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Präsident der Seehandlung von Dom bois: Ich halte die vor⸗ getragenen Bedenken nach beiden Richtungen für nicht begründet. Was Damit hat es in den letzten Jahren gehapert; die Käufer haben lange auf l . manche Schwierigkeiten Die Gefahr, die aus dem Kriegsfall hergeleitet wird, d die Papiere massenhaft auf den Markt geworfen werden, ist ausageschlossen, denn wer sellte dann unsere
wir erwarten, ist die Sicherstellung unseres Käuferkreisez.
sich warten lassen; gemacht. die Gefahr, daß dann
die Konsortien haben
Papiere kaufen? Die Liquiditat ist uns bei dem ganzen Geseßß die Hauptsache; nicht aber soll dadurch ein fiskalischer Pferdefuß bemäntelt werden. Es muß auch die Wirkung
der Maßregeln auf den gesamten Kapitalmarkt berücksichtigt werden. Der Vorschlag, den Exzellenz Wagner zuletzt machte, wäre doch ein ganz gewaltiger Eingriff in die Selbstbestimmung der Sparkassen. Auch der Wechsel als Begünstiger der Liquidität versagt; es bleibt also nur die Lombardierung. Und dieser Weg wird nicht versagen, denn die Reichsbank hat die Verpflichtung dazu gewissermaßen übernommen. Graf Rantzau wolle in Betracht ziehen, daß sich die Verhältnisse seit 1866 ganz gewaltig geändert haben bet den Sparkassen wie auf dem ganzen Hypothekenmartte. Sollte das Gesetz ncht angenommen werden, so kommen die Sparkassen nicht zur Ruhe; sie bilden auch einen Bestandteil unserer finanziellen Mobilmachung.
Herr von Gwinner: Geheimrat Wagner will die größere
Liquidität durch größere Barbestände erreichen; es ist schon erwidert worden, daß das keinen Gewinn, sondern einen Verlust bedeuten würde. Die Sparkassen sind auf relativ einfache Verwaltung angewiesen, nicht auf großbankmäßigen Betrieb. In den meisten anderen Ländern haben die Sparkassen gar nicht das Recht, so große Summen in Hypotheken amulegen, wie bei uns. Die Spar—⸗ kassen müssen größere Summen flüssig machen können im Falle eines Krieges oder einer Krisis; viele können heute einem Ansturm nicht widernehen. Mit Recht hat der Seehandlungspräsident auch darauf hingewiesen, daß die 100jährige Erfahrung von Schleswig⸗ Volstein für die Zukunft auch nicht die geringste Bürgschaft biete. Vie Hoffnungen, die man von der Maßregel für die Hebung des Kurses begt, müssen nach den Erfahrungen des Auslandes gewertet werden. Ich vert ise da auf Italien; die italienischen Fonds wären nicht auf ihre jetzige Höhe gekommen, wenn nicht die Verpflichtung zur Anlage in heimischer Staatsrente bestanden hätte. Was England angeht, so ist behauptet worden, die dortigen Konsols wären gefallen, trotzdem die Sparkassen nur Konsols kaufen. Das ist eine schiefe Beurteilung der Sache. Die englischen Konsols sind mit der Zeit im Zinsfuß herabgesetzt worden, der Burenkrieg hat Unsummen ver⸗ schlungen, und es fällt in dieselbe Zeit eine Aenderung der Gesetz⸗ gebung, welche die Konsols ihrer bisherigen Vorrechtsstellung auf Andringen bestimmter großer Interessengruppen entkleidete. Dadurch gingen die Konsols und mit ihnen alle übrigen Papiere, die die Konsols verdrängten, herunter. Auch bat die Tilgung der Konsols allmählich aufgehört, und das ist die nachgewiesene Haupt— ursache ihres starken Kursfalles. Die 200 Millionen, die hier in Frage stehen, sind keine kleine, sondern eine sehr bedeutende Summe. Vorlaͤufig können die Sparkassen von den vierprozentigen Papieren kaufen, von denen etwa eine Milliarde im Umlauf ist; spaͤter hindert die Regierung nichts, noch mehr solche Papiere zu schaffen. Daß die preußischen Konsols noch weiter heruntergehen werden, ist höchst unwahrscheinlich; sie werden hinaufgehen und wieder sehr be— gehrt werden. Es gibt auch eigentlich nur in Deutschland eine so große Menge mündelsicherer Papiere, und nur in Deutschland nehmen die Stagtspapiere eine so geringe Bevorrechtigung für sich in An— spruch. Indem wir für die Staatspapiere sorgen, sorgen wir für einen billigen Zinsfuß im Lande. Die französischen Sparkassen bilden geradezu das Rückgrat für die französischen Renten und deren hohen Kurs. Die Sparkassen sollen nicht sich untereinander Konkurrenz machen und sich gegenseitig überbieten; es liegt dies gar nicht im Interesse der fleineren Sparer. Nicht die vier⸗ prozentigen, sondern die dreiprozentigen Staatsanleihen müssen ge— tilgt werden. Banken und Sparkassen lassen sich nicht nach den gleichen Grundsätzen behandeln; auch die Liquidität beider ist der Art nach verschieden, die Banken müssen in viel höherem Maße liquide Mittel haben, und sie haben auch die Möglichkeit, sie zu be⸗ kommen. Im Staats⸗ und öffentlichen Interesse empfehle ich dringend die Annahme der Vorlage.
Herr Dr. Bender⸗Breslau: Auf das Sinken des Kurses der Staatspapiere sind doch auch die Konversion und die Ausgabe von 3 Goigen Papieren sehr stark von Einfluß gewesen. Ich bestreite ganz positiv, daß die Gewährung der Mündelsicherheit die Sparkassen zu einer Gegengabe nötigen konnte. Auch die Liquidität der Sparkassen wird durch den beabsichtigten Zwang keineswegs erhöht werden. Besonders bedenklich ist noch eine ganz beiläufige Bestimmung im § 7, wonach die Verwendung der Jahresüber⸗ schüsse der Sparkassen mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde zu
Dl
außerordentlichen gemeinnützigen Zwecken geschehen darf, sofern der Mindestbetrag nach 8 1 nicht unter 25 00 festgesetzt ist.
Das ist ein neuer Zwang, eine neue Beschränkung des Selbst⸗ bestimmungsrechts der Sparkassen; schließlich wird, wenn man so fortfaährt, von dem Selbstbestimmungsrecht der Kommunalspatrkassen überhaupt nichts mehr übrig bleiben.
Herr Dr. Neuber ergänzt die Ausführungen des Grafen zu Rantzau über die schleswig⸗holsteinischen Sparkassen und bemerkt: Die zum Teil über 100 Jahre alten Kassen hatten in der ganzen ̃ unbemittelten Klassen verwe diesen guten Zwecken müßten die Sparkassen er— halten bleiben; das neue Gesetz aber wird dies dereiteln, denn mit den Ueberschüssen würden auch alle diese Wohltaten weg— eine weitere Belastung der Sparkassen notwendig ist, ein schlüssiger Nachweis überhaupt nicht erbracht. Ich
diesen Umständen den Gesetzentwurf nicht an⸗
8.
bitte ö: zunehmen.
Damit schließt die Generaldiskussion. Bei der Spezial— ̃ꝛ liegt zu 5 1 ein Antrag des Stadtdirektors ramm⸗Hannover vor, den Mindestbetrag des in Schuldver⸗ schreibungen Preußens oder des Reichs anzulegenden Sparkassen vermögens auf 20 9 zu bemessen.
Minister des Innern Dr. von Dallwitz:
te bitten, den Antrag, welcher zu 51 Satz! gesiellt ist,
Er hat folgenden Wortlaut:
f ihrem verzinslich an⸗ gelegten Vermögen Mindestbeträge von 20 vom Hundert ab in mündelsicheren Schuldverschreibungen auf den Inhaber anzulegen.
Es soll mithin an Stelle der variablen Sätze von 20 bis 300 o wieder ein fester Satz gesetzt werden. Das würde dem widersprechen, was vor sechs Jahren gewünscht wurde, da damals gerade als Haupt⸗ fehler der Vorlage bezeichnet wurde, daß in ihr ein fester einheitlicher
Satz vorgesehen war, der die Möglichkeit nicht gewährt hätte, auf
lokale Verschiedenbeiten Rüdsicht zu nehmen. Diese Ausstellung ist
sowohl hier in diesem hohen Hause als auch im Abgeordneten
1
hause immer wieder gegen den Vorschlag des früheren Entwurfs geltend gemacht worden. Wenn man jetzt wiederum einen festen Satz einführen und ihn nur von 30 auf 20 0½ herabsetzen will,
man keine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung des⸗ gen Zustandes herbeiführen, der bei der großen Mehrzahl der arkassen bereits besteht, da, wie ich auszuführen mir erlaubt habe, kassen bereits 20 bis 25 und noch mehr Prozente ihres . Es würde mithin ein Satz
w — — R 8 8 . 2 8 89 F * — w
ö 8 & 88
2
1.
in Effekten angelegt haben.
bereits erreicht haben. Aus diesem Grunde glaube ich, daß dieser An—⸗ trag wohl ernstlich in Frage nicht kemmen kann. Herr Tramm; Die Motive der Vorlage sprechen von Erleichterungen, welche der neue Entwurf gegenüber dem alten bringen sollte, und dazu wird auch das Spatium von 20 bis 30 0 gerechnet. Ein solches Spatium öffnet der Willkür doch einiger— maßen Tür und Tor. Herr von Buch Carmzow: Für diejenigen, die im Prinzip dem Gesetz zustimmen wollen, kann es sich jeßt nicht mehr um einen solchen Prozenthandel handeln. Ich bitte umsomehr, den Antrag ab— zulehnen, als auch bei seiner Annahme Herr Tramm und seine Freunde doch gegen das Gesetz stümmen werden. Herr Tramm: Ich will dies nicht in Abrede stellen; aber deshalb können wir doch alles tun, die Vorlage so erträglich wie möglich zu gestalten. Nach Ablehnung des Antrages Tramm wird 8 1 in der Fassung der Vorlage mit großer Mehrheit angenommen. Z3u z 2Wliegt der Antrag des Herrn Tramm vor, statt 3“ zu sagen: „die Hälfte“. Fmanzminister Dr. Lentze wendet sich gegen die Annahme dieses Antragßz. Der Antrag Tramm wird abgelehnt und 5 2 angenommen. Zu §S7 beantragt Herr Dr. Bender, die Worte „zu außerordentlichen gemeinnützigen Zwecken des Garantieverbandes“ zu ersetzen durch die Worte „zu öffentlichen Zwecken des Garantie⸗ berbandes?“. Auch die Begründung besage, daß hier eine materielle Aenderung nicht beabsichtigt sei; folglich könne dem Antrage kein Be⸗ denken entgegenstehen. Der Wortlaut sei überdies dem Normalstatut nach dem bestehenden Sparkassengesetz entnommen. Tatsächlich be deute die neue Fassung des 8 ]? nicht eine Erleichterung, sondern eine Erschwerung für die Sparkassenberwaltungen. Früher habe die Auf— sichtsbehörde auch nicht in Anspruch genommen, materiell über die Verwendungszwecke mitzureden; das sei erst allmählich gekommen. Die außerordentlichen gemeinnützigen Zwecke seien eine grundsätzliche und tiefeinschneidende Neuerung. Minister des Innern Dr. von Dalelwitz: Meine Herren! Ich bitte dem Antrage nicht stattzugeben. Es trifft zu, daß in dem Sparkassenreglement der Ausdruck gebraucht ist und zu anderen öffentlichen Ausgaben“; die Worte haben aber damals einen ganz anderen Sinn gehabt. Es ist in einer etwa 60 jährigen Praxis seit dem Erlaß des Sparkassenreglements ziemlich unverändert daran festgehalten worden, daß die Sparkassenüberschüsse nicht zu den laufenden Ausgaben der Kommunen verwendet werden sollen, also nicht zu denjenigen Ansgaben, die durch Steuern gedeckt werden, sondern zu gemeinnützigen Ausgaben besonderer Art, weil die Sparkassengelder aus den Kreisen der weniger bemittelten Bevölkerung kommen und der Zweck erreicht werden sollte, daß die Ueberschüsse, die dadurch erzielt werden, auch wieder in überwiegendem Maße diesen weniger bemittelten Kreisen zustatten kommen sollten. Würde, wie das nach dem Antrage gewünscht wird, der Ausdruck „öffentliche Zwecke“ an die Stelle des Ausdrucks gemeinnützige Zwecke“ gesetzt werden, so würde die Konsequenz sein, daß in Zukunft jede Gemeinde zu allen beliebigen laufenden Ausgaben, die sie sonst im Wege der Besteuerung aufbringt, einfach die Ueberschüsse der Spar⸗ kassen verwenden könnte. Es würden dann die Ueberschüsse einfach in den Etat einzustellen sein. Das würde der jetzigen Praxis, wie sie seit dem Erlaß des Sparkassenreglements geübt worden ist, wiedersprechen. Diese jetzige Praxis hat in der überwiegenden Mehr⸗ zahl der Sparkassenstatuten dadurch Ausdruck gefunden, daß in ihnen das Wort gemeinnützig! an die Stelle des Wortes fffentlich“ ge⸗ treten ist. Eine vollkommene Gleichmäßigkeit existiert zwar hierin nicht überall, weil die Genehmigung der Statuten den Oberpräsidenten überlassen worden ist, und infolge dessen in den einzelnen Provinzen und zu verschiedenen Zeiten geringe Verschiedenheiten stattgefunden haben. In der überwiegenden Mehrzahl der Sparkassenstatuten aber ist an Stelle des Wortes „öffentlich das Wort „gemeinnützig“ bei der Verwendung der Sparkassenüberschüsse gesetzt. D. Dr. Graf von Zedlitz-Trützschler muß aus seiner eigenen Praxis heraus dem Minister widersprechen. Der Ausdruck „außerordentliche gemeinnützige Zwecke! müsse zu großen Benach—⸗ teiligungen und Beschränkungen der Gemeinden führen. Man solle mindestens das Wort „außerordentliche“ streichen. Herr von Gwinner schließt sich diesem letzteren Antrage an, um damit die Annahme der Vorlage zu erleichtern. Minister des Innern Dr. von Dallwitz: Meine Herren! Mit der Aenderung, die jetzt beantragt worden ist, wenn ich richtig verstanden habe, an Stelle des Wortes „‚außer— ordentlich“ „öffentlich zu setzen, sodaß also gesagt wird „öffentliche gemeinnützige“, sodaß das Wort „gemeinnützig“ erhalten bleibt, würde ich mich einverstanden erklären können. Ich habe mich vorhin dagegen gewandt, daß das Wort „gemeinnützig“ ersetzt werden soll durch das Wort öffentlich“. Herr Dr. Bender modifiziert seinen Antrag dahin, daß gesagt werden soll: „zu öffentlichen und gemeinnützigen Zwecken“. Graf von Bebr: Das könnte so ausgelegt werden, als ob es heißen soll; zu öffentlichen od er gemeinnützigen Zwecken. Jeden⸗ falls darf nicht mehr auf die alte gesetzliche Fassung zurückgegangen werden, die bloß von „öffentlichen Zwecken! redet. Herr Dr. Bender erklärt sich mit der Streichung des Wortes „und“ einverstanden. 3 7 wird mit dem Antrage Bender angenommen.
Darauf wird auch der Gesetzentwurf im ganzen an⸗ genommen.
Nach 6 Uhr vertagt sich das Haus auf Donnerstag 11 Uhr. (Kleinere Vorlagen, Petitionen und Rechnungs⸗
sachen.)
Haus der Abgeordneten. 46. Sitzung vom 27. März 1912, Vormittags 10 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Ueber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.
Bei der Beratung des von dem Vorsitzenden der Budgetkommission Abg. von Arni m⸗Züsedom (kons.) mit Unterstützung von Mitgliedern aller bürgerlichen Parteien ein⸗ gebrachten Antrags, in das Etatsgesetz für 1912 einen 5 Za folgenden Wortlauts einzuschieben:
„Die bis zur gesetzlichen Feststellung des Staatshaushaltetats innerhalb der Grenzen derselben geleisteten Ausgaben weiden hiermit nachtrãglich genehmigt.“ hat der Finanzminister Dr. Lentze die nachstehende Erklärung abgegeben:
Meine Herren! Ich bin dem Herrn Antragsteller und den Herren, die den Antrag mit unterzeichnet haben, außerordentlich dankbar dafür,
8 ** .
Durchschnittébestand festgesetzt werden, der geringer ist als der hl eußischen Kassen jetzt
; * or vie ehr: * * etrag, den die Mehrzahl der pr
befreien. Es ist ja leider in diesem Jahre nicht möglich gewesen, den Etat rechtzeitig zu verabschieden; inzwischen aber rückt ein neues Etat jahr mit allen seinen Forderungen und Bedürfnissen heran. Die Staatsregierung hat eine große Zahl von laufenden Ausgaben zu leisten, welche sie nicht unterbrechen kann und welche teilweise auch gesetzlich gar nicht unterbrochen werden können. Außerdem sind eine Reihe baulicher Arbeiten weiter fortzuführen, für die bereits im vorigen Jahre ratenweise Mittel bereitgestellt worden sind. Es kommt hinzu, daß auch leine Pause in dem regelmäßigen Fortgang der Geschäfte in bezug auf solchke neuen Ausführungen eintreten kann, die der Herr An—⸗ tragsteller bereits skizziert hat. Die Königliche Staatsregierung ist für das Vertrauen, welches in dem Antrag liegt, sehr dankbar, und sie wird das Vertrauen auch rechtfertigen. Sie wird in jeder Hinsicht darauf achten, daß keinerlei Ausgaben vorgenommen werden, welche irgendwie dem Budgetrecht des Landtags entgegen stehen, und wird bei allen Ausgaben prüfen, ob sie notwendig und dringlich sind. Soweit die elnzelnen Titel der Spezialetats bereits hier in dem hohen Hause be— sprochen und erledigt worden sind, geben ja schon diese Besprechungen den notwendigen Anhalt. Bei den anderen, die hier noch nicht zur Sprache gekommen sind, sind die Verhandlungen in der Budget kommission für die Staatsregierung von Wert. Jedenfalls wird sie sich eng und streng im Rahmen des laufenden Etats und bel un⸗ vermeldlichen neuen Ausgaben in den Grenzen dessen bewegen, was dafür im Etat für das nächste Jahr vorgesehen ist.
Meine Herren, es könnte ja noch die Frage entstehen, weshalb nicht ein besonderes Gesetz, wie es im Reichstage eingebracht worden ist, auch von der Staatsreglerung beim Landtage eingebracht wird. Es ist indessen in Preußen von jeher üblich gewesen, daß, wenn der Etat nicht rechtzeitig fertiggestellt werden konnte, in dleser Form eine Ermächtigung des hohen Hauses an die Staatsregierung gegeben wird, und es hat sich bis dahin auch im Verhältnis zur Oberrechnungs— kammer und zum Landtage niemals irgend ein Anstand ergeben, der dazu zwingen könnte, einen anderen Weg zu beschreiten. Es ist ja auch schon häufiger vorgekommen, daß der Etat nicht rechtzeitig er— ledigt werden konnte, und es ist jedesmal hinterher durch Einfügung eines Notparagraphen in das Etatgesetz nachträglich genehmigt worden, daß diejenigen Ausgaben, welche die Staatsregierung im Rahmen und in den Grenzen des Etats vorgenommen hat, auch ohne vorherigen Beschluß des Landtages nachträglich genehmigt worden sind. Ich bitte deshalb, den Antrag des Herrn von Arnim und der anderen Mitunter— zeichner anzunehmen.
Bei der Fortsetzung der zweiten Beratung des Etats des Ministeriums der geistlichen und Unterrichtsange⸗ legenheiten in dem Kapitel „Kunst und Wissenschaft“, und zwar bei dem Etatstitel der Ausgaben für die Kunst⸗ museen in Berlin, bemerkt in Erwiderung auf die ebenfalls schon in der gestrigen Nummer d. Bl. auszugsweise mitgeteilten Ausführungen des Abg. von Goßler (kons.) der Ministerialdirektor Dr. Schmidt: Die Musik ist im preußi⸗ schen Etat nicht stiefmütterlich behandelt. Die Hochschule für Musik erfordert einen jährlichen Staatszuschuß von 269 000 „S6; dazu kommen die akademischen Meisterschulen und das Institut für Kirchenmusik. Aus dem Etat werden ferner Zuschüsse gegeben an das Konserbatorium in Cöln, an das Hochsche Konservatorium in Frankfurt a. M., an einzelne andere Konservatorien, sowie auch an die sehr verdienstliche neue Schule für Orchestermusiker in Dortmund. Für die Ausbildung junger Musiker ist also in Preußen gut gesorgt. Ferner sind nicht selten außerordentliche Mittel für musikalische Zwecke bewilligt wor⸗ den, z. B. für die „Denkmäler deutscher Tonkunst“ und für eine große Haydnausgabe. Aber der Staat muß sich in seinen Aufgaben auch beschränken; er muß dafür sorgen, daß eine den höchsten An⸗ forderungen entsprechende Ausbildung auf dem Gebiete der Musik erreicht werden kann, er kann aber unmöglich hindernd in die freie gewerbliche Betätigung eingreifen. Bei dem Privatunterricht handelt es sich allerdings meist weniger um Kunst als um Gewerbe. Es ist auch schon erwogen worden, ob und inwieweit der Musikerstand unter die Gewerbeordnung zu stellen ist, und infolgedessen von Reichs wegen Maßregeln zum Schutze oder zur Abstellung von Mißständen zu ergreifen sind. Die Erwägungen darüber schweben. Die neue Prüfungsordnung des musikpädagogischen Verbandes ist mit Dank anzuerkennen; es ist aber nicht möglich, jetzt schon an eine Verstaatlichung dieser Einrichtung zu denken, der Staat kann diesem Verbande einst⸗ weilen nur eine wohlwollende Neutralität zuwenden. Um die Besse rung des Musikunterrichts an unseren höheren und niederen Schulen sind wir bemüht; es steht zur Erwägung, ob für die Gesangsausbildung der Lehrer an den höheren Schulen besondere Kurse zu schaffen sind. Wir dürfen wohl mit Stolz sagen, daß wir in der Musik anderen Völkern vorangegangen sind. Die beste Ausbildung unserer Musiker, die Gesangsausbildung in der Schule, die Pflege des Gesanges im Volke sind Bestrebungen, die auch die Regierung zu ihren eigenen macht.
Abg. Dr. Pachnicke (fortschr. Volksp.: Das, was in den Etat eingestellt ist, ist wenig gegenüber der Aufgabe, die zu erfüllen ist, besonders deshalb, weil auch früher zu wenig getan worden ist. Die Museen sollen Bildungsstätten für das ganze Volk sein, eine Verfeinerung des Geschmacks erreichen. Unsere Nationalgalerie erfüllt diesen Zweck mehr und mehr, wir haben jetzt eine Dar— stellung der gesamten neueren Kunst in allen ihren Richtungen. Es sind jetzt auch 40 000 MS für ausländische Kunstwerke ein— gestellt worden; der Bemängelung dieses Postens in der Kommission kann ich mich nicht anschließen. Die jetzige Umgestaltung der Nationalgalerie ist im ganzen vorteilhaft; zu begrüßen ist auch die Sammlung historischer Porträts; ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß die deutsche Bildnishalle nicht bwyzantinisch, sondern in nationalem Sinne ausgestaltet werden möge. Die Uebelstände im Museum für Völkerkunde müssen endlich beseitigt werden. Auch im Museum für Ngturkunde stehen zu wenig Näume zur Verfügung, der sogenannte Lichthof ist an trüben Tagen eine richtige Dunkelkammer; die Verwaltung will das Beste erreichen, hat aber nicht die Mittel dazu. In paläontologischer Hinsicht stand das Museum zurück, sogar hinter München, Stuttgart und Tübingen. Jetzt wäre die beste Gelegenheit vorhanden, etwas Bedeutendes zu tun, wenn der neue Saurier vom Berge Tendaguru in Deutsch Ostafrika aufgestellt wird. Schon 1889 wurde ein Plan für einen Umbau ent⸗ worfen; die Sache ist durchzuführen, ohne daß die Kosten zu hoch sind, man rechnet mit 1 300 0090 S6. (Als der Redner auf die Assistenten⸗ frage eingeht, wird er vom Präsidenten mit dem Hinweis unter— brochen, daß diese Frage beim Etat der Universitäten zu erörtern wäre; es sesen übrigens noch 26 Redner zu dieser Debatte gemeldet.) Ein guter Katalog soll nicht Einzelbeschreibungen enthalten, sondern ein übersichtlicher Führer sein; das hat der Kultusminister nicht bei der Antwort berücsichtigt, die er mir in der Kommission gegeben hat. Für die Rheinprovinz ist jetzt ein Gesetz über die Ausgrabungen an— gekündigt worden; das ist zu begrüßen, ich möchte aber wünschen, daß diesem ersten Schritt bald weitere folgen. Für die Propinzial⸗
konservatoren müssen einzelne, hauptamtliche Stellen geschaffen werden, damit nicht ein so häufiger Wechsel unter dem Personal
stattfindet. Der geplante Neubau der Akademie in Königsberg ist lebhaft zu begrüßen.
Abg. Dr. Arning (nl): Ein, Gesetz zum Schutze der Funde aus dem Altertum ist nicht allein notwendig, um die wilden Ausgrabungen in Rheinland und Westfalen zu verhindern, ein
daß sie die Königliche Staatsregierung aut einer großen Verlegenhelt
solches Gesetz wäre auch für die ganze Monarchie nötig.
J
Di; e in der Ostseegegend sind wissenschaftlich von großem , im Hinblick auf die Feststellung der Herkunft der
Tudoarier und Germanen, von denen behauptet
sten t n sind, sondern sich gerade in jenen Gegenden n , ,,,, . Die Ausgrabungen in Ostafrika ver⸗ an wir dem Bergingenieur Sattler; man hat gesagt, daß diese ö geradezu das Antlitz der Erde verändern könnten. dafür gesorgt werden, daß diese Funde so aufgestellt werden, daß
Funde
man sie auch sehen kann. Ein Anbau von 111*
46 das
Publikum zu machen und
D. Dr. von Trott zu Solz: ; Meine Herren! Der Herr Vorredner hat in
die Bedeutung beleuchtet, die die Funde für die die bei dem Tendaguruberge
Forschung, und daß ihnen deshalb das weiteste daß auch die Staatsverwaltung das Funde ihrer Bedeutung
bringen. m . diese Funde haben, und ich kann Sie versichern,
richts verwaltung das ihre tun wird, um diese Funde in einer solchen zesse unterzubringen und aufzustellen, daß sie der Allgemeinheit und — und dienstbar kgemacht werden können.
Ich habe schon in der Kommission meinen Dank an diejenigen gerichtet, welche es durch reiche Spenden ermöglicht haben, diese Expedition Ich möchte auch in diesem hohen Hause und von dieser Stelle aus ihnen meinen Dank auf das wärmste
Wel
Dre
der Wissenschaft zugänglich
9
nach Ostafrika zu unternehmen.
wiederholen.
; ‚. k ! Aber, meine Herren, ich möchte doch auch bemerken, daß an der
Aufbringung der Mittel sich auch die Akademie
betelligt hat, daß sie ihr volles Interesse der Angelegenheit zugewandt hat und daß es ncht zuletzt der moralischen Unterstützung dieser hohen vissenschaftlichen Stelle zu verdanken ist, daß das Unternehmen von
solchen Erfolgen begleitet gewesen ist.
Der Herr Vorredner ist dann wieder, wie auch der Herr Abg. Dr. Pachnicke, auf die Schwierigkeiten eingegangen, die sich durch den Raummangel in dem Völker kundemuseum ergeben haben. haben wir uns ja eingehend in der Kommission unterhalten. J ö anerkannt, daß eine Besserung der bestehenden Verhãltnisse durchaus und habe hervorgehoben, daß wir uns in eingehender Unterhandlung zwischen den beteiligten Ressort befänden, . ö Entschließung darüber zu kommen, wie den bestehenden * im Völkerkundemusenm am besten abgeholfen werden könne. . Herren, es handelt sich um eine große und wichtige Frage, die in der gat einer sehr eingehenden Prüfung bedarf; denn wir müssen uns
notwendig sei,
darüber verständigen, wie ein auf längere Zeit
Plan über die weitere Entwicklung der Museen gestaltet werden soll, Wenn hier von den Herren Vor— rednern wiederholt hervorgehoben worden ist. daß der Fortgang der Dinge an dem Widerstand im Finanzministerium scheitere, so mochte ich doch hervorheben, daß wir eben mit dem Finanzministerium in Verhandlung stehen, und daß durchaus die Absicht bestebt, den vor⸗
ehe wir den ersten Schritt tun.
XV
X * 1 Cx Weg eben noch der Erwägung unterliegt. Ich h
2 * 9 dem erwünschten Ergebnis kommen und in absehbarer Zeit mit Neu⸗
bauten beginnen können. 5 s . C Abg. Dr. Hau p tm ann (Zentr.): Ich dafür, daß er nach d
9 6 *
d ? Bodenalterti in Aussicht genommen hat. Frhaltung der Bodenaltertümer in Aussicht genom! he freue k im Völkermuseum „in absehbarer
mich auch, daß den Uebelständen f Zeit“ abgeholfen werden soll, aber es muß n
i Ministeri s Zeit Ran in den Ministerien unter absehbarer Zeit. ö Werte b findliche Deutsche Museum ist nicht das, was wir wünschen mn bestehen nach wie vor fort.
müssen, und meine Bedenken dagegen Für dieses Museum, eine Lieblingsschöpfung
Mittel verwendet, es sind 7 Millionen dafür ausgeworsen, . 26 werden wohl nicht genügen, weil der Baugrund auf der Museums⸗
insel schlecht ist. In der Nähe des Flusses
oft Schlammlöcher. Ich babe
wichtige Kunstinteressen bleibt nichts
Die Regierung hat diesen Netstand
merträglich bezeichnet, aber es ist noch nichts geschehen.
h 1 ö ‚ odo
es z. B., wenn in diesem Etat wieder. ⸗ ö . 5st al ö sso Restaurierung und Aufstellung der Ergebniss im Museum für Völkerkunde ausgeworsen Und, Unterbringung da ist?
noch Interesse für die Kunst, währen die Man sollte die wissen schaftlichen muh n bringen als die künstlerifchen. Mit der Abhilfe
ö ⸗ . 33 69 ze Ae un Museum für Völkerkunde darf aber nicht bis zu einer solchen lenderung
der Organisation gewartet werden.
Abg. von Ge scher (kons.): Ich habe früher eine Besserstellung
der Mufeumzauffeber angeregt, ich habe damit
J zwar ni er' Reglerung, aber ich habe einen anonymen e ,, „Geben Sie sich nur einmal die Bewllligen Sie uns ein , ssen Si ienst bei d geben Sie 90. bis 2 — en Sie den Dienst beim alten, und ge ;
e , n, . Der anonyme Hrief hat eine ernste Die Museumsaufseher sind schlecht gestellt, und es. 66 . Verwaltung sie auf Nebenperdienste hin weisen J bemuseum einmal 24 Auf⸗
Brief bekommen, worin gesagt wird: Mühe, in unser Elend bineinzusehen.
uns jeden zweiten Sonntag frei. Seite. fast, als ob die 1 möchte. Wenn an einem Tage im Kunstgewerben
seher und nur 47 Befucher gewesen sind, so liegt da r ̃ Museen zur unrichtigen Zeit geöffnet sind, nämlich gerade zur Mittags⸗
zeit, wo die Bevölkerung keine Zeit dafür hat. sind die Museen bis zur Dunkelheit geöff net auch hei ung einen Versuch machen. groß sein, wenn in e ; Museen bis zur Dunkelhest geöffnet blieben. besuch kann das sittliche Niveau der breiten werden.
Ministerialdi Schmidt erwider 1 ) i n ,,, 89 Halen auf der Museumsinsel nicht
mann, daß eine Gefährdung
vorhanden fei; einzelne Risse hätten keine, Bedeutung ; . ferner . der win baftlsc en rn , in . weist betreffs der Befuchs eit der Museen auf die günstig
fahrungen init der kei Besuchszeit. Abg. Schmidt- Forst (ul) regt an,
tagen anstatt von' 13 schon von 11 Uhr an f
eventuell eine Stunde früher zu schließen.
. s. ,,, bedingt erforderlich. Museum für Naturkunde ist, undeding; . . ird es möglich sein, eine wirkliche Schaustellung für das große . daneben die Studiensammlungen so auf⸗
zustellen, daß sie von der Wissenschaft benutzt werden können.
Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten
in Ostafrika gemacht worden sind, und hat dargelegt, daß diese Funde von geradezu epochemachender Bedeu . ien seien, von der größten Wichtigkeit für unsere wissenschaftliche
ihre zu tun hätte, um diese gemäß hier in Berlin zur Geltung zu Ich erkenne in vollem Umfange die hohe Bedeutung an, die
handenen Mißständen Abhilfe zu schaffen, aber daß der einzuschlagende
Anregung der Zentrumepartei ein Gesetz für die
vpersteht.
neulich bemerkt, daß. Kai Friedrich ⸗Mußeum ein Riß im Mauerwerk über einem Tenster a Der Boden scheint also nicht standfest zu Pin. aun wird dat Deutsche Museum überaus hohe Summen verschlingen, und für an dere — 4 übrig, z. B. für Dat Völkeckundemuseum, das seit Jahren ein Schmerzen kind ist. . 2 Raum reicht dort für die angewachsenen Bestände schen . nicht mehr aus, und es besteht ein großer Notstand in der Unter gringung, ĩie schon vor acht Jahren als
Generaldirektor Schöne hat noch etwas für
ie wissenschaftli e er Bode bat man aber nur e wisse schen Anstalten getan, unter Bode bat. a ̃ ,, ind die Wissenschaft verkümmert. unter
Der Erfolg el rg sicherlich den Monaten von November bis Februgr die
im Interesse der Berlin besuchenden Probinzler den Befuch der Museen an Sonn⸗ und Feier⸗
wird, daß sie nicht
Es muß
zwei Flügeln an Dadurch
eingehendster Weise Wissenschaft haben,
Interesse zukomme,
daß auch die Unter⸗
der Wissenschaften
Auch darüber Ich habe
hinaus bestimmender
Hierauf wird die Diskussion geschlossen, und die Ausgaben
Bei den Ausgaben für das Kunstgewerbemuseum in ĩ mt ; ö. , . Crüger gortsch. Valter) Puf die Frage zutih ob Tie Kunstschule? auch wirklich ihren weck erfühe, * ö die Regierung Auskunft zu geben vermog! über den Verblei⸗ er Kunstschtller bezw. über den Weg, den sie Hater in der Prgriz nehmen, In Handwerkskteifen sei behauptet worden, daß aus den n, r, Fanz neuer Stand hervorgegangen sef, daß die Inhaber von At 3 für, Innenarchitektur /, „‚Naumkunst. und. ähnliche kühnste Wort⸗ bildungen solche früheren Kunstschüler eien, die aber niemals praktisch ein Handwerk erlernt hätten. Die Kunstschule sei für das Handwerk bestimmt; sie gehöre doch eigentlich in dae Ressort des Ministers für Handel und Gewerhe, Hier lägen Mängel in der Organisation vor, die dringend der Abhilfe bedürften. . Beim Etat für die 323232 . Abg. Dr. Runze (fortschr. Volksp) für Besserstellung der . Hiubeen the, die Versetzung in eine höhere Klasse der Besoldungsordnung nicht tunlich, so solle eine Stellen⸗ zulage in Erwägung gezogen werden. . . . Bei der Position „Königliche Biblioth ek in Ber n“ hefür e . . Be , n (nl) Erhöhung der Nemunergtionen für die Hilfsbibliothekare und Hilfsarbeiter 100 g pro Monat; fin einen so anstrengenden Dienst seien zu wenig. Daß genügend . zur Verfügung ständen, sei kein Grund für eine so unzulängliche Ent⸗ ) 19. — . 39. . ö nung inisterial direktor Dr. Schmidt bestreitet die Berechtigung dieser Forderung. Es handle sich zum Teil um Persönlichkeiten, welche . irgendwelchem Anlaß aus ihren ei entlichen Berufen ausgetreten und nun dankbar seien, wenn sie hier für eine Remuneration von 1200-1800 ½ Beschäftigung fänden. . Bei den Ausgaben für das Meteorologische Institut für Berlin nebst Observatorium bei Potsdam beklagt . Abg. Dr. Hauptmann Gentr,) sich über schlechte Avance⸗ mentsberhältnisse der Beamten am Berliner Meteorolegischen In= stitut; die etatsmäßige Anstellung ersolge jetzt erst nach zehnjähriger Dienstzeit. 6. . ö ö. Dr. Wagner lfreikons) schließt sich den Ausführungen des Vorredners an. . 3 Bei den Ausgaben für die Biologische Anstalt auf Helgoland führt . . Abg. Heine (nl) Klage über unzureichende Räumlichkeiten 63 diese Anstalt, die schon vor 2 Jahren hier im Dause bemãngelt worden seien. Die Einstellung von 4600 6 als Zulage wegen der außerordentlichen Teuerungsverhältnisse auf Helgoland sei zu be⸗ grüßen, zu wünschen wäre es aber, wenn dieser Betrag im nächsten Jahre erhöht würde. Nö abt e be g n gner lfreikons.) schließt sich diesem Wunsche an. ; ö . Bei den Ausgaben für die Akademie in Posen et sich . ; . ö indler fortschr. Volksp.) gegen die vorzäbrigen Aut führungen der Konfervativen und Freikonservativen über die Fragè der Gründung einer Universität in Posen und fährt fort: Die 6 richtung einer Universität in Posen würde dem Deutschtum gute Dienste, ö. Das ist die Ansicht der großen Mehrheit der bodenständigen . Dölkerung, auch in konservativen Kreisen Ich glaube, man . Vertrauen zu der deutschen Wissenschaft haben, man, muß die Akademie sich langsam zur Universität auswachsen len,, zunächst die Semester an der Akademie zum Studium angerechne verden. Vor allem muß die philosophische Fakultät ausgebaut werden, an die sich dann die anderen Fakultäten anschließen können. Abg. Dr. Mizer ski (Pole); Die Gründung einer Universität in Posen halten auch wir für nötig. Das Landdreieck Berlin
offe aber, daß wir zu
danke dem Minister Ich freue och rascher gehen, als
Das im
Bodes, werden alle
in Berlin finden sich im Kaiser
Was nützt 20 009 46 für die der Turfanenpedition wenn kein Platz zur
andere Leitung für die Notstände im
auch einen Erfolg ge⸗
t das daran, daß die In anderen Staaten und damit sollte man Durch den Museums⸗ Volksmassen gehoben t dem Abg. Dr. Haupt⸗ Er bestreitet
rei zu geben und dafür
Königsberg Breslau ist noch eine große wissenschaftliche Wüste. Bir können es aber nicht 2 . die polnische Wissenschaft und Lite⸗
ausgeschlossen werden sollen. ; kö R rat e e , ,. (kons.): Die Akademie in Posen ist 6 Leben gerufen unter Berücksichtigung der Verhãältnisse der . taz Posen. Wenn es sich jetzt aber darum handeln würde, daß ji. Staatsregierung Mittel zur Errichtung einer Uni versität in Vosen he⸗ reitstellen soll, so kann nur das allgemeine Bedürfnis maßgebend sein. Es ist wohl die Frage berechtigt, ob es gesunde 3 äalt⸗ nisse sind, wenn die Zahl der Studenten an einzelnen Uniper⸗ sitäͤten in so gewaltiger Weise anschwillt. Die Errichtung 3 Unsersität im Osten ist insofern durchaus diskutabel. za lber raglich ift ez, an welchen Orten. Man kann z. B. an die Wiedergründung der alten Universität in Frankfurt a. O. denken, man kann es auch ö be. rechligt halten, in Danzig eine Universität ins Leben zu rufen, . an Marienburg könnte man denken, Aher Posen halte ich . i ungeeignet. Das würde ein Kristallisationspunkt für die polnische Be⸗ strebung sein. Ein preußisches Krakau wollen wir nicht. .
Abg. Dr. Mizerski (Pole) erwidert, daß an der Kostenfrage die Errichtung einer Universität in Posen nicht scheitern könne. .
Abg. Kindler (fortschr. Volksp.) Danzig ist schon Durch die technische Hochschule abgefunden, eine Universitat ist dort nicht eig. Pofen würde aber sehr wohl auch Erziehungekraft auf den Westen ausüben. .
Zu dem Fonds für die Bewachung und Unterhaltung von Denkmälern und Altertümern liegt der Antrag der Abgg. Aron sohn (fortschr. Volksp.) und Gen. vor, die Regierung um Vorlegung eines Gesetzentwurfs zum Schutze der inner⸗ halb der preußischen Monarchie vorhandenen Natur⸗ denk mäler zu ersuchen. ö .
Abg. Wen ke (fortschr. Volksp.): Es ist erfreulich za der Hemer, schutzgedanke immer mehr an Boden gewonnen hat. Mit . . gegen die Verunstaltung der Ortschaften ist aher zum Schutz der 6 * maler nichts zu machen. Der Begriff des Taturde n mah ist nos 2 festgelegt; zu den Naturdenkmälern gehört auch die Natur, un 6. kann deshalb auch ein Damenhut mit Vogelfedern unter ein solches Gesetz fallen, denn das Tragen solcher Hüte führt auch zur 2 nichtung von Naturdenkmälern, Leider stehen im gtat nnch. line Mittel für den Ankauf von Naturdenkmãälern zur Verfügung; n ir werden nicht umhin können, dafür Mittel auszuwerfen. . ften mich, daß meiner früheren Anregung Folge gegeben. ist, und man ö. dem weileren Abschlagen der Wälder im Riesengebirge aufgehört hat. Die Gebirgsflora und Fauna wird durch den Unverstand der 6, mit Vernichtung bedroht. Der Edelmarder, Lie Wildkatze, der Ubu und der Sperber befinden sich ganz auf dem Aussterbeetat. 4 der Storch geht immer, mehr zurück; und der. Storch it ,, wichtig. Eine Erweiterung des Vogelschutzes ist durchaus notwen fe, Ein Gesetz zum Schutze der Naturdenkmäler würde allerdinge in 9 freie Cigentum eingreifen, aber das ist doch nichts Neues, es wird . * bei Festsetzung neuer Baufluchtlinien in das Cigentum eingegrifffn. Es wird immer im einzelnen Falle vom Staate zu prüfen fein, ob es sich wirklich um ein Naturdenkmal handelt, zu de sen Er. haltung staatliche Mitte] aufgewendet werden müssen. Vie Er— haltung der Naturdenkmäler wird den Zustrom der. Fremden in die Gegenden mit Naturschönheiten leiten. Wir müssen diese Schon heiten um so mehr erhalten, als wir nicht mit den Natur choönhe gen anderer Länder, z. B. der Nordlande, konkurrieren können. Wir müssen retten, was noch zu retten ist. Leider ist nicht mehr viel zu ee Ich bitte alle Partesen des Hauses, unseren Antrag anzunehmen. In der Kommission ist uns gesagt worden, daß ein Gesetz über den Schutz der Faturdenkmäler nicht in Vorbereitung sei, daß vielmehr noch Erwägungen schweben, wie sich das Verunstaltungegesetz bewahren werbe. Dieses Gesetz reicht, wie gesagt, nicht aus, wenn wir nicht
für die Kunstmuseen werden bewilligt. *
gebung von 1906 ,. die Erhaltung von Baudenkmälern. e ; Mittel genug, um die Naturdenkmäler zu schützen, und sie haben auch nicht Befugnisse genug, um rechtzeitig gegen die Zerstörung 3 greifen. Ihre Befugnisse in dieser Hinsicht müssen erweitert werden.
Auch meine Freunde sehen in e. Erhaltung der Naturdenkmäler eine wichtige Aufgabe. Vereine haben
Abg. Ecker⸗Winsen (ul):
gebildet, aber die Gesetz⸗ Verunstaltungsgesetz⸗ sich nur auf haben nicht
Aufgabe nicht. Das aber es bezieht Die Kommunen
zur Erfüllung dieser genügt dieser Aufgabe hat ja gut gewirkt,
Wir müssen auch unsere Wasserlaufe und Quellen schützen; im , . gesetz haben wir Gelegenheit dafür zu sorgen, und Tie ,,,, sich dieser Aufgabe schon mit Erfolg gewidmet., Intbeson . 9 1 es ferner des Schutzes unserer Fauna. Dig internationale . einigung zum Schutze der Vogelwelt hat zwar Deutschland veran 1. mit einem Vogelschutzgesetz vorzugehen, aber andere Sienten, . B. Italien und Frankreich, sind noch zurückgeblieben. n, , , von Singvögeln fallen der Mordlust und der Eiwerbssucht zum . Wie es heißt, geht Frankreich mit der Absicht um, , Ronvention zu kündigen. Außer den Singvögeln bedürfen . des Schutzes die Uhus, Steinadler, Seendler, NReiher, Eis vöge usw. Sehr wichtig ist sodann der Schutz der Pflanzen. In der Kom⸗ mission werden wir alle diese Fragen weiter erwägen ö ; Abg. Dr. Haupt mann Gentr.): Auch wir stehen dem An . sympathisch gegenüber, und ich beantrage die Ueberweisung an die Ugrarkommission. Die Behörden sollten den Bestrebungen gegen die Verunstaltung schöner Punkte, deren Pflege sie den Privaten so 6 empfehlen, auch selbst entsprechen. Das ist nicht immer der Fab. Verschiedene Verwa tungen verüben gerade Verschandelungen lan z schaftlich schöner Punkte. So hat die Telegray hen verwaltung gerade por der Villa Etzzweiler bei Remagen ein häßliches tam inartiges Bauwerk zur Ueberführung des Telephonkabels auf, . leitung errichtet, obwohl es etwas w 9 7 hätte stehen können. Die Gebäude pollen möglichst der ö. schajt angepaßt sein, aber in Niederdollendorf hat man etne neue . 6 Slil der Gegend errichten wollen, das Ministerium hat aber ö Gemeinde zu einem Bau gezwungen, der dem dort hergebrachten Sti widerspricht. . Abg. Freiherrr von Wolff ⸗Mettern ich JZentr.]): Vielleicht lassen sich die Mißstände auf diesem Gebiete schon durch ,, und es bedarf eines Gesetzes nicht. In dem Verlangen des S . der Vogelwelt geht man zu weit; man muß doch bedenken, daß . Tiere, auch die Vögel, für den Menschen da sind, daß der Men ) sie benutzen darf. Es ist doch für den einzelnen eine Freure, wenn er einen Singvogel hat, an dessen Gesang er sich erfreuen kann. Abg. Winckler (kons.): Bei der Geschãftslage bescht ne ich mich darcuf, den Antragstellern für die Einbringung des, , danken, den Vorrednern zuzustimmen und insbesondere ö g. Wenke dafür zu danken, wie er den Antrag begründet hat. Wenn der Abg. Frhr. von Wolff ⸗Metternich bezweiselt, ob ein Geset 266 ist. fo wird es eine dankbare Aufgabe der Kommission Jein, un die richtigen Fingerzeige zu geben. Wenn Lie Hitgliczer der 32 mifsion bei dem schönen Wetter sich recht viel i Wald und Feld bewegen werden, werden sie uns sicherlich fruchtbare Vorschläge en können. . ö. nacht g Ram dohr lfreikons): Die Schuljugend müßte etwas ge⸗ nauer darüber informiert werden, was Naturdenkmäler sind, denn jetzt wird gerade von der Schuljugend viel gesündigt. Da soll man sich nach dem schönen Vers richten: Gerin erzieht man die Jugend zur Wissenschaft und Tugend; die Eltern zahlen jeden Preis für der Kinder ihren Fleiß. So stand es auf dem ersten Kantel, den ich bekommen habe. Nachdem sich noch Abg. Dr. Liebknecht Soz) für den Antrag Äronsohn ausgesprochen hat, wird dieser Antrag der Agrarkommission überwiesen. Abg. Schreiner (Zentr) begrüßt es, daß für die Ausgrabung und wissenschafflsche Erforschung des römischen Kaiserpalastes in Trier 40 6000 ½ als erste Rate eingesetzt sind. Die Gesamtlosten des Unternehmens seien auf 200 000 d veranschlagt. Die Lösung der Aufgabe sei für die archäologische Wissenschaft von größtem Wert, denn es handle sich um ein Bauwerk aus einer längst vergangenen Zeit, das von geschichtlicher Bedeutung ist, und auch für die christliche Kunst würden die Ausgrabungen bedeutungẽ voll sein. ö ; Abg. Freiherr von Wolff ⸗Metternich (Zentrr: Es erfüllt jeden mit Bedauern, wenn man sieht, wie Kunftdenkmäler in das Ausland wandern. Hiergegen müßte ein Gesetz erlassen werden. Abg. Dr. Run ze (fortschr. Volksp.) tritt für die Erhaltung der auch nach dem Urteil des Provinzial konserwators geschichtlich bedeutungs⸗ pollen asten St. Johannis -Kircke in Stettin ein. Der Minister habe zwar die Erlaubnis zum Abbruch noch nicht gegeben, aber die Kirche sei wegen angeblicher Baufälligkeit jetz geschleffen. Auch auf das Geburts⸗ und Sterbehaus Dr. Luthers in Eisleben müsse der Min sein Angenmerk richten, und da sei jetzt o gut wie alles erneuert, man habe wenig Sinn für das Historische gezeigt. Bei dem Zuschuß an die u staatswissen⸗ schaftliche Fortbildung in Berlin zur Vere bildungskursen (34 000 M.) weist
18 rr stJow 11 1 161
8 Sekten
1 1 15 o R* omesters . 5 1 * 15 9
gegen Schluß des Semesters ein Ablent mus ge
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Kursen sich mache, der fast komme. Es wäre Kurse zu teilen. D kreisen geteilt.
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Bei dem Titel „Akademie der Künste in Verl regt
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Abg. Dr. Wag ner (freikons.) die Aufnahme des Harmonium biel;
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in den Lehrplan an. Dutch die weitere Ausbreitung des Harmoniums
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werde auch der Seuche der Pbonograpber treten werden
2. x 8 * 541 * o seien Ia das * oder die können, die noch schlimmer seien als das oder d
Quetschorgel, wie der Berliner sagt. .
Der Rest der dauernden Ausgaben für Kunst und Wissen⸗ schaft wird ohne Debatte b — nmal außerordentlichen Ausgaben.
K Dewi tol 25 4 ö Es folgt das Kapitel „Technisches Unterr
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Abg. Dr. Be ll⸗Essen (Zentr): In die einseitige Stellung der Juristen auf dem Verwaltungsgebiete muß Bresche gelegt werden; 8 muß auch den Technikern und Diplomingenieuren der ihnen
gebübrende Platz in der Veiwaltung gewährt werden. Diejenigen Techniker und Divlomingenieure, denen man eine Stelle anvertraut, deren Arbeitsfeld sich in allen wesentlichen Punkten mit den leitenden Stellungen in der Verwaltung deckt, muß man auch die Jeitenden Stellungen in der Verwaltung anvertrauen können, Gs ist für die Techniker aber dann eine gewisse Kenntnis unserer, Rechtowissen schaft des Verwallungswesens und der Nationalökonomie nötig. Desbalb haben wir schon im vorigen Jahre den Wunsch ausgesprochen, daß Lehrstühle für Rechts, und Staatzwissenschaft, für Nationalskongmie und Volkswirtschast an den technischen Dochschulen willigt werden möchten. Doffentlich wird für das nächste Jahr dieser Wunsch wenigstens tellweise erfüllt. Es ist erfreulich, daß in gie sem Etat Mittel zur Förderung der Flugtechnik eingestellt sind. Will man die wissenschaftlichen Versuche fördern, so muß hauptsächlich uf die Ver⸗ vollkommnung der Fluamotore Wert gelegt werden. Aerotechnische Laboratorien haben wir schon in Berlin, Aachen, Danzig und Bret lau.
Abg. Dr. Arn ing nl] tritt für eine großere Verüchsichtigun der Allgemeinbildung, des Verwaltungs wesens und der National⸗ ökonomie an den technischen Hochschulen ein.
Damit schließt die allgemeine Besprechung. . . Die Ausgaben für die technischen Hochschulen in Berlin werden bewilligt.
Bei den Ausgaben für das Materialprüfungsamt in
unsere Schätze unwiederbringlich verlieren wollen.
Dahlem bemerkt
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