e Vorgehen oder die guten Absichten ber die fortgesetzte Besetzung von in Nordpersien habe die habe dies nicht unter⸗ Rat über diesen Gegenstand fremder Untertanen werde jederzeit das der Einführung aus⸗ wenn sie ohne vorheriges Be lischen Regierung fortgesetzt zur Cinmischung oder zu Unabhängigkeit Persiens schädlich che es dringend notwendig, in Wiederkehr derartiger Zwischen⸗ an seien, die Grundlage des und es sei der ernsteste daß das Hebereinkommen chloß der Minister, daß eine Wie sie am besten in einer Be⸗ gesichert werden könne ischen Regierung in besonderem
trachtungen über das tatkräftig Morgan Shusters an Verwaltungsposten mi Lage unhaltbar gemacht. stützen können, und er habe je Die Ernennung
betrachtet werden, ländischen Einflusses dienen könne, und
S. „Victoria
T. B.“ ist S. M ; r Trinidad) eingetroffen.
Laut Meldung des
Louise“ vorgestern in Port of Spain (6 ustellen; a
britischen Untertanen
zurückgewiesen.
Sachsen. Sitzung der 3 Graf Vitzthu er er sich Ziele der delbarkeit er geißelte, B.“ sagte:
weiten Kammer hielt m von Eckstädt eine zunächst grundsätzlich in So zialdemokratie und dann laut
In der gestrigen der Staatsminister programmatis scharfer Weise gegen aussprach, deren W Bericht des „W. T.
Den Arbeitswilligen müsse dem Staat aber auch das Rech wenn er ihn entlassen wolle. lofenfürsorge seien statistis 12. Oktober 1910 seien in Sa Arbeitslose gezählt worden. sei noch nicht spruchreif, da Der Minister betonte, daß selbständigen Han um den Handwerk
, so werde sie immer eben, die der ge Krisis ma finden, die die mache, die dazu angeta en Uebereinkommens zu stören, Wunsch der beiden Regierungen, zu verhi verletzt werde. Er zweifle nich Töfung gefunden werden würde. ratung mit der schäftige die
werden sollte, politischen Störungen seien. Die gegenwä Teheran eine Lösung zu ngt das Recht auf Arbeit gewahrt, n, einen Arbeiter zu Frage der Arbeits= n angestellt worden. annliche und 2877 weibliche der Arbeitslosenversicherung Arbeitsnachweise fehle. en Wert auf einen ittel ausgeworfen,
t eingeraumt werde
che Erhebunge chsen 9563 m Die Frage es noch an einem die Regierung den grö lege; es seien auch . Existenzkampf zu unterstützen.
russischen Regierung fmerksamkeit der brit
aße.
Hierauf stellte Dillon die An Namen der britischen Regierung g Ultimatum stellte. Sir Edward gegeben, daß das führt habe
der persischen Regierung Anstellung inung von der russischen
sse er nicht.
frage, ob Rußland auch den
dwerkerstand ebraucht habe,
er in seinem als es sein er Meinung Ausdruck
Grey erwiderte, er habe der P lichen Dingen ge—⸗
Vorgehen Shusters zu und daß die zu fragen
weiten Kammer legte gestern der Finanz⸗ Voranschlag für die
schließt der ordentliche in Einnahmen mit ch für die beiden Jahre e 5 871 162 n 1925474 ½ gegenüber den Jahren 1910 und 191 10 815 600 M angefordert; auf 1161 640 betriebs verwaltung für mit jährlich 32 891 900 4 ab. einnahmen der Rhein⸗Neckb und des Fehlbetrages der jährlich 8310 , ergibt si jährliches Reinerträgnis 10 500 85 Æ gegenüber dem über die F
minister Rheinboldt den 1912 und 1913 vor.
W. T. B.“ meldet, 104 355 428 M6,
bepbor fremde Untertanen im weit diese in Teheran ver⸗ Der Staatssekretär fügte noch n der amerikanischen Regierung Die Lage sei derartig, daß sie en für Persien die ernste Be⸗ Regierung erfordere.
tzung fragte der Abgeordnete Erwägung
Etat in Aus⸗ seine Me Regierung wandt worden sei, wi hinzu, daß er keinerlei Mitteilung vo über den Gegenstand erhalten habe.
möglichen äußersten Folg lischen und der russischen
gaben mit jährlich
lo7 291 009 M ab, in Einnahme⸗
dem Gesamtüberschuß aus Fßerordentlichen Etat werden dentlichen Einnahmen werden chlag der Eisenbahn⸗ re 1912 und 1915 schließt in Ein⸗ in Ausgaben mit jährlich des Anteils an den Rein⸗ ährlich 857 900
Weniger vo hinsichtlich der achtung der eng Im weiteren Verlaufe der Si ob Sir Edward Grey ir andten nach Berlin zu entsenden, derlen Waechter irgend welche renzen zu erörtern, die etwa en bestehen, und um heraus⸗ Schiedsgerichtsver⸗ chland und England in Der Staatssekretär Grey erwiderte
die außeror „, veranschlagt. Der Voranf Lansbury, wolle, einen Sonderges um mit dem Staatssekretär von Ki außenstehenden Fragen und Diffe chen den beiden Regierung ob Deutschland willen handlungen zwischen Erwägung zu ziehen.
113 225 800 , Unter Berücksichtigung arbahn in Höhe von j Bodensee⸗Dampsschiffahrt in bei der Einsenbahnbetriebsverr 1835 490 S oder ein Mehr von Jahre 1911. inanzlage kam der Finanz wesentlichen Einfluß zu etzten Jahren durch die in dem Abänderungen unterworfen war, und abei aus: 1905/06 bewilligten neuen Steuern Vie Reichsetats von 135 3 Millionen Defizit von rund ch den bestehenden Be⸗
von 8 Millionen Mark. und zwar ohne Zögern, einer Katastrophe und hauptsächlich für die Bundesstaaten, zren, diefen Verpflichtungen gegenüber Einnahmen gerecht zu werden. Dief nzreform von 1905/09 gründlich Das sei das unbestreitbare Ver⸗ an über seine Ausgestaltung im und insbesondere die zündeten Regierungen vorgeschla lebhaft bedauern. für die Anleihepo ussicht zu nehmen, um de ten, daß allmählich alle ordentlichen
valtung ein
minister auch an das Finanzwesen in den l finanzwesen eingetretenen te, obiger Quelle z Die in der Finanzreform von sich als völlig unzureichen en Fehlbeträge von zu t von 1909 habe wofür na
einen Sondergesandten die unter den gegen⸗ London erörtert werden könnten. Deutschland und England sei spßurys, ob der Vertrag ähnlich Amerika in Verhandlung
ein Vertra ingeschränkteren Charakters Amerika verhandelt werde. Gelegenheit haben solle, den seine Meinung darüber zum Regierung auf ähnliche Verträge
bestehe keine Notwendigkeit, Berlin zu entsenden, um wärtigen Verhältnissen in Berlin und Ein Schiedsgerich bereits in Kraft.
demjenigen sei,
Fragen zu erörtern, zufolge, d tsvertrag zwischen Auf die Frage Lan der zwischen England und stehe, erwiderte Grey, daß der üblichen Typus sei, aber etwas e über den gegenwärtig mit ubrigens seine Meinung, da amerikanischen Vertrag zu Ausdruck zu bringen, bevor sich die mit anderen Ländern einlasse.
Trankreich. te gestern die Beratung
d erwiesen. 1907 und 1908 hätt und der Etat illionen abgeschlossen, Bundes staaten einem Anteile allen Umständen,
mit einem
stimmungen r zwar mit
Diese Kalamität hätte unter
führen sollte für das Rei die Jicht in der Lage gewesen w d é weordneten
Graf de Mun nach dem
der der Missionsgesell⸗
issen, welche Maßnahmen
Franzosen ergriff erwiderte der Oberstab arzt
und wohlbehalten seien.
Meinung sein
Die Reform litik des Reichs künftig n außerordentlichen Aufwendungen für Etat übernommen w das Reich auf eine feste fin sei zu hoffen,
anzielle Grund⸗ er Grundlage Ordnung ge⸗ Rur in einem Punkte habe die Finanzeform dliche Herbeiführung einer Verhältnisse zwischen Reich und ositik dürfe die Rücksicht auf die nicht außer acht lassen und nicht n wichtige, insbesondere kulturelle l erforderten, und daß nten, in den
‘n dem Gebiet, in dem
l seien alle nötigen Maß⸗ weiteren Verlauf der Sitzung tadelten schen Botschafter Petersburg in als sich bedeutungsvolle dinister des Aeußern de Sel ves Petersburg deutsch⸗französischen en sei und Frankreich wertvolle eren Zeit, die es soeben durch⸗ ben weiter hervor, daß gewisse osten gewesen seien, und auf Antwort hierauf verlangt. nheit der diplo⸗ Frankreichs seien
nahmen getroffen. mehrere Abgeordnete leb und Gefandten in Peking, Tokio einem Augenblick abwesend gew Ereignisse dort abspielte
r ern haft, daß die franzöß ibre Aufgabe Das sei die en ;
festen Regelung Bundesstaaten.
finanziellen c, . Di Reichs sinan z eich, eien. erhältnisse der Bundesstgaten ch die Bundesstaate die große Mitte eschöpft werden kön
Botschafter
einem Posten gewes Unterstützung geleistet habe in der schw Einige Abgeordnete ho auf ihrem P de unter Lärm eine rechtfertigte die Abwese
übersehen, daß au Aufgaben zu erfüllen hätten, ö die Quellen, aus denen solche Mittel g esstaaten fpärlicher seien als im Reiche.
Anerkennung, handlungen auf j
gemacht habe. Vertreter Frankreichs nicht zahlreichen Bänken wur Der Minister de Selves t matischen Vertieter und erklärte, die stets gewahrt worden. Hierauf wurde das angenommen.
mmentritt des hessischen Landtags ist, meldet, durch landesherrliches Edikt vom 19. Dezember angesetzt. des Landtags wird am
Die feier⸗
gestrigen Tage lͤ 20. Dezember statt⸗
liche Eröffnung Budget des Ministeriums des Aeußern
ferner das Budget dem u. a. 319 186 Fr. Wegen der Bei⸗
dent Caillaux
Die Kammer bewilligte des Ministeriums des Innern, für einen Geheimfonds behaltung dieses Fonds hatte der die Vertrauensfrage gestellt.
* vorgesehen Oesterreich⸗Ungarn. Mu lsterprf In der gestrigen Sitzung des Bu Abgeordnetenhauses kam über das
dgetausschusses des der Abg. Kramarsch Budgetprovisorium auf narsitzung der Abgeordneten
meldet, hat der Abg. Lucien äsidenten mitgeteilt, daß er b über das französis hne Debatte abzust über die aus Resolution vorzubringen. sich die Stellungna Rücksprache mit den übrigen
österreichischen im Laufe der Verhandlung die vorgestrigen Vorfälle in der Ple
eabsichtige, ch⸗deutsche immen und es erst wärtige Politik zu
Hubert dem Ministerpr die von ihm gegebene Marokkoabkom men o bei der Interpellationsdebatte
Anregung,
B.“ meldet, erhob er gegen die Behauptung Ein⸗ vorbereitet gewesen des Justizministers Bedrohung der Einheitlichkeit des König⸗ und die die allgemeinen Zwei ‚Deutsch⸗Böhmen“ gerade aus dem nicht ruhig hinnehmen können. strigen Vorfälle bedeuteten tschen seien schon derartige falsch, wenn seitens chlüsse auf die deutsch⸗
Wie W. T. spruch, daß die Szene seitens sei. Die Hochenburger reichs Böhmen erblickten hätten den Justizministers
hme zu dieser An⸗
Ministerprãäsident Mun! Ministern vor⸗
teilungstenden zen regung bis nach
Belgien.
Kammersitzung ergriff im weiteren Militärfragen der Minister⸗ s Wort und erklärte W. T. B.“
Munde des Jungtscheche Mastal eine bloße Episode.
spontane Ausbrüche vorgekommen. der Deutschen aus
ka erklärte, die vorge Auch seitens der Deu Es wäre ganz
In der gestrigen Verlaufe der Debatte über die den Vorfällen ungünstige S präsident de Broqueville da tschechische Ausgleichsaktion gezogen würden.
Großbritannien und Irland. dungen von Truppensendungen Reutersche Bureau“, sandten in pen zu landen.
eten Angriffe der Presse seien einen politischen Hintergrund Kredite für das Heer den Liberalen beantragte serte alsdann die
jetzt gegen die Armee gericht Angriffe der Exgenerale, Die Opposition ha verweigert; deshalb v Enquetekommission.
mißliebigen Aeuß
ö. ö . die zudem Im Hinblick auf die Mel be die wichtigsten Mächte nach China erfährt das, daß die britische Reg Peking berate, ob es Für den Augenblick je der Befürchtung, Enropãer
erwerfe er auch die von Der Ministerpräsident desavon die sich der unabhängige Klerikale ung am Diengtag hatte ensalls dagegen Einspru im August
ierung mit dem englischen Ge sich empfehle, britische Trup doch ist dort kein Grund vorhanden zu sich die Lage, was den Schutz der anbetrifft, verschlimmert. m Unterhause gab gestern der Amtes Grey auf mehrere Anfragen, Forderungen an Persien betrafen, „folgende Erklärung ab: daß die direkten oder ind zu dem es sich gezwungen Natur sein könnten, obgleich Krisis zwischen Rußland und Persien lbar mitketroffen werde. England stehe mit Zusicherungen über den nur Schritte erhalten. fo habe er (Grey) keine Be—
daß man die Instand⸗ und September als eine Maßnahme hingestellt habe. Do englische Soldaten in Bel Ebenso sei es eine Täuschung, daß er b heimen Abmachungen zwische d daß deshalb die
Die Befestigungs⸗ Andererseits
lassen, und erhob eben setzung der Maaebefestigungen gegen Deutschland gerichtete ferner eine Lüge, da elandet werden sollen. suce in Paris England und Frankrei Maasfestungen mobilisie genügt, um im Notfalle arbeiten von Antwerpen w halte er an dem Militärgesetz von Beschwerden nicht den vorge sich an Parlamentarier und an Verstoß gegen die Disziplin.
Vertrauen zu den Verträgen ihr
Staatssekretär des
; ien hätten welche die — ;
Auswärtigen russische n 3 richt des W. T. B Es werde dem Hause klar sein, Wirkungen des Vorgehens Rußlands, esehen haben möge, für Persien sehr ngland von den Greignissen, di beschleunigt hätten, nicht ur der russischen Regierung in vorlãufigen Charakter de t Ursachen der gegenwärtigen Lage betreffe,
Kenntnis von ge ch bekommen habe, un rt worden die Grenze zu verteidigen. ürden beschleunigt werden.! Die Offiziere, d Behörden übermittelten, sondern die Presse wendeten, Die belgische Regierung er Nachbarn.
begingen einen
Verbindung und habe bree. habe volles
unternommenen
Türkei.
Der vorgestrige Ministerrat beriet nach einer Meldun des „Ikdam“ über die Eröffnungen einiger Mächte bene der Notwendigkeit, eine Grundlage für die Lösung der Tripolis frage zu finden.
Schweden.
Die Wahlen zur Ersten Kammer sind gestern beendet worden. Die neue Kammer besteht laut Meldung des „W. T. B.“ aus 87 Mitgliedern der Rechten, 51 Liberalen und 12 Sozialdemokraten; die frühere bestand aus 116 Mit— gliedern der Rechten, 30 Liberalen und 4 Sozialdemokraten.
Amerika. Das neue kolumbianische Ministe rium ist nach einer Meldung des, W. T. B.“, wie folgt, gebildet worden: Inneres: Dr. Pedro M. Carreno; Aeußeres; Dr. J. M. Gonzales Valencia; Finanzen: Francisco Restr epo Plata; Krieg: Joss Manuel Arango; Unterricht: Marco Suarez; öffentliche Arbeiten: Simon Arauja; Schatz: Tomas O. East man. ) Asien. Wie die „Times“ meldet, hat das persische Medschlis es einstimmig abgelehnt, dem russischen Ultimatum zu entsprechen. . ; = Ein italienisches Kriegsschiff hat gestern, einer Meldung des „Reuterschen Buregus? zufolge, mit dem Bom⸗ bardement des Forts Schech Said, das annähernd zwei Meilen östlich von Perim liegt, und der Stadt Mokka be⸗ gonnen. Nach Konsularberichten aus Szetschuan vom; 29. v. M.
bei Ning-yuen in einer regelrechten Schlacht besiegt. Die Missionare sind unverletzt geblieben und nicht bedroht. Konsulardepeschen aus Hankau besagen, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, daß die Verhandlungen zwischen Kaiserlichen und Revolutionären noch andauern. Die letzteren bemühen sich, die Hilfe der fremden Konsuln und Marinebehörden zu gewinnen. Afrika.
Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ aus Tripolis werden die Arbeiten zur Verstärkung der neuen italienischen Stellungen fortgesetzt, während der Feind immer wieder versucht, störend einzugreifen. In der vorgestrigen Nacht fand ein Scharmützel vor der vom 93. Infanterieregiment besetzten Front mit einer Gruppe von Arabern statt, die sogleich zurückgeworfen wurden. Südlich von Sidi Messri wird eine Bewegung von Truppen gemeldet, die sich zu verschanzen suchen. Aus Benghasi wird gemeldet, daß feindliche Gruppen gegen die vorgeschobenen italienischen Stellungen vorgingen, aber durch Geschützfeuer zurückgetrieben wurden, ohne daß die Italiener Verluste erlitten. In dem letzten Gefecht bei Benghasi hatten die Italiener 2 Tote und I Verwundete, der Feind hatte 150 Tote, darunter zwei fürkische Offiziere, und ebensoviel Verwundete. Aus Homs, Derna und Tobruk wird nichts Neues gemeldet.
Die ottomanische Botschaft in Berlin teilt laut Meldung des „W. T. B.“ folgendes mit:
Kus den Erklärungen Mansur Paschas, die in Gegenwart des mit ihm aus Benghasi nach Konstantinopel zurückgekehrten Abgeordneten von Benghasi, Chetwan Bey, abg geben worden sind, geht hervor,
ketten zu begehen. Um nur ein Beispiel zu nennen; Ein junger Mann aus Derna, den man im Besitz einiger Patronen ergriffen hatte, ist auf der Stelle erschossen worden. Um das Maß der Grausamkeit vollzumachen, baben die Italiener die alte Mutter und den invaliden Vater des Unglücklichen gezwungen, der Hinrichtung ihres einzigen Kindes beizuwohnen. Aus demselben Grunde sind zwei andere Personen bei der Kaserne von Berghé erschossen worden. Außer diesen Verbrechen begehen die Italiener noch alle Arten vexatorischer Taten zum größten Leid der Bewohner der Gegend. So wollte die Bevölkerung der Stadt, die schimpflichen Auftritten, wie dem oben beschriebenen, beigewohnt hat, in Massen nach einer anderen Gegend der Türkei auswandern; sie ist daran verhindert worden. Ebenso haben alle Personen, die sich wegen der Erlaubnis zur Auswanderung an die Italiener gewandt haben, stets denselben abschlägigen Bescheid erhalten. Die Italiener sind so weit gegangen, daß sie durch öffentliche An⸗
lichen Bepölkerung, deren Land sie mit Krieg überzogen haben, eines der unbestreitbarsten Rechte genommen haben. Nach einem Tele- gramm des Kommandanten der ottomanischen Streitkräfte in Tripolis haben die Italiener aus ihrem Aeroplan zwei Bomben auf das türkische Hospital in Ainzara geworfen, obwohl auf ihm die Fahne des Roten Halbmondes gehißt war. Sie haben es darauf bombardiert. Die Splitter der Bomben sind aufbewahrt worden. Die Bevölke⸗ rung von Menchis hatte die Waffen niedergelegt; die Italiener haben sie n ,,. um die Niederlage der Bersaglieriregimenter an ihr zu rächen. Auf der Verteidigungslinie, die der Feind verlassen mußte, haben wir eine große Zahl Leichname von Frauen und Kindern gefunden, denen der Hals abgeschnitten und die Arme zusammen festgestellt worden, daß dies auf Befehl ihrer Offiziere geschehen ist.
Sukel⸗Djuma zum zweiten Male bombardiert.
— Wie „W. T. B.“ aus Kapstadt meldet, stellt die Vor⸗ lage der Regierung über die Landesverteidigung die Ver⸗ pflichtung aller Bürger zur Verteidigung fest. Doch sollen nur foviel Mann eingeübt werden, als billigerweise nötig sind. Die entsprechende Zahl wird jährlich von der Regierung bestimmt werden. Farbige sind vom Waffendienste ausgeschlossen, ebenso von jeder Geldleistung an Stelle des Dienstes, die die Weißen ursprünglich verlangt hatten. Die erste Linie wird aus 20 O00 30 000 Mann bestehen, die zum Dienste innerhalb und außerhalb Südafrikas verpflichtet sind.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (214) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück, der Minister der . Arbeiten von Breitenbach und der Staalssekretär des eichsjustizamts Dr. Lisco beiwohnten, stand zunächst der Gesetzentwurf über die Aus abe kleiner Aktien in den , und im Schutzgebiete Kiautschou zur zweiten Beratung.
Die Budgetkommission hat den Geltungsbereich des Ge⸗ setzes auf die Konsulargerichtsbezirke in China beschränkt und die Ueberschrift e , d,. geändert. Art. 1 und 2 (Ab⸗ änderung des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit von
tung dieser Bestimmung auf Annahme empfohlen. g gegeben werden: Betrag von weniger als sscheine dürfen zum biete nur mit Genehmigung des Rei
Ausdehnung der Gel )sind zur unveränderten dagegen soll folgende Fassun ie gemäß Art. 1 und 2 au 1000 46 gestellten Aktien und Interim Börsen im Reichsge zugelassen werden. Von dem Abg. Dr. A das Amendement beantragt, nur statthaft sein soll, sof lauten und mindestens da Währung ausmachen; der Währungen zugelasse dieses Antrags soll die andere Währung nicht Jahres durchschnitts kurs Referent Abg. Orte vorgeschlagenen Aendern breitete sich ei
rendt (Rp.) ist zum Artikel 1 daß die Ausgabe kleiner Aktien sie in einer anderen Währung s Hundertfache der Einheit dieser Reichskanzler soll bestimmen, welche Für den Fall der Ablehnung der Reichskanzler für die Umrechnung in „Durchschnittskurse“, sondern „einen etzen berechtigt sein. l (nl) empfahl die von der Kommission ingen der Vorlage zur ber die Währungsverhältnisse in Ostasien und wonach die im Plenum Einbruch in die be⸗
n werden.
ne Erklärung der Regierung, Bedenken, daß dieses Gesetz einen Grundsätze des deutschen Aktienrechts bedeute, unbegründet Die Einzelheiten dieser Erklärung gingen bei der im Hause Unruhe für die Journalistentribüne verloren.
berr von Richthofen (dkons.): ist so oft und so gründlich beraten worden, daß ich Ich habe zu erklären, daß wir für den Ent— beschlossenen Einschränkungen
herrschenden
heute beschäftigt, mich kurz fassen kann. wurf mit den von der Kommission en werden.
Abg. Dr. Arendt (Rp): Der Gesetzent r Kommission zurückgekommen, ch nicht den praktischen Bedürfnissen. Aus ührungen des Berichterstatters bei der die Kommission
Die Frage, die uns
ö wurf ist allerdings ver⸗ bessert aus de aber die Verbesserung Ich bedaure, daß die sehr interessanten berrschenden. Unru
hätte uns d
haben die Kaiserlichen die Au fständischen am 27. v. 66
verständlich Darlegungen schriftlich mitteilen sollen, Material als das, Regierungskommissar sion vorlegte, kann nicht zur Bestätigung meiner Durch die Beschränkung der prinzipiellen Bedenken
in der Kommis praktischen Bedenken gefunden werden. Vorlage auf China fallen allerdings meine sort, denn in dieser Form wird die Vorlage nicht eine Spekulation en auf Grund dieses Gesetzes ausgegebenen Kleinaktien in Deutsch— ch diese Beschränkung erhält das Gesetz
den Charakter (ines Ausnahmegesetzes, was umsg nötiger ist, als
sediglich die Bedürfnisse in Ostasien dieses Gesetz rechtfertigen. Wie nötig diese Einschränkung auf China war, geht daraus hervor,
daß schon Besprechungen von Interessenten mit dem Auswärtigen
Ant stattgefunden haben, um in der Türkei Kleinaktien auf Grund e Daran hätte niemand von uns hier ge⸗ dacht. Wäre das geschehen, so wären wir unrettbar der Kleinaktie berfallen, denn wenn sie in einem so großen Bezirke eingeführt sie unseren Kolonien und Deutschland selbst nicht . Wenn ich nun auch meine prinzipiellen Bedenken so hat doch das Gesetz seinem Zweck nicht entspricht und nicht dahin führt, daß das eigentliche Ziel, den Deutschen in Ostasien die? geber chem Recht und nicht unter englischem ihre Gesell— schaften zu gründen, erreicht werden kann. praktischere Formulierung vor, die den Wünschen der Deutschen in Das haben
. die Wünsche der Deutschen ö. bestätigt worden. Görg sich nicht mit mir für meinen Antrag vereinigt hat. in Ostasien wollen gar keine Zweihundertmarkaktie; sie sind, so⸗ weit europäisches Kapital in Frage kommt, mit der Tausendmarktie zufrieden, aber zur Heranziehung des chinesischen Kapitals wünschen sie die Hunderttaelsaktie oder hauytsächlich die Hundertdollaraktie. 190 mexikanische Dollars sind nicht 200 S, sondern weniger. Einen schweren Vorwurf erhebe ich gegen die Art, wie dieses Gesetz hier Wir haben im vorigen Jahre dieses Gesetz keinen Nutzen.
land hervorrufen, und dur
dieses Gesetzes auszugeben.
würde, könnten wir mehr verweigern.
fallen lasse, kommen, die sei
Formulierung be⸗
geben, unter deuts öglichlest. zu 2816 / Le Ich schlage deshalb eine
bort hat,
daß die Italiener noch immer fortahren, in Tripolis Grausam-⸗
uns vertreten ist. Deutschen draußen Wir haben damals gar nicht von der Regierung erfahren, daß die Deutschen draußen eine Aktie in chinesischer Währung haben wollten. Deshalb verstand ich damals die Vorlage gar nicht; denn wenn es ssih bloß um die Kleinheit der Aktie handeln soll, dann schlagen 1s die Engländer doch immer mit ihrer 20 ⸗Aktie, Korrespondenz von draußen erfuhr ich, daß es sich nicht um n ; um Silberaktien esem Gesetz eine Aktiengesellschaft mit einer 100 Dollar⸗Aktie gründet würde, und das nur ein Wert von 199 S wäre, so wäre ungesetzlich. Der Reichskanzler
awankungen zwischen Silber und Gold unmöglich. Die Kurs— der Kommission Er gab für den 19. Ok⸗
Erst durch
Wenn nun
Durchschnittskurse erheblichen
ꝛ von Glasenapp mmen nicht mit meinem Material überein. t er den Dollarkurs in Schanghai mit 207,9 g an, während der nr mitgeteilte Kurs 190,5 3 ist. uss ist gar nicht zu ermitteln, man muß, es mehr oder minder will⸗ küclich machen, und ich frage jeden Juristen, ob das eine Grund⸗ Man kann nöscht mit künstlicher Berechnung De gl er ng, 1 as gar nicht gefallen lassen. Dollarkurs im Jer res ra ut M) f * in den ersten 19 Monaten des laufenden Jahres in Tsingtau 33 3. Allerdings ist er durch den steigenden Silberpreis 1907 vor⸗ ibergehend über 2 M gestiegen, ebenso infolge der jetzigen Revolution . der dadurch bedingten Silberverteuerung zei *. e, n,. .. ber n , er 8. . oder fallen; er betrug in den 70er Jabren über 60 d, im letzten Jahrze t gi ei bis zu 22 4 herunter. e, ,, 100 Dollar⸗Aktie, weil nur so das chinesische Kapital heranzuziehen ist. Den Antrag, den ich jetzt vorgelegt habe, hatte ich teilweise in der Kommission auch schon gestellt. Durch die Bestimmung, daß die Ausgabe f e in einer anderen Währung lauten, würde ieder schlossen sein, es würde eben nur in solchen Währungen, die sich lazu eignen, und wo ein Bedürfnis vorliegt, die Ausgabe kleiner en Man hat darauf hingewiesen, daß es nicht angebracht sei in einem deutschen Gesetze die deutsche Währung nicht Das ist eine vollständige Verkennung der Sachlage. z doch auch weiterhin jeder gesellschaften in deutscher Währung gründen. binaus den Deutschen in China gestattet werden, in einer nicht⸗ deutschen Währung Aktien auszugeben. Reichs wird dadurch nicht Fall sein, wenn man das
schläge den Verkauf von Grundstücken verboten und so der unglück⸗ Ein wirklicher Durchschnitts⸗
lage . ein . ist. ünstlichen ßen würden sich 1908 betrug
1910 183,5
gebunden waren. Durch die Auzsagen der gefangenen Italiener ist tweise über 2 .
Am 72. Nopember haben die Italiener das türkische Hospital von
Die Deutschen wollen vor allem die
Aktien nur Mißbrauch ausge⸗
Aktien erfolgen können.
draußen Aktien⸗ Es soll aber darüber
ebe Das Prestige des Deutschen . e. abe g är, das der r; a etz so buregukratisch macht, daß es seinen Zweck verfehlt. Für den Fall der Ablehnung dieses 9
rechnung nicht Dur kurs festsetzt.
. , . —ͤ urse, sondern einen Jahresdurchschnitts⸗ i ml Fe e ernstlich den er tn 6 elfen wollen, müssen Sie den von mir gezeichneten Weg einschlagen. Sonst ist dieses Gesetz ein Schlag ins . ; 23 dier wären, würden sie durchweg auf meiner Seite stehen. leußerungen der Presse ging hervor, daß man ursprünglich mit dem Gesetz Hintergedanken hegte; wenn erst einmal dieses Gesetz an⸗ genommen wäre, dann würde sich auch das Weitere mit den kleinen 4 Diese Befürchtung ist durch die Kom⸗ missionsarbelt beseitigt worden, eine Steigerung der Spekulation ist nicht zu befürchten, aber Sie müssen auch meinen Antrag annehmen, sonst geben Sie den Deutschen in China Steine statt Brot.
Ich halte meinen grundsätzlichen Ich lehne es ab,
Uetien im Inlande finden.
Abg. Raab (wirtsch. Viderspruch gegen das ganze Gesetz aufrecht.
Handelsinteressenten, unter denen sich zukünftig recht fragwürdige be⸗
finden können, Mittel an die Hand zu geben, sich selber zu nützen, die dem Deutschen Reiche in seinem zin lckn aber schwere Nachteile zufügen können. Auch bei der jetzt gesicherten vorläufigen Be— schrnkung auf China bleibt meine Besorgnis in jeder Richtung bestehen. Ich erblicke in der Vorlage nur die Genehmigung einer anderen Art von Opiumhandel, die den geschäftlichen Interessen dient, aber uns Unheil bringt und unsern guten Ruf beeinträchtigen kann. Den Anträgen des Abg. Arendt werde ich zustimmen, das Gesetz aber ablehnen.
Abg. Frhr. von Gamp (Rp.); Ich muß der Annahme wlder⸗ sprechen, als oh diese Materie in der Budgetkommission nicht gründlich genug behandelt worden sei. Vielleicht wäre es aber besser gewesen, wenn zu dem mündlichen Bexicht noch ein Protokoll hinzu⸗ gekommen wäre. Ich kann dem Abg. Arendt versichern, daß ich keine Hintergedanken bei dem Gesetz habe. Den Anträgen des Abg. Arendt muß ich widersprechen. Auf Grund der Bestimmungen des Gesetzentwurfs wird der Durchschnittskurs des mexikanischen Dollars auf M fen gestellt werden. Ich habe nicht immer das Vertrauen zu dem Reichskanzler, daß er alles richtig machen könnte, bin deshalb auch nicht damit einverstanden, daß nach dem Antrage Arendt der Reichskanzler bestimmen soll, welche Währungen zugelassen werden. Der Abg. Arendt sollte auf seine Anträge verzichten. Er hat doch schon einen großen Sieg dadurch erfochten, daß das Gesetz auf China beschrãnkt ist.
(Schluß des Blattes.)
Statifstik und Volkswirtschaft.
neber die Bewegung der ausländischen Arbeiter in Deutschland im Oktober 1911 entnehmen wir im Anschluß an dle in Nr. 251 des „Reichs- und Staatsanzei ers“ enthaltenen Angaben über die Bewegung der aus— ländischen Arbeiter in den Sommermonaten d. J. einem Bericht der Deutschen Feldarbeiter⸗-Zentralstelle in den Mitteilungen der Zentral⸗ stelle der preußischen Landwirtschaftskamm ern? das Folgende:
Wie es bei dem wenig günstigen Ausfall und bei der außer⸗ gewöhnlich frühzeitigen Beendigung der Hackfruchternte nicht anders zu erwarten war, trug der Monat Oktober, besonders in seiner zweiten Dälfte, bezüglich der Bewegung der ausländischen landwirtschaft⸗ lichen Arbeiter in Deutschland den ausgesprochenen Charakter der Rückwanderung. Während in normalen Jahren der Abzug in vollem Umfange erst im November einzusetzen pflegt, dürften in diesem Jahr bereits im Oktober 50 v. S. der ausländischen Arbeiter die Grenze passiert haben. Die bereits im September gemachte Wahrnehmung, daß die rückwandernden Arbeiter nur sehr schwer zu bewegen waren, an anderen Arbeitsstellen noch Beschäftigung anzunehmen, wurde im Berichts⸗ monat in verstärktem Maße gemacht, und die wenigen, die sich dazu bereit finden ließen, waren nur für Arbeitsstellen dicht an der Grenze zu gewinnen. Zwar stand der Rückwanderung noch ein gewisser Zu⸗ zug, besonders von Kartoffelgräbern, gegenüber, doch war dieser so gering, daß er kaum erwähnenswert ist; auch hörte er bereits um die Mitte des Monats vollständig auf,
Diese. Erscheinung des Abzuges und des fast. völligen Fehlens eines Zuzuges der ausländischen Arbeiter im Oktober hat, abgefehen davon, daß der Bedarf an landwirtschaftlichen Arbeitern in Deutschland verschwindend gering war und die Zuwandernden in folgedessen auch nur verschwindend geringe Aussicht auf Arbeitsgelegenheit gehabt hätten, ihren Grund zum größten Teil darin, daß in dem in Betracht kommenden Auslande, besonders in Rußland und Desterreich, die Ernte gut, war und der seit einiger Zeit stellenweise im Auslande aufblühende Rübenbau, der den Arbeitern in ihrer Heimat ungefähr denselben Verdienst bietet wie in Deutschland, sie in ihre Herkunftsländer zurückzog bezw. in ihnen zurückhielt. Dazu kommt, daß die in Russisch⸗Polen neuerdings auflebende Textilindustrie, die ebenfalls den Arbeitern denselben Ver⸗ dienst verschafft wie in Deutschland, eine erhebliche Anzahl von Arbeitskräften brauchte, die dem deutschen Arbeits markte dauernd verloren gehen dürften. Auch mag die in Deutschland gegenwärtig herrschende Verteuerung der Lebensmittel nicht ohne Einfluß ge⸗ wesen sein. . ;
Die Nachfrage in der oberschlesischen Industrie ist noch leb⸗ hafter geworden als im September und die Schwierigkeit der Be⸗ schaffung der nötigen Arbeitskräfte gestiegen. Der gegen die Vorjahre nur geringe Bedarf der Zuckerfabriken ist zwar vollauf gedeckt worden, doch hatten die Gruben mit Arbeltermangel stark zu kämpfen, befonders da sie für die Monate Nobember und Dezember keine Polen wegen der ablaufenden Karenzzeit einstellen wollten und die zur Verfügung stehenden Ruthenen das Bedürfnis bei weitem nicht decken konnten. Die Industrie des Westens hatte weniger unter Arbeitermangel zu leiden. Stellenweise zeigte sich sogar ein Ueberangebot. Die großen CEisenbahnbau⸗,, Erd⸗ und Kanal⸗ arbeiten wurden zum Teil beendigt, und die freiwerdenden Arbeiter wandten sich in Scharen der Montanindustrie zu. Im Ruhrkohlen⸗ gebiete fanden sie freilich keine Aufnahme, da die Zechenverwaltungen vor Beendigung der dort herrschenden Lohnbewegung neue Kräfte nicht einstellen; wobl aber fanden sie im Saarrevier und in den lothringischen Gruben Deschãft gung
Die Uebersee⸗ Auswanderung aus Rußland ließ zwar im allgemeinen etwas nach, doch beobachtete man, daß neuerdings aus dem Innern Rußlands viele landwirtschaftliche Arbeiter nach Brasilien auswanderten; eg wurde ihnen der Abzug dadurch wesentlich erleichtert, daß ihnen von Bremen aus freie Fahrt gewährt wird. Auch von Galizien aus wurde noch immer eine rege Amerikaguswanderung beobachtet, und gleichzeitig mußte eine verminderte Rückwanderung Amertikamüder festgestellt werden.
Bei den Wanderagrbeitern aus Rußland zeigte sich an der ostpreußischen Grenzstrecke nur ein Zurückfluten der aus⸗ ländischen Arbeiter. Die Kartoffelgräber kehrten nach beendeter Ginte in ihre Heimat zurück, und auch die sogenannten Saisonarbeiter kamen zur Entlassung, um ohne Aufenthalt wieder nach Hause zu gehen. Es ruhten Angebot und Nachfrage. An der west⸗ preußischen Grenze begbachtete man doch nech eine wenn auch nur geringe Nachfrage, der ein ebenso geringes Angebot gegenüberstand. Dieses erfolgte lediglich von heimkehrenden Arbeitern, von denen noch einige dicht an, der Grenze. Arbeit an⸗ nahmen. Auffallend machte sich ein Nachlassen des An— gebots für den Gesindedienst bemerkbar, das vielleicht mit der schon erwähnten Textilindustrie in Russisch⸗Polen im Zusammenhange steht. Ein Ueberwiegen des im allgemeinen aber auch nur geringen An⸗ gebots über die fast ganz fehlende Nachfrage wurde an der posen⸗ schen und schlesischen Grenzstrecke bemerkt, aber es war keine Gelegenheit, die überschüssigen Kräfte unterzubringen. Die heim⸗ kehrenden Arbeiter, die in großen Massen über die Grenze gingen, klagten vielfach über den geringen in diesem Sommer erzielten Arbeits verdienst.
Die Nachfrage nach galizischen landwirtschaftlichen Arbeitern war nur gering, dagegen waren Jahresfamilien und Dienstboten sehr gesucht. Die r,. dieses Bedarfs konnte in der Hauptsache aus den zurückkehrenden rbeitern erfolgen. Die Nachfrage nach Stall⸗ mädchen wurde noch lebhafter als im September, aber es wuchs auch die Schwierigkeit ihrer. Beschaffung. Die Deckung des Bedarfs der Gruben ließ sehr zu wünschen übrig, während die Wünsche der Zucker fabriken befriedigt werden konnten. Das Angebot der ungarischen landwirtschaftlichen Arbeiter hat sich gegenüber dem Monat Sep⸗ tember nicht unbedeutend ehoben; es suchten viele Winterschnitter um Arbeit nach, die sie aber bei dem geringen Bedarf der deutschen Land⸗ wirtschaft nur schwer fanden.
Bie Zuwanderung der italienischen Arbeiter ließ im Oltober fast ganz nach. Der Tripolisfeldzug blieb nicht ohne störende Nach⸗ wirkung auf den deutschen Arbeitsmarkt, wozu noch das Fortschreiten der kalten Jahreszeit und eine hin und wieder bemerkbare Mittel⸗ losigkeit der Arbeiter als ergänzende Gründe hinzukommen. Die durch
die, Beendigung der großen Hoch- und Tiefbauten frei werdenden Arbeiter wandien sich, soweit sie nicht in die Heimat zu rückkehrten, . Betrieben, nämlich den Hüttenwerken und Srüuben zu, um hier zu überwintern. So verfaägten sowohl das Saarge biet wie auch die lothringischen Gruben über ein ziemlich starkes Angebot von Selbst⸗ stellern, das stellenweise zu einem Ueberangebot wurde.
An der holländischen Grenze hörte die im Ser tember begh— achtete lebhafte Zuwanderung ebenfalls ganz auf, und es zeigte sich auch eine sehr starke Rückwanderung. Die landwirtschaftlichen sowie die Bauarbelten wurden größtenteils beendet. Die Arheiter fanden infolge des Rückganges der Viehwirtschaft am Niederrhein, wie ihn der außerordentlich dürre Sommer mit seinem Futterm angel bewirlte, und bel dem Lohnstreit im Ruhrgebiet keine neue Beschäftigung und lehrten nach Hause zurück, wo sie angeblich höhere Löhne und bessere Arheittzgelegenheit vorfanden. So ließ das Angebot zien Lich nach, wie auch die Nachfrage fast ganz aufhörte.
. Der Zuzug der dänischen Arbeiter war nicht nennenswert, vielmehr kehrten die wenigen, die sich in Deutschland aufhielten, nach Beendigung der landwirtschaftlichen und der Bauarbeiten in ihre Heimat zurück.
Zur Arbeiterbewegung.
Die im Ausstand befindlichen Former der Ber Li mer Eisen⸗ gießereien haben, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, in ihrer Ver⸗ sfammlung gestern abend mit überwiegender Mehrheit Die Verein⸗ barungen jwischen den Industriellen und den Arbeit reHmern ver⸗ worfen, obwohl die Arbeitgeber den Arbeitern darin micht unwesent⸗ liche Zugeständnisse gemacht haben. Die von den Arbeitgebern ange⸗ drohte Aussperrung beginnt also heute, und die Arbeiter werden sie voraussichtlich mit dem allgemeinen Streik beantworten. (Vgl. Nr. 282 d. Bl.)
Der Ausstand der Scherenhärter in So lin gen, der eine Erhöhung der Akkordlöhne bezweckte, ist, wie die Rh. ⸗Westf. Ztg. mitteilt, gestern vom Industriearbeiterverband nach einer Dauer von 3 Monaten beendet worden, weil er eine Aussicht auf Erfolg nicht bot. .
Der französische Marineminister bat, wie -W. T. B.“ meldet, angeordnet, daß 1400 bei dem Bau des Dreadnoughts Fourbet“ beschäftigte Arbeiter des Arsenals von Lorient wegen des jüngsten passiven Widerstandes mit einern Tohnabzug von 18 Tagen bestraft werden. (Vgl. Nr. 274 d Bl) Die Arsenal⸗ arbeiter follen entschlossen sein, diese Strafmaßnahme mit einem neuen Ausstand zu beantworten. Die Behörde haben infolge dieser Ausstandsdrohungen umfassende sichtsmaßregeln getroffen. Die Eisenbahnlinien und die Tele⸗ graphenverbindungen werden seit gestern militärisch Bewacht. Den Marineoffizieren sind bereits die Punkte angewiesen worden, wo ie im Falle eines Ausstands mit ihren Mannschaften Auf—⸗ stellunz zu nehmen haben. Die elektrische Zentrale und die Hauptwerkstätte des Arsenals sollen sofort von Truppen be⸗ setzs werden. Die Wachtposten des Arsenals sind bereits berstärkt wörden. Es heißt, das zweite Jägerregiment und Gendarmerie—⸗ verstärkungen seien nach Lorient abgegangen. Man glaubt, daß die Arbeiter, bevor sie die endgültige Entscheidung treffen, Die am 5. De⸗ zember erfolgende halbmonatliche Lohnauszablung abwarten werden. Der Marineminister soll entschlossen sein, für den Fall eines Auz⸗ ffandes alle Hilfsarbeiter zu entlassen und die am. Ausstand teil- nehmenden fest angestellten Arbeiter mit einem 14 tãgigen Lohnabzug zu bestrafen. ö
(Weitere Stati stische Nachrichten“ s. i. d. Zweitem Beilage.)
Runft und Wissenschaft.
Die philosophisch⸗historische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 16. Movember unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Roethe eine Sitzung, in der Hert Lüders über Dichtung und Kult im alten Indien las. Es wurde versucht, unter Heranziehung von Beeispielen die Beziehungen festzustellen, die zwischen Dichtung und Kult be⸗ standen, und insbesondere die Gründe aufzudecken, die zur Verwendung erzählender Dichtungen im Kult führten. — Herr G. Meyer legte eine Mitteilung des Professors Dr. Enno Littmann in Straßburg i. EC. über „die In cHæiften des Königs Kalumu“ zur Aufnahme in die Sitzungsberichte vor. Sie enthält Uebersetzung und Kommentar zu den beiden von Herrn von Luschan veröffentlichten Inschriften des Königs Kalurnu aus Send⸗ schirli. — Herr K. Meyer überreichte seine Ausgabe „Betha Golmäin Malc Lüachäin«“ (Dublin 1911); Herr Ro ethe legte das von der Zentralsammelstelle des Deutschen Wörterbuchs in Göttingen — Quellenverzeichnis zum Deutschen Wörterbirch“ (Göttingen
vor.
In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ih res Selretars Herrn Waldeyer abgebaltenen Sitzung der * b ysikalisch⸗ mathematischen Klasse las Herr Müller Breslau über erzentrisch gedrückte Rahmenstäbe. Die im SJahrgange 1910 der Sitzungsberichte über dasselbe Thema veröff ert lichte Unter—⸗ suchung wurde fortgesetzt. Insbesondere wurden ein fache Formeln mitgeteilt, die über den Einfluß der Nachgiebigkeit der Querverbindungen guf die. Knicklast und die Beanspruch ing aller Teile schnell Aufschluß geben. — Serr Engler legte drei neu erschienene Hefte des akademischen Unter⸗ nehmens Das Pflanzenreich“ vor: Heft 435: Ara C ac-Lasioideae von A. Engler, Heft 49: Monimiaceae (Nachträge) von J. Perkins und Heft 50: Orchidaceae - Monandrae - Dendrobiinae, Pars 2 . Monandrae-Fhelasinae von F. Kränzlin. Leipzig Am 23. November hielt die Akademie der Wissenschaften unter
dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Walde ver eine Gesamt— sitzung. Herr Brgnea las über die bis herigen Ergehbnisse der Tendäguru-Expedition in De utsch⸗Ost afrika. In den drei Jahren 1908 1911 wurden etwa 180 000 Mn aufgebracht, sodaß im Durchschnitt jährlich 60 000 „0 für die Ausgrabungen ausgegeben wurden. Der Ertrag bestand in rund 4500 Trägerlasten, die in so Kisten verpackt wurden, im Gesamtgewichte wan rund 130 000 E. Die Knochen finden sich in 3 verschiedenen Schichten, Die der marinen unteren Kreide eingeschaltet sind. Sie gehören ganz vorwiegend den Dinosauriern an; ihre Größe übertrifft die gleichnamigen Knochen des riesigen Diylodocus aus Nordamerika weit. Bei den afrikanischen Knochen ist die Rippe 1—3 mal, das Schulter blait 1—- 5 mal, der Halswirbel 2 mal und der Oberarm 2 — mal größer. — Herr Diels legte eine Mitteilung des Dr. J. Oeeg in München über ein angebliches Diokkeszitat vor. Das astrologische Döioklesfragment bei Galen XIX 530 ist wi das wvorausgshende Hippokrateszitat gefälscht, wohl von dem Verfasser der Pseudo⸗ alenischen Schrift Te xaraxideus voonßtαs die nach und mit Benutzung der auf Petosiris und Nechepso zurückgehen den Hermetischen Jatromathematica abgefaßt ist. Entscheidend ist außer diesem Nach⸗= weis die Tatsache, daß Galen IX 911 in dem Buche — Y 2H άάά ue, in dem er das Diokleische Prognostikon ausgiebig benutzt, bon jener Notiz des Diokles über astrologische Progmosen der vor⸗ hippokratischen Aerzte gar nichts erwähnt, sondern die Vereinigung von Heilkunde und Astrologie ausdrücklich den 4 —— . d0cοßles zuschreibt. — Herr Müller ⸗ Breslau legte eine Arbeit des Professor Dr. Ernst Kötter in Aachen vor: Ueber den Grenzfall, in dem ein ebenes Fachwerk von n Knotenpunkte n und 29 — Stäben oder ein räumliches Fachwerk von m Knoten⸗ anten und 341 —6 Stäben nicht mehr statisch bestimmt st. Soll ein Raumfachwerk. von n Knotenpunkten und 3näaß6 Stäben, dessen Bildungsgeseetzz vorliegt, in ein statisch nicht mehr bestimmtes Grenzfachwerk. ühergehen, so
kann man im allgemeinen nur n — 1 Knotenpunkte beliebig annehmen.
Der n te Knotenpunkt muß alsdann einer bestimm ten algebraischen Fläche Kter Ordnung angehören, wenn er k 2 Stäbe in das Fach⸗