Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Baurat Paul Klinkert, Vorstand des Meliorationt⸗ bauamts in Minden, zum Regierungs⸗ und Baurat zu er⸗ nennen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin voll⸗ ogenen Wahlen der ordentlichen Professoren an der Universität rlin, Geheimen Justizrats Dr. Emil Seckel und Geheimen Regierungsrats Dr. Johann Jakob Maria de Groot zu . Mitgliedern der philosophisch⸗historischen Klasse zu estätigen.
—
Auf Ihren Bericht vom 31. Januar 8. J. will Ich der Stadtgemeinde Berlin behufs Erwerbung der zur be⸗ bauungsplanmäßigen Freilegung der Stromstraße erforderlichen Fläche, die auf den anbei zurückfolgenden Plänen rot angelegt ist, das Enteignungsrecht verleihen.
Berlin, den 5. Februar 1912.
Wilhelm R. von Breitenbach.
An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
Justizministerium.
Der Rechtsanwalt von Bers wordt-Wallrabe in Hachenburg ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandes⸗ gerichts zu Frankfurt a. M., mit Anweisung seines Amtssitzes in Hachenburg, und
der Rechtsanwalt Herminghausen in Winsen a. d. L. zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Celle, mit Anweisung seines Amtssitzes in Winsen a. d. L., ernannt worden.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Königliche Akademie der Wissenschaften.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hat den Professor an der Universität Pavia Camillo Golgi und den . an der Universität Göttingen Dr. Emil Wiechert zu korrespondierenden Mitgliedern ihrer physikalisch⸗mathema⸗ tischen Klasse gewählt.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen
und Forsten.
Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Dr. Ernst Guthke ist die zweite Kreistierarztstelle zu Bromberg ver— liehen worden.
Der Kreistierarzt Ukley zu Schildberg ist in die Kreis⸗ tierarztstelle zu Flatow versetzt worden.
Bekanntmachung. an der hiesigen
19. April d. beginnende Sommer⸗ ab bei dem Oberpedell im Universitäts⸗
Das Perzeich es e ver .
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gebäude für 0 3 zu haben.
Berlin, den 16. Februar 1912. .
Der Rektor der r glichen Friedrich Wilhelms⸗Universität. enz.
Vorlesungsverzeichnis.
Königliche Technische Hochschule zu Aachen. Vorlesungen und Uebungen im Sommerhalbjahr 1912.
Beginn der Einschreibungen: 9. April, der Vorlesungen: 15. April.
Abteilung f. Architektur: Professoren:; von Brandis: Freihandzeichnen und Aquarellleren J u. II. Aktzeichnen. — Haus⸗ mann: Baukunst der Renaissance. Eisenbahnhochbau. — Henrici: Bürgerliche Baukunst 1 1II. Städtbau. Entwerfen aus dem Stegreif. — Schmid: Allgem, Kunstgeschlchte. Ausgewählte Ge— Fiete der Kunstgeschichte. Uebersicht über die Stillehre. . der bildenden Künfte und des Kunsthandwerks. — Schupm ann; Formen, lehre der Baukunst I1— IV. — Dozenten: von Loehr⸗ Ornamentik III. Innendekoration. — Streicher: Plastik.— Privatdozenten: Brinckmann: Baukunst und Gedankenwelt des Mittelalters. — Buchkrem er: Künftler. Perspekftive. Kunstgewerbe (christl. und , — Wildt: Raumbildung und Raumausstattung mit
es. Berücksichtigung der Moderne.
Abteilung f. Bauingenieurwesen: Professoren: Domke: Statik d. Hochbaukonstruktionen IL u. 1I11. Eisenbetonbau J. — Hast: Praktische Geometrie 1 u. II. Gegdätisches Praktikum 1 u. II. Geograph. Ortebestimmung. Höhere Geodäsie. = Hertwig: Statik der Baukonstruktion. Eisenbaũß 1 u. Il. — Héärs ch. Ver⸗ kehrswasserbau 1. Uehgn. i. Verkehrswasserbau 11. Schlffahrtsbetrieb. — Holz: Straßenbau. Entwässerung d. Städte. — Quirll: Flußbau 1 und Kulturtechnik J. Uebgn. zu Flußbau JI. Seeuferbau u. Kulturtechnik IJ. — Schimpff: Eisenbahnbau. Eisenbahnbetrieb. Kleinbahnen. — Sieben: Baukonstruktionen Lu. II. Veranschlagen u. Bauführung. .
Abteilung f. Maschineningenteurwesen: Professoren: Grotrian: Allgemeine Elektrotechnik. Theoret. Elektrotechnik. Gleftrotechn. Praktikum. — N. N.: Wärmetechnik. Maschinenlabo⸗ ratorium Ju. II. Maschinenlaboratorium Lu. Sprinklerlaboratorium. — Köchy: Grundzüge d. Lokomotivbaues. Lokomotivbau, Eisen⸗ bahnbetrlebs⸗ u. Sicherungsanlagen. Eisenbahnwagenbau. Allgemeine Transportanlagen. — Langer: Dampfmaschinen. Rotierende Kraft. u. Arbeitsmaschinen. — Nieten: Baukonstruktionslehre
f. Maschinening. u. . Berg! u— Hüttenleute. Lasthebe⸗ maschinen. — Rach: Ausgewählte Kapitel der prakt. Elektro⸗ technik. Einleitung i. D. Elektrotechnik. Konstruktionslehre d. Elektrotechn. Ui l. Konstruktionsübg. — Rötscher: Einleitg. J. d. Maschinenbau. Mechan. Technologie. Uebg. 1. Labor. f. mechan. Technologie; Maschinenelem. einschl. Kinematik. — Wal⸗ lichs: Arbeitsmaschinen. Fabrikorganisation. — Dozenten: Fin zi; Elektr. Zentralanlagen u. Leitungen. Elektromotorische Antriebe in Berg⸗ und Hüttenwer ken. — Kraftfahrzeuge. Abriß des Maschinenbaues. — Privatdozenten⸗ Barth: Ausgewählte Kapitel F. Werkzeugmaschinenbaues. — Folkerts; Organisation von Fabrik⸗ betrleben. — Grune wald: Berg⸗ u. Hüttenwerktmaschinen.
Abteilung f. Bergbau⸗ H f. Chemie u. Glektrochemie: Professoren: Borchers: Kleines metallurg. Praktikum, umfass. Lötrohr⸗ u. hüttenmänn. Probierkunst u. elektr. Schmel verfahren. Großes metallurg. u. elektrometallurg. Praktikum. Uebersicht über d. gesamte Hüttenwesen. — Bredt: Dr niche Grperimentalchemie J. Allgemeine Uebersicht über d. organ. Chemie.
lyte. Spez. analyt. Methoden. Quantit. Analyse durch Elektrolyse. Maß, Gast. u. Spektralanalvse. Darst. anergan. Präparate. Augtz⸗ führ. selbst. wissenschaftJl. Arbeiten auf d. Geb. d. analyt. u. anorgan. Chemie. Elektrochem. Praktikum. Darstell. v. Chemikalien mittels Elektrolyse. Galvanoplastik usw. Ausführ, selbständ. wissenschaftl. Arb. auf d. Geb. d. Glektrochemie. Da nnenberg: Geologie f. Hüttenleute u. Chemiker. Erdgeschichte (geolog. . Geblog. Uebg. Elem. d. Mineralogie u. Geo 2. (für Baulng.). Geologie d. Steinkohlen. — Haußmann; Markscheiden u. Feld⸗ messen II. Uebg. i. Marksch. u. Feldmess. Ausgleichungsrechnung. — Herbst: Bergbaukunde II. Salinenkunde. Entwerf. v. Auf⸗ bereitungs,, Brlkettierungs⸗ u. Kokereianl. Bergmänn. Seminar — zus. mit Prof. e , . — Klockm ann: Petrographie. Petro⸗ graph. Uebg. Mekroskop. Gesteinsunters. Anleitg. zu selbst. Arb. auf d. Geb. d. Kristallographie, Mineralogie u. Petrographie. — Mayer: Energiegewinnüng u. verteilung — Rau: Ghemische Technologie JI. u. IV. Entwerf. v. chem, Apparaten u. Fabrikanl. Chemisch⸗ techn. Praktikum. — Ruer: Physikal. Chemie il. Aus⸗ gewählte Kap. 8. physikal. Chemie. Uebg. in phyßkah Ghemie f. äüttenleute, f. Chemiker u. f. Fortgeschrittene. — Schwemann: iesbohrkunde. Entwerf. bergmänn. u. Tiefbohr⸗Anl. Bergrecht u. Bergverwaltung. Bergwirtschaftslehre, Bergmänn, Seminar — zus. mit Prof. Herbst. — Wüst: Geschichte der Metalle. Kleines eisen⸗ hüttenmänn. Praktikum. Großes elsenhütt. Praktikum. — Honorar⸗ professor Stegemann; Der Aach. Stein kohlenbergbau. — Do⸗ zenten: Goerens: Elektrometallurgie d. Eisens u. d. Herstellung u. Eigenschaften d. Spezialstähle. — von Kapff: Chemische Technologie d Gespinstfasern (Färberei, Bleicherei usm.).— Levin: Physikal. Metallurgie. — Quasebart: Hüttenmänn. Konstruktionen. Glas⸗ hüttenkunde. Feuerungskunde. — Wandhoff: Markscheid. Zeichen⸗ u. NRechenübg. — Wieler;: Spezielle Botanik. Rohstofflehre d. e n, III. Mikroskop. botan. Uebg. J. Anltg,. 3. selhständ. Dtan' Arb' aus d. Geb. d. reinen ü. techn. Botansk. — Privat- dozenten: Bornemann: Allgem. Hüttenkunde. — Fischer: Maß⸗ analyse. Ausgewäblte Kap. d. Elektrochemie. — Levy: Hydro⸗ aromatische Verbdg. — Semper: Steinkohlenpflanzen.
Abteilung f. allgem. Wissenschaften, in shes. f. Mathe⸗ matik u. Raturwissenschaften: Professoren: Blumenthal: Höhere Mathematik III. Elem. d. Differentlal⸗ u. Integral⸗ rechnung. — Kähler: Nationalökonomie. Grundzüge d. Finanz⸗ wissenschaft. Einführung i. d, Statistik. Versicherungswesen. Rationalökonomische Uebg. — Kötter: Darst. Geometrie, Elem. d. darstell. Geometrie. — N. N.: Höhere Mathematik J. Ausgewählte Kap. d. Mathematik (Photogrammetrie). — Passow: Wirtschaftl. Organisat. u. Geschäftsbetrieb industrieller u. kommerzieller Unter⸗ nehmungen. Besprech. über Organisat. u. Geschäftsbetr. d. großen Kartelle' d. Bergbaues u. d. Eisenindustrie. Selbstkostenberechnung industrieller Betriebe. Privatwirtschaftl. Uebg. — Reißner: Mechanik I u. II. Flugtechn. Aerodynamik. — Stark: Experi⸗ mentalphysik IJ. Uebg. i. physik. Labor, — Dozenten: Eckert: Länderkunde v. Amerika m. bes. Berücksichtg. d. wirtschaftl. Verhält⸗ Ausgewählte Kap. d. physik. Geograph. Ausgew. Kap, L.
nisse. eograph. Uebg. u. Exkurs.
mathem. Geogr. Geograph. Praktikum. — Hem ünd: Bau- u. Wohnungthygiene. Bakteriolog. Unter⸗ suchungskursus. — Henne: Feuerversicherungstechnik. Feuerversiche⸗ rungstechn. Besprechungen. — Kayser: Grundz. d. Staats, u. Verwalt Rechts. Baurecht. Versicherungsrecht. — Lehmann: Wirtschaftl. Tagesfragen. — Sch atz: Bilanzierung. — Scholz: Feuerlöschwesen. — Seitz: Theoret. Physik. Experimentalphysik enc., Kurtz. — So rp: Gewerbehyglene u. Unfallverhütg., verb. mit Fabrikbesicht. — Priwatdozenten; Polis: Klima⸗ tologie. Meteorolog. Technik, verb. mit Uebg. im meteorolog. Observatorium. — K Photographie u. 11. Theorie d. Wärmestrahlung, — Lektoren, Bru ssow: Russisch II. Rußl., Land u. Leute, Ruf. Yhrech 83. Lombard o: Italienisch JI. — Scharff: Frahizofisch II. rankr., Land u. Leute. Französ. Sprechübg. — Ward; Englisch II, Engl. Kerrespondenz. Engl., Tand u. Leute. Engl. Sprechübg. Neuere engl. Literaturgesch. — Vog el: Spanisch il. — Marwedel: Unterrichts kursus über erste Hilfe bei Unglücksfällen — Qua flieg: Ueber d. Gefahren im Bergbau u. Hüttenbetrieb u. deren Verhütung. Das Programm wird nach Einsendg. v. 60 3 i. Inland, v. 80 nach d. Ausland vom Sekretariat versandt. Aachen, im Februar 1912.
Ver Rektor.
Hirsch.
Ilichkamtliches Deu tsches Reich. Preußen. Berlin, 16. Februar. Seine Majestät der Kaiser und König machten,
Dr. von Bethmann Hollweg einen Besuch.
In der am 15. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, gehaltenen Vorlage, betreffend gewerbescheine, die Zustimmung
Plenarsitzung des Bundesrats erteilt. seits und Oesterreichs
Annahme. verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
papiere mit Prämien in Nr. 36 d. Bl.
anleihe statè? Nr. 442062 heißen: 412062.
vorgestern in Kiuklang (angtse) angekommen.
Bayern.
meldet, die zurückgetretenen Staats minister,
minister Freiherr von
Bundesratsbevollmächtigten ernannt worden.
wie „W. T. B.“ meldet, heute vormittag dem Reichskanzler
Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück ab⸗— wurde der Aenderung des Formulars der Wander⸗ Der Entwurf einer neuen Vereinbarung leichterer Vorschriften für den wechsel⸗ seitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands einer⸗ und Ungarns anderseits gelangte zur Demnächst wurde über Rechnungssachen und über
Im 8. Nachtrag zu dem Verzeichnis der mit dem
Konkrollstempel versehenen ausländischen Inhaber⸗ vom S. d. M.
(Erste Beilage) muß es unter Ottomanische Prämien⸗
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Tpdbt. „8 90
Durch Allerhöchste Entschließung sind, wie . die Mitglieder des Bundetzrats waren, von ihrer Stellung als bayerische Bundes⸗ ratsbevollmächtigte enthoben und an ihrer Stelle die Staats⸗ Hertling, Freiherr von Soden,
von Thelemann und von Breunig zu bayerischen
Oeste rreich⸗ Ungarn.
Im ungarischen k ergriff gestern unter großer Spannung des dichtbesetzten 6 es der Minister⸗ präsident Graf Khuen-Hedervarhy das Wort, um darzulegen, inwieweit er die hun erun gg war schll des Grafen Apponyi in bezug auf die Wehrreformvorlage zu berücksichtigen . kö Ministerpräsident erklärte laut Bericht des h T. ,
Er nehme einige dieser Anträge an, sei jedoch genötigt, andere, die keine Verbesserung der Vorlage bedeuten würden, abzulehnen. Graf Khuen⸗Hedervary hob die Notwendigkeit hervor, aus Gründen der internatißnalen Politik für die Entwicklung der Armee Sorge zu tragen, und wies darguf hin, daß die evölkerung die zweisährige Dienstpflicht, die die Wehrreform einführe, als große Er⸗ leichterung betrachte und ihre Verwirklichung herbeisehne. Betreffs der Wahlreform erklärte der Ministerpräsident, daß er sie in der Herbstfession vorlegen wolle. Die beste Methode, die Vorlage zur Wahlreform zu beschleunigen, sei, die Wehrvorlage sobald als mög⸗ lich zu erledigen. Graf Khuen⸗-Hedervary e, ,. schließlich die Dppofition, die Obstruktion gegen die Wehrvorlage einzustellen, da auch die Mehrheit der Nation die Wahlpolitik des Kabinetts billige.
Hierauf wurde die Debatte vertagt.
Grosbbritannien und Irland. Im Unterhause wurde, wie „W. T. B.“ meldet, bei der Adreßdebatte zur Thronrede, die gestern fortgesetzt wurde, ein Antrag der Arbeiterpartei, der zur Verhütung von Arbeiterunruhen für Mindestlohn, Verstaatlichung der Eisen⸗ bahnen und Kohlenbergwerke und andere Monopole eintritt, mit 226 gegen 45 Stimmen abgelehnt.
Rußland.
Bei einem Festmahl, das der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch gestern zu Ehren des Königs von Monte— negro veranstaltete, brachte der Großfürst laut Meldung des „W. T. B.“ folgenden Trinkspruch aus:
In der Nähe des Hauses Peters des Großen, des Gründers der russischen regulären Armee, haben deren Vertreter die Ehre und das Glück, Eure Masestät als unseren Generalfeldmarschall zu begrüßen. In Ihrer Person sind wir laͤngst gewohnt, einen Heldenführer zu chren, dessen Name untrennbar mit dem Siege verbunden ist, Ihr Bild wird stets in unferen Herzen bewahrt bleiben und ich bin tief überzeugt, daß es uns neue Kraft verleihen wird, den historischen Ruhm der siegreichen russischen Armee aufrecht zu erhalten, wenn unser erlauchter Befehlshaber uns in den Kampf schickt. Möge Gott Eurer Majestät lange Jahre der Gesundheit und des Glückes ver— leihen zur Freude Montenegros und zu unserer Freude.
Der Großfürst brachte zum Schluß ein Hoch auf den König, die Königin Milena, die Königliche Familie und das montenegrinische Volk aus, das dem russischen im Glauben und in der Sinnesart verwandt sei. Der König Nikolaus be— tonte in seiner Antwort, daß bereits Peter der Große Monte⸗ negro seine Gunst habe zuteil werden lassen. Seitdem seien die Bande stets enger geworden. Das gegenwärtige Ver— hältnis sei das einer untrennbaren Gemeinschaft und gegen⸗
seitiger Liebe. . Amerika.
Der argentinische Senat hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ den Etats entwurf für 1912 ab— gelehnt; der Etat geht nunmehr wieder an die Kammer zurück.
Asien.
Nach einem vom „Reuterschen Bureau“ verbreiteten amt⸗ lichen Telegramm aus Nanking haben sich der Präsident der Republik Dr. Sunyatsen und das Kabinett am Mittwoch in die Nationalversammlung begeben und dort in aller Form ige Entlassung gegeben. Sie empfahlen dringend die Wahl Yuanschikais zum Präsidenten der Republik. Der Vor⸗ sitzende dankte unter dem Beifall der Versammlung dem Präsi⸗ denten 9 seine Tätigkeit und seine Selbstlosigkeit. Die Nationalversammlung nahm die Abdankung an unter der Be dingung, daß der Präsident und das Kabinett ihre Tätigkeit forffetzen, bis der neu zu wählende Präsident sein Amt antritt.
Wie der „Times“ aus Nanking gemeldet wird, hat die Nationalversammlung gestern JYuanschikai einstimmig zum Präsidenten der vorläufigen Regierung gewählt. Die Nationalversammlung besteht darauf, daß Nanking der Sitz der vorläufigen Regierung werde und daß Huanschikai nach Nan⸗ king komme, üm vor der Nationalversammlung auf die Ver⸗ fassung den Eid zu leisten.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reich s⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
In der heutigen (7. Sitzung des Reichstags, welcher der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück, der Staatssekretär des Reichsmarineamts, Großadmiral von Tirpitz, der Kriegs⸗ minister, General der Infanterie von Heeringen, der Staats— sekretär des Reichspostamts Kraetke, der Staatssekretzr des Reichsschatzumts Wermuth und der Staatssekretär des Reichs⸗ sustizamts Dr. Lis eo beiwohnten, wurde die Generaldiskussion bes Reichshaushaltsetats und des Etats der Sch utz⸗ gebiete für 1912 fortgesetzt. —
Abg. von Payer (Fortschr. Volksp): Die Thronrede gibt wenig Anlaß zur Aufregung oder Kritik. Sie sticht wohl etwas ab durch eine gewisse Gelassenheit und Hoffnungsfreudigkeit. Nur darin kann ich ihr nicht zustimmen, daß die Finanzen hinnen kurzem zu einer vollständigen Gefundung gelangen werden. Auch die Rede des Schatz ⸗ sekretärs über den Etat , nicht eine solche Hoff nungsfreudig⸗ keit. Dagegen hat uns sehr interessiert, was der Schatz sekretär über die Geschichte unserer Finanzen gesagt hat, namentlich was das Ver,
klang wie ein Echo unserer früheren Reden, wenn er darauf hinwies, daß man nicht ungestraft die Gesetze der Volkswirtschaft verletzen darf. „Kesne Ausgabe ohne Deckung. Diesen Satz sollte man init goldenen Buchstaben auf diese Wand malen, mit den Namen derjenigen Abgeordneten und Staate sekretäre, die gewohnheitsmäßig gegen diesen Saß gefündigt haben. Das Zentrum will die Parteigegensähze ab⸗ schwächen. Schade, daß dies nicht schon früher geschehen ist. Wir unsererfeits haben keine Veranlassung zur Aufregun Wir sind über
Würden bedacht worden, als es unsere ungeheure Bescheidenheit zulůßt. Daß wir einige Sitze haben an andere abtreten müssen, hat aiich ewisse Vorteile. Das Ergebnis der Reichstagswahlen wird 9 e. illustriert durch den schmalen Gang, der durch den Saal gch
Srgan. Praktikum. — Classen; Allgemeine u, anorg. Experimental⸗ chem ie. Anorgan. Praktikum. Praktik. f. qualit. und quantit. Ana⸗
und streng einen Scheideweg bildet jwischen rechts und links. le
hältnis der Matrikularbeiträge und die Ueberweisung betrifft. Eb
diesen Winter recht gut hinweggekommen, wir sind . mehr Ehren und
rren haben klar bewiesen, daß die überragende Mehrheit des een! Volkes die Politik der Regierung und der ͤ 1 aufs schärfste verurteilt. Die Majorität ist Unsinn ist gesagt worden; das können wohl große Männer sagen, die eine Autorität für sich haben, aber beim Grafen Westarp reicht sie nicht so weit. Mit der agrarischen Hochflut ist es vorbei, und der schwarzblaue Block wird niemals mehr so geleimt werden, wie er gewesen ist. Mit der Zunahme der sozialdemokratischen Mandate verknüpft sich die Erscheinung, die nicht zu unterschätzen ist, daß die Herren sich jetzt mehr dem Ganzen fügen müssen. Vielleicht wäre es ihnen a n gewesen, etwas weniger Mandate zu bekommen, um diefer unangenehmen Notwendigkeit enthoben zu sein. Ich weiß ja nicht, welche Tonart der 26 Ledebour anschlagen wird, aber die Rede des Abg. Frank beweist, was ich gesagt habe. Er hat eine Zurückhaltung geübt, die uns um sao ha e , sein kann, als das, was er auf den sozialdemokratischen Speisezettel gesetzt hat, im Grunde genommen nur demokratische Forderungen sind. Auf solche Ursachen ist das Anwachsen der sozialdemokratischen Stimmen zurück— zuführen. Auf die Agitation allein gewiß nicht, auch nicht auf. die Aufstachelung aller menschlichen Leidenschaften, wie Graf Westarp meinte. Welchen Erfolg hätte dann der Bund der Landwirte haben müssen. Die Hauptursache liegt in der Erbitterung des Volkes über Lie aus— wartige und innere Politik. Es entstehen immer weitere Schwierig⸗ feiten und damit großere Lasten. Namentlich ele i ff ffn h. Gründe spielen mit, die jährlich steigenden Preise für das, was der Mensch zum Lehensunterhalte braucht. Die Regierung hat nicht das erlosendẽ Wort gefunden, um das. Volk aus dieser schlimmen Lage zu befreien. Die Erkenntnis wirkte auch mit, daß alle Lohn, und Gehaltserhöhungen nachhinken und die Ursache zu weiteren Preissteigerungen gewesen sind. Man würde sich fügen im Volke, wenn man diese Preissteigerung als die Folge natürlicher Ent⸗ wicklung ansehen müßte; aber jedermann weiß, daß sie zum großen Teil auf die künstlichen Wirkungen einer Gesetzgebung zurückzuführen ist, die auf Kosten der Allgemeinheit wenigen Gewinn bringt, also mit zweierlei Maß mißt. Dazu kommt die staatliche Häufung von Steuern auf Steuern. Jede Auflage dieser Steuern sst ungerechter als die other gewesen ist. Immer deutlicher tritt zu Tage, daß je leistungsfähiger eine Bevölkerungsschicht sst. sie um sy eher geneigt sst, sich von der Steuerbelastung zu drücken, sodaß schließlich die große Masse als Steuerohjekt ührig bleibt. Bezeichnend war, daß die einzige gerechte Steuer, die Nachlaßsteuer, gerade von der Rechten verworfen worden ist. Die Parole des Abg. bon Heydebrand vom lückenlosen Zolltarif hat hunderttausende von sozialdemokratischen Stimmzetteln in die Urne gebracht. Selbst der Abg. von Heydebrand und seine freikonservativen Freunde führen jetzt überzeugend aus, wie unheilvoll die Verwerfung der Nachlaßsteuer und die Verwenzung der Liebesgabe auf die Bevölkerung gewirkt hat. Sehr, großen Einfluß hat die Verweigerung der Reform des preußiscken und des mecklenburgischen Wahlrechts geübt. Die Rat⸗ schläge zur Abhilfe sind gestern nur ganz obenhin gestreift worden. Dafür hat man wieder das Lob der Reichsfinanzreform in allen Tönen gesungen.
(Schluß des Blattes.)
Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (16.) Sitzung, welcher der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer beiwohnte, die Beratung des Etats der Forstverwaltung bei den
dauernden Ausgaben, und zwar bei den Besoldungen
der Forstbeamten, fort.
Abg. Stroebel (Soz.): Auch wird sind der Meinung des Ober⸗ landforstmeisters, daß wegen des Wildschadens nicht das Wild ausge⸗ rottet werden dürfe; aber der Wildschaden könnte verhindert werden, wenn die Jagd in den fiskalischen Forsten verpachtet würde. Es ließen sich daraus ganz bedeutende Einnahmen erzielen. (Präsident Dr. Freiherr von Erffa macht den Redner darauf aufmerksam, daß dies nicht zu dem zur Besprechung gestellten Titel gehöre.) Eg findet doch sonst bei dem ersten Titel der Ausgaben eine allgemeine Besprechung über den Etat sigtt, (Der Präsident bemerkt, daß diese, nur bei dem Titel des . stattfinde, aber hier nicht zulässig sei.) Der Wildstand muß erhalten werden; wir sind auch dafür, daß eine möglichst reiche Fauna in unseren Wäldern erhalten wird, aber für einen ordnungßmäßigen Abschuß muß natürlich gesorgt werden. Die. Verpachtung würde mindestens so viel einbringen, daß die Einkommensteuerstufen bis zu 1200 ½ aufgehoben werden könnten. Der Ertragswert der Gemeindejagden würde schwerlich durch diese Verpachtung der siskalischen Jagden zurückgehen. Die Verpachtung der Staatsjagden ist auch von Fachleuten als im 2 des Fiskus liegend empfohlen worden. Es können in der Tat Millionen aus der Verpachtung der Jagden herausgeholt werden. Andererseits müßte der Fiskus sich bereit finden lassen, den Kommunen in der Nähe großer Städte größere Waldflächen zu einem mäßigen Preise abzulassen. Ich habe hier besonders Groß-Berlin im Auge, das genötigt ist, 10 ½G Zuschläge vom neuen Jahre ab zu zahlen, und nicht in der Lage ist, für die Zwecke des Landerwerbs so hohe Summen zu zahlen, wie, sie von ihm verlangt werden. Eine große Rücksicht auf die Großstädte, insbesondere Berlin, wäre schon detz⸗ halb am Platze, weil sie im Gegensatz zu, dem platten Lande die Hauptlast der Steuern zu tragen haben. Die Lage der Waldarbeiter läßt viel zu wünschen übrlg. Die Löhne sind in den letzten Jahren nur ganz unbedeutend erhöht worden. Das gilt sowohl von den Tagelöhnen, wie von den Akkordlöhnen. Solche gien! sollten in dem Musterbetriebe eines so großen Staates nicht vorkommen. Stunden zhne von 10 bis 30 sind eines Kulturstaates unwürdig. Andere Bundesstaaten zahlen höhere Löhne, so Sachsen, Bayern, Dessen, Elsaß Lothringen. Zu verlangen ist, daß die Arbeits- bedingungen den Arbeitern genügend bekanntgegeben werden. Dle Arbeiter sind im unklaren darüber, welche Löhne ihnen eigentlich zustehen. Ferner muß gefordert werden, daß sie sich zu Arbeiterausschüssen vereinigen, können; Süddeutschland ist uns darin mit gutem Beispiel vorangegangen. Wenn man den Arbeitern das freie Koalitionsrecht beschränkt, so werden unserer Partei die Früchte davon zufließen. Der Land⸗ wirtschaftsminister will eine sozialdemokratische Agitation nicht dulden, Den Arbeitern darf doch nicht verwehrt werden, auß hessere Lohnverhältnisse hinzuwirken. Die Agrarier sorgen doch auch dafür, nß ihnen eine angemessene Rente zu teil wird, selbst auf Kosten der Allgemeinheit, ebenso Innungen usw. Den Oberförstern und Förstern sind erhebliche Gehaltserhöhungen bewilligt, und wir hahen auch . gestinmt. Dann . auch die Notlage der Forstarheiter erücksichtigt werden. Die Pachtbedingungen des Fiskus für die Wald⸗ arbeiter sind außerordentlich inhuman und so gehalten, daß die Arbeiter gezwlebelt werden können. Solche Pachtverträge sollten doch nicht zbgeschlossen werden. (Prästdent Br. Freiherr von Erfffa: Der Ausdruck zwiebeln“, angewendet auf die Staatsregierung, ist parla—⸗
mentarisch unzuläfsig!) Diese Verträge verstoßen geradezu gegen die
giten Sitten. Wir fördern bor allem für diese Arbeiter unbeschränktes Vereins- und Versammlungsrecht. Self dies nicht gewährt wird,
, preußische Staat als der rückständigste Staat bezeichnet
f Abg. Busch (Zentr.): Der Abg. Leinert rief mir eben zu; Jetzt Emmt die Bekämpfung der Koalitionsfreiheit. Wenn er die Ge⸗ ichte der Gewerkschaften objektiv studiert hätte, müßte er zugeben, aß gerade das Zentrum auf diesem Gebiete tätig gewesen ist. Rr hat für Berlin so viel getan, wie der Staat! Gerade as platte Land hat nicht die kulturellen Zuwendungen erhalten, wie sie Berlin erhalten hat. In den Provinjen müssen ie Gemeinden 2060 — 460 o Zuschläge, zur Staatseinkommen euer erheben. Berlin will nur genießen, aber nichts geben. Ich habe schon in früheren Jahren für die Waldarbeiter ein Wort eingelegt. Ich kenne persönlich Waldarbeiter, die einen Tagę lohn von 4 bis 6 t erhalten. Ich weiß aus dem Munde von Förstern,
daß sich die Leute geradeju zur Waldarbeit drängen. Die Leute wollen sich auch das Leben ug durch die Sozialdemokratie verekeln lassen. Nörgeln ist leicht, aber Bessermachen ist schwer. Wir können i nicht wie im sogialdemokratischen Zukunftsstaat alles nach einer Schablone machen, wir können doch nicht einen Waldarbeiter zum Minister und den Minister von Schorlemer zum Waldarbelter machen. Dag Zentrumeministerium in Bayern ist frei heitlicher gesinnt, als es ein sozialdemokratisches Ministerium sein würde. Die bayerischen Minister haben immer geieigt, daß sie ein Herz, für die Arbeiter hahen. Ich möchte lieber Forstarbeiter als Arbeiter beim „Vorwärts. sein, denn da heißt es einfach: Wer nicht pariert, der fliegt. Mitglieder der sozialdemokratischen freien Gewerkschaften sind wegen des Terrorismus und der Bedrohungen gegen die christlichoziglen Arbeiter bestraft worden. So sieht es bei den freien gew er cha sten aus. Sorgen Sie Gu den Sozialdemokraten) nur . daß die christlich-sozialen Arbeiter in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können. Die Sozialdemokraten treten immer für höhere Löhne ein, aber die Mittel dazu bewilligen sie nicht. Wir sind dafür, daß fich die Waldarbeiter auf al e (on re. Grundlage fret organisieren können. Die Sonaldemokraten wollen aber nur den Terrorismus.
Schluß des Blattes.)
—
Dem Reichstage sind die Rechnungen über den Haus⸗ halt des Schutzgebiets Kiagutschou für die Rechnungs— jahre 1905, 1906 und 1907 zugegangen.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Ausstand der Zuschneider und Schneider der Kon⸗ fektions branche in Mainz (ogl. Nr. 37 d. Bl.) ist, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, gestern durch eine Tarifeinigung beendet worden.
In Prag sind, wie W. T. B. meldet, die Friedengverhand— lungen behufs Beendigung der Aussperrung von zehntausend Ar⸗ beitern der Maschtnenindustrie (vgl. Nr. 37 d. Bl.) nach vierwöchiger Dauer soweit gefördert worden, daß die Arbeiter das Recht der Unternehmer zu sofortiger Kündigung anerkennen, die ihrer⸗ seits teilweise Lohnerhöhungen zugestanden haben. Die endgültige Beilegung der Aussperrung verzögert sich aber, da eine Arbeiter⸗ organssation während der gestrigen Abendbesprechung die Unterschrift verweigerte. Die Unterhandlungen werden fortgesetzt.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Dritten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 8. . unter dem Vorsi ihres Sekretars Herrn Auwers eine Gesamtsitzung, in der Herr Srth über Rinder und Menschen⸗ tuberkulose las. Er schilderte den Gang der Forschungen über die Beziehungen zwischen Rinder- und Menschentuberkulose und zeigte, daß die Zahl der Erkrankungen von Menschen durch Rinder⸗ bazillen nachweislich, so . ist, daß auch vom Stand⸗ Punkte der menschlichen Pathologie und Hygiene aus eine Bekämpfung der Perlsucht Bazlllen, die sich in von perlsuͤchtigen Tieren stammenden Nahrungsmitteln be⸗ finden, geboten erscheint, ganz abgesehen davon, daß vieles dafür spricht, daß noch häufiger, als man es unmittelbar nachweisen kann, menschliche Erkrankungen unter Mitwirkung von Perlsucht⸗ bazillen erzeugt werden können. . Lenz überreichte die 3. Auf— lage seiner Geschichte Bismarcks“, Leipzig 1912, und Herr Wal deyer ein von dem Professor E,. Holländer hierselbst übergebenes Werk; Plastik und Medizin. Stuttgart 1912. — Als Fortsetzung des a kadem i schen nu mis mati schen Unternehmens wurde vor⸗ gelegt: Die antiken Münzen Nordgriechenlands. Bd. 2. Thrakien. Tl. 1, Heft 1, bearbeitet on M. X. Stra ck. Berlin 1912. Ferner wurde das mit akademischer Beihilfe bearbeitete Werk vorgelegt: P. V. Neugebauer, Sterntafeln von 4000 vor Chr. bis zur Gegenwart. Leipzig 1912. — Von weiteren Veröffentlichungen über Unternehmungen der Humboldtstiftung wurden folgende Stücke vor⸗ gelegt: Ergebnisse der , , der Humboldt⸗ stiftung. Bd. II. Fa. G. Pfeffer, Die Cephalopoden der planktonerpeditign. Nebst Atlas. Kiel. und Leipfig 19813 X. Schultze, Zoologische und anthropologische Ergebnisse einer Forschungsreise im westlichen und zentralen Südafrika, ausgeführt in den Jahren 1903-1905. Bd. 5, Lief. 1. Jeng 1912; W. Sie wers, Die heutige und die frühere Vergletscherung Südamerikas. Vortrag. Leipzig 1911; W. Volz, Nord Sumatra. Bericht über eine in den Jahren 1904 1996 ausgeführte Forschungsreise. Bd. 2. Die Gajo⸗ länder. Berlin 1912.
Die Witwe des weilgnd Professors der Psychiatrie an der Uni⸗ versität Halle, Geheimen Medizinalrats Dr. Cduard Hitzig, Frau Etta Hltzig, geb. Ranke, in Marburg hat der Akademie ein Kapital von S5 60 ½ übereignet, um damit eine Stiftung zu begründen, die zur Erinnerung an dle Arbeiten Edugrd Hitzigs wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiete der Funktionslehre des Gehirns belohnen und zu solchen anregen soll. Die Allerhöchste Genehmigung zur Annahme dieser Schenkung ist erteilt worden; die Stiftung fuhrt den Namen: Eduard Hitzig⸗-Stiftung“. Ihr im Einvernehmen mit Frau Hitzig aufgestelltes Statut hat die Genehmigung des vorgeordneten Ministeriumg erhalten.
Der philosophisch-historischen Klasse der Akademie stand zum 26. Januar d. J. aus der Dr. Carl Güttler⸗ Stiftung ein Betrag von 2300 S6 zur Verfügung; sie hat be⸗ schloffsen, diese Summe dem Privatdozenten Dr. Grich Jaensch in Straßburg zur Förderung seiner wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiete der Psychologie zuzuwenden.
und der
Im Institut für Meereskunde, Georgenstraße 34 — 36, spricht am 19. d. M. der Profe ssor P. Krain er⸗Berlin über Bau und Betrieb der Schiffsmaschinen (4. Vortrag der Reihe: Entwicklung, Konstruktion und Bau der Schiffsmaschine; mit Vorführungen und Lichtbildern); am 20. d. M. der Korvettenkapitän H. Dominik⸗ Berlin über das Thema: 60 Jahre Mitarbeit der He een und deutschen Marine an der Entwicklung der deutschen Schiffahrtskunde mit Lichthildern); am 23. d. M. Dr. H. Michael sen⸗Berlin über die niederländischen Welthäfen und Hamburgs Handel (mit Lichtbildern). Die Vorträge beginnen um 8 Ühr Abends. Eintrittskarten zu G25 M sind an den Vortragöabenden von 6 Uhr an in der Geschäfts— stelle (Georgenstraße 34 — 36) zu haben.
Die „Frankfurter Zeitung“ meldet, daß Rudolf Eucken, der Vertreter der Philosophie an der Universität Jena, als Austausch⸗ profeffor zum Herbft dieses Jahres an die Harvard -Universitaͤt Mafsfachusetts) berufen worden ist.
Das amerlkanische Museum für Naturgeschichte, die ,, Geographifche Gesellschaft und die Vale⸗Universität werden, wie . W. T. B.“ aug New Jork meldet, im Juli eine Expedition zur Erforschung und kartographischen fee n von Crocker⸗ land entsenden, n Gebirge, Peary auf seiner Nordpolreise am 30. Juni 1906 gesehen hat. Die Expedition soll zwei Jahre dauern
und mit einer Erfyorschung des Giékaps von Grönland abschließen.
Bauwesen.
Eine Preisbewerbung für Entwürfe zu einem Lauf brunnen auf dem Plaße . Am Hef. gegenüher der Universität in Bonn schresbt der dortige Oberbürgermeister unter den in der Rheinprovinz ansässigen oder daher gebürtigen Künstlern aus mit Frist bis zum 1 Juni d. J und mit drei Preisen von Ibo, 500 und 259 ½ς. Für die Ausführung des Brunnens steht die Summe von 16000 4 zur Verfügung. Bedingungen, Lageplan . des Platzes sind durch das Stadtbauamt zu
Land⸗ und Forstwirtschaft.
40. Plenarversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrats.
II. )
In der am 15. Februar abgehaltenen dritten Sitzun ra zunächst Professor Dr. OlLdenberg⸗Greifswald über ö 41 9 der Geburtzen⸗ und Sterbeziffer im Deutschen Reich. Er unterbreitete der Versammlung die folgenden Leitsätze:
„Der Rückgang der deutschen Geburtenziffer sest den 1870er Jahren, der durch den Rückgang der Sterbeziffer nicht dauernd aus—⸗ el chen werden kann, hat zur Hauptursache nicht sowohl den Fort⸗ chritt, des Wohlstandes, als die Ausbreitung großstädtischer Kultur, die teils durch physiologische Unfruchtbarkeit, teils durch gewollte Be⸗ schränkung der Geburtenzahl und erhöhte Sterblichkeit die Volks⸗ zunghme hemmt. Um zwischen kinderreichen Völkern künftig bestehen zu können, bedarf Deutschland eines wirtschaftlichen Schutzes seiner länglichen Bevölkerung und einer ,, auf allen Gebieten im Interesse der Bevölkerungszunghme. er durch den erweiterten Er⸗ werbsspielraum der Volkswirtschaft, gegebene Bedarf an Menschen muß Lurch die Nation selbst jederzeit gedeckt werden können.“
An die Ausführungen Oldenbergs knüpfte sich eine längere Dis⸗ kussion, an der sich auch Professor Dr. Sering beteiligte. Die Leitsätze des Referenten wurden angenommen, außerdem der folgende Zusatzantrag des Grafen von Brühl:
„a. We, Garnisonen sind in Zukunft möglichst in kleineren und mittleren Städten, aber nicht in Großstädten einzurichten. b. Die neumalthusianische Literatur und Disziplin ist ernster und ausdauernder zu , handel .
odann verhandelte der Landwirtschaftsrat über den Zusam men⸗ schluß der deutschen landwirtschaftlichen Sar: versicherungs vereine. Als Referenten sprachen hierüber Justiz= rat Dr. Rendtorff⸗Kiel und Freiherr von Mentzingen. Ihren Anträgen gemäß faßte die Versammlung die folgende Resolution:
„I) Unter Anerkennung der bisherigen Entwicklung und segens⸗ reichen Tätigkeit der landwirtschaftlichen Haftpflichtversicherungs vereine erblickt der Deutsche Landwirtschaftsrat ein starkes Mittel für die weitere Aushreitung und Kräftigung dieser Vereine darin, daß sie sich unbeschadet ihrer fortdauernden Selbständigkeit zu einem gemeinschaft⸗ lichen Verbande zusammenschließen.
2) Als geeigneter Zweck dieses Verbandes erscheint es, die Interessen des landwirts aftlichen Haftpflichtvereinswesens zu fördern 3 zu diesem Behufe das letztere weiter zu entwickeln und zu ver⸗ reten.
3) Ob unter die Aufgaben des Verbandes auch die Gewährun einer Rückver icherung an seine Mitglieder fallen soll, muß . späterer und . Prüfung vorbehalten bleiben.
4) Der Deutsche Landwirtschaftsrat wird eine Kommission ein⸗ setzen, welche die ganze Materte einer eingehenden Prüfung unterwirft.
5) Der Deutsche Landwirtschaftsrat wird sich jetzt . mit dem Verband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften bezw. mit Privatgesellschaften ins Benehmen setzen, um günstige Rückversiche⸗ rungsgelegenheiten für die privaten ken ich lten, Haftpflicht⸗ ,, 8 . 9. ;
m weiteren Verlaufe der Sitzung berichteten Oekonomierat Dr. Rabe⸗Halle a. S. und Landesökonomierat Dr. Powmmer⸗ Braunschweig über die Ausführungsbestimmungen zum Gesetz, betreffend den Absatz von Kalisalzen. Deren Aus⸗ führungen hatten eine lebhafte Diskussion zur Folge, an der sich auch der, Geheime Qberbergrat Althans als Vertreter des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe und der Geheime Ober⸗ regierungsrat Freiherr von Falkenhgusen als Vertreter des preußischen Ministeriums für Landwirtschaft 2c. beteiligten. Auf Antrag der Referenten aft die Versammlung folgenden Beschluß:
Der Deutsche Landw rtschaftsrat erklärt, daß die Bestimmungen zur Ausführung des Gesetzes, betreffend den Absatz von Kalisalzen, über, Sicherung gegen Untergehalt und Verwendung der Abgaben aus z 27 des Gesetzes in verschiedenen wesentlichen Punkten die erforder⸗ liche Wahrnehmung der Interessen der Kali verbrauchenden Land⸗ wirtschaft vermissen lassen. Der Deutsche Landwirtschaftsrat bittet den Herrn Reichskanzler, eine Abänderung dieser Bestimmungen unter Zuziehung von Vertretern der landwirtschaftlichen Korporatlonen im Sinne der Verhandlungen der 40. Plenarversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrats recht bald herbeizuführen.“
Zum Schluß hielt Graf von Schwanenfeld⸗ Schwerin (Göhren) einen Vortrag über die Erhaltung der Boden⸗ feuchtigkeit bei Regenmangel unter hesonderer Berück⸗ sichtigung der am erika nischen Trocken far mere i. Nachdem hierzu der Regierungsrat im Reichskolonialamt Dr. Busse das Wort ergriffen hatte, beschloß der Landwirtschaftsragt auf Antrag des Re—⸗ ferenten, das Auswärtige Amt zu bitten, die über das dry farming ,, Berichte zwecks Veröffentlichung ihm zur Verfügung zu stellen.
Weizeneinfuhr in Marseille.
Nach den Wochenberichten der in Marseille erscheinende it Le Somaphore“ hat die Weizeneinfuhr nach are ern gr 33
Wasserwege betragen: in der Zeit vom 14. bis 19. Januar 1912 . 193 129 da 93 16.
davon aus Rußland... in der Zeit vom 21. bis 26. Januar 1912. 131 251 dann guz Rißlenn- 33 9g34
in der Zeit vom 28. Januar bis 2. Februar 1912. 124 609 daydn aus Rußlgnninddꝛdꝛdꝛü
in der Zeit vom 4. bis 9. Februar 1917... 54423 . dayon aug Rußland
In den Zollniederlagen in Marseille befanden 7. Februar 47 740 dz. ͤ t .
Kalkutta, 15. Februar. (Meldung des, Reuterschen Buregus ) Nach der letzten Ernteschätzung wird die Baumwollernte in Indien 180½ weniger betragen als im vorigen Jahre.
Handel und Gewerbe.
In der heutigen Sitzung des Zentralausschusses der Reichsbank trug der Vorsitzende, Präsident des Reichs bank⸗ direktoriums Havenstein den Verwaltungsbericht für 1911 mit der Bilanz und der Gewinnberechnung vor. n Depu⸗ tierter des Zentralausschusses berichtete über die Prüfung der Bilanz auf Grund der Bücher und verlas das entworfene Gut⸗ achten, das von den Mitgliedern des Zentralausschusses voll⸗
) S. Nr. 41“ und 42 des Reichs- und Staatganzeigers vom
14. und 15. d. M