war zwelfellog eine große Kunstleistung, die vom Dichter gezogene Grenze aber schien in ihr überschritten. Shakespeare erklärt den Haß Shylocks aus der verächtlichen ier, die dieser von den venezianischen Nohili erfährt, im übrigen aber zeichnet er ihn als einen bösartigen Gesellen, als einen hartherzigen Wucherer, dem sein Geld über alles geht. Der Darsteller, der ihn daneben als guten, liebe⸗ vollen Vater zeichnet und für ihn tieferes Mitgefühl erweckt, verschiebt ent ; egen der Absicht des Dichters den Schwerpunkt des Stückes. Die heilige Vahrheit vom Recht der Gnade, die Porzia lächelnden Mundes kündet, wird dann zum Possenspiel, und. Jessika sinkt zur leicht fertigen Dirne hinab. Die bis ins feinste durchgearbeitete Dar- stellung Possarts rückte diese Gefahr, namentlich in der Gerichtsszene nahe. Neben dem berühmten Gast, der naturgemäß daß Haupt⸗ interesse auf sich lenkte und reichen Beifall fand, dürfen die übrigen Darsteller, die Treffliches boten, nicht nergessen werden; besonders her⸗ vorgehoben seien der Antonio des Herrn Kraußneck und der Lanzelot des Herrn Vallentin.
Kur fürstenoper.
Theodor Blumer, der Komponist des ‚Fünfuhrtees“, hätte besser getan, sein Werk, das gestern zum ersten Male in der Kurfürftenoper in Szene ging, als Operette zu bezeichnen, er hätte dann nicht höhere Hoffnungen erweckt, die nicht erfüllt wurden. Be—⸗ wertet man das Werk aber schlechthin als Operette, und zwar als Operette im heutigen Sinne, so . man es gelten lassen, ja man kann sich, wie das Publikum es gestern auch tat, an mancher wohlgelungenen Einzelheit erfreuen, an der guten Instrumentierung, an netten Duetten und Terzetten, an Marsch⸗ und Walzermelodien und auch an einem wirkungsvollen DOrchestervorspiel zum dritten Akt, das wie so manches andere wiederholt werden mußte. Eg ist freilich nichts besonders Eigengrtiges in dieser Musik, die Weise des Hauptwalzers gemahnt sogar sehr stark an eine altbekannte Melodie (.Was man aus Liebe tut“); aber solche fuͤr den Tagesbedarf eines Theaters geschaffen. Werke, das auf möglichst hohe Einnahmen angewiesen ist, darf man nicht allzuschwer nehmen. Der von Wilhelm Wolters verfaßte Text der Operette schließt sich ziemlich eng an pen seineg Lustfplels „Sein Alibi‘ an, das seinerzeit im hiesigen Lustspiel⸗ hause gegeben wurde. Es handelt sich um das Zerwürfnis eines jungen Ehepaars, das dadurch entsteht, daß der junge Ehemann fälschlich in den Verdacht der Untreue kommt. Beim Fünfuhrtee klaͤrt sich aber alles guf, indem sich herausstellt, daß sein jüngerer Bruder, der Gymnasiast, im Separs einer Weinstube die den Ehe— mann belastende Zigarette liegen ließ, welche er ihm vorher entwendet hatte. Die Aufführung, für die der Direktor Moris einen geschmackvollen szenischen Rahmen geschaffen hat, war unter der musikalischen Leitung des Kapellmeifters Rumpel flott und lustig. Gewandte und elegante Vertreter fand das junge Ehepaar in Phila Wolff und Otto Beck, auch der Gymnasiast und seine Flamme“ wurden von Max Bloch und dem anmutigen Fräulein Selia mit beweglicher Lebendigkeit wiedergegeben. Gute Leistungen boten ferner die Damen Bamberger, Cyron, Zenker, die Herren Wissiak. Hefter, Kaiser. Sehr komisch wirkte in der Episodenrolle eines Droschkenkutschers Reimar Poppe.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Freitag, die Erstaufführung von Jos. Gust. Mraczeks Oper in drei Akten. „Der Traum“ (nach Grillparzers ‚Der Traum ein Leben“) statt. Die Be⸗ setzung lautet: Massud, ein reicher Landmann: Herr Knüpfer; Mirza, seine Tochter: Frau Kurt; Rustan, sein Neffe; Herr Berger; Zanga, Negersklapve: Herr Bischoff; Ein Derwisch: Herr Bachmann, Personen des Traumes: Der König von Samarkand: Herr Knüpfer; Gülnare, seine Tochter: Frau Kurt; Der Mann vom Felsen: Herr Habich; Ein altes Weib: Frau von Scheele⸗Müller; Der alte Kaleb: Herr Bachmann; Karkhan? Herr Henke; Ein Kämmerer: Herr Fischer. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Blech, die Regie führt Herr Droescher, szenisch dekorativ ist das Werk von Herrn Brandt eingerichtet. Die neuen Dekorationen sind von Herrn Kautsky, die Kostüme von dem Maler Heil, die Requisiten von Herrn Quaglio entworfen.
Im Königlichen Schauspielbause spielt morgen Fräulein Schönfeld vom Stadttheater in Cöln als Gast die Titelrolle von Schillers Jungfrau von Orleans.‘. Die anderen Hauptrollen sind mit den Damen Steinsieck, von Arnauld, Thimig und Heisler sowie mit den Herren Geisendörfer, von Ledebur, Staegemann, Pohl, Zimmerer, Kraußneck und Vallentin besetzt.
Mannigfaltiges.
Berlin, 28. März 1912.
Zum Bauunfall am Spreetunnel (vgl. Nr. 77 d. Bl) teilt die Gesellschaft für elektrische Hoch⸗ und Untergrund⸗ bahnen folgendes mit: Maßregeln, welche nach dem Unfall zu treffen waren, mußten sich zunächst auf die Sicherung des Betriebes erstrecken. Es ist durch Herstellung eines Dammes zwischen den Bahnhöfen Kaiserhof und „Leipziger Platz“ mit Sicherheit erreicht worden, daß der Betrieb vom Westen zum Leipziger Platz“! von dem Unfall in keiner Weise berührt wird, sodaß nur die vier Stationen „Kaiserhof“, „Friedrichstraße “', „Hausvogteiplatz! und Spittelmarkt“ vorübergehend außer Betrieb sind. Ein zweiter Damm ist im Laufe des Abends am „Spittelmarkt“ ,, und es wird nun die zwischen beiden Dämmen befindliche Bahnstrecke wieder leer gepumpt werden. Die Neubaustelle an der Spree wird an der Inselstraße von der im Betrieb 5. Strecke durch einen starken Erddamm abgeschlossen, dessen Fertigstellung im Laufe des heutlgen Donnerstags erfolgen wird. Ueber die ki adh des Unfalls sind die technischen n,, . noch nicht abgeschlossen; es handelt sich aber wahrscheinlich um nicht vorauszusehende Vor—= gänge bei der Wasserströmung, die eine Unterspülungsstelle unter den Fangedämmen der Neubaugrube geschaffen haben. Erst nach Feststellung dieser Verhältnisse läßt sich Bestimmtes über die Beseitigung des Schadens auf der Neubaustrecke und die Wiederaufnahme der dortigen Arbeiten entscheiden. Jedenfalls ist aber der Ansicht entgegenzutreten, daß es sich hier um einen Schaden von mehreren Millionen Mark handelt, wie verschiedentlich irrtümlich an— gegeben worden ist. Nach Ansicht der Sachverständigen wird es sich um einen Aufwand von einigen hunderttausend Mark handeln, also um einen Betrag, wie er bei solchen schwierigen Arbeiten für unvor— hergesehene , in den Kostenanschlägen aufgenommen wird. Zur Beurteilung dieser Kostenfrage möge die Angabe dienen, daß die Kosten der Wr stra en des ganzen Spreetunnels von Ufer zu Ufer bei regulärer Ausführung die Summe von einer Million Mark nur um weniges überschreiten.
Die Durchbruchstelle am Spreetunnel bildete, wie W. T. B.“ berichtet, gestern abend bei trübem Laternenlicht ein noch traurigeres Bild der Verwüstung als am Tage. Die Hoffnung, daß man schnell mit den Ausschöpf⸗ und Aufräumungsarbeiten fertig werden würde, um heute den Betrieb wieder aufnehmen zu können, hat sich als trügerisch erwiesen. Man versucht war, durch Balken und Zementsäcke das Wasser vom Bahnhof „Spittelmarkt“ abzudämmen, doch ist der Erfolg sehr gering Die Wassermassen sind von gestern mittag bis zum Abend noch um 70 am gestiegen, sodaß sie jetzt nicht nur die Gleise, sondern auch die Bahnsteige überfluten. Wahrend der Nacht wollte man sechs Kreiselpumpen aufstellen, von denen jede in der Sekunde . aufzusaugen vermag. Um aber bis gestern abend die gesamten Wassermengen auf, der Strecke Spittelmarkt — Leipziger Platz entfernen zu können, hätte man 15 Kreiselpumpen in Betrieb setzen müssen, die, wenn sie in der Sekunde 20001 aufsaugen, bis zum Abend die Wassermassen bewältigen könnten. In der Praxis wird aber die Arbeitsleistung zum Teil wieder zerstört, weil die Spree fortgesetzt Notschutzwände gefährdet. Zu allem Unglück trat gestern abend noch Kurzschluß in der elektrischen Leitun ein. Das Straßenbild ist naturgemäß an allen Bahnstationen . lebhaft. Die Aufnahme des Betriebes wird sicher nicht vor einigen Tagen erfolgen können. Wann der Spreetunnel sein früheres Aussehen zeigen wird, ist noch gar nicht abzusehen.
Stargard (Pommern), 28. März. (W. T. B.) Amtlich wird emeldet: In der Nacht vom 27. zum 28. März entgleisten in der kitte des von Belgard kommenden Güterzuges 7650 vor Bahnhof
Wulkow drei Wagen dadurch, daß von einem leeren Holjwagen sich eine Kuppelstange gelöst hatte. Beide Hauptgleise waren gespern. Die Personenzüge 5g und 598 erlitten Verspätungen von 133 und 220 Minuten. Gleis Stargard -Belgard war um 45 Uhr, Gletg Belgard— Stargard um 8 Uhr wieder fahrbar. Personen sind nicht verletzt, der Sachschaden ist nicht unerheblich. Umsteigen der Reisenden konnte nicht angeordnet werden, weil zur Feststellung, auf welche Entfernung beide Gleise beschädigt waren, die Strecke auf große Länge untersucht werden mußte.
Hannover, 27. März. (W. T. B) Der „Hannoversche Anzeiger und der. Vorstand des Vereint für Luft chiffahrt in . erlassen einen Aufruf zu einer Sammlung i. ein
ilitärflugzeug „Hannover“, das der hiesigen Garnison gestiftet werden soll.
Dortmund, 27. März. (W. T. B.). Gestern abend ist auf der Zeche ‚Kaiser stuhl I“ die Trommelnabe einer Förder⸗ maschine gerissen. Infolge der Störung müssen sechshundert Arbeiter etwa vier Wochen feiern.
9 März. (W. T. B.) Gendarmerie und Feuer- wehrleute spürten gestern abend bei dem Dorfe Heringen an der Werra einen Zigeuner auf, der, als er sich entdeckt sah, auf seine Verfolger etwa 10 Schüsse abfeuerte, von denen einer einen ö n verletzte. Der Zigeuner konnte schließlich ver⸗ aftet werden. Ob er zu der Bande gehört, die den Fuldaer Förster ermordet hat, konnte noch nicht festgestellt werden.
Kufstein, 25. März. (W. T. B.) . Der Amtsrichter Weiß, Amtsgerichtssekretär Meindl und Ingenieur Pich er aus Ingolstadt unternahmen am Sonntag eine Skifahrt von Kitzbühel auf den Pengelstein. In der Höhe setzte ein furchtbarer Schnee sturm ein. Weiß brach infolge von Ueber— anstrengung bewußtlos zusammen. Seinen Begleitern gelang es nach zweitägigen großen Anstrengungen, Kufstein zu erreichen. Heute früh ist eine Expedition auf die Suche nach Weiß abge— gangen, der aller Voraussicht nach bereits tot ist.
Graz, 27. März. (W. T B.) Eine Gesellschaft Wiener Skiläufer, bestehend aus drei Herren und einer Dame, die ins Hochschwabgebiet gegangen war, wird vermißt. Eine Rettungsexpedition ist ausgeschickt worden.
Paris, 27. März. (W. T. B.) Mehrere reiche Privatleute haben dem Direktor der Sicherheitsbehörde Gulchard Kraftwagen zur Verfügung gestellt, um der Polizei die Verfolgung der Auto— mobikbanditen (vgl. Nr. 77 d. Bl.) zu erleichtern. Ihr An⸗ erbieten wurde jedoch abgelehnt. Es wurde festgestellt, daß die Auto— mobilhanditen durch den vor einigen Monaten verübten Waffen-; diebstahl in den Besitz von 19 Revolvern, neun Repetierkarabinern und sechs Jagdgewehren gelangt sind. Der Polizeipräfekt Léöpine verfügte, daß die oft sehr bedeutenden Einnahmen des Totalisators auf dem Rennplatz stets unter Bewachung von zwanzig mit Revolvern bewaffneten Schutzleuten nach Paris gebracht werden.
Buenos Aires, 27. März. (W. T. B.) Ein Zyklon hat in Buenos Aires bedeutenden Schaden angerichtet. Acht Menschen fanden den Tod, dreißig erlitten Verletzungen. In gleicher Weise wütete ein Zyklon in der Gegend von Junin; dort fanden etwa zehn Personen den Tod, während etwa zwanzig Ver— letzungen erlitten.
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.
Theater.
Königliche Schanspiele. Freitag: Opern- haus. 85. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Zum ersten Male: Der Träum. Oper in drei Akten nach Grillparzers Der Traum ein Leben“ von Joseph Gust. Mraczek. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Blech. * Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 73 hr.
, . von Orleans. Eine romantische ragödie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen von Schlller. Regie: Herr Regisseur Keßler. (Johanna:
Gast.) Anfang 73 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. stellung. (Gewöhnliche Preise). Dienst⸗ und Frei⸗
Familienkind.
plätze find aufgehoben. Siegfried in drei Akten wald. — Abends: Das Familienkind. Sonntag: Nathan der Weise. Montag: Auftreten von Ferdinand Bonn: Das
e,, ,, Thaliatheater. (Direltion: Kren und Schönfeld) Romische Sper. Freitag, Abends 8 Uhr: Freitag, Abends 8 Uhr; Autoliebchen. e Die Hexe. Operette in drei Akten von Richard
von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 88. Abonnements vorstellung. Dienst. und Freiplätze sind aufgehoben. Der roßse König. Drei Bilder aus selnem Leben von Familienkind. osef Lauff. Mustk von Weiland Seiner Majestät dem König. Für die sienische Aufführung einge—⸗ richtet von Josef Schlar. Anfang 74 Uhr. Neues Operntheater. Sonntag, Nachmittags 21 Uhr: Jäger. Auf Allerhöchsten Befehl: Neunte Vor⸗ stellung für die Berliner Arbeiterschaft: Die
von Wildenbruch. (Die Eintrittskarten werden durch dle Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeiter⸗ vereine,
einzelne Personen findet nicht statt.)
Fünfuhrtee.
Viel Lärm um Nichts.
Nichts. Montag: Penthesilea.
gsCammerspiele.
Freitag, Abends 8 Uhr: Margot kann mir n ir werden. JYierauf: Plerrots letztes D. Justinus,
benteuer.
Sonnabend: Eine glückliche Ehe.
Sonntag: Der Feind und der Bruder.
Montag: Eine glückliche Ehe.
Zerliner Theater. Freitag, Abende 8 Uhr: Jifnter Große Rostnem. Driginalposfse mit Gesang und
und R. Schanzer. .
Sonnabend, Nachmittags 34 Uhr: Der Talis⸗ man. — Abends: Große Rosinen.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bummelstudenten. JZarten. — Abends: Große Nosinen.
Montag und Dienstag: Große Rosinen.
ern m,, ,,,, ,, .
Theater in der Königgrätzer Straße.
Freitag, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter. Sonnabend und folgende Tage: Die fünf Frank⸗
furter. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ein Fallissement.
Cessingtheater. Ibsen⸗-Zyklus: 8. Vorstellung: Rosmersholm.
Sonnabend: Zum ersten Male: Das Friedens⸗ fest. Drama in drei Akten von Gerhart Hauptmann.
Schauspielhaus. 87. Abonnementzgvorstellung. Die k 3 Uhr: Nora. — Abends:
Nenes Schauspielhaus. Fräulein Schönfeld vom Stadttheater in Cöln als 8 Uhr: Auftreten Schwank in 3 Aufzügen von Fritz 84. Abonnementsvor⸗ Friedmann⸗Frederich.
Sonnabend, be, ,,. 33 Uhr:
Sonnabend und folgende Tage: Die Sexe. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Rabensteinerin. Schauspiel in vier Akten pon Ernst Die Zauberflöte.
Kurfürsten Oper. Freltag, Abends 8 Uhr:
Sonnabend: Der Fünfuhrtee.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Schmuck
Deutsches Theater. Freitag, Abende 77 Uhr: der Madonna. Abends. Der Fünfuhrtge, Montag: Abonnements vorstellung der Serie Blau:
Sonnabend und Sonntag: Viel Lärm um Der Fünfuhrtee.
Schillertheater. O. (Wallnertheater)
Freitag, Abends 8 Uhr: Kyritz Pyritz, Posse 4. Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde mit Gesang in 5 Bildern von H. Wilken und mit dem Philharmonischen Orchester. Dirigent:
Sonnabend: Lady Windermeres Fächer. Sonntag, ,, 3 Uhr: Der Probe⸗ kandidat. — Abends:
Charlottenburg. Emilia Galotti. von G. G. Lessing.
Sonnabend? Zum ersten Male: Der scharfe
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Don Carlos. — Tanz in drei Akten (5 Bildern) von R. Bernauer Aber,! ö. en r Duntiet
Theater des Mestens. (Station: Zoologischer — bends 3 Uhr: Konzert von Charlotte Boichin (Gesang) und Die schöne Helena. Komische Oberette in drei Rudolf Bauerkeller (Violine) mit dem Blüthner Orchester. Dirigent: Theodor Spiering.
Kantstr. 12.) Abteilungen von Jacques Offenbach.
Helena.
Freitag, Abends 7 Uhr: Nest.
Heiligen⸗
uftreten von Ferdinand Bonn: Firma.
von Jean Gilbert.
Ein angebrochener Abend.
Sonnabend und folgende Tage:
Lustspielhans. (Frledrichstt. 236) Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Das lauschige
Sonnabend: Das lauschige Nest. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Damen des Spezialitäten. — Zum Schluß: Das neue Aus,
Regiments. — Abends: Das lauschige Nest.
Residenztheater. (Direltion: Richard Alexander.) Freltag, Abends Freitag, Abende z uhr: Awlles für die Firma. . Galavorstellungen. — In beiden Vor von“ Ferdinand Bonn: Das Schwank in drei Akten von M. Hennequin und ste
hin, . Georges Mitchell. In Szene gesetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Bolten⸗Baeckers.
Sonnabend und folgende Tage: Alles für die
mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kren, Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik
Sonnabend und folgende Tage: Autoliebchen.
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof
abriken usm. abgegeben. Ein Verkauf an Abonnemenfsborstellung der Serie Gelb: Der priedrichttt) Freitag, Abends 8 Uhr; Zum ersten Male: Der Ehemann am Fenster.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Franeillon.
Die schöne Klindworth ⸗Scharwenna- aal. Freitag
Abends 8 Uhr: Internationaler Volkslieder⸗
Sonntag, Nachmittags 36 Uhr: Wiener Blut. ahend von Marie Berg. Am Klavier: Erie
Gritton.
Freitag,
Zirkus Schumann. Freitag, Abends 74 Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher
stattungsstück Das Motorpferd“ in 5. Akten. Hervorzuheben: Die große Schlußapotheose mit noch nie dagewesenen Effekten.
Sonntag, Nachmittags 35 Uhr und Abends 74 Uhr:
ungen: Das Motorpferd.
Zirkus Busch.
Große Galavorstellung.
Freitag, Abends 77 Uhr: Das auserwãhlte
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen; Programm sowie: die internationalen Ring ⸗
Kümmerè dich um Amelie. Schwank in drei kämpfe. Akten (vier Bildern) von Georges Feydeau.
Sonntag, Nachmittags 33 Uhr und Abends 74 Uhr: 2 große Vorstellungen.
ein Familiennachrichten.
Verlobt: Hildegard Frelin von Magnus mit Hrn. Oberleutnant Thilo, Carl von Stechow (Kuhna bei Mops, Kr. Görlitz — Weimar). rl. Anna⸗Elise Schach von Wlttenau mit Hrn. dalbert von der Marwitz (Berlin). — Il, sldegard Treichel mit Hrn. Leutnant. Erich Braune (Stennewitz, N. M. — Goslar a. Har).
Geboren:; Ein Sohn: Hrn. Generalmajor , Frhrn. von TLüttwitz (Hamburg). — Gine ocht er:; Hrn. Leutnant Ernst Frhrn. von
Hierauf:
Konzerte. Philharmonie.
Oskar Fried.
yritz Byritz. Singakademie.
Freitag, Abends Trauerspiel in fünf Aufzügen Tachmanski-⸗Schaul.
Beethoven · Saal. Klavier: Erich J. Wolff. Blisthner · Saal.
Freitag, Freitag,
Freitag, Abends 77 Uhr:
Freitag, Abends 71 Uhr:
2. Konzert von Flora Field (Violine). Mitw.: 38 Uhr: José Viannga da Motta. Am Klavier: Frau
Freitag, Abends 3 Uhr: 4. (letzter) Liederabend von Julia Culp. Am
Abends
Gagern (Rom).
Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Karl von Unruh (Detmold). — Hr. Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Wilhelm Münch (Berlin). — Hr. Oberst z. D. Rudolf 2 Hr. Landes⸗ altester, Rittmeister a. D. Vietor von Neumann Bergisdorf bei Sagan). — Pr. Major a. D Carl von Seydlitz⸗Kurzbach (Berlin). — . Kommerzienrat Paul Riedel (Berlin). — K. Ida Merleker, geb. von Parpart (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verlagt⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Zwölf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
8 Uhr:
*
628.
— —
Per sonalveränder ungen.
Königlich Sächsische Armee.
Dffiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde— ungen und Ver setzungen. Im aktiven Heere. 20. März.
Hie Vberlts: Bahrdt im 3. Ulan. Regt. Nr. 21 Kaiser Wilhelm 11.
Lig von Preußen, Stengel im 2. llan. Regt. Nr. 18, — vom „April d. J. 4b auf ein weiteres Jahr, Mörle⸗ Heynisch im Huf. Regt. Nr. 29, v. Schwerdtner im Gardereiterregt.,. — im 1. April d. J. ab auf ein an, Dienstleistung zum Tzuigl. Preuß. Großen Generalstabe kommandiert. .
p. Bünau, Lt. im Gardereiterregt., vom . April d. J ab auf beitere sichs Monate ohne Gehalt beurlaubt. Graf v. der Schulen⸗ irg, Unteroff. im 1. Hus. Regt. König Albert Nr. 18, zum Fähnr. nt. nue Hauptleute; Petzold beim Stabe des 4. Feldart, Regts. Rr. 8s, zum überzähl. Major befördert, Boden, Baitr. Chef im Jeldart. Negt. Nr. 32, zum Stabe dieses Regts, Höfer, Battr. Ihef im 6. Fel dart. Regt. Nr. 68, zum Stabe des 2. Feldart, Regts. r. 286, Heyvne, Baitr. Chef im 7. Feldart. Regt. Nr. 77, zum
abe dieses Regtä.,, v. Fun cke, Battr. Chef im 1. Feldart. Regt. fir. 2, zum Stabe dieses Regts., — versetzt, Frhr. v. Bu seck, Felt. Chef im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, in Genehmigung seines göiedsgesuches mit Pension zur Diep. gestellt und zum Beßirks—⸗ sfsiler beim Landw. Bezick Schneeberg ernannt, v. Heimann beim abe dez 5. Feldart. Regts. Nr. 64, zum Battr. Chef ernannt und n das 3. Feldart. Regt. Nr. 32 versetzt, unter Enthebung von dem emmando beim Kadettenkorps mit dem 31. März d. J., Schubert son der Zentrolabteil. des Generalstabes, als Battr. Chef in das . Feldart. Regt. Nr. 68 versetzt. . Stuhlmann, überzähl. Hauptm. im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, Um Battr. Chef ernannt. Die Oberlts.. Faber im 1. Feldart. Regt. Nr. 12, Köring Im 7. Feldart Regt. Nr. 7, — zu Hauptleuten befördert und zu
attr. Chefs ernannt.
Leimbach, Lt. im 8. Feldart. Regt. Nr. 78, zum Oherlt. be— det. Blümstengel, Oberlt. und Erzieher beim Kadettenkorps, nit dem J. April d. J. in das Fußart. Regt. Nr. 12 versetzt. Kasten Dickmann, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier beim Landw. zerk Döbeln, Scheffel, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier beim Eudw. Bezirk Wurzen, — der Charakter als Major, Westen⸗ arp, Oberlt. z. D. und Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Zwickau, er Charakter als Hauptm., — verliehen. Scholtz, charakteris. berstlt. j. D, zuletzt Bats. Kommandeur im 4. Inf. Regt. ir Ioz, unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension als Kom⸗ mdeur des Landw. Bezirks Freiberg wiederangestellt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. v. Zobel, Harakterii. Gen. Lt. und Oberzeugmeister, v. Schönberg, Gen. Hajor und Kommandeur der 8. Inf. Brig. Nr. 89. — die se beiden lit der Erlaubnis zum Tragen der Gen. Uniform, Wirth, Oherstlt. eim Stabe des 11. Inf. Regt. Nr. 139, Wiedenbrüg, Major
nd Abteil. Kommandeur im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, — diese beiren t der Erlaubnis zum Tragen der Regts. Uniform, — in Ge⸗ chmigung ihrer Abschiedsgesuche mit Pension zur Disp. gestellt. Fendt, Major im 3. Feldart. Regt. Nr. 32, Stalling, Major 18 Abteil. Kommandeur im 5. Feldart. Regt. Nr. 64, — mit snsion und der Erlaubnis zum Tragen der Regts. Uniform k. Abschied bewilligt. Wunder, Hauptm. und Komp. Chef
J0. Int. Regt. Nr. 134, in Genehmigung seines Ab⸗ giersgesucheß mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der siform des 4. Inf. Regts. Nr. 193 zur Diep. gestellt. x. Schön⸗
erg, Lt. im 12. Inf. Regt. Nr. 177, mit Pension der Abschied be⸗ Filigt. Müller, Lt. im 1. Feldart. Regt. Nr. 12, kommandiert n Fußart. Regt. Nr. 12, zu den Offizieren der Res. des erst⸗ jannten Regts. übergeführt. v. Schweinitz charakteris. Oberstlt. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Freiberg, unter Fort⸗ währung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis zum ragen der Uniform des 1I. Inf. Regts. Nr. 139, von seiner Dienst⸗ ellung auf sein Gefuch enthoben. v. Egidy, Oberst z. D., unter örtgewährung der gefetzlichen Pension und mit der Erlaubnis zum rneren Tragen der Uniform des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Vilhelm, König von Preußen der Abschied bewilligt.
Im Sanitätskorpz. Dr. Wilke, Gen. Oberarzt und Div. tzt der 4. Dip. Nr. 40, unter Beförderung zum Gen. Arzt, zum tpgarzt des XIX. (2. K. S.) Armeekorps, Dr. Sie ms, Oberstabs⸗ nd Regts. Arzt des 15. Inf. Regis. Nr. 181, unter Beförderung m Gen. Oberarzt zum Div. Arzt der 4. Div. Nr. 40, — ernannt. t. v. Bün au, Oberftabs. und Regts. Arzt des 1. Hus., Regtz. bnig Albert Nr. I8, in gleicher Eigenschaft unterm 1. April d. J. m 7. Inf. Regt. König Georg Nr. 1096 versetzt. ;
Die Stabsärzte: Dr. Die tel, Bats. Arzt im 5. Inf. Regt. lronprinz Nr. 104, unter Beförderung zum Oberstabs arzt, zum Regts. tjt deg 15. Inf. Regls. Nr. isi ernannt, Dr. Schöne, la site des Sanitätskorps, zum Oberstabsarzt befördert, unterm l. März d. J. von dem Kommando zur Kaiser Wilhelmg⸗ lademie' in Berlin enthoben und unterm 1. April d. J. m Regts. Arst des 1. Huf. Regte. König Albert Nr. 18 nannt, Dr. Hein, Bats. Arzt im 10. Inf. Regt. Nr. 134, mit Bürkung vom J. Aptil d. J. behufs Verwendung in einer Stabegrzt⸗ elle an der Kaiser Wilhelms⸗Akademie für das militärärztliche Bil⸗ ungswesen nach Preußen kommandiert, Dr. pVlander beim „Geib, Gren. Regt. Rr. 1066, bis 31. März d. J. ohne Gehalt
eurlaubt, als Batz. Arzt zum 2. Gren. Wegt. Nr. 101 Kaiser
Dilhelm, König von Preußen versetzt,; Dr. Sievert, Garn. Arzt
er Festung Königstein, unterm 31. März d. J. von dem Kommando
um Siadtkrankenhause in Dresden Friedrichstadt enthoben, Rr. Enke,
Hats. Arzt im 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von
, in gleicher Eigenschaft zum 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104 eßzt.
r Die Oberärzte: Di. v. Gosen beim 6. Inf. Regt. Nr. 105 PBnig Wilhelm Ii. von Württemberg, zum Stahsarzt befördert und nterm 1. April d. J. zum Bats. Arzt im 1. Inf. Regt. Nr. 134 annt, Bülau beim 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, Kanig von Preußen, unterm 31. März d. J. von dem Kommando m Stadtkrankenhäuse in Bresden-Johannstadt enthoben und zum Ink. Regt. Nr. 105 Könsg Wilhelm JI. von Württemberg verseßzt, Fcheenb urg beim Inf. Megt. Kronprint Nr loch unterm März d. J. von dem Kommando zum Kaiferlichen Gesundheitsamt 4 Berlin enthoben, Dr. He ße beim 11. Inf. Regt; Nr. 139, unterm l. Marz d. J. von dem Kommando zur Universität in Leipzig ent- chhn und unterm 1. April d. J. zum Kaiserlichen Gesundheltkamt n Berlin, Dr. Clausntzer beim 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104, mterm J. April d. J. zur Universität in Leipzig, ;
Die Affsst. Aerfts: Dr. Welfer beim 8. Inf. Regt. Nr, 133, . mn DOkeranzt besßrkert und unterm 1. April d. J. zum 2. Gren. t Mr jbl Kasfer Wilhelm, König von Preußen versetzt und on Stadtkrankenhause in Dreöden, Johannstadt, — kommandiert . 6 Dau ben reißer beim 4. Feldart. Regt. Nr. 48. zum Oberarzt helgt'ert, Schütz im Garderesterregt., unterm 4 April d. J. zum Elzart. Regt. Nr. 6t berfeßzt und zum Johanniter Krankenhause
n Heidengu kommandiert. . xn Dr. Düm s, Gen. Arzt und Koipsarzt deg XIX (2. X. S) meelorpz, unter Verleihung des Charakter als Ober- Gen. Artt, in
Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 28. Mär;
Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen? der bisherigen Uniform zur DYisp, gestellt. Dr. Korn, DOberstabs. und Regt. Arzt des 7. Inf. Regts. Fönig Georg Nr. 106, mit Pension und der Erlaubnig zum Tragen der bisherigen Uniform der Abschled bewilligt. Dr. Wolf, Obergrit beim 5. Feldart. Regt. Nr. 64, unterm 31. März d. J. von dem Kommando zum Johanniter⸗ krankenhause in Heidenau enthoben und zu den Sanitätsoffizieren der Res. übergeführt. Evangelische Militärgeistliche.
Durch Verfügung des Kriegsministerium s. 19. März. Specht, Kandidat der Theologie in Leipzig, unterm 1. April d. J. als Militärhilfsgeistlicher angestellt und der 4. Div. Nr. 40 Standort Chemnitz — zugeteilt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministeriumęgz. 15. März. Müller, Zahlmstr! im 4. Inf. Regt. Nr. 103, der Titel „Ober zahlmeister“ verliehen. ;
16. März. Varges, Oberstabsapotheker, Korpsstabsapotheker des XII. (I. F. S.) Armeekorps, unterm 1. Juni d. J. auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt, .
15. März. Hum mitz sch, Garn. Verwalt. Direktor in Dresden, Oberst 4. D., auf seinen Antrag mit Wirkung vom 1. April d. * mit Pension in den Ruhestand versetzt. Agricola, charakteris. Oberstlt. 4. D., unterm 1. April d. J. zum Garn. Verwalt. Direktor in Dresden ernannt. Grimm, Lazarettinsp. in Leipzig, unter heutigem Tage als Kassenvorstand zum Garn. Lazarett Döbeln versetzt.
19. März. Hett, Intend. Sekretär bei der Intend. XII. (1. K. S) Armeekorpz, Riedel, Intend. Registrator bei der Intend. XIX. (2. K. S.) Armeekorps, — der Titel „Oberintend. Sekretär‘ bzw. „Oberintend. Registrator“' verliehen.
XIII. (RÆQsniglich Württembergisches) Armeekorps.
Offiziere, Fähnriche usn. Cap Martin, 22. März. Befördert: zu Oberlts.: die Lts. der Re. Baumann (Ellwangen) des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Eiche lmann (Horb) des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Borst (Ludwigsburg) des 9. Inf. Regts. Nr. 127; zu Lts. der Res. die Vizefeldw. bezw. Vizewachtm:. Römer, Rühle Zeiger (SStutt⸗ gart), des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, v. Kirch (Stuttgart), Pat (Ulm), des Inf. Regis. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Rr. 26, Keefer (Ulm), des Infanterieregiments Alt Württemberg Nr. 121, Lech ler (Stuttgart), des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, EGichelmann, Jockers (Mülhausen i. E). des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Nittinger (Gmünd), des 9. Inf. Regts. Rr. 127, Seiferheld, Teuffel (Stuttgart), Müller (Reutlingen, des 10. Inf. Regts. Nr. 180, Schwab Stuttgart), des Feldart. Regts. König Karl Nr. 13, Nagel, Acker— mann (Heilbronn), des 4. Feldart. Regtz. Nr. 66.
Mehl (Stuttgart), Lt. der Res. des 10. Inf. Regis. Nr. 180, zu . Res. Offizieren des Gren. Regts. Königin Olga Nr 119 versetzt. . . Der Abschied bewilligt: Böltz (Hall, Hauptm. der Landw. Inf. 2. Aufgebots, mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw. Armee. uniforin, Ir ion (Stuttgart), Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots.
Deutscher Reichstag. 36. Sitzung vom N. März 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Nach Erledigung der beiden ersten Punkte der Tagesordnung, worüber in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden ist, setzt das Haus die Beratung des Etats der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung bei den fortdauernden Aus⸗ gaben „Gehalt des Staatssekretärs“ fort.
Abg. Dr. Werner-Gießen (wirtsch. Vgg.): Die Entwicklung des Post, Telegraphen⸗ und Telephonverkehrs ist als ein Zeichen der steigenden wirtschaftlichen Entwicklung auf das freudigste zu begrüßen. Vielleicht könnten nach dem Muster Englands die Telephonnummern als Telegrammadressen eingeführt werden. Der im Ftat vorgesehene Zuschuß zu den Krankenkassen sollte nicht auf die Unterbeamten be⸗ schraͤnkt bleiben, fondern auf die mittleren Beamten ausgedehnt werden. Wir haben eine Resolution beantragt, worin wir bitten, eine Denkschrift über das Resultat der versicherungstechnischen Ermittlungen und Erwägungen über die Errichtung einer Pensionskasse für die Post⸗ und Her gl ng rhe lter und ⸗Handwerker vorzulegen. Weiter wüänschen wir, daß diesen Arbeitern und Handwerkern bei ihrer etats⸗ mäßigen Anstellung ein angemessener Teil ihrer Arbeiter- und Handwerkerdienstjahre auf das Besoldungsdienstalter angerechnet werde. Die Gewährung der Ostmarkenzulage empfehlen wir ebenso wie die anderthalbfache Berechnung der Entschädigung für die Arbeitszeit nach 8 Uhr und den Sonn- und Feiertagedienst. Das Geheimaktenwesen wird von der gesamten Beamtenschaft als ein Stein des Anstoßes empfunden. Ferner wünschen die Beamten die vierteljährliche Auszahlung der Gehälter und Lie Errichtung eines Reichsarbeiterausschusses für die gesamte Postdireltion und Ge— währung von Erziehungsbeiträgen für kinderreiche Familien. Ein Uebelstand ist, daß die kleineren Postämter mit Weihnachts⸗ gratifikationen nicht bedacht werden, sondern nur die großen, denen doch Hilfskräfte zur Verfügung stehen. Die Bezüge der Altpensionäre müßten entsprechend erhöht werden. Am schlimmsten sind die Post⸗ boten dran, sie haben bis zur Anstellung eine lange Wartezeit und baben einen sehr langen arbeitsreichen Dienst. Man sollte sie besser stellen. Die Tagegelder für die Hilfsboten sollten den örtlichen Ver— hältnissen angepaßt und von 2,50 6 auf 3,59 M erhöht werden. Empfehlen möchten wir die von der Kommission vorgeschlagene Resolution, die eine Revision des Besoldungggesetzes in der Rich⸗ tung vorschlägt, daß die in der zweiten Lesung der Besoldungs⸗ ordnung beschlossenen Gehaltssätze insbesondere für Postschaffner und Postassistenten durchgeführt werden. Die gehobenen Unter beamten verlangen eine . Begrenzung ihrer Arbeitszeit nach unten und entsprechend ihren höheren Leistungen und ihrem Examen eine höhere Bewertung. Das Wohnungsgeld, das heute die Unter— beamten bekommen, entspricht tatsächlich nicht dem Wobhnungsgeld⸗ aufwand, zumal wenn es sich um kinderreiche Familien handelt. Die weiblichen Angestellten, die Telephonistinnen, erhalten verhältnis— a mehr Wohnungsgeldzuschuß als die verheirateten Unterbeamten. Insosern ist die Resolution der Kommission berechtigt, die für die Postunterbeamten eine Beseitigung der in einzelnen Fällen hervor— getretenen . und Unstimmigkeiken bei der Festsetzung des Wohnungs— geldzuschusses verlangt. Den Wünschen der Postagenten sollte die Verwaltung doch mehr entgegenkommen, als es gestern der Staats sekretär getan hat. Leider hat er auch das Verlangen der Kommission abgelehnt, den Oberpost⸗ und Telegraphenassistenten sowie den Vor— stehern der Postämter 1II, die vor dem 1. Januar 1900 in den Dienst eingetreten sind, soweit sie drei Jahre lang im Genusse des Höchstgehalts gewesen sind, eine ersönliche Zulage von 300 6 zu gewähren. Die Postverwalter, also die 3 der Postämter dritter Klasse, bitten entsprechend i hrer Vorgesetztenstellung um Zu— billigung einer Funktionszulage. Wir befinden uns mit den Be—
E812
* soldungeverbesserungen und den Wohnungspreisen in einem circulus vitiosus. Kaum sind die Bejoldungen eihöht, so steigen auch schon die Mietspreise. Die Poststellen sind überfüllt und dadurch Kräfte dem Mittelstande entzogen. Die Getreidezölle ... (Präsident Dr. Kaempf : Ich bitte Sie, sich von dem Thema nicht zu entfernen.) Der Ueberschuß der Reichspostverwaltung wird voraussichtlich 1912 23 Millionen über den Etatsansatz betragen. Infolgedessen sind die Wünsche der Beamten auf Verbesserung ihier sozialen Lage durch die Regierung durchaus berechtigt. Wir stimmen den betreffenden Re⸗ solutlonen zu. Es muß für die Postbeamten etwas geschehen, um Beruhigung in weiten Kreisen herbeizuführen.
Abg. Dr. Will (Els.) spricht sich für die Resolutionen aus, die eine Besserstellung der Unterbamten und der in der Post⸗ und Telegraphenverwaltung beschäftigten Arbeiter und Handwerker wün⸗ schen. Den Arbeitern und Handwerkern, die in das Beamtenverhält⸗ nis einrücken, müsse ihre Beschäftigungszeit bei der Post⸗ und Tele⸗ graphenverwaltung auf die Dienstzeit angerechnet werden. Der Redner hofft, daß der Abg. Beck die Ansicht der ganzen nationalliberalen Partei vertreten habe, als er verlangte, daß den Postunterbeamten volle politische Freiheit gewährt werde, unter der Bedingung, daß sie sich ihrer nationalen Pflichten bewußt seien. Leider hätten die Nationalliberalen bei den letzten Wahlen vielfach die Sozialdemo⸗ kraten kräftig unterstützt.
Abg. Bruhn C. Reformp.) nimmt den Staatssekretär gegen die Angriffe der Sozialdemokraten, daß die Unterbeamten von ihren Vorgesetzten schlecht behandelt würden, in Schutz. Es könne nicht bestritten werden, daß die große Klasse der Postschaffner und Brief⸗ träger bei der Besoldungsreform stiefmütterlich behandelt sei. Die Landbriefträger, deren Dienst viel schwerer sei als der der Stadt⸗ briefträger, sollten mit den Postschaffnern in eine Klasse zusammen⸗ gelegt werden. Gegenüber der Mrohung der polnischen Fraktion, einen Antrag auf Abschaffung der Ostmarkenzulage einzubringen, bittet der Redner das Zentrum, seine bisherige Stellung in dieser Frage auf⸗ zugeben und sich wenigstens der Abstimmung zu enthalten. Die Be⸗ amten hätten sich nun einmal mit der Ostmarkenzulage eingelebt, und ihre Abschaffung wäre für zahlreiche Familien eine große Härte.
Abg. Wendel (Soz.): Der Abg. Duffner hat ebenso wie mehrere der Vorredner gemeint, daß wir es auf dem Wege des Post⸗ wesens so herrlich weit gebracht haben. Aus der vorliegenden Benk⸗ schrift läßt sich unschwer herauslesen, daß das Reichspostamt einen nicht unbeträchtlichen Dank für diese Verkehrssteigerung für sich in Anspruch nimmt. Die Post übt daher im höheren Sinne nur eine Art Handlangerdienst aus. In diesen Zahlen spiegelt sich nur der Aufschwung des deutschen Wirtschaftslebens wider, der in erster Linie der Tüchtigkeit der deutschen Arbeiter zu danken ist. Auch die Steige⸗ rung des internationalen Verkehrs kommt darin zum Ausdruck. Die Post ist von allen Reichsbehörden diejenige, die am wenigsten an den Landesgrenzen Halt macht. Deshalb sollte man meinen, daß auch etwas von dem frischen Zuge des Weltverkehrs hineinkommt. Aber in dieser Verwaltung herrscht ein fast militärischer, auf jeden Fall sehr bureaukratischer Geist. Man muß allerdings zugeben, daß leider der kleindeutsche Partikularismus dieser Entwickelung Vorschub ge⸗ leistet hat. Wir haben ein einheitliches Wirtschaftsgebiet, aber kein einheitliches Postgebiet. So beharrt Bayern hartnäckig auf seinem Sonderrecht. Dieser postalische Dualismus wirkt sehr 4. auf den Verkehr ein. Ebenso wie im Auslande werden auch in Bayern Antwortscheine eingelöst, da aber solche einen Mindestwert von 20 3 haben, so muß man entweder dem Empfänger oder der Postverwaltung 10 3 schenken. Mit Württemberg haben wir wenigstens die Brief⸗ markeneinheit hergestellt. Wir hätten nichts dagegen, wenn wir Bayern gegenüber auf postalischem Gebiete eine Annexion vornähmen. Es gibt eine ganze Reihe neuer Postgebäude, die als Kunstbeispiel dafür aufgeführt werden können, wie nicht gebaut werden soll. In künstlerischer Beziehung sollte die Verwaltung sich Anregungen aus Laienkreisen nicht verschließen. Wenn wir einmal die Post erpro⸗ priieren, dann kann sich der Staastssekretär ruhig schlafen legen, es wird auch kein Rädchen im Betriebe stillstehen. Auch während der Pariser Kommune ging alles wie am Schnürchen. (Abg. Erz⸗ berger ruft: Kopp ab) Herr Abg. Erzberger, bei Ihnen lohnt das nicht. Wiederholt wurde vor Jahren in Frankfurt a. M. die Ein⸗ richtung von Briefausgabefächern verlangt, ohne Erfolg. Jetzt be stehen sie und haben sich bewährt. In England kann die Telephon nummer als Telegrammadresse benutzt werden. Diese Einrichtung ist sehr bequem und sollte auch bei uns eingeführt werden. Die Telephongebühren zwischen England und Frankreich sind auf die Hälfte ermäßigt worden. Darin sollten wir von England lernen, nicht in dem Bau von Panzern. In der Kommission hat sich der Staatssekretär für Sparsamkeit eingelegt. innte werden in der Beschränkung der Die Reichspost darf aber nicht zu einer Ueberschußquelle sie will durch aus als Gewerbebetrieb Geld machen. Jeder Staatssekretär mö in dieser Beziehung ein Bismarck im kleinen sein. Diese Ueberschüsse sind doch bedenklich; entweder muß das Publikum zu hohe Gebühren zahlen, oder die Beamten werden schlecht bezahlt. Die gehobenen Unterbeamten werden offenbar für ihre jetzigen Leistungen niedrig bezahlt. Die Einrichtung der gehobenen eignet, das Rückgrat der Unterbeamte
T z 2 . 1 ö * Keil. Wir nehmen uns
t zu Unterbeamten ist nicht ge
or Re wirkt wre Orr . 1, tr 1D 1e ed u 2
Dank. Diese Hoffnung is
Man hat es so hingestellt
demokraten mit Wünschen herantreten,
moralischen Defekt behaftet sin
Moral, sondern von der
denken, wenn man annähme —
mit ihren Wünschen wendeten.
Wahlen für uns gestimmt haben
sehr bedeutende Leitungsstörungen eintreten
passiven Resistenz und ein Str
Schauer und Greuel sind, ist verständlich, aber da
dafür ein Kreuz schlagen sollten, ist weniger
Treue bis zum Hungertuch dem Staatssekretär zu versichern, wie es hier in bezug auf die Beamten versichert worden ist, ist doch sehr unklug. Der Abg. Duffner hat unrecht; die Verteuerung aller Lebens⸗ mittel hat Unruhe in die Beamten gebracht. Für die Postassistenten⸗ resolution, die eine Zulage von 309 4 fordert, werden wir stimmen, wie wir stets für durchgreifende Besoldungsverbesserungen eintreten, und wir begreifen auch nicht die Scheu des Zentrums, an der Besol⸗ dungsordnung zu ändern. Das Zentrum hat beantragt, die post⸗ lagernden Briefe mit einer höheren Gebühr zu belegen. Das ist der Geist Roerens. Die Post soll, wie es Schiller von der Schaubühne wünschte, zu einer moralischen Anstalt gemacht werden. Man will damit die Liebesbriefe treffen, diese spielen aber, wie der Stagts— sekretär ausgeführt hat, im Postverkehr eine n. geringe Rolle. Der Antrag ist nicht nur muckerisch, sondern verkehrsfeindlich. Die Ost⸗ markenzulage hat diesmal eine gesteigerte Bedeutung, weil sie, wenn das Jentrum nicht so regierungsfreundlich ist, dafür zu stimmen, dies⸗ mal zu Fall gebracht werden wird. Daß Beamten, die unter be⸗ sonders schwierigen Umständen arbeiten, eine Zulage gewährt wird, halten wir für richtig. Vor i870 hatte Preußen auch eine Art Ost- markenzulage, da bekamen xichterliche Beamte in Posen und West⸗ preußen, die auch des Polnischen mächtig waren, eine Zulage. Veute dient die Zulage dazu, die polnische Sprache auszurokten, sie bildet eine Erziehungsprämie zu hakatistischer Gesinnung. Durch die Polen⸗
politik wird die Post politisiert, und auch der Landbriefträger wird da⸗
,
,
.