1912 / 172 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Jul 1912 18:00:01 GMT) scan diff

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Oldenburg i. Gr. und umfaßt Vorsitzender des Vorstands ist Düttmann.

Oldenburg, den 15. Juli 1912.

Landesversicherungsanstalt Oldenburg. Düttmann.

das Herzogtum Oldenburg. der Geheime Regierungsrat

Per sonalveränderungen.

gRöniglich Preuß Nachwei

der beim Sanitätskorps eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des Generalstabsarztes der Armee.

it Wahrnebmung offener Assis— 8. 37 Mette, Ünterarzt beim 5. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 154,

Kluge, Unterarzt beim Königsinf.

Galda, Unterarzt beim Gren. Regt. König Friedrich J. (4. Ost⸗

preuß.) Nr. 5, Dr. Kl os e, Unterarzt (Schles.) Nr. 6,

16. Juli: Sörgel, Unterarzt beim 3 Lothring. Inf. Regt. Nr. m, B ih era de, Unterarzt beim Gren. Regt. Prinz Carl von

Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12,

am 1. Juli: Krüger, Unterarzt, nach am 26. Juni 1912 er⸗

folgter Versetzung vom Inf. Regt.

? ra-Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24 zum ae, , , 69. cher, Unterarzt, nach am 24. Juni 912 erfolgter Versetzung vom Inf. Regt. Graf Bülow bon Denne witz (6. Westfäl.) Nr. 55 zum 2, Westfäl. Feldart. Regt. Nr. 22, Dekker, Unterarzt beim 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, Steiner, Ünterarzt beim 1. Oberrhein. Inf. Regt,

Versetzt: am 24. Juni: Chop, Win r (2. Oberschles.) Nr. 23 von Preußen (Littbau) Nr. 1.

am 1. Nr. 131 zum Hh. Hannop. Inf. Regt.

Beamte der Milit

Durch Verfügung des Kriegsministeriums.

ö 1 t zum 1. Oktober 1912: Hay, Ober⸗ ,, zum Militärbauamt, Berlin V,

Manke, Shn, Zimmermann, Militärbausekretäre in Spandau,

militärbausekretär in Colmar,

Wiesbaden und Wlesbaden, zu den Saarbrücken und . Den 22. Juni: Ver

im in Hagenau nach Stettin, ; ; ö Verwalt. , 36 ö. . „Stange in Hammerstein nach Locstedt, D!

a, Heißen kuzh Ganz , . in S ach Saarburg, Vahldick in Leobschütz na rowo, nl . a ins die Garn. Verwalt. Inspektoren Fhutsch in Bruchsal nach Dieuze, Henkel in Sendershausen nach Wittenberg, Krause in Schwedt a. S. nach Lyck, Albrecht in Zerbst nach Hammerstein, Günther in Neustadt Ob. Schl. nach Senne, Krone in Fritzlar nach Zerbst, Dabruck in Alten · Grabow nach Schwedt a. O., . cn , ig ran Schröder na urich, e ichni n. ( Bruchfal, Klimek in Glatz nach Wreschen, Sachs in Neisse nach

in Lockstedt nach Altong,

in Ohrdruf Neustadt Ob. Schl., Sommerfeld

A ĩ edlinburg nach Leobschütz, sämtlich als Amts⸗ ö . in Wreschen nach Posen, als Zweiter Vorstand;

Marfilius in Danzig nach Posen; 4 in Schöneberg nach Quedlinb

Alten⸗Grabow, Schild in Minden nach Heuberg, Stoll in Schöne⸗

berg nach Ohrdruf, sämtlich als ige, Schol; in Neisse, in , n in Trier nach übungepla osen na . . in St. Avold Neubreisach nach Wahn, Schäfer in

Nejffe nach Allenftein, Ragel in (Cöln nach Küstrin, Gladi⸗ . e in Berlin nach Hammerstein, Dettmann in Kohlenz nach Aryz, Löhr in Mülhausen j. E. nach Lockstedt, Niemezyk in Metz nach Minden. Wie szor eck in Straßburg i. Els. nach dem Fußart. , Thorn, Backhaus in Wesel nach dem Truppenübungs⸗

platz Bitsch.

Den 77. Juni.

Schmitt, M

zum Militärbauamt Mainz Ill, Heiner, Militärbauregistrator in Wiesbaden, zum Militärbauamt in Rastatt, versetzt. ; Versetzt zum 1. Oktober 1912: die Stabsapotheker: Bresgen,

beim Garn. Lazarett 1 Berlin, nach Garn. Lazarett II Berlin, na

Versetzt zum 1. Oktober 1912: Hagenau, . Hannover, Hentsche

in Tilfit, nach Hagenau, Picker in Kolberg, nach Stettin, . ö nach ir, ferner: Grohnwaldt, Inst, und Vorstand der Zweigverwaltung in Königsberg i. Pr;, als Amts⸗ iel, Lasch, rern r, en, 1 Amtsvorstände in Lahr bzw. Bischweller, nach LZißsa bzw. Yiꝑeuzes, die . und Kontrolleführer: Wertbunk in Mül⸗ Fausen i. Elf. als Vorstand der Zweigverwaltung nach Königsberg i. Pr.,

vorstand nach Tilsit,

Kickhefel in Schleswig und Aring

Bi i bzw. Lahr, Koitzsch in Potsdam nach Cassel uad . 6 i. 8 nach Potsdam; die Proviantamts⸗ inspektoren Fahrholz in Magdeburg nach Schleswig, Schaff in

Frankfurt a. M. nach Saarburg i.

i. Els, Schönemann in Berlin nach Bitsch, 1 n ., . Rauen in Wesel nach Truppenübun 6⸗ platz Friedrichsfeld, Wei ser in Cöln nach Fußart. Schießplatz Wahn,

Krause in Straßburg i. Els. nach

J Truppenübungsplatz Hammerstein. V J . Verwalt. Insp. in Rathenow,

zum Garn. Verwalt. Oherinsp. ernannt.

Den 29. Juni. Bänis

Versetzt zum 1. Oktober 1912

Militärinkend. Räte von den Intendanturen des V., X. Armeekorps

und der 34. Div. (Vorstand), zu

V. Armeekorps und als Vorstand zu der Intend. der 42. Div., Zahn (Friedrich), Militärintend. Assessor von der Intend. des JV. Armeekorps, als Vorstand zu der Intend. der 34. Div. ö Haberland, Militärbausekretär, zum Militãr⸗ Intend. Bausekretär bei der Intend. 1V. Armeekorps ernannt.

Den 1. Juli.

Marks, Bausekretariatsdiätar, als

ndgültig angestellt. . 3. 2. Juli. Ernannt: Ri

ontrolleführer, zum Bekleidungsamtsrendanten beim XXI. Armee . Wichterkch, Sbermilitärintend. Sekretär von der Intend. des III. Armeekorps, zum Geheimen erpedierenden Sekretär und Kalkulator, Krupp, Militärintend. Registrator von der Intend. des

XVI. Armeekorps, zum Geheimen

Den 3. Juli, . Lötzen, zum Proviantmeister, die G in Forbach, Krause in Schwedt

Garn. Verwalt. Oberinspektoren, ernannt.

amtsunterinsp., mit dem 1. August 1 angestellt.

Jull: Böhm er, Unterarzt, vom 2. Lothring. Inf. Regt.

etzt: die Garn. Verwalt. Direktoren von

Hammerstein, Forrg in Saarburg nach

z i te . Hentschel, beim

ö E Frankfurt a. M., nach 1 Berlin.

. , ,, . der Intend. der 28. Div., des VII. Armeekorps versetzt. :

39 De , de e, Den Garn. Verwalt. Oberinspektoren Hentschel

in Böieg, Scherff in Lahr bei ihrem Ausscheiden aus dem Dienst

mil Penfion der Charakter als Garn. Verwalt. Direktor beigelegt.

Du lk, Propiantamtsinsp. und Amtevorstand in

ische Armer.

sung

sist. Arztstellen beauftragt: am Regt. (6. Lothring.) Nr. 145, eim Fußart. Regt. von Dies kau

Großbh riedrich Franz II 3 é Kurmärk.

Nr. 97. Unterarzt, vom Inf. Regt. von um Drag. Regt. Prinz Albrecht

Nr. 165. ärverwaltung.

Militärbauämtern Berlin VIII,

Winter in Posen nach

Gießen nach in Posen nach Sondershausen, Zastrow in Cöln nach Glatz,

urg, Klaffke in Küstrin nach

Kontrollführer; Ma litzki in die Kontrolleführerstellen ihrer Wesel, Zindel vom Truppen

nach Schöneberg, Sohn in

Metz nach Oberhofen, Herhold

ilitärbausekretär in Wiesbaden,

Saarbrücken, Blas ky, beim

die Proviantmeister Hahm in 1 in Lissa, nach Neisse, Man⸗

in Cassel, als Amtsvorstände nach L, Rathmann in Paderborn Truppenübungsplatz Oberhofen, Huck, Rummel, Fengler,

den Intendanturen des XV. und

Militärbausekretär in Gumbinnen

chter: Bekleidungsamtsinsp. und

Registrator im Kriegsministerium.

arn. Verwalt. Inspektoren Knapp a. O., Kaiser in Hannover, zu Sevecke, Proviant⸗

Den 4. Juli. Kas 6 Unterzahlmstr., zum Zahlmstr. beim . eekorps ernann . ö 8 Pilgramm, Militãrbaumeister, Betriebsleiter bei der Art. Werkstalt Spandau, zum Konstrukteur 1I. Klasse beim Art. Konstruktiongbureau, Ziegler, Militärchemiker, Betriebs assist. bei der Pulverfabrik Spandau, zum Betriebslelter Den 9. Juli. Voelker, Rechnungsrat, Topograph, bei der Landesaufnahme, auf * Antrag zum 1. Oktober 1912 mit Pension in den Ruhestand versetzt. . z ae ö, die * Verwalt. Inspektoren Krumm in Heuberg nach Frankfurt a. NM, Traumann in Frankfurt a. M. nach Saar⸗ burg, Bitt ner in Saarburg nach Straßburg i. Els.

Durch Verfügung des Generalkommandos. 4

Versetzt: die Oberzahlmeister und Zahlmeister Treiter vom ae e n n Nr. 1 ö L. Bat. Eisenbahnregts. Nr. 2, Giesen von der Verfuchsabteil. des Militärverkehrswesens jum Telegraphen⸗ bat. Nr. Il, Dräger vom J. Bat. Eisenbahnregtè. Nr. 2 zur Ver⸗ fuchsabteil. des Milttärverkehrswesens, Jahme vom 1II. Bat. Inf. Regts. Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Brandenburg Nr. 20 zun Brandenburg. Trainbat. Nr. 3. Bo rowC vom II. Bat. Füs. Regts. von Steinmetz (Westpreuß.) Nr. 37 zum II. Bat. 5. Nieder⸗ schlef. Inf. Regts. Nr. 154. Giesen vom 1II. Bat. 2. Niederschles. Inf. Regts. Nr. 47 zum Niederschles. Trainbat. Nr. 5, Kleiber Don der J. Abteil. 2. Oberschles. Feldart. Regts. Nr. 57 zum Schles. Trainbat. Rr. 6, Hecker vom II. Bat. Inf. Regts von Goeben (2. Rhein) Nr. 28 zum Rhein. Trainbat. Nr. 8, Kaufmann pom III. Bat. 2. Oberrhein. Inf. Regts. Nr. 9 zum 1. Bat. 2. Hannov. Inf. Regts. Nr. 77, Gr entz el vom II. Bat. 1. Lothring. Inf. Regts. Nr. I35 zum 1I. Bat. 1. Oher⸗Elsäs. Inf.. Regtz, Rr 167. De vom 11. Bat. 1. Ober⸗Elsäss. Ins Regts. Nr. 167 zum Kurheff. Trainbat. Nr. 11, Witten brock vom III, Bat. Hohenzollern. Fußart. Regts. Nr. 13 zum 1. Bat. 3. Unter⸗Elsãss. Inf. Regts. Nr. iss, Adam vom J. Bat. 3. Westpreuß. Inf. Regis. Rr. 129 zum Westpreuß. Trainbat. Nr. 17.

Hessen. Darmstadt, 17. Juli. rinz Ludwig von Battenberg Du d Gen. 6 la ö. der Art. und des Großherzogl. Art. Korps, 1. Großh. Hess. Feldart. Regis. Nr. 25, zum Gen. der Art. in seinen Stellungen àü la suite befördert.

ö

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst .

den bisherigen Städtischen Obertierarzt und Leiter des han we , , des Berliner Schlachthofs Jakob Bongert zum etats mäßigen Professor an der Tier— aͤrztlichen Hochschule zu Berlin zu ernennen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Bei dem Berggewerbegericht in Beuthen O. S ist der Bergmeister Reinsch in Königshütte O. S, zum Stellvertreter des Gerichtsvorsitzenden unter gleichzeitiger Betrauung mit dem Vorsitz der Kammer Königshütte des Gerichts ernannt worden.

Minist erium der geistlichen und Unterrichts— angelegenheiten. Dem dirigierenden Arzt des Krankenhauses des Vater⸗ ländischen Frauenvereins in Cassel Dr. med. Bertelsmann ist das Prädikat Professor beigelegt worden. . . ö . 5 2. 33 2.

Bekanntmachung.

Aus der Karl Haase⸗Stiftung ist durch Beschluß des Kuratoriums der genannten Stiftung dem Studierenden der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste, Maler Otto Büngner aus Berlin ein Stipendium von 1000 6 für das Jahr 1. Oktober 1912/13 verliehen worden. Charlottenburg, den 20. Juli 1912. Der Vorsitzende des Kuratoriums der Karl Haase⸗-Stiftung: A. von Werner, Direktor . ö

der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste.

Abgereist:

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der geist⸗ lichen und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz mit Urlaub.

Aichlamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 20. Juli.

n der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des ig ö. n , wird die vom Reichseisenbahn⸗ amt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Betriebs- ergebnisse deutscher Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) nach dem Stande am Ende des Monats Juni 1912 peröffentlicht, auf die am Donnerstag an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.

Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Seeadler“ am 18. d. M. in Daressalam eingetroffen.

Schwarzburg⸗Rudolstadt.

Die fürstliche Staatsregierung hat, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, die Ueberweisung einer Teuerungz⸗ zülage in Hohe von acht Prozent des Gehalts an sämtliche Staatsbeamts Und Volksschullehrer des Landes für das laufende Jahr verfügt. Dies erfordert eine Ausgabe von rund WIG bo0 SS, für welche die nachträgliche Genehmigung des Landtags erforderlich ist.

gl2 als Proviantamtsinsp. in Metz

Großbritannien nud Irlaud.

g der gestrigen Sitzung des Unterh auses wurde an den Vertreter des Auswärtigen Amts eine große Anzahl von Anfragen gerichtet, die das lebhafte Interesse an den in den Gum mibezirken von Putum ano (Peru) an den In⸗ dianern begangenen Grausamkeiten bekundete.

Wie W. T. B.“ berichtet, erklärte der Parlamentsuntersekretãr Acland, einer der Gründe bei der kürzlich erfolgten Herausgabe eines Blaubuchs sei die Abficht gewesen, die öffentliche Meinung der Vereinigten Staaten von Nordamerika zu beeinflussen, die besser Ge⸗ legenheit hätten, in dieser Angelegenheit etwas zu unternehmen als irgend eine andere interessierte Regierung. Der Unionist Sandys stellte erstens die Anfrage, ob der Minisier des Teußern Grey seine Aufmerksamkeit den Artikeln der deutschen Presfe gewidmet habe, die behaupteten, daß hritische Unter⸗ fanen die Grausamkeiten in Putumayo. begangen hätten; zweitens, ob in dem Blaub uch nicht vollstãndig klar auzeinandergesetzt worden sei, daß die britijche Regierung jede in ihrer Macht liegende Maßnahme ergriffen habe, um die peruanische Regierung zur Be⸗ feitigung der in Putumayo vorhandenen Zustände zu veranlassen; drittens, ob die einzigen in Betracht kommenden britischen Untertanen eine Anzahl von Eingeborenen aus Barbados seien und viertens, ob Grey die Aufmerksamkeit der Deutschen Regierung auf. diese Angelegenheit lenken wolle, da die falschen Darstellungen der deutschen Presse, wenn ihnen nicht widersprochen werde, geeignet seien, die öffentliche Meinung Deutschland un⸗ günstig zu beeinflussen Aeland erwiderte, er wisse nicht, ob Grey die in Frage kommenden Artikel gesehen habe. Aber die Regierung habe keine Mitteilung über Tie Sache von ihrem diplomatischen Vertreter in Berlin erhalten. Die tatsächlichen Er⸗ klaͤrungen in dem zweiten und dritten Teil der Anfrage Sands seien vollftändig richtig. Es seien von Engländern keine Grausamkeiten irgend welcher Art begangen worden, Was den letzten Teil der An⸗ frage betreffe, fo denke er, daß die von Sandvs auf zie Sache ge— lenkte Jufmerksamkeit genügen werde, um den irrtümlichen Eindruck, der vielleicht durch unvollstaͤndiges Lesen des Blaubuchs entstanden sei, richtig zu stellen. Er habe keinen Grund zu behaupten, daß mit

Absicht fasche Darstellungen gegeben worden seien.

Rußland.

Der Prinz Waldemar von Preußen ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern in St. Petersburg ein⸗ getroffen und vom Kaiser und der Kaiserin an Bord der Jacht „Standart“ empfangen worden.

Italien.

Wie die „Agenzia Stefani“ berichtet, ist bei der Regierung nichts über eine Aktion von italienischen To rpedo⸗ boofen vor den Dardanellen bekannt. Der Kommandant der Flotte war allerdings darüber unterrichtet, daß türkische Torpedoboote die Dardanellen verlassen hätten, um einzelne stalienische Flotteneinheiten anzugreifen. Es sei daher möglich, daß itallenische Torpedoboote ihnen entgegengefahren seien, es wäre aber unsinnig anzunehmen, fünf Torpedoboote wollten die Dardanellen forcieren.

Schweiz. Die deutsch⸗französische Kommission, die seit Mitte Juni in Bern tagt, um die Ausführung des deutschfranzösischen Fongoabkommens vom 4. November 1911 in die Wege zu leiten, hat gestern ihre Arbeiten beendet. Wie „W. . B. berichtet, haben die Arbeiten für beide Teile einen durchaus befriedigenden Verlauf genommen. Ihr nächster Zweck hat darin bestanden, die technische Tätigkeit der an Ort und Stellen zu entsendenden gskommission vor⸗ zubereiten. Sodann sollte eine Vereinbarung über die Modalitäten und Daten für die Uebergabe der Gebiete, die abzutreten sind, getroffen werden. Die Kommission hat diefe Aufgaben in der Weise gelöst, daß sie über jede der beiden Fragen den Text für eine Vereinbarung festlegte, der den Regierungen zur Ratifiziernng unterbreitet werden soll. Darüber hinaus ist es der Kommission gelungen, die im Rovember?-Abkommen in Aussicht, genommene spezielle Ver⸗ einbarung über die Konzessionsgesellschaften durch einen Entwurf vorzubereiten, der in 50 Artikeln diese umfangreiche, schwierige Materie zu regeln bestimmt ist.

Türkei.

Der Sultan hat eine Botschaft an das Heer ge⸗ richtet, in der er betont, daß die vorgestern von, einigen Offizieren formulierten Forderungen eine Verletzung der Ver= faffung und der Disziplin darstellen. Der Sultan fordert zur Unterwerfung auf und verspricht die Bildung eines aus erfahrenen Männern zusammengesetzten Kabinetts. Die Proklamation, die gestern vor den beim Selamlik versammelten Truppen und später in allen Kasernen der Stadt verlesen wurde, hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ folgenden Wortlaut: .

Infolge der Demissien des Kabinetts habe ich gemäß der Ver⸗ fassung nach vorheriger Beratung mit den Präsidenten des Senats und der Kammer Tenfik Pascha aufgefordert, das Großwestrat zu übernehmen. Ich wünsche und halte es für notwendig, daß das neue Kabineit aus Perfönlichkeiten zusammengesetzt ist, die große Erfahrung und eine unabhängige Meinung besitzen und frei von allen Einflüssen sind. Die gestern im Namen einiger Offiziere formu lierten Forderungen widerstreiten der Verfassung und den. Hoheitsrechten des Sultangts und des Kalifats, die won allen geachtet werden müssen. Ueberzeugt, daß es in der Armee, deren oberster Chef ich bin, keinen einzigen Soldaten

ibt, der Forderungen aufstellen könnte, die gegen die Ver fassun ver⸗ toßen, auf, die er seinen Cid geleistet hat, nehme ich an, da die Soldaten, die für einen Augenblick ihre, Verpflichtungen. herge en haben, eine verschwindende Minderheit bilden. Pflicht des Soldaten ist es, Difsziplin, Ordnung und. Suborvination . beobachten, die die Grundlage der Anhänglichkeit an da Kalifat und den Thron bilden. Die Soldaten müssen sich . von der Politik halten, die Befehle ihrer Vorgesetzten . ausführen und sich ausschließlich der Verteidigung des Vater lan widmen. Gegen diese Vorschriften handeln, hieße Verrat an ö. Nation und am Vaterlande ühen. Diese ernsten. Zwischenfälle ö. es, die den Feind ermutigt haben, gestern nacht bis vor die Tore n. Hauptstadt zu kommen. Ich gebe das vorstehende Irade e. indem ich den Kriegsminister beauftrage, es in allen Kasernen ö. Hauptstadt verlesen zu lassen und zur Kenntnis aller Truppen bringen. .

Laut Beschluß des Ministerrats werden die Darda⸗ nellen vorläufig nicht gesperrt. Es wird aher die Rinn ür freie Fahrt um die Hälfte enger gemacht. Die Sch feht

urch die Dardanellen war gestern nach amtlicher Feststellung ungestört. .

Die Pforte hat an die Patriarchate einen Ir ig gerichtet, in dem, wie ‚W. T. B. meldet, erklärt wird, ö am 23. Juli, dem Jahrestage der Verfassung, fg Hisch⸗ fälle ereignen könnten, sei es notwendig, der chri tlichen 3 völkerung den Rat zu erteilen, kaltes Blut zu bewahren u

von Kundgebungen fernzubleiben. Der ökumenische Patriarch

ferner indische

erwiderte, er werde in diesem Sinne wirken und hoffe, daß . die Maßnahmen der Pforte Zwischenfälle vermieden würden. Der Wali von Uesküb Mahmar Bei ist von der Regierung beauftragt worden, die Bevölkerung zu beruhigen. Die Truppenkommandanten haben, obiger Quelle zufolge, die Weisung erhalten, bis auf weiteres keinen Angriff auf die Arnauten zu unternehmen. Afien. Eine er ig, Strafexpedition von 400 Reitern und Artillerie hat sich laut Meldung des „W. T. B.“ nordwestlich

von Ardebil den russischen Truppen des Generals Fidarow an⸗ geschlossen. Die Schahsewennen haben den Rückzug angetreten.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Peking sind die Bestrebungen, das Kabinett zu reorganisieren, auf einem toten Punkt angelangt, da die Nationalversammlung alle von Yuanschikai vorgeschlagenen Ministerkandidaten ab⸗ gelehnt hat. Nunmehr hat auch der Premierminister die Absicht ausgesprochen, unverzüglich abzudanken. Der Grund dafür, daß die Nationalversammlung NMuanschikais Kan⸗ didaten abgelehnt hat, liegt in der Abneigung der Partei Tangschaoyis gegen eine Koalitionsregierung, in der Unzufriedenheit anderer Parteien mit ihrer an⸗ geblich ungenügenden Vertretung im Ministerium und in der persönlichen Abneigung gegen gewisse Kandidaten Yuanschikais. Halbamtlich wird erklärt, wenn die Parteien den erneuten Vorstellungen Yuanschikais nicht nachgäben, werde er die Nationalversammlung auffordern, das Kabinett zu ernennen. Vei der Zwiespältigkeit der Parteien in der Versammlung er⸗ scheint dies aber unmöglich, und es ist Aussicht vorhanden, daß sich die Parteien dem Präsidenten fügen werden.

Der Kaiser von Japan ist, obiger Quelle zufolge, ernsthaft an einem Magenleiden erkrankt. Gestern war er ohne Bewußtsein.

Afrika.

Wie „W. T. B.“ aus Fez meldet, ist die aus drei Bataillonen bestehende Abteilung Mazillier vorgestern früh aufgebrochen, um die Ait Jußi, Ait Segruschen und Sidi Raho, die sich 15 km südwestlich von Sefru wieder vereinigt haben, zu zerstreuen. Der Rogi setzt seine Agitation bei den Stämmen fort.

Koloniales.

Ueber den Schiffs- und Handelsverkehr auf dem Viktoriasee und den deutschen Anteil an diesem

teilt das amtliche ‚Deutsche Kolonialblattc‘ aus einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Mombasa folgendes mit:

Die auf dem B ktoriasee fahrende Flottille der Ugandg⸗Bahn besteht aus drei Passagierdampfern mit einem Tonnengehalt von zusammen 2500 Reg.⸗Tons, einem Frachtdampfer zu 1146 Tons und einem Schlepper. Der Verkehr auf dem See hat aber einen solchen Umfang angenommen, daß die Bahnverwaltung einen neuen Fracht⸗ dampfer in Bestellung gegeben hat. Er soll 1146 Reg.⸗DTons erhalten, nur mit einer Schraube versehen sein und 790 t Ladung nehmen können sowie Kabineneinrichtung für einige Passagiere erhalten. Er wird in Glasgow gebaut und soll dort 26 060 Pfd. Sterl. kosten. Seine Indienststellung soll Anfang 1913 erfolgen. Der neue Dampfer soll für Oelfeuerung eingerichtet werden.

Der Fahrplan der Dampfer ist noch derselbe wie früher. Es findet alle acht Tage eine Rundfahrt um den See statt, und zwar abwechselnd eine südliche und eine nördliche. Bei der südlichen werden Usembo und Homa⸗Bay im Kavirondogolf, Karungu, Schirati, Mu⸗ ansa, Bukoba, Entebbe, Port Bell und nochmals die beiden Plätze im Kavirondogolf angelaufen, bei der nördlichen Rundfahrt bei Be— dürfnis ebenfalls die Orte am Kavirondogolf, dann Jinja, Port Bell und dieselben Orte wie bei der südlichen in umgekehrter Reihenfolge. Zu diesen Fahrten werden die Dampfer Winifted! und „Sybil! benutzt. Der Dampfer Clement Hill' unterhält daneben eine wöchentliche Verbindung zwischen Kisumu und Entebbe, während die Fahrten der „Nyanza“ sich ganz nach dem Bedürfnis der Frachten richten. In der letzten Zeit war sie hauptsächlich mit der Beförderung von Material für den Bau der Jinja⸗Kakindu⸗Bahn beschäftigt. Dem Vernehmen nach sollen später zwei Dampfer einen wöchentlichen Verkehr zwischen Port Florence und den Ugandahäfen vermitteln, und ist die Bestellung eines Passagierdampfers in Aussicht genommen, der die Fahrt von Port Florence nach Entebhe, das sind 175 englische Meilen (282 Em), von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bewerkstelligen kann. Aus dem Berichte der Uganda⸗Bahn für das Jahr 1910/11 ergeben sich über den Umfang des Verkehrs die folgenden Zahlen:

Im Jahre 1910511 ist der Güterverkehr auf dem See gegen das Vorjahr fast um das Doppelte gestiegen. Es wurden von Kisumu nach den Seehäfen 16653 t und von den Seehäsen nach Kisumu 17387: t befördert gegen 8830 und 9888 t im Vorjahre. Für das Jahr 1911112 ist eine weitere Zunahme des Verkehrs zu erwarten; die beförderte Menge soll bis jetzt die des letzten Jahres um etwa 25 v. H. übersteigen. Die Dampfer sind voll beschäftigt gewesen und müssen jetzt häufig wegen Ueberfüllung Ladung liegen lassen. Auch der Reisendenverkehr hat sich erheblich gehoben; es wurden 13 879 Passagiere für 104 217 Rupien“) befördert, was eine Zunahme von 48335 Reisenden und eine Mehreinnahme von 19013 Rupien bedeutet. Entsprechend diesen Zahlen hat sich der Betrleb gewinnbringend gestaltet, und die Klage, die in den früheren Berichten der Uganda⸗Bahn über die langsame Zunahme des Verkehrs und mangelhafte Ausnutzung der Dampfer auf dem See zum Ausdruck kam, ist in dem letzten Berichte verftummt.

Die Einnahme aus dem Dampferbetrieb betrug im Jahre 1910 11 634 180 Rp., die Ausgabe 319 702 Rp., gegen 460 785 und 301 295 Rp. im Vorjahre. Das für den Verkehr auf dem See angewandte Kapital hat sich mit 11 v. H. verzinst 6, 63 v. H. im n Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, daß die Dampfer nicht versichert sind und keine Abschreibungen für ihre Abnutzung erfolgen. Würde für diesen Zweck, wie in dem amtlichen Berichte dorgeschlagen wird, die Summe von jährlich 000 Pfd. Sterl. 9 . gestellt, so beliefe sich die Verzinsung immer noch auf

D.

Die Zunahme der Frachten ist sowohl der gesteigerten Aus⸗ fuhr von Erzeugnissen des Seengebiets als auch der vermehrten Ein⸗ fuhrt von Handelswaren zuzuschreiben. So wurden im Jahre 1910 11 S607 t Baumwolle (entkernte und unentkernte) für 45 783 Rp. be⸗ fördert (Zunahme gegen das Vorjahr 3670 t und 25 562 Rp.), 28327 t. Erdnüsse für 27 800 Rp. (Zunahme 1852 t und 14796 Rp. An einhelmischem Reis wurden von dem deutschen Hafenplatz Muansa aus 577 t zu 5h80 Rp. befördert (Zunahme 109 t und 1181 Rp). Unter den Einfuhrgütern haben Baumaterialien erheblich zugenommen, aumwollenstoffe (um 715 t, Mehreinnahme 24 470 . Kupfer⸗ und Messingdraht, Eisen⸗ und Stahlwaren, Petroleum fowie Säcke, die für die Baumwollernte gebraucht werden. 1910511 trugen die Dampfer 14,09 v. H. zu den Gesamteinnahmen der Uganda⸗Bahn bei, im Vorjahr 12 48 v. H.

Es ist von besonderem Interesse, festzustellen, in welchem Grade der deutsche Teil am Viktoriasee auf den Hauptfaktor im

Wirtschaftsleben Britisch Ostafrikas, die Uganda⸗Bahn, einwirkt und damit Handel und Wandel dieses Schutzgebiets beeinflußt. Es sollen daher die Zahlen angegeben werden, aus denen der Anteil der deutschen Stationen an dem Verkehr auf dem See nach

Sie sind aus den Berichten der Uganda⸗Bahn zusammengestellt.

Handelsgüter. Einfuhr Aus fuhr Ein⸗ Ein⸗ Tonnen nahmen in Tonnen nahmen in Rupien Rupien 1908/09 nicht veröffentlicht 722 31 370 . ö 2275 77 35 ĩ ; 333 10 135 33360 119375 1909110 996 136 649 1119 64426 1943 303 532 2661 127 568 117 12 535 320 13318

3661 452716 4160 205312 191011 1689 209703 1624 966265 2862 403 401 3918 176120 120 20160 355 21 309 zusammen. 1741 633 264 6 097 294 6055.

Reisende. Angekommen Abgefahren Ein⸗ Ein⸗ Zahl nahmen in Zahl nahmen in Rupien Rupien 190809

Bukoba nicht veröffentlicht 7 1181 MNuansa . . 140 4556 Schirati ö ö 16 373

190 6060

190910 529 8712 875 11580 920 11894 939 18794 155 1804 190 2391

1604 22410 26004 32765 1910/11 1219 16323 1219 11832 1806 22073 1391 14602 352 3036 331 2270 zusammen .. 3 1552 2931 28704. Die Einnahmen der Uganda⸗Bahn aus dem Verkehre mit den deutschen Stationen, alle Frachten und Fahrgelder jusammengerechnet, betrugen im Jahre 1909 10 728 104 Ry. Im Jahre 1910/11 sind sie zum ersten Male auf über eine Million Rupien gestiegen, nämlich auf 1 008 739 Ry. Das sind rund 1409900 S. In dieser Zahl sind die Einnahmen nicht einmal vollzählig enthalten. Denn was aus Rundfahrten um den See, für die Beförderung der deutschen Post, aus dem Telegraphenverkehr und von deutschen Reisenden, die keine direkte Fahrkarte von oder nach den deutschen Stationen genommen haben, der Uganda⸗Bahn zufließt, ist darin nicht berücksichtigt. Diese hohe Ziffer ist dazu angetan, den Wunsch nach möglichst schneller Fertigstellung einer deutschen Bahn nach dem Vik— toriasee zu verstärken.

Nr. 32 des Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 19. Juli, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennungen. Ermächtigungen zur Vornahme von Zivilstandshandlungen. Exequaturerteilung. 2) Ver⸗ sicherung wesen: Ausführung des 5 194 Abs. 2 des Versicherungs⸗ gesetzes für Angestellte. 3) Zoll! und Steuerwesen: Ergänzung des Verzeichnisses der Vergällungsmittel für Essigsäure. Personalver—⸗ änderungen bei den Stations kontrolleuren. Veränderungen in dem Stande und in den Geschäftsbezirken der Erbschaftssteuerämter und Oberbehörden. Verrechnung des Erlöses für auf Kosten der Brannt— weinsteuergemeinschaft beschaffte Sammelgefäße, Meßuhren usw., dle infolge eines später hervorgetretenen Mangels auf Kossen der genannten Gemeinschaft durch mangelfreie ersetzt worden sind. Festsetzung des Durchschnittsbrandes für das Betriebsjahr 1912/13 und der der Ver⸗ gällungspflicht unterliegenden Erzeugung. 4) Polizeiwesen: Aus⸗ weisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung der Berliner Dachdecker (vgl. Nr. I62 d. Bl.) melden biesige Blätter, daß die im Zentralverband organisierten Dachdeckergesellen und Hilfsarbeiter Groß Berlins folgenden Beschluß gefaßt haben: „Der Vorstand und die Tarif⸗ kommission werden beauftragt, außer bei den drei bisher gesperrten Firmen auch bei weiteren Firmen zum Angriff überzugehen, da durch k der drei Firmen der Angriff seitens der Arbeitgeber eröffnet ist.“

In Erfurt haben, wie die Münch. Neuest. Nachr. berichten, vor wenigen Tagen unter dem Vorsitz dreier Unparteiischer Verhand⸗ lungen jzwischen den Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmer⸗ verbände im deutschen Schneidergewerbe stattgefunden, die darauf abzielten, einen vom 1. März 1916 an geltenden einheit⸗ lichen Reichstarifvertrag für das Gewerbe zu schaffen. Die An⸗ regung dazu war von dem Arbeitgeberbund ausgegangen und in den Schiedsspruch aufgenommen worden, durch den nach den Jenaer Verhandlungen im April dieses Jahres die Lohnstreitig⸗ keiten im Schneidergewerbe geschlichtet worden waren. Nun— mehr liegen die . vor, die die Unparteiischen in Erfurt den Beteiligten für den Reichstarif gemacht haben. Die Ver⸗ treter beider Parteien haben ihre Geneigtheit erklärt, diese Vor⸗ schläge anzunehmen. Die Arbeitgeber, die durch den rund 3600 Mitglieder mit etwa 35 000 Gehilfen umfassenden Allgemeinen Deutschen Arbeitgeberverband für das Schneidergewerbe bei den Erfurter Beratungen vertreten waren, werden sich in einer demnächst stattfindenden Tagung über die Annahme der Vorschläge zu entscheiden haben. Die Arbeitnehmer sind in drei Verbänden organistert; in dem Deatschen Schneideiverband, der zu den freien g gn gehört und gegen 45 000 Mitglieder zählt, dem Hirsch⸗Dunckerschen Gewerkverein der Schneider mit rund 4500 und dem Christlichen Schneiderverband mit 4090 Angehörigen. Diese Verbände werden ebenfalls in der nächsten Zeit auf ihren Generalversammlungen über ihre endgültige Stellungnahme zu dem Tarif beschließen.

Die Metallarbeiter von Cöln und Mülheim sind, wie die „Köln. Ztg. berichtet, am Donnerstag in eine ö. zur Erreichung einer Verkürzung der Arbeitszeit eingetreten. Es . fünf ö in Cöln und Mülheim statt, die einen starken Besuch aufwiesen. In allen Versammlungen wurde eine Entschließung Ciaßt in der der Vorstand beauftragt wird, sich mit den anderen

rganisationen in Verbindnng zu setzen und die Verhandlungen mit

) 1 Rupie 1,365 .

den Unternehmern einzuleiten. Die Versammelten verpflichten sich,

gef und Wert der Fracht und Zahl der Reisenden hervorgeht.

ihren Firmen zu treffen und dafür zu sorgen, daß der letzte nicht⸗ organisterte Arbeiter den Gewerkschaften zugeführt werde.

Auf der Phönix hütte, Abteilung Nach rodt, haben, wie die Köln. Ztg. aus Iserlohn erfährt, samtliche Blechwal zer wegen . höherer Abzüge für Blechausschuß die Arbeit niedergelegt. Ueber 160 Mann stehen im Ausstand. Die Arbeiter beschlossen, einen Ausschuß zu wählen, der mit der Werkleitung unterhandeln soll.

In der Linoleum fabrik Maximiliansau sind der Köln. Itg.“ zufolge die Arbeiter in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie drohen mit dem Ausstand und behaupten, daß eine Vermittlung der Gewerbeinspektion und einer von den Arbeitern gewählten Kommission um Verhandlungen wegen der von der Direktion eingenommenen Stellungnahme ergebnislos geblieben wäre.

In Havre hatten, wie W. T. B.“ meldet, im Laufe des gestrigen Abends etwa 409 ausständige eingeschriebene See⸗ leute einen Zusammenstoß mit der Polizei. Sie bewarfen die Polizei mit Steinen und Flaschen, wobei mehrere Personen ver⸗ letzt wurden. Eine Frau, die ins Wasser geworfen worden war, konnte sich retten. Man befürchtet für heute neue Zwischenfälle.

Aus Bordeaux wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Sieben⸗ hundert Arbeiter der staatlichen Ptwlverfabrik in Saint⸗ Mödard⸗en⸗Jalles beschlossen, die Arbeitszeit um zwei Stunden abzukürzen, weil ihnen verboten worden war, ihr Frühstück in den Werkstatten zu verzehren. Der Direktor der Pulverfabrik hatte dieses Verbot erlassen, weil er befürchtete, daß die Arbeiter, wenn sie während der Arbeit ihre Mahlzeit einnehmen, das sehr empfindliche Pulver verunreinigen können.

(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Verkäufe in der Großen Berliner Kunstausstellung 1912. Gemälde: Carl Leopold Voß, München, „Die Freundinnen; Hermann Schnee, Berlin, Eisenhammer im Ilsetal?z; Hugo Unge⸗ witter, Berlin, ‚König Friedrich; Ferdinand Luigini, Paris, Flämische Landschaft; Arthur Blaschnik, Berlin, „Strang land⸗ schaft; Joseph Rummelspacher, Berlin, „Verblühte Kirschen“; Richard Nitsch, Berlin, Pommersches Bauernpaar“; Helen Jversen, Berlin, Die alte Uhr; Erich Hennig, Berlin, ‚Lesendes Mädchen?. Alexander Koester, Klausen, „Ententeich'; Hans Dahl, Berlin, „Am stillen See“; Franz Paczka, Berlin, „Ruth“; Hermann Seeger, Berlin, ‚Feldblumen?; Wilh. August Wrage, Berlin, In der Sommerfrische; Reinhold Grohmann, Berlin, „Kircheninterieur“. Skulpturen: Hans Arnheim, Berlin, ‚Schleuderer (Bronze); Walter Hauschild, Berlin, Perlhuhn“ (Bronze); Constantin Starck, Berlin, Amazone“ (Wachs); Ludwig Penz, Schwaz, „Angelus Do⸗ mini“ (Holz); E. Schmidt⸗Kestner, Berlin, „Fuchs mit Ente“ (Por⸗ zellan; Stanislaus Hell, Glienicke, Erasmus“ (Holz); Rudolf Henn, München, „Brunnenbuberl“ (Bronze); Joh. Rob. Korn, Berlin, „Ruhender Hirsch“.

Das jüngst erschienene Doppelheft des Jahrbuchs der Königlich preußischen Kunstsammlungen (Band XXXIII, Heft 233) eröffnet eine interessante Arbeit Os kar Fischels über Raffaels erstes Altarbild, die Krönung des heiligen Nicolaus von Tolentino“. Dieses im Jahre 1500 für die Augustiner in der Cittä di Castello gemalte Werk kam 1789 durch Kauf an Papst Pius VI. und gehörte zu den Schätzen, die 1798 von der Revolutionsarmee geraubt wurden. Seither galt es als verschollen. Es ist nun Fischel gelungen, auf Grund seiner ausgedehnten Studien über Raffaels , , zwei wichtige Stücke des verschollenen Originals wieder aufzufinden; das eine, den Oberteil der Tafel mit Gottvater und vier Engelköpfen im Museo Nazionale in Neapel, wo das Stück als Schule Peru⸗ ginos galt, das andere in Gestalt der stark übermalten Halbfigur eines Engels in der Galleria Martinengo in Brescka. Benno Geiger führt seine Untersuchung über Marco Marziale und den sogenannten nordischen Einfluß in seinen Bildern! zu Ende. Er erbringt den Nachweis, daß statt Dürers, dessen Einfluß man in einer Reihe von Werken Marzlales erkennen wollte, vielmehr die beiden Bellini und die lombardische Malerei für gewisse Eigentümlichkeiten dieses und anderer venezianischer Meister die Quelle bilden. Gleichfalls ins Gebiet der venezianischen Kunst führt die vor allem durch ihre Kritik der zeitgenössischen literarischen Quellen wichtige Untersuchung über Parrasio Micheli von Detlev Freiherrn von Hadeln. Eine jüngst vom Dresdner Kupferstichkabinett erworbene Feder⸗ zeichnung Rembrandts veröffentlicht Ludwig Burchard. Das Blatt stellt einen Entwurf zu dem Susannabild dar; die Hauptgruppe des Berliner Gemäldes ist schon vorhanden, aber der aus der Erzählung berausgegriffene Moment ist ein anderer als bei dem ausgeführten Bild, ein Beweis, wie eingehend Rembrandt sich mit dem Thema beschäftigt hat. Im Anschluß an die Ausstellung von Kirchengewändern, die das Kunstgewerbemuseum in diesem Jahr veranstaltet hat, erörtert Direktor Otto von Falke die Bedeutung der chinesischen Seidenstoffe des TIV. Jahrhunderts für die Seiden⸗ kunst Italiens. Chinesische, nicht, wie man bisher annahm, arabische Vorbilder sind es gewesen, die seit 1300 auf die Textilornamentik in Italien gewirkt haben, und in deren freier Verarbeitung sie sich zu ihren reichsten und freiesten Schöpfungen erhoben bat. In einer zwanglosen Reihe kritischer Gänge und Reiseeindrücke' unternimmt Ernst von Liphart (St. Petersburg) die Restung mehrerer Werke von Raffgel und Leonardo, die von der Krifik seit längerer Zeit angezweifelt werden. Von Berliner Stücken hilt er die Auferstehung mit dem hl. Leonhard für ein von Leonardo angefangenes und von einem minderwertigen Maler, wahrscheinlich Preda, vollendetes Werk. Mit großer Energie tritt er für die Florabüße sowie für Michelangelos Urheberschaft am Giovannino ein. Erns von Liphart, dem eine durch lange Jahrzehnte gepflegte Kennerschkeft zur Seite steht, wird, obwohl er mehr als Künstler denn als Lunsthistoriker spricht, mit . temperamentvollen Ausführungen gäwiß die verdiente Beachtung finden.

Bauwesm.

Bauberatung uns Baupolizei.

Der bei der Zentralstelle für Wleöwohlfahrt in Berlin bestehende Hauptausschuß für Bauberatung het sich in seiner letzten Sitzung mit der Frage Bauberatung und Bawolizei ! befaßt. Er hat beschlossen, eine von Dr. Altenrath veifaßt! und vom Landes baurat Goecke mit einer Einleitung versehene Fligschrift (Berlin, Carl Heymanns Verlag), in der die wesentlihen Gesichtspunkte und die bisherigen raktischen Erfahrungen it gexängter Faslung dargestellt sind, den in . kommenden Skeller zu äbersenden. Die hierbei zu empfehle den Grundsätze für die Bezi hunzen zwischen Baupolizei und Bauberatung hat der Ausschuß in foßenzen 5 kurz formuliert:

1 Der Hauptauschuf für Bauberatung vertritt nach wie vor den Standpunkt, daß die Organisation und der Aufgabenkreis der Bauberatungsstellen 6 Awpassung an die jeweils in Frage kommenden Verhältnisse geregel werden müssen und daß die verschiedensten 1 ane Le. Einrklatunzen sich zur Angliederung von Bauberatungs.

ellen eignen. ; . 2) Unter der ür die Angliederung in Frage kommenden Organen steht die Baupeliz an erster Stelle, da ihr alle Projekte von Belan zur Kenntnis HomRfin und die ganze Entwicklung dahin drängt, eu sie sich nicht Ldiglich als Polizeibehörde, sondern mehr als Beraterin des bauenden Puflikums herausbildet. 3) Win der Baupolizeibehörde, bezw. auf dem Lande den tech⸗

Bauberatingsstele übertragen, so ist darauf zu halten und Vorsorge

während der Dauer der Verhandlungen keine Sonderabkommen mit

nischen . polizeilichen Organe offiziell die Funktion einer zu treffen daß ser Bauberatungstätigkeit jeder polizeiliche Charakter