1912 / 98 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Apr 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Pfarrer Vierthaler in Rosian zum Superintendenten

der Diözese Loburg, Regierungsbezirk Magdeburg, zu ernennen.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts—⸗ angelegenheiten.

Königliche Akademie der Künste.

Bekanntmachung.

Der für dag Jahr 1912 auf dem Gebiete der Landschaftgmalerei autgeschriebene Preis der Karl ire , n im Betrage von 1500 ½ zu einer Studienreise nach Italien ist in dem ftatt—⸗ gehabten Wettbewerb dem Maler Kurt Albrecht in Charlottenbur, ]

ö Studierender an der akademischen Hochschule für . ildenden Künste daselbst, zuerkannt worden.

Berlin, den 19. April 1912.

Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. A. Kampf.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forst en.

Den Domänenpächtern * Koschmider 4 Kirschfeld, 1 Hagena zu Königshof, Karl Kahl zu . und ernhard Knönagel zu Bergfried im Regierungsbezirk Posen

ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann verliehen worden. !

Ministerium des Innern.

„„Der Polizeileutnant Franz Schulze beim Königlichen ö. in Berlin ist zum Polizeihauptmann be⸗ ördert worden. Der Polizeileutnant Posem ann ist unter fn. beim Königlichen Polizeipräsidium in Berlin zum Polizeihauptmann befördert worden.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht: e

I) der Allerhöchste Erlaß vom 3. Fehruar 1912, betreffend die K, des von dem 27. und 28. Generallandtage der West⸗

, , andschaft beschlossenen Nachtrags zu dem revldierten eglement dieser Landschaft, durch die Amtsblätter der Königlichen Regierung zu Danzig Rr. 9 S. 67, ausgegeben am 2. März 1912, der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 10 S. 119, ausgegeben am 7. Marz 1912, der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 9 S. 65, aus⸗ gegeben am 29. Februar 1912, und der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 9 S. 66, aus⸗ gegeben am 29. Februar 1912;

2) das am 3. Februar 1912 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Regulierung der oberen Czarna in Seesken im Kreise Oletzlg durch das Amtsblatt der Könsglichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 19 S. 74, ausgegeben am 7. März 1912;

3) das am 15. Februar 1812 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwãsserungsgenossenschaft Bojehnen im Kreise Tllsit durch das Amtsblatt der ,, . Regierung zu Gumbinnen Nr. 12 S. 93, ausgegehen am 21. März 1912

ö der Allerhöchste Erlaß vom 19. Februar 1912, betreffend die Verlelhung des Enteignungsrechts an die Stadt Cöln für die An— legung eines Volfgparkeg, durch das Amtsblatt der Königlichen Re⸗ gierung zu Cöln Nr. 13 S. 81, 3 . am 27. März 1912;

6s. das am 19. . 1812 Allerhöchst vollzogene Statut für die Melioratzonsgenossenschaft der Broekhuyfer Heide in Broekhuyfen im Krelse Geldern durch das Amtsblatt der ö Regierung zu Düsseldorf Nr. 1 S. 116, ausgegeben am 16. März 1913

6) der Allerhöchste Erlaß vom 26. Februar 1912, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts

a. an die Kleinbahn⸗Aktiengesellschaft Kiel Segeberg für den Bau einer Kleinbahn von Kiel (Gaarden) über Wankendorf nach, Segeberg, einschließlich der auch der Kleinbahn Kiel Schönberg dienenden Gemeinschaftsanlagen und der Ver— bindung nach dem künftigen Verschiebebahnhofe der Staals⸗ eisenbahn bei Kiel, und an die Kleinbahn⸗Aktiengesellschaft Kiel Schönberg in Kiel für die Verlegung ihrer Gleise zwecks Einführung der Klein— bahn in den neuen Gemeinschaftsbahnhof Kiel (Gaarden), durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Rr. 13 S. 199, ausgegeben gm 23. März 1912,

der am 11. März 1912 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut für den Deichverband Heiligenwalde in den' Kreisen Königsberg und Wehlau vom 21. Jul 19606 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 14 S. 2606, ausgegeben am 4. April 1912;

8 das am 12. März 1912 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Entwässerung des Schwarten ? Vennz in Mesum im i Steinfurt durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung ju Münster Nr. 13 Sonderbeilage S. 123, ausgegeben am 28. März 1912

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 12 der Preußischen Gesetzsamm lung enthält unter

Nr. 11186 den Staatsvertrag zwischen dem Königreiche und dem Großherzogtume Sachsen, betreffend die

urchführung der Grundstückszusammenlegungen und der

damit verbundenen Ablösungen im Großherzogtume Sachfen durch die Königlich preußischen Auseinandersetzungsbehörden, vom 18. Juli 1908, und unter

Nr. 11 187 die Bekanntmachung, betreffend die Ratifikation des zwischen Preußen und dem Großherzogtume Sachsen ab— geschlossenen Staatsvertrags vom 18. Juli 1908 über die Durchführung der Grundstückszusammenlegungen und der damit verbundenen Ablösungen im Großheizogtume Sachsen durch die Königlich preußischen Auseinandersetzungsbehörben, vom 13. April 1912.

Berlin W., den 22. April 1912.

Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüe r.

Aichtamiliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. April. . Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern

ge.

1

. des Militärkabinetts, Generals der Infanterie 8 er und des Chefs des Marinekabinetts,

von 1 * 1

Der hielt heute eine Sitzung.

reiherrn dmirals

Isschuß des Bundesrats für Handel und Verkehr

Dem „Hamburger Correspondenten“ zufolge hat die See⸗ berufsgenossenschaft das Reichsamt des Innern ersucht durch Vermittlung des Auswärtigen Amts offiziell bei der englischen Regierung die baldige Einberufung einer inter⸗ nationalen Konferenz zu beantragen, in der die Frage der Ausrüstung mit Sicherheits vor keh rungen, insbesondere mit Rettungsbooten, bei den dem internationalen Passagierverkehr 4 ö durch internationale Vorschriften geregelt werden soll.

Uebersicht der Einnahmen an bis zum

ollen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. April 1911 chlusse des Rechnungsmonats März 1912.

Die Solleinnahme nach Abzug der Ausfuhrvergütungen usw. hat betragen

Die Isteinnahme hat betragen

Bezeichnung

im der Einnahmen Monat Marz

Laufende Nummer

cs

vom Beginne des Rechnun ., bis zum Sch

Im Reichshaughaltz. etat ist ib ö Einnahme für daz Rechnungsjahr 191 veranschlagt auf

vom Beginne des e , bis zum Schlusse

usse 9 n ea des Monats ung arz des Monats März März

s6 (66 66 M

*

3

4 5 6 7

o8 977716 1237770 2945 519

12 757 754 4435 666

16437 814

67 491 913 772 1115680 1675 951

11 700 571 179 424 1 635 952

b 219 h24 1898688 1831 699

1255199

bh0 984 1687099 1258 478

30l 231

1032305 248 676 3 365 272 3 933 955 168 139

abaksteuer

igarettensteuer Juckersteuer

S2 e e n.

,

lsteuer gaben:

geschãf von Lotterielosen: a. . Staatslotterien b. für Privatlotterien rachturkunden ersonenfahrkarten von Erlaubniskarten für Kraftfahr⸗ zeuge

von Vergũů von ,

von von

E. 16. 16.

638 291 000 14549 000 26 814 000

151 919 000 h8 250 000

163 476 000

641 000 10 876 000 8 963 000 15 776 000

123 462 000 1852 450 17 190 000

731 156 548 11 539 356 30 681 366

170 123 486 8 340 446

195 198 415

62 401 160 812 830 12 261 722 18 729 543

125 806 925 1936307 19170157

3 124 544 11 128 208 23 720 546

31841999 16 820 931 17515361 21 346 728

3 451 589

5 719 821 3 088 612 39 124 679 43 039 473 1871 839

774 253 341 11 507 096 34 423 940

160 574 307 58 894 841

211 107 890

S92 746 12 088 269 14283 292 20 581 124

128 238 077 2029614 19 561 385

54 208 718 11 421 783 24 211 869

31 841 999 11041767 17872 817 21 782 375

3 522 030

5 836 hõ2 3151 645 39 929 6908 43 039 473 1 894740

57 M1 493 686 249 3126 979 14 318916 5 678 939 15 881 951 99 748 S1 651

1 4 817 1794070

10 799 097 221 250 1603 233

b 095 134 1775713 1ä794 501

1255199

637 964 1653 358 1233 308

29565 206

1911659 243 702 3296 891 3 933 955 168 139

49 000 000

15 430 000

36 605 500

8 330 000 14 994000 19 600 000

2 352 000

4410 009 3724000 43 700 000 39 000 009 1536 950.

Laut Meldung des „W. T.

B.“ ist S. M. Typdbt. „Ta ku“

vorgestern in Wihaiwei eingetroffen.

n

Gro fibritaunien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des . es gab der . Acland auf eine Anfrage wegen der chließung der Dardanellen laut Meldung des, W. T. B.“ folgende Erklärung ab: Wenn England auch in seiner Mitteilung an die türkische Regie⸗ rung das Recht der Türkei aaerkannt habe, Maßregeln zur Selbft⸗ berteidigung zu ergreifen, habe es doch die Hoffnung ausgedrückt, daß die türkische Regierung eine Möglichkeit ausfindig machen werde, die Durchfahrt durch die Dardanellen für den fremden Handel fobald als möglich wieder zu öffnen, mit Rücksicht auf den großen Schaden, der der Handelsschiffahrt durch die Schließung der Dardanellen verursacht werde, Man habe Grund zu der Annahme, daß die türkische NRegie= rung sich der Wichtigkeit dieser Frage voll bewußt sei, aber unter den obwaltenden Umständen keine Zusicherung abgeben könne.

Hierauf wurden verschiedene Anfragen, den Untergang der,„ Titanic“ betreffend, an den Hanbelsminister Buxton gerichtet.

In Beantwortung der Anfragen erklärte Buxton, daß sofort Schritte unternommen worden seien, eine Untersuchungskommission zu bilden, die mit peinlichster Sorgfalt die Ursachen des Unterganges der „Titanie? feststellen solle. Angesichts des außergewöhnlichen Ernstes des Ereignisses halte er die Sonderernennung eines Mannes von juristischer Bedeutung für geboten, der, unterstützt durch Beisitzer, ein unabhängiges Untersuchungsgericht bilden solle. Inzwischen halte der Beirat für die Handelsschiffahrt Sitzungen ab zur Beratung verschiedener Mißstände, die bei der Titanie⸗Katastrophe zutage etreten seien. Sobald er die Ergebnisse der Untersuchungs⸗ ommission und des Beirats für die Handelsschiffahrt erhalten habe, werde er dem Hause mitteilen können, ob eine weitere Unter— suchung durch die Kommission oder den Beirat nötig fein werde, und ob diese Untersuchung einen nationalen oder internationalen Charakter zu tragen habe. Im späteren Verlauf der Sitzung gab der Minifter bekannt, daß Lord Mersey, der frühere Präsident der Admiralitäts— abteilung des Obersten Gerichtshofes, mit der Unterfuchung des Ün— glück der „‚Titanier beauftragt worden sei. Er werde Vollmacht erhalten, Zeugen vorzuladen. Das Zeugnig von Paffagieren werde, wenn erforderlich, in den Vereinigten Staaten abgenommen werden. Die White Star⸗Gesellschaft habe sich verbürgt, daß alle Mitglieder der enn, der Titanic“, deren Zeugenaussagen von dein Ge— richtshof für notwendig erachtet werden sollten, perfönlich erscheinen

werden. Frankreich.

Der Ministerpräsident Poin cars hat den Gesandten Reg nau lt aufgefordert, über die Ursachen der Ereigniffe in Fes schleunigst Untersuchungen anzustellen und der Re— gierung so schnell als möglich einen begründeten Bericht zu—

gehen zu lassen. . Ruszland.

In der Reichsdnma wurden gestern die von den Okto— bristen, Kadetten und Sozialdemokraten eingebrachten Inter⸗ pellationen über die Vorgänge in den Lena-Gold—⸗ wäschereien erörtert. Der aher der Oktobristen Gutschkow betonte dabei, wie ‚W. T. B.“ meldet, daß die Menge keine Gewalttätigkeiten begangen habe, die den Waffen⸗ gebrauch des Militärs gerechtfertigt hätten.

Türkei. Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Saloniki ist die

vormittag im Achilleion J die Vorträge des Chefs des

Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats von Valentini, des

Kabelverbin dun z mit Chios, Tenedos, Rhodus und Imbros unterbrochen. Imbros berichtet jedoch mittels Heliographen,

daß gestern zwanzig italienische Kriegsschiffe vor der Insel vorüberfuhren in der Richtung auf die Dardanellen. Kawala ist die Meldung eingetroffen, daß vor Lemnos ein lebhafter Verkehr italienischer Kriegsschiffe herrsche, eine Landung italienischer Truppen bisher aber 6 nicht erfolgt sei. Infolge der Vervollständigung der Minenanlagen ist die Zone vor den Befestigungen des Großen Kaps auf eine Entfernung von 3 km für alle Fahrzeuge gesperrt worden. Auch die Annäherung zu Lande ist strengstens untersagt. Nur das bekannte Fahrwasser bleibt für die von Pilotschiffen ge⸗ leiteten Handelsschiffe offen.

Asien.

Die chinesische Regierung hat nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus“ das Koloniglamt aufgehoben mit der Begründung, daß die Mongolei, Tibet und Chinesisch⸗ Turkestan jetzt Teile der Republik geworden und keine Kolonien

mehr seien. Afrika.

Nach den letzten Telegrammen des Generals Moinier an den Kriegsminister herrscht, wie W. T. B.“ meldet, jetzt in Fes vollkommene Ruhe. Die Verluste der Franzosen während des Aufstandes und der darauffolgenden Kämpfe sind 15 Offiziere und 40 Mann tot und 4 Sffiziere und 76 Mann verwundet. Außerdem wurden 13 Zivilpersonen, sämtlich Franzosen, getötet. Ein Drittel des Stadtviertels Mellah in Fes ist während der Meuterei in Brand gesteckt worden. Fünfzig Leichen von Juden wurden geborgen.

Aus Tang er wird, obiger Quelle zufolge, gemeldet, daß die die scherifische Mahalla in Arbaua und Suk el Arba be— fehligenden französischen Offiziere, Hauptmann Vary und Leutnant Thierit, dringend und wiederholt die Entsendung von 200 bis 300 algerischen Schützen verlangt hätten, um etwaigen Auf— standsgelüsten der scherifischen Soldaten vorzubeugen. Diesem Ersuchen sei jedoch bisher nicht Folge gegeben worden. Nach einer Meldung aus Arsila vom gestrigen Tage hat der Ds . die scherifischen Truppen in Arbaua an— gegriffen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses k befinden sich in der Ersten und Zweiten

eilage.

In der heutigen (44) Sitzung des Reichtags, welcher der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück, der Staagts— sekretär des Reichsmarineamts, Großadmiral von Tirpitz, der Kriegsminister, General der Infanterie von Heeringen, der Staatssekretär des Reichs kolonialamts Solf und der Staatz sekretär des Reichsschatzönts Kühn beiwohnten, wurde dit Generaldiskussion der ehrvorlagen in Verbindung mit dem Gesetzentwurf, betreffend die Beseitigung des Brannt— weinkontingents, fortgesetzt.

Abg. Gans Edler Herr zu Putlitz (dkons.): Die Wehrvorlagen werden mit militärischen Bedürfnissen begründet, damst, wenn die letzten Konsequenzen gezogen werden müssen, unfere Wehrmacht auch genügend stark ist. Es war erfreulich, wenn aus den gestrigen Eiklãᷣ⸗ rungen der Regierung hervorging, daß zurzeit unsere Beziehungen zu unseren großen Nachbarländern gut sind. Wir dürfen ung trotzdem

darüber nicht im unklaren sein, daß durch Volksströmungen in anderen

Ueber

andern plötzliche Explosionen entstehen können. Das haben wir schon

. 636 und wir müssen deshalb allen Vorkommnissen gewachsen se n. Darum müssen wir begangene Versäumnisse gut machen. Daß wir Explosignen ausgesetzt sind, wird in weiten Kreisen bei uns im Lande empfunden. Das ist auch der Grund dafür, daß in vielen Bevölkerungsschichten Bedenken laut geworden sind na h der Richtung hin, ob die Vorlage auch so weit geht, wie man gewünscht batte. won haben das Vertrauen zu unserer Heeresleitung, daß sie daz fordert, was notwendig ist, um unsere Heeresmacht auf der Höbe zu halten und sie eventuell auf, sie zu bringen. Wir werden daher in der Kommission zu prüfen haben, ob das Ge— forderte genügend ist. Es ist konservativer Grundsatz, in Heeresfragen der Heeregleitung zu vertrauen. Die geplanten Aenderungen in der Srganisation laufen in erster Linie darauf hinaus, die Friedens= ormationen schneller in die Kriegsformationen überjuführen. Biese Gründe setzt die Denkschrift genau auseinander. Die Vorlage sst aber auch dazu bestimmt, einer Ueberalterung unseres Offizler⸗ korps vorzubeugen. Dag ist meiner Ueberzeugung nach da Wichtigste, was in der Heeresvorlage verlangt wird. Dle Erhöhung der Präsenz⸗ jiffer ist ebenso wie die Vermehrung der Offizierstellen deshalb bon größter Bedeutung. Die Marinevorlage wird ebenfo wie die Heereßporlage damit begründet, daß sich die Notwendigkeit einer anderen Organisation herausgestellt hat. Der Staatssekrelär hat ja die entstandenen Mängel genügend auseinandergesetzt. Ich will dann noch einmal das wiederholen, was der Kollege Spahn mir gestern vorweggenommen hat, daß das Schwergewicht unserer Wehrkrast auf unserem Landheer ruht, weil wir glauben, daß in den Kriegen die letzie und wichtigste Entscheidung dem Landheer und nicht der 3 zufällt. Dann müssen wir darauf hinwirken, daß die Löhnung der Mannschaft erhöht wird. Wir sind der Ansicht, das es wünschens⸗ wert ist, sie so früh wie möglich eintreten zu lassen. In einer Denk⸗ chrift ist die Deckungsfrage begründet worden, und zwar sehr aus ührlich die aus bereitstehenden Mitteln. Die Vorschläge stehen auf gesunden und soliden Finanzgrundsätzen, wie sie im Jahre 1909 von dem Staatssekretär mit den Parteien vereinbart worden sind.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen 64.) Sitzung, welcher der Minister der geistlichen und Unter⸗ richtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz beiwohnte, die zweite Beratung des Entwurfs des Staats haushalts—⸗ etats für das Rechnungsjahr 1912 fort.

Der Etat der Staatsschuldenverwaltung wird ohne Debatte genehmigt. Auf Grund des 63. Berichts der Staatsschuldenkommission über die Verwaltung des Staats⸗ schuldenwesens wird der Hauptverwaltung der Staatsschulden ö der im Bericht bezeichneten Rechnungen Entlastung erteilt.

Der Etat der Rechnungskammer wird gleichfalls ohne Debatte genehmigt.

Darauf wird die Beratung des Etats des Ministeriums der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten und zwar die gestern abgebrochene Debatte über das Kapitel „Höhere Lehranstalten“ bei den Zuschüssen für die vom Staate zu unterhaltenden Anstalten . wozu der Antrag der Abgg. Ernst (fortschr. Volksp.) und Genossen vorliegt:

die Regierung zu ersuchen, die Lehrpläne der Volks— schule und der höheren Lehranstalten in organische Verbindung zu bringen und die bei den staatlichen höheren . noch bestehenden Vorschulen allmählich auf⸗ zuheben“.

Abg. Wollkowski (kons.) bemängelt die Unzulänglichkeit der Klassen⸗ und Bibliothekräume des staatlichen Gymngsiums in Neustadt in Westpreußen. Eine Anzahl von Schülern habe wegen dieses Raummangels von der Aufnahme in die Anstalt zurückgewiesen werden müssen. Es seien schon früher Baupläne aufgestellt gewesen, die Angelegenheit scheine aber ins Stocken geraten zu sein. Der Redner fragt, ob wenigstens im nächsten Etatsjahre an den Bau werde herangegangen werden. .

Regierungskommissar, Geheimer Oberregierungsrat Tilmann erklärt, daß die Regierung die Gründe für den Erweiterungsbau wohl anerkenne, Mittel in dem Etat gegenwärtig jedoch nicht liquid ge⸗ wesen seien.

Abg. Freiherr von Lo (Zentr.): Zur Leitung des Gymnasiums in Kleve sind bisher ausschließlich evangelische Virektoren berufen worden. In der Bevölkerung besteht die Befürchtung, daß dadurch der Charakter der Anstalt einseitig konfessionell festgelegt wird. Die Bevölkerung erwartet eine Erklärung, daß der paritätische Charakter der Anstalt nicht geändert und daß bei künftiger Vakanz ein katholischer Direktor berufen wird. .

Ministerialdirektor Dr. von Bremen: Durch die Ernennung des evangelischen Direktors ist nichts an dem Charakter der Anstalt geändert worden.

Abg. Dr. Wagn er⸗-Breslau (frelkons.): Die große Vermehrun der Lehrbücher und der ungeheure Wechsel in ihnen hat sich vielfa ju einer wahren Landplage ausgewachsen. In dieser Klage stimmen nicht bloß die großen Verlagsanstalten, sondern auch die Sortimenter überein. Alle Augenblicke erscheint ein neues Lehrbuch; oft hat der neue Be⸗ arbeiter nur einige wenige Zahlen hinzugesetzt, dann muß diefes neue Lehrbuch benutzt werden, Und die alten Auflagen find wertlos ge⸗ worden. Ein besonderer Uebelstand ist ferner der, daß den Text⸗ ausgaben fremdsprachlicher Werke bei jedem Stück von Moltore oder Seribe ein eigenes Vokabularium beigegeben bezw. besonders derkauft wird. Ich halte dies auch pädagogisch, für unzweck⸗ mäßig; es ist kein Vorteil für die Schüler, gewöhnt ihnen vielmehr eine gewisse Denkfaulheit an. Früher war es anders; wir Aelteren nahmen unser großes, dickleibiges Lexikon zur Hand und bemühten uns, mit einigem Nachdenken den passenden Ausdruck zu finden. Das nannte man präparieren; gestorben sind wir daran auch nicht. In dem Falle sollte dem Uebelstande der allzu häufigen Neuanf⸗ legung von Schulbüchern und Textausgaben entgegengetreten werden.

ür einen Familienvater, der oft versetzt wird, eine große Familie hat und ungusgesetzt andere Bücher anschaffen muß, erglbt sich daraus eine große Belastung. Das Ministerium sollte ein wachsameres Auge darauf haben und diese Produktion auf das richtige Maß zurückführen.

Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

; Zur Arbeiterbewegung.

In Sarajewo ist, wie die „Köln. Ztg. erfährt, ein all- gemeiner Ausstand der Setzer, mit Ausnahme derjenigen der Staatsdruckerei, ausgebrochen. Die Tagesblätter erscheinen in kleinen

trelkausgaben, die . der übrigen ist eingestellt worden. Die Ursache deg Auzstandes ist ein Tarifftreit. . New Jork wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Der itzende des Lokomotivführerverbandes, Stone, kündigte ch Cmpfang der Antwort der Elfenbahndsrektoren (vgl. Nr. O5 d. . auf die Forderungen der Arbeiter an, daß auf 0 Bahnen we tlich von Chieago und nördlich vom Potomaecflusse der Strelt der Lokomotivführer nunmehr beginnen würde. Von dem Aus⸗ tand werden 34 006 Arbeiter betroffen, von denen 32 209 organisiert nd Auf die betreffenden Bahnen entfallen 530! des Verkehrs des andes. Das Bundeseinigungs amt hat seine Dienste angeboten, und tone will das Angebot den Arbeitern unterbreiten.

Weitere Statistische Nachrichten. s. J. d. Dritten Beilage)

Kunst und Wissenschaft.

Dem Berichte über die letzte allgemeine Sitzung der Gesell⸗ schaft für Erdkunde ock. 36 d. Bl sei der Vortrag des Aberleutnants von Wiese und Ka isers wa ld au über Ban gäsfu, Rafgi und, Sem lo, die drei großen Sultanate . afrikas, nachgetragen. Der Vortragende führte etwa aus:; Man wird sich aug dem Vertrage des Derzoaß Adolf Friedrich ju Mecklenburg über seine letzte Expedition nach Afritg erinnern, daß am g5. Dejember 1910 in Lder deutschen Statign Kufferi am Schori der Vortragende vom Chef der Expedition beauftragt wurde, ine Zweigexrpedition nach Asten zum Nil anzutreten und hiermit die Verbindung jwischen Tsad⸗ See und Oberlauf des Nils aufzunehmen. Da jedoch zu dieser Zeit die schweren Kämpfe der Franzosen in Wadal stattfanden und da ferner ein milltärisches Vorgehen der Franzofen gegen. den Sultan Mohammed Senussi von Dar Kutti in Ndele in Aussicht stand, verweigerte das französische Gouverne— ment die Erlaubnis, in gerader Richkung vom Tjad. Ser nach dem Rll hindurchzugehen, bejw. etwas füdlicher über Ndele und weiter nach Hofrat en Nahas auszubiegen. Sberleutnant von Wiese war daher geswungen, noch weiter füdlich um die unruhigen Gebiete herum zugehen, also vom Tsad⸗See jum Ubangi zurückzukehren und an diesem Fluß entlang durch das Gebiet der Bandas Mogwandi und die drei Sustanate von Haut Ubangie zu wandern. Am 1. Januar 1911 wurde in Begleitung des Expeditionz⸗ meisters Roeder von Fort Tamy aus die Reise nach diesem Plane an⸗ getreten und zwar zunächst nach Fort Archambault. Veider erkrankte gleich in den ersten Tagen Roeder, welcher als Begleiter auf der ganzen Reise zum Nil augerfehen war, am Schwarzwasserfieber und mußte, am Schari zurückgelassen werden, von wo er später nach der deutschen tation ze zurũckbefõrdert worden ist. In Fort Archambault follte sich ber⸗ leutnant von Wiese mit Dr. Schubotz für die Weiterreise zum Nil vereinigen; aber infolge eines unglücklichen Mißverständnisses war Dr. Schuboß in demselben Augenblick den Schart entiang nach Norden abmarschiert, wo vom Redner die Reise nach Süden angetreten wurde. Da Dr. Schubotz ju spät von diefem Vorbeimarsch erfuhr und auch mit großen Trägerschwierlgkeiten zu kämpfen Hatte, so kam es, daß er den nunmehr voranmarschierenden Sber leutnant von Wlese nicht mehr einholen konnte. Die Ver— einigung der belden Herren fand erst wieder am Ril statt, wohin auch. Dr. Schubotz, stets in einer Entfernung von einem Monat hinter der ihm vorangehenden Kolonne hermarschierend, von Jakoma am Ubangi aus, dem Laufe des Uelle⸗Flusses bis nach Lado am oberen Nil folgend, endlich gelangte. Die erste Kolonne trat am 15. Februar die Reise von Fort nr am Ubangi nach Osten an. Auf kleinen Booten, mit Banziri-⸗Ruderern bemannt, gelangte man Mitte März nach Mobay in das Gebiet der Sango, eines an beiden Ufern des Ubangi . Fischervolkeg. Dieser Gruppe gehören auch die weiter östlich wohnenden Jakoma an, bei denen reichhaltige ethnographische Sammlungen gemacht werden konnten. Die Jakoma schmelzen Eisen aus einem daran reichen Gestein mit leichter Mühe und gutem Erfolge und haben eine Eisenindustrie bemerkenswerter Art entwickelt. Auch sind sie geschickte Elfenheinschnitzer, Sehr verheerend hat in diesen Gegenden die Schlafkrankheit gewirkt, worüber interessante Beobachtungen anzustellen waren. Jakoma liegt am Vereinigungspunkt des Uelle und des Mbomu zum Ubangi. Während Oberleutnant von Wiese Mbomu⸗ aufwärts marschierte, folgte Dr. Schubotz Uelle⸗ aufwärts. Er hatte diesen Weg gewählt bauptsaäͤchlich um dem wertvollen, noch nicht lebend angetroffenen Okapi nachzugehen. Oberleutnant von Wiefe gelangte zunächst nach Bangassu, dem ersten der drei geen Sultanate don Haut Ubangie. Bei dem noch gänzlich unbekannken Volk der Nsakarra erhielt er Einblicke in das Leben und Treiben dieser zentralafri⸗ kanischen Menschenfresser und konnte den ethnographischen Sammlungen wichtige Beiträge zuführen. Weiter ging es na großen und, gleich dem ersten, von England und Frankreich vollständi unabhängigen Sultanat am Mbomu. Fluß. Hier herrschen, rn Mohammedaner, aber um Glauben oder Unglauben ihrer Unter⸗ tanen sich nicht kümmernd, die Azande Banjia über die unterworfenen Ureinwohner des Landes. Weiter nach Osten kam die Expedition in das Sultanat Semio, zurzeit das größte und mächtigste Sultanat der Azande avungura, der am oberen Mbomu, oberen Uelle und im südlichen Bahr el Ghgazal herrschenden Klasse. Hier gelang es dem Oberleutnant von Wiese, wertvolle Beiträge zur Geschichte der Azande zu beschaffen, z. B. die Stammbäume der Sustansfamilie bis 360 Jahre zurück festzustellen. Der Marsch durch diefe Sultanate war wenig angenehm; denn es war hier ö mehr auf Unter⸗ stützung von Regierungeposten und von iederlassungen von Konzessionsgesellschaften zu rechnen, und der Einfluß der Europäer erwies sich gleich Null. Träger- und Verpflegungsmangel war an der Tagesordnung. Häufig rissen die der Expedition zugeteilten Träger und Ruderer samt ihren Booten aus, und die Expedition mußte mit den wenigen Kisten, die ihr von den Eingeborenen nicht gestohlen waren, tagelang auf Träger- oder Boots- ersatz harren. Um große Bevölkerungszentren, wie bisher angenommen, handelt es sich in diesen Gebieten nicht. Im Gegenteil erwies sich das Land als recht dünn bevölkert und die geringe Bevölkerung durch die verschiedensten Krankheiten, wie Schlafkrankheit, Elephantigsis, Lepra, verseucht. Der Weitermarsch begann zu dieser Zeit, da bereits die Regenzeit einsetzte, und täglich Y der Himmel seine Schleusen öffnete, ziemlich unangenehm zu werden. Nach Ueberschreitung der Wasserscheide zwischen Congo— Ubangi einer⸗, Nil andererseits, welche auch die vereinbarte politische Einflußgrenze zwischen Frankreich und England ist, gelangte die Exvpedillon in den südlichen Bahr el GhajaJl und hiermit zu den interessanten Völkerstämmen der Pambig, Bellanda, Gollo u. a., etwas östlich von de Gebieten, in denen Professor Schwelnfurth einst seine Forschungen befrieben hatte. Von Tamburu aut, wo ebenfalls ein dem Geschlecht Azande avungura angehöriger Sultan sitzt, ging es nun weiter nach Norden durch die Üieberschwemmungsgebikte des Wau⸗ und Sueh⸗Flusses. Dieser I6tägige Marsch war mehr Wasserpartje als Landmarsch. Beständig gingen in den reißenden Flüssen, die durchschritten oder durchschwommen werden mußten, Lasten verloren, und recht schwierig war es manchmal am Abend, ein trockenes, erhöhtes Plätzchen zu finden, um das Lager aufjuschlagen. Zweimal mußte auf Bäumen über dem Wasser Übernachtet werden. Als jedoch Wau erreicht war, eine Station der englisch⸗⸗ägyptischen , hatten die Haupt⸗ schwierigkeiten, dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen ver englischen Offiziere, ein Ende. Fortan war das Weiterkommen gewähr= leistet. Von Wau ging es mit Booten den Waufluß entlang. deffen 3=6 m breite Fahrrinne häufig durch Grasbarren verstopft war. Man kam aber stets gluͤcklich durch, was sonst nicht immer gelingt; denn es soll vorkommen, daß Boote monatelang in den Sümpfen slecken bleiben und weder vor noch rückwärts können. Nach 14 iger 6 wurde am See No offenes Wasser und eln kleiner, * die

rpedition wartender Gouvernementsdampfer erreicht. Mit diesem ging die Fahrt auf dem Bahr el Ghazal- Fluß zum Weißen Nil. An dleser großen Wasserstraße angelangt, durfte Sberleutnant von Wiese sich am Ende aller Schwiersgkeiten des Transports und der Wanderung sehen. In ununterbrochener Fahrt ging es über Faschoda nach Khartum, wo bald auch Br. Schubotz von Lado aus el bed hn eintraf. Beide Herren traten dann im November über Wadi Halfa, Assuan, Luxor, Kairo die Heimreife an. Der mit großem Beifall aufgenommene Vortrag war von nicht weniger als 75 farbigen r ner. begleitet, die mit Land und Leuten bekannt machten und zuweilen bezaubernde Landschafts= bilder zeigten. Alle drei Sultane der besuchten Sultangte hatten sich bereitwillig photographieren laffen der Herrscher von Rafai in einer Phantasieuniform, die ihn einem in n, General ähnlich erscheinen licß, auch trug er auf der Brust einen französischen Orden. Er ist ein verhältnismäßig junger, der Sultan von Semio dagegen ein be— jahrter Mann. Besonders interessant waren die zahlreichen Bilder von Eingeborenen, häufig inmitten ibrer vielseitigen Beschäftigungen, wie Fischfang, Eisenverarbeitung, Flechterei, Hüttenbau, Keramik.

Rafai, dem zweiten

Manner, auen und Kinder machen einen besseren Eindruck als die Angehörigen mancher anderen afrikanischen Völkerschaften. Namentlich berunstalten sie Gesicht und Körper nur in eringem Maße. Es gibt ziemlich intelligente Gesichter bei beiden Geschlechtern. Die Sultans üben eine unumschränkte Nacht über ihre Untertanen und strafen häufig auf entsetzliche Weise, wie durch das Abhauen von anden und Armen. Sie erschweren im Interesse ihres Harems den ännern das Heiraten auf alle Weise. Einst waren diese Sultanate die Lieferanten für den Sklavenhandel, und die Machtstenung der vom . genannten Geschlechter geht auf jene schlimmen Zeiten zurück, die jetzt selbst für die Türkel überwunden sind. Wie lange die z. 3. noch völlig unabhängigen Sultanate ihre Unabhängig⸗ keit behaupten werden, das hängt wohl ebenso von der Sicherung des Besitzes der Nachbargebiete in Händen der europäischen Staaten ab, als von dem immer stärker hervortretenden Gegensatz der Unkultur 3 . gegen die unter europätschem Einfluß stehenden ebiete.

Literatur.

—. Emil Ertl: Der Salto mortale und andere Geschich ten. Verlag der Deutschen Dichter Gedächtnis Stiftung. Dies Buch, das in freundlichem Plauderton einen bunten Kranz 6 Erzählungen bringt, kann man als Unterhaltungslektüre empfehlen.

Die durch ihre tzuten farbigen Nachbildungen wertvoller Ge= mälde rühmlichst bekannte Kunstanstalt Trowitzsch und Sohn in Frank- furt 4. O. hat dag in der Schack. Galerie in München befindliche Gemälde von Karl Spitz weg Serenade in Vielfar bendruck ver⸗ vielfältigen lassen. Die Wiedergabe des stimmungshollen Bildes ist trefflich gelungen und liefert wieder einen Beweis von der ö der Technik des Farbendrucks, wie er in der genannten Kunstanstalt aus-

eübt wird. Das Blatt, das in . ö 49 X 64 em) die des Originals nahezu erreicht, kostet 25 S6. Es sei als gediegener Wandschmuck bestens empfohlen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Stand der Wintersagaten in den Niederlanden am 8. April 1912.

(Nach einer Veroffentlichung des Königlich niederlaͤndischen Ministeriums für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel.) Die

Herbstbestellung konnte unter günstigen Verhältnissen stattfinden. In der zweiten Hälfte des September und im Oktober fiel ziemlich viel Regen, sodaß die Saaten, obwohl der Boden im vergangenen Sommer ausgetrocknet war, unter der Cinwirkung des andauernd milden Klimas bald aufgingen. Nur für die Kohlfaat, den Kümmel und den jungen Klee kam der Regen zu spät, sodaß von der Kohlsaat beinahe nichts, von dem Kümmel nur wenig und vom Klee bedeutend weniger als in , Jahren übrig ö ist. Bis zu Neujahr blieb die Temperatur hoch, besonderz war die Witterung im Dezember ,,, mild, was nament⸗ lich den Wiesen und Weiden zugute kam, die im vergangenen Sommer zum größten Tell verbrannt waren. Im Januar und Februar trat an einigen Tagen strenger Frost ohne Schnee ein, wodurch im Rorden des Landes erheblicher Schaden angerichtet worden ist. Dagegen brachte die zweite Hälfte des Februar milde Witterung, die den Feldern sehr zuträglich war. Insbesondere hatte das Gras einen für diefe frühe Jahreszeit überaus üppigen Wuchs. Demgemäß konnte das Vieh bereits vor geraumer Zeit zur Weide gebracht werden. Allerdings hat es unter der Kälte der letzten Wochen . zu leiden gehabt. Dieses unfreund⸗ liche Wetter hat auch die Entwicklung der Saaten zurückgehalten und vielen Gersten⸗ und Roggenfeldern i geschadet, als sie eine un⸗ k 5 Farbe zu zeigen beginnen. Im Often von Groningen, in

renthe, Südholland, im Westen von Nordbrabant und in der Gegend an der Zaan wird über das Auftreten von Mäufen und in . Overhssel und Nordbrabant über den hohen Wasserstand geklagt.

Der Stand des Weiz ens ist überall gut, in den Provinzen Gelderland, Süd. und Nordholland und Seeland sogar fehr gut. Der Roggen steht gleichfalls überall gut, in einigen Gegenden auch sehr gut. Die ur fie ist im allgemeinen gut durch den Winter ge⸗ kommen. Nur in Groningen haben verschiedene Felder umgepfluͤgt werden müssen. Von der Kohlsaat steht beinahe ö und dieses wenige außerdem nur mittelmäßig. ümmel. n den für den Anbau von Kümmel wichtigsten Teilen Niederlande, wie Groningen, Nordholland, Südholland und Seeland, und im Westen von Nordbrabant, sind die meisten Kümmelfelder umgepflügt worden, sodaß nur ein kleiner Teil stehen geblieben ist. So wird die diet jährige Anbaufläche im Westen von Nordbrabant im K zu der vorjährigen nur auf 10 bis 29. v. H, geschätzt. Der Stand des Kümmels ist wenig befriedigend, nämlich in Groningen mittelmäßig bis ziemlich gut, in Nordholland auf Lehmboden mittelmäßig, auf Moorboden ziemlich gut, in Süd— holland und Seeland mittelmäßig und in Nordbrabant ziemlich schlecht. Der Klee steht in den meisten Gegenden mittelmäßig und ziemlich gut, in Seeland durchschnittlich gut.

. Verkehrswesen.

Die Wagengestellung im Ruhrkohlenbezirk hat in den letzten Tagen eine ganz außerordentliche, bis dahin noch nicht da— gewesene Höhe erreicht. Wahrend im Herbst 1911 die höchste Tages⸗ seistung sich auf 34 8b7 offene Wagen belief, sind am 19. April (Frei= tag) 36 473 und am 29. April (Sonnabend) 38 468 offene Wagen, dapbon 31 367 für Kohlen und Koks und 7101 für andere Guter, gestellt worden.

Da im oberschlesischen Kohlenbezirk am 20. April II 855 offene Wagen gestellt worden sind, so belief sich die Gefamt⸗ wagengestellung in den heiden großen Kohlenbezirken allein auf über 30 900 Wagen. Diese Leistung ist um so bemerkenswerter, als auch . der Bedarf an offenen Wagen im Deutschen Staatsbahnwagen berbande ganz außerordentlich hoch war, sodaß am 20. April der Gesamtbedarf den des Vorjahres um über 16006 Wagen, d. s. rund 17 v. H., überstieg.

der

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause geht morgen, Mittwoch, in Abänderung des Spielplanes und, wie bereits bekanntgegeben, ftatt der ursprünglich angezeigten Aufführung von „La PDraviatas R. Wagners „Tannhäuser?, mit Herrn Kirchhoff als Vertreter der Titelrolle, in Szene. Die Elisabeth singt Frau Kurt, die Venus: Fräulein Rose, den Hirtenknaben: Fräulein Dietrich, den Landgrafen: Derr Fischer, den Wolfram: Herr Bronsgeest, den Walter: Herr ,, den Biterolf: Herr Bachmann. Der Kapellmeister Blech

rigiert.

. ö Schau spielhause fängt morgen die Vor⸗ stellung der dramatischen Dichtung .Der große König! von J. Lauff, entgegen den ersten Ankündigungen, bereits um 73 Uhr an.

. Sozietät des Deu kfchen Künstlertheaters ist, wie einige Blätter melden, am Sonnabend mit einem Stammkapital von 780 000 S gegründet worden. Zum Direktor wurde Willy Grun wald ernannt; Sozietäre * Tilla Durteux, Karl Forest, Oskar Fuchs, Berta Gieseke, Gerhart Hauptmann, Hilde Herterich, Effe Lehmann, Emil Lessing, Theodor Looß, Hans Marr, Heinz Monnarb, Ernst Neßler, Emanuel Reicher, Gustav Rickelt, Rudolf Rittner, Oscar Sauer, Mathilde Sussin, Annaliese Wagner, Paul Wegener.

Der Organist, Professor Hermann Deckert veranstaltet am Mittwoch, den 1. Mal, Abends 8 Ühr, in der Reuen 36 . ein Konzert unter Mitwirkung von Fräuleln

ertrud Noack (Gesang) und Herrn Edmund Holtz zeuer (Vieline). Eintrittskarten zu 2, 1,50 und 1 M sind bei dem Küster der Neuen Kirche Gutschmidt (Kronenstr. 70) sowie am Konzertabend in der Sakristei dieser Kirche zu haben. ;

(Der Konzertbericht befindet sich in der Zwelten Bellage.)