1912 / 173 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Jul 1912 18:00:01 GMT) scan diff

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s ausschließliche Eigentum der Aktiengesellschaft Habermann u. 3 6 Kiel e der a J. van der Velde, G. m. b. 8. in ler,, welche Kiel als Heimatshafen des Schiffes an⸗

eben haben; . 9 4 * dem Kaiserlichen Konsulat in Sun dem 6. Juni 1912 dem in Sunderland aus Stahl neu er⸗ bauten Dampfer „Herman Sauber“ von 161298 Register⸗

tons Nettoraumgehalt nach dem Uebergang in dag aus- r acht de r e fn stsr , On, . , Lande , ö , Beigeordneten der Stadt Schwerte,

Gebrüder in Hamburg, welche Hamburg als Heimatshafen des Schiffes angegeben hat.

Bekanntmachung. Der Fernsprechverkehr ist eröffnet worden zwischen

Obernzell, Suckow, Kr. Pyritz, und Wendisch⸗Pribbernow gewöhnliche Gesprächgebühr je 1 6. Berlin, den 20. Juli 1912.

Kaiserliche Oberpostdirektion. . Vorbeck.

in i am 28. Jun 1912 abgehaltenen Sitzung beschlossen: ö ih, 1 Dingelstedt wird vom i. Juli 1912 ab eine vorläufige Beteiligungsziffer von 469 Tausendsteln ewährt mit der Maßgabe, daß diese Beteiligungsziffer 50 6 undert der durchschnittlichen Beleiligungsziffer aller Werke

nicht überschreiten zarf und im Falle des Ueberschreitens Zugleich für die Minister des Innern und der öffentlichen Arbeiten

diefes Betrages auf 50 vom Hundert der durchschnittlichen Beteiligungsziffer zurückgeht. J Ausgefertigt Berlin, den 18. Juli 1912.

(l. 8.) . ö . Der Vorsitzende der Vert: lun este le für die Kaliindustrie. Heckel. .

Vorstehende Entscheidung ist der Gewerkschaft Dingelstedt

XV. Juli d. J. zugestellt worden. a,,, . Köhler.

Verordnung des Senats der freien Hansestadt ö sführung der 85 321, 54 Abs. 2⸗ 194, 37 6 Versicherungsgesetzes für Angestellte vom 20. Dezember 191 GReichsgesetzbl. S. 989 ff.). Vom 19. Juli 1912.

Ausführung des Versicherungsgesetzes für Angestellte vom 3. . 3195 verordnet der Senat in Gemäßheit der 585 321, 54 Abs. 2, 1941, 371 Abs. 2 dieses Gesetzes:

81. s werden zugewiesen die Aufgaben 1 8 5 Verwaltungs behörde: der Polizei-

kommission des Senats, . k ; ltungsbehörden: für die Stadt e wre n n , 26 der Polizeidirektion, für

Bremen, das Landgebiet und Veges n dem dortigen Stadtrat,

, , n n chen, für die Stadt Bremen der Polizeidirektion, für das Landgebiet dem Landherrn, für die

ädte den Aemtern, ö Her et,, n, nden für die Stadt Bremen der Behörde für Kronkenversicherung, für das Landgebiet den Gemeindevorstehern, für die ö den Stadträten.

Di cheinigungen über Krankheitszeiten, welche e,. e 6g Gesetzes als Beitragsmonate im Sinne der 85 15, 49 angerechnet werden, werden ausgestellt

für die Stadt Bremen und das Landgebiet von der Be— hörde für Krankenversicherung. für die Hafenstädte von ö. Stadträten.

Als Aus gabestellen für die Versicherungs karten (8 183 des Gefetzes) werden bezeichnet . für die Stadt Bremen: die Polizeidirektion, ür das J, . . ür die Hafenstädte: die Aemter. . . . über die Ausgabe der Versiche⸗ rungskarten werden von den Aus gabestellen erlassen.

8 * ö

ür die Genehmigung der Uebertragung, Verpfändung,

e n und Aufrechnung der Versicherungsansprüche 88 93,

IM des Gefsetzes an Zuschußkassen 6 371 Abs. 1 des Gesetzes) i tändi

56 a n 9 Stadt Bremen, das Landgebiet und Vegesack:

die Polizeidirektion, ö

für Bremerhaven: der dortige Stadtrat. ö

Beschlossen Bremen, in der Versammlung des Sena 8

am 4. inen, bekannt gemacht am 19. Juli 1912.

Verordnung, betreffend die Einfuhr und Durch fuhr von Tieren aus der Schweiz. 81

Mit Rücksicht auf den Rückgang der Maul⸗ und Klauen⸗ seuche in der i weh i, die Verordnungen vom 13. April 1911 (IV. 7753, III 5ol8, Verbot der Einfuhr und Durchfuhr von Rindern und Ziegen aus dem schweizerischen Kanton Aargau), 5. Juli 1911 IV. 15 O921, III 9382, Verbot der Einfuhr und Durchfuhr von Rindern und Ziegen aus dem schweizerischen Kanton Neuenburg), 29. Februar 1912 V. 18604, II 2561, Verbot der Einfuhr und. Durch uhr von Rindern und Ziegen aus dem schweizerischen Kanton Freiburg) hiermit aufgehoben. 92

Diese Verordnung tritt sofort in Kraft. Straßburg, den 19. Juni 1912. Ministerium für Elsaß⸗Lothringen. Abteilung für Landwirtschaft Abteilung für Finanzen, und öffentliche Arbeiten. Handel und Dominen. Der Ministerialdirektor Der Unterstaatssekretär von Traut. Koehler.

lin, Professors Dr. Ernst Goldbeck zum 9 , . k . daselbst die Allerhöchste Be⸗

stätigung zu erteilen und

ldesen Mitgliedern des Magistrats der Stadt Fulda ge⸗ . Baht Je. Rentner Lorenz Michael lh unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Fulda sowie

f Wahl den Fabrikanten Gustay Keller Bern mnie e worn uc holt. etz , n, , Beigeordneten der Stadt Ronsdorf

auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.

Stadtgemeinde Saarbrücken, Regierungsbezirk jrund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. Xl) , . i stri . das . verleihen, . ö. Herstelling der geplanten ensnn e ü der Königlichen Regierung zu Stade Nr.

Die Verteilung sste le die Kal iindustrisghat Kläranlage der Stadt Saarbrücken erforderliche Grundeig en⸗ tum im Wege der Enteignung zu erwerben. Eine Mappe

folgt hierbei zurück.

Königreich Preußen.

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung und den

eib als

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu

Auf den Bericht vom 173. Juni 1912 will Ich der

Neues Palais, den 29. Juni 1912. Wilhelm k.

sowie für Handel und Gewerbe: Freiherr von Schorlemer.

ie Minister der öffentlichen Arbeiten, für Handel und n ,, , Domänen und Forsten sowie des

Innern.

Ministerium des Königlichen Hauses. Bekanntmachung.

ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin , an h str von Preußen ist am 21. Juli d.. J. rüh 1 Uhr 30 Minuten, in Schloß Camenz zur Freude Seiner Majestät des Kaisers und Königs und des ganzen Königlichen Hauses von einer Prinze ssin glücklich entbunden worden. Das erfreuliche Ereignis wurde der hiesigen Einwohnerschaft durch Abgabe der herkömmlichen Kanonenschüsse kundgegeben. Die hohe Wöchnerin und die neugeborene Prinzessin be— finden sich im besten Wohlsein. Berlin, den 2. Juli 1912. . . Der Minister des Königlichen Hauses. Graf A. zu Eulenburg.

Ministerium der geist lichen und Unterrichts⸗ ; angelegenheiten.

gan, m rich⸗Wilhelms⸗Universität.

Bekanntmachung.

sVerzeichnis der Vorlesungen an der hiesigen ., ität n am 16. Oktober d. J. beginnende Winter⸗ semester 1912/13 ist von heute ab bei dem Oberpedell im

Universitätsgebäude für 50 3 zu haben. Berlin, den 18. Juli 1912. Der Rektor:

Lenz.

Finanzministe rium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreis kasse in Belzig, Regierungsbezirk Potsdam, ist zu besetzen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Die Oberförster stelle Nastätten im Regierungsbezirk

Wiesbaden ist . 1. Oktober 1912 zu besetzen; Bewerbungen

müssen bis zum 14. August eingehen.

Die von heute ab zur , e fn. . 26 isch esetzsammlung enthält unter ö . 6a über . Reinigung öffentlicher Wege, vom 1. Juli 1912. Berlin W. 9, den 20. Juli 1912. Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.

Die von heute ab 9 , e. e gn, . 27

ßi Gesetzsammlung enthält unter

. , 8 betreffend die Deklaration und Ergänzung des 8 24 des Gesetzes über das Diensteinkommen der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen vom 26. Mai 1909 (Gesetzsamml. S. 3), vom 5. Juli 1912, i hren z den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Auf⸗ sichts behörden der Eichverwaltung sowie die Rang- und Titel⸗ verhältnisse der Eichungs inspektoren, vom 9. Juli 1912.

Berlin W. 9, den 20. Juli 1912.

Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des 3 vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. ö macht: . 3 ö 1911 Allerhöchst vollzogene Statut für dle Wassergenossenschaft des Lottmannshardtals zu Hirschberg im Kreise Arnsberg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu. Arns⸗

35 S. 686, ausgegeben am 1. September 1911; - 9 . 8 6 1911 Allerböchst vollzogene Statut für

die Wulferdingser Entwãsserungsgenossenschaft in Wulferdingsen im

3) der Allerhöchste Erlaß vom 14. April 1912, betreffend

Genehmigung des von der Generalversammlung des Kur⸗ und Nes Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: maͤrkischen Ritterschaftlichen

Kreditinstituts am 15. Dezember 191 eschloffenen Nachtrags zu den reglementarischen Bestimmungen de

der Wahl des Oberlehrers am Luisenstädtischen Gym⸗ . Se gn, erm e n,,

Röniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berl 9 Nr. 1 * 363 ausgegeben am 24. Mai 1912. ; der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. D. Nr. 21 S. 18 ausgegeben am 22. Mai 1912, ö

der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 21 S. 2 ausgegeben am 23. Mai 191, ;

der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 21 S. 279, gegeben am 24. Mai ö

der Königlichen Reglerung zu Köslin Nr. 20 S. 163, gegeben am 17. Mai .

der Königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 20 S. 183, an, gegeben am 18. Mai 1912, und

der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 20 S. 231, an gegeben am 18. Mai 1912

4) der Allerhöchste Erlaß vom 23. Mai 1912, betreffend

leihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Fran . ö fur die Anlage einer Kleinbahn ven 9 k nach Frankfurt a. NM. Berkersheim, durch das Am I

rankfurt a. N

att fär den Stadtkreis Frankfurt a. M. Nr. 25 S. 297, ausgegel

am 22. Juni 1912;

5) das am 3. Juni 1912 Allerhöchst vollzogene Statut für

S. 28, ausgegeben am 28. Juni 1912;

6s) das am 3. Juni 1912 Allerhöchst vollzogene Statut für

Moorkanal⸗Genossenschaft e, in Loxstedt im Kreise Geesteminn durch das Amtsblatt der r S. 291, ausgegeben am 5. Juli 1912;

öniglichen Regierung zu Stade Ni.] 7) das am 8. Juni 1912 Allerhöchst vollzogene Statut für n

Beich⸗ nd Schleusenberband zu Warstade im Kreise N , 83 ö 9 Amtsblatt der Königlichen Regierung

Stade Nr. 26 S. 281, ausgegeben am 28. Juni 1912.

Aichtamiliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. Juli.

er Herr Minister der öffentlichen Arbeiten hat in Ann ö 8 im . 1911 bei der Ablegung Staatsprüfung für den preußischen Staatsdienst im aufn Dekundeten tüchtigen Kenntnisse und Leistungen den Regierung

istern Paul Siefert, . Jentsch, Oh ö. alf Pirath und Wilhelm Hillebr andt Prämt von je 1800 6 zur Ausführung von Studienreisen bewilln

Der Senatspräsident beim Oberverwaltungs gericht, Wil licher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Strutz hat sich Anfang September nach der Schweiz begeben.

Id des ‚W. T. B.“ sind am M9. d;] S , ö. ö en n. und S. M.

Koreley „in Batum eingetroffen.

In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des Reih und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungsurkum betreffend die Ausgabe von Schuld verschreikbung auf den Inhaber durch die Stadt Dortmund,

öffentlicht.

Frankreich.

Die von der deutsch-französischen Con go⸗Ka men kommission über die Ausführung des deutsch fran / Abkommens vom 4. Rovember 1911 ausgearbeiteten Ver harungen umfassen drei Entwürfe. Der erste Entwurf bett wie „W. T. B.“ meldet, die Vorbereitung der Abgenzun Irbeften und hat rein technischen Charakter. Er ett daß eine gemischte Kommission die Abgrenzung mie n foll, und regelt, wie auf die beste und schnellste Art Weise der Zug der Grenze festzustellen ist, gemäß der de a Artitel I des Vertrages vom 4. November 1911 um Artikel 4 dieses Vertrages, der empfiehlt, der Gestaltung Geländes und den lokalen Umständen Rechnung zu tra en; Entwurf über die Uebergabe der ausgetauschten 6 setzt die Zeitpunkte fest, an denen die verschiedenen . in Bruchstücken und nach und nach übergeben werden und zwar in einer Weise, die der, gemischten ö. knmhfien hre Tätigkest möeglichft erleichlern, Zwisch vermeiben und das Ansehen der europäischen Nationen ö Augen der Eingeborenen wahren soll. In der dreh Congo⸗Konzefsionsgesellschaften, von denen 3. Entwurf handelt, 9 man sich über ein vorläufiges 3 geeinigt, wonach bei aller Berücksichtigung der mme 4 Rechte der Konzessionsgesellschaften deren Kenzesn⸗ betreffenden deutschen Vorschriften angepaßt wer 49 Diejenigen Gesellschaften, die sich über die l und die französische Kolonie erstrecken werden in jeder dieser Kolonien ihre Steuern entsprechen 9 Ausmaße ihrer Ländereien zu zahlen haben. Die 4 schaften, die vollständig unter deutsche Herrschaft r werben eine Optionsfrist zur Aenderung ihrer n,, halten, ohne Jedoch gezwungen zu sein, auf ihre ar Nationalität zu verzichten. Die drei Entwürfe we nin definitiv, wenn sie die k der beiden vertragsch egierungen erhalten haben. ;; ö. 89 e n gn en Poincaré hat in 69 auf einem Festmahl am Schlusse des Kongresses e. Unterrichtswesen ö. Rede gehalten, in der er laut T. B.“ ausführte: ; . ö Trotz seiner e,. habe er sich verpflichtet gefütlt. in . der Vogẽsen zu kommen, dem die Republik nicht zu 2. h Dankbarkeit erwelsen könne. Denn im letzten Jahr, wo . däster und drohend erschien, seien von dort Beispiele 6 keit, Kaltblütigkeit und Zuversicht ausgegangen, die j Ration sofork begriffen habe und denen . ö ö Poincaré erinnerte dann daran, daß das M n ten n schwierigen Umständen gebildet worden sei, un eunkk⸗ ĩ.

Kreife Minden durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu

Minden Nr. 50 S. 366, ausgegeben am 16. Dezember 19811,

Stol; davon, daß er so leicht mehrere der hervorrag der r e g e. Partei habe um sich versammeln

namentlich Briand und. Bourgeols. Der Ministerpräsident betonte Die unzerstörbare Einigkeit und Solidarität aller Mitglieder der Regierung in der Verteidigung der Unabhängigkeit der Schule und der Neutralität des Unterrichtswesens sowie in der Schaffung von Flottengesetzen für die Aufrechterhaltung der Ehre und Würde Frankreichs Die Regierung habe zum großen Teil die letzten sechs Monate der Lösung der aus⸗ wärtigen Fragen gewidmet, die von Bedeutung seien sowohl für die Zukun des französischen¶ Kolonialreiches, als auch besonderg für das europäische Gleichgewicht. Die Regierung habe niemals die Notwendigkeit aus dem Auge verloren, die Bündnisse und Freundschaften Frankreichs intakt zu erhalten und von Tag zu Tag wirksamer zu gestalten, noch auch den Wert, den eine große arbeit⸗ same Demokratie der Aufrechterhaltung des Friedens beilegen müsse. Da aber starke Nationen die einzigen seien, deren Bündnis oder 1 gesucht sei, da sie auch die einzigen seien, die kriegerische nwandlungen bei anderen zurückhalten könnten, so habe die französische Regierung, die wichtigste ihrer Aufgahen in der Entwicklung der milltärischen und maritimen Stärke Frank⸗ reichs erblickt. Und alle Maßregeln, die vom Kriegsminister und vom Marinemlnister zur Stärkung des Heeres und der Flotte getroffen worden selen, seien durch beide in voller Uebereinstimmung mit den Absichten der Regierung vor⸗ bereitet und zur Anwendung gebracht worden. Zum Schluß wandte sich Poincars der Wahlreform zu und erklärte, daß die Regierung, ohne ihre Grundsätze aufzugeben, bereit sel, unter Mitwirkung der Republikaner beider Kammern nach Verbesserungen für den Gesetz⸗

entwurf zu suchen. Rußland.

Gestern nachmittag ist der Für st Katsura in St. Peters⸗ burg eingetroffen und von dem japanischen Botschafter Dr. Baron Motono und einem Vertreter des Ministeriums des Aeußern empfangen worden. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, wird Fürst Katsura infolge der Erkrankung des Kaisers von Japan seine Reise durch Europa aufgeben und nach Japan zurückkehren.

Der Chef der Oberpreßverwaltung hat einer Meldung des „W. J. B.“ zufolge den Auftrag erhalten, zur Eröffnung der vierten Duma ein neues Preßgesetz auszuarbeiten.

Italien.

Ueber die Operation italienischer Torpedoboote in den Dardanellen liegt jetzt eine Meldung des Generals Viale vor, die der „Agenzia Stefani“ zufolge besagt:

Um Mitternacht vom 18. auf den 19. Jull gelang es einem Geschwader, das aus den Hochseetorpedobooten ‚Spica“, Centauro“, Astore“',. „Climene“ und Perseo“ gebildet war, durch List in die Dardanellenmündung hineinzufahren. Das Torpedoboot Astore“, das am Ende des Geschwaders dampfte, wurde bald entdeckt, und sofort eröffneten Batterien von beiden Küsten das Feuer auf das Schiff. Die Wachen, die am Ufer zahlreich mit geringer Entfernung ,, waren, gaben das Alarmsignal weiter. Die Torpedobootsflottille, die stets von ungefähr einem Dutzend Scheinwerfer beleuchtet war, verfolgte in enger Formation mit einer Geschwindigkeit von 21 Knoten ihren Weg und hielt sich sehr dicht an der europäischen Küste. Als sie un⸗

efähr Kiliddahr erreicht hatte, wurde das Feuer lebhafter. Das

orpedoboot „Spieca“, das die Spitze der Flottille bildete, rannte gegen eine Stahltrosse; nachdem es lofgekommen war, dampfte es weiter, stieß dann aber wiederum mit einer Trosse zusammen, von der es ebenfalls loskam, indem es Volldampf setzte. Jenseits von Kilid⸗ bahr und Tschanak wurde die Wasserflaͤche durch Scheinwerfer von der Küste und den türkischen Kriegsschiffen voll⸗ ständig hell beleuchtet und vom Lande und von den Schiffen aus durch ein hestiges Artilleriefeuer bestrichen. Die sich kreuzenden zahlreichen Lichtkegel der Scheinwerfer machten es unmög—⸗ lich, die türkischen Kriegsschiffe zu erkennen oder auch nur eine an⸗ nähernde Feststellung ihrer Lage vorzunehmen. Daher hielt der Kom⸗ mandant Millo es unter diesen Umständen für unnütz, einen Angriff zu unternehmen, der den Verlust der meisten Torpedoboote zur Folge gehabt haben würde. Da er sich welter sagte, daß die Erkundungt— fahrt im übrigen vollständig geglückt sei, gab er den Befehl zur Rüuͤck⸗ fahrt, die in Ruhe und Ordnung vorgenommen wurde. Obgleich das Feuer der türkischen Batterien noch an Stärke zunahm, haben die stalienischen Torpedoboote nur geringe Beschädigungen erlitten.

In einer Note, die die türkischen Meldungen über die Operation in den Dardanellen wiedergibt, erklärt die „Agenzia Stefani“, daß diese Meldungen vollkommen falsch seien. Erstens hätten die Italiener keinen Verlust an Torpedobooten gehabt. Ferner hätten die Torpedoboote nicht bei der ersten Sperrlinie Halt gemacht, sondern seien noch über die zweite bis Tschanak vorgedrungen, während die längs den Ufern der Meerenge aufgestellten schnellen Torpedo⸗ bootszerstörer der Türken bene , geblieben seien. Endlich sei es falsch, daß die Schiffe des italienischen Geschwaders die Torpedoboote unterstützt oder an der Operation teilgenommen hätten. Unrichtig sei auch die Nachricht, daß ein itallenisches Geschwader gegenwärtig zwischen Mytilene, Im⸗ bros und Tenedos kreuze. Eine weitere Note der „Agenzia Stefani“ stellt fest, daß der Widerspruch zwischen den einzelnen Meldungen der Dardanellenforts über Anzahl und Verluste der Torpedoboote ihre beste Widerlegung sei.

Spanien.

Hunderte von portugiesischen Emigranten sind laut Meldung des „W. T. B.“ heute unter polizeilicher Bedeckung in Madrid angekommen, von wo sie unverzüglich in die Provinzen Cuenca und Teruel gebracht werden. Unter ihnen befinden sich mehrere Offiziere, Journalisten und hervorragende Persönlichkfeiten, die sich fest entschlossen erklären, keine Gnade der republikanischen Regierung anzunehmen.

Portugal.

Die Lage im Lande ist nach Meldungen des „W. T. B.“ unverändert. Republikanische Truppen haben in den Pro⸗ vinzen Minho und Trasosmontes die Verfolgung der Trümmer der royalistischen Banden aufgenommen. Die k die an verschiedenen Orten nach dem Verbleib der Verschwörer angestellt wurden, sind ohne Erfolg geblieben. In Evora ist eine Militärverschwörung gegen die Verfassung entdeckt worden; die Anführer wurden verhaftet.

Türkei.

Der interimistische Leiter des Kriegsministeriums, der am Freitag im Jildis die Proklamation des Sultans an die Armee verlas, begründete laut Meldung des W. T. B.“ die Proklamation in einer Rede und forderte die verschiedenen Komitees und Parteien angehörenden Offiziere auf, aus diesen auszutreten. Der Minister fügte . man habe es für gut befunden, dem Sultan ein Schriftstück zu überreichen, das von einem geheimen Offizierskomitee gefertigt war und Forderungen enthielt. Der Sultan sei . betroffen gewesen und habe die Proklamation erlassen. Jeder Offizier müsse eine Erklärung unterschreiben, daß er die ungesetzmäßigen Forderungen nicht überreicht habe. Der Minister schloß, er Überlasse es den Offizieren, sich über jene ein Urteil zu bilden, die diese Erklärung verweigern würden.

Ein Reskript über die Ernennung Ahmed Mukhtars zum Großwesir und Dschemal Eddins zum Scheich ül Islam ist gestern bekanntgegeben worden. ;

In der Deputierten kammer stellten vorgestern einige jungtürkische Abgeordnete den Antrag, die Regierung über die gegenwärtige Lage zu befragen, die einen ernsten Charakter habe, da die Ver asfumʒ in , sei. Ein armenischer Abgeordneter erklärte, obiger Quelle zufolge, es sei zwecklos, Aufklärungen von einer Regierung entgegen⸗ ,. die die Kammer dadurch irreführe, daß sie emissioniere, nachdem sie kurz vorher ein Vertrauensvotum er⸗ halten habe, und die das A chen der Kammer dadurch schädige, daß sie bei ihrer Demission einem anderen Machtfaktor nach⸗ gebe. Die Kammer enischied sich dahin, von der Regierung Aufklärungen zu verlangen und dazu das Eintreffen des Groß— wesirs abzuwarten.

Die vorgestern vom „W. T. B.“ verbreitete Nachricht, daß die Pforte an die Patriarchate ein Schreiben gerichtet habe, worin auf die Möglichkeit von Zwischenfällen am 23. Juli, dem Jahrestage der Verfassung, hingewiesen wird, wird dementiert.

Obwohl die Proklamation des Sultans in allen Städten Albaniens bekannt gemacht worden ist, hat sich nach Meldungen des „W. T. B.“ die Lage bis⸗ her in keiner Weise geändert. Von allen Seiten, namentlich aus Pristina, werden bedenkliche Ansamm⸗ lungen gemeldet. Die Straßen sind von Arnauten be⸗ setzt und die Märkte geschlossen. Die . bestehen auf ihrer Forderung, daß die Kammer aufgelöst werde. Die albanischen Abgeordneten bemühen sich, zur Beruhigung der Stimmung in Nordkossowo beizutragen. Sie versichern, die Untersuchungskommission werde die Wünsche der Albaner nach Möglichkeit zu erfüllen trachten, und beschwören ihre Landsleute, weiteres Blutvergießen zu vermeiden.

Serbien.

Der frühere Arbeitsminister Jovanonitsch ist nach einer Meldung des W. T. B.“ zum Finanzminister ernannt worden.

Montenegro.

Die Regierung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ wegen des letzten Grenzzwischenfalls energische Schritte bei der Pforte unternommen. Am Tage nach dem Zwischen— fall begab sich der Gouverneur von Podgoritza mit dem türkischen Konsul an den Tatort, wo im Beisein eines türkischen Offiziers die verstümmelten Leichen vorgefunden wurden und festgestellt wurde, daß die Montenegriner auf montenegrinischem Gebiet getötet worden sind.

Asien.

Wie das „Reutersche Bureau“ aus Peking meldet, hat Yuanschikai eine Abordnung der verschiedenen Par— teien davon in Kenntnis gesetzt, daß er nicht gewillt sei, einen weiteren Wechsel im Amt des Premierministers während der Dauer der ,, Regierung zuzulassen. Lutscheng⸗ hsiang habe versprochen, das Amt des Premierministers zu be⸗ halten und eine neue Liste von Mitgliedern ö das Kabinett vorzulegen. Yuanschikai hob hervor, wie wi z es sei, daß während der Errichtung des Parlaments die Obstruktion und der politische Kampf eingestellt würden. Die Abordnung ver⸗ sprach, ihren Einfluß bei den betreffenden Parteien für die Er⸗ füllung der Wünsche Yuanschikais zu verwenden.

In der Nationalversammlung sind in der Beratung über die Zusammensetzung des künftigen chinesischen Par! a⸗ ments obiger Quelle zufolge, bisher nachstehende Be⸗ stimmungen angenommen worden: Das Parlament soll aus zwei Häusern bestehen. In dem Senat soll jede der 22 . durch zwei Mitglieder vertreteten sein, Tibet durch 10, die Mongolei durch 350. Die im Ausland lebenden Chinesen werden sechs Vertreter haben und die Erziehungs⸗ gesellschaft acht. Ein Drittel der Senatoren wird alle zwei Jahre neu gewählt werden. Ueber die Vertretung der Mongolei und Tibets im Repräsentantenhause kam es zu heftigen Debatten. Es wurde betont, daß die Mongolei und Tibet durch die Fürsten, den Adel und die Geistlichkeit regiert werden, und daß, wenn das mongolische und tibetanische Volk keine besondere Vertretung erhielten, dies zu ernsten Folgen führen könne. Die Debatte über diese Frage wurde vertagt, ohne daß eine Entscheidung gefallen wäre.

Nach einem gestern ausgegebenen und vom „Reuterschen Bureau“ verbreiteten Bulletin über das Befinden des Kaisers von Japan, der seit dem 14. d. M. an einer Magen⸗ und Darmkrankheit leidet, ist seit Freitag eine Wendung zum Schlimmeren eingetreten. Die Temperatur betrug gestern früh 9 Uhr 39533, der Puls, der unregelmäßig und schwächer war, 100, die Atmung 30. Die Zunge ist trocken, die Fieberphantasien dauern an. Es haben sich Krämpfe und andere schwere Symptome eingestellt.

Der Zustand des Kronprinzen, der die Windpocken hatte und sich auf dem Wege der Genesung befand, hat durch die Nachricht von der Erkrankung des Kaisers eine Wendung zum Schlimmeren genommen.

Wie eine amtliche Depesche aus Niederländisch⸗ Indien vom 19. d. M. laut Meldung des „W. T. B.“ be⸗ richtet, sind unter den 300 chinesischen Arbeitern, die . die staatlichen Zinngruben auf der Insel Banka angeworben waren, Unruhen ausgebrochen. Obwohl die Behörden ihr Bestes taten um die Arbeiter zu beruhigen, griffen diese doch die Bureaugebäude an, töteten eine fen und ließen sich durchaus nicht durch das herbeigerufene Militär ein⸗ schüchtern. Die Truppen gaben schließlich Feuer, erschossen drei Rebellen und verwundeten fünfzehn, von denen noch sechs gestorben sind. Die Ordnung ist nun ,, Die Unruhen waren dadurch entstanden, daß die Arbeiter verlangten, alle in derselben Grube beschäftigt zu werden, ein Wunsch, dem nicht entsprochen werden konnte.

Afrika.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ hat in der Gegend von Maaziz am 19. d. M. ein Kampf stattgefunden, bei dem die Franzosen einige Verluste erlitten haben.

Die Abteilung Mazillier überrumpelte am ver⸗ gangenen Freitag bei Nebel die abtrünnigen Stämme, die bis Abd el Uschad vorgerückt waren. Nach einem lebhaften mehr⸗ stündigen Gefecht wurde der Feind, der große Verluste erlitt, zurückgeworfen. .

Wie die „Agenzia Stephani“ aus Mesurata vom 209, be⸗ richtet, bestätigten die Meldungen der letzten Tage, daß feindliche Gruppen aus der Gegend von Gheran 7 km westlich von Mesurata bis in die Oase von Mesurata vorgedrungen waren, Vieh weggetrieben und Gewalttaten jeder Art gegen die

Italiener

. verübt hatten. Das italienische Kommando beschloß daraufhin eine energische Aktion, die heute früh unter dem Befehl des Generals Fara ausgeführt wurde. Die Truppen verließen Mesurata um 4 Uhr früh. Nach halbstündigem Marsche auf der Straße von Sliten stießen die Truppen auf die ersten feindlichen Gruppen. Weitere Gruppen zeigten sich bald darauf in einer gedeckten Zone nördlich der Straße. Der Feind wurde aus der Oase hinausgeworfen und flüchtete nach Gheran, wobei er zahlreiche Tote zurückließ. Zwischen der Oase von Mesurata und der Oase von Gheran befindet sich eine öde, fast drei Kilometer breite Zone. Die italienischen Truppen durchliefen trotz der Hitze den Weg und griffen den fast 1500 Mann starken Feind in seiner Haupt⸗ stellung an, wobei sie ihm sehr nahe kamen. Nach vierstündigem erbittertem Kampfe wurde der Feind mit starken Verlusten ge⸗ schlagen und genötigt, seine Stellungen zu verlassen. Die italienischen Truppen kehrten in vollkommener Ordnung nach Mesurata zurück. Eine Kavallerieschwadron kehrte nach einem Erkundungszug an dem äußeren Rande der südlichen Oase nach Kap Zarug zurück. Die feindlichen Verluste waren groß, die

6 19 Tote, darunter neun Askaris, und 87 Ver⸗ wundete, darunter 12 Askaris.

Der General Briccola telegraphiert aus Benghasi vom 20. d. M., daß zwei Feldbatterien und eine Batterie des 149. Regiments ein ar d lich Lager von 50 Zelten, das seit einigen Tagen 15 ki von der Stadt entstanden war, bom⸗ bardierten. Das Lager wurde überrascht und schwer beschädigt. Die italienischen Geschütze trafen zahlreiche Gruppen von Beduinen, die sich zerstreuten unh ins Gebirge flüchteten.

Koloniales.

Von der Reise des Staatssekretärs des Reichskolonialamts Dr. Solf durch Deutsch dwestafrika wird dem 3 9. B.“ unterm 19. Juli aus Swakopmund weiter be⸗ richtet:

In den Tagen vom 15. bis 18. Juli wurden die Eisenbahnwerk⸗ stätten und die Marmorbrüche in und bei Karibib sowie die Betriebs anlagen der Otavihahn, insbesondere die Wohlfahrtseinrichtungen für weiße und farbige Arbeiter und die Werkstätten in Usakos besichtigt. Der Staats sekretär sprach dem Direktor der Otavibahn Goetz seine Anerkennung aus. Am 18. Juli traf der Staatssekretär in Swakop⸗ mund ein, wo ein feierlicher Empfang stattfand.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Bewegung der ausländischen Arbeiter im Monat Juni 1912.

Die Abnahme in der renn, der ausländischen Arbeiter, wie sie sich naturgemäß bereits in den Monaten April und Mai ge⸗ zeigt hatte, verstaͤrkte fich im Juni so weit, daß von einem Zuzuge nicht recht mehr die Rede seln konnte. Nachdem Ende Mai und An⸗ fang Juni die letzten Nachzügler die Ostgrenzen überschritten hatten, hörte hier die Zuwanderung gänzlich auf, und auch an den westlichen Grenzen trat im allgemeinen Stille ein. Zwar erwartet man noch von Mitte Juli an zur Ernte einen gewissen Zustrom ausländischer Arbeiter, ob dieser aber den Bedürfnissen der deutschen Arbeitgeber vollauf genügen wird, dürfte sehr zweifelhaft sein.

Auf dem landwirtschaftlichen Arbeitsmarkte machten sich bereits die Vorzeichen der bevorstehenden Halmfruchternte stark be⸗ merkbar. Angesichts der besseren Ernteaussichten seßzte die Nachfrage nach Arbeitern lebhafter ein, doch stand ihr kein Angebot gegenüber. Wenn sich zu Anfang des Berichtsmonats noch hier und da ganz kleine Trupps anboten, so hörte dies doch in der Mongtsmitte auf, und es ö. unmöglich, den steigenden Bedarf der deutschen Landwirtschaft zu decken.

Der industrie lle Arbeitsmarkt lag nicht viel günstiger. Für Arbeit unter Tage waren Arbeitskräfte nicht zu beschaffen, sodaß der starke Bedarf der Gruben, besonders der oberschlesischen, unbefriedigt bleiben mußte. Arbeit über Tage war leichter zu besetzen his auf die der rheinischen Textilindustrie wo zwar bei erhöhten Löhnen viele ausländische Ersatzkräfte Beschäftigung fanden, Bedarf aber immer noch vorhanden war, und die der Skeinindustrie, die andauernd über deuteknappheit klagte. .

Die Uebersee-Auswanderung entzog auch in dem Berichts- monate dem deutschen Arbeitsmarkte manche brauchbare Arheitskraft. Neuerdings macht sich in den slavischen Ländern eine lebhafte Agitation für die Auswanderung nach Canada bemerkbar, von wo Löhne von 3 bis 4 Rubeln in Aussicht gestellt werden.

Bei den Wanderarbeitern aus Rußland n n. an der ostpreußischen Grenze die Bemühungen, die fehlenden Arbeiter heranzuschaffen, als fast ganz erfolglos. Wenn aus den Grenzgebieten wirklich noch Arbeiter zur Verfügung standen, so wurden sie durch die nahe Erntezeit in Rußland in ihrer Heimat zurückgehalten, und die stellenweise ziemlich lebhafte Nachfrage blieb zum großen Teil ungedeckt. ö an der westpreußischen Grenzstrecke herrschte allgemeiner Arbeitermangel. Der Zuzug fehlte gänzlich, und viele im Flößereiverkehr beschäftigte Arbeiter wurden für andere Arbeiten noch nicht frei. Es ist wenig Aussicht vorhanden, daß die nächste Zukunft eine Wendung zum Besseren bringen wird. Aehnlich war die Lage an der posenschen und schlesischen Grenze, wo am Anfange des Berichtsmonats noch ein geringes, aber dem Bedarf durchaus nicht entsprechendes Angebot festzustellen war, das jedoch mit der Mitte des Monats sein Ende erreichte.

Das Angebot der galizischen Arbeiter ließ weiter nach. Zeigte sich Galizien überhaupt schon erschöpft durch die starke Inanspruch⸗ nahme seitens Deutschlands, i . Böhmens und der skandinavischen Länder, so kam noch erschwerend hinzu, daß das eigene Land durch die bevorstehenden Erntearbeiten sowie durch Kanal- und Erdarbeiten die wenigen noch verfügbaren Arbeitskräfte selbst dringend nötig hatte. In Ungarn wurde bereits mit der Ernte begonnen, und, daher erfolgte von dieser Selte gar kein Angebot. Da trotz der anfänglich ungünstigen Aussichten doch noch eine verhältnismäßig gute . zu erwarten ist, so ist auch auf späteren Zuzug nicht mehr zu rechnen.

Bei den italienischen Arbeitern war die Rückwanderung stärker als die Zuwanderung. Passierten z. B. die Uebergangsstatien Konstanz noch nicht 200 Zuwanderer, so stellte sich die Zahl der Ab⸗ erf auf 500 bis 600. Aehnlich lag es bei der Uebergangsstation

iasso.

. Zuzug der holländischen Arbeiter bewegte sich auch in recht mäßigen Grenzen. Bei den landwirtschaftlichen Arbeitern fiel dies wenlger ins Gewicht, weil auch die Nachfrage nur gering war. Dagegen waren industrielle Arbeiter, besonders Zechenarbeiter, sehr ge doch haben die Holländer eine starke Abneigung gegen iede

rubenarbelt. Beobachtet wurde im Berichtsmonat eine starfe Werbetatigkeit französischer Agenten im Ruhrkohlenrevier, die namentlich polnische Arbeiter unter großen Versprechungen für die französischen Gruben zu gewinnen fuchten; mit welchem Erfolge, ließ sich noch nicht . ö

Bei den bänkfchen Arbeitern ruhten Angebot und Nachfrage. Ein Femerkbarer Uebergang über die Grenze fand kaum statt. (Nach einem Bericht der Deutschen Arbeiterzentrale.)