1912 / 92 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Apr 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Ein Vortragsabend von Magdalena Wunschmann Rezitation) und Margarete Büfing (Klavier) vermittelie am Mittwoch in demselben Saal die Bekanntschaft zweier Damen, die für ihr Fach gute Anlagen zeigen. Die Vortragskünstlerin war den Anforderungen, bie ihr wechselvolles, reiches Programm an wandlungtfähige Sprech⸗ weise, stimmlichen Reiz und ö Erfassen des Inhalts an sie stellte, durchweg gewachsen und wußte das von ihr Dargebotene so zu ge⸗ stalten, daß eine Ermüdung der Zuhörer nicht eintreten konnte. ie Pianistin verfügt über gediegenes Können und gute Auffassung und lleß namentlich in der chromatischen Phantasie und Fuge von Bach mußsikalischen Sinn und technische Fertigkeit erkennen.

Die Sängerin Katharine Wisfotzky bot am Don nerstgg im Bechsteinsaal nur Reste einer ehemaligen Gesangskunst. Die verblühte Stimme entbehrte jeglichen Reizes, und so war die Wahl der Cavafssne aus Roffinis Oper „Semiramis“, mit welcher der Abend eröffnet wurde, ein arger Fehlgriff. Die gesanglichen Dar⸗ bietungen erregten mehr peinliche Ueberraschung als irgend ein frohes

Gefühl.

In der Singakademie ließ sich am Freitag die Sängerin Elsa Weffing mit geringem Erfolge hören. Die flachklingende, schwächliche Altstimme der Dame zeigte sich auffallend flackernd und unsicher im Ton, und ebenso ungewiß und befangen war, der Vortrag. Sichere Eindrücke waren überhaupt nicht aus diesen gesanglichen Leistungen zu gewinnen; deshalb rief die Wieder— ö. von Paul Scheinpflugs „Nachtgesang“ überhaupt keine merk⸗ are Wirkung hervor; die Klavier⸗ und Violoncellobegleitung zu diefer neuen Komposition führten Walther Pfitzner (Klavier) und der Solocellift des Philharmonischen Orchesters, Fritz Reitz, durch,; beide Künstler brachten mit Geschmack auch Brahms E⸗Moll⸗ Sonate für Klapier und Violoncello zu Gehör. Murtel und Julius von RaatzBrockm ann gaben um dieselbe Zeit im Klindworth⸗Schärwenkasaal einen Lieder, und Duett⸗ abend von einhestlichem Gelingen. Die leichte, bewegliche, klare Stimme der Sängerin, verbunden mit ihrer seelenvollen, an⸗ mutigen Vortragsweise, schufen Tongebilde, von denen man die meisten gern immer wieder gehört hätte. Um nur eins hervorzuheben. wurde „La Violette‘ von Scarlatti von der Sängerin besonders duftig und graztös wiedergegeben. Der bestens bekannte Baritonist erfreute, wie stets, durch die geschmackvolle Verwendung seiner aus⸗ giebigen, wohlgebildeten Stimmittel, u. a. brachte er die vier ernsten Gefänge von Brahms ergreifend zu Gehör. In einer Reihe Sindingscher Buete zeichneten sich außerdem beide Konzertgeber gemeinsam aus. Der dem Sänger Willigm A C. Zerffi am Sonnabend im Bechsteinfaal gespendete Beifall konnte über die geringen lLünst⸗ serischen Leistungen des Konzertgebers nicht täuschen. Die wenig blegsame Baßstimme des Sängers eignete sich für lyrische Lieder nicht sonderlich und erwies sich auch für solche dramatischen Inhalts nicht als augreichend, sodaß u. a. auch die Loewesche Ballade „Archibald Douglas“ nicht den gewohnten Eindruck erzielte. Gesänge von Paul Ertek und Richard Strauß gelangen ihm noch am besten. Auf künstlerischer Höhe stand nur die ausgezeichnete Klavierbegleitung von Erich J. Wolff, der es, wie immer, verstand, durch sein Spiel Licht und Wärme zu verbreiten.

Im Königlichen Overnhause geht morgen, Mittwoch, R. Wagners Oper in drei Akten „Die Meistersinger von Nürnberg“ in Szene. Die Besetzung lautet: Eva: Frau Boehm van Enzert; Magdalene: Frau von Scheele Müller; Hans Sachs: Herr Bischoff; Walter: Herr Kirchhoff; Beckmesser: Herr Hahich; David: Herr Henke; Pogner: Herr Knüpfer; Kothner: Herr Höpfl. Dirigent ist der Kapellmeister Blech. (Anfang 7 Uhr.)

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das historische Schaufpiel 1812 von Otto von der Pfordten in der bekannten Besetzung wiederholt.

Mannigfaltiges. Berlin, 16. April 1912.

„Reklame und Presse ist das Thema, über das der General— direktor Albert Willner am Donnerstag. Abends 85 Uhr, im Ober⸗ lichtsa al der Philharmonie für die Mitglieder des Vereins Berliner Kaufleute und Indu strieller und deren Angestellte sprechen wird. Mit diesem Vortrag schließt der vom Verein in

Der Berliner Dienstbotenvere in“ veranstaltet wieder einen Serbierkursus für seine Mitglieder, an dem auch Nicht⸗ mitglieder nach vorheriger Anmeldung teilnehmen können. Der Ünterricht beginnt morgen, Abends 8 Uhr, im Amalienhaus Motz⸗ straße 11), dauert etwa 7—8 Abende und kostet 150 0 für jede Teilnehmerin. Anmeldungen sind an die Geschäfteführerin des Ver. eins, Fräulein M. Krause (Charlottenburg, Kaiser Friedrichstraße 68 1)

zu richten.

Breslau, 15. April. (W. T. B) Die Stadtyerordneten⸗ verfamm lung bewilligte Millionen Mark für die Jahr— hundertfeier der Befreiungskriege in Breslau.

Beuthen (Oberschlesien), 16. Mril. (W. T. B.). Amtlich wird gemeldet: Gestern abend 96 Uhr ist nach Durchfahrt des Güterzuges 8478 bei der Station Beuthen-Stadtwald der Grubenarbeiter Morka aus Radzionkau mit überfahrenem rechten Fuß und linken Arm aufgefunden worden. Der Verletzte wurde in das Knappschaftslazarett Tarnowitz überführt.

Neustadt a. d. Haardt, 16. April. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Auf der Station Weidenthal ist vergangene Nacht 1 Uhr 20. Min. der Güterzug 2275 Neu stadt —Kaisers⸗ lau tern durch Ueberfahren des Ausfahrtsignals und durch Auf— schneiden einer Weiche in das Gleis Kaiserslautern = Neustadt geleitet worden und in diefem Gleis mit dem in Einfahrt begriffenen Zuge 22851 Lokomotive auf Lokomotive Der Zug⸗ führer Dagne aus Kaiserslautern erlitt Quetschungen, dem Wagenwärter Weber aus Kaisertlautern wurden beide Beine abgedrückt; der Lokomotivführer Werner aus Kaiserslautern wurde am Kopfe verletzt. Der Sachschaden ist bedeutend. Beide Gleise sind gesperrt. Die direkten Züge werden umgeleitet. Der Ortsberkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten.

Straßburg, 16. April. (W. T. B.) Das preußische Kriegsministerium hat der Leitung des deutschen Zu⸗ verlässigkeitsfluges am Oberrhein zur Durchführung dieses Unternehmens 10 000 KA zur Verfügung gestellt.

Paris, 16. April. (W. T. B.). Der Kugelballon „»Cen⸗ taure“, der vorgestern mit dem Luftschiffer Leloup an Bord, als Teilnehmer eines Wettfluges von 17 Ballons in Saint⸗ Eloud aufgestiegen war, wurde gestern vormittag von, dem norwegifchen Dampfer „Skrastad?ꝰ im Atlantischen Ozean, etwa 15 Meilen von der Küste von Sables d'Olonne, im Wafsser treibend aufgefunden. Die Hülle war entleert und der Ballonreifen gebrochen. Ob Leloup ertrunken ist, oder der Ballon fich nach der Landung wieder Losgerissen hat, ist u nbe⸗ kann t. Die anderen Ballons sind glücklich gelandet.

Bern, 15. April. (W. T. B) Der Kugelballon „St Gotthard“, der gestern nach dem mißglückten Landungsversuch bei Gossonay, bei dem der Führer und zwei Mitfahrer aus dem Ballon slürzten, mit dem dritten Mitreisenden Jenny über den Genfer See weiterflog, ist bei Annecy gelandet. Jenny hat die Fahrt wohlibehalkten überstanden; die Herausgefallenen sind in Zürich ein⸗ getroffen. (Vgl. Nr. 91 d. Bl.)

New York, 16. April. (W. T. B.) Die nach den gestrigen Meldungen Über den Zusammenstoß des Dampfers nn, mit einem Eisberge (vgl. Nr. 1 d. Bl.) gehegten Hoffnungen, daß Reisende und Mannschaft sämtlich gerettet worden seien, haben sich leider nicht bewahrheitet. Die „White Star Line“ gibt nun— mehr zu, daß von 2200 Reisenden und Mannschaften des um 2 Uhr 20 Mnuten Nachts (amerikanische Zeit) ge⸗ sunkenen Schiffeßz wahrscheinlich nur §68 Person en ge— rettet worden seien. Wie der Dampfer . Olympie“ durch Funk⸗ spruch nach Cape Race meldet, sind die Geretteten metnstens Frauen und Kinder. Der Dampfer „Olympic?“ meldet ferner, als die Earpathia“ die Unglücksstelle bet Tagetanbruch erreichte, habe sie nur die Boote und Schiffstrüm mer vorgefunden. Pie Ueberlebenden der „Titanic? wurden zu einem Teil von der

Auf dem Dampfer ‚Titanie“, dem der Welt, das auf seiner ersten Fahrt verun“ glückte, befanden sich viele bekannte Persönlichkeite darunter Colonel J. J. Astor, Präsident der Grand Trunk Eisenbahn und Jamay, Prässdent der White Star Line, die Gräfin Rothes ferner der Schriftsteller Stead, die Bankiers Guggenheim. Widener und Straus, im ganzen etwa 1380 Reisende, ungerechnet diejenigen die in Cherbourg an Bord gegangen waren. Bas Schiff war am vergangenen Mittwoch von Southampton nach New York abgefahren Nach einem Telegramm vom Cape Race erhielten die Dampfer Baltic“, Virginian! und „Olympie“ funkentelegraphische Aufforderungen, der „Titanie' Hilfe zu leisten. Die Dampfer beeilten sich, der Aufforderung nachzukommen. Die „Virginian? befand sich um Mitternacht 170 Meilen west lich der „Titanic? und hoffte, sie um 10 Uhr Morgenz zu erreichen. Die „Baltic“ war 200 Meilen entfernt. Die letzten Signake von der ‚Titanie“ erreichten die Virginian? um I27 Üühr 27 Min. Morgent; sie waren ver stüům melt und brachen plötz lich ab. Auch die in New Jork eingetroffenen Da mpfer „Farmania“ und „Niagara“ waren Eisfeldern begegnet. Die Carmania“ hatte sich unter großer Gefahr ihren Weg bahnen müssen und die Niagara“ hatte zwei Löcher am Boden be, kommen und einige Platten waren eingedrückt. Das Eis war auf der Westroute nahe den Grandbanks angetroffen worden,

Nach den letzten Meldungen über das Schiffsunglück ist der Dampfer der Leylandlinie „Californian“ an dem Ort wo die Titanic“ sank, zurückgeblieben, um die Unglůücksftell abzufuchen. Die „Carpathia“ fährt mit den Ueberlebenden nach Nem Nork zurück. Der Zusammenstoß der Titanic? mit dem Eisberge sand um 10 Uhr 20 Minuten Sonntagabend statt. Im Burean der Whlte Star Line wurde festgestellt, daß sich unter den Geretteten der Titanie' an Bord der „Carpathig“ alle Reisenden der ersten Klasse befinden. Das Schiff wird am Freitag früh in New Vork erwartet. Im Bureau der Allan Linie (VMontceal) wird bekannt gegeben, daß die ‚Virginian“ die Reisenden, die sie von der Titanic“ aufnahm, an Bord der ‚Carpathia“ befördert habe, da dieses Schiff nach New Vork geht, während sich die „Virginia= mit der Post auf der Fahrt nach Europa befindet. Eine Depesche aus Brüssel meldet: Die Morgenblätter teilen mit, die Verficherung der ‚Titanie“ und ihrer Ladung Hhelauft sich auf H8 750 00 Fr. Die Titanie' habe 1 250 000 Pfund Sterling gekostet. Sie hatte eine große Ladung Diamanten an Bord. Dle genannte Versicherungssumme schließt natürlich die privaten Unfallbersicherungen, die viele Reisende eingegangen sind, nicht ein. Der Reeder Wolsford, der hundertmal den Atlantischen Ozean durch— fahren hat, erklärt, daß er niemals so viel Eis soweit südlich gesehen habe.

Ein drahtloses Telegramm von gestern, das spät Abend von der „Olympie“ eingetroffen ist, besagt, daß die „Car- pathia“ mit 868 Passagieren der „Titanic“, und zwar meist Frauen und Kindern, auf dem Wege nach New Jork ist. Die Meldung schließt damit, daß ernste Be— forgnis für das Schickfal der übrigen Reisenden und der Befatzung gehegt wird. Die „Carpathig“‘ sandte während der Nacht eine teilweise Liste der Geretteten. Man hofft, daß sie in Kürze in die drahtlose Zone kommen wird, wodurch es moͤglcch sein wird, weitere Einzelheiten über das Unglück zu erbalten.

Es stebt leider so gut wie sest, daß es sich um das größte Un— glück handelt, das die Geschichte der Schiffahrt kennt. schätzt, daß wenigstens 1200 Menschen ums Leben ge— kommen sind Die meisten Frauen und Kinder sind gerettet. Ein drahtlofes Telegramm aus Cape Race enthält eine teilweise Liste de

größten Schiff

Äste steht auch der Name Bruce⸗Jamays, eines der Eigentümer der White Star⸗-Linie. Ein Telegramm aus St. Johns in Neu

das Schiff nach Europa bestimmt war, hofft man,

kehr die Bedeutung habe, daß sich auch an Bord der Virginian“ noch Ueberlebende befinden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und

Man

Geretteten, die sich an Bord der „Carpathla“ befinden; in dieser (

Foundfand kerichtet: Die „Virginia“ kehrt hierher zurück. Du . 3 die Rick. 865 16 Mllck⸗ 7

Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

m 92.

Berlin, Dienstag, den 16. April

1912.

—— —— ——— ——— ———

Die Wehrvorlagen und die Deckungsvorlage.

Dem Reichstage sind gestern die Wehrvorlagen und die , zugegangen, aus denen wir das Nachstehende mitteilen.

Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Reichsmilitärgesetzes. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen ꝛc. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesrats und des Reichstags,

was folgt: . Artikel J. Der § Z Abs. . 3 und der 55 Abs. 1 des Reichs⸗ . 2. Mai 1874, 5 militärgesetzes vom w * . (Reichs G 85 * . . Mär; 189) (Reichs⸗Gesetzbl. S. 215) erhalten nachstehende Fassung: R 5. Aus 2 bis 3 Divisionen mit den erforderli Fuß ., bis erlichen Fuß⸗ artillerie. Pionier⸗ und Trainformationen wird ein , lerpe gebildet, derart, daß die gesamte Heeresmacht des Deutschen Reichs im Frieden aus 25 Armeekorps besteht. . Armeekorps werden von Bayern, 2 von Sachsen, 1 von Württemberg aufgestellt, während Preußen gemeinschaftlich mit den übrigen Staaten 19 Armeekorps formiert. ö . 85. NM Gebiet des Deutschen Reichs wird in militärischer Hinsicht in 24 Armeekorpsbezirke eingeteilt.

6 3 . ö.

Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Oktober 1912 in Kraf Urkundlich usw. J Gegeben usw.

Entwurf eines Gesetzes zur Ergän . ; ; ir ; esetz ir E zung des Gesetzes über die Friedenspräsenz tärke des deutschen Heeres vom 27. März 1911 und des Besoldungsgesetzes. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen ꝛc. verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesrats und des Reichstags,

was folgt: Artikel J.

Das Gesetz über die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres vom 27. März 1911 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 99) wird wie folgt, ergänzt: ö 1) Im Ss 1 wird a. im Abs. 1 die Zahl 515 321 geändert in 544 211 h. Abs. 2 durch folgende Vorschrift ersetzt: . An dieser Friedenspräsenzstärke sind beteiligt: Preußen, einschließlich der unter preußischer Militär— verwaltung stehenden Kontingente, mit 420 939 Bayern mit. . 60 3, Sachsen mit. ö 41 62353 und Württemberg mit... 21 296

2) Im § 2 werden folgende Zahlen geändert: bei der Infanterie. „ne

Feldartillerie.

„den

„Verkehrstruppen.

dem Train

510 . „G33 Batterien,

f/ 1

18

' 1 * . 2 5

Artikel II.

Gesetzbl. S. 573) beiliegenden Besoldungsordnung III (Offizier wird folgendes een, z J 1) In Ziffer A ga werden die Worte „Werden“ bis „Festungen“ ersetzt durch: „Werden der Inspekteur des Militärluft⸗- und Kraft— fahrwesens sowie die Chefs der Stäbe der General— inspektion der Fußartillerie, der Generalinspektion des Ingenieur⸗ und Pionierkorps und der Festungen und ; der Generalinspektion des Militärverkehrswesens“;

2) Die Ziffer A 9a erhält folgenden Zusatz:

Das gilt auch, wenn ein Generalmajor oder ein Oberst mit den Gebührnissen eines Brigadekommandeurs in die Stelle des Inspekteurs des Militärluft- und Kraftfahrwesens oder in die des Chefs der General— inspektion des Militärverkehrswesens versetzt wird.“

. Artikel III. .

Dieses Gesetz kommt in Bayern nach näherer Bestimmung des Bündnisvertrags vom 23. November 1870 (Bundes Gesetzbl. 1871 S. 9) unter II S 5, in Württemberg nach näherer Bestimmung der Militärkonvention vom 21. 75. No⸗ vember 1879 (Bundes⸗Gesetzbl. S. 658) zur Anwendung.

Urkundlich usw. ö .

Gegeben usw.

S634 in 651 Bataillone, „5I6 Eskadrons,

„Z Bataillone,

In der dem Besoldungsgesetze vom 15. Juli 1909 (Reichs

Begründung.

Das Gesetz über die Friedenspräsenzstärke des deut

Heeres vom 27. März 1911 muß schneller urch gefuhrt . als noch vor einem Jahre notwendig erschien. Daher sollen die wichtigsten der in diesem Gesetze vorgesehenen Maßnahmen schon zum Herbst 1912 verwirklicht werden.

Die militärische Lage fordert noch darüber hinaus ei

Steigerung der Kriegsbereitschaft ö stärkere ö der zum Waffendienst verfügbaren Wehrfähigen und an., Vervollkommnung unserer Heeresorganisation. Einerseits müssen wir nach Zahl der Ausgebildeten den Möglichkeiten eines künftigen Krieges gewachsen bleiben, anderseits muß der Ueber— gang vom Friedens in den Kriegsstand erleichtert werden Die Anlage enthält die Maßnahmen, die aus diesen Gründen zur Ergänzung des Gesetzes geplant und unentbehrlich sind.

Die Maßnahmen bezwecken unter anderem die Erri zwei neuer Armeekorps, und machen daher . rung des 8 3 Abs. 2 und 3 und des 5 5 Abs. 1 des Reichs militärgesetzes erforderlich. Durch die Ergänzung des He soldungsgesetzes soll die unentbehrliche größere Bewegungs⸗ ,. in der Besetzung von Iffizierstellen erzielt werden, much a Entwicklung des Militärverkehrwesens besonders

Der Berechnung, in welchem Umfang die Bevö

d g. g die Bevölkerung zur

Aufbringung der erhöhten Präsenzstärke herangezogen ö

soll, ist das inzwischen festgestellte Ergebnis der Volkszählung

ö ö. . 9 ö. Danach ergibt sich im Vergleich en bei dem Gesetz vom 27. März 1911 maßgebend

Zahlen folgendes. .

Ergebnis Kontingentsgebi ontingentsgebiet zahlung von 1905

( 2 ö

Friedens⸗ präsenz⸗ der Volks⸗ stärke nach dem Ge⸗

setze vom 27.53. 19511

Friedens prãsenz · stärke nach Prozent dem Ent⸗

wurfe

Ergebnis der Volks⸗ zählung von 1910

Prozent

4 5 6 7

Preußen usw. . . .. 4 306126 Bayern 6 5g 373

Sachsen 4 508 601 Württemberg.... 2302179

h7 133

38911

399026

26 261 6 5r 645

0, 43497 0, 875686 0, 863039

0 794 487 420 939) 0, S28710 6 87 291 60 351 0.876266 4806661 41 625 C.S65986 21437574 21 296 O87 3666

Deutsches Reich .. 60 641 278

werker geschaffen wird. Die Verhältnisse bleiben also im wesentlichen gleich. Nach⸗ stehende Ausführung der Begründun ne, 6 h ? 2 g zum Gesetze vo 25. März Join, behalt Gültigken . „Tatsächlich ist diese geringe Mehrbelastung „(der Be⸗

Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten.

der zur Ergänzung des Gesetzes über die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres vom N. März 1911 in den Jahren 1912 bis 1915

völkerung Bayerns, Sachsens und Würtlembergs im

neger nch ?

516 321 98aττss *) Ausschließlich 287 Oekonomiehandwerker,

sr 7 SS D , Ds für die 1912 Ersatz durch Zivilhand⸗

Vergleiche zu der Preußens)“ aber kaum fühlbar erglei 3. ens). r und wird stets ihren Ausgleich finden in der . er f. , e Bevölkerung des unter eußischer Verwaltung stehenden Kontingentsbereichs zum Dienste der Marine.“ . .

noch geplanten Aenderungen in der

biesem Winter beranstaltete Vortragszyklus über das Wesen der „‚Carpathia“, zum andern Teil von der „Parisian“, die sich ebenfalls Zweiten Beilage.)

Reklame.

wie „Virginian“

rr.

//

, , ͤ

Theater

Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern- haus. 95. Abonnementgvorstellung. Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Die. Meister finger von Nürnberg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Mustkalische Leitung: Herr Kapellmeister Blech. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. An⸗ fang 7 Uhr. .

Schauspielhaus. 103. Abonnementsvorstellung. 1812. Schauspiel in fünf Aufzügen von Otto von der Pfordten. In Szene gesetzt Jon Herrn Regisseur Keßler. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 190. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst. und. Freiplätze sind aufgehoben. Margarete. Oper in fünf Akten von Charles Gounbd. Text nach Goethes Faust, von Jules Barbier und Michel Carré. Anfang 74 Uhr.

Schausviel haus. 104. Ahonnementzvorstellung. Der . König. Drei Bilder aus seinem Lehen von Fofef Lauff. Musik von Weiland Sener Majestät dem König. ir die szenlsche Aufführung einge richtet von Josef Schlar. Anfang 71 Uhr.

Zyklus heiterer Opern.

30. April! a. Die Maienkönigin, b. Doktor und Apotheker. 7. Mat: Figaros Hochzeit. 14. Mai: Der Wildschütz. 21. Mai: Die justigen Weiber non Windsor. 28. Mai: a. Abu Hassan, b. Der Barbier von Bagdad. 4. Juni: Die Meistersinger von Nürnberg. II. Juni: 2. Hänsel und Gretel, b. Versiegelt. 18. Juni: Der Rosenkavalier. Die Preise der

lätze für alle 8 Vorstellungen zusammen: Fremden⸗ oge 80 „, Orchesterloge 72 6, 1. Rang 60 (, Parkett 60 S, 2. Rang 44 S6, 3. Rang 30 4, 4. Rang 18 S, Stehplatz 12 46. Eine Vor⸗ verkaufsgebühr tritt nicht hinzu. Vorbestellungen werden bis 22. April entgegengenommen und sind an die Generalintendantur der Königl. Schauspiele,

Berliner Theater. Mittwoch, 33 Uhr: Der Talisman. Abends 8 Uhr: Große Rofinen. Originalposse mit Gesang und Tanz in drei Akten (9 Bildern) von R. Bernauer und R. Schanzer.

Donnertztag und Freitag: Große Rosinen.

Sonnabend, Nachmittags 35 Uhr: Der Talisman. Abends: Große Rosinen.

Theater in der Käniggrützer Straße. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter.

Donnergztag und folgende Tage: Die fünf Frank⸗ furter.

Cessingthenter. Das Friedensfest. Gerhart Hauptmann.

Donnerstag: Gudrun.

Freitag: Ibsen⸗Zyklus: 13. Vorstellung: Wenn wir Toten erwachen.

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Drama in drei Akten von

Nenes Schauspielhans. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Alt⸗Heidelberg.

Donnerstag: Judith.

Freitag: Nathan der Weise.

Sonnabend: Zum ersten Male: Der Turm des Schweigens. Schauspiel in drei Aufzügen von Gustaf Collijn.

Komische (per. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Ein aufgelegtes Geschäft.

Donnerttag: Ein aufgelegtes Geschäft.

Freitag: J. Opernabend des Sternschen Konservatoriums.

Charlottenburg.

g 2

Mittwoch, Abends Die Jüdin von Toledo. Hißstorisches Schauspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer.

Donnerstag: Der scharfe Junker.

Freitag: Die Jüdin von Toledo.

Theater des Mestenz. (Station: Zoologischer Garten. Kantstr. 12.) Mittwoch, Abends 8 Uhr Die schöne Helen. Komische Operette in drei Abteilungen von Jacques Offenbach.

Donnerstag und folgende Tage: Die schöne Selena.

Custspielhan s. (Frtedrichstt. 236) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Das lauschige Nest. Schwank in drei Akten von Julius Horst und Artur Eippschitz. ö und folgende Tage: Das lauschige

est.

Restdenzthrater. Direktion: Richard Alexander.) Mittwoch, Abendz 8 Uhr: Alles für die Firma Schwank in drel Alten von M. Hennequin und Georges Mitchell. In Szene gesetzt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Bolten⸗Baeckertz.

Donnergtag und folgende Tage: Alles für die Firma.

Thnliathentex. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten hon Jean Kren, Gesangstexte von Alfred Schönfeld, Musik von Jean Gllbert.

Donnergtag und folgende Tage: Autoliebchen.

.

Blüthner⸗Banl. Mittwoch, Abends 8 Uhr Klavierabend von Boris Kamtschatoff.

Harmoniumsaal. Mittwoch, Abends 8 Uh Konzert von Harriet Thiele (Megosopran) und Joyce Douglas (Alt). Mitw.: wein (Klavier).

Dirhus Schumann. Mittwoch, Abends 71 ut. Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Syezialitäten. Zum Schluß: Das neue Aus stattungsstück „Das Motorpferd“ in 5 Alta Hervorzuheben: Die große Schlußapotheose ut

noch nie dagewesenen Effekten.

Pirkus Busch. Mittwoch, Abends A ü.

Große Galavorstellung.

Vorher: Das auserwählte Programm.

Familiennachrichten.

Verlobt: Clara Freiin von Rheinbaben un g ö

Oberleutnant Maximilian Thilo von

(Potsdam).

Verehelicht: Hr. Fritz Frhr. von Wllmowokl mit .

Frl. Marh von Poseck (Schwedt a. O.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberstleuinant 3.9 .

Carl von Oertzen (Naumburg a. S)

G Eiter ban? Werw. Kr. Klard von Yhpenfeld, von der Osten (Stestin). Frl. Helene von det (

Osten (Berlin).

Organisation des Reichsheeres.

zur Unfallstelle begeben hatten, aufgenommen. . J K

Kavallerie

Bezeichnung

eicht Kommandobehörden er Kontingente

usw.

Infanterie

Feldartillerie Fußartillerie Pioniere

Verkehrstruppen Train Bemerkungen

Marie Bers⸗ I

Zum Schluß: Da . Voltsmane geschauspiel „Die Hexe in Bilden

.

Preußen 1 Armeeinspektion; 1Sanitätsinspek⸗ tion;

2 Generalkom⸗ mandos;

2 Vivisionsstäbe;

15 Landwehrinspek⸗ tionen;

2 Feldartillerie⸗ brigadestäbe; IPionierinspektion.

11 Bataillone; S0 Maschinengewehr⸗ kompagnien; Etatserhöhung an Mannschaften bei 96 Bataillonen.

Bayern 4 Landwehrinspek⸗

tionen.

12 Maschinengewehr⸗ kompagnien; Etatserhöhung an Mannschaften bei 20 Bataillonen.

2 Land wehrinspek⸗

1 Regimentsstab; tionen.

5 Bataillone;

1 Regimentsstab, 5 Eskadrons.

1 Eskadron.

4 Regimentsstäbe; 1 Batterie. 1ẽRommandeu

8 Abteilungsstäbe; . 6. 24 Batterien; Armeekorps; Umwandlung der 9 reitenden 3 Bataillone; Abteilungen von 2 Bat⸗ 20 Scheinwerfer⸗ terien zu 6 Geschützen in zũge.

solche von 3 Batterien zu 4 Geschůützen; Etatserhöhung an Mann⸗ schaften und Pferden bei 84 Batterien.

6 Batterien; Umwandlung der reitenden Abteilung von 2 Batterien zu 6 Geschützen in eine solche von 3 Batterien zu 4 Geschützen; Etatserhöhung an Mann⸗ schaften und Pferden bei 18 Batterien.

1 Bataillonsstab; 1 . 3 Scheinwerferzůge.

Umwandlung der reitenden 2 Scheinwerferzüge.

1Detachement bei der

1 Funkerkompagnie; L Fliegertruppe; je Etatserhöhung an Offi⸗

1 Telegraphen⸗ Umwandlung der Luft—

bataillon;

L Fliegerkompagnie; Etattzerhöhung an Offi⸗ zieren, oder Pferden bei:

2 Bataillone (zu AuR ßerdem:

3 Kom⸗ 2 Halbinvalidenabteilungen; pagnien); 2 Bferdevormusterungs⸗

2 Traindepots. kommissare;

Etatserhöhung an Mann⸗ schaften und Pferden beim

Militärreitinstitut;

2 Remontedepots;

Vermehrung der Artillerie⸗

depots und Verstärkung

des Zeug⸗ und Feuerwerkt⸗

personals;

Personalverstärkung bei Ver⸗

waltunge behörden usw.

zieren und Mann⸗ schaften beim Kraft⸗ fahrbataillon.

n 3 Kompagnien. kompagnie;

schiffer⸗ und Kraftfahr⸗ abteilung in 1 Luft⸗ und Kraftfahr

Mannschaften

dem Eisenbahn⸗ bataillon, der Funkerkompagnie (bisher Funker⸗ abteilung), der Bespannungs⸗ abteilung des Tele⸗ ,, der Kraftfahr⸗ kompagnie.

Außerdem:

Sonnabend: Ein aufgelegtes Geschäft. k Abteilung von 2 Batterien

zu 6 Geschũtzen in eine solche von 3 Batterien zu 4 Geschützen; Etatserhöhung an Mann- schaften und Pferden bei 6 Batterien.

preußischen truppe; Etatserhöhung an Offi⸗ zieren und Mann⸗ schaften für das De⸗ tachement bei, dem preußischen Kraftfahr⸗ bataillon.

1 Detachement bei der preußischen Flieger⸗ truppe;

Etatserhöhung an Offi⸗ jieren und Mann⸗ schaften für das De⸗ tachement bei dem reußischen Kraftfahr⸗

ataillon.

Per sonalverstärkung bei Ver⸗ waltungsbehörden usw.

Verantwortlicher Redakteur: Flieger⸗

Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburp Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und ar Anstalt Berlin 8Ww., Wilhelmstraße Nr. 32.

6 Moi ö Zwölf Beilagen Württemberg 1 Landwehrinspek⸗

(einschließlich Börsenbeilage und Warenzeichen tion. beilage Nr. 30, sowie vie Inhaltsangabe zu Nr. 5 2. öffentlichen AÄnzeigers (einschliesrlich der u * Ir. T veröffentlichten De kannt nia chung en betreffend sKtommanditgesellschaften auf n und Mfttengesellschaften, für die Woche g. bis iz. April 1912.

Dorotheenstr. 3, schriftlich unter Beifügung einer mst genauer Adresse versehenen, frankierten Postkarte zu richten. Die Ausgabe der Sonderabonnements⸗ karten erfolgt im Königl. Opernhause am 27. und 29. April von 3-5 Uhr. Vorbestellungen für einzelne Vorstellungen bleiben unberücksichtigt.

Trianontheater. (Seorgenstraße, nahe Bahnhof 8 9 n Frledrichstt) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Ehe⸗ mann am Fenster. Hierauf: Ein angebrochener Abend. Donnerstag und folgende Tage: Der Ehemann . . Hierauf: Gin angebrochener end.

Kurfürsten M per. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Schmuck der Madonna, Oper aus dem neapolitanischen Volksleben in drei Akten. Handlung und Musik von Ermanno Wolf⸗Ferrari.

Donnertztag: Der Schmuck der Madonna.

Freitag: Abonnementsvorstellung der Serie Gelb: Die verkaufte Braut.

Dentsches Theater. Mittwoch, Abends 7z Uhr: Sonnabend: Zum ersten Male: Oberst Chabert.

Faust. 1. Teil. Donnerstag: George Dandin. Freitag: Faust. 2. Teil. Sonnabend: George Dandin. gam merspiele.

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Eine glückliche Ehe. Donnerstag: Frühlings Erwachen.

reitag: Eine glückliche Ehe.

onnabend: Der Arzt am Scheideweg.

1 Bataillon;

6 Maschinengewehr⸗ kompagnien; Etatserhöhung an Mannschaften bei 7 Bataillonen.

Etatserhöhung an Mann⸗ schaften und Pferden bei 3 Batterien.

Außerdem: Personalverstärkung bei Ver⸗ waltungsbehörden usw.

1 Schelnwerferzug.

Schillertheater. O. (Wallnertheater ) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Lady Windermeres Fächer. Das Drama eines guten Weibes in vier Aufzügen von Oskar Wilde.

Donnerstag: Der Kompagnon.

Freitag: Der Kompagnon.

Konzerte.

Saal Bechslein. Mittwoch, Abends 8 Uhr: 2. Liederabend (verlegt vom 30. März) von stäte Aulich. Am Klavier: Erich J. Wolff.