1912 / 2 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Jan 1912 18:00:01 GMT) scan diff

100 9000 Pfund Sterling abzuschließen. Eg sollen dadurch vor= bereitende Studien für die transpersische Bahn durch eine Studiengesellschaft ermöglicht werden, deren Aufgabe es sein wird, nachdem die Linienführung der Bahn endgültig fest⸗ gelegt und die abschließende Vermessung vorgenommen worden ist, die notwendige Konzession von ö zu erlangen. Das russische Komitee besitzt fast den vollständigen Vermessungs⸗ 85 von Astara nach Teheran und eine vorläufige Aufnahme von heran nach Guattar an der Grenze von Persien und Belutschistan. Großbritannien und Rußland haben den Plan schon vor einem Jahre rundsätzlich gebilligt. Rußland hat seitdem endgültig versprochen, den 6. zu unterstützen. Großbritannien hat inzwischen die indische Re⸗ gierung um ihre Meinung gefragt. Diese rät, daß die Verbindung mit Indien in Karachi statt in Nushki hergestellt werde und die Bahn in die britische Sphäre in Benderabbas statt in Kirman eintrete. Das russische Komitee spricht sich gegen den großen Umweg über Bender⸗ abbas aus und empfiehlt eine Linienführung von Karachi nach Guattar und von da nordwärts über Kirman. Die indische Regierung wünscht ferner, daß die Spurwelte der Bahn geändert wer de, wo sie die Grenze englischen Gebiets erreicht. Weitere Bedingungen sind, daß Rußland nicht ohne Zustimmung Englands irgend einen Vorschlag für einen Eisenbahnbau an der persischafghanischen Grenze unterstũtzt. Ferner wird gleichmäßige Behandlung des Handels gefordert. Schließlich wird der Bau von Zweiglinien vorgeschlagen, von denen drei, die in der neutralen Zone liegen, internationalisiert werden sollen, sowie der Bau einer anderen Linie von Benderabbas oder Tschabar nach Kirman, die rein britisch sein soll. Das russische Komitee ist der Ansicht, daß sich der Aufbringung des Kapitals und der Erlangung der Erlaubnis seitens Persiens, den Plan zu verfolgen, keine Schwierigkeiten ent⸗ gegenstellen werden.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Das Berliner Theater beschloß das alte Jahr mit der Urauffüh⸗ rung einer neuen Posse: Große Rosinen, oder Berlin hat's eilig,“ Originalposse mit Gesang und Tanz in drei Akten (fünf Bildern) von Ru dolf Bernauer und Rudolf Schanzer, Musik von Willy Bredschneider und Walter Kollo, mit Einlagen von Leon Jeffel und Bogumil Zepler. Das alte Sprichwort von den vielen Köchen hat sich in diesem Falle nicht hewahrheitet. Die neue Posse dürfte ih ebenso lange auf dem Spielplan behaupten wie, die alten Bummelstudenten“, die Silvesterposse des vergangenen Winters. Mit den Personen der neuen Posse wird man gleich im ersten, Die gemüt⸗ liche Pension“ betitelten Bilde vertraut. Da ist zunächst, die lustige Penstonsinhaberin, verkörpert von der rundlichen, munteren Josephine Dora, ferner der Mann mit den Großen Rosinen“ Fritz Schaumschläger, ein bei ihr wohnender Architekt, der Berlin mit dem „Universaspalast“ beglücken will, einer Millionen gründung, zu der er die Millionen sucht. Brung Harprecht spielte diesen Schaumschläger, der durch ein Berliner Mädel von ehrlicher Gesinnung und gesundem Menschenverstand davor bewahrt wird, auf Abwege zu geraten, gewandt und elegant. Besagtes Mädel, die Tochter der Pensionsinhaberin, wurde durch ein neues Mitglted, Fräu⸗ lein Lisa Weise, die man schon früher am Thaliatheater kennen lernte, sehr reizvoll dargestellt. Ihr sympathisches Wesen, ihre zierliche Ge⸗ stalt, ihr netter Gesang und ihr anmutiger Tanz gewannen ihr im Fluge die Herlen der das Haus bis auf den letzten Platz füllenden Zuschauer. Oskar Sabo, das Universalgenie des Berliner Theaters, der mit gleicher Birtuosität singt, spielt, tanzt, geigt, gab einen beweglichen Berliner Jungen, Karl Meinhard einen verkommenen Grafen, der wieder emporklimmt, Ida Perry eine Schreibmaschinistin, die zuletzt glücklich unter die Haube kommt, und Hermann Picha einen frömmlerischen Trinkstubenbesitzer. Alle diese Personen begleitet man durch das Stück, V nächste Bilder folgende Titel haben: „Der verwandelte Graf“, ‚Bayrischer Platz Nr. 18, „Auf dem Kinderball! und ‚Eine

Theater. Aönigliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗

haus. 4. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Frei⸗

Hardt.

plätze sind aufgehoben. Die Meistersinger von Schwank in drel Akten von Hermann Bahr.

Nürnberg. Oper in drei Akten von Richard

Cessingtheater. Gudrun. Ein Trauerspiel in 5 Akten von Ernst

Freitag: Gudrun. Sonnabend: Zum ersten Male: Das Tänzchen. Bolten⸗Baeckers. Freitag und folgende Tage: Ein Walzer von

stürmische Generalversammlung“. Mehr als die ziemlich dünne Handlung fesseln die in jedes Bild wie die Rosinen im Kuchen ein—⸗ gestreuten Gesangs⸗ und Tanzkuplets, in denen die Stadtbahn, der Kientopp', der Congo (in einer Ballade mit Geigen und Gitarren⸗ begleitung von Oskar Sabo und Lisa Weise humorvoll besungen), das Theater im Zirkus und alle möglichen anderen Dinge vorkommen. Kurzum, es war ein voller Erfolg harmloser Lustigkeit, nur zog sich die Aufführung durch die allzuvielen Wiederholungen der wirksamen Nummern etwas zu sehr in die Länge. Einige Streichungen dürften daher bei den künftigen Aufführungen am Platze sein.

Lustspielhaus.

Das k das nun nach mancherlei Schicksalen in Herrn Bolten⸗Bäckers, dem bisherigen Dramaturgen des Residenztheaters, einen neuen Direktor gefunden hat, eröffnete gestern seine Tätigkeit unter dessen Leitung zunächst mit einem Stücke, das im Residenz. theater vor etwa acht Jahren bereits gegeben worden ist: Das 3. Geheimnis“ von Pierre Wolff. Daß der neue Herr des Lust— spielhauses aber nicht die Absicht hat, das im Residenztheater heimische Genre hier zu pflegen, ist schon früher mitaeteilt worden. Nur die Hast der Uebernahme hat zunächst diese Wahl gezeitigt. Zu den eigentlichen Residenztheaterstücken ist auch dieses hübsche Lustsplel, das Max Schönau ins Deutsche übertragen hat, nicht zu zählen. Der Inhalt sei hier in Kürze noch einmal wiedergegeben. Ein älteres Ehepaar wünscht den herangewachsenen Sohn zu verheiraten. Da

gesteht dieser, daß er schon seit geraumer Zeit zu einem geliebten

Mädchen in nahen Beziehungen stehe und bereits Vater eines fünf— jährigen Sohnes sei. Die Eltern, die einander gegenseltig durch die Strenge ihrer Grundsätze zu imponieren suchen, splelen die Entrüsteten und verlangen die Lösung des Verhältnisses; heimlich begibt 6; aber jeder der beiden Alten zu der in bescheidenen Verhältnissen lebenden Geliebten des Sohnes und findet an ihr sowie an dem Enkelkinde so großes Gefallen, daß sie schließlich, als ein vermittelnder Freund das gegenseitige Geständnis herbeiführt, dem beglückten Sohn erlauben, seine Gewissensehe zu einer gesetzlichen zu machen. Dieser einfache Vorgang verdankt, seine Wirkung hauptfächlich der humorvollen und behaglichen Charakteristik der handelnden Personen. Ganz besonders anmutig find die Kinderszenen des zweiten Akts, weil sie nichts Erkünsteltes an sich haben. Das Stück gefiel dem gestern im Lustspielhause anwesenden Publikum ebenso gut wie seinerzest dem des Restdenztheaters. Richard Georg, der dort häufig Richard Alexander vertrat, gab die seinerzeit von diesem geschaffene Rolle des Groß⸗ baters schlicht und natürlich. Die ebenso gemütvolle Großmutter svielte Henny Steimann mit warmer Herzlichkeit, und dag junge Paar fand in Herrn Spira und Fräulein Edelmann spen e n, Vertreter. Herr Bach, der vermittelnde Freund, der in einer fein zugespitzten Liebesszene seine angebliche Feinden als Lebensgefährtin gewinnt, und Frau Reisenhofer, der, wie einst im Residenztheater, diese Rolle zugefallen war, lösten ihre Aufgaben ebenfalls mit Ge schick und Geschmack. Als anmutig plauderndes Enkelkind zeichnete sich die kleine Hilde Müller aus.

Schillertheater Charlottenburg.

Das Chgrlottenburger Schillertheater beging die Silvesterfeler mit der Erstaufführung von Gu stav Kadelburgs lustigem Schwank „Der Weg zur Hölle“, der aus feinen zahlreichen Wiederholungen im Lustspielhause schon bekannt ist. Die Ungelegen— heiten, in die ein junger Ehemgnn durch seine früheren Beziehungen zu einer spanischen Tänzerin kommt, wurden in der flotten Dar— stellung, die das alte Stuͤck erfuhr, viel belacht. In den wichtigsten Rollen zeichneten sich die Damen Wolf, Baumbach, Wilkens, die , Wirth, Gülstorff und Braun befonders aus. Als Regisseur

atte Verr Röntz mit Geschick seines Amts gewaltet. Das Publikum dankte allen Beteiligten mit lebhaftem Beifall für den unter— haltenden Abend.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Barrs.

Chopin.

Restdenztheater. (Direltion: Richard Alexander) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ein Walzer von Chopin. Schwank in drei Akten von Kéroul und Für die deutsche Bühne bearbeitet von

Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten

Im Königlichen Opernhause findet e nf, Donnerstag,

eine Aufführung der „Meistersinger von Nürnberg

att, die um

Uhr beginnt und in den Hauptrollen durch die Damen Easton, von Scheele Müller sowie die Herren Bischoff, Kirchhoff, 3

Denke, Knüpfer

und Höpfl besetzt ist. Die mustkalische Leitung hat

der Kapellmeister Laugs. Im Königlichen S auspielhause wird morgen „Die

glückliche Hand wiederholt. An

von Hugo Lubliner in der bekannten Besetzung Stelle des erkrankten Fräuleins Arnstädt spielt Fräu⸗

lein Steinsieck die Rolle der Frau Edith Rombach.

Mannigfaltiges. Berlin, 3. Januar 1912.

Zu den Erkrankungen im städtischen Ob dach sind, wie hiesige Blätter melden, seit gestern keine e , n mn. i kein Tod es fall! mehr hinzugekommen. Einige Fälle von der Straße stehen wohl in keinem ursächtichen Zusammenhange mit den übrigen

Erkrankungen. Eine ganze Anzahl von A

sylisten konnte bereits

aus den Krankenhäusern als geheilt entlassen werden. Es ist na Ansicht der Polizei ganz sicher, daß außer dem verhafteten Dith e

Scharmach

auch andere Personen MethykalFtohol oder ähnliche

Giftstoffe an Destillateure geliefert und sich dadurch strafb t haben. Die Ermittlungen nach dieser Richtung kul einn nn

abgeschlossen.

Im Königlichen Botanischen Garten und Mus ĩ Dahlem finden in den Monaten Januar bis März a 3.

stimmten Tagen Berũcksichtigung

Führungen und Vorträge statt mit besonderer der Kolonien und ihrer Nutzpflanzen. Interessenten

erhalten durch das Direktionsbureau (Dahlem, Königin. Lussestraße 6 / 8)

nähere Auskunft.

Wien, 2. Januar. (W. T. B.) Die Särge mit den irdischen NUeberresten des Fürsten Alexander und der Fürflin r Karg George witsch werden morgen abend von der Kapelle des St. Marxer Friedhofes aus nach Topola übergeführt, um im dortigen Mausoleum beigesetzt zu werden. (Vgl. Nr. 1 d. Bl.)

Bu dapest, 2. Januar. (W. T. B.) Bei der Bu dapester Petroleum⸗Aktiengesellschgft vormals Berg wurden durch eine Kesselexplosion vier Arbeiter getötet, zwei In

genieure und leicht verletzt

zwei Arbeiter schwer sowie drei Arbester

. Einige Arbetter werden vermißt.

London, 2. Januar. (W. T. B.) Heute wurden in Aldersbot mehrere Probeflüge mit einem neuen geräuschlosen Militär— flugzeug gemacht, wobei eine Stundengeschwindigkeit von 60 Meilen

erreicht wurde. hören, wenn sich

Belgrad,

Ein schwaches Geräusch des Motors ist nur dann zu

das Flugzeug ganz nahe über dem Boden befindet.

2. Januar. W. T. B.) In der Skupschtina gab

gestern der Minister des Innern bekannt, daß nach amtlichen Be⸗ richten von den im Tunnel bei Sy rljtg seit dem 30. Dezember

verschütteten bef reit worden

19 Arbeitern heute früh 16 wohlbehalten sind. (Vgl. Nr. 1 8. Bl.) ĩ

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der

Wagner. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Laugs. Regie! Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 7 Uhr. chauspielhaus. 4 Abonnementsvorstellung. Die lückliche Hand. Lustspiel in drei Aufzügen von ugo Lubliner. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Reßler. Anfang 73 Uhr. reitag; Opernhaus. 5. Abonnementsvorstellung. (Gewöhnliche Preise. Fidelio. Oper in 2 Akten von Ludwig van Beethoven. Tert nach dem Französischen von Ferdinand Treitschke. Zu Beginn: „Ouvertüre Leonore (Nr. 3)“. (Fraͤulein Gabriele Englerth vom Herzoglichen Hoftheater in Braunschweig als Gast.) Anfang 795 Uhr.

Schau spiel haus. 5. Abonnementsborstellung. Wallen⸗

steins Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich iller. (Fräulein Hannemann und Herr Pötter als Gäste) Anfang 74 Uhr.

Neues Operntheater. Sonntag, Nachmittags 23 Uhr: Auf Allerhöchsten gar gm. Fünfte Vor⸗ stellung für die Berliner Arbeiterschaft: Wie die Alten sungen. Lustspiel in vier Aufzügen von Karl Niemann. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeiter⸗ vereine, , usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nicht statt.)

Dentsches Theater. Donnerstag, Abends 7 Uhr:

Penthesilea.

Freitag: Offiziere.

Sonnabend: Turandot.

Montag, den 15., und Freitag, den 19. Januar, Arends 8 Uhr: Aufführung im „Zirkus Schumann“: Jedermann.

Kammerspiele.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Nathan der Weise.

Freitag: Sumur nn. Sonnabend: Der Arzt am Scheidewege.

Berliner Theater. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Große Rosinen. DOriginalposse mit Gesang und Tanz in 3 Akten (5 Bildern) von R. Bernauer und R. Schanzer.

Freitag und folgende Tage: Große Rosinen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bummelstudenten.

Theater in der Käniggrätzer Straße. Donnerstag, Abends 3 Uhr: Die fünf Frank⸗ furter.

rettag: Spielereien einer Kaiserin. onnabend: Die fünf Frankfurter. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ein Fallifsement. Abends: Die fünf Frankfurter.

Neues Schanspielhaus. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Heiligenwald. Lustspiel in 3 Akten von Alfred Halm und Robert Saudek.

Freitag: Agnes Bernauer.

Sonnabend, Nachmittags 33 Uhr: Iphigenie auf Tauris. Abends: Heiligenwald.

Sonntag: Heiligenwald.

Komische Oper. Donnerstag, Abends 8 Uhr: La Traviata.

Freitag: Der Troubadour.

Sonnabend: Fra Diavolo.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Freischütz. Abends: Rigoletto.

Kurfürsten CY per. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Schmuck der Madonna. Oper aus dem neapolitanischen Volksleben in drei Akten. Handlung und Musik bon Ermanno Wolf⸗Ferrari.

Freitag: 3. Abonnementsvorstellung der Serie Gelb: Der Schmuck der Madonna.

Sonnabend Der Schmuck der Madonna.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das goldene Kreuz. Abends: Der Schmuck der Madonna.

Schillertheater. O. (Wallnertheater) Donnertztag, Abends 8 Uhr: Der Kilometerfrefser. Schwank in drei Akten von Curt Kraatz.

Freitag: Es lebe das Leben.

Sonnabend: König Heinrich.

Charlottenburg. Donnerstag, Abends 8 Uhr:

Der Weg zur Hölle. Schwank in drei Akten

von Gustav Kadelburg. 6 . Die Wildente. onnabend: Maskerade.

Theater des Mestens. (Station: Zoologischer

Garten. Kantstr. 12. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Wiener Blut. Operette in drei Atten von Johann Strauß. 6 Wiener Blut. onnabend. Nachmittags 4 Uhr: Max und Moritz. Abends: Wiener Blut.

Sonntag, Nachmittags 35 Uhr: Fatinitz a. Komische Operette in 3 Akten von Franz von Supps.

Abends: Wiener Blut.

Lustspielhan s. (Friedrichstr. 36) Donnerstag,

Abends 8 Uhr: Das große Geheimnis.

reitag und folgende Lage: Das große Ge⸗

heimnis. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Renaissance.

Preisen: Die Dame von Maxim. Schwank in drei Akten von Georges Feydeau. Deutsch von Benno Jacobsohn.

Thaliatheater. ( Direktlon: Kren und Schönfeld) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Polnische Wirtschaft. Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Fraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. Besangstexte von Alfred Schönfeld, Mustk von J. Gilbert.

Freitag und folgende Tage: Polnische Wirt⸗ schaft.

Trinnontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstr. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Das kleine Caf. Lustspiel in drei Akten von Tristan Bernard.

Freitag und folgende Tage: Das kleine Café.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Francillon.

Konzerte.

Philharmonie. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Festkonzert zur 25 jährigen Jubelfeier des Berliner Liederkranzes (25 Sänger. Mitglied des Berliner Sängerbundes). Leitung: Chormeister Erust B. Mitlacher. Solist: Professor Henri Marteau.

Singakademie. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Konzert von Helen Teschner (Violine) mit dem Bhilharmonischen Orchester unter Leitung von Prof. Willy Heß.

Saal Bechstein. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Klavierabend von Edith Albrecht.

Beethoven Saal. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Klavierabend von Egon Petri.

Blüthner - Saal. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Konzert von Margarethe Ansorge (Klavier) mit dem Blüthner⸗Orchester.

Klindworth · Scharwenkn · Saal. Donners tag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Albert Jungblut. Mitw.: Arthur Heyland (Klavier).

Jerusalems kirche. Donnerstag, Abends 8 Uhr: 1. Orgelkonzert von Wolfgang Reimann.

Ersten Beilage.)

BDirkns Schumann. Donnerstag, Abends 75 Ihr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialitäten. Um i Uhr: Das Manegeschaustũc: E090 Jahre auf dem Meeresgrunb. Ent- worfen und inszentert vom Direktor Albert Schumann. (Nur noch einige Aufführungen.)

Birkns Busch. Donnergtag, Abends 79 Uhr: Große Galavorstellung. U. a.. Carl Hagen⸗ becks Schimpansen „Max und Moritz“ groß, artige Dressurleistung)7. Zum Schluß: U ZG, Qriginalausstattungsstück des Zirkus Busch in fünf Bildern. Vorher: das auserwählte Pro gramm.

Familiennachrichten.

Verlobt; Frl. Else von Strantz mit Hrn. Leutnant Hans Jürgen von Enckevort (Stettin Albrechtsdorf bei Neuwarp). Irl. Elisabeth von Woedtke mit Hrn. Hauptmann Max Ruoff (Göttingen). Frieda⸗Marie Gräfin Wilding von Königsbrück mit Hrn. Leutnant Alexander Frhrin. von Luttitz (Dresden Oschatz!.

Verehelicht: Hr. Major Hugo von Keudell mit Dora Frelin von Franz (Wien).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittmeister Curt von Goßler (Stendal). Hrn. Oberförster Ru⸗ dolf von Salisch (Allenstein Eine Tochter⸗ Hrn. Oberleutnant Curt von Oesterreich (Friedenau).

Gestorben: Hr. Oberst z. D. Leo Frantz (Wilmers⸗ dorf bei Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 5 ves öffentlichen Anzeigers (einschließlich der unter Nr. 2 veröffentlichten Bekauntmachungen). Da, me. , , auf WMrtien und Atktiengesellschaften, die Woche vom 27. bis 30. Dezember 1911, und die Zusammenstellung der im 4. Viertel⸗ jahr 1911 im „Deutschen Reichs- und König⸗

lich PVreußischen Staatsanzeiger“ unter Nr. T

des öffentlichen Anzeigers durch gerichtliches Aufgebot rufenen Wertpapiere (Staats⸗ und Kstommunal⸗ papiere, Rentenbriefe, Aktien, Anteilscheine, Obligationen, Pfandbriefe,

zertifikate, Lose und dergl. ).

behufs straftloserklärung aufge⸗

Hypotheken

2 2 2

Amtliches.

Deuntsches Reich.

Verordnung zur Ausführung der Reichsversicherungsordnung. Vom 28. Dezem ber 1911.

„Auf Grund der S8 111, 499, 526 Abs. 2 der Reichs—⸗ versicherungsordnung wird hiermit verordnet, was folgt:

1) Höhere Verwaltungsbehörde“ ist die Herzogliche Regierung, Abteilung des Innern. .

2) „Untere Verwaltungsbehörden“ sind die Herzoglichen Kreis⸗ direktionen und in den später noch zu bestimmenden Städten die Magistrate.

3) Polizeibehörde ist die Ortspolizeibehörde. In Sachen der Unfallversicherung werden für Betriebe, die unter bergpoltzeilicher Aufsicht stehen, die Geschäfte der Ortspolizeibehörde durch den 8 Bergrevierbeamten und in Ansehung der Herzoglichen

alzbergwerke durch die Herzogliche Salzwerks direktion in Leopoldshall wahrgenommen. ;

1) „Gemeindebehörde (Ortsbehörde)“ ist der Gemeindevorstand.

5) Gemeindevorstand ist:

a. in den Städten der Magistrat;

b. in den ländlichen Gemeinden der Gemeindevorstand;

c. in den selbständigen Gutsbezirken der Gutsvorsteher bezw. dessen Stellvertreter. -

6) Als „Gemeindeverbände“ gelten, soweit nicht ein anderes bestimmt wird:

a. im Sinne der 155, 169, 172, 537, 554, 628, 629, 649, 650, 823, 8353, 834, 835, 892, 894, 904, 953, 1234, 1235, 1237, 1275, 1360, 1373, 1447 sowie des Artikel 53 des Einführungsgesetzes die Kreiskommunalverbände; U

b. im Sinne der 55 169, ob4, 1234, 1235, 1237 der Land armenverband;

. im Sinne des zweiten Buches der Reichs versicherungs ordnung (mit Ausnahme der 169, 177) und des Artikel 16 des Einführungs⸗ gesetzes, wenn der Bezirk der Krankenkasse nicht über den der Ge— . hinausgeht, die Gemeinden, im übrigen die Kreiskommunal⸗ verbände;

d. im Sinne der 85 39, 59 die Gemeinden, für deren Bezirk ein Versicherungsamt als gemeindliche Behörde errichtet ist (3. 2).

I) Die Genehmigung nach 5 119 Abs. 2 erfolgt, soweit Knapp⸗— schaftsvereine in Frage kommen (6 499), durch den Herzoglichen Berg— revlerbeamten.

Dessau, den 283. Dezember 1911.

Herzoglich anhaltisches Staats ministerium. Laue.

Bekanntmachung.

Die auf Grund des Reichsgesetzes, betreffend die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung, vom 22. Juni 1889 für den Regierungs⸗ bezirk Mittelfranken errichtete Versicherungsanstalt ist vom k Januar 1912 an Träger der Reichsversicherung für die Invaliden⸗ und Hinterbliebenenversicherung nach der Reichs— versicherungsordnung vom 19. Juli 1911.

Sie führt den Namen

Landesversicherungsanstalt Mittelfranken und umfaßt den Regierungsbezirk Mittelfranken.

Ansbach, den 29. Dezember 1911.

Der Vorstand der Versicherungsanstalt für Mittelfranken. Greiner.

Bekanntmachung.

Die auf Grund des Invaliditäts- und Altersversicherungs⸗ gesetzes für das Großherzogtum Hessen errichtete Versicherungs⸗ anstalt wird vom 1. Januar 1912 an in diesem Bezirk Trägerin der Reichsversicherung für die Invaliden⸗ und Hinterbliebenenversicherung nach der Reichsversicherungsordnung sein, ihren Sitz in Darmstadt haben und den Namen fin Landesversicherungsanstalt Großh. Hessen ühren.

Darmstadt, den 30. Dezember 1911.

Der Vorstand der Landeswhersicherungsanstalt Großh. Hessen. Der Vorsitzende: Dr. Dietz.

Per sonalveränderungen.

Königlich Bayerische Armee.

München, 28. Dezember. Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, haben Sich bewogen ge— funden, den Kriegsminister Grafen v. Horn zum Generalobersten der Infanterie Allergnädigst zu befördern.

Königlich Sächsische Armee. Beamte der Militärverwaltung.

Durch Allerhöchsten Beschluß. 22. Deze m ber. Dr. jur. Nätz che, Assessor, Lt. der Res. des 1. (Leib.) Gren. Regts. Nr. 190, mit Wirkung vom 1. Januar 1912 zum Militärintend. Assessor bei der Intend. XII. (1. K. S) Armeekorps ernannt.

Durch Verfügung des Generalkommandos. Winkler, Wberzahlmstr. im 13. Inf. Regt. Nr. 177, zum 1. Jägerbat. Nr. 12, Rupp, Zahlmstr. im 1. Jägerbat. Nr. 12, zum 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, versetzt. Benedict, Zahlmstr., dem III. Bat. 12. Inf. Regtg. Nr. 177 zugeteilt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Jahresdurchschnittspreise wichtiger Lebens- und Verpflegungsmittel in Preußen seit dem Fahre 1816.

Mit Rücksicht auf das große allgemeine Interesse an der Be= wegung der Lebensmittelpreise hat das preußische Statistische Landes- amt in der Stat. Korr.“ eine Tabelle veröffentlicht, in der die Jahresdurchschnittspreife wichtiger Lebens. und Verpflegungsmittel, soweit möglich, bis zum Jahre 1816 zurück dargestellt sind. Die Erhebungsmethode hat sich vom Jahre 1909 an zwar nicht unwesent⸗ lich immerhin aber nicht so geändert, daß jede Vergleichbarkeit . den häusigsten, d. h. den am meisten gezahlten 6 im Wochendurchschnitt der Jahre 1909 bis 1911 und den Jahregmittel⸗ preisen von 1908 an rückwärts für die Gesamtheit der Preisberichts⸗ orte aufgehoben wäre. Nach der vom Statistischen Landesamt gegebenen Zusammenstellung betrugen

um Deutschen Reichsanzei

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 3. Januar

ger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1912.

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) ausschließlich des Monats Dezember. ) Braugerste. 3) Futtergerste.

Es zeigt sich, daß keineswegs die Preise der älteren Zeit durch— weg von denen der letzten Jahre, insbesondere auch von denen des Jahres 1911 überbolt werden. Daß gilt namentlich vom Weizen und Roggen, vom Weizen- und Roggenmehl fowie vom inländi— schen geräucherten Speck und inländischen Schweineschmalz, in geringerem Maße auch von der Gerste und vom Hafer, von den Lin sen sowie vom Heu und Stroh.

Zunächst beim Weizen steht der Preis des Jahres 1911 nicht nur hinter dem der vier unmittelbaren Vorjahre und des Jahres 1891, sondern auch hinter dem der allermeisten Jahre des Zeitraums 1851 bis 1882 und hinter dem des Jahrfünfts 1816 bis 1820 zurück.

Beim Rogg en wird der Preis des Jahres 1911 von dem der Jahre 1907 1969, 1890— 1893, 1880 und 1881, 1871— 1877 und des Jahrzehnts 1851 1860 übertroffen.

eim Weizen wie beim Roggenmehl war u. a. der Preis von Anfang der 1870 er bis Anfang der 1880 er Jahre im allgemeinen höher als in den beiden letzten Jahren.

Die Preise für Speck und für Sch weine schmalz waren im Jahre 1911 entsprechend dem Rückgang des Schweinefleischpreises erheblich niedriger als in den beiden Vorjahren; sie standen abgesehen von mehreren anderen einzelnen Jahren ziemlich allgemein hinter denen der Periode von 1873 (in welchem Jahre sie zum ersten Male erhoben wurden) bis Mitte der 1880 er Jahre zurück. .

Verhältnismäßig recht stark war (hauptsächlich infolge ungünstiger Ernteergebnisse) im Jahre 1911 der Kartoffelpreis in bie Höhe gegangen, und zwar stellte er sich 1911 im Staatadurchschnitt etwa doppelt so hoch wie in den meisten Jahren vor 1907. .

20h bei den Kocherbsen und Speisebohnen war im Jahre 1911 der Preis höher als in jedem Vorjahre bis 1876 zurück (für die weiter zurückliegende Zeit läßt sich der Kleinhandelspreis für Hülsen⸗ früchte nicht ausscheiden).

Sehr erheblich haben ferner in den letzten Jahren lseit 1904) die Butter⸗ und Eierpreise angezogen; doch hat 1911 der Eier⸗ preis gegen 1910 und noch mehr gegen 1909 nachgegeben, während der Butterpreis des Jahres 1911 en keinem der Vorjahre zurück bleibt und fast dreimal so hoch ist wie der bisher niedrigste im Jahr— zehnt 1821 1830. .

Was schließlich die Fleischpreise betrifft, so ist der Rind-, Kalb, und Hammelfleischpreis in den letzten drei Jahren ohne Unterbrechung in die Höhe gegangen; doch ist hier wie übrigens auch beim Schweinefleisch die Steigerung von 1908 auf 1909 zum Tell auf die veränderte Erhebungsmethode zurückzuführen, bei der der Einheits preis für die betreffende Tiergattung nach dem Verhältnisse der Gegen= er der Preiserhebung bildenden einzelnen Fleischstücke zum Gesamt⸗ chlachtgewichte berechnet wird“), wogegen dafür früher das Mittel jwischen dem ermittelten höchsten und niedrigsten Preise der betreffenden Fleischgattung maßgebend war. . .

Während im Jahre 1911 der Rind., Kalb⸗ und Hammelfleisch⸗ Prels höher war als je zuvor, stand der Schweine fleif ch preis des Jahres 1911 hinter dem der Jahre 1965, 1906, i909 und 1910

urück und war auch nicht oder nur um eine Kleinigkeit höher als der er Jahre 1992, 1907 und 1908. Der beträchtliche Preisrückgang beim Schweinefleisch dürfte in der . auf dem durch Futtermangel veranlaßten starken Angebot von Schweinen beruhen.

) S. Nr. 27 des . Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ vom 1. Februar 1909, zweite Beilage.

Beim Fleisch im Kleinbandel ist der Unterschied zwischen den älteren und den neueren Preisen im allgemeinen verhältnismäßig gehe als bei den anderen in der Tabelle aufgeführten Lebens⸗ und Verpflegungsmitteln. Man darf aber hierbet auch nicht außer Betracht lassen, daß seit dem Anfang des vorigen Jahrhunderts und selbst in den letzten 40 Jahren der 3 des Geldes sehr erheblich zurück⸗ gegangen ist und Löhne, Gehälter usw. stark gestiegen sind. Bei Be⸗ rücksichtigung dieses Umstandes sind die seit 1816 eingetretenen Preis⸗ steigerungen bei weitem nicht so bedeutend, wie es rein zahlenmäßig den Anschein hat.

Ueber die Bewegung der ausländischen Arbeiter in Deutschland im November 1911

berichtet die Deutsche Feldarbeiter⸗Zentralstelle im „Zentralblatt der preußischen Landwirtschafts kammern? : .

Die Rückwanderung der ausländischen Arbeiter in ihre Heimats· länder, die bereitz in den beiden Vormonaten in außergewöhnlich 8e. Umfange beobachtet wurde, erreichte mit dem AÄbschlusse des

erichtsmonats ihr Ende. Soweit die landwirtschaftlichen Wander⸗ arbeiter in Frage kommen, gelangten auch die letzten, die noch Be. schäftigung in Ber h hie hatten, mit wenigen Ansnahmen zur Entlassung und gingen über die Grenze zurück. Da der Be⸗ darf der deutschen Landwirtschaft in diesem Jahre für die Wintermonate verschwindend klein ist und auch das Angebot von Arbeitskräften nur sehr gering war, so berrschte auf dem Land- wirt aft ichen Arbeitsmarkte fast völlige Stille. Wenn sich noch hier und da eine vereinzelte Nachfrage zeigte, so konnte sie leicht, falls männliche Kräfte in Betracht kamen, mit den Arbeitern, die mit dem beginnenden Winter in der Landwirtschaft und den landwirt- schaftlichen Nebenbetrieben frei geworden waren, gedeckt werden. An weiblichen Arbeitskräften, besonders Dienstboten, herrschte nach wie vor Mangel, und manche Wünsche der deutschen Arbeitgeber in dieser Beziehung . wie in den Vormonaten, unerfüllt bleiben, wenn⸗ gleich sich die Beschaffung im allgemeinen etwas günstiger gestaltete als in den vorhergehenden Jahren.

Auf dem industriel len Arbeitsmarkte war es lebendiger. Dle oberschlesischen Gruben hatten auch im Berichtsmonat wieder großen Bedarf an Arbeitern unter Tage, den sie nicht zu decken vermochten. Zwar boten sich stellenweise Arbeiter zu Winterarbeit an, die ihre Beschäftigung in der Landwirtschaft und in verwandten Betrieben beendet hatten, aber sie waren nur Fi Fabrikarbeit, nicht aber für Grubenarbeit zu gewinnen. Ungleich besser war es in diefer Be⸗ ziehung im Westen, wo die Industrle, sowohl der Bergbau wie auch die Hüttenwerke, über ein ziemlich bedeutendes Maß von sogenannten Selbststellern zu verfügen hatte, sodaß von einem Arbeltermangel keine Rede sein konnte.

Die Uebersee - Auswanderung hielt im Berichtzmonate an. Es wurde beobachtet, daß Arbeiter von der Grenzstation oder gar von der Arbeitsstelle aus die ö nach Amerika antraten, wobei sie den Arbeitsverdienst als Reisegeld benutzten. Eine besonders rührige Agitation entfalteten Brasilien und Argentinien. Letzteres hatte trotz des glänzenden Angebots von 10 bis 12 4 Tagelohn nur geringen Erfolg; wahrscheinlich sind den Arbeitern die 250 * betragenden Kosten der Hin und Rückreise, die sie selbst tragen müssen, zu hoch. Brasilien, das die Reisekosten zahlte, entführte dagegen ungleich mehr Arbeitskräfte, besonderß aus dem Innern Rußlands stammende.