regisseur Max Jungk hatte für ein flottes Zusammenspiel und eine geschmackvolle Anordnung der Szene Sorge getragen.
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Im Königlichen Opernhause findet morgen, Dienstag, eine Wiederholung des „Rosenkavaliers“ in der bekannten Besetzung durch die Damen Artöt⸗de Padilla, Denera, Dur, von Scheele⸗Müller sowie die Herren Knüpfer, Hoffmann, Sommer und Häpfl statt. Dirigent ist der Generalmusikdirektor Dr. Muck.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen, Dlenstag, zur Feier des 100. Todestages Heinrich von Kleists „Penthesilea“ in Szene. Die Titelrolle spielt Frau Poppe, die Prothoe: Frau Willig, den Achilles: Herr Staegemann. Die sonstigen Hauptrollen liegen in den Händen der Damen von Arnauld, Thimig, ven May⸗ burg, Ressel, Heisler und Butze sowie der Herren Kraußneck, Geisen⸗ dörfer, Koch und Zimmerer.
Im Neuen Königlichen Operntheater (Direktion Dr. gi Helmer) beendet Rudolf Christians morgen sein Gastspiel in Hamlet“.
Vom Deutschen Theater wird im Zirkus Schumann am Freitag dieser Woche die letzte Aufführung der ‚Orestien ver⸗ anstaltet, da für Anfang Dezember das Mysterium „Jeder⸗ mann“ angesetzt ist, ein Spiel vom Sterben des reichen Mannes, von Hugo von Hofmannsthal erneuert nach dem altenglischen Original „FEveryman *.
Mannigfaltiges.
Berlin, 20. November 1911.
Ueber die Witterung in Norddeutschland im Monat Oktober 1911 berichtet das Königlich preußische Meteorologische Institut auf Grund der angestellten Beobachtungen; Im Oktober entsprach die Temperatur annähernd normalen Verhältnissen, da die Abweichung vom Mittelwerte im allgemeinen O, oo nicht überschritt, nirgends aber 10 erreichte. Im Gegensatze zu den Vormonaten war der Nordwesten, mit Einschluß des größeren Teils des linksrheinischen Gebiets zu naß, während der Osten und besonders Mitteldeutschland bis westwärts zum Rhein hin zu wenig Niederschläge aufwiesen. Die Sonnenscheindauer übertraf im allgemeinen die normalen Werte ein wenig, die Bewölkung war etwas zu klein. Außer an der Nordsee⸗ küste und dem Niederrheine wurde schon überall Frost beobachtet. Be⸗ sonders im östlichen Binnenlande war seine Stärke, in Hinter⸗ pommern seine Häufigkeit bemerkenswert. Schnee ist nur auf den , ,. und in Ostpreußen gefallen. Auf der Schneekoppe estand zu Anfang und zu Ende des Monats eine neh an g Schnee⸗ decke. Gewitter wurden vereinzelt im Westen und an der Ostseeküste, in größerer Ausdehnung in Schleswig-Holstein beobachtet. Die Karte der Niederschlagsverteilung zeigt sehr große Gegensätze; Im östlichen Thüringen ist am wenigsten Regen (unter 25, teilweise sogar unter 10 mm) gefallen. Trockengebiete von weniger als 256 mm finden sich ferner in der Weichsel⸗ und Netzegegend, an der oberen und mittleren Oder, im Osten des Polnischen Landrückens, sowie an der mittleren Pommerschen Küste. Im größeren Teil des Landes sind 25 bis 75 mm niedergegangen. Im äußersten Nordosten, im Thüringer Walde, im Vogelsgebirge, in der Eifel, im Aachen ⸗ Dürener Hügellande, im Bergischen Lande sowie in ganz Nordwestdeutschland sind über 75, stellenweise über 109 mm, beobachtet worden. Allgemein über 190 mm hatte nur die Nordseeküste und fast ganz Schleswig · Holstein. An der Schlei⸗ mündung wurde der außerordentlich hohe Betrag von 220 mm erreicht. — Zu Beginn des Monats stand die Witterung unter dem Einflusse eines barometrischen Minimum, daß von Großbritannien ber schnell nach Mitteldeutschland hin vorgedrungen war. Es war kühl, trübe und besonders an der Nordsee regnerisch. Am 3. beherrschte dieses Tiefdruck ⸗ gebiet den größeren Teil der Küste, während ein neues von Süd⸗ westen her herannahte. Der bei dieser Wetterlage einsetzende Ost⸗ wind bedingte zunächst Aufheiterung und Abkühlung, sodaß am 4. und 5. mehrfach Reif beobachtet wurde. Vom 6. ab wurde es wärmer und vielfach regnerisch. Am 8. nabm der Wind mit dem Fort. schreiten des Minimums nach Nordosten eine südwestliche, sehr bald aber mit dem Herannahen eines ozeanischen Hochdruckgebiets eine nordwestliche Richtung an. In der Folgezeit wurde die
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