1912 / 57 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Mar 1912 18:00:01 GMT) scan diff

kte ist der S zu lang. Zuerst erheiterte es, 36 ell 3 . als echte Berliner Hausfrau schalten und

walten und mit ihrem Gemahl Admetos (Derr Monnard), der die zanken zu sehen. Auch der

Nächte außer dem Hause zubringt, aut . Souffleurkasten steigende Thanatos der durch Fernsprecher den Dades von der Ankunft der Alkestis unterrichtet, erregte nn,. lberwältigend komischer Maske auftreten

Chor. hatten, war die vis comica des Ganzen erschöpft.

eine ansehnliche Summe eingekommen sein.

Im Königlichen Oyernhause findet

eine Wiederholung von Verdis ast die Rolle der Violetta, Herr Bronsgeest den Germent. meister von Strauß. Im Königlichen ö manns Tragödie ‚Der Bettler von Syrakus in der setzung wiederholt. In den Kamm erspielen Moritz n, ,, Tragbdie ührung vorbereitet. ührt 9. 51 Lefsingthegter hat für diese

und nächsten Sonntagabend: . Glau kflus 4. Vorstellung): Gespenster.. ö. nächsten Sonntag „Die Weber angesetzt.

In der Kurfürstenoper wird am Freitag, neueinstudiert,

komische Oper „Die verkaufte Braut“ gegeben. , Für Mittwoch und Sonnabend

ist „uo vadis?“, für Donnerstag und nächsten Sonntagabend Der

Morgen wird „‚Tiesland. wiederholt.

Schmuck der Madonna“ angesetzt.

Autollebchen! z deren Erffaufführung für Sonnabend, den 9. März,

von Alfred Schönfeld, ver ö. Jean Gilbert mit Musik ver ehen worden. diefer Woche wird „Polnische Wirtschaft gegeben.

Wertheim und im „Invalidendank“ begonnen.

Mannigfaltiges. Ber lin, 4. März 1912.

und Gewichtsrevisionen. In B 33229 Gewerbetreibende beanstandet und, Gewerbekommissariat

Maß⸗ Jahre 1911 159 Gegenstände wurden. Vom Berlins, deren Verkaufslokale sind, abermals Revisionen vorgenommen worden. stelen wurden einer technischen Reyision beanfiandete Meßwerkzeuge wurden konfisziert anzeigen wegen Uebertretungen der

; erner . , in Markthallen usw., sowie in 32 Möeßwerkzeuge beanstandet und 18 aestellt.

sind

Die verhängten Strafen schwankten von Schöneberg⸗Wilmersdorf wurden

vollzogen. a. e. ö. Zuwiderbandlungen festgestellt.

burg

In

Meßwerkzeuge beschlagnahmt.

Theater.

Aönigliche Schauspiele. Dienstag. Opern- haus. 61. Abonnementsvorstellung. La Traviata- Violetta.) Oper in vier Akten von Giuseppe

erdi. Text von Piave. Musikalische Leitung:

err Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Regifseur Braunschweig. Ballett: Herr Ballett melster Graeb. Anfang 74 Uhr. ö 5

82 ielhaus. 65. Abonnementsvorstellung. Der Bett . Syrakus. Tragödie in fünf Akten und einem Vorspiel von Hermann Sudermann. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Patry. Anfang 71 Uhr.

Neues Operntheater. Sondervorstellung: Mignon. D in drei Akten von Ambrolse Thomas. Text 53 ung des Goetheschen Romans Wilhelm Meisters Ein ah. von Michel Carr und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Mut fallsche Leltung: Herr Kapellmeister Dr. Besl. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 8 6 .

Mittwoch: Opernhaugz. 62. Abonnementevor- . ö HBewch fin Preise). Dienst⸗ und Frei⸗ plãtze sind aufgehoben. n, . und der Sänger · trieg auf Wartburg. omantische Oper in drei Arten von Richard Wagner. Anfang 71 e,

usplelhaug. 66. Abonnementsvorstellung. are, , e nend ötf, Schausplel in fünf Aufzügen von Otto von der Pfordten. Anfang

74 Uhr.

Neutsches Theater. Dienstag, Abends 7 Uhr: um Nichts. v, bls Freitag: Viel Lärm um Nichts. Sonnabend: Romers und Julia. eitag, den 3. März, Abends 8 Uhr: Auf⸗ hrung a „Zirkus Schumann“: Jedermann. , den 15. März: Ftönig Oedipus. (Vor⸗ verkauf ab 6. d. Mt.) Cammerspiele. Dlenetag, Abends 3 Uhr: Eine Mittwoch und folgende Tage: Che.

gerliner Theater. Dienstag, Abende 8 Uhr— Große Nostuen. Originalposse mit Gesang und Tanz in drel Akten (5 Bildern) von R. Bernauer und R. Schanzer.

Mittwoch, Nachmittags 34 Uhr: Taffo. Abends? Große Roftmnemn,

Ponnertztag und Freitag: Grosse Nosinen.

lückliche Ehe. ne glückliche

Torquato

ö. . g nf , , äulein Grüning) und der mit Turnergurt und Preismedaillen auß— 86 a . Marr). Recht komisch war auch der halb antlk, 67 als bei Leichenfelern mitwirkendes Maännerquartett sich gebärdende Als aber alle Rollenträger sich auf der Bühne vorgestellt Immerhin dürfte,

nach dem ausberkauften Hause zu schließen, für den wohltätigen Zweck

morgen, . Oper „La i , ea

i Ifermann vom Stadttheater in Mainz singt als Here e, n,, Kirchhoff den Alfredo, Herr Die musikalische Leitung hat der Kapell⸗

Schauspielhause wird morgen H. Suder⸗

des Deutschen Theaters wird Der eien 36 V zur Auf⸗ Regie führt Felix Hollaender. .

3 7 . i gn aufgessellt Dieng ag (Ibsenzyklus 3. Vorstellung): „Die Stützen zer

Mittwoch und Sonnabend: . Gudrun. ; Donner tag 6 Glaube und Heimat; Freltag (Ibsen⸗ Als Nachmittagevorstellung sind

j f e des Thaliathegters, heißt die neue Poss n nd ! K.

ĩ iner? französtschen Itee von Jean Kren, Gesangstexte , . 1st und von dem Berliner Komponisten An den anderen Abenden

Der Vorverkauf für die neue Posse hat heute an der Kasse des Thaliatheaters, bei

revidiert worden, 306 Uebertretungen in derjenigen 1909 eingehend kontrolliert worden 16634 Verkaufs⸗ unterworfen; und

Maß⸗ und , . wurden seitens des Gewerbekommissgriats au

Uebertretungen m ganzen sind im Jahre 1911 14 857 Meßwerkzeuge kon⸗

̃ ie tells geeicht, aber unrichtig, teils ungeeicht waren. figfiert worden, die teils geeich , . im Jahre 1911 329 Repi⸗

In Neukölln wurden 210 Gewerbetreibende

den ber 7927 Gewerbelresbenden Revisionen vorgenommen; in , wurden Uebertretungen festgestellt und 1106

Else Lehmann

(Herr Forest), e nn ebenso die in

Dienstag,

bekannten Be⸗

erlin sind im wobei festgestellt Hälfte

14386 1969 Straf⸗

Schanklokalen fest⸗·

In

Charlotten⸗

Theater in

Dienstag, Abends 8 Uhr: Königin Christine. Mittwoch und folgende Tage:

furter.

Lessingtheater. s h 3. Vorstellung: Die Stützen der

Ibsen⸗Zyklus: , . t.

Mittwo

Mittwoch,

Familienkind.

Undine.

Mittwoch: E

Die verkaufte

Dienstag,

nabend, Nachmittags 31 Uhr. Herodes und , 5 Große Rosinen.

Gudrun. Donnerstag: Einmalige Wiederholung: Alkestis.

Nenes Schauspielhaus. . 8 Uhr: Das 5 , . in 3 Auf⸗ ügen von Fritz Friedmann⸗Frederich. ö ö rar n, 3I Uhr: Agnes Ber⸗ nauer. Abends: Das Familienkind. Donnerttag: Heiligenwald. Freitag: Ueber unsere Kraft, 2. onnabend, Nachmittags 33 Uhr: und der Liebe Wellen.

Komische Oper. Dienstag, Abends 8 Uhr:

Mittwoch: Der Troubadour. Donnertztag: Die Zauberflöte. 6 Der Freischütz.

onnabend: Zar und Zimmermann.

Kurfürsten Hper. Dienstag. Abends 8 Uhr: Abonnementsvorstellung der Serie Rot: Tiefland. ö 1 ne fe fr Donnerstag Der Schmuck der Madonna. a. on mers b or ticllunz der Serie Gelb:

Sonnabend: Cao vadis?

Schillertheater. Abends 8 Uhr: Trauerspiel in fünf Aufzügen von G. E. Lessing. Mittwoch: Gräsin Lea. Donnerglag: Der stilometerfresser.

Charlottenburg. , mn. von Curt Kraag

Mittwoch: Khritz. Vyritz.

Donnerstag: Gräfin Leg.

m Institut für Meereskun de, Georgenstraße 34 36, pr 3 het L. Brühl⸗ Berlin über moderne Fisch⸗ konserven (mit Lichtbildern und Vorführungen) Der Vortrag be⸗ ginnt um 8 Uhr Abends. Eintritte karten zu 25. 3 sind an dem Vortragéabend von 6 Uhr an in der Geschäftestelle (Georgen⸗

straße 34 36) zu haben.

Der am 14. Januar ins Leben gerufene vaterländische Verein ‚Deutfcher Fliegerdankn, dem berelts größere Mittel zur Ver⸗ fügung gestellt sind und dem unter anderen hervorragenden Persönlich⸗ lesten auch der Graf von Zeppelin⸗Friedrichshafen angehört, ist inzwischen in Tas Vereineregister eingetragen worden,. Laut 1 seiner Satzungen verfolgt der Deutsche Fliegerdank' den Zweck, „für die in Jusübung ihres Berufs tätigen und zu Schaden kommenden deutschen Flieger zu sorgen und bei tödlichem Unglücksfall deren Hinter. klei bende zu unterstützen . In erster Linie sollen jene Flieger be⸗ rüchfichtigt werden, welche nicht um des Erwerbes willen, sondern aus sbealen Moliben beraus sich in den Dienst der guten Sache stellen zur Ehre bes Vaterland. In süngster Zeit schreitet in Deutschland die Ausbildung von Herrenfllegern, die bereits eigene Fliegerschulen begründen und eigene Wettflüge veranstalten, mehr und mehr fort, obschon die beute noch recht kleine Gruppe einen Vergleich mit der stattlichen Anzahl der (etwa 250) französischen Herrenflieger nicht aushalten kann, welche sich ver⸗ traglich der französischen Heeres perwaltung im Ernstfalle zur Ver⸗ fügung halten. Der „Deutsche Fliegerdank (GC. *.. dessen Ziele nicht zu verwechseln sind mit ähnlich klingenden Vereinen jeder Art, welche Hilfekassen und Versicherungswesen befürworten, rust die be⸗ gůterten Kreise deutscher Gaue auf zur Mitwir lung an seinen patriolischen Bestrebungen. Tie ordentliche Mitgliedschaft wird er—= worben durch Ueberweisung des Jahres beitrages von 1090 auf Konto „Deutscher Fliegerdank an die „Deutsche Bank“, Berlin, Depositenkasse . Die Veipflichtung zur Zahlung fortlaufender Jahresbeiträge kann durch einmalige Zahlung ven 1600 M abgelöst zerden. Als stiftende Mitglieder gelten die Spender von mindestens 3000 S4. Auskünfte jeder Art erteilt die Geschastestelle des Deutschen Fliegerdank (G. V.) zu Wilmersdorf ⸗Berlin, Nassauischestr. 23.

inem morgen, Abends 74 Uhr, stattfindenden Elternabend im gi, gas . Rathguses ladet wiederum der Berliner Frauenverein gegen den Allo bolism us ein. Der Ämtegerichtsrat Dr. Schmidt wird über Mutterglück und. Mutter⸗ elend“ sprechen. Fräulein Elisabeth Lee (Begleitung (i,. Danna Engel) wird einige Gesangsvorträge beisteuern. Der Eintritt ist für

jedermann frei. K

in Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ (Tauben⸗ tuch . . 1 mit farbigen Bildern und Wandelyanoramen e, ,. Vortrag „Der Großglockner, Gastein und die Salzburger Alpen“ in dieser Woche allabendlich gehalten werden. Am Sonnabend. nachmittag wird der Vortrag . Von Meran zum Ortler“ zu kleinen Preisen wiederholt werden. = Im Hör aal spricht heute, Montag, der Ronstruktionsingenienr A. Keßner über Eisen und Metallgießerei am Dienetag Dr. W. Berndt über „Kultur- und Wirtschanisleben auf niederen? Sfufen“, am Freitag Professor Dr. Eckstein über Schutz der einheimischen Tierwelt und am Sonnabend Profe ssor Dr. B. Donath über das Thema „An den Grenzen physikalischer Naturerkenntnis ). Im Hörsaal der Sternwarte in der Invalidenstraße spricht am Dlenstag Dr. H. Kritzinger über Astronomie und Poesie“.

Ueber „‚Unsere neuen Landsleute in Neu⸗Kamerun' wird am Mittwoch, 6. März, Abends 8 Uhr, im großen Hörsaal der Treptower Sternwarte der Dojent Jens Lüßen rechen. Der Vortiag wird durch Originallichtbilder des Museums für Völker⸗ funde in Lübeck erläutert; es sind Lies die einzigen, die überhaupt bisher aus Neu- Kamerun vorhanden sind und wsssenschaftlichen Wert besiten. Mit dem großen Fernrohr wird der Saturn oder der Orion Nebel beobachtet. Kleinere Fernrohre stehen den Ye uchern zur Beobachtung beliebiger Himmelskörper kostenlos zur Verfügung. zeichnet sich gegenwärtig das Programm Reittünstlerinnen aus, die jede in ihrer

zunächst wei Damen, die sich in dann die drei anmutigen Schwestern stehend, als Akrobatinnen und

Im Zirkus Busch durch eine große Zabl von Art Vortreffliche leisten, so ictter Doppelvoltige zeigen, Blumenfeld, die, auf ihren Pferden

der Königgrätzer Straße.

. j F Die fünf Fran 2

Dienstag, Abends 8 Uhr:

Lippschitz. r och und folgende Tage: Regiments.

Dienstag, Abends

Dienstag, Abends 8 Uhr: Schwank in drei Akten Georges Mitchell. In

Teil. Des Meeres Abends: Das

Firma.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Schwank mit Gesang und Kraatz und Okonkowgky, Gesangttexte von J. Gilbert. Mittwoch und Donnerstag:

2 scho ting Geschlossen.

von Jean Gilbert.

Caf. Lu

t. 2 Mittwoch und folgende Tage:

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstr. 12.) Dientztag, Abends 8 Uhr: Wiener Blut. Operette in drei Akten von Johann

Mittwoch und folgende Tage: Wiener Blut.

Custspielhans. (Frtedrichstr. 236) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Damen des Regiments. Schwank in drei Akten von Julius Horst und Artur

Die Damen des

Residemtheater. Direktion: Richard Alexander] Alles für die Firma. von M. Hennequin und Szene gesetzt und für die dentsche Bühne bearbeltet von Bolten-Baeckers.

Mittwoch und folgende Tage:

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld) Polnische Wirtschaft. Tanz in drei Akten von bearbeitet von J. Kren. Alfred Schönfeld, Musik von

Polnische Wirt⸗

Sonnabend: Zum ersten Male: offe mit Gesang und Tanz in drei Akten von * Kren, Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik

Trianontheater. ( Georgenstraße, nahe Bahnhof ,. Dienstag, . * . 3 9 ?

tn e . Vas kleine Cafs.

turnerinnen große Gewandtheit entwickeln; endlich die be— en Ei ite g ef Anna Stennis, dle mit überlegender Ruhe und Sicherheit auf ihrem stattlichen Rappen die Gangarten der hohen Schule ausführt. Als würdiger Partner auf dem rein a, . Geblet lenkt serner Herr Ernst Schumann durch seine Frelheitsdressuren und durch die von ihm fast ohne merk⸗ bare Hilfe geleiteten nnn, . eines erlesenen Pferde⸗ materials die Aufmerksam keit auf sich. Dozwischen sorgen die verschiedenen Clownsjenen für immer neue lustige Neber⸗ raschungen. Von besonderem Interesse sind aber die allabendlich auf⸗ tretenden japanischen Ringkämpfer. Wabrhaft athletische Gestalten sind diese Gäste aus dem fernen Often, und ihre Kampfesart weicht von der kier sonst üblichen vollkommen ab, sodaß es für den Freund dieses Sportzweiges schon darum lohnend ist, sich dabon aus eigener Anschauung zu überzeugen. Das Rinnen vollzieht sich außerdem in Formen, die jede abstoßende Reheit ausschließen und wird gewissermaßen unterrichtend geieigt, so daß in den einzelnen Runden alle Mäglichkeiten des Angriffs und der Ver— teidigung vorgeführt werden. Mn Schluß der Abendvorstellung macht das seit Anfang Januar den Spielplan beherrschende große Volk manegeschaus 1 Tie Hexe“, dessen Anziehungskraft noch lange nicht erschöpft zu sein scheint.

(W. T. B.) Gestern abend ist ein dem Arbelterstande angehöriger Mann, der an verbotener Stelle das Glacis der Festung betrat, dann bei seiner Verhaftung den Posten denn ih angriff, ihn zu Fall brachte und zu entfliehen versuchte, von dem Posten durch einen Schuß in den Kopf ge— tötet worden.

Danzig, 2. März.

Konitz, 2. März. (W. T. B. Amtlich wird gemeldet. Der . 65 fuhr am 1. März, 7 Ubr 10 Minuten Nachmittags, auf Gahnhof Kamin infolge Ueberfahrens des auf Hast stehenden Einfahrtesignals auf drei auf dem dadegleis ste hende Hüte rwagen auf. Maschine, Packwagen und 6. Wagen sind entgleist. Der Heizer Poraczinski gus Nakel ist tot, der Loks motsofäbrer Schewe aug Nakel wurde verletzt. Das durchgehende Hauptgleis ist voraussichtlich auf 12 Stunden gesperrt; der Personenzugsbetrieb wird durch Umsteigen an der Unfall stelle aufrecht erhalten.

riedrichshafen, 3. März. . Luise ist auch heute früh nicht s . nach Frankfurt a. M. aufgestiegen, da die Windverhältnisse im mittleren Rheintal noch ungünstiger waren als gestern. Angesichts der Wetterlage sind die Aussichten für morgen ebenfalls wenig günstig.

(W. T. B.) Das Luftschiff zu der geplanten Fahrt

London, 2. März. (W. T. B.) Im Zusammenhang mit den estrigen Vorgäaͤngen hatten sich heute 190 Anhängerinnen des . vor dem Polizeigericht zu verantworten. Mehrere der Angeklagten wurden zu Gefängnisstrafen von zwei Ueber die anderen Fälle ist noch Stimmrechtlerinnen angerichsete (Vgl. Nr. 56 d. Bl.)

bis drei Monaten verurteilt. nicht entschieden. Der von den n Schaden wird auf 5000 Pfd. Sterl. geschätzt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depesch en.

Wilhelmshaven, 4. März. (W. T. B. Seine Majestät der Kaiser und König ist im Sonderzug kurz nach 11½ Uhr Vormittags hier eingetroffen. Auf dem Bahn⸗ hofe waren der Staatssekretär des Reichsmarineamts Großadmiral von Tirpitz, der Chef der Marinestation der Nordsee, Admiral Graf von Baudissin, der Flottenchef. Admiral von Holtzendorff u. a. anwefend. Nach der Begrüßung fuhr Seine Majestät der Kaiser unter stürmischen . nach dem Exerzierhaus, wo die Vereidigung der Rekruten erfolgte. Auf den Straßen bildeten Truppen Reihen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

Blüthner aal. Dlenstag, Abends 8 Ubr Letzter stammermusikabend von Mayer-⸗Mahr⸗= Dessau. Mitw.: Prof. Heinrich Grünfeld.

Nlindworth · Scharwenna · Saal. Dienetag,

Abends 8 Ubr: Liederabend von Charlotte Wolter. Am Klavier: C. V. Bos.

Zirkus Schumann. Dienstag, Abends 71 Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialitäten. Zum Schluß Das neue Aue stattungsstũück „Das Motorpferd“ in 5 Alten. Hervorzubeben: Die große Schluß apotheose mit noch nie dagewesenen Effekten.

reitag: Keine Zirkugvorstellung, sondern⸗ Aufführung des ‚Deutschen Theaters: Jedermann. Anfang 8 Uhr.

Pirkus Busch. Dlenstag, Abends 71 Uhr Große Galavorstellung. Zum Schluß: Das neue Volksmanegeschauspiel „Die Dexe⸗ in 7 Bildern. Vorher: das auserwählte Pro⸗

gramm.

Alles für die

Familiennachrichten.

Verlobt: 3. Gabriele Ritter mit Hrn. Leutnant Grich Janßen (Berlin). Frl. Ilse von Korn mit Hrn. Reglerungsassessor Dr. jur. Burghard 6 von Ire fe e e, ,. Kr. Gr.

artenberg Breslau). Frl. Elisabeth von Schlieffen mit Hrn. Leutnant Kraft⸗Heinrich von BVeugel (Cürtow, Tr. Arn walde = Charlottenburg) Frl. Hedwig Foerster mit Hrn. Predigtamte⸗ kandidaten Fritz Wesenberg (Gr. Lichterfelde 3. It. Gr. Dölln, U. M.). Frl. Elly Foerster mit Hrn. Dr. med. Kurt Hase (Gr. Lichterfelde Nowawes bei Potsdam).

Autoliebchen.

o. (Wallnertheater.)

Emilia Galotti. Singakademie.

2. Liederabend von Klavier: Eduard Behm.

Dienstag, Abends 8 Uhr: I ant in drei Akten

Beethonen · Saal. 2. Klavierabend von Zeiĩsler.

Konzerte.

Dienstag, Anna Graeve.

Saal Bechstein. Dienstag, Abends 71 Uhr: z. Kammermußsikabend des Rosc⸗Quartetts.

Dientztag, Abends 8 Uhr: Fannie Bloom sield

Geboren: Eine Tochter: E Wilhelm von Transehe⸗Roseneck (Lauth bei d, *

Gestor ben: Hr. Oberregierungsrat a. D. Farl Guthzeit (Berlin).

Abends 8 Uhr:

Am

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Deidrich) in Berlin.

ck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagz⸗ Drig en Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Zehn Beilagen (elnschließlich Börsen⸗Beilage).

worden

. Becker QVolizeibureaus . ; di terne 2 6 Fffrafe 19 19 M; orf wo z sder will er die Unternehmerverbände strafen, die die Widerspensti⸗

die dem Arbeitsmarkt und den Arbeitern schweren

an der verwundbarsten Stelle der Arbeikerschaft,

nd vernichten will.

ewas; was erstaunt gewesen sein.

Erste Beilage

zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Deutscher Reichstag. 18. Sitzung vom 2. März 1912, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Fest⸗ stel lung des Reichshaushaltsetats für das Rech⸗

nungsjahr 1912, und zwar: „Etat für das Reichsamt des Innern“.

Abg. Schmidt Berlin (Soz.) in Anfang in der vorgestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt ist, fortfahrend! Der Ausschluß der Ausstellung der Gewerkschaften von der Dresdener Hygieneausstellung beweist, daß die Unternehmer das Licht der Oeffentlichkeit scheuen. Die amtliche Krankenstatistik muß auf die Art der Erkrankungen ausgedehnt werden. Man redet immer von der Erschwerung der Konkurrenz- fähigkeit der Industrie durch die sozialen Lasten, bedenkt aber nicht, welches Menschenmaterial in den gewerblichen Betrieben jahraus, jahrein verbraucht und vernichtet wird. Jahr für Jahr dieselben Ipfer, und die Oeffentlichkeit ist so abgestumpft, daß sie an diesen altäglichen Erscheinungen als selbstverständlich vorübergeht. Als 1

seiner Rede, deren

Beruhigung dient, daß die Arbeiterversicherung das wieder gut macht. Das ist nur eine außerordentlich kleine Entschädigung. Die Herren

n der Rechten wollen, wie der Antrag von Normann über den

. 1

ASchutz der Arbeitswilligen zeigt, die Arbeiter zum toten Material,

zum willenlosen Werkzeug der Ausbeutung herabdrücken. Täuschen Sie sich nicht, Sie werden durch ein solches Bestreben nur Haß und Erbitterung hervorrufen gegen diejenigen, die solche Maßnahmen herbeiführen. Eine Organisation wie die Gewerkschaften ist ge⸗ wappnet auch gegen die stärkste Polizei und auch gegen die Reaktion. Der Staatssekretär Delbrück sagte, es liege kein Anlaß vor, die 152 und 1533 GO. abzuändern. Er sprach von dem Schutz der persön⸗ lichen Freiheit, wo vielleicht eine Aufgabe der Gesetzgebung vorliege. Hat er die polizeilichen Ausschreitungen in Moabit oder den Prozeß im Auge gehabt? Kommt ihm in Erinnerung, daß auf den fast täglich persönliche Mißhandlungen vorkommen,

en zum Eintritt zwingen? Diese Einschränkung der persönlichen Freiheit müßte allerdings bekämpft werden, aber hieran geht die Justiz blind vorbei. Dagegen lassen Sie (rechts) es zu, daß die Arbeiter in ihrer Bewegungsfreiheit immerfort beeinträchtigt w Die Landwirtschaft hat in dem letzten Jahre eine Tendenz gezeigt, Nachteil gebracht Saisongewerbe geworden, das die Arbeiter nach vollendeter Ernte wieder abstößt. Eine halbe Million ausländischer Arbeiter wird eingestellt und fortgestoßen. Warum hat gerade die Landwirtschaft das Interesse, diese Masse ausländischer Arbeiter zu zeschäftigen? Nur unter dem Gesichtspunkt, billige Arbeiter zu be Gegen diese Beschäftigung läßt sich nichts einwenden, wenn nicht benutzt würde, um die Lohne der einheimischen Arbeiter herab⸗ zudrücken. Das ist keine nationale Wirtschaftspolitik. Sie (rechts) haben die Interessen der Arbeiter mit Füßen getreten, derselben Ar⸗ beiter, die die Lasten der Steuer⸗ und Sozialpolitik zu tragen haben. Ihre soziale Fürsorge muß Mißtrauen hervorrufen; sie ist nur ein wohlwollendes Mäntelchen, um Ihre eigentlichen Ziele zu verbergen. Dazu gehört auch die Ansiedlung der Landarbeiter. Die Tendenz der Ansiedlungen ist nur die Wiedereinführung der alten Hörigkeit. Aufsteigende Löhne und anständige Behandlung, eine Aenderung der traurigen Rechtsverhältnisse ist das, was man im zInteresse der Landarbeiter fordern muß. Die Zahl der in der Land

hat. Sie ist ein

kommen.

5

wirtschaft beschäftigten Kinder wächst bon Jahr zu Jahr; diese Aus

schwächt die geistigen und auch körperlichen Kräfte der

Und welche Vernachlässigung der Dorfschule! Das Ergebnis

r schon 1904 aufgenommenen Enquete über die Verhältnisse der kinderarbeit in der Landwirtschaft ist bis heute nicht veröffentlicht vorden; erlauben die preußischen Agrarier das nicht, weil das Er⸗ is ein zu blamables ist? Graf Posadowsky hat uns vorgeworfen, wären für die Konfiskation des Eigentums. Hier besteht eine teinungsverschiedenheit über den Begriff des Privateigen⸗ und des Privateigentums an Produktionsmitteln. Schon Staats und kommunalen Betriebe, aber auch die

l der großen Aktiengesellschaften arbeiten nicht mehr Begriff des Privateigentums an Produktionsmitteln,

id es ist gerade der Vorzug der Sozialdemokratie, daß sie sich an Entwicklung des kapitalistischen Staates anlehnen kann, daß sie

nicht, wie man ihr unterlegt, plötzlich einen Strich unter den be⸗ stebenden Zustand macht; es wird schließlich bloß noch nötig sein, den leberbau für eine neue Rechtsordnung zu schaffen, . Kapitalismus abgelöst wird. e steht nicht still, ganz im Gegensatz zu den Anschauungen der sog. J. konservativen Parteien. : mit der Zunahme der Bevölkerung nicht in dem Maße gewachsen als die Zahl der unselbständigen; wie kann da Graf Posadowsky bestreiten, daß die Proletarisierung der Massen fortschreitet? Krisierung und Verelendung nicht etwa dasselbe. Gewiß ist ein Auf⸗ stieg erfolgt, aber nur in sehr bescheidenem Maße, und große Kreise

; durch den der Die Sozialdemokratie verknöchert nicht,

Die Zahl der selbständigen Existenzen ist

Dabei ist Prole⸗

.

Darum rührt man 4 wenn man an ihrem Koalitionsrecht rührt, wenn man, statt es auszubauen, es einschränken Graf Posadowsky nannte es eine große schreiende Ungerechtigkeit, daß auf 100 009 Seelen ein Reichstagsabgeordneter kommen soll. Seine liberalen Wähler in Bielefeld werden darüber Mit Argumenten, die wir sonst auch

don der äußersten Rechten hören, mit dem Hinweis guf den Unterschied 8

der Arbeiterschaft sind davon unberührt geblieben.

bon Stadt und Land verfocht er seinen Standpunkt. Dieser Unter⸗

hied ist gar nicht vorhanden. Die großen sozialen Schichten der verktätigen Bevölkerung stimmen in ihren Interessen hier wie dort Banz überein. Graf Posadowsky nahm für sich den Mut der Ueber— zeugung in Anspruch, indem er bald nach rechts, bald nach links Hiebe Rausteilte, dazu gehörte kein Mut; was er hätte tun sollen, war, uns n Positives Mindestprogramm zu entwickeln. Das habe ich vermißt.

1 l Das ho Er bat nur den Eindruck eines planlosen Spghiergfn gens gemacht.

n der Debatte ist diesmal die Hebung des Mittelstandes in den Ferdergrund gestellt worden. Die „nationale“ Wirtschaftspolitik pat nicht nur den Arbeitern, sondern auch dem Mittelstande die hwersten Wunden geschlagen. Was muß heute in den Großstädten ber DVandwerker und der kleine Kaufmann für Mieten zahlen! Auch n. Wohnungsgesetz kann uns in dem kapitalistischen Betriebe nicht eg Die wahnwitzige Manipulation auf dem städtischen Grund— ö. Bodenmarkte ist nachgerade unerträglich geworden. Die Pripat— pekulation in Grund und Boden, der Häuserwucher müßte geseßtz= . beseitigt. die Gemeinden müßten zum Häuserbau gezwungen

rden; aber davon wollen sie nichts hören, denn sie wollen ja den bee. üs dieser Spekulationsmöglichkeit ziehen. In en Kom— [n! n bilden die Grundbesitzer gesetzlich die Hälfte der Vertretung; he die Leute, die den Handwerkern zu Hilfe eilen? Wenn 1 aufgehoben wird, dann wird der Streit in den Zwangs⸗ . gen erst recht losgehen, das war die Meinung eines konserha⸗ wen Handwerksvertreters, des früheren Kollegen Jacobskötter. Das . 16 Meinung. Mit einer solchen Politik wird bei den * gen onkurrenzverhaltnissen dem Handwerker einfach das Genick gedreht. Dasselbe gilt von der Forderung der Reform der Sub—

Berlin, Montag, den 4. März

1912.

missionsbedingungen. Zur Preispolitik gehören mächtige wirtschaft⸗ liche Organisationen, wie die Syndikate. Die . wollen die Großbetriebe zu den Kosten der Lehrlingsausbildung heranziehen. Wie boch sind denn die Kosten der Innungen? Im „Statistischen Jahr⸗ huch sindet sich nicht eine Zahl über Innungen und Handwerks⸗ kammern. Diese Lücke müßte endlich n fh werden, die Ver⸗ schleierung der Geschäftsführung jener Organisationen müßte auf— hören. 1904 betrugen die Kosten der Innungen 3 668 4389 06. Für Fachschulen zahlten sie nur 146 377 46. Schließlich könnten Staat und Gemeinde diese geringe Summe auch noch zahlen. Was auf dem Gebiete der Lehrwerkstätten usw. geschehen ist, ist ein Verdienst der Gemeinden. Warum haben Sie zum Zentrum und rechts) unseren Antrag auf Pflicht versicherung der Handwerker abgelehnt? Das wäre auch ein Mittel, dem Handwerk zu helfen. Der Matorhetrieb hat das Handwerk gefördert, nicht die gesetzgeberischen Quacksalbe reien. Die Angestelltenbewegung hat den Weg zur Sozialdemokratie genommen; wir haben herzlich wenig dazu beigetragen, wir sind ihr nicht nähergetreten. Der Widerstand der Unternehmer gegen die Forderungen der Angestellten, die Gefährdung der Koalitionsfreiheit der Angestellten hat diese in unsere Reihen getrieben. Es sind mehr auf dem Wege zur Sozialdemokratie, als Ihnen (rechts) lieb und angenehm ist. Auch der untere Beamte wird immer mehr in eine trübe soziale Lage hineingetrieben. Ihre Einschüchterungsversuche werden sie uns nicht entfremden. Höchstens erziehen Sie damit politische Heuchler. Graf Posadowsky sollte sich einmal ausrechnen, ob ein Unterbeamter mit 100 4 monatlich auskommen kann. Der Abg. von Gamp hat sich in eigenartiger Weise über 6 Frage aus⸗ gesprochen. Die Beamten, meint er, haben die Bekämpfung der Sozialdemokraten zu übernehmen, dafür würden sie bezahlt. Herr Abg. bon Gamp, zu dieser politischen Hausknechtsstellung werden sich die Beamten nicht herabdrücken lassen. Der Staatssekretär hat eine Klarstellung der nächsten Aufgaben des Reichsamts des Innern ver— missen lassen. Was geschieht im Reichsamt des Innern für den Heimarbeiterschutz im Anschluß an das Hausarbeitergesetz? Der Bundesrat sollte alle Schutzvorschriften allgemein für die gesamte Industrie erlassen, sonst fehlt es an der nötigen Einheitlichkeit und der nötigen Kontrolle. Der Beirat für Arbeiterstatistik könnte seine Aufgaben erheblich erweitern, eine Enquete veranstalten über die chemische Industrie, die Landarbeiter die Auslandsfrage, Ermitte⸗ lungen und Untersuchungen über die Bleiweißfarben usw. Vermißt habe ich auch in den Ausführungen des taal et retarz Mitteilungen über ein Theatergesetz. Es heißt, es soll in Vorbereitung sein. Es hat in Interessentenkreisen unangenehm berührt, daß das Reichsamt des Innern die Genossenschaft der Bühnenangehörigen nicht gehört hat; das Amt scheint diese nicht zu kennen. Dafür hat man das Berliner Polizeipräsidium mit der Bildung der Kommission beauf— tragt! Der Staatssekretär meinte, die Reichsversicherungsordnung wäre noch nicht in Kraft, und nun soll sie wieder geändert werden. Er wird vielleicht eher in die Lage kommen, eine Nobelle zu bringen, als er glaubt, nämlich in bezug auf die Regelung des Vertrags— verhältnisses der Aerzte. Die Parteien haben lange darüber geredet, wie man am besten die Sozialdemokratie bekämpfen könne. Das beste Mittel wäre, die Aechtung der Sozialdemokratie aufzugeben. Sie kommen nicht darum herum, einer Partei mit solchem Anhange im Volke und solcher Vertretung auch die ihr gebührende Beachtung zu zollen. Die sozialen Gesetze sind vorhanden, und töricht derjenige, der sich dieser Tatsache verschließen wollte; durch bloße Versprechungen läßt sich dieser Teil der Bevölkerung nicht mehr düpieren.

Abg. Graf von Carmer⸗Zieserwitz (Jkons ): Die auf Einschränkung des Betriebes der Wanderlager und der Waren⸗ auktionen gerichtete Resolution können wir nur lebhaft zur An⸗ nahme empfehlen. Die Wanderlager mochten früher auf dem platten Lande eine Berechtigung haben; heute dehnen sie sich auch auf die Mittelstädte von 2— 19909 Einwohnern aus und schädigen daburch den ansässigen gewerblichen Mittelstand aufs äußerste. Sie haben von 1900— 1910 in diesen Städten um 60 25 und in den Städten von 10—15 000 Einwohnern um 80 75 zugenommen. Sie machen außerordentliche Reklame und glänzende Geschäfte. Das Publikum wird verleitet, sich über Bedarf mit Vorräten zu versehen, wobei also die gewöhnlichen Lieferanten das Nachsehen haben. Die Ware ist oft Ramschware, die nur sehr schön aussieht; die Reue beim Publikum und die Einsicht, daß es übervorteilt worden ist, kommt meistens zu spät. Zur Abhilfe geeignet erscheint die Einführung der Bedarfsfrage. Die Wanderlager sollten nur zugelassen werden, wo ein Bedürfnis besteht; über das Bedürfnis wären die Handwerks⸗ kammern zu hören. Sodann könnte die Steuer ohne weiteres erhöht werden und müßte nicht vor Schluß der Saison, sondern am Anfang erhoben werden; schließlich müßte eine zeitliche Beschränkung ein⸗— treten und die Niederlassung eines solchen Lagers auf höchstens 14 Tage beschränkt werden. Weiter treten wir ein für die Ein⸗ schränkung des Hausierbetriebes. Wenn hier die Einführung der Bedürfnisfrage wirklich so große Schwierigkeiten macht, wie der Staatssekretär seinerzeit ausgeführt hat, so ist vielleicht auf dem Wege der Heraufsetzung der Altersgrenze für die Zulassung der Hau⸗ sierer Abhilfe zu finden. Die Forderung der Abgrenzung des Be— griffes von Fabrik und Handwerk ist ja gewiß auch sehr schwierig zu erfüllen; aber es ist doch Tatsache, daß eine Menge von Hand⸗ werkslehrlingen nach ihrer Ausbildung dem Handwerk entzogen wird und zur Industrie übergeht; daher ist es billig, daß die Industrie auch zu den Kosten der Lehrlingsausbildung beiträgt. Von einer Verständigung darüber zwischen den Handwerks⸗ und den Handels⸗ kammern kann ich mir nichts versprechen, diese Verständigung wird auf große Schwierigkeiten stoßen, da die Handwerkskammern allein der fordernde, die Handelskammern allein der gebende Teil sind; es ö 3 * e Mens jch . Die s wird die gesetzliche Regelung nicht zu umgehen sein. Die Mängel im Konsumvereinswesen verlangen ebenfalls gebieterisch Abhilfe. Den Beamten wollen wir gern den Warenbezug im großen gönnen; aber der Warenabsatz an unbeteiligte Dritte muß in Wegfall kommen. Die Konsumvereine müssen auch zur kommunalen wie zur staatlichen Einkommensteuer herangezogen werden, das ist keineswegs eine Sonderbesteue rung, sondern aus Billigkeitsgründen durchaus geboten. Auch muß diese Materie einheitlich geregelt werden, wenn nicht anders, so durch Einwirkung der Reichsbehörden auf die zuständigen einzelstaatlichen Verwaltungen. Ueber die Sonntagsruhe soll uns ja zunächst ein neuer Gesetzentwurf vorgelegt werden. Biesel Ent⸗ wurf scheint sich zu seinem Vorteil von demjenigen zu unterscheiden, der 1908 wegen seiner zu weitgehenden Verschärfungen unseren Wider⸗ spruch herausfordern mußte. Dieser Gesetzentwurf beschäftigt sich allein mit der Sonntagsruhe und umfaßt auch die Konsumvereine. Er unterscheidet offene und nicht offene Verkaufsstellen. In den Kontoren soll die Sonntagsruhe streng durchgeführt werden. Das wäre keine Härte. Die meisten Kontore haben dies schon durch⸗ geführt. Was die offenen Verkaufsstellen betrifft, so hatte der Ent— wurf von 1907 eine Beschäftiqungszeit von 2—3 Stunden durchgängig vorgesehen. In den großen Warengeschäften läßt sich das wohl durch⸗ führen, aber für die kleinen Städte und das platte Land paßt eine o strikt durchgeführte Sonntagsruhe nicht. Der Landwirt muß . Bedarf am Sonntag einkaufen. Die arbeitende Bevölkerung ist eher in der Lage, sich einmal frei zu machen. Wenn nun alle diese Landleute auf 2—3 Stunden beschränkt werden, so ist es ihnen unmöglich, diese Zeit auszunutzen. Auch die Handwerker und Kauf⸗ leute in den kleinen Städten würden darunter leiden, sie würden ihre Kundschaft verlieren. Der jetzige Gesetzentwurf sieht noch prinzipiell eine Verkaufszeit von 3 Stunden vor, die die Verwaltungsbehörde

auf 4 Stunden erhöhen kann. Das ist ein großer Fortschritt. Die Zahl der freien Sonntage vor den großen Festtagen soll nach dem neuen Gesetz auf 6 festgesetzt werden, mit einer freien Verkaufszeit von 19 Stunden. Sehr erfreulich ist die in Aussicht gestellte Vor⸗ lage einer Versicherung der Feuerwehrleute usw., ein alter Wunsch meiner Freunde. Die Freiwilligenwehr muß ihre Haut zu Markte tragen, ohne daß sie bisher besonders geschützt ist. Diese Leute verdienen unsere volle Anerkennung. Graf Posadomsky hat neulich gesagt, er halte es für das schwerste Unrecht, daß der Latifundien⸗ besitz sich vermehrt und Bauern aufkqauft. Er wies darauf hin, daß der Bauernstand zum Mittelstand gehöre. Mit der Aeußerung des Grafen Posadowsky kann ich mich durchaus einverstanden er⸗ klären. Ich beklage auch, daß das Großkapital immer mehr Grund und Boden aufkauft und zur Ware herabdrückt. Wenn man nun aher die Statistik vergleicht, so ergibt sich unwiderleglich, daß die Zahl der neugeschaffenen kleinen bäuerlichen Besitzungen erheblich größer ist als die Zahl der angekauften; es ist das Dreißigfache. Dem kleinen Besitzer geht es eben jetzt besser als unter der Herr⸗ schaft der Caprivischen Handelsverträge. Unter dem jetzigen Wirt⸗ schaftssystem verkauft der kleine Bauer nicht ohne * Er tat es, als es ihm schlecht ging, zur Zeit der Caprivischen Handels⸗ verträge. In England hat das Hroßk rnit den kleinbäuerlichen Be⸗ sitz tatsächlich ruiniert und aufgesogen. Ich komme nun zu unserer Resolution wegen des Schutzes der Arbeitswilligen. Es fällt uns gewiß nicht ein, irgend eine Einschränkung der Koalitionsrechte zu beabsichtigen, die jetzt schon auf dem Gebiete der G. O. gegeben sind. Dies Koalitionsrecht ist heutzutage eine unbedingte Not⸗ wendigkeit. Wir erkennen auch an, daß die Kampfmittel auf wirt⸗ schaftlichem Gebiete, Streik auf der einen und Arbeitsentlassung auf der anderen Seite, legale Mittel sind. Wogegen wir uns wehren, sind allein die Auswüchse, die sich bei den Arbeitseinstellungen und Aussperrungen eingestellt haben, und die Zustände gezeitigt haben, die dringend der Abhilfe bedürfen. Eine Resolution Ablaß spricht allerdings von einem weiteren Ausbau des Koalitionsrechts. Diesen weiteren Ausbau halten wir nicht für notwendig und werden für diese Forderung nicht stimmen. In den letzten 30 Jahren hat zweifellos eine außerordentliche Hebung des Arbeiters in wirtschaft⸗ licher und sozialer Beziehung stattgefunden. Wenn wir den Segen der sozialen Gesetzgebung ansehen und uns vergegenwärtigen, daß auch die Löhne um 50 100 95 gestiegen sind und die Lebenshaltung des deutschen Arbeiters eine erheblich bessere geworden ist, so müssen wir anerkennen, daß die Hebung des vierten Standes eine ganz be⸗ trächtliche ist. Das haben auch die englischen Arbeiter zugegeben, die deutsche Arbeiterverhältnisse in Deutschland kennen zu lernen Ge⸗ legenheit nahmen. Die Zufriedenheit der Arbeiter mit ihrem Lose kann aber nicht zum Ausdruck kommen, weil die Sozialdemokratie verstanden hat, sich die Arbeiterorganisationen, die e , dienstbar zu machen, und sie dazu verwendet, ihre politischen Ziele zu erreichen. Die Sozialdemokratie kann zufriedene Arbeiter nicht brauchen, und damit hängt die große Zunahme der Streiks an Anzahl und Umfang in den letzten Jahren zusammen, 1910 haben nicht weniger als 374 000 Arbeiter gestreikt. Dabei spielen Lohnfragen nur noch eine untergeordnete Rolle; die n, e. ist die anzu⸗ stellende Kraftprobe. Der Arbeitgeber ist heute kaum noch Herr im eigenen Hause. Die Gewerkschaften sind es; ohne ihre Genehmigung darf der Arbeitgeber weder Arbeiter aufnehmen, noch entlassen. Darum müssen die Arbeiter den Gewerkschaften beitreten, weil sie sonst meistens überhaupt keine Arbeit bekommen; und auch die Arbeitswilligen müssen wohl oder übel dieser Parole folgen, wenn sie nicht dem . Terrorismus verfallen wollen, der in seinen Mitteln viel schärfer wirkt als irgend etwas anderes, weil er nicht bloß gegen die Arbeitswilligen, . auch gegen ihre Familien angewendet wird. mer, we. dafür anzuführen, ist kaum notwendig; die Zeitungen wimmeln ja täglich von derartigen Mit⸗ teilungen. Auch eine Petition des Zentralverbandes deutscher Bäcker⸗ innungen verlangt diesen Schutz. Der beste Beweis für die Existenz dieses Terrorismus liegt in dem Umstande, daß zahlreiche Zu⸗ schriften diesen Terrorismus konstatieren, in denen aber zu⸗ gleich die Urheber dringend bitten, ihre Namen nicht zu nennen. Wie sind denn diese Vergehen vereinbar mit dem Rechte auf den Schutz der persönlichen Freiheit, das jeder Staatsbürger besitzts? Wird hier nicht Wandel geschaffen, so müssen ja die Leute irre werden an dem guten Willen des Staates, ihnen zu helfen. Der Staatssekretär hält die bestehenden Bestimmungen für genügend. Wäre das der Fall, dann müßte doch angesichts der immer zunehmenden Streik⸗ vergehen angenommen werden, daß durch die Gerichte und Behörden diese vorhandenen gesetzlichen Vorschriften nicht oder nicht genügend gehandhabt werden. Ich möchte diese Schlußfolgerung nicht ziehen; ich bin vielmehr der Meinung des Reichskanzlers daß geprüft werden müsse, ob das neue Strafgesetzbuch eventuell auch einen nachhaltigen Schutz des persönlichen Selbstbestimmungsrechts gewähren soll. Der sächsische Minister Graf Vitzthum von Eckstädt hat eine ähnliche Er⸗ klärung vor kurzem in der sächsischen Kammer abgegeben. Die Bürger⸗ schaft der freien Stadt Hamburg hat sich diesem Vorgehen ange⸗ chlossen, indem sie tunlichste Unterstützung der sächsischen Anträge im Bundesrat empfiehlt, wobei besonders auch auf ein Verbot des Streikpostenstehens hingewirkt werden soll. Vielleicht hilft unsere Resolution dazu, in diese Gesetzgebung ein beschleunigtes Tempo zu bringen. Die freie Schweiz und das freie Amerika haben in dieser Beziehung erheblich schärfere Vorschriften, als das als reaktionär verschrieene Deutsche Reich. Wir wollen kein Ausnahmegesetz, ge⸗ wiß nicht; aber wir finden, daß das Tempo, in dem die Revision des Strafgesetzbuchs vor sich geht, dem Ernst der Sache nicht gerecht wird. Wir können 6 nicht warten. Wir fordern also eine Novelle zur Gewerbeordnung oder zum Strafgesetzbuch, worin ein wirklicher Schutz der Arbeitswilligen gesichert wird, und zwar vor jener Revision. Geschieht dies nicht, 6 ist zu befürchten, daß große Teile des Volkes das Vertrauen zur Regierung verlieren, . das würden wir aufs tiefste bedauern.

Abg. Dr. Thoma (nl.): Wir haben die erste große Aufgabe der äußeren Politik erblickt in den angekündigten Wehrvorlagen. Wir sind aber von jeher überzeugt gewesen, den eine derartige Vorlage getragen werden muß von entsprechenden Vorlagen auf dem Gehiete der inneren Politik. Darum waren wir enttäuscht über die Resignation, die aus den Ausführungen des Staatssekretärs über die innere Politik hervorging. Wir geben zu, daß das Reichsamt des Innern über⸗ lastet, und daß die Durchführung der Versicherungegesetze schwer ist. Dies wäre aber ein Grund mehr für eine Teilung des Amtes in eine wirtschaftliche und soziale Abteilung, jede unter einem Unterstaatssekretär, worin der Keim zu einer 1 Selbständigkeit dieser Teile zu erblicken wäre. Unter den großen Aufgaben steht in erster Linie die Wohnungsfrage, es ist dies eigentlich eine soziale Frage. Der Staatssekretär führte aus, daß es dem Reich sehr . i, etwas zu tun, weil die Kompetenzen zwischen Reich, Staaten und Gemeinden sehr schwer auszuscheiden seien. Das ist kein 42 schlagender Einwand. Bei der Wertzuwachesteuer hat man sich au um die Ausscheidungsfrage der Gemeinden nicht, viel, ge⸗ kümmert. Bei solchen großen Fragen müssen die Schwierigkeiten überwunden werden. Ber Staattzsekretär stellte sich beiüglich des Erbbaurechts auf einen abwartenden Standpunkt, er wollte erst sehen, was der Juristentag beschließt. Was dieser auf dem Gebiete der Wohnungsfrage viel bringen soll, verstehe ich nicht. Vom Juristentag kommt gewiß kein Heil. Die Abhilfe ist davon zu erwarten, daß man auf dem Wege des Erbbaurechts den einzelnen