1912 / 133 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Jun 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Els a s⸗ Lothringen. ö . der Ersten Kammer des Landtags stand gestern . tiativgesetzenntwurf der Zweiten Kammer, betreffend lufhebung der Strafbestimmungen über auf⸗ ö 5 und 6 zur Beratung.

Laut Bericht des. W. T. B.“ führte der Abg. Graf Andlau gus, daß die Meinungen der Mitglieder der Ersten Kammer hinsicht⸗= lich des Standpunktes der Regierung sehr geteist seien. Er sel dafür, daß nach 40 Jahren, in denen die Bevölkerung sich unzweifelhaft ruhig

und besonnen gezeigt habe, das Gesetz aufe n werde. Die Auf⸗ hebung sel cke wegen der allgemein herrschenden Beunruhigung wünschenswert. Der Redner beantragte schließlich, den Entwurf einer Spezialkommission zur Prüfung zu überweisen.

Nachdem sich die Abgg. Blumenthal und Ruhland im gleichen Sinne geäußert . stimmte die Kammer dem Antrage Andlau zu und wählte eine zwölfgliedrige Spezial⸗ kommission.

Oesterreich⸗Ungarn.

Das österreichisch e Ir ne en n, nahm gestern zunächst die Abstimmung über den ersten Abschnitt der Dienst⸗ pragmatik vor. Der Zusatzantrag des Abg. Smeral, wonach politische, konfessionelle oder nationale Gründe bei der Anstellung von Veamten keinen Einfluß ausüben dürfen, wurde, wie „W. T. B.“ meldet, in namentlicher Abstimmung mit 16, gegen 120 Stimmen angenommen. Der ganze übrige Abschnitt wurde in der Fassung des Ausschußberichts angenommen. Darauf begann das Haus die Spezialdebatte über die Pflichten

und Rechte der Beamten.

Im ungarischen Abgeordnetenhause stand gestern die Generaldebatte über die Wehrvorlagen auf der Tages⸗ ordnung. Ueber den Verlauf der Sitzung, die mit ungeheurem Lärm begann, berichtet das „W. T. B.“ wie folgt:

Mehrere Abgeordnete der äußersten Linken wünschten das Wort zur Geschäftsordnung. Der Präsident Graf Stephan Tig za ver⸗ weigerte es ihnen, ebenso lehnte er die Abhaltung einer . Sitzung ab. Es erhob sich ein ungeheurer Lärm. Der Abg. Bela Kun warf dem Präsidenten vor, er sei parteipolitisch. Der Präsident rief Kun zur Ordnung, (Stürmischer Lärm guf der äußersten Linken lebhafter Beifall rechts) Die äußerste Linke rief dem Präsidenten zu: Halten Sie die Geschäftsordnung ein! (An⸗ dauernder großer Lärm.) Der Präsident; rief zahlreiche Ab⸗ geordnete zur Ordnung. Die äußerste, Linke, setzte, den Lärm fort. Einige Abgeordnete trampelten mit den ien schlugen mit den Pultdeckeln und bliesen mit Trompeten. Die Worte des Präsidenten waren kaum verständlich. Auf 1 des Präsidenten wurden einige Abgeordnete dem Immunitätsausschuß überwiesen. Hierauf gelangte der Antrag Szepesnazy auf Abhaltung von täglich wei Sitzungen zur Abstimmung. Der Antrag wurde unter ungeheurem Heha der Rechten angenommen. Der Präßident stellte sodann die He. ob das Haus unter Ablehnung sämtlicher Beschlußanträge und

egenanträge den Gesetzentwurf über die Wehrfragen im allgemeinen und in den Details und in dritter Lesung annehme, und ersuchte die Abgeordneten, die dies täten, fin erheben. Die ganze Rechte erhob he. unter stürmischem Beifall, Händeklatschen, Hoch⸗ und Eljenrufen.

er Präsident erklärte, daß die Wehr vorlagen im allgemeinen und in den Details angenommen seien und beraumte eine Sitzung auf Nachmittags 4 Uhr an mit der Tagesordnung „Ver⸗ handlung des Landwehrgesetzes“.

In der Nachmittagssitzzung, zu der fast alle Abgegrdneten, er⸗ schienen waren, herrschte große Erregung. Der Präsident Graf Tisza wurde bei seinem Erscheinen von der Mehrheit mit stürmischen Ovationen empfangen, während die Opposition einen ohrenbetäubenden Lärm erhob. Kindertrompeten und allerlei Instrumente ertönten, so

daß es dem Präsidenten unmöglich wurde, sich Gehör zu ver⸗ schaffen. Er blieb aber ruhig auf seinem Platze sitzen und sah gleichmütig auf, die tobenden Abgeordneten hinab. So oft er die Glocke berührte, verstärkte sich der Lärm. Nachdem diese

heillose Unruhe ungefähr eine Viertelstunde gedauert hatte, sah sich

der Präsident genötigt, die Sitzung aufzuheben. Nach 16 Minuten erschien Graf Tisza wieder auf der Präsidentenestrade und wurde von der Opposition mit Schmährufen und Verwünschungen, von der Mehrheit mit lebhaften Ovationen empfangen. Die Opposition begann den Lärm in derselben Weise von neuem, sodaß die Sitzung wieder unterbrochen werden mußte. Vor dem Parla⸗ ment waren eine Abteilung Gendarmerie und eine Abteilung Husaren aufgestellt. Nachdem der Präsident vergeblich dreimal versucht hatte, den Vorsitz zu führen, erschienen im Sitzungssaal unter Führung zweier Polizeikommissare ungefähr 60 Polizisten. Sie wurden mit Pfuirufen empfangen. Einzelne Abgeordnete versuchten, durch Reden auf sie einzuwirken, doch vergebens. Die Polizisten wollten zuerst den Agrarier Grafen Michael Karolyi hinausfuͤhren, der sie leidenschaftlich anfuhr und sie ermahnte, nicht Hand an Abgeordnete zu legen. Jedoch ließen sich diese nicht beirren und führten 21 Abge— ordnete von der Justh⸗ und von der Kossuthpartei aus dem Saale. Die meisten Abgeordneten fügten sich in ihr Schicksal und ver— ließen, von je zwei Polizisten am Arme geführt, den Sitzungesaal; nur der Abgeordnete von Justh jr, ein Sohn des Parteifüͤhrers, leistete Widerstand. Er schlug wütend um sich und konnte nur nach heftigem Sträuben aus dem Saale entfernt werden. Unter den ausgeschlossenen Abgeordneten befanden sich der Partei⸗ führer Julius von Justh und der ehemalige Justizminister Polonyi. Einige der Weggeführten riefen beim Verlassen des Saales aus: Schmach! Schande! Verfassungsbruch! Während dieser Szenen waren nur wenige Mitglieder der Regierungspartel im Sitzungssaale. Nachdem die Ausschließung der Abgeordneten erfolgt war, erschien Graf Tisza abermals, um den . einzunehmen. Die Mitglieder der Qppositionsparteien empfingen ihn wiederum mit Lärm und schrieen: Verräter! Hinaus mit ihm! Auch Graf Apponyi schrie in höchster Erregung, doch waren seine Worte vollkommen un⸗ verständlich. Die Sitzung mußte abermals aufgehoben werden.

Nachdem die Sitzung wieder eröffnet worden war, verließ die gesamte Opposition demonstrativ unter leidenschaftlichen Ausrufen den Saal, Der Präsident Ti sza erklärte: Das Abgeordnetenhaus ist der Schauplatz trauriger Szenen gewesen, dig diejenigen kläglich charakteristeren, welche solche kindischen Streiche ver⸗ üben. (Stürmischer Beifall. Die Schöpfer der Hausordnung des Abgeordnetenhauses haben den Fall erich vorgesehen, daß ungarische Abgeordnete sich zu solchen Ausschreitungen hinreißen lassen könnten. Ich mußte schweigen und die Hautordnung, die keine spezielle Verfügung für den Fall systematischer Ruhestörung enthält, ergaͤnzen und Anordnungen treffen, die meinem Pflichtgefühl und meiner Achtung für das Ansehen und den guten Ruf des Parla⸗ ments entspringen. Ich wäre unwürdig für die Stellung eines Präsidenten gewesen, wenn ich vor der Verantwortung zurück- geschreckt wäre, die mir durch die pflichtgemäße Aufrechterhaltung der Ordnung während der Sitzung auferlegt wird. Nachdem das phrenbetäubende Lärmen jede Beratung unmöglich gemacht hatte, war ich genztigt, die bewaffnete Macht anzurufen und die Ruhestörer aus dem Saale entfernen zu lassen. Weiterhin ersuchte der Präsident das Haut, gegen 36 Abgeordnete der Opposition, die mittels Lärm. instrumente die Beratung gestört hatten, Maßregeln zu ergreifen und die Angelegenheit einem Ausschuß zu überweisen. Gegen den Abg. Grafen Michael Karolyi soll , werden, weil er den Polizel⸗ mannschaften während der Amtshandlung Widerstand entgegengesetzt hat. ie Rede des Grafen Tisza wurde wiederholt durch stür⸗ mische Belfallskundgebungen unterbrochen. Hierauf faßte das Haus einen Beschluß, in dem erklärt wird, daß in der Abstimmung über die Wehrvorlage unzweifelhast die Anschauung des Abgeordnetenhauses zum Autbruck gebracht worden sei, und in dem das Vorgehen des

gebilligt wird. Der Präsident hatte während der Be⸗

Beschlusses den Vorsitz an den Vizepräsidenten Beöthy abgetreten. Darau tt das Abgeordnetenhaus zur Behandlung der Vorlage über die Erhöhung der Präsenjstärke der Hon ded⸗ landwehr, die angenommen wurde. Die Sitzung wurde unter lebhaften a ngen für den Grafen Tisza uͤnd den Minister⸗ präsidenten von Lukaes geschloffen.

Heute sind die Zugänge zum Parlament von Gendarmerie⸗ abteilungen und Ech . besezt. Als der Präsident Graf Tis za. im Sitzungssaal erschien, fanden neuerdings stürmische Auftritte statt. Er wurde mit einer Flut von Beschimpfungen und Verwünschungen empfangen. „Rufen Sie die Polizei herbei!“ wurde ihm ent— egengerufen. Dabei herrschte entsetzliches Lärmen, Toben, tampfen und Jischen. Tisza ließ sich mit eiserner Ruhe auf dem Präsidentenstuhl nieder, machte einige Auf⸗ zeichnungen und heb unter großem Lärm die Sitzung auf. Die Abgeordneten sowohl der Regierungspartei als auch die der Opposition blieben auch währen der ger, im Sitzungssaal.

Nachdem das Abgeordnetenhaus die Wehrvorlagen in weiter und dritter Lesung angenommen hat, werden diese em Magnatenhause zur Verhandlung und Zustimmung über⸗ wiesen werden.

Großbritannien und Irland.

Nach der am 31. Mai im Londoner Handelsamt abge— haltenen ö über die transpersische Bahn, auf der das Auswärtige und das Indische Amt vertreten waren, ist eine Denkschrift aufgesetzt und von Sir Edward Grey an⸗ genommen worden, in der, wie „W. T. B.“ meldet, die gleiche Beteiligung Englands, Rußlands und Frankreichs an der gesamten Finanzierung der transpersischen Bahn sichergestellt wird. Es war üuerst vorgeschlagen worden, daß in der zu bildenden Gesellschaft i den Bau und die Verwaltung der Bahn die russischen Teilnehmer als die Urheber des Planes berechtigt sein sollten, über die britische und französische Beteiligung hinaus noch eine Anzahl weiterer Anteile zu zeichnen. Sir Edward Grey wider⸗ setzte sich aber dieser Vertellung, da sie in dem Unternehmen ein Uebergewicht des russischen Elements schaffen würde. Die russischen Banken haben sich nunmehr mit den Abänderungen der ursprünglichen Vorschläge einverstanden erklärt, sodaß also eine gleichmäßige Beteiligung der drei Nationen gesichert ift. Die verschiedenen Bankgruppen werden im Laufe der nächsten Woche in Paris zusammentreten, um eine Studiengesellschaft zu gründen, der ö. russische, britische und indische Ingenieure angehören werden. Darauf sollen dann die nötigen Konzessionen von Persien erworben und die Abmessungsarbeiten in die Hand genommen werden.

Im Unterhause, das gestern nach den Pfingstferien wieder zusammengetreten war, standen Anfragen auf der Tagesordnung.

Vach dem Bericht des W. T. B.‘ fragte der Liberale King den Staatssekretär des Auswärtigen Amts, ob er in der Lage sei, zu sagen, ob, neuerlich Verhandlungen stattgefunden hätten, um den türkisch⸗italienischen Krieg zu beendigen. Sir Edward Grey erwiderte, daß informatorische Erörterungen stattgefunden hätten, um eine annehmbare Grundlage für eine Beilegung ausfindig zu machen, daß aber bis jetzt noch kein endgültiges Ergebnis zufrieden⸗ stellender Natur erreicht worden sei.

Sodann fragte Abg King, ob der Staatssekretär in bezug auf den letzten Besuch Lord Haldanes in Bersin irgendwelche Mitteilung machen könne. Grey erwiderte, es tue ihm sehr leid, daß er Mitteilungen, wie King sie wünsche, nicht machen könne, da Haldane während seines Urlaubs überhaupt nicht nach Berlin gegangen sei. Allerdings hahe er gemäß einer langjährigen Gewohnheit auch seinen diesjährigen Urlaub in Deutschland verbracht, aber er habe dort weder in mündlichem noch in schriftlichem Verkehr mit irgend einer politischen ö gestanden. Es sei tatsächlich ein Urlaub ohne jeden politischen Anstrich gewesen.

Frankreich.

Der Ministerrat unter dem Vorsitz des Präsidenten . hat, wie „W. T. B.“ meldet, den Konteradmiral ic ol zum Chef des Generalstabs der Flotte und den Fregatten⸗ kapitün Mottez zu seinem Stellvertreter ernannt. Der Senat hat gestern die Debatte über die Pulverfrage beendet. Die Tagesordnung wurde durch Handaufheben angenommen; die Erklärungen des Kriegs⸗ ministers wurden gebilligt.

In der Deputiertenkammer stand gestern die Wahlre form zur Verhandlung. Der von den Gegnern der Verhältniswahlen am letzten Dienstag begründete Antrag zur Wahlreform, der bezweckt, daß das Gesetz erst vier Jahre nach der Veröffentlichung in Kraft treten soll, wurde laut Bericht des W. T. B.“ vorläufig zurückgezogen. Mit 347 gegen 210 Enmmen wurde der Artikel angenommen, der bestimmt, daß das Gesetz bei den nächsten Neuwahlen zur Kammer in Kraft treten soll.

Rußland.

Der Reichsrat hat gestern das Budget für 1912 an⸗ ,, Der Etat der Einnahmen wurde in der von der eichsduma festgesetzten Höhe angenommen. Im Ausgaben⸗ etat des Marineministeriums wurden 162,7 Millionen anstatt der von der Reichsduma festgesetzten 159. Millionen bewilligt. Der Referent des Marineetats, Admiral Birilew erklärte laut Meldung des „W. T. B.“:

Er habe persönlich die Schiffsbauwerke des Marineministeriums besichtigt und sie in bedeutend besserem Zustande gefunden; der Bau der vier Dreadnoughts sei so weit vorgeschritten, daß ihrer Vollendung zum Termin Herbst i914 entgegengesehen werden könne. Wenn jedoch das Schiffsbauprogramm bestätgt werde, müßten noch grohe Summen verausgabt werden, um die Werke ebenso leistungsfäbig wie die ausländischen zu machen. Betreffend die . des Marine⸗ 6 erklärte Birilew, das Ministerlum habe bereits 46 alte Kriegs⸗ schiffe ausranglert. Nach feiner Berechnung blieben noch b6 Schiffe, die hoffentlich auch bald außer Dienst gestellt werden würden.

Die Lan desverteidigungs kom mission der Reichs⸗ dumg hat, obiger Quelle zufolge, die . betreffend die Anweisung von 502 Millionen Rubel für das Schiffbau—⸗ programm 1912 1916, angenommen.

Portugal.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer wurde gegen den Minister des Innern wegen seiner Haltung in der Volksschulunterrichtsfrage ein Mißtrauens⸗ votum eingebracht. Wie „W. T. B.“ meldet, erklärte der Ministerpräsident Vasconcellos, er könne sich nicht dazu äußern, bevor der Ministerrat sich nicht über die Frage der Solidarität schlüssig gemacht hätte. Ein Antrag, der den Rücktritt aller Minister verlangte, wurde mit 73 gegen 37 Stimmen abgelehnt. Der Ministerrat ist zusammengetreten,

um über die Lage zu beraten.

Das Ministe rium hat, obiger Quelle zufolge, zurück= 6 beschlossen. Die Demission wird dem Präsidenten der epublik heute unterbreitet werden.

Belgien.

Die Lage wird immer kritischer. Laut Meldungen des W. . T. B.“ streiken auch im Becken von Mons etwa 2605 Lirbeiler wegen der Ergebnisse der Wahlen. In Seraing hat die aus demselben Grunde unter den Bergleuten V Streikbewegung eine weitere Ausdehnung erfahren. Für gestern abend waren überall die strengsten Maßnahmen getroffen. Der in Lüttich angerichtete Schaden scheint groß zu sein; im Zentrum der Stadt sollen Tausende von Fensterscheiben zertrümmert sein. Der Bürgermeister hat jede Zusammenrottung und Kundgebung untersagt. Infolgedessen verweigerte er einem Demonstrations zuge aus Seraing den Eintritt in die Stadt, die an verschiedenen Toren durch Militär besetzt 9.

Das offizielle Ergebnis der Kamm erwahlen ist ö veröffentlicht worden. Wie „W. T. B.“ meldet, sind

anach 191 Katholiken, 44 Liberale, 39 Sozialdemokraten und 2christliche Demokraten gewählt worden. Die Katholiken ver⸗ lieren einen Sitz und gewinnen 16, die Liberalen gewinnen 5 und verlieren 5 Sitze, die Sozialdemokraten gewinnen 4 und verlieren einen Sitz. w wurde die Anzahl der Kammersitze von 166 auf 185 erhöht, woraus sich die hohe Ziffer der Gewinne erklärt.

Amerika.

Wie „W. T. B.“ aus Mexiko meldet, sind wegen des Mordes an dem Deutschen Hugo Beel energische Maß— regeln eingeleitet. Der Präsident der Republik hat zwei Kom— mandos Regierungstruppen telegraphisch . San Miguel wieder zu nehmen, die Familie Beel zu beschützen und die an dem Morde Beteiligten ohne weiteres zu erschießen. Der Minister des Innern hat den nach San Miguel auf dem Wege befindlichen Rurales gleiche Befehle erteilt.

Afrika.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Fes müssen die verabschiedeten eingeborenen scherifischen Tabors in Zukunft, wenn sie sich wieder anwerben lassen wollen, ö dem Sultan wie auch Frankreich den Treueid leisten. Die Anstrengungen des Feindes, eine neue Harka zu bilden, sind bisher fruchtlos geblieben.

Statifstik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die im Deutschen Holzarbeiterverband organisierten Vergolder Berlins und der Umgegend erklärten sich, der ‚Voss. Ztg. zufolge, in einer gestern abend abgehaltenen Versammlung mit der zwischen den beiderseitigen Dem ff, der Arbeitgeber und Arbeiinehmer vereinbarten neuen Tartfvorlage einverstanden. Diese umfaßt folgende Hauptbestimmungen: „Wöchentliche Arbeitszeit 51 Stunden. Lohn! und Akkordarbeit bleibt neben einander bestehen. Bei Arbeiten, die beständig in Lohn ausgeführt werden, bleibt diefe bestehen, wenn keine Einigung im Akkord zu erzielen ist. Wird ein Arbeiter von Akkord auf Lohnarbeit gestellt, so gilt der in den letzten drei Monaten erzielte 6 Die wöchentliche Akkordabschlagszahlung beträgt nach sechswöchiger Beschäftigung mindestens 2 M unter dem Durchschnittsverdienst der letzten fechs Wochen. Kündigung findet gegenseitig nicht statt. Betriebsarbeiter dürfen durch Heimarbeiter nicht geschädigt werden.“

Der Ausstand der Hafenarbeiter in Halle a. S., der im Umschlagverkehr nach Thüringen und Sachsen große Verkehrsstsrungen mit sich brachte, gilt, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, für die Arbeiter als verloren, da die Reedereien jetzt von auswärts genügende ErsatzR kräfte erhielten.

In Guben legten, wie der 6. Ztg.“ telegraphiert wund, 400 Maurer und Bauarbeiter wegen Lohnstreits die Arbeit nieder.

Die Schneider und Schneiderinnen im Westend von London haben, „W. T. B.“ zufolge, . nachdem der Aus⸗ stand einen Monat gewährt hat, heute zur Arbeit zurückzukehren und 5 . Komitee zu überlassen, mit den Unternehmern weiter zu ver—

andeln.

Zum Ausstand der Londoner Hafenarbeiter (vgl. Nr. 132 d. Bl) wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß der Trantport— arbeiterverband gestern eine Entschließung faßte, die folgende ö enthält: Der Verband muß von den Arbeitgebern als

ertreter der Arbeiter anerkannt werden, und alle Arbeiter sollen wieder eingestellt werden wie vor dem Streik. Falls auf diefer Grundlage nicht eine Einigung erfolgt, soll der nationale Streik erklärt werden. ö. Die Arbeitgeber der Londoner Hafenbetriebe nahmen in ihrer gestrigen Sitzung eine Resolution an, in der der Plan der Regierung, betreffend die Bildung eines Arbestgeber⸗ verbandes, unter den gegenwärtigen Umständen für u nzweck, mäßig erklärt wird. Ferner wird darin betont, taß die Arbeitgeber bereit seien, allen etwaigen Vorschlägen der Regierung näherzutreten, eine Annahme solcher Vor⸗ schläge aber nur erfolgen könne, wenn die Arbeit im ganzen Londoner Hafen vorher wieder aufgenommen worden sei. Im übrigen haben zahlreiche weitere Arbeitswillige im Londdner Hafen die Arbeit wiederaufgenommen, doch sind noch alle Teichtermänner im Ausstande, und ohne sie kann die normale Arbeit im Hafen nicht beginnen. In den Docks zu Tilbury kam es gestern zu Unruhen. Die Streikenden, die über die Wiederaufnahme der Arbeit in diesen Docks erregt waren, versuchten gestern früh den Eingang zu den Docks zu stürmen, wobei einige ,, ver vundet wurden. Die schwache Polizei in diefen Docks, die bereits außerhalb der Grafschaft London liegen, ist erheblich verstärkt worden.

In Oviedo kam es, wie W. T. B.“ meldet, zwischen streikenden U und Gendarmerie zu einem Zusamm en stoß, bei dem eine Person getötet und eine berwundet wurde. 15 000 Bergarbeiter aus verschiedenen Srten haben die Arbeit niedergelegt. Gestern abend sollte im ganzen Becken von Asturien der allgemeine Ausstand erklärt werden.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Der Saatenstand in Preußen zu Anfang Juni 1912.

Auf Grund der von den 4 r ff felt en Vertrauensmännern rechtzeitig bei dem Königlichen Statistischen Landesamt eingegangenen 4868 Berichte wird in der Stat. Korr.“ ,, mitgeteilt:

Auch der Monat Mai brachte nur einlge angenehme Tage. In

folge anhaltend rauher Winde war die Eem peratur vorwiegen

schr fühl und sank während einiger Nächte unter. den Gefrierpunft.

Die schon im April bedenklich gewesene Troqhenheit dauerte fort. Erst um die Mitte, in den nordoͤstlichen Landesteilen sogar erst gegen Ende Mat trafen Nieder schläge ein, die in manchen Gegenden, nament, lich da, wo sich auch Gewitter entluden, recht ergiebig waren. Nicht selten waren die Gewitter von schweren Hagelschlägen begleitet, die in den Provinzen Westfalen, Hessen⸗Nassau' und der Rheinprovinz hauptsächlich im Regierungsbezirke Arnsberg, viel Schaden anrichteten

Während der Trockenheit wurde die im pril rückständig gebliebene Somm erhe stelkung gut ausgeführt. Ebenso find noch manche Weizen und Kleefelder, die im Vormonate wegen zu großen nn e gen dieser Arbeiten nicht erledigt werden konnten, umgeachker worden.

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