, Nen. In der gestrigen Sitzung der ntwortete der Staatsminister Graf?
Regierung zur Frage der reichsländischen Ver⸗ fassung, laut Bericht des „W. T. B.“, wie folgt;
Er sei bei dem Charakter der Beratungen des Bundesrats nicht in der Tage, darauf näher einzugehen. Daß aber die sächsische Regierung der Einführung des gleichen, allgemeinen und direkten Wahlrechts durch⸗ aus ablehnend gegenüber stehe, sei bekannt. Dieser ablehnende Stand—⸗ punkt fei auch maßgebend gewesen für die Haltung der Regierung bei der Beratung der Verfassungsvorlage für Elsaß⸗Lothringen.
Bezüglich einer Anregung wegen eines großzügigen Tal⸗— sperrenbaues führte der Minister aus: Ein Gesamtplan für das ganze Land könne nicht aufgestellt werden. Die örtlichen Bedürfnisse seien zu verschieden. Der Plan, an dem Oberlauf der Elbe beziehungswelse deren Quellgebiet eine größere Talsperre zu errichten und der Elbe einen dauernden Wasserzufluß zu sichern, würde ein Unternehmen von so riesiger Ausdehnung sein, daß an seine Verwirklichung kaum gedacht werden könne, denn es kämen 709 Millionen Kubikmeter Wasser und 200 Millionen Mark Kosten⸗ aufwand in Frage. Diese Summe könnten weder die beteiligten Staaten noch die Gemeinden aufbringen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung erwiderte der Finanz⸗ minister von Seydewitz auf die Vorwürfe, daß eine Ver⸗ fassungsverletzung darin läge, daß die Bundesstaaten auf die Ueberschüsse aus dem Reichshaushaltsetat diesmal verzichtet hätten, und daß die sächsische Regierung bei den Reichstagsverhandlungen über die Schiffahrtsabgaben versagt habe. ͤ
Ber Minister erklärte, die Bundesstgaten hätten gewiß ein Recht darauf, den diese Ueberschüsse auf die Matrikularbeiträge verrechnet würden. enn es diesesmal nicht geschehe, so sei es eine Ausnahme, und es sei ganz legal zugegangen, Diese Ausnahme sei im Bundesrat einstimmig beschlossen worden. Bezüglich des zweiten Vorwurfs führte der Minister aus,, daß die ach iche Regierung eine scharfe Gegnerin der Schiffahrtsabgaben sei und sich nicht gescheut habe, ibrer Gegnerschaft, in nachdrücklichster Weise Ausdruck zu verleihen. Sie habe sich aber im Bundes⸗ rat einer abgabenfreundlichen Mehrheit gegenüber gesehen. Unter diesen Umständen habe sie es vorgezogen, an der Umgestaltung der ursprünglichen Vorlage mitzuarbeiten, und hahe es versucht., Zu⸗ geständnisse zu erzielen, die geeignet, wären, die Nachteile der Schiff⸗ fahrtsabgaben für Sachsen abzuschwächen. Ihre Wünsche seien auch in weitgehender Weise berücksichtigt worden. Unter diesen Umständen sei sie nicht in der Lage gewesen, gegen die Vorlage zu sprechen.
gewesen
Oesterreich⸗Ungarn.
Die Regierung hat im österreichischen Abgeordneten⸗ hause Gesetzentwürfe über die Regelung der Dienst⸗ verhältnisse der Staatsbeamten eingebracht, in denen einerseits festgeseßt wird, in welcher Zeit die Beamten auf⸗ rücken, andererseits die aus dem Dien ste und Treuverhältnis der Staatsbeamtenschaft zum Staate sich ergebenden Rechte und Pflichten umschrieben werden. . Wie W. T. B.“ berichtet, erklärte der Minister des Innern Heinold, die Regierung werde alles tun, damit den Vorlage so schnell wie möglich endgültige Gesetzeskraft verliehen werde. Er be⸗ tonte aber aufs nachdrücklichste, daß das Inkrafttreten des Gesetzes un⸗ bedingt abhängig bleibe von der Annahme der Vorlagen für die Deckung der Mehrerfordernisse, die ausschließlich der durch die Mehr— einnahmen der Staatsbahnen zu deckenden Mehrausgaben für die Eisenbahnbediensteten schon im ersten Jahre nahezu 25 Millionen be⸗ tragen würden.
6 ö K ; Ir: 1h6F;t
Das Haus setzte sodann die Beratung eines Dringlichkeits⸗ antrags, betreffend die Richterernennungen in Böhmen, fort, durch die sich die Tschechen beschwert erachten.
Der Justizminister von Hochenburger ergriff das Wort, um die Stellungnahme der Regierung gegenüber den tschechischen Be schwerden darzulegen. Er befaßte sich eingehend mit der Richterernennung und sagte unter anderem, daß der Ruf nach nationalen Beamten besonders aus Deutsch-Böhmen er— schalle. (Ruf bei den Tschechen: Es gibt kein Deutsch⸗Böhmen! Widerspruch bei den Deutschen Der Lärm und Widerspruch bei den Tschechisch⸗Radikalen dauert ununterbrochen fort. Der Vizepräsident Conci vermochte nicht. Ruhe zu schaffen, sodaß der Justizminister mit der Fortsetzung seiner Rede einhalten mußte. Die Tschechisch Radikalen versuchten, gegen den Platz des Justizministers, der sich auf der äußersten Linken der Ministerbank befindet, vorzudringen. Die Deutschen hatten jedoch inzwischen den Raum vor dem Platze des Justizministers besetzt. In dem anhaltenden großen Lärm ließ plötz⸗ lich der Abg. Fresl (Tschechisch Radikal) eine Pfeife ertönen. Die Deutschen suchten den Ansturm der Tschechen zurückzuhalten, wobei es zwischen einzelnen Tschechen und Deutschen zum Handgemenge kam. Unter andauerndem Lärm unterbrach der Vizepräsident die Sitzung. Die Minister verließen unter stürmischen Abzugsrufen der Tschechen, die dem Justizminister galten, den Saal. Nach Wiedereröffnung der Sitzung bei völliger Ruhe des Hauses erteilte der Vizepräsident Concit dem Justizminister zur Fortsetzung seiner Rede das Wort. Dieser erklärte hierauf, er habe das Wort „Deutsch⸗ Böhmen“ nicht im staatsrechtlichen Sinne gebraucht, son— dern damit nur jenen Teil Böhmens bezeichnen wollen, in dem vorwiegend Deutsche wohnen. Die nun folgenden Ausführungen des Ministerß wurden nur hin und wieder von Zwischenrufen unterbrochen. Der Minister legte eingehend die Schwierigkeiten dar, die für die Justizverwaltung hinsichtlich der Besetzung der Richter⸗ stellen in Böhmen beständen. Er erinnerte daran, wie sich unter dem Einfluß gewisser radikaler Schlagworte die deutschen Ju⸗ risten eine Zeitlang vom Staatsdienst ferngehalten, bis die vernünftigere Auffassung Platz gegriffen habe, daß man, um be⸗ achtet zu werden, sich nicht in den Schmollwinkel stellen dürfe. Aber auch später sei der Zuzug deutscher Juristen zur richterlichen Laufbahn noch immer spärlich und völlig ungenügend geblieben. Dies habe zur Durchsetzung des deutschen Sprachgebiets mit Richtern tschechischer Zunge geführt, die es ab und zu an der erforderlichen Zurückhaltung hätten fehlen lassen, weit häufiger aber es nicht ver⸗ fanden hätten, mit der bodenständigen Bevölkerung die richtige Fühlung zu gewinnen. Im deutschen Sprachgebiet erblicke man in dieser e, . eine politische Maßregel, eine gewissermaßen von Staats wegen etriebene Förderung der vorausgesetzten Machterweiterungs⸗ hestrebungen der leitenden politischen Kreise des tschechischen Volkes. Eine weitere Erschwerung der Stellenbesetzung in Böhmen bilde der starke Rückgang in den erforderlichen Sprachkenntnissen sowohl bei den deutschen als auch bei den tschechischen Richtern. Seit dem neuen zivilgerichtlichen Verfahren sei die Kenntnis der Sprachen der boden⸗ ständigen Bevölkerung mehr denn je eine Gewähr einer verläßlichen, sicheren Rechte pflege. Für eine Regierung, die Unvoreingenommenheit nach allen Seiten und Befreiung der laufenden Verwaltungkgeschäfte von dem Einfluß der Politik und politischer Partelen auf ihre Fahne geschrieben hätte, wäre eine stärkere Heran⸗ ziehung des deutschen Nachwuchses geboten. Geboten wäre weiter die tunlichste Einschränkung der Versetzung von Richtern tschechischer Zunge in das deutsche Sprachgebiet. Geboten wäre aber auch die tunlichste Förderung der Doppelsprachigkeit durch eine Be⸗ vorjugung jener Richter, die neben sachlicher Tüchtigkeit noch für sich
weiten Kammer be ste — itzthum von Eckstädt! eine Anfrage, betreffend die Stellung der säch sischen
K ö 36 ‚.
8
herrschten, Der Minister gelangse zu dem Schluß, daß die bean—
, . sachlich 1 und rechtlich lefg f ge a. Er e daher an das Haus das dringende Ersuchen, sich gegen die
Dringlichkeit auszusprechen. ö wurde die Verhandlung abgebrochen und die nächste
Sitzung auf morgen anberaumt. RD Kommission für die Donauregulierung hat in der am V. November in Wien abgehaltenen Plenar⸗ versammlung, „W. T. B.“ zufolge, das Angebot der Union⸗ bank zur Uebernahme eines neu auszugebenden Donauregulie⸗ s rungsanlehens in Höhe von 41,36 Millionen Kronen angenommen. Die Annahme erfolgte unter dem Vorbehalt, daß das betreffende Anleihegesetz, über das im Abgeordnetenhaus verhandelt wird, zustande kommt.
Großbritannien und Irland.
In der vorgestrigen Sitzung des Oberhauses führte Lord Newton, der nach Lord Landsdowne das Wort ergriff, laut Meldung des „W. T. B.“ aus:
In den jüngsten Ven handlungen sei vielleicht keine der beteiligten Parteien ganz ohne Fehler gewesen, aber der erste Fehler habe, wenn man billig, sein wolle, bei der französischen Regierung gelegen. Newton kritisierte, daß Lloyd George ausersehen worden sei, die Rede zu halten, die den Eindruck, hervorgerufen habe, daß man vor einem Kriege stände. Er könne völlig ver⸗ stehen, daß die deutsche Regierung die Strafpredigt von Lloyd George übelgenommen habe. Es sei etwas anderes, eine Mitteilung von dem Staatssekretär des Aeußern zu erhalten, als eine Straf— predigt von einer dritten Person. Wenn unnötigerweise das Uebel⸗ wollen zwischen England und Deutschland entstanden set, so habe die Regierung selber schuld, da sie einen aufreizenden Redner ausgesucht habe, um ihrer Politik Ausdruck zu verleihen. .
Rußland.
Der Reichsrat hat gestern die Prüfung der Gesetzvorlage über den Glaubenswechsel abgeschlossen. Der 5 3 ist, wie „W. T. B.“ meldet, dahin abgeändert worden, daß über zehn Jahre alte Nichtchristen und Heiden vor Er⸗ reichung der Volljährigkeit das Christentum annehmen dürfen, und daß Personen unter vierzehn Jahren mit Erlaubnis der Eltern orthodor werden können. In besonderen Ausnahmefällen bedarf es auf Beschluß des Heiligen Synods dieser Erlaubnis nicht. Die Gesetzuorlage wurde wegen be⸗ deutender Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Reichsrat und der Reichsduma einer besonderen Vereinbarungskommission von vierzehn Abgeordneten der beiden Körperschaften übergeben.
. Reichsduma hat in der gestrigen Sitzung in dritter Lesung die Gesetzvorlage zur Bekämpfung der Trunksucht angenommen, darunter einen Paragraphen, nach dem der Verkauf alkoholischer Getränke in sämtlichen staat⸗ lichen Betrieben vezboten ist. Die Dumg hat ferner be— schlossen, daß an all! Mittelschulen den Zöglingen die Schäden des Alkoholgenusses augeinandergesetzt werden sollten, und den Wunsch ausgeprochen, die Verantwortlichkeit für in trunkenem Zustande zegangene Verbrechen zu verstärken und neue Einnahmequellen an Stelle des Branntweinmonopols aus⸗ findig zu machen.
In der Abendsi ung der Duma beantwortete der Minister des Innern Makantm die Interpellation über die Rolle der politischen Polizei bei dem Attentgt vom 14. Sep⸗ tem ber.
Der Minister erklärte, obiger Quelle zufolge, daß den Kernpunkt der sozialdemokratischen Interpellation die gegen die Regierung er hobene Beschuldigung bilde, das Provokationssystem zu begünstigen. Solcherlei Diekreditierung der Regierungsgewalt und der Polizei sei fur die Revolutionäre vorteilhaft, es sei aber Wahnsinn, zu glauben, daß jemand anders als seine revolutionären Kameraden Bagrow zum Morde an dem Ministerpräsidenten angereizt hätte. Bagrow könne ein Verräter, aber nicht ein Provokateur ge— nannt werden. Die Interpellanten hätten selbst eingesehen, daß das Provokationssystem mit dem Attentat vom 14. September nichts gemein habe, und deshalb hätten sie altes Material über das Thema angesammelt, das schon 1909 von der Reichs duma unter Teil⸗ nahme Stolxpins verhandelt worden sei, Damals habe die Reichs⸗ dumg die Uebergangsformel mit der Erklärung angenommen, daß die Ausführungen der Regterung befriedigend seien. Neues über das Provokations system das Ministerium seitdem nicht erfahren. Die Enthüllungen von Revolutionären in der ausländischen Presse gingen von Leuten aus, denen es nur darum zu tun sei— Unruhe in Rußland stiften. Im weiteren Verlauf seiner Rede erklärte Makarow unter lautem Beifall des Zentrums und der Rechten, die Reglerung werde alles tun, um Rußland vor dem unheilvollen Ein fluß derjenigen zu schützen, die nach der demokratischen Republik strebten. Es sei viel schwieriger, die Interpellation der Oktobristen und Nationalisten beantworten. Obgleich die
abe
zu
1 li Ergebnisse der Senatorenrevision noch unbekannt seien, so seien der Regierung doch ungesetzmäßige Handlungen von Beamten bekannt. Der Chef der Kiewer Polizei sei unzweifelhast schuldig, einem geheimen Mit arbeiter die Funktionen eines Sicherheitsagenten übertragen zu haben. Falls sich herausstellen sollte, daß der Chef der Kiewer Poltzei dabei die Weisungen höherer Beamten befolgt habe, so seien auch diese zur Rechenschaft zu ziehen. Ueber die Verantwortlichkeit von Einzel— personen werde nach den Senatorenrevisionen entschieden werden. Eine ausführliche Darlegung der Maßregeln zur Neuorganisation der politischen Polizei wäre nur für die Revolutionäre von Nutzen. Er könne nur erklären, er verurteile unbedingt alle Provokationen und werde nicht dulden, daß die Erfüllung von Aufsichtspflichten mit irgendwelchen revolutionären Umtrieben zusammenhinge. Mehr zu er⸗ klären wäre Verrat. Alle, denen die Wohlfahrt Rußlands teuer sei, würden mit ihm einverstanden sein. Nach Makarow ergriff der Führer der Sktobriften Gutfchkoff das Wort. Fr wies auf den unbefriedigenden Zustand der politischen Polizei hin, verlangte schonungslose; gerichtliche Bestrafung. der Schul⸗ digen und völlige Neugestaitung dieser Polizei, die dem Generalgouverneur und der Staatsanwaltschaft unterstellt werden müsse. Falls die Regierung diesen Weg einschlage, werde sie das ganze russische Volk auf ihrer Seite haben. — Der Abg. Graf Bobrinski stimmte namens der Nationalisten der Rede Gutschkoffs zu. — Der Anhänger der Kadettenpartei Roditscheff erklärte, seiner Zeit habe der Minister des Innern auch die Schuld Asews in Abrede gestellt. Das Gericht würde die Wahrheit ermitteln.
Hierauf wurde die Sitzung geschlossen.
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Italien. Die Regierung hat, wie „W. T. B.“ meldet, nach einer Beratung im Ministerrat die Banca d'Italia und den Banco di Sicilia ermächtigt, in Tripolis und Benghasi Filialen einzurichten. — Belgien. Die Deputiertenkam mer setzte in der gestrigen Sitzunk . — — 1 =. ( ö 6. 1 — ( 9 die Debatte über die Militärfrage fort, Wie W. T. B.“ berichtet, sprach sich der Abg. Woeste (Katholik) im Laufe der Verhandlungen gegen die von den Liberalen beantragte Einsetzung einer Enguetekommission aus, während der Liberale Hymens energisch dafür eintrat. Hierbei erklärte Woeste, er habe Vertrauen zu den Mächten, die die Unabhängigkeit Belgiens garantierten. Im übrigen sei er ein Gegner der Herabsetzung der
Türkei. Nach langer Debatte hat der Senat gestern dem Vertrage mit der Anatolischen Eisenbahngesellschaft für den Bau 6. Linie von Adabasar nach Bolu seine Zustimmung erteilt.
Amerika.
Die Regierung der Vereinigten Staaten hat dem Kollegium der fremden Gesandten in Peking laut Meldung des W. T. B. das förmliche Anerbieten gemacht, unter denselben Bedingungen wie beim Boxeraufstand 2590 amerikanische Soldaten, die augenblicklich auf den Philippinen stehen, zur Aufrechterhal⸗ tung des Eisenbahnverkehrs zwischen Peking und der See und zum Schutze der Fremden zur Hilfeleistung zu senden.
Asien.
Der russische Gesandte in Teheran hat gestern der per⸗ sischen Regierung eine neue Note überreicht, in der laut Meldung des „W. T. B.“ die Beschwerden gegen Shuster und Lecoffre wiederholt und die Absetzung dieser beiden Finanz—⸗ ratgeber verlangt wird. Die Stellung der anderen von Ehuster für den persischen Dienst verpflichteten Beamten solle im Einver— ständnis mit der russischen und englischen Gesandtschaft ge⸗ regelt werden. Die persische Regierung folle sich verpflichten, ohne vorherige Einwilligung dieser Gesandtschaften keine Fremden in ihre Dienste zu nehmen. Sie solle ferner gehalten sein, die Kosten der russischen Expedition nach Persien zu zahlen. Für die Beantwortung der Note wird eine Zeit von 48 Stunden eingeräumt. Falls die Antwort nicht günstig aufgenommen werden sollte, würde das russische in Rescht zusammengezogene Expeditionskorps in das Innere des Landes vorgeschoben werden. Das neue persische Kabinett ist gestern nach einer stürmischen Sitzung in folgender Zusammensetzung vom Parlament bestätigt worden: Sam sam es Saltkaneh: Präsidium und Inneres; Moazed es Saltaneh: Posten; Motescham es Saltaneh: Justiz; Muschir ed Dauleh: Unterricht; Sardar Motescham: Krieg; Wusuch ed Dauleh: Auswärtige Angelegenheiten; Soka el Mulk: Finanzen. Die Entscheidung wurde, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, durch die Ueberreichung der neuen russischen Note beschleunigt. Nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ beginnt die La ge in der Mandschurei ernster zu werden. Japanische Truppen sind in Niutschwang eingetroffen. Es wird berichtet, daß Sangsan von den Aufständischen genommen sei, Banditen und Pöbel in Fentschang und Futschu ihr Wesen treiben. Der Vizekönig hält alle verfügbaren Truppen in Mukden versammelt. Die Beratungskomitees der Provinzen Mukden, Kirin und Zizikar haben von der revolutionären Regierung in Schanghai die Aufforderung erhalten, Abgeordnete zu entsenden, die an dem Kongreß, der die Grundgesetze der chinesischen Republik ausarbeiten soll, teil nehmen sollen. Kirin und Zizikar haben keine Abgeordnete gewählt, zum Vertreter für Mukden ist der Vorsitzende der Gesellschaft für Beschleunigung der Reformen Tschanghangtschu ernannt worden.
Militärischen Meldungen aus Hankau zufolge war die Macht der Aufständischen der der Kaiserlichen bis zum 25. d. M. überlegen, dann weigerten sich die Truppen aus Hunan anzugreifen, und später meuterten 5000 neu eingestellte Rekruten aus Hupeh und töteten ihre Offiziere als sie zum Angriff vorgehen sollten. ; ö Wie „W. T. B.“ meldet, sind im japanischen Budget die ordentlichen Einnahmen auf 500 590 900 en, die außerordentlichen Einnahmen auf 53 000 000 Yen ver anschlagt, die ordentlichen Ausgaben auf 409 500 000 Yen und die außerordentlichen Ausgaben auf 161 500 0990 Yen. Defizit ist teilweise durch die vorhandenen Ueberschüsse im Be trage von etwa 16000 000 Yen gedeckt.
Das ö —
Afrika. . Das türkische Kriegsministerium veröffentlicht folgendes Telegramm des Kommandanten von Tripolis Nesched⸗Bei vom 27. d. M.: — Eine kombinierte italienische Brigade begann gestern früh einen Angriff in der Richtung von Ainzarg, um unsere Rückzugslinie ab schneiden. Infolge unseres hartnäckigen Widerstandes zog sich der Feind Abends in seine früheren Stellungen zurück. Da unsere Rück zugslinie bedroht war, ließen wir unser Bataillon nach Suk el Dschuma zurückgehen, feindliche Kolonnen rückten bis Henni vor. Die Verluste unserer Freiwilligentruppen waren unbedeutend, der Feind erlitt große Verluste. 23 Der italienischen Botschaft in Berlin ist laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Mitteilung zugegangen: Auf dem Vormarsche, der dem Siege vom 26. d. M. folgte konnten die italienischen Truppen zahlreiche Akte furcht barer Grausamkeit feststellen, die von den türkisch-arabischen Truppen begangen worden waren. Nabe bei der Moschee von Henni, wo in der Schlacht vom 26 Oktober ein Lazarett— posten des 27. Bersaglieribatgillons aufgestellt war, wurden 28 schrecklich verstünmelte Leichen von Soldaten gefunden, die gekreuzigt, erwürgt, aufgespießt oder deren Glieder aus den Gelenken gerissen waren; unter ihnen befand sich auch der Leichnam eines Stabtarztes. Auf dem benachharten arabischen Kirch hofe, der von der 4. Kompagnie der Bersaglieri besetzt werden war, wurden die Leichen von sieben Soldaten gefunden, die lebend ein gegraben worden waren, sodaß nur der Kopf aus der Erde hervor⸗ ragte. Einem Leichnam, der identifiziet wurde, waren die Augen ausgerissen und an der Stirn angenäht. Durch die krampfhafte Zu⸗ sammenziehung der Augenlider konnte festgestellt werden, daß der Soldat noch am Leben war, als er diese Grausamkeiten erlitt. Ein anderer Leichnam war kastriert; bei einem weiteren war einem aus der Erde herautragenden Arm die Hand abgeschnitten. Andere Vrichen wiesen Spuren anderer schändlicher Mißhandlungen auf. Die Militärbehörde und das Gentekorps haben photographische Auf— nahmen gemacht. Ein Korporal, dem es in dem Kampf am 26. Ok tober gelungen war, das Gios der Truppen zu erreichen, hatte bereits diese Grausamkeiten, die nicht nur von den Arabern, sondern auch von regulären türkischen Truppen und Frauen begangen waren, ge meldet, aber die italienische Militärbehörde hatte Bewelse abwarten wollen. Die Persönlichkeit mehrerer Opser ist festgestellt worden, doch werden die Namen aus Rücksicht auf die Angehörigen nicht ver— öffentlicht. Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, ist aus Ben ghasi die Nachricht von einer erfolgreich durchgeführten Vorstoß eines Streifkorps unter dem General Damico in Tripolis ein getroffen. Am Abend des V. d. M. wurde die auf Erkundung begriffene Kavallerie von einer größeren Beduinenbande mit lebhaftem Gewehrfeuer empfangen, durch das ein Italiener ge⸗ tötet wurde. Unter dem Kommando des Generals Damico wurde ein aus den drei Waffengattungen zusammengesetztes Streif korps gebildet, um die Beduinen, die sich in beträcht licher Anzahl 7 km von den vorgeschobenen italienischen Stellungen befanden, zu züchtigen. Das Korps ging sofort
zu
hätten, daß sie beide Landessprachen in Schrift und Wort vollkommen
Dienstzeit.
zum Angriff auf die überraschten Beduinen über. Es kam zu
ete.
uch
Grund landesgesetzlicher Vorschriften WVorschriften dieses Gesetzes unterliegen, er Anordnung erforderlichen Die Diskussion über 85 1 und 2 wurde gemeinsam ge⸗ Die Sozialdemokraten beantragten die Ablehnung beider
ässicht gestellte
ur darum,
im lebhaften, längeren Gefecht, derlage der Beduinen, die fast alle tot
das mit der vollständigen ; auf dem Platz Darauf ließ der General Damico das Gebiet,
die Ueberlebenden geflüchtet hatten, beschießen,
berstand gebrochen war, und traf der in Benghasi ein. Die Verluste au
nach S
noch nicht genau festgestellt; zwölf Mann wur
etwa dreißig verwundet.
onnenuntergang ( 5italienischer Seite den getötet
blieben, in das bis jeder
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs— as befindet sich in der Ersten Beilage.
Der Reichstag begann in der heutigen (213.) Sitzung,
scher der Staatssekretär des Innern Ihnte, die zweite Beratung des Gesetzent Ifhe bung des Hilfskassengesetzes
Die Vorlage ist von der 16. Kommis einigen Abänderungen zur Annahme
Referent ist der Abg. Dr. Fleischer 51 spricht die Aufhebung des Hilfskass ) § 2 soll 5 122 des Gesetzes über serungsunkernehmungen von 19901 folgenden zweiten
galten:
pon welchem Zeitpunkt
522
ihrt.
nragraphen und für den Fall der Ablehnung
eschlußfassung:
Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen,
Gesetzentwurf vorzulegen, der die zur Besei den Hilfskassen notwendigen Aenderungen borschlägt.
Abg. Hoch (Soz.): glfskassen Mißstände sirstände eine Aenderung
und daß
bestehen 3Gesetzes
h des d die fieien Hilfskassen unter Das ssetz stellen, sondern das Hilfekasseng von dem Staatssekretär Dr. Delbrück nähere ist ausgeblieben.
1 9 68
püfskassen sind ausdrücklich ausgenommen. Delbrück führte aus: d eine Vorlage machen wollte zur
Hilfskassen, dann könnte man
Vorlage vorschlage; deshalb zu machen, sondern eins. ob derartige zlfskassen haben sich auf llaemeinen segensreich entwickelt.
Beseit sei es
* c ö jesetze Ver
g d Jetzt Selbstverwaltungsrecht entrissen werden. Fbittelt mit dem Kopf. Wenn Sie
J — ** ! ollen, de !
daß nur die Behörden darüber
darüber, sind,
Interessen der Versicherten gewahrt zaene Verständnis der Versicherten Der Staatssekretär hat auch in
Behrens, dieser eigenartige Arbeiterver Evrochen, daß man die Sozialdemokraten eser Kassen haben will, da soll man
udschaft der Aussichtebehörde stellen. hwindelkassen bekämpfen will, kennt di Freußen und Sachsen freilich hält sich mächtig. nescheiden, eine Unmasse von man da eine wirksame Kontrolle üben? ber wird den Schwindelkassen nicht an den
W W
Kassen
ganz verfehlte Annahme. juberes Gewerbe nur betreiben, Verwaltung durch die . die Kommission hat das auch anerkannt, annahm, wonach die Generalversammlun
weil
dorgehen können. Damit
daß die Selbsiverwaltung den einzigen Weg bietet, mit dem
aber verquickt Tatsache, daß hin als besond verstehen, unter dieser treiben; da wird . ; täuschen und den Schwindel f Fassen aber werden den Schaden der Hilfskassen ist ja Jahrhunderte alt. den Krankheits- und Sterbefall zu nd Kleinbürgerklasse von jeher sehr diefer Rassen! haben Mustergültiges ill zwar bloß den Schwindelkassen Wirklichkeit ist das aber bloß der ungerechtfertigte Entrechtung der Ark treten zu lassen. Diese ehrlichen Kassen
wird ist es außen
Das Nun nach es zu
zu steuern.
sichtsrecht.
Schwindler und
5 Bei
der Verwaltung
durch Zustimmung zu der Vorlage an die hier von ihrer Freiheit einen gemacht haben.
(Schluß des Blattes.)
Bei der Ersatz Abgeordneten, die am 29. d. M. ir Düsseldorf stattfand, wurden nach a „W. T. B.“ berichtet, auf den Bürgermeister a.
Anton fielen.
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wenn man sich auf den
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haben. Das
sichern,
1019 Stimmen abgege
Dr. Del wurfs, be
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entr.).
die pr
Die beteiligten Landesregierungen können bestimmen, daß und ab auch die in Absatz 1 bezeichneten, auf errichteten Hilfskassen den und die zur Durchführung Bestimmungen erlassen.
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Wir eikennen auch an, das in bezug auf die Beseitigung dieser erforderlich ist, sind aber daß man zu diesem Zweck nicht das Gesetz aufheben Versicherungsaufsichts⸗
ausbauen die Kommission in Begründung der Aufhebung des Hilfskassen⸗ Das AÄufssichtsgesetz ist auf ganz andere Unter⸗ (hmungen berechnet, auf solche, die der einzelne nicht übersehen kann: die Feuerversicherung, Hagel⸗, Vieh⸗ und Lebensversicherung. Der Staatssekrelär Dr. zoden des Antrags stellte
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nur dasselbe vorschlagen, s zweckmäßig, dreht sich Bestimmungen hier am Platze sind. Die dem Boden der Selbstverwaltung im
Streit
soll den
Der Abg. Neumann⸗Hofer die Arbeirer nicht entrechten n können Sie gar nicht für dieses Gesetz stimmen. 8 nd 64 des Versicherungsaufsichtsgesetzes lassen gar keinen Zweifel zu entscheiden haben, ob die nicht diese selbst. wird vollständig ausgeschaltet. der ersten Lesung zugegeben, daß das Abfsverwaltungsrecht dieser Kassen faktisch aufgehoben wird. . hat damals aus⸗
treter, nicht in d lieber u
er auf di
e Verhältnisse nicht. die Bureau Es gibt, abgesehen von den Ersatzkassen, ss Käßchen; Eine oberflächliche Kontrolle Kragen kommen, Die Schwindelkassen konnten ihr un⸗ Kontrolle Kassenmitglieder selbst ausgeschlossen hatten;
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jede
indem sie gen
sich ere Paten Maske j
es auch ferner leicht sein,
ortzusetzen.
ist in lebbaft g geleiste t.
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Vorwand, ei ; Arbeiter auf diesem Gebiete ein werden in ihrer Geschäfts⸗ ährung durch das Eingriffs recht der Behörde aufs schwerste geschädigt. der Berufs genossenschasten hat sede derartige behördliche Einmischung strikte abgelehnt;
den Arbeiten durchaus ersprießlichen Gebrauch
wahl eines Mitglieds des
n Stadt mtlicher
in
—
vorberaten und empfohlen worden.
engesetzes aus.
dem Reichstag einen gung der Mißstande in des Hilfẽskassengesetzes
der Mitglieder das Kontrollrecht bekommen und eventuell gegen schwindelhafte Vorstände hat die Kommission aber diesem Schwindel be gerade
Die Bestre
** Leibe
Fesistellung, wie ben, die sämtlich Düsseldorf (Zentr.)
11 (18 männlichen und 10 weiblichen) gekr— Ehrgefül bei 106 (86 männlichen und 20 weiblichen) Selbstmördern „Lebens⸗
zum Selbstmord angegeben, chen) eine sonstige, im vorliegenden Aus⸗
krankheit, bei 262 (194 männliche
überdruß ind (30 männlichen und 6 weibli
Königreich 1163 männliche und 358 weibliche durch Selbstmord männlichen und
Selbstmordes unbekannt; sonst wird als 303 (213 männlichen
Gemäß den polizeili 33 weiblichen) dieser
deiden, bei 66 (63 männlichen un
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weiblichen) ein ehelicher
als Beweggrund
weis nicht näher bezeichnete Ursache.
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er Verwaltung nter die Vor⸗ ese Weise die In all⸗ hier will
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das ist ihrer
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auch anerkannt,
hördlichen Auf⸗ die größten tpatrioten aus⸗ ahrelang ihren den Die ehrlichen Einrichtung ben, sich gegen der Arbeiter⸗ ewesen. Viele Das Gesetz rücken, in
um eine ganz
der Reichstag er würde sich in versündigen,
Hauses der und Landkreise
Statistik und Volkswirtschaft. im Königreich Sach sen 8 1909. Staaten des Deutschen
en der Selbstmorde während des Jahre
Angesichts der im Vergleich mit ande
Die Ursach
ren
Reichs akhlarlich besonderg' hohen Jahl der Selbstmm
reich Sachsen ist es von Intereste, die morden aus dem ‚Statistischen Jaͤhrbuche lennen zu lernen. Nach dem 33. Jahrgange dieses Jahrbuchs starben
Ende 8
vährend des
Beweggründe esen ? für das Königreich Sachsen
Juni 1911
orde im König⸗ zu diesen Selbst⸗
abgeschlossenen
Zur Arbeiterbewe Die Einigungsverhandlungen tallindustrie (vergl. Nr. 281 d. BI.) melden, auch im Verlauf des gestrigen abgeschlossen worden. Die vorgestri Ausschußmitgliedern des Berliner den Vertretern des Metall arbeiterverbande geführt, sodaß also die für heute in t pon 6660 aller Metallarbeiter unterblei
Verfammlungen die Einigungevorschläge Beschlußfassung kam es indessen noch ni streng vertraulich geführt werden, wurden fortgesetzt werden. Zum Ausstand in der neue Vergleichs verhandlungen zwischen Arbeitnehmern heute im straße beginnen sollten. Einverständnis zu mündlichen kantenverband vorzuschlagenden war vom Verband der Damen⸗ für heute die Einladung an gangen, zu wollen, nur in der Form eines nachmittag nahmen in onfe Rirdorf drei Versammlungen der streikend zu den Anschuldigungen Stellung, die
Verhandlu
und die
Tarifvertrags
allen Verfammlungen wurde einstimmig der Streikleitung das volle Vertrauen ausspricht.
Die Pariser (vgl. Nr. ;
haben die Garagen gesperrt d diejenigen, die bei der Wiedereröffnung d aufnehmen sollten, als entlass Der Ausschuß des Verbandes zösischen Seeleute erließ, wie angekündigten Aufruf, u. lament durch den sechstägigen Gesamt Ruhegehälter zu erhöhen. Auch dies mal samtausstand die Zurückzie hung
der ö W.
werden sollen. (Vgl. Nr. 251 d. Bl.) Der Ausstand im Hafen von A zufolge, beendet. Die Seeleute haben auf die e ger rungen bis auf Nebensächliches bewilligt
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im Kunstsalon Keller und zember ausgestellte Sammlung
und Verständnis für das Beste unserer
Künstler in höherem Sinne repräsentatip Gefühl heraus, daß die französische Kunst in mancher Beziehung vorbildlich für
hier Corot und Daubignv, bejeichnenden Stücken vertreten: Cou Wasserfall“ ist ausgezeichnet, wie immer Meifters, durch eine dumpftönende Auch Monticelli, Pissaro und sonders gut auch Renoir, des Lichts im Laube widergibt. van Gogh beschließt das Bild, Ausland geben will, Liebermann und Hodler Bildnis eines Hundes die Schnauze Ave
betiteln, mag gute
Ra
das
Trüb einem
ein.
mit
Caesar, Laune
Auch ein „Welbliches Bildnis“ erinnert von Leibl hergeleitete Kunst. ärmlich neben ähnlichem von Menzel.
wird angegeben durch Liebermann, geschichtlich betrachtet werden beimelnde Genremalerei vom Ende „Dorfidyll“, im „Motiv aus Etzen über Eindrücke einer immer mehr Erscheinungswelt bis zu den ganz „Wellen“, „Judengasse in Amsterdam. wie der „Biergarten“ hat des Münchners Hugo von
er ist mit einer ganzen Hofmann, Walter Leistikow, deutsche Name von Klang sozusagen, Ferdinand Hodlers in der „Mäher“ läßt den diesem im Leben der Linie und des Künstler fast vergessen.
H
Die Stadtverordnetenversammlung zufolge den Erwerb der S Wochen zu diesem Zweck veranstaltet Summe von 332 000 S ergeben. Schenkung
Literatu
Deutsche Stilkunst von Ed F. Tempsky in Dies Buch ist der ernstesten Kritiker für viele Stunden, die er an erscheinungen des Büchermarktes vergeu
Jahres 1909 im
Berufes mit Freuden walten, weil er
chen Anzeigen war bei 232 (199 Gestorbenen die Ursache des Beweggrund angegeben hei und 90 weiblichen) Schwermut. 1038 männlichen und 63 weiblichen) eine andere Geistes⸗ oder Nerven n und 68 weiblichen) ein körperliches d 3 weiblichen) Trunksucht, bei 117 (99 männlichen und 18 weiblichen) Furcht vor Strafe, bei. 79 (73 männlichen und 6 weiblichen) Rahrungssorgen, bei 62 32 männ—
lichen und 30 weiblichen) Liebesgram, Zwist oder Fa ekränktes Ehrgefühl; endlich ist
Tages noch nicht endgültig en Besprechungen zwischen den Metallindustriellenverbandes und
Aussicht genommene Aussperrung
des Metallarbeiterberbandes legten nunmehr gestern abend in mehreren
cht. Die Besprechungen, die
Berliner Dam . konfektion (vgl. Nr. 280 d. Bl) 2 die „Voss. Ztg., daß en alten Scehandlungsgebäude in der Jäger⸗ Nachdem die Arbeitnehmerkommission ihr Lohnaufbesserungen
Arbeitnehmerkommission und die Arbeitnehmer erklärten, dieser Einladung entsprechen wenn sie auch daran festhalten,
den Konfektionsvierteln von
einem Schreiben gegen die Arbeitnehmerkommission erhoben hat.
Kraft droschkengegsellsch . W. T. B. erfährt, beschlossen, den Act stand der 281 d. Bl.) mit einer Aus sperrung zu und den Fahrern bekannt
en betrachtet würden. in dem es u. a. heißt:
des Gesetzentwurfes erzwingen, durch den wir auf Befehl der Reedereikapitalisten unserer
Dauer von drei Jahren angenommen,
(Weitere . Statistische Nachrichten“ s.
Kunst und Wissenschaft.
Meister aus Privatbesitz gibt einen guten
froffenen Auswahl charakteristischer, wenn
die deutsche gewesen ist, Courbet und Daumier
Farbigkeit voll herber Poesie.
dessen ‚Waldinneres“ ein flockiges Spiel Geringeres von Cézanne und von
Um so kräftiger setzt Deutschland
morituri erwecken, Kunst rechfertigt es sich durch die solide
Seine ‚Waffenstudien' von 1881 sind Der Mittelpunkt der Sammlung
der hier sogar entwicklungs⸗ kann.
befreiten Stücken, wie
von 1903 ist auch darunter. Habermann etwas schwerfällige und auf das äußerliche gerichtete Manler einen schweren Stand: auch Reihe von Gemälden vertreten.
ausladenden Geste Mangel an malerischem Ton
eegerschen Sammlung Bilder für den Kaufpreis von 1 050 000 .
Wien und G. Freytag in Beachtung wert; es entschädigt den
zusammen 1521 Personen
bei 171
89 (45 männlichen und Famillenstreit, bei 28
bei 36
gung. in der Berliner Me⸗ sind, wie hiesige Blätter
s hatten zu einer Einigung ben sollte. Die Vertreter vor. Zu einer endgültigen vertagt und sollten heute Damenmäntel⸗
Fabrikanten und den
über die vom Fabri⸗ r erklärt hatte, Mädchenmäntelfabrikanten er⸗
ngen
daß die Lohnregelung erfolgen könne. — Gestern Berlin und en Meister und Arbeiterinnen der Fabrikantenverband in s In eine Resolution gefaßt, die der Meister und Arbeiter
aften haben, wie Wagenführer beantworten. Sie gegeben, daß er Garagen die Arbeit nicht
eingeschriebenen fran— T. B.“ meldet, den gestern „Wir haben das Par⸗ ausstand gezwungen, unsere werden wir durch einen Ge⸗
Freiheit beraubt
ntwerpen ist, „W. die Bedingungen der nachdem ihre worden sind.
Zweiten Beilage.)
6d.
Reiner vom 28. November von Oelgemälden moderner Begriff einer mit Geschmack zeitgenössischen Malerei ge⸗ auch nicht immer für die er Bilder. Aus dem richtigen des neunzehnten Jahrhunderts sind mit kleinen, aber rbets „Felslandschaft mit die Naturschilderungen dieses
ffaslli sind vertreten; be—
diese Sammlung uns vom mlt Trübner, das um
ners witziger Einfall, Kranz bon Würsten te salutant zu
vom Standpunkte der Art, in der es gemalt ist. an Trübners beste, zum Teil
Die holländisch an⸗ der siebziger Jahre, im hausen bei Dachau“, steigt
in der Farbe gesehenen Nordsee“, Berühmt gewordenes, Neben Liebermann
auf.
Ludwig von
einrich von Zügel, jeder
steht hier unter einem Bilde.
so groß gesehene
und Wärme bei
Umrisses einseitig befangenen 6.
in Cöln beschloß, W. T. B.“ Leiblscher Eine in den letzten e Privatsammlung hatte eine
Die Versammlung nahm diese unter dem Ausdruck lebhaften Dankes an. Die Samm⸗ fung soll im Museum Wallraf⸗Richartz untergebracht werden.
r. uard Engel. (Verlag von Leipzig; in Leinen 5. 6.)
gleichgültige oder unnütze Neu⸗= den mußte, und läßt ihn seines
geschränkt anerkennen und empfehlen darf. weiß, wie schle schaftlichen Schriften, Arbeiten, fast baues, l perstimmen uns Plattheiten Mißbrauch des Fremdwortgs. ( J find die Deutschen das Volk mit der schlechtesten Prosa.“ Urteil beginnt der Verfasser den ersten Abschnitt seines Ürteil ist hart und beschämend, leider aber zutreffend. künftig Geltung haben? Sprach⸗ frischem auf. läßt, jedenfalls ! tiefen des Charakters fließen, lassen!. hereg ist der Mensch ein nachahmendes Geschöpf. wie neue Stilunarten gleich kleinen Seuchenherden zuerst vereinzelt auf⸗ treten, wie sie sich bis man bald nur irgend etwas Gedrucktes in die Hand zu nehmen braucht, um ihnen unfehlbar zu begegnen. vielgelesener Literat, einen recht krausen, auf zahlreiche Nachahmer rechnen. e g leiber nur wenigen angeboren; manche empfinden sie wohl, gewöhnen sich aber schnell an sie; die Mehrzahl ahmt sie wie alles weiteres eifrig nach. Läßt sich so der flussen, warum nicht auch im Guten? Stilveredelung ist schwer und in ihn mit so reinen und so zielbewußt zründ hegen darf, sein Buch werde der guten Sache, für die will, erhebliche und 1 . antrieb, waren nicht Schul meisterei und Splitterrichterei, eine heiliges Buch pon jedem Uebermaß fernhält und s . r Die Kritik wird scharf geübt, bei ihr gibt es kein Ansehen der Person, auch keine schwächlichen Vergleiche; sie frei Fülle von Beweisen, daß auch gegen sie fallen laf zur Erörterung kommenden deutschen Prosaschriften von entnommen. hoch zahllosen Beispiele erhalten daß sie aus den Dichter und Schriftsteller stammen und nicht Lasten geschrieben werden können. fassende Werk ist in zehn Abschnitte
Zeit
den S
Wer Stilgefühl besitzt, t es um unsere Schrifisprache bestellt ist. In wissen⸗ Büchern wie in solchen, die der Unterbaltung dienen, in die für den Bedarf des Tages schnell entstanden, wie in die eine nachhaltigere Wirkung anstreben: in Allen begegnet uns die gleiche Verwahrlosung des Satz⸗ geben uns Unklarheiten und Schwulst Rätsel zu lösen, und beleidigt uns ein unleidlicher „Unter allen schreibenden Kulturvöltein Mit diesem Buches. Das Soll es auch Professor Engel kennt die unglückselige und Stilgeschichte Deutschlands und nimmt dennoch mit Wagemut den Kampf gegen ihre beklagenswerten Folgen Er weiß auch, daß ein guter Stil sich nicht anlernen er ist aber der Ueberzeugung, „daß weitaus die meisten, die ärgsten Stilfehler, soweit sie nicht aus den Ur⸗ angebildet sind und sich ablegen Dieser Glaube ist durchaus berechtigt. Auch in seinem Stil Man achte nur darauf, dann aber mit staunenswerter Schnelligkeit verbreiten, Ein namhafter Gelehrter oder ein die neben Gelehrfamkeit und Volkstümlichkeit auffälligen Stil ihr eigen nennen, können sicher Widerwille gegen Sprachgreuel ist
Auffällige ohne Stil im Schlechten zweifellos beein⸗ Freilich, der Kampf um die langwierig, aber Professor Engel tritt starken Waffen und eröffnet ihn auch daß man begründete Hoffnung f es wirken Verfasser sondern die er als ein Diese Gesinnung verleiht dem gehobenen Kampfton, der sich aber stets sachlich und vornehm bleibt.
auf dem rechten Felde,
nachhaltige Dienste leisten. Was seinen
leidenschaftliche Liebe Muttersprache, Volksgut verehrt. einen eigenartig
zur
ist aber gerecht, ist völlig fkeinlicher Rechthaberei und stützt sich auf eine solche
der Widerstrebende seinen Einspruch Die Beispiele für alle in dem Buch die guten wie die übeln, sind Gegenwart
von ssen dürfte. Stilfragen, der Zeit Lessings bis zur Treffficherheit ihrer. Auswahl muß ebenso wie ihre Fülle erstaunlich ist. Diese dadurch ihre vollgültige Beweiskraft, und gelesensten Gelehrten, Hinz oder Kunz zu Das ganze, etwa 500 Seiten um⸗ geteilt. In den ersten drei werden ammatikalische Grundfragen behandelt, der ͤble chen Prosastils wird festgestellt, dann werden Jseine schichtlichen Entwicklung unserer Sprache
Schule für den Tiefstand der
er anerkennt, daß in neuester
ihr Bestreben,
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Die anerkannt werden,
Werken der namhaftesten
—
Der Verfasser g
de Lehrer, besonder
ar mit künftlerischer Prosa gibt“. Studenten und standen
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scheinen; wohl auch ; Gerade solchen wäre die aufmerksame kunst“ dringend zu empfehlen. Nicht eines ausgereiften Menschen noch zahllosen, geradezu abschreckenden Gelehrtendeutsch würden sie aber w zeugen, daß hier tatsächlich eine weitwirkende . Sprachverderbnis fließt, gegen deren Einflüsse heranwachsende Geschlecht dadurch widerstandsfähiger gemacht werden muß, daß . sein Stilgefühl beizeiten weckt und stärkt. Diesem wichtigen Zweck könnte das Engelsche Buch trefflich dienen. Der reiferen gebildeten Jugend könnte es ein unersetzlicher Lehrer, Berater und Freund sein und ihr bei der Wiedererwerbung eines der wertvollsten nationalen Gãter unfchätzbare Dienste leisten. — Der Fremdwörterei sind nicht weniger als zwei umfangreiche Abschnitte (über 100 Seiten) in dem Buche gewidmet. Engel lehnt entschieden alle Fremdwörter ab, die nicht zu Dehnswörtern geworden sind. Er wird in dieler Ablehnung ebenfalls manchem Leser' zu weit gehen, niemand aber wird diese Abschnitte seines Buches ohne das uneingeschränkte Zugeständnis lesen, daß die in der deutschen Sprache berrschende Frempmwörterei nicht grobe Geschmacklosigkeit ist, sondern eine Herabwürdigung und leugnung unserer reichen Muttersprache bedeutet, daß Volkes einfach unwürdig ist und mit Recht den Auslandes herausfordert. Die nachfolgenden Absch Buches beschäftigen sich mit dem Satz, seinem Aufbau und der Schönheit der Schriftsprache; der letzte ist den erh Stilgattungen gewidmet. Leider verbietet es der für diese Be sprechung zur Verfügung stehende Raum, auf das Buch im einzelnen näher ein⸗ zugehen oder auch nur einige von den seinlinnigen Betrachtungen und Unterscheidungen, von den zahllosen schlagenden Beispielen bietet, mitzuteilen. Diese Zeilen sollen auf da: Werk nur drücklich hinweisen. .
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Es kämpft für ein bobes Gut, das uns allen am Herjen liegen sollte, und es führt seine Sache mit einer
als ob an dem fertigen viel umzubilden ate Beispiele doch
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so ehrlichen Begeisterung und zugleich mit einer so gediegenen Gründlichkeit und mit so großem Geschick, daß man sazen darf: es stebt ohne Neben buhler an erster Stelle. .
Bei dieser Gelegenheit sei mitgeteilt, daß von Geschichte der deutschen Literatur von den die Gegenwart, die derselbe Verfasser gleichfalls bei Tem Freytag herausgegeben hat und die seinerzeit an dieser Stelle aut führlich besprochen wurde, soeben die 12. Auflage erschienen ist = ein erfreulicher Beweis von der großen Verbreitung, das treffliche Werk in wenigen Jahren gefunden hat.
der zweibändigen Anfangen bis in und .
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Adventbriefe. Stuttgart und Leinmig. Deutsche Verlags ⸗Anstalt. — Der Absender die ser Briefe ist ein Y jähriger Junggeselle, der sich aus dem Treiben der Welt in seine kleine Heimatstadt zurückzog, um von einem gebeimnisvollen Nerven · leiden Sdurch Ruhe und heiter barmlose Eindrücke völlige Heilung zu finden. Empfängerin ist eine mütterliche Freundin“, von der man nicht Näheres erfährt. Stimmungebilder sind diese Wriefe n denen unß in launiger Weise das Kleinstadtleben vor Augen gefübrt wird. Einige“ ernste. Gedanken und schwermätige Nlänge beresten das tragische Ende der nur schwachen Dandlung vor. Der Briefschreiber verliebt sich in ein ganz junges, gesundes Bürger. mädchen, glaubt, da er sich wiedergeliebt weiß, das Glück werde Als
— Arthur Oebbein:
endlich einmal wieder unein⸗
Weihnachisgabe ihm zuteil werden, bis er nach einer ärztllchen
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