1912 / 104 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Apr 1912 18:00:01 GMT) scan diff

bis zum 30. Juni d. J., Meldungen anderer Bewerberinnen bei derjenigen Königlichen Regierung, in deren Bezirk die Be⸗ 2 wohnt in Berlin bei dem Herrn Polizei⸗ ö o

präfidenten ebenfalls bis zu diesem Tage anzubringen.

Ist der Aufenthaltsort der Bewerberin zurzeit ihrer A Meldung nicht ihr eigentlicher Wohnsitz, so ist auch der letztere

anzugeben.

Die Meldungen können nur dann Berücksichtigung finden, wenn sie genau der Prüfungsordnung vom 15. Mai 1894 entsprechen und mit den im § 4 derselben vorgeschriebenen

Schrif Bei denjenigen Bewerberinnen,

Prüfung . 31 abgelegt haben, erstreckt sich die mündli

Prüfung au

und k

tücken ordnungsmäßig versehen sind.

In dem Gesuche ist anzugeben, ob die Bewerberin sich zum ersten Male zur Prüfung meldet oder ob und wann sie sich

bereits der Turnlehrerinnenprüfung unterzogen hat.

Die über Gesundheit, Führung und Lehrtätigkeit beizu— nisse müßsen in neuerer Zeit ausgestellt sein. es „W, T. chen Zeugnis muß hervorgehen, daß die be⸗ B

bringenden Zen

Aus dem arztl

e Grerzog mit

die eine . e diet

auf die Kenntnis der wichtigsten Er ziehungs⸗

Prilzreenten in Schwerin eingetroffen und, wie W. T. B.“ neldel, dem mit Fahnen und Laubgewinden geschmückten Bahn⸗ zonseiner Königlichen Hoheit dem Großherzog,

renhoheiten den Herzögen Paul Friedrich und olffriedrich, dem Staatsm nister Grafen von Bosen z den e von Pressentin und Dr. Langfeld, den o ersten Hofchgemn, dem Kommandeur der 17. Division Generalleutnant Rickis von Roseneck, der Generalität und dem Offizierkorps der (rnison empfangen worden. Nach der Begrüßung und dem ibschreiten der Front der vom Grenadierregiment Nr. S9 gestten Ehrenkompagnie fuhren Seine Königliche Hoheit der seinem hohen Gaste nach dem Schloß, wo von Ihrer Kaiserlichen Hoheit der roß⸗ ogin⸗Mutter und Ihren Königlichen Hoheiten 5? Großherzogin . und der verwitweten Coßherzogin Marie bewillkommnet wurde.

Elsaß⸗Lothringen. Die Er 1 Kammer des Landtags hat laut Meldung gestern gegen die eine Stimme des Abg. lumenihal bei einer Stimmenthaltung eine von der Kom⸗

treffende Bewerberin Törperlich zur Turnlehrerin geeignet ii fin horgeschlagene Resolution angenommen, nach der lein

Das Zeugnis von der Ausstellerin eigenhändig zu unterschreiben.

Die Äniagen sedes Gefuches sind zu einem Sent habe, für die Zukunft ins

vereinigt einzureichen. Berlin, den 17. April 1912.

Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten. Im Auftrage: Müller.

Dem Oberarzt der Klinik für krankheiten, Privatdozenten in der Me Universität zu Kiel Dr. Friedrich Bering Professor beigelegt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.

Der Kreistierarzt Nippert zu Kölleda ist in die Küs— tierarztstelle des Saalkreises mit dem Amtssitz in Halle / S. versetzt worden.

Finanzministeriu m.

Die Rentmeisterst elle bei der Königlichen creiskasse

in Ohlau, Regierungsbezirk Breslau, ist zu besetzen

Die von heute ab zur Ausgabe gelangen Nummer 13

der Freußischen Gesetzsammlung enthaͤlt unter

Nr. 17 188 das Kirchen gesetz, betreffend Venegung des Festes Ve kündigung in den Georgsmarienhütte,

der Darstellung Jesu und des Festes der Inspektionen Badbergen, Bramsche und vom 6. April 1912, unter

Nr. II 189 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die anderweite Kö. *, Rangverhältnisse der taatswerksdirektoren und iw. . st. ö 7

ling. Stahlw. O r*

3 der Vorsitzenden ü nnn, d unter

ö und Wallmerod, vom 18. April 1912.

„, den S. April 1912.

Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüͤer.

über die Turn⸗ bezw. Schwimmfertigkeit ist

aut⸗ und Geschlechts⸗ izinischen Fakultät der ist das Prädikat

der Bergwerksdirektionen,

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. April.

Seine Majestät der Kaiser und König härten gestern vormittag im Achilleiön auf Korfu die Vorlräge zes Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats fon Valentini, des Chefs des Militärkabinetts, Generals der In⸗

anterie Freiherrn von Lyncker und des Chefs des Marine— hie n, Admirals von Müller. .

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Panther“ am 26. d. M. in Freetown (Sierra Leone) und S. M. SS. „Emden“ und „Jaguar“ am 28. in Tsingtau eingetroffen.

Sachsen.

Anläßlich des Stapellaufs des Linienschiffes „König Albert“ hat, wie der „Sächsische Landesdienst meldet, i e, . dem König Friedrich August und Seiner Majestät dem Kaiser, folgender Telegrammwechsel stattgefunden:

Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen.

Das Linienschiff Ersatz Aegir, durch meine Schwester Köni Albert‘ getauft, ist soeben glücklich vom Stapel gelaufen. Möge 16 Schiff, den Traditionen seines Nameng getreu, allezeit bereit sein, sein Bestes einzusetzen für Kaiser und Reich, als würdiges Glied unserer Flotte. Dir, ihrem obersten Kriegsherrn, danke ich dabei erneut von ganzem Herzen für die mit soviel Liebe und Treue mir und meinem ganzen Sachsenvolk erwiesene Ehre und für die herrliche Gestaltun der heutigen Feier, die mir und meiner Schwester unvergeßli bleiben wird. Friedrich rern

Seiner Majestät dem König von Sachsen.

Ich habe mich sehr gefreut über Deine Mitteilung von dem glücklichen Stapellauf des Linienschiffes „König Abernnn ns danke Vir und der Prinzessin Mathilde herzlich für das Erscheinen zur Stapellgu feier. Möge das stolze Schiff dem Namen des Heerführers aut großer Zeit allezeit Ehre machen und ein neues Band knüpfen zwischen den Bewohnern des Sachsenlandes und der . Marine. ; i lhelm.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Zum Besuche des Großherzoglichen Hofes ist heute mitta Seine Königliche Hoheit der . . 6. Bayern in Vertretung Seiner Königlichen Hoheit des

Aeland den ersten Teil der h .

Behebung der Verkehrsbehinderu

Lilaß bestehe, eine Kürzung der Repr. ãsent atio ns bezüge de . atthalters, wie die Zweite Kammer vorgeschlagen Auge zu fassen.

. Oesterreich⸗ Ungarn.

Im ungarischen Ab eordnetenhause hielt der Misterpräsident Lukact gestern eine Pro gram mrede, in d er laut Bericht des „W. T. B. aus führte:

Er bedauere, daß sich die österreichische Regierung un erechtigter Deise in die kroatischen Angelegenbeiten eingemsscht abe. Die Agitation gegen die Staatseinheit habe in Kroatien einen so bedenklichen Grad erreicht, daß Ausnahmemg nen,, tgriffen

Doch sel die Peglkrung berkit, nd z wende das

werden mußten. ungarische

2.

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lage des seuen

am Wallgesetz nichts geändert worden sei, Schritt n der Wah

ierung zermeiden, e

ns kle bedeuten würde.

rechtigte Wünsche

fertigten Bedenken

durch⸗ geführt wRden. D an alle , sie bei der . irbeitofazigke t des . der gestrigen Sitzung des Un terhau es fragte der Ab ö nete Ehr . an, ol die Dardanellen noch ür g, Handelsschiffahrt geschlossen ijen, ob ferner die britische . an die italienische und die türkische Regierung heran⸗ en wolle, um einen örtlichen Waffenstillstand von genügender auer herbeizuführen, der den britischen und anderen gegen⸗ wärtig im Bosporus vor Konstantinopel und im Marmara— eer festgehaltenen Schiffen Gelegenheit gebe, in das Mittel⸗ ländische Meer auszulaufen. Wie W. T. B.“ meldet, bhjahte der Parlaments untersekretär Wegen des zwesten Teils er⸗ je am meisten interessierten Mächte Naßnahme der erwähnten Art zur getroffen werden könne, wenn die Durchfahrt nicht, wie man gehofft habe, in dieser Woche frei⸗ gegeben werde.

Bei der dirauf folgenden Fortsetzung der Budget⸗ beratung kritiserten verschiedene Mitglieder heider Seiten die Absicht der Jegierung, den Ueberschuß von 6,5 Millionen . für gewisst. möglicherweise eintretende Erfordernisse zu refervieren, statt ie zur Schuldentilgung zu verwenden. Der Abgeordnete Austen Chamberlain richtete an den Schatz⸗ kanzler Lloyd Gerrge die Frage, ob irgend ein Teil des Ueberschusses, der nicht zur Deckung außerordentlicher Forderungen für die Marine in . Jahre oder zur

eckung eines auzergewöhnlichen Einnahmeausfalles gebraucht werden würde, zun Schuldentilgung verwendet werden solle.

Lloyd Georg: erwiderte hierauf, daß die Regierung über den Ueberschuß nicht ve fügen wolle, erstens wegen der Unsicherheit der Wirkung der Arbeterunruhen auf die Staatseinnahmen, zweitens wegen der im voriger Jahre entstandenen Kosten für die Admiralität, die sich auf 600 006 Pfund beliefen, hauptsächlich aber wegen der Un⸗ sicherheit der etwa nich eiforderlichen Geldmittel für die Flotte, Es sei sehr schwierig, sch über diese Angelegenheit weiter auszulassen, ohne vielleicht Schaden anzurichten, und des wegen möge das Haus enischuldigen, wenn ei das nicht tue. Der Erste Lord der Admiralitat Churchill habe darauf hingewiesen, daß die Voranschläge auf der Annahme beruhten, dch die Programme anderer Linder sich nicht von denen früherer Jahre interschieden. Er habe aber gleichzeitig erklärt, daß, wenn diese Programme geändert würden, er an das Haus neue Forderungen stellen nüsse, und daß solche Aenderungen einen schwerwiegenden Einf auf das Programm Englands haben könnten, und wie a (Lloyd George) meine, haben würden. „Wir wissen nicht‘, schloß der Schatzkanzler, wie es zurzeit damit steht, und ich veiß nicht, welche weiteren Forderungen an uns herantreten könnten, jedenfalls aber müssen wir mit ver Möglichkeit rechnen, um wenn es der Fall sein sollte, so wird es sich nichl nur um Forderungen für dieses Jahr allein handeln, Sollten aber weitere Forderungsn nötig werden, so brauchen wir sicher nicht zu borgen, um ihnen grecht zu werden. Wenn es möglich ist, eine weitere Besteuerung zu vermeiden, so sollle man das tun, und wir könnten es vermeiden, venn wir einen Fonds haben, auf den wir i können. Wenn die Reglerung nach dem ihr vor⸗ legenden Nachricht nmaterlal und nach endgültiger Gestaltung der Dinge zu dem Schluß kommt, daß es notwendig ist, weitere Ausgaben zu machen, so muß die Zustimmung des Hauses für diesen Zweck sicher gestelt werden. Diese Frage könnte aber später, wenn das Budget in dit Kommissionsberafung kommt, wieder auf⸗ die Regi rung und das Haus

klärte er, Sir Edward Grey habe befragt, eb irgend eine zeitweilige

genommen werden, und dann wird auch d im Refihe alles tatsächlichen Materials sein. Eine bestimmte Zusage⸗ die Chamberlain zu erlangen versuchte, daz daz Geld, wenn es nicht für die Flotte oder zur Deckung eines Einnahmeausfalls aus Anlaß des Kohlenarbeiterstreiks gebraucht würde, zur Schuldentilgung ver—⸗

wandt werden folle, lehnte der Schatzkanzler ab.

des Aeußern Assim⸗Bey laut Meldung des „W.

Frankreich. .

Der Ministerpräsident Poincaré hat laut Meldung des

W. T. B.“ dem Gesandten Regnault mitgeteilt, daß die

giegierung ihm ihre volle Wertschätzung und ihr ganzes Ver⸗

trauen bewahre und daß sie sich bei Ernennung des Generals

Liautey zum Generalresidenten in Marokko nur von Erwägungen

der höheren Politik habe leiten lassen. Gleichzeitig wurde

Regnault beauftragt, die Ankunft des Generals Liautey in Fes

abzuwarten und ihm bei Antritt seines neuen Amts mit seinem Rat zur Seite zu stehen.

Nußsßland.

Der Ministerrat hat einen von 122 Abgeordneten der Reichsduma eingebrachten Geseßvorschlag, den . des Generalgouverneurs in Warschau aufzuheben, laut Meldung des „W. T. B.“ mit der Begründung abgelehnt, daß eine solche Maßregel unzeltgemäß sei, da in einem Grenz—= gebiete, das in J nationaler und religiöser Beziehung eine Ausnahmestellung einnehme, die Erhaltung einer starken Lokalgewalt notwendig sei.

In der nn stand gestern der Kultusetat zu Beratung.

Im Laufe der Debatte kam der Kadettenführer Miljukow auf die große Zahl der Schülerselbstmorde zu sprechen und sagte, obiger Quelle zufolge, auf die Ministerloge weifend, in der der Kultusminister und sein Gehilfe saßen: „Die Ferna? unserer Kinder sitzen bor Ihnen!“ Für diese Aeußerung wurde Miljukow zunächst auf fünf und, als er sie wiederholte, auf zehn Sitzungen ausgeschlossen.

Span en.

Der Ministerrat beschäftigte sich gestern mit der von dem französischen Geschäftsträger in Tanger dem dortigen diplomatischen Korps gemachten Mitteilung, daß die Ira ee f g,

Regierung die gesamten Befugnisse nunmehr dem General⸗ die , 6

n

residenten übertragen werde, und da schaft in Tanger lediglich ein Amt für lokale Angelegen bilden solle.

Türkei.

Bei dem gestrigen Diplomatenempfang teilte der . den Diplomaten mit, daß der Ministerrat bisher keine Ent⸗ nn über die Wiedereröffnung der Dardanellen abe treffen können, er aber bestrebt Len werde, demnächst eine Entscheidung zu fällen.

; ie „W. T. B.“ aus Kanea meldet, hat der britische Kreuzer „Minerva“ den griechischen Dampfer „Peloponnisos“ ö der eine Anzahl kretischer Abgeordneter, die

r die griechische Kammer gewählt waren, nach dem Piräus ringen wollte. Die Abgeordneten wurden als Gefangene auf den britischen Kreuzer „Hampshire“ gebracht; dann wurde

der Dampfer „Peloponnisos“ wieder freigelassen.

Amerika.

Das chilenische Minister ium ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ zu rückgetreten.

Asien.

Senat vorstellt, ist gestern von Muanschikai mit einer Rede eröffnet worden, in der er nach dem Bericht des „Reuterschen Bureaus“ aus führte:

Die wichtigste Angelegenheit sei die Regelung des Finanz⸗ wesens. China sei zurzeit nicht imstande, die fremden Anleihen zu bezahlen, während neue Ausgaben Lie . weiteren ausländischen Kapitals erforderlich machten. Die Regierung wäre jetzt, mit der Ausarbeitung eines Planes von Steuerreformen beschäftigt, den er in kurzen Zügen charakterisierte. Die R gierum verhandle mit den Mächten in der Absicht, die Steuer einkünfte zu erhöhen, die Likinzölle abzuschaffen und de Ausfubrzölle zu ermäßigen. Er hoffe, daß die Eisenbahn, und andere werbende Anleihen sich selbst verzinfen würden, andernfalls würden e Salzabgaben da ur in An spruch genommen werden müssen. Es werde nötig sein, ausländische Finanzsachverständige anzustellen, um eine richtige Äufstellung des Bädgets und eine klare Rechnungslegung zu erzielen. Er hoffe, daß das Volk den Widerstand gegen die weitert Entwicklung des Landes mit Hilfe gusländischen Kapitals aufgeben werde. Die Bergwerkegesetzgeb ang solle reformiert und die überflüssigen Truppen sollten entlassen werden.

Yuanschikai schloß mit dem Hinweis darauf, daß die Mãchte in den letzten Jahren eine wohlwollende Haltung eingenommen und den Wunsch gezeigt hätten, China zu helfen, wofür die Chinesen sich dankbar zeigen sollten.

Eine Mitteilung des Premierministers, des Ministers des Auswärtigen uud des Finanzministers an die Gesandten der Viermächtegruppe stellt, wie die „Times“ meldet, fest, daß der Vertrag Üüber die belgische Anleihe vom 14. März den Noten widerspreche, die am 9. März zwischen dem Präsidenten und den Banken der Viermächtegruppe ausgetauscht worden sind. Die chinesische Regierung verpflichte sich daher, den belgischen Kontrakt für ungültig zu erklären und den Vor⸗ schuß von 1250 000 Pfund, den sie auf Grund der belgischen Anleihe erhalten habe, nicht aus der künftigen Anleihe der vier Banken zurückzuzahlen. Die Regierung habe die Ge⸗ sandten ersucht, den Banken die Wiederaufnahme der Verhand⸗ lungen zu empfehlen, und diese hätten demgemaß gehandelt. Tangschaoyl habe den Gesandten mitgeteilt, daß Ching eines fofortigen Vorschusses von 35 Millionen Taels bedürfe und weiterhin monatlich eines solchen von 6400 900 Taels. Das Geld werde namentlich zur Besoldung der Truppen und zur Einlösung der während des Bürgerkrieges ausgegebenen Noten gebraucht, die in Hankau allein in Höhe von 120 Millionen Dollars ausgegeben worden seien.

Afrika.

Nach einer Note der „Agence Havas“ hat die Unter⸗ suchung der Ereignisse in Fes durch den Gesandten Regnault ergeben:

1) Die Meuterei der Truppen hat ihren Grund in der Un— zufriedenheit, die durch die Entscheidung, betreffend den Sold, und durch die Befürchtung der Soldaten, daß sie einen Tornister tragen sollten, hervorgerufen worden war.

25 Die Ünterzeichnung des Protektorats kann nicht als eine der Rsachen der Unruhen angesehen werden. Ohne Zweifel hat . Greignis in einer fanatischen und unwissenden Bevölkerungeschich eine dgewisse Erregung und Feindfeligkeit hervorgerufen, ben dleser Geist hätte keine ernste Gefahr heraufbeschworen, solange die Truppen treu blieben. .

3) Auch in den Kritiken, die sich in dem Rahmen einer Ver⸗ urtellung des Mißbrauchs der Amtsgewalt deg Machsen bewerten, kann kein Grund oder Vorwand zu einer fesndseligen Bewegung een unt gefunden werden. Tiese Kritiken hatten seit der n . Regnaults in Fes jede Schärfe verloren. Ebensowenig ist irgend ein

Spur, die auf fremde Machenschaften hindeutete, zu entdecken.

Der chinesische Beirat, der tatsächlich den vorläufigen

) Die Ansicht, daß die Juden die Empörung angestiftet hätten, lbebrt jeder Begründung; die Erelgnisse beweisen dies. Die z mcg Sultans und seiner Wesire ist ebenfalls über jeden Ver⸗ cht er .

5) Die Erhebung war nicht organisiert.

6) Die Erregung unter den Stämmen, die im Falle einer Ver⸗ soörung hätte zum Ausbruch kommen müssen, fiel nicht mit der seuterei des Militärs zusammen und zeigte sich tatsächlich nicht nler den benachbarten Stämmen.

7) Es bestanden keine Anzeichen, aus denen man die Erhebung itte vorhersehen können; Regnault und Moinier hatten keine Nach⸗ 't erhalten, die sie in den Stand gesetzt hätte, die Regierung über Möglichkeit einer Meuterei aufzuklären.

Wie die „Agence Havas“ ferner aus Larr asch vom d. M. meldet, dauert die Gärung in der dortigen Gegend n und es wird den Europäern geraten, ihre Häuser nicht zu lassen. Seit dort die Ereignisse in Fes bekannt geworden d, ist die Haltung der Eingeborenen anmaßend geworden. ze spanischen Verstärkungen konnten des schlechten Wetters gen nicht gelandet werden und kehrten nach Cadiz zurück.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ gs und des Hausfes der Abgeordneten befinden sich in r Ersten Beilage.

Der Reichstag setzte in seiner heutigen G61. Sitzung, helcher der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr, Soll f kiwohnte, die Spezialberatung des Etats für das Reichs⸗ bionia amt in der gestern begonnenen allgemeinen Be⸗ rechung bei dem ersten Ausgabetitel „Staatssekretär 060 „S“ fort.

Abg. Dr. Waldste in (fortschr. Volksp. ): Gegenüber der Aeuße⸗ ung des Abg. Erzberger über die Stellung, Frankreichs möchten auch bir wünschen, daß es sich um ein Mißverständnis handelt. Vielleicht

indet sich Gelegenheit, diese Angelegenheit zu regeln, wenn man an

e Frage der Konzessionsgesellschaften herantritt, die wir durch das harokkoabkommen in unseren neuen Gebieten bei Kamerun bekommen äaben. Reben diesen Konzessionsgesellschaften muß aber auch für unsere wufleute genügende Betätigung offen gelassen werden. Wir wünschen icht, daß gegen die Konzessionsgesellschaften mit ganz besonderer Ftrenge vorgegangen wird. Damit könnte der Wert des Abkommens n internationaler Beziebung beeinträchtigt werden. Das Gebiet lser Gesellschaften ist aber . groß, daß sie allein es nicht auf⸗ skleßen können. Der Freihandel in diesen Gebieten ist außerdem urch die Congoakte gewährleistet. Der Einschraͤnkung des Alkohol= pnfums stehen wir freundlich gegenüber. Dagegen können wir uns iht mit der Auffassung des Abg. Henke über den Bierkonsum ein⸗ erftanden erklären. Die Bahniarife müssen allein dem hnterese der Kolonie angepaßt werden, selbst guf die Gefahr l daß sie anfangs nicht so einbringlich sind. Es sich dabei doch in erster Linie um die Auf⸗ Eließung det Landes. Das Balanzleren des Etats darf deshalb icht allein ausschlaggebend sein. So ist z. B. der französische farif erbeblich billiger. Deshalb laufen die Neger bei uns lieber seben der Bahn her, als daß sie sie benutzen. Was die Baumwollen⸗ stur anlangt, so richtet sich unsere Industrie hoffentlich nicht ach den Ausführungen des Abg. Henke. In Togo ist allerdings ein süäckgang zu verzeichnen, doch liegt der Grund dafür auf einem ndern Gebiete. Andere Länder haben ebenso ö Man braucht ur die Entwicklung auf diesem Gebiete in Nordamerika anzusehen. luch dort hatte man zeitwellig einen Rückgang. Allerdings muß man uns bei der Auswahl der Baumwollsachverständigen etwas vor⸗ Hhtiger sein. Man sollte sie zuerst nach Nordamerika schicken, damit dort lernen. Dafür muß Geld vorhanden sein. Zu bedauern ist schnelle Beamtenwechsel in den Kolontlen, ganz besonders unter n Gouv rneuren. Sie können sich deshalb in ihrem Wirkungskreis itzt einleben. Wir hoffen deshalb, daß der in Aussicht genommene ßouverneur von Ostafrika nicht nur der Plaßhalter für einen bmmenden Mann ist, sondern recht lange dort bleibt. Der Schwerpunkt n Verwaltung der Kolonien muß mehr in diese selbst verlegt werden. Fir unterstützen deshalb den Antrag der Budgetkommission, ein llgemeines Kompetenigesetz für die gesamten Schutzgebiete zu schaffen, d ebenso eine Volksvertretung fuͤr Südwestafrika auf Grund des gemeinen gleichen Wahlrechts. Wir müssen bedenken, daß wir über herhältuisse sprechen, die Tausende von Kilometern von ung entfernt nd. Das gilt auch vom Kglonialamt. Wir gönnen der Spree alle niglichen Zentralbehörden. Aber es ist doch besser, daß der oberste solonialgerichtshof an die Waterkant, nach Hamburg kommt.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen 60) Sitzung, welcher der Minister des Innern Dr. von dallwißz beiwohnte, die zweite Beratung des Etats des Uinisteriums des Innern für 1912, und zwar zunächst die hesprechung des Kapitels „Landrätliche Behörden und lemter“, fort.

Abg. Dr. Schroeder⸗Cassel (nl): Wir haben schon in früheren Jahren uns darüber beklagt, daß die Dienstaufwandsentschädigungen n Landräte zu gering bemessen seien, und wir haben im vorigen Rhre einen A trag gestellt, d ese Enischädigungen entsprechend zu er⸗ hen. In diesem Etat ist der Fonds um 500 G0 H erhöht worden. Häne politischen Freunde sind dem Mmister des Innern und dem inanzminister dafür sehr dankbar (Der Präsident macht n Redner darauf aufmerksam, daß diese Ausführungen zu einem izr Titel gehören, worauf der Redner seine Ausführungen ab—

Abg. Eberhard (kons.): 1 ist im echt liberalen

Dir haben denn auch in diesen Tagen eine große Reihe beweg“ lcher Klagen über die Tätigkeit der Landräte, Über ihre angeb⸗ len Ucbergriffe und ungercchtfertigte Handlungen, gehört. Don den 26 vorgebrachten Fällen über angeblich mißbräuchliche An—⸗ nndung des Vereinsgesetzes werden sicherlich 265 übertrieben oder aus den alem gesogen sein. Dem Landrat steht das staatsbürgerliche Recht politischen Betätigung, genau so zu, wie jedem anderen naizbürger; es darf ihm nicht verkürzt werden. Es ist isl erfreulich, wenn man dazu gezwungen ist, alte eshichten wieder auszugraben und breit zu treten, aber man . sie nicht unwidersprochen lassen, um nicht den z in des Unrechts auf sich zu laden. Ich mi des⸗ . auf die von dem Abg. Lohmann am 27 April vorgebrachten . ii eben weil der Landrat meines Wahlkreises beschuldigt sunden ist, in unzulässiger Weise bei den Wahlen aufgetreten Lin. Herr Lohmann fagte damals, daß der Landrat Dr. von rin in Wohlau nicht nur in einer nationalliberalen, sondern z in einer konfervaiiven Versammlung aufgetreten sei, wozu albu das Recht nicht bestreite, daß jener aber auch öffentlich tlärt habe: ‚Wenn ich Wirt wäre, würde ich mein Lokal nur den is erwatiden zur Verfügung stellen ?“. Herr Lohmann fügte u, wenn das richtig wäre, so würde zweifelloß ein Ueber⸗ Ich erkenne an, daß Herr Lohmann so kun gerechte te inn hat, daß er gegen das Auftreten eines smndratß in' einer konfervatiden Versammlung nichts einzu⸗

Einem Landrat etwas am Zeuge zu Sinne immer eine gute Tat.

. vorliegen.

wenden hat. Ob er aber damit bei seinen Parteigenossen Beifall . wird, ist mir zweifelhaft; weiter naß links wird er wahr⸗ che nlich auf einen scharsen Gegensatz stoßen. Nun zu der Jeußerung selbst! Der Abg. Lohmann hat den Wortlaut der Aeußerung des Landrats falsch wiedergegeben. Herr Lohmann hat es so dargestellt, als ob Herr von Engelmann gesagt, hätte, er würde das Wahllokal nur einem Konservativen zur Verfügung stellen. Ich habe hier die schriftliche Erklärung des Staatsbürgers von Engelmann. Danach hat er gesagt:. . „so würde ich Ihrer

artei- also den Natlonalliberalen mein Lokal nicht hergeben“,

as ist ein großer Unterschied, denn die nationalliberale Partei hat den Wahlkampf in diesem Kreise in einer Form geführt, daß schon aus rein menschlichem . heraus der Gastwirt dieses Lokal ver⸗ weigern müßte. Zum Bewelse dessen, wie der Wahlkampf geführt wurde, kann ich mich auf die Tätigkeit eines Oberlehrers berufen. Ich war bei der Kultusdebatte verhindert, an den Kultusminister die Frage zu richten, ob er damit einverstanden sei, daß die Schulaufsichtsbebörde die agitatorische Tätigkest eines solchen Lebrers dulde. Der Ober. lehrer hatte sich in der Versammlung an den Landrat gewandt und von ihm beansprucht, . er seinen Cinfluß dahin geltend machen solle, daß die Wirte ihre Lokale allen Parteien zur Verfügung stellen. Das hat der Landrat natürlich abgelehnt, denn er hat sich da nicht hinein zumischen. Ich schließe nh aber doch der Bitte des Abg. Lohmann an, daß der Minister alle Fälle untersuchen möge, damit er bei einer neuen Debatte wieder so treffendes Material hat.

Abg. Ram d ohr (freikons): Die Landräte müßten in den Kreis blättern vor den Tricks der Wahlkontrolleure warnen. Den Sozial⸗ demokraten kommt es bei der sogenannten Wahlkontrolle nicht darauf an, die Wahlhandlung zu kontrollieren, sondern darguf, Proteste zu konstruieren. Bei den Wahlen von 1905 erschien auch an dem Orte, wo ich Wahlvorsteher war, ein sozialdemokratischer Wahlkontrolleur. Uebrigens ist es keine Freude, wenn nur 0 Wähler da sind, den . Tag als 2 aushalten zu müssen. Vielleicht könnte ür solche kleinen Wahlbezirke eine kürzere . für die Wahl . werden. Dieser Wahlkontrolleur hatte sich eine Menge

aterial mitgebracht, und als er wegging, ließ er konservative Stimmzettel liegen. Ein Wahlvorstandsmitglied hat dies noch rechtzeitig bemerkt. Wäre es nicht bemerkt worden, dann hätte es nachher geheißen, daß in dem Wahllokal Stimmzettel verbreitet würden, und daß die Wablen infolgedessen ungültig seien. Man darf uns diefen Wahlkontrolleuren gegenüber nicht der Hartherzigkeit zeihen. Da die Leute den ganzen Tag aushalten müssen, haben fich gutherzige Gemeindevorfteher und Gutsporsteher gefunden, die den fozialdemokratischen Kontrolleuren noch Eisbein und Sauer⸗ kohl gegeben haben. Aber es kommen auch andere Fälle vor. Ez kommt oft vor, daß Sozialdemokraten sich unnütz machen, ngtürlich außer dem Hause. Da oft die Leute nicht wissen, wie sie sich den Wahlkontrolleuren n,. zu verhalten haben, fragen sie beim Landratsamt an. enn die Antwort z. B. lautet: ‚Weist sie hinaus“, so kann es einmal geschehen, daß verstanden wird; Schmeißt fie hinaus?“. Da kann es denn mitunter etwas hart zugehen.

(Schluß des Blattes.)

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Bewegung der Bevölkerung in Preußen in den Jabren 1910 und 1911.

Im preußischen Staate sind im Laufe des Jahres 1910 1256513 Geburten, 675 148 Sterbefälle (einschließlich von 37 166 Totgeburten) und 310 415 Eheschließungen beurkundet worden,. Der Geburtenüberschuß betrug somit 581 465 oder 14.5 auf das Tausend der mittleren Bevölkerung. Im Jahre 1911 sind nach den vor⸗ läufigen Ermittlungen einschließlich der Totgeborenen 1 222 634 Kinder geboren und 732 301 Personen gestorben. Eheschließungen gab es 331 158. Demnach ist die Geburtenzahl gegen das Vorjahr um 33 979 zurückgegangen, während die Zahl der Todesfälle um 57 163 gestiegen ist. Der Geburtenüberschuß ist dementsprechend um 91 132, und zwar von 581 465 auf 490 333 gesunken. Die Zahl der Todesfälle hatte sich besonders stark im 3. Vierteljahre des Jahres 1911 ver⸗ mehrt als Folge der ungewöhnlichen Sommerhitze. Eine auffällige Erscheinung der letzten zwei Jahre ist die abnehmende Hebe g. bei steigender Ehefrequenz. Während sich nämlich im Jahrzehnt 1901— 1910 im Durchschnitt die Geburtenzahl auf 1291732, die Zahl der Sterbefälle auf 727 420, der Geburtenüberschuß fomit auf 564 312 belief, ist die Geburtenzahl im Jahre 1910 bereits 35 119 unter dem zehnjährigen Durchschnitt gewesen, 1911 aber sogar 69 098. Die Zahl der Todesfälle hat 1910 allerdings 52 272 unter dem zehnjährigen Durchschnitt betragen. 1911 jedoch diesen Durchschnitt um 4 881 überschritten. Die Zahl der Ehe⸗ schließungen stellte sich 1910 auf 101564 über dem zehnjährigen Durchschnitt 1901— 1910, im Jahre 1911 sogar auf 20 897. Eg ist alfo klar, daß die eheliche Fruchtbarkeit in einer nicht unerheblichen Abnahme begriffen ist. Des besseren Vergleichs wegen geben wir hier die folgende Uebersicht: Es sind beurkundet

Geburten Sterbefälle Geburten⸗ einschl. der Totgeborenen überschuß 1301299 754 511 46 788 1296167 717663 h 78 ho 1274850 747 496 27 354 1304910 742425 562 485 1280258 765 249 515 009 1309094 713073 h96 021 1298476 719729 578 747 733 035 575 429 706 867 581 317 1 67h 148 b81 465 310 415 1911 (vorl. Ergebn.) 1 222 634 732301 490 333 321 168.

Wichtig sind noch die Verhältniszahlen. Auf 1000 der mittleren Bevölkerung betrug g ö e die

Sterbe⸗ Heirats⸗ zlffer ziffer 21,7 1636 20,3 15.9 20,8 15,9 20,3 16,2 206 16, 19,0 165 18,8 164 18,9 16.0 179 15,6

J 16,9 14565 16,5

1911 (vorl. Ergebn.) .. 18, 12,1 15.9.

Während also die Geburtenziffer um etwa 16 v. H. gesunken ist, hat sich vie Sterbeziffer bis 1916 um 22. b. H. verringerk und. war felbst im letzten, ungünstigen Jahre immer noch um 17 d. H. niedriger als 1901. Die Heiratsziffer hat ebenfalls etwas abgenommen, doch ist diese Abnahme nicht erheblich.

Dem Geschlechte nach verteilten sich die Geborenen und die Ge⸗ sto rbenen der letzten vier Jahre 1907 bis 1910 folgendermaßen:

darunter Tot Gestorbene einschl. geborene der Totgeborenen männl. weibl. männl. weibl. 20771 16395 350 72 32426 21 216 16779 369 420 336 447 21 979 16912 384 626 348 409 21 981 16678 377 8590 341 879.

Eheschlie⸗ ßungen 288 567 281 532 285 384 294 732 299 988 309 922 313 039 311131 307 904

der Geburten⸗ überschuß 15,7 16,4 147 15.5 13,9 15,8 15,2 14,8 14,8

d e W 0 O O0,

Geborene

männl. weibl. 1910 .. 646 802 609 811 1909 .. 662 356 624 828 1908 .. 673 492 634 972 1907 .. 669 664 628 812

Von den Lebendgeborenen waren unehelich: mãnnl.

1910. 48 108

1909. 48 9652

1908 48 651 46 652

1907 47 842 45 247.

(Nach der Stat Korr..)

weibl. 463385 46 872

Zur Arbeiterbewegung.

In Stettin sind gestern, W. T. B.“ zufolge, 700 Elektro⸗ monteure wegen Ablebnung ihrer erhöhten 6, in den Ausstand getreten. Es handelt sich vorwiegend um am Bau der Ueberlandzen trale beschäftigte Monteure dortiger Niederlassungen der Berliner großen Elektrizitätswerke wie Siem ens u. Hals ke und Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft.

Zum ÄÜusstand der Rheinschiffer (wal. Nr. 1935 d. Bl) wird dem W. T. B.“ aus Dutsburg⸗Ruhrort gemeldet, daß der Ausstand bei denjenigen Firmen erfolgt ist, die die Forderunzen (Lohnerhöhungen und Regelung der Ueher⸗, Nacht⸗ und Sonntags⸗ arbeit) nicht anerkannt haben. In Mitleidenschaft sind gezogen s oberrheinische und 39 niederrheinische Firmen. Zwischen Ruhrort und Mannheim liegt bereits eine große Anzahl von Schleppkähnen 6 Teil der Lohnforderungen der Schiffer wurde vorher bereits

ewilligt.

In Aachen sind, wie die Rh.⸗Westf. Ztg. erfährt, am Sonn⸗ abend die Former und ö etwa 320 Mann, in den Ausstand getreten. Es handelt sich um den Abschluß eines Mindestlohntarifs.

Die in den Schwerfuhrwerksbetrieben Leipzigs beschäftigten Ge⸗ schirr führer sind, der ‚Lpz. Ztg. zufolge, gestein früh auf Grund eines in einer am Sonntag abgehaltenen Versammlung einstimmig gefaßten Beschlusses in den Strelk getreten. Die Veransassung war die Ablehnung der neuerlichen Tarifforderungen der Gehilfen seitens der Arbeitgeber. Es kommen insgesamt gegen 700 Arbeitnehmer bei 86 Arbeitgebern in Frage.

Aus Liverpool wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Die Seekeute und Heizer (ͤogl. Nr. 163 d Bl.) beschlossen gestern in einer Massenversammlung, nicht auf Schiffen zu arbeiten, auf denen sich chinesische oder nicht gewerkschaftlich organtsierte Arbeiter befinden. Sie weigerten sich ferner, sich auf einem Schiff anbeuern zu lassen, auf dem kein Beamter der Gewerkschaft beim Anheuern zugegen ist. Der Beschluß fordert schließlich, daß ein Gewerkschaftsbeamter anwesend sein muß, um die Rettungsboote und die k vor der Abfahrt des Schiffes zu besichtigen. Die Abteilung „Mersey der Seemanns= gewerkschaft verbot gestern den Leuten, sich auf dem Pacificdampfer „Oriffa“ anheuern zu lassen wegen Nichterfüllung der Lohnerhöhungs⸗ forderung der Arbeiter. Anscheinend haben 14 Liverpooler Firmen es ab⸗ 6 die Forderung der Merseyseeleute auf Lohnerhöhung zu erfüllen.

ie ‚Timeß“ meldet dazu, daß die durch die Forderungen der See⸗ seute hervorgerufenen Schwierigkeiten durchaus örtlicher Natur seien. Sie seien dem Umstande zuzuschreiben, daß ein Teil der Liverpooler Reeder im letzten Sommer sich nicht zu den Lohnerhöhungen ver⸗ standen hatte, die die Seeleute anderwärts erlangt hatten. Immerhin herrsche eine gewisse Unruhe unter den Leuten, und die Reeder hielten einen Ausstand in zwei Monaten nicht für ausgeschlossen.

In St. Petersburg ist eine große Anzahl von Fabxik⸗— arbeitern wegen der Vorgänge in den Lenabergwerken (wal. Nr. 165 d. Bl. ausständig. In der Nacht jum Montag fanden Hausfuchungen und Verhaftungen von Arbeitern und Studenten statt. Starke Polizeitruppen wurden in der Nähe der Fabriken und der Hochschulen zusammengezogen; sie verhinderten die Verfuche einer revolutionären Gedächtnisfeler in den Fabriken.

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)

Wohlfahrtspflege.

Die Invalidenhauspflege der deutschen Landes versicherungsanstalten.

Wie neuerdings über die Vermögensverwaltung der Landes⸗ versicherungsanstalten, so hat das Reichs versicherungsamt nunmehr auch über die von jenen durchgeführte Invalidenhauspflege einen Bericht für das Jahr 1911 erstattet. Sehr verschieden ist von den einzelnen Versicherungeanstalten der 8 25 des bie herigen Invaliden⸗ verficherungsgesetzes, nach dem einem Rentenempfänger an Stelle der Rente auf feinen Antrag Aufnahme in ein Invalidenhaus oder in ähn⸗ liche von Dritten unterhaltene Anstalten auf Kosten der Landeshersiche⸗ rungsanstalt gewährt werden kann, angewendet worden. Nur in einzelnen Fällen hat man in umfangreicherem Maße von der hier gegebenen Befugnis Gebrauch gemacht, in anderen Fällen sind lediglich tastende Versuche unternommen worden, und eine Reihe von Verficherungsanstalten hat sich ganz zurückgehalten. Offenbar sind auch nicht überall die Erfahrungen derart gewesen, daß man erhebliche Opfer auf diesem Gebiete verantworten zu können glaubte. Das Gefamtergebnis der Betätigung im letzten Jahre läßt sich in einigen Ziffern vorführen, In 13 eigenen Invalidenbeimen der Veisicherungs⸗ fräger, in 4 von ihnen für Zwecke der Invalidenhauspflege gemieteten Häusern und in 404 fremden Anstalten (Invaliden⸗ und Siechenheimen, Krankenhbäusern, Hospitälern usw) sind im ganzen 3927 Personen (2744 Männer und 1183 Frauen) gegen 3416 Personen im Jahre vorher untergebracht gewesen. Von diesen waren 1110 Personen (306 Männer und 304 Frauen) lungentuberkulös. Diese Zahl ist gegen das Vorjahr um 151 gestiegen. An der Zunahme sind haupt⸗ sächlich die Landesversicherungsanstalten Schlesien mit 62, Rhein⸗ provinz mit 48 und Großherzogtum Hessen mit 29 Personen beteiligt. Die durch die Landes versicherungsannalt Westpreußen geförderten Versuche der Autkunft⸗ und Fürsorgestelle in Danzig, tuberkulöse Rentenempfänger in Familien verpflegen zu lassen ein Ver⸗ fahren, dem sicherlich manche Bedenken entgegenstehen haben hisher keine greifbaren Erfolge gezeitigt. 6 der wenig günstigen Erfahrungen beabsichtigt die genannte Versicherungsanstalt, die Versuche der Auekunft⸗ und Fürsorgestelle einstweilen weiter zu unter⸗ stützen. Die Landesveisich rungsansialt Hannover, die im Bereiche des ö seit langen Jabren umfassende und gewissenhafte Beobachtungen hat anstellen lassen, will dagegen aus sachlichen und n, . nur noch Anstaltspflege durchführen. In bezug auf die Unterbringung mit vorgeschrittener Lungenkrank⸗ heit Behaftzter steht die Versicherungsanstalt Rheinprovinz obenan; die Zahl ist seit dem Jahre 1908 von 299 auf 450 gestiegen. Die Grunderwerbz⸗, Bau⸗ und Einrichtungskosten der im Eigentum der Versicherungsträger befindlichen Invalidenheime betrugen big zum Schlusse des letzten Jahres 1 055 161 6 gegen 1955 907 M im Jahre zuvor. Die Gesamtkosten stellten sich im Jahre 1911 na Äbzug der Erstattungen durch Rente und sonstige Zuschüsse au 986 628 M gegen 765 630 S im Vorjahre. Im Durchschnitt ergibt dies für den Verpflegungstag etwa 92 3 gegen 89 3 im Jahre 1910. An den Darlehen zur Förderung der Invalidenhauspflege sind zwölf Versicherungsträger mit zusammen 7240 000 betei igt. Die Zunahme solcher Darlehen beträgt gegen das Vorjahr 28 030 46. Man sieht auch hier einen Fortschritt in der Entwicklung. Man möchte trotz der Mißerfolge oder doch nicht vollbefriedigenden Erfahrungen, die an manchen Orten mit den Invalidenheimen gemacht worden sind, diese keineswegs entbehren. Sie bilden in vielen Fällen eine hoch willkommene Unterkunftsstätte für unbemittelte, hilfsbedüritige kranke und alte Rentenempfänger, denen es sonst an einem Zufluchtsorte fehlt. Aus den Mitteilungen über eine Reihe solcher Heime namentlich in Thüringen, Braun⸗ schweig, Großherzogtum Hessen ist öfter hervorgetreten, daß die Insassen der Invalldenhelme sich sehr glücklich and züfriéctn fühlen.