1912 / 42 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Feb 1912 18:00:01 GMT) scan diff

wohlwollend prüfen nach . der vorhandenen Mittel. In der zu Hilfe zu kommen, damit sie wieder imstande sind, Neuanlagen zu Angelegenheit des Kreises Ortelsburg kann ich ine Zusage nicht er⸗ machen. . .

teilen, weil die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind. Abg. Veltin Sentry) bittet die Regierung um energisches Bei den allgemeinen Ausgaben, und zwar beim Dis⸗ Vorgehen in der Bekämpfung der Rebschäblinge, um Maßnahmen

positionsfonds zur Unterstützung landwirtschaftlicher Vereine, een, er ,, Konkurrenz und empfiehlt die Annahme des kommt der . l, We weng (Zentrg); Ich stehe dem Antrage Ecker⸗Win en

93 . . erh auf . , , Mahlen . sympathisch gegenüber und wünsche gleichfalls den Schutz unseres zu Pre 38 afür wir on jetz manche ge an, wir aben

zu s nanches get Weinbaueg gegen die aussändische Konkurrenz. Unsere gartenbau— in diefen Etat die ganzen Summen, die für die ländliche Ansiedlung trerbende Bevölkerung wünscht fernen, daß sie nach Art der Land⸗ ausgeworjsen sind, und ferner sind auch im Kultusetat Mittel zur

vornehmlich auch des Obstbaues in den letzten Jahren viel geleistet, wir haben große Fortschritte gemacht. Diese Fortschritte bestehen in

erster Linie darin, daß unsere Obst. und Gartenprodukte marktfähiger . dankbar, daß der Minister einen Appell an vie großen worden sind, daß sich die Produnenten genossenschaftlich zusammen,. u e n, die Großgrundbest haben, gerichtet hat, geschlossen haben, daß sie den Absatz genossenschaftlich organistert haben. Appells ist , n, , * 26 . 2 Beim Obstbau ist ein großer Fortschritt auch dadurch erzielt worden, aber auch, daß der Landwirtschaftsminister die Ham nen df n

das richtige Verständnis vorhanden ist, nicht nur au

seiten der Privaten, sondern auch auf sejten der Kommunen, begrüße es

Wir sind neulich nach der Rede des Abg. Träger nicht mehr zu Worte gekommen, daher war es heute 83 w . Amn schuldigungen nicht unwidersprochen zu lassen. habe ihm nach⸗ nee len versucht, daß alle am Staate interessierten Parteien ohne Parteivern endung zusammenaibeiten müssen. Deeses Zusammen⸗ arbeiten stößt ja leider auf eine außerordentliche Behinderung. In unserem Volke, herrscht eine bedauerliche Untenntnis der einzelnen Stände üher einander. Wenn die Fressinnigen auf das Land kemmen und sich die Zustände dort ansehen wollten, wie sie wirklich sind, so würden sie anders urteilen. Die Seßhaftmachung unserer Bevölkerung wird das beste Bollwerk, das beste Wehr zur Erhaltung unseres preußischen Staates und des deutschen Vaterlandes sein. Wenn von dem Bankerott unserer Partei gesprochen wird, so haben die Wahlen das eine schlagend bewiesen, daß es der Sozialdemokratie zu ihrem großen Kummer nicht gelungen ist, an unsere ländlichen Arbeiter heranzukommen, und sie haben das offen in ihrer Zeitung ausgesprochen. Sie haben den Mut ihrer Meinung und eikennen das offen an. Das ist Tatsache, und es wird ihnen nicht gelingen, denn unsere ländlichen Arbeiter stehen uns mit anderen Gesinnungen gegenüber, als die Sozialdemokraten sich aus ihrem Milieu heraus borstellen können. Es besteht bei uns ein gewisses Vertrauensrerhältnis zwischen den Arbeitern und dem kleinen und dem großen Besitzer. Dieses Ver⸗ trauensherhältnis uns zu e halten, das wird eine der ersten Aufgaben nationaler Politik sein. Wir halten mit aller Energie am preußischen Staategedanken fest zum Wohle der Gesamtheit, nicht eines einzelnen Stn, gtgtzel nl): D .

Abg.. Glatzel (ul): Der Vorredner hat das Wesen der innere Kolonisation richtig erkannt, und es ist nunmehr (. ö die Konserpativen dieser Aufgabe keinen Widerstand mehr entgegen⸗ setzen werden. Das in Aussicht gestellte Parzellierungsgesetz wird eine Tat sein, die gerade im Osten wieder neues Vertrauen zur Ne⸗ gierung einflößen wird. Bei neuen Ansiedlungen muß immer die

arbeitet und geprüft worden ist. Ich glaube, daß aus diesem Grunde die landwirtschaftlichen Interessen auch bei der Neuorganisation genügend gewahrt bleiben werden. Selbstverständlich aber werden die heute hier geäußerten Bedenken ebenso geprüft werden wie die Berichte der Regierungspräsidenten, die über diese Frage eingefordert worden sind. .

Die Vereinfachung, die in der in Aussicht genommenen Ein— richtung liegt, kommt nicht allein dem Ministerium der öffent· lichen Arbeiten, sondern andererseits auch wieder dem landwirt⸗ schastlichen Ministerium zu statten; denn es ist eben ein gewisser Austausch der einzelnen Arbeiten und Projekte gedacht. Projekte und Angelegenheiten, die bisher von den Baubeamten des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten bearbeitet worden sind, sollen nunmehr auch den Meliorationsbaubeamten zugewiesen werden, und andererseits sollen, besonders kleinere Projekte aus dem Gebiete des landwirtschaftlichen Ressorts auch von den Baubeamten des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten erledigt werden können. Es handelt sich doch in der Mehrzahl um Beamte, die eine ganze Reihe von Jahren in demselben Bezirke bleiben und die genügende Aus— bildung befitzen, um sich einerseits auch in die Geschäfte der eigent— lichen Bauberwaltung und andererselts in die Geschäfte der Meliorationsbauperwaltung einzuarbeiten. Wenn bezüglich der land— wirtschaftlichen Verwaltung noch Bedenken bestehen sollten, so werden sie meines Erachtens in der Hauptsache durch die feststehende Tatsache

; ohlwol : ehr aichtig ) Die Herten Handeltgartner und Baumschulbesther Wohlwollen entgegenzubringen, als es bisher geschehen ift. halten die Forderung nach Garkenbaukammern für durch⸗ : : hen fark Wählfahrts. und Peimatepfl ge unter dem Vorfitz des 6 ; meine Erfahrungen reichen, ist doch Land in der Regel vorhanden. ; den. neuen Namen in die Erscheinung getreten sind (sehr richtig); , J läden sehen. Der Vorschlag, bei den Landwirtschafts kammern jede uch ir Wer . on von Landpflegerinnen, die in der Hautwirfschaft ausgebildet sind. uch die Pehörden, namentlich auch die Generalkommission, das größte ; Gegengründe überwiegen doch; eine vollständige Vertretung der sind darauf hereingefallen, haben sich diese Bäume angeschafft und rtauärecht . zer Eigenti beranstalten, und die auch in der Krankenpflege, aus. ; ̃ st die gewiß nicht so böse gemeint ist, hält doch manchen Ärbeiter ab, Gartenbau eine Vertret en. Wenn sie Gartenbaukammern z 66 8 113 ; ; ; : zin. ; . auch ein Segen für die ganze Sitschaft werden. Es ist zu hoffen, ne Vertretung gn schaffen j die kleinen Quantitäten der verschiedensten Sorten nicht gebrauchen erlegt werden, wirken in gewissem Sinne, vexatorisch. Ein Abg. Ecker⸗Winsen (nl.): . ,, . ! eg aber an genügend vorgebildeten Landpflegerinnen, es fehlt Unser Obstbau weist einen Ich freue mich, konstatieren zu können, daß die Landwirte klüger ge— lusttzwon Los trisfft. zu desstn. Vecküng, alleldingz guch, ze zor. ; fein, ihn kräftiger zu fördern. Unser Anbau Jg, g. . ö e 1 Ko i der Krankenpflege, ausgebildet. Ich möchte den Minister bitten, sich den seltensten Fällen genügen b0o0 , oft sind 8000 ν nötig. ĩ rden sie haben das Obstsortiment der Landwirtschaftekammern angenommen ausgeräumt, daß kein Projekt zur Ausführung kommen kann, ohne Unser Ankrag hat den Sinn, daß ein, besonk eier Fonds für diesen , , n,,

daß die Sortenzahl vermindert ist und nur gewisse gangbare Sorten und auch in einzelnen Fällen die Forstverwaltung, veranlgssen nm demselben Bezirke in möglichst großer Menge produziert werden. wird, den Bestrebungen der inneren Kolonisation ein größeres

. . fe nn Barren, dr, lm rn nen, in , , ,, . . n, e , men, ae wbt . Förderung von Volksbibliptheken eingesetzt. Das große Gebiet der erhalte, die aus nteressenten zusammengese ist. ir ; ö , n ,. n les eimmmungen zu smden, die einen nirklichen Fort— Wohlfabrtepflege it damit aber nicht erschöpft. Den ländlichen Ver⸗ ; J j ö haben in früherer Zeit den großen Fehler gemacht, daß schritt auf dem Gebiete der Unsiedlung nicht ermöglichen? 6

8. ö. aus berechtigt. Welche Forischritte die Gärinsrei gemacht hat, sie alle paar Jahre mit einem neuen Baum und einem schei . Derrn Peofessors Sohnrey könnten sehr. wohl Untenstützungene ge. kann man täglich in den Straßen und an den. Blumen⸗ 9. . allo an den Bedingungen zu liegen. Dag Verfahren, das währt werden. Fiir die Hauptsache halte ich aber die Ausbildung n, ; f 3. berühmte Persönlichkeit hatte ihre Vertretung unter jetzt zur Nentengutsbildung führt, ist außerordentlich kompliziert, wenn h zefondere Äbteilungen für Gartenbau zu schaffen, hätte allerdings den ; ; ĩ ĩ i Untertisun gen in der Kinderpflege: und Göesundheitspflege geben Porteif, daß nicht eine nene Organisation geschgffen wird, aber die den Aepfeln und unter den Birnen. (Heiterkeit Die Produzenten 6 zeigen. Auch die Bestimmung, daß das Wieder können, für Volksbibliotheken sorgen, Volksunterhaltungsabende ; n ; erkaufsrecht eintltt: wenn Her Gigenthmer des Ren kenguts siit bt, ,, Dal ch sin! PM ,, ö. ö wäre 1 Ei. . Hoffentlich ge . hatten nachher 24 prachtvolle Auswahl an Sorten von Aepfeln und weil“ in diesen Kreisen ei wisser Skeptizismus l s gebildet sein müssen afür sin flegerinnen nötig, die mit Regierung bald mit entsprechen den Maßnahmen bor um dem irnen. Wenn aber der Händler kam, ä ; ; 3 Kreisen ein gewisser Skeptizismus vorhanden ist. gan gem Herzen 6 shrer Mlfeaßl widinen!. Vann kön gen fi . 9 z z Birnen H am, so erklärte derselbe, daß er Auch die Baubedingungen, die den Rentengutsbesitzern auf— ablehnen soͤllte, wag ich bedauern würde, müßte sie andere Maß⸗ ; 1lrgt. ne wirken —ͤ . daß mit der Jät viele sich diesem Berufe widmen werden, denn jeden- nahmen ergreifen. ; ( Ekkönne. Dagegen eine Waggonladung derselben Sorte sofort über⸗ ,, n. ist darin zu erblicken daß die 3e Rentenbriefe falls ist er angenehmer als die, bloße Krankenpflege. Zurzeit fehlt Ich freue mich, daß der Vor⸗ nehmen werde. Daran ist der Absatz in vielen Fällen gescheitert. nter 90 e½é stehen, sodaß den Rentengutsbesitzer ein Ver⸗ c unf a , t s hilt . meinem Antrage zugestimmt . e rufen gesehene Staatsbeihilfe von So0 S mitverwandt werden soll. Das all an nstalten, te erartige Landpflegerinnen ausbilden, u langsamen ort t auf, un es muß unsere ufgabe . 1 ] s ] ee, , oͤbei . n dand zerden soll. as , geri r neden, . anja h . ein lich ch ö 9j Fortschritt f , hl 6 worden 5 . aber auch die Dandelsgãrtner und die Baum- größte Hindernis ist aber in der Höhe der Kosten zu suchen. In ĩ bitten ratibnell betrieben wie in anderen Ländern, namentlich in Holland, schulbesitzer den Wünschen der Landwirte Rechnung getragen haben; Pas Feten nellen oft

diese Frage ganz besonders angelegen sein zu lassen. Man könnte wo der Obstbau zu einer Quelle des Wohlstandes geworden ist. . eu N,. Zinsenlast von 200 his 329 46 pro Jahr. Die vielleicht an die Haushaltungsschulen Kurse für Landpflegerinnen an- 1 ü ; ; beson geren, 1g und ihre Sorten entsprechend eingeschtänkt! Auf diesem Wege werden gsten Arbeiter sind geneigt, die meisten sind vielfach auch nicht Im eck errichtet wid. än einen zlanmäßigen Dtassen anbau von, bft weitere Erfolge erzielt werden. Gartenland auszugeben. Die erste Forderung wird also die sein,

daß es von dem dem Regierungepräsidenten beigegebenen Baubeamten der landwirtschaftlichen Verwaltung wenigstens geprüst worden ist.

Wag nun den Namen angeht, so gebe ich gern zu, daß die Be⸗ jeichnung , Meliorationsbaubeamter! nicht gerade sehr schön und für alle diejenigen, die zum Stottern neigen, auch im Gebrauch keines⸗ wegs leicht ist. (Heiterkeil Aber es geht damit wie bei dem Departementstierarzt: es ist bis jetzt ein besserer Name noch nicht ge⸗ funden worden. Sollte er mir vorgeschlagen werden, so bin ich gern bereit, auf eine Aenderung dieses Titels hinzuwirken.

Herr Abg. Klocke hat dem Bedauern darüber Ausdruck gegeben, daß der Oberpräsident mehr oder weniger in Meliorationt⸗ angelegenheiten ausgeschaltet werden würde! Es darf dabei nicht unerwähnt gelassen werden, daß die Herren Oberpräsidenten ich habe ja auch zu ihnen gehört häufig Klage darüber geführt haben, daß eine Ueberweisung der Meliorationgangelegenheiten für sie eigentlich nur auf dem Papier stände. Die Meliorations⸗ baubeamten sind in der Provinz verteilt, und ich habe das kann ich ehrlich gestehen meine Meliorationsbaubeamten im Jahre eigentlich nur einmal, und zwar bei der Beratung der Verteilung des Westfonds, gesehen. Im übrigen war ich tatsächlich auch nicht im⸗ stande, auf ihre Arbeiten und ihre Tätigkeit entsprechend einzuwirken, und das um so weniger, weil nach der Instruktion vom Jahre 1817 die Landezmelioratlon ja eigentlich Sache des Herrn Regierungè präsidenten ist und die Unterstellung der Meliorationsbaubeamten unter den Oberpräsidenten eine mehr als formelle Bedeutung nicht gehabt hat.

Aber in anderer Weise und ich glaube, die anderen Ober— präsidenten haben es ebenso gemacht, konnte ich doch meinen Ein⸗ fluß auf die Meliorattonsangelegenhelten geltend machen! Es kommt heute kaum noch eine größere Melioration zustande, bei der nicht die Provinzialperwaltung mitwirkt und auch ihrerseits, wenn der Staat eine Beihilfe gibt, ebenfalls eine Beihilfe leistet. des Oberpräsidenten, die entsprechenden Verhandlungen mit der Pro⸗ vinzialverwaltung zu führen und auch seinerseits darauf hinzuwirken, daß die Meliorationsprojekte den Wünschen und Bedürfnissen der Beteiligten entsprechen, event. also auch nach dem Wunsche des Oberpräsidenten abgeändert und umgestaltet werden. Diese Tätigkeit bleibt dem Oberpräsidenten nach wie vor, und sie gibt ihm also auch die Möglichkeit, auch auf diesem wichtigen Gebiete seinen Einfluß entsprechend geltend zu machen. (Beifall)

Die Denkschrift wird durch Kenntnisnahme für erledigt

erklärt.

Zu den Ausgaben für Unterhaltung von Deichen, Ufern

und von nichtschiffbaren Flüssen bemerkt Abg. Richtars ky (3entr.) : Die im vorigen Jahre von uns eingebrachte Interpellation, wegen der Ueberschwemmung des Oppa⸗ flusses konnte von dem Minister ern fehlender amtlicher Berichte nicht beantwortet werden. Seit mehr als 36 Jahren werden, hier Klagen über die große Ueberschmemmungsgefahr der Oppa geführt; auch im Jahre 1900. bei der Beratung des Hochwasser chutzgesetzes, sst diefe Frage eingehend behandelt worden. Die Uebeischwemmungs⸗ efahr ist in den letzten zehn Jahren noch größer geworden; in dieser eit sind vier große Ueberschwem mungen gewesen. Diejenigen von 963, 1910 und 1911 waren sehr schlimm. Die Anlieger sind in den 2 Fällen nicht imstande, die kostspieligen Urerbauten, die meistens in keinem Verhältnis zum Wert der Grundstücke stehen, zu Die bisherigen Maßnahmen der Regierung be⸗ ch auf eine unzureichende Flickarbeit, die meist nur bis zum Deshalb 1st die Unzufriedenh it der Anlieger, die sich selbst nicht schützen können, begreiflich. Gs ist Pflicht der Regierung, helfend einzugreifen, und ich bitte den Minifter dringend um Maßnahmen, die weiteren Ueberschwemmungen

vorbeugen können.

übernehmen. schränkten si nächsten Höchwasser standhielt.

Bei den Ausgaben zur Förderung der Wald kultur

bemerkt

Abg. von Kries (kons ; lichen PFeobinzen sollte die Regierung mehr

Für die Aufforstungen in den öst⸗ forstungen nicht überall günstig gewesen sind. forstung begonnen, die au

deren Milglieder sich zar Aufforstung verpfl vporzügliches Pflanzmaterial umsonst.

Menge Oedland aufgeforstet.

gliedern. Freiherr von Schorlemer:

daß in dem Etat des Landwirtschaftsministeriums für die von ihm hervorgehobenen Zwecke ein Fonds nicht vorhanden ist. jedoch in der Lage gewesen, seit einer Reihe von Jahren aus dem

pflegerinnen unter der Vorauzsetzung zu geben, daß ihnen durch diese tell werden konnte. Ich erkenne mit dem Herrn Vorredner gern an, ihre weitere Verbreitung auf dem Lande von großer Bedeutung für

punkte aus kann auch die landwirtschaftliche Verwaltung sich der Auf—

Da ist es Sache

Mittel bereit stellen, wenn auch die bisherigen Erfahrungen mit der Unterstützung der Auf⸗ Die Landwirtschafttz⸗=

kammer in der Provinz ö hat eine Art der Förderung der Auf⸗ die Dauer sicheren Erfolt verspricht. Die

Fammer geht so bor, daß lokale Aufforstungspereine gegründet werden chten; die Kammer liefert

3 y' . . K bestehl seit mehreren Jahren im Kreise Filehne und hat schen (ine den. Aber die Mittel der Landwirtschafts—

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Meine Herren! Der Vorredner hat mit der Behauptung recht Wir sind Titel 1 Kapitel 107 des Etats gelegentlich auch Beihilfen für Land Beihilfen eine Förderung in der hauswirtschaftlichen Ausbildung zu— daß die weitere Förderung der Ausbildung der Landpflegerinnen und

das Wohl der ländlichen Bevölkerung ist. Von diesem Gesichts—

gabe nicht entziehen, auch ihrerseits zur Förderung dieser Einrichtung beizutragen, die als solche allerdings nicht in erster Linie zum Ressort der landwirtschaftlichen Verwaltung gehört. Ich bin deswegen gern bereit, auch in Zukunft die bei der landwirtschaftlichen Verwaltung eingehende Anträge dahin zu prüfen, ob nach den staatsrechtlichen Grundsätzen und nach der Lage des einzelnen Falls eine Unterstützung gewährt werden kann. Ich würde mich selbstredend auch damit ein— verstanden erklären können, wenn im Laufe der kommenden Jahre gelingen würde, einen besonderen Fonds für die von dem Herrn Vor⸗ redner genannten Zwecke im Gtat flüssig zu machen. (Bravo h

Abg. Dr. Flesch (fortschr. Volksp.): Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist die Förderung des Arbeitsnachweises auf dem Lande. Der Arbeitsnachweis in Frankenrt a. M. hat recht gute Erfolge auf⸗ zuweisen. Die Landwirhschastekammern müssen auf die Arbeitt⸗ nachweise noch mehr als sher Gewicht legen. ! 6 , . . .

Zu dem Titel „Förherung des Ohst Wein und Garten⸗ baues“ beantragt der Abg. Ecker-Winsen (nl):

„die Königliche Staatsreglerung zu ersuchen, diesen Fonds um 100 000 S6 zu erhöhen, um durch planmäßigen Massenanbau von Obst und systematische Förderung des garten⸗ und feldmäßigen Gemüßsebaues in hierfür durch Bodenbeschaffenheit und Lage zu großen Absatzmärkten besonders geeigneten Gegenden der augtz⸗ ländischen Konkurrenz wirksamer als bisher entgegenzutreten.“

Die Abgg. En gelsmann und D. Hackenberg (nl) beantragen:

„die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, die Summe von 500 000 S als Unterstützung der im vorigen Jahre durch schweres Hagelwetter heimgesuchten Weinbau gebiete an der Nahe zur Verfügung zu stellen, um in der Lage zu sein, nicht nur den kleineren, sondern auch den am meisten geschädigten, ausschließlich auf den Weinbau angewiesenen Winzern wirksam aufhelfen zu können.“

Abg. von Kloeden (B. d. 2): Ich möchte den Wunsch wieder- holen, daß in den Weingebieten hinsichtlich der Reblausbekämpfung aufklcrend gewirkt wird, und Wanderlehrer von den Landwurtschafts⸗ kammern herumgeschickt werden. Die beruhigende Erklä ung des Ministers bezüglich der scharfen Handhabung der Einfuhrbestimmungen zum Schutz unserer Weinbaugebiete gegen die Konkurrenz ausländischer minderwertiger Weine beg üße ich. Es sind Bedenken geäußert worden, daß zu wenig Weinkontrollcure vorhanden seien. Es hat befremdet, daß für Berlin, die Propinz Brandenburg und die Provinz Posen nur ein Kon⸗ trolleur vorhanden sei. Ich habe gher ermittest, daß außer diesem Kontrolleur noch ein Spezialkontrolleur für Rerlin und ein Kontrolleur ür die Weinbaugebiete der Provinz Brandenburg existiert. Meine Nachforschungen haben ergeben, daß überall, in allen Weinkellern, eine vrdentliche Kontrolle ausgeübt worden ist. Die Frage muß aber doch im Auge behalten werden, ab dauernd so wenig Kontrolleure ibre Aufgabe erfüllen können. Im Geschmack des Publikums hat sich eine erfreuliche Wandlung vollzogen. Das Publikum begünstigt seit einiger Zeit die Naiurweine mehr als die gezuckerten. Es muß aber auch die Möglichkeit gegeben werden, daß der Kon⸗ sument leicht entscheiden kann, ob er einen reinen Naturwein oder einen gezuckerten vor sich hat, sodaß jeder nach seinem Geschmack das ihm Bekommende wählen kann. Ich habe mich bemüht, beim Mi⸗ nisterium des Innern dahin zu wirken, daß in den Krankenhäusern statt der fremden Südweine unsere, guten heimischen Weine ein⸗ geführt werden. Unsere heimischen Weine sind nach jeder Richtung in der Lage, diese Südweine zum Vorteil der Kranken zu ersetzen.

fzg. Dietrich-Thorn (fortschr. Volkep.) tritt für den Antrag des Abg. Ecker ein: Wenn Vereine und Genossenschaften . der Aufgabe unterziehen, Obstkulturen jn großem Maßstabe anzulegen, so tun sie das nicht allein des Erwerbs wegen, sondern auch, um Eifahrungen zu sammeln und im Interesse der Allgemein heit zu verwerten. In den Anfangsperioden müssen solche Vereine und

zu ermöglichen. Ich bitte, meinen Antrag der Agrarkommission zu überweisen.

Abg. Lüder s⸗Gronau (freikons): Meine Freunde stehen dem Antrage Ecker sehr sympathisch gegenüber und sind gleichfalls für eine stärkere Förderung des Obstbaues. Aber auch in dem Gemũüsebau müßten wir weitere Fortschritte machen; in meiner Heimat sind die Domänen darin vorbildlich vorgegangen, aber auch die kleineren Be⸗ sitzer haben schon mit Erfolg sich dem Gemüsebau zugewendet. Der Gartenbau hat seine Beziehungen weit über unsere Grenzen in das Ausland hinein erstreckt; diese Handelsgärtnerei findet in den Land⸗ wirtschaftskammern nicht ihre richtige Vertretzung, denn diese um⸗ fassen nur lokale Gebiete. Der Wunsch der Gaͤrtenbauinteressenten wegen Schaffung einer eigenen Vertretung ist um so berechtigter, als diese Interessen bei den Handelevertraͤgen bisher vernachlãässigt worden sind.

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer:

Meine Herren! Ich möchte gleich auf die Wünsche des letzten Herrn Vorredners eingehen. Die Frage der Errichtung von Garten⸗ baukammern hat die landwirtschaftlichen Vertretungen bereits be⸗ schäftigt. Bei aller Anerkennung der diesen Wünschen der Handels⸗ gäriner zugrunde liegenden Gedanken haben die landwirtschaftlichen Vertretungen in Uebereinstimmung mit der landwirtschaftlichen Ver⸗ waltung den Standpunkt eingenommen, daß den berechtigten Wünschen der Gärtner auch auf andere Weise genügend entgegengekommen werden könnte, und zwar dadurch, daß man bei den Landwirtschafts⸗ kammern und innerhalb der Organisation derselben Gartenbau⸗ ausschüsse errichtet.

Meine Herren, es handelt sich ja um eine große Reihe von Be⸗ trieben, wie der Herr Vorredner schon hervorgehoben hat, auch um eine große Anzahl von Arbeitern, die in denselben beschäftigt werden und dabei ihren Lebenzunterhalt gewinnen. Es steht andererseltz auch gewiß außer Frage, daß bei der dem⸗ nächstigen Beratung über neue Zoll- und Handels verträge die Inkeressen der Handelsgärtner keine unbedeutende Rolle spielen werden und gewiß Berücksichtigung verdienen. (Bravo) Aber dem allen kann, glaube ich, innerhalb der Landwirtschaftskammern, die ja nach Gesetz und Satzung sich auch des Gãärtnereibetriebes annehmen müssen, vollständig Rechnung getragen werden! Es kommt nur dar⸗ auf an, daß es auch wirklich geschieht und nach dleser Richtung hin wird die landwirtschaftliche Verwaltung auch den genügenden Druck, wo es etwa noch notwendig sein sollte, ausüben.

Ich halte aber dafür, meine Herren, daß es kaum dazu kommen wird, weil ich aus den bisher gepflogenen Verhandlungen weiß, daß die preußlschen Landwirtschaftskammern ohne Ausnahme der Gärtnerci innerhalb ihrer Organisation eine entsprechende Vertretung nicht vor⸗ enthalten wollen. Ich warne davor, für jede einzelne Betriebs⸗ gattung, der an sich schon einer größeren Berufsvereinigung angehört, noch eine besondere Vertretung zu schaffen. (Sehr richtig!) Schaffen wir innerhalb jeder einzelnen Provinz eine Gartenbaukammer, so werden diese sich wieder zu einer Zentralgartenbaukammer in Berlin vereinigen, und wir haben dann, da die Landwirtschaftskammern jeden⸗ falls einen großen Teil der Gärtnerei, soweit sie nicht Handels⸗ gärtnerel ist, weiterhin vertreten würden, das erbauliche Schauspiel, daß die Zentralgartenbaukammer in Berlin sich gelegentlich im Gegen⸗ satz zur Zentralstelle der Landwirischaftskammern oder dem Landesz⸗ ökonomiekollegium befindet. Meine Herren, ich meine, das muß schon im Interesse desãz großen landwirtschaftlichen Berufsstandes, zu dem auch die Gärtner gehören, vermieden werden. (Sehr gut!)

Was sodann den Antrag des Herrn Abg. Ecker angeht, so ist, soviel ich weiß, beantragt worden, ihn noch der Budgetkommission zu überwelsen. (Zurufe: Agrarkommission) Wenn ich mich aber auch in letzterer Beziehung irren sollte, so glaube ich schon jetzt zum Aus—⸗ druck bringen zu müssen, daß es nicht möglich sein wird, in dem dies⸗ jährigen Etat für diesen Zweck noch eine Summe von 100 000 flüssig zu machen. Ich erkenne an sich das Bedürfnis für eine Vermehrung der für Obst⸗ und Gartenbau ausgesetzten Mittel ohne weiteres an; aber ich mache auch hier auf die Schwierigkeiten aufmerksam, die sich augenblicklich einer Verwendung größerer Beihilfen noch entgegen⸗ stellen. Ich bin lange Jahre, schon als Landrat, in einem Bezirke tätig gewesen, der sich in bezug auf Gartenbau den holländischen Unternehmungen nahezu an die Seite stellen konnte; das war im Kreise Neuß und in der Umgebung von Düsseldorf. Trotzdem da alles geschehen ist, auch an Staatsbeihllfen nicht gespart wurde, waren die

ö Abg. Engelsmann die Absicht hat, jedes Jahr 500 000 M für die von

ihm vertretenen Winzer zu fordern. des Innern angeht. verde, da ich der Verhandlung vor einigen Tagen nicht beiwohnen gründet ist oder nicht. Es müßte das der weiteren Beratung in der

heimstellen, diesen Antrag als gesonderten und nicht zum Etat des

dienen, wenn dafür Prämien ausgesetzt werden.

nnser Obstbau keinen Zollschutz genießt; das ist auch der Grund vweshalb sich unsere Landwirte so wenig dem Obstbau widmen. j

darzulegen.

dritten Lesung zu tun.

Aus g aben , und zwar bei dem Fonds zur Förderung der ö dand⸗ und Forstwirtschaft in den westlichen Provinzen (sog. Westfonds) weist

bereit erklärt habe, zur Beseitigung der Notstände æinen Fonds von 300 009 , zahlbar in 10 Jahren, zu gewähren. Der Nedner spricht dem Minister im Namen des Eichsfeldes dafür den wärmsten Dank aus.

Berücksichtigung des Westens. ö Heiden und Oedländereien im oberen Stromgebtete der Ems seien cSGgrößere Unterstützungen nötig. Beihilfen für die Anlegung von Wasser⸗ rLitungen müßten bis zur Höhe von einem Drittel der aufzuwendenden Kosten gewährt werden. boin hätten viele Dörfer unter der Trockenheit zu leiden.

Geestemünde muß schleunigst in Angriff genommen werden, da die Vorflut ö jedem Jihre vorkommen. ö , 1560 090 c festgestellt worden. Das Melioratiensprojekt legt schon seit fünf Jahren vor, alle Instanzen haben sich schon

. I e eie rocken Es handelt sich jetzt nur noch um die staatliche

Freiherr von Schorlemer: redners gern mit der Erklärung, daß das Projekt der Luneregulierung mit dem Herrn Finanzminister über die Höhe der Beihilfen schweben. haben werden ich nehme an, daß das in kurzer Zeit der Fall sein

Bird —, so wird sich die weitere Finanzierung des Projektes und

Pirtschaft in den östlichen Provinzen (sog. Ostfonds) in Höhe

Meinerseits werde ich gern im nächsten Jahre auf eine Ver— stärkung der für diese Zwecke vorgesehenen Mittel im Etat Bedacht nehmen. (Bravo!)

Noch ein Wort zu dem Antrag des Herrn Abg. Engelsmann, der anscheinend irrtümllcherweise an dieser Stelle vorgebracht worden ist. Er ist gestellt worden zu dem Kapitel 107 Titel 2, wo es sich um dauernde Ausgaben handelt, doch glaube ich kaum, daß der Herr

(Abg. Engelsmann: Nein, nein!) Hier handelt es sich außerdem um eine Notstandsangelegenheit, die, wie ich dem Herrn Abg. Engelsmann sagen muß, zunächst den Minister Es müßte also jedenfalls der Antrag selbst in formeller Beziehung eine vollständige Umarbeitung erfahren. Ich

konnte, augenblicklich nichts darüber sagen können, ob der Antrag be⸗

Budgetkommission vorbehalten bleiben. Um so mehr möchte ich an⸗ landwirtschaftlichen Ministeriums einzubringen.

Abg. Kache (kons.): Zur Förderung des Obstbaues würde es Zu beda uern ist, daß

Ein Schlußantrag wird angenommen.

Abg. Heine lnl.) bedauert, durch den Schluß verhindert zu sein, die Stellung seiner Freunde zur Frage der Gartenbaukammern

Abg. Hoffmann (Soz,) bedauert, daß diese Praxis des Hauses Schluß zu machen ihn verhindere, die Lage der kleinen' 6 ,. in bezug auf den Obstbau zu besprechen; er behalte sich vor, dies bei der

Der Antrag Ecker wird der Agrarkommission, der An⸗ trag Engelsmann wird der Budgetkommission überwiesen. Der Rest der dauernden Ausgaben wird bewilligt. Bei den einmaligen und außerordentlichen

Abg. Tourneau (Zentr.) darauf hin, daß die Regierung sich im Eichsfeld

Abg. Hum ann (Zentr.) beklagt sich über eine zu geringe Gerade für die Kultivierung von

Gerade in den Kreisen Düren und Pader⸗ Abg. Klußm ann (nl): Die Regulierung der Lune im Bezirk

völlig ungenügend ist, und vielfache Sommerüberschwemmungen in In einzelnen Jahren ist sogar ein Gesamt⸗

Minen gn ,, ö. s Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr.

Meine Herren! Ich entspreche dem Wunsche des Herrn Vor⸗

inzwischen fertiggestellt ist und augenblicklich nur noch Verhandlungen

Sobald diese Verhandlungen den gewünschten Verlauf genommen

seine Ausführung hoffentlich bald ermöglichen lassen. (Bravo Der Fonds zur Förderung der Landwirtschaft und Forst⸗

von 1252 000 6 wird ohne Besprechung bewilligt. Mit dem Fonds zur Förderung der inneren Kolonisation n den Provinzen Ostpreußen und Brandenburg steht die enkschrift über die Verwendung dieses Fonds im Jahre 19160 zur Beratung. Abg. von der O sten (kons.): Die innere Kolonisation darf nicht

i mel werden, sondern man muß auf die besonzeren Verhäãltnisse ckksicht nehmen. Auch die Frage, in welchem Verhältais der Groß—

daß billiger Kredit zur Verfügung gestellt wird. Es ist Pflicht des Staates, hier einzutreten und in der inneren e ln ,, rung zu übernehmen. Der preußische Staat, der immer in solchen Dingen die Führung gehabt hat, muß hier eingreifen und muß die Führung im alten preußischen Sinne übernehmen. Der Staateminister von Miquel hat es einmal als die Hauptaufgabe des Staates be⸗ zeichnet, zweckmäßig auf die Bodenverteilung des Staates einzuwirken. Es ist deshalb eine Verbilligung des Kredits zu wünschen, und zwar müßte der Staat einen Kredit mit 2o½ Verzinsung zur Verfügung stellen, um die Arbeiteransiedlung zu fördern. Der Staatszuschuß dürfte auch nicht nur bei landwirtschaftlichen, sondern müßte . bei industriellen Arbeiteransiedlungen gewährt werden. Den Bedenken, die gegen eine derartige Herabsetzung geäußert worden sind, daß die Rentengutshesitzer den billigen Staatekredit in Anspruch nehmen und dafür ihre Gelder anderweitig anlegen würden, könnte entgegengetreten werden. Es 1e, sich schon Mittel und Wege sinden, ums die Spekulgtien auszuschließen.́ Ich erinnere nur qn Ri Möglichkeit, das Vorkaufsrecht zu handhaben. Nicht nur in Ostelbien, nein auch in weiten anderen Kreisen des Vaterlandes leiden wir unter der Kalamität einer Stagnation, ja sogar eines Rückganges der ländlichen Bevölkerung. Von 1871 bis 14307 ist die Heydͤlkerung der Großstädte um 86 0 o, die der kleinen Städte um 39 oo gewachsen, die Bevölkerung deg Landes aber um 18,9 /o ge⸗ sallen. Diese Zahlen geben zu den ernstesten Bedenken Anlaß, nicht im Interesse einzelner Stände, sondern im Interesse der ganzen Nation. Wenn wir unser Volk nicht mehr durch die landwirtschaft⸗ liche Produktion ernähren können, dann gehen wir denselben traurigen Zuständen entgegen, die schon manche Nation zum Verfall gebracht haben. Ich erinnere nur an Rom; wer die Einzelheiten des Ver⸗ falls des Römischen Reichs kennt, wird mir recht geben. Es waren damals dieselben wirtschaftlichen Ursachen vorhanden, ein Großgrund⸗ besitz, der gegen das Interesse des Staates einen Latifundienbesitz schuf. Wollen wir uns nicht verhehlen, daß ähnliche Ursachen auch, heute bestehen. Ich erinnere nur an das Wort des Geschicht— schreibers Mommsen, der der Linken so nahe stand, daß gleiche Ursachen in der Geschichte auch überall gleiche Wiriungen haben. Wenn eine Partei der Entwicklung zur Latifundienbildung entgegen steht, so ist es die konservative Fraktion, weil sie sich der geschicht⸗ lichen Aufgabe unseres Staates und der Verpflichtung unsereß ganzen Volkes wohl, bewußt ist. Die Verschlebung des Gleichgewichts zwischen der industriellen und landwirtschaftlichen Produttlon und die daraus folgende Abbängigkeit vom Auslande ist doch eine Entwicklungs⸗ reihe, die uns zu ernsten Bedenken Anlaß geben muß. Ich erinnere nur an die Tatjache, daß die Menschen in den Großlsädten stets in der fünften Generatien im Durchschnitt aussterben. Wir befinden uns in der zwingenden Notwendigkeit, wir dürfen jetzt nicht warten, sondern müssen eingreifen, um unseren Staat in gesunde Bahnen zu lenken. Die wirtschaftliche Entwicklung hat zweifelloz zu einer Konzentattion der Großbetriebe geführt. Die Großbetriebe sind rentabel, die Kleinbetriebe unrentabel. Durch die Elektrizität wird es uns vielleicht gelingen, die Konzentration der Großbetriebe zu herhin dern und nach und nach in den kleinen Städten durch die Vermittlung billiger elektrischer Kraft neue Kleinbetriebe zu schaffen. Jetzt herrscht in unseren großen Städten vöielfach eine außerordent⸗ liche Arbeitslosigkeit; in Berlin sollen täglich etwa 5h00 Personen das Asyl, aufsuchen und, dessenungeachtet sind auf dem Lande keine Arbeitskräfte zu finden. Wenn man solche erschreckenden Zahlen hört, dann kommt, man zu dem Resultat, daß hier etwas falsch ist, daß hier eingegriffen werden muß. Der Gyßling hat behauptet, daß der Großgrundbesitz den Kleinbesitz , Das trifft nach der Statistik nicht zu. Von 15895 bis 1997 ist der Kleingrunzhesitz bis 20 ha von h, hr olg auf 39 98 o/o gewachsen, der mittlere Grundbesitz von 21 bis 190 ha, ist von z1, 66 oo auf 30,94 oo gefallen, und der Großgrundbesitz ist von 3277 0/0 auf. 29 Yo zurückgegangen. Der Abg. Crüger hat neulich schwere Beschuldi⸗ gungen gegen die Landwirte gerichtete, er sagt, die Großgrundhesitzer fühlten sich sehr behaglich in den bevölkerungs armen Gegenden, und sie wollten einen neuen Stand von Hörigen schaffen. Ferner sagte er, in den Städten werde die Tuherkulose bekämpft, auf dem Lande höre man davon aber wenig. Er scheint also nicht zu wissen, daß in zahlreichen Kreisen sehr kräftig gegen die Tuberkulose vorgegangen

wird. In meinem Kreise z. B. sind Pflegestationen geschaffen werden. Die Pflegerinnen werden von, den Großgrundbesitzern an⸗ . eine wesentliche Aufgabe ist die Verhinderung einer Aus—⸗ reitung der Lungentuberkulose. Die Pflegerinnen haben von Er—

krankungen zunächst dem Gutsherrn Meldung zu erstatten, es werden billige Arzneimittel gegeben, eventuell guch umsonst. Mein Kreis steht nicht bereinzelt da. In zahlreichen anderen ist es ebenso.

Wenn der Abg. Crüger also jagt, auf dem Lande höre man nichts

von einer Bekämpfung der Tuberkulose, so muß ich das als Be⸗

leidigung des Lantes zurückweisen. Der Ahg. Crüger schiebt alle

Schuld auf die Schutzzollpolitik und meint, der Großgrundbesitz lasse die

innere Kolonisation nicht vorwärts kommen. Der Zoll wird mindestens

zu einem großen Teil vom Ausland getragen. In der Nähe der großen

Städte steigen die Grundstückspreise ul ne tenz ebenso wie auf dem Lande.

Die Grundstückspreise richten sich eben nach Angebot und Nachfrage,

und außerdem hat der zunehmende Wohlstand unserer Nation, der

wachsende Kapitalsreichtum naturgemäß eine vermehrte Nachfrage nach

Grund und Boden geschaffen. So erklärt . Steigerung! Es ist

eine eigentümliche Erscheinung, daß man sich heute nicht scheut, dem

Frage geprüft werden, ob die neuen Kolonien auch lebensfähig sein werden. De halb müssen die Generalkommissionen . 6. e. besten die Möglichkeit dieser Prüfung haben. In das Parzellierungs⸗ geset muß die Bedingung hineingeschrieben werden, daß in jedem Fall der Parzellierung die kleinen Stellen auf ihre Lebensfähigkeit geprüft worden, müssen. Zur Beschaffung von Arbeitskräften müssen vir die Arbeiter seßhaft machen, aber der Anreiz, sich auf dem Lande anzusiede n, wie er für den Städter besteht, besteht für die ländlichen Arbeiter nicht. Der Abg. Dr. Cruͤger ist mit seinen An griffen auf mich im Irrtum gewesen, der Bericht der Ostpreußischen Landgesellschaft. auf den er sich bezog, hat selbst anerkannt, daß es mit der Ansiedlung der ländlichen Arbeiter im Osten nicht recht vorwärts geht. Ein großer Optimist bin ich in bezug auf die Ansiedlung inzustrieller Arbeiter; es fehlt in dieser Beziehung zunächst an einem üichtigen Kolonisator. Es wäre in erster Linie Sache der kleinen Kommunen, aber es fehlt bei diesen leider noch das Interesse dafür. Die kleinen Städte, die nicht mit so großen Grundstückspreisen zu rechnen hahen wie die großen Städte, sind noch in der Lage, kleine Stellen von einhalh oder einem Morgen herzugeben. Die Vorortgemeinden der großen Städte könnten sehr wohl die Arheiter a2 den großen Städten an sich ziehen, da die Verkehrsverhältnisse es heute dem Arbeiter er⸗ lauben, draußen auf dem Lande zu wohnen und in der Stadt zu arbeiten, Der Staat will jetzt die Beleihungsgrenze auf 50 olo erstrecken. wenn gewisse Ya n, vorliegen; in diesem . besteht kein Hindernis mehr. Auf den kleinen Stellen von einhalb bis zu einem Morgen können die Frau und Kinder des Arbeiters mit dem Gemüsebau sich beschäftigen. Allerdings darf man nicht so hohe An⸗ forderungen stellen an Straßenregulierungskosten usw., man darf da nicht schematisieren, denn es handelt sich doch nur um ländliche Hwemeinden Wenn es gelänge, die Kommunen zur Ansetzung von n , zu bestimmen, dann wäre viel für die soziale Wohlfahrt n. . Abg. Gyßling (fortschr. Volksp.): Der Abg. Crüger hat bereits unsere Stellung zur inneren . h will nur hervorheben, daß man verschiedene Wege gehen kann. Der Unterschied zwischen dem Abg. Glatzel und dem Abg. Crüger liegt eigentlich nur darin, daß der Abg. Crüger den Bericht der Ostpreußischen Landgesellschaft etwas optimistisch, der Abg. Glatzel etwas pessimistisch aufgefaßt hat. In dem Jericht wird gesagt, daß in der Arbeiteransiedlung durch kommunale Verbande wenigstens ein kleiner Fortschritt gemacht sei. Der Bericht empfiehlt nur, den Umfang der Stellen etwas zu vergrößern und auf, mindestens 255 ha, zu bestimmen. Der Bericht empfiehlt ferner die Gründung von. Siedlungsgenossenschaften, ist sich aber selbst bewußt, daß die Arbeit nur von Erfolg sein kann, wenn sich die geeigneten Persönlichkeiten der Sache, annehmen. Ferner müßten auch die Gartenpachtgenossenschaften gefördert werden. Die Angriffe des Abg. von der Ssten lassen uns kalt; wir haben niemals die Stände, gegeneinander ausgespielt. Wir legen keine Feindseligkeit gegen die Großgrundbesitzer an den Tag, wir kämpfen gicht gegen sie als Stand, sondern nur gegen die Personen. Wir wenden uns nur gegen die Politik, die zugunsten der Groß⸗ grundbesitzer getrieben wird. Von einem Hetzen gegen die Stände kann gar keln Rede sein. Wir sollen auf das Land kommen, um uns über die Verhaältnisse dort zu orientieren. Das brauchen wir nicht, wir haben schon viele Parteifreunde unter den Bauern. Sie werden doch nicht leugnen können, daß eine große Zahl von Be⸗ sitzern zu unserer Partei gehört. Wir haben doch bei den Wahlen Grundbesitzer aufgestellt und durchgebracht. Der Abg. von der Osten sagt, seine Partei sei von dem Nachteil der großen Latifundien über⸗ zeugt. aber dann vermissen wir die Taten, wenn wir eine Beschränkung der Fideikommisse empfehlen. Die Fideikommisse sind fortgesetzt in der Zunahme begriffen, die Konservativen tun aher nichts gegen diese Ausdehnung der Latifundien Daß die Zölle nicht allein die Ursache der Steigerung der Grundstückspreise sind, das wissen wir. Selbst⸗ verständlich müssen die Preise bei der Nachfrage in der Nähe der großen Städte auch steigen. Aber daß die Güterpreise durch das Steigen der Getreidepreise infolge der Zollpolitik gestiegen sind, läßt sich doch nicht leugnen. Der Abg. von der Osten hat einen besonders schweren Vorwurf gegen den Abg. Crüger bezünlich der Tuberkulose⸗ helm fung auf dem Lande gerichtet; der Abg. Crüger hat sich auf ein Buch des Professors Jacob „Die Tuberkulosebekämpfung und die hygie⸗ nischen Verhältnisse auf dem Lande“ berufen, und ich nehme an, daß seine Worte in den Städten bekämpft man die Tuberkulose, aber auf dem Lande hört man nichts davon, ein Zitat aus diesem Buche sind. Der Abg, von der Osten hätte also nicht diese Angriffe gegen den Abg Crüger richten dürfen, der übrigens heute nicht hier sst, aber a Gelegenheit nehmen wird, dem Abg. von der Osten zu antworten.

. Präsident Dr. Freiherr von Erffa schlägt nunmehr die Vertagung vor und stellt alsbald eine Abendsitzung in Aussicht, wenn die Etatsberatung weiter so langsam vorwärts gehe.

Schluß 4e Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 11 Uhr. Vereidigung von Mitgliedern; Etats für Landwirtschaft, Gestüte Forsten und Domänen.) ;

Genossenschaften Beihilfen erhalten, damit sie die Kulturen durch⸗ halten können. Das ost- und westpreußische Obst kann mit dem aus⸗ ländischen unzweifelhaft konkurrieren. Wenn die Obstkultur einen großzügigen Charakter erhält und in großem und planmäßigem Stil gepflegt wird, können Millionen, die jetzt ins Ausland gehen, dem In⸗ lande erhalten werden.

Abg. Engelsmann (nl): In der Frage der Reblaus⸗ bekämpfung stehe ich auf demselben Standpunkt, den der Land wirtschafts⸗ minifter in der Budgetkommission pe treten hat Wir müssen sehen, die Reblaus auf Unferen einheimischen Stöcken zu bekämpfen. Erst

Tammer reichen nicht aus, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Die Unterstützung vom Staate ist außerordentlich karg bemessen, es handelt sich jetzt nur um 3000 w. Die Kammer ist schon beim Ministerium vorstellig geworden um Erhöhung der Mittel, aber seider vergebens. Ich böte die Regierung, den Landwirtschafts kammern mehr Mittel für die Aufforstung zur Verf ghnhh zu stellen. Der Kreis Srtelsburg in Ostpieußen hat schon 1! borgen durch Auf⸗ forstun kultiviert, aher er ist ein armer Kreis und bedarf der staat— lichen Beihilfe bel seinem gemeinnützigen Streben. Bisher hat sich vie Regierung auf einen aöleh nenden Standpunkt gestellt Es ist aber nicht einzusehen, warum die KRreigverbände in dieser Hinsicht anders al die siädlischen und andere Kommunalverhande behandelt werden.

Geheimer Oberreglerungsrat Hoffmann: Die landwirtschaft⸗ 1Iiche Verwahiung steht auf dem Standpunkt, daß die Unterstützung der Landwirtschafts kammern berechtigt ist, und sie wird jede Anforderung

nd Kleingrundbesitz zueinander stehen foll, kann nicht generell ent

Stande der Großgrundbesitzer als solchem alles i e Schuhe hieden werden. Die Frage, ob eine innere Kolonisation angebracht ö 6 ö n, , Schuhe g

schieben. Was würden die Herren auf der Linken sagen, wenn die Großgrundbesitzer den Spleß umprehen und den Stand der Juden heraut— greifen würden? Wir tun das nicht, wir wollen keinen Stand herabsetzen. Derartige Angriffs gegen ganze Stände haßen nur eine taktische Be⸗ deutung. Füist Bismarck sagte 1885 im Reichstag: „Ich halte die Angriff? güf den Großgrundbesitz für ein i, gewöhnliches sozig⸗ listisches Hetzmanöper. Arm gegen reich, Kleinbesitz gegen Groß⸗ hbesitz, divide et impera, das ist die Absicht An einer anderen Sielle sagte Fürst Bismarck im Reichstag; „Aber Gott wird uns den

Schwierigkeiten des Absatzes gerade in den Zeiten, wo die Preise

lohnend waren, besonders groß. Da machte sich immer wieder die . ͤ

Konkurrenz des Auslandes und die Schwierigkeit geltend, für die e e , n n, te e rf r , , 4 n j . nden ist, e

Produkte ! rechten Zeit 4 ö. entsprechendes ö eh . nötig, als bei =. L nb, gf, fer

finden. Aber ich gebe gern die Tatsache zu, daß es höchst bedauer ch ö Einer Kolontfatson sst in einem erfreulichen Aufschwüng.

ist, daß noch jedes Jahr so große Summen für gärtnerische 6 während leider die Arbeitrkolonisation stagniert und nicht

Erzeugnisse nach dem Auslande wandern, und daß es unbedingt Reg nimmt, wie es im Interesse der Nation nötig wäre.

. . ine Ansi h h f ; wenn es nicht mehr anders gehen sollte, darf man zum amerikanischen zu erstreben und, wie ich glaube, auch im Laufe der siedlung von Bauern und Arbeitern ist aber im Interesse

6. der. Landwirtschaft dri l lerdings d Unterbau ltergeb m. In diesem guten Weinjahre haben die Wein- Jahre n Lell d C 1 geeignetes ringend zu wünschen, allerdings nur dort, wo J n. ) ĩ ö zu erreichen ist, einen großen Te leser Erzeugnisse gnetet Land und auch genügende Arbeitsgelegenheit vorhanden ist, Stand der Ritter und der Bauerngutzbesitzer e

bauern wieder Mut bekommen, deshalb möchte ich den Minister sur eigenen Lande hervorfubringen. Wir kaben ja das können wir 1erng sitzer erhalten, solange er

1 ramit, die Arheitekräfre erfolgrei det werden 5 Regi ñ bitten, unferemn Äntrage gemäß, der sich an unsere vor einigen Tagen nuß fkräfte erfolgreich verwendet werden können, Ich ein Mutes „Regiment, erhalten, will. Wenn der Grundbesi behandelte Ge n, . den Winzern an der Nahe ] ohne weiteres anerkennen auf dem Gebiete des Gartenbaues und ö leider konstatleren, daß für die großen Jiele noch nicht überall ! wirllich zu Grunde gehen wird, so wird das das letzte Ende r

Land⸗ und Forstwirtschaft. 40. Plenarversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrats.

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In der am 14. Februar abgehaltenen zweiten Sitzung v

der Landwirtschaftarat zunächst über die 3 1 5 verhältnisse unserer Kolonien im Anschluß an ein eingehendes Referat von Professor Dr. Rathgen⸗Hamburg. Die lebhaste Dig ) S. Nr. 41 des „Reichs⸗ und St iger ö. weird Cn eich aatkanzeigers“ vom 14. d. M.,