1912 / 187 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Aug 1912 18:00:01 GMT) scan diff

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u. Kreiselpumpen. Privatdozenten: Barth: Kinematik d. Maschinengetriebe. Mader: Theorie u. Konstrukt. einzelner Meß⸗ instrumente. . Abt. f. Bergbau- u. Hüttenkunde, f. Chemie u. Elektrochemie: Professoren: Borchers: Häüttenkunde d. Metalle außer Eisen u. Elektrometallurgie Kleines metall. Prakt., umfassend Tötrohr u. hättenmänn. Probierkunst u. elektr. Schmel zverfahren. Großes metall. u. elektrometall. Prakt. Bredt: Organ. Ex⸗ perimentalchemie II. Organ. Praktikum. Classen: Allgem. u. anorgan. Experimentalchemie. Angrgan. Prakt. Prakt. f. qualit. u. guantit. Analyse. Spez. analyt. Methoden. Quant. Analyse durch Elektrolyse. Maß⸗, Gas. u. Spektralanalyse. Darstellg. anorgan. Präparate. Ausführg. selbst. wissensch. Arb. auf d. Gebiet d. analyt. u. anorgan. Chemie. Elektroanalyt. u. elektrochem. Prakt. Darstellg. von Chemikalien mittels Elektrolvse, Galvano⸗ plastik usw. Ausfübrg. selbst. wissensch. Arbeiten auf d. Debiet d. Elektrochemie. Dannenberg: Allgem. Geologie. Elem. d. Mineral. u. Geologie (f. Bauing. . Haußmann: Uchung. i. Marksch. u. Feldmessen. Abriß d. Marksch.! u. Feldmeß⸗ kunde. Ausgleichungsrechn. Sphärische Trigonometrie. Trigonom.

Uebung. Herbst: Aufbereitungskunde. Brikettierung. Kokerei. Entw. v. Aufber.“ Brikett. u. Kokereianlagen Klock⸗ mann: Mineralogie. Mineral. Prakt. Kristallographie, verb.

m. Uebg. Anleitung⸗ zu selbst. Arb. auf d. Geb. d. Kristall. Mineralogie u. Petrographie. Lehre von d. Erz- lagerstätten. Maher: Energiegew. u. Verteilg. Hüttenmaschinen kunde. Verarb. d. schmiedb. Eisens u. d. übrigen Metalle. Rau: Ehem. Technologle 1 (Allgem. Feuerungékunde). Chem. Technologie III. Entw. b. chem. Apparaten u. Fabrikanl. Chem.

techn. Prakt. Ruer; Physikal. Chemie 1. Uebung, i. physik. Chemie f. Hüttenleute, Chemiker u. Fortgeschrittene. Alla. hütten⸗ männ. Prakt. Schwe mann: Bergbaukunde J. Entw. bergm. u.

Tiefbohranlagen. Bergrecht u. Bergverwaltung. Bergwirtschaftl. Seminar. Bergm. Seminar (zus. m. Prof. Herbst). st: Eisen⸗ Stahl u. Metallgießerei. Großes eisenhüttenmänn. Prakt. Honorar⸗ professor Ste gem ann: Grubenbrände u. Schlagwetterexplosionen.— Dozenten: Cloeren: Analvtische Chemie. Experimentalchemie, enc. Kur. Goerens: Eisenhüttenkunde, Materialkunde. von Kapff: Chem. Technologie d. Gespinstfasern (Färberei, Bleicherei usw.). Semper: Versteinerungs kunde. Uebg. i. Ver⸗ teinerungskunde. Geolog. Kolloquium. Wand hoff: Marksch. u. Feldmefsen J. Marksch. Zeichen⸗ u. Rechenübg. Wiel er: Allgem. Botanik. Rohstofflehre d. Pflanzenreichs 1 u. II. Mikroskop-botan. Uebungen. II. Anleitung zu selbsf. botan. Arbeiten aus d. Gebiete d. reinen u. techn. Botanik. Levin: Eisenprobierkunde. Quase⸗ bart: Hüttenmänn. Konstrukt. Prwatdozenten: Bornemann: Anwend. d. Lehre vom heterogenen Gleichgew. auf d. Metallhütten⸗ kunde. Doerinckel: Metallograph. Untersuchungsmethoden. Fischer: Allgem. Elektrochemie Levy: Alievklische Verbdg.

Abt. f. allgemeine Wissenschaften, insbesondere f. Marhematik u. Naturwissensch: Professoren: Blumenthal:

Höh. Mathem. JI. Hamel: Höh. Mathem. II. Ausgew. Kap. d. Mathem. (Hydrodynam. Theorien d. Flugprobleme). Kähler: Nationalökonomie. Die deutsche Volkswirtschaft im 19. Jahrh. Politik. Nationalökonom. Uebung. Kötter: Darstellende Geometrie. Graphische Statik. Ausgew. Kap. aus d. graph. Statkk. Passow: Wirtschaftl. Organ. u. Geschäftsbetr.

industr. u. kommerz. Unternehmungen. Einf. i. d. Verst. ge⸗ schäftl. Bil. m. bef. Berücksichtig. industr. u. bergb. Unternehm. Besprechung d. Handels teils gr. Tageszeitungen. Privatwirtschaftl. Uebung. Reißner: Mechanik 1 u. JI. Flugtechn. Aerodynamik. Stark: Experimentalphysik J. Uebung. i. physik. Labor. Dozenten: Eckert: Wirtschafisgeographie v. Europa m. Ausn. d. deatsch. Reiches. Geographie u. Statistik d. nutzb. Mineralien (insbef. f. Berg⸗ u. Hättenleute). Entsteh. d. Karte u. kartograph. Probleme. Einf. i. d. geograph. Grundbegriffe u. Forschungsmeth. Geograph. Prakt. Gemünd: Allgem. Hygiene. Bau⸗ u. Wohnungshygiene. Hygiene u. Bakteriologie d. Wassers. Henne: Feuerversicherungs technik. Feuerversicherungstechn, Besprechungen u. Uebung. Kayser: Rechtsenzyklopädie nebst Grundzügen d. Zivil⸗ rechts Wechselrecht. Lehm ann: Unternehmer⸗ u. Arbeitgeber⸗ verbände. Schatz: Buchführungssysteme. Seitz: Mechan. Wärmetheorie. Theoret. Physik. Experimentalphysik enc. Kurs. Stor p: Gewerbehygiene u. Unfallverhütg. verb. m. Fabrikbesichti⸗ gungen. Wilden: Handelsrecht. Privatdozenten Polis: Allgem. Meteorologie. Ausgew. Kap. d. Meteorologie f. Stud. d. Wasser⸗ bauingentleurfaches. Meteorol. Technik, verb. m. Uebung i. meteorol. Observatorium. Steubing: Photographie 1 u. II. Spektro⸗ stopie. Lektoren: Brussow: Russisch J. Rußland, Land u. Leute. Russ. Sprechübungen. Lom bardo: Jtalienisch J. Schar ff: Französisch J. Französ. Korrespondenz. Frankreich, Land u. Leute. Französ. Sprechübungen. Vogel: Spanisch J. Ward: Englisch J. England, Land u. Leute. Engl. Sprechübungen. Neuere engl. Literaturgeschichte. Marwedel: Unterrichtekursus über erste Hilfe bei Unglücksfällen. Quadflieg: Ueber d. Ge⸗ fahren im Bergbau und Hüttenbetrieb u. deren Verhütung.

Das Programm wird nach Einsdg. v. I0 3 i. Inland, v. 80 3 nach d. Ausland vom Sekretariat versandt.

Aachen, den 1. August 1912.

K, der Königlichen Technischen Hochschule. Hirsch.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. August.

Der Regierungsrat von Klenck in Bromberg ist dem Königlichen Polizeipräsidium in Frankfurt a. M., der Re⸗ gierungsassessor Bertuch in Rathenow der Königlichen Re⸗ gierung in Gumbinnen, der Regierungsassessor Mooshake in Cöln der Königlichen Regierung in Oppeln und der Regierungs— assessor Dr. Schelleckes in Mühlhausen (Thür.) der König— lichen Regierung in Oppeln zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 5. d. M, S. M. S. „Möwe“ in Lüderitzbucht und S. M. S. „Iltis“ in Futschau eingetroffen.

Wilhelmshöhe, 6. August. Seine Majestät der Kaiser und König ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern abend von Swinemünde eingetroffen.

Großbritannien und Irland.

Ueber den Schriftwechsel zwischen der Regierung und den westindischen Kolonien in Sachen der Zuckerkonvention ist gestern ein Weißbuch veröffentlicht worden, aus dem hervor⸗ geht, daß alle Kolonien der Regierung ihre Unzufriedenheit über den beabsichtigten Austritt aus der Konvention ausgedrückt haben. Die Regierung hat darauf, wie „W. T. B.“ meldet, am 2. d. M. allen Zucker produzierenden Kolonien den beabsichtigten Austritt aus der Zuckerkonvention offiziell

angezeigt und gleichzeitig ihrem Bedauern Ausdruck gegeben, daß sie im Interesse Englands gezwungen sei, eine den Kolonien entgegengesetzte Politik zu verfolgen; sie sei aber überzeugt, daß die Interessen der Kolonien nicht erheblich in Mitleidenschaft gezogen würden. Die Regierung wies weiter darauf hin, daß die Mächte mit Ausnahme Englands der Ver⸗ längerung der Konvention um fünf Jahre zugestimmt hätten, sodaß eine Garantie dafür gegeben sei, daß die Zuckerprämien während dieser Zeit nicht erneuert werden würden.

Im Unterhause wurden gestern zwei Anfragen, die Putumayogreuel und die internationale Abrüstung betreffend, an die Regierung gerichtet.

Nach dem Bericht des W. T. B. fragte der Abg. Robert Cecil, ob die Regierung im Hinblick auf die gegen die Peruvian Amazon Company besonders im Auslande erhobenen Anklagen der Ernennung eines Untersuchungsausschusses zustimmen werde, und ob die britischen Direktoren der Gesellschaft irgend eine Verantwortung für die Putumavogreuel treffe. Der Premierminister Asquith er—⸗ widerte, die Regierung habe diese Anregung in Erwägung gejogen und wegen der außerordentlichen Umstände dieses Falles sich für die Ernennung eines Untersuchungsausschusses erklärt, der Anfang Oktober zusammentreten werde. ;

Der Liberale Hogge fragte, ob die Regierung nicht eher Schritte für eine Abrüstungskonferenz tun wolle, als bis von anderen Mächten nach dieser Richtung Anregungen gegeben würden, und ob der Premierminister Asquith im Hinblick auf die Tatsache, daß seit 18399, wo diese Frage im Haag erwogen wurde, die Aus⸗ gaben für Rüstungen ständig gewachsen seien, einen Plan annehmen werde, durch den die Frage der internationalen Ab⸗ rüstung in Fluß gebracht werden würde. Der Premierminister Asquith erwiderte, er glaube nicht, daß die internationale Abrüstung, wenn damit die Abschaffung jeder bewaffneten Macht gemeint wäre, praktisch durchführbar sei. Die britische Regierung sei, wie den andern Mächten bekannt wäre, immer bereit gewesen, die Frage der Steigerung der Rästungsausgaben international zu erörtern; auf jede Anregung der anderen Großmächte nach dieser Richtung hin werde die britische Regierung bereitwillig eingehen.

Türkei.

Die Regierung hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Bürger⸗ meister von Smyrna, Adrianopel und anderen Städten ab⸗ gesetzt und ihre gerichtliche Verfolgung angeordnet, weil sie die Bevölkerung gegen die Regierung aufreizten. Da die Re⸗ gierung die vorgestrige Vormittagssitzung der Kammer als nichtig ansieht, veröffentlicht das Amtsblatt keinen Bericht über die Sitzung. Die Schließung der Kammer ist Ibrahim Pascha, dem Führer der albanesischen Sondermission, mitgeteilt worden, und dieser hat die Nachricht allen Arnautenführern ver⸗ künden lassen, wobei er hinzufügte, daß neue, völlig unbeein⸗ flußte Wahlen im Laufe von drei Monaten vorzunehmen wären, wobei sich die Behörden in keiner Weise würden ein⸗ mischen dürfen. Die Arnauten richteten darauf Dankadressen an den Sultan, den Großwesir und den Senat.

Nach amtlicher Meldung haben die Montenegriner unter dem Feuer ihrer Geschütze Mojkowatz wieder einge— nommen. Von Akowo, Kolaschin und Berana sind Redifs zur Verstärkung der Grenzbesetzung abgegangen. Die Malissoren, die bisher mit den Montenegrinern gemeinsame Sache gemacht hatten, haben obiger Quelle zufolge auf die Nachricht von der Auflösung der Kammer ihre Haltung geändert und sind bereit, die Grenze zu verteidigen. Von Ipek und Djakowa sind vier Batterien nach der Grenze abgegangen. Die Lage wird als

ernst bezeichnet. n . Mon enegro.

Der türkische Gesandte hat sich, wie W. T. B.“ meldet, mit der Antwort Montenegros unzufrieden erklärt und dem Minister des Aeußern mitgeteilt, daß er, da ihm die verlangte Genugtuung nicht gegeben worden sei, heute oder morgen Cetinje verlassen werde.

Amerika.

Der amerikanische Senat hat gestern laut Meldung des „W. T. B.“ mit 43 gegen 14 Stimmen ein Amend e⸗ ment zur Kanalbill angenommen, wonach der Präsident an Stelle der von der Kommission vorgeschlagenen dreigliederigen Kommission einen Gouverneur für die Vollendung, die Ver—⸗ waltung und den Betrieb des Panamakanals ernennen soll. Diesem Gouverneur würde auch die Verwaltung der Kanalzone

zufallen. Afien.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Teheran hat eine Abteilung von 260 Gendarmen unter dem Befehl zweier schwedischer Offiziere am 5. d. M. Schiras verlassen, um eine von Saulet ed Dauleh befehligte Räuber⸗ bande anzugreifen, deren Raubzüge den Handelsverkehr auf der Straße Schiras Buschir unterbrochen haben. Die Gendarmen sind durch die Räuber bei Diringun aufgerieben worden und haben ein Geschütz und fast sämtliche Gewehre verloren.

Die Leichenfeierlich keiten für den verstorbenen Kaiser von Japan werden laut Meldung des „W. T. B.“ am 13. September stattfinden, während die Beisetzung in Kioto am 14. September erfolgen wird.

Afrika.

Nach Meldungen aus Marrakesch haben die Nachforschungen nach dem Verbleib des Deutschen Wolfgang Opitz, wie „W. T. B.“ meldet, ergeben, daß Opitz am 20. Juli drei Kilometer vor dem Stadttor durch einen Schuß in den Kopf getötet und der Leichnam verbrannt worden ist. Die Täter sind bekannt, einer von ihnen befindet sich in Haft. Auf die anderen wird gefahndet. .

In Mazagan und in der Umgebung der Stadt sind Un⸗ ruhen ausgebrochen, die durch den feindlich gesinnten Kaid Triahi verursacht worden sind, der sich auch geweigert hatte in die Stadt zu kommen, um mit dem Obersten Mangin die Sicher— stelung der Ruhe in der Gegend zu besprechen. Nach Mel— dungen des ‚W. T. B.“ schürte der Kaid Triahi die fremden⸗ feindliche Bewegung. Seine Anhänger wollten unter dem Ein— fluß seiner Aufreizungen die Franzosen vertreiben. Als die Verhaftung des aufrührerischen Kaids als Präventivmaßregel angeordnet wurde, kam vorgestern der Aufruhr zum Ausbruch. Um sich seiner Verhaftung zu entziehen, hatte sich der Kaid vorgestern früh in die Villa eines Spaniers geflüchtet, die darauf von der Polizei umzingelt wurde. Der spanische Konsul erhob Protest mit der Begründung, daß Triahi spanischer Schutzbefohlener sei. Jedoch traf am Nachmittag die Nachricht aus Tanger ein, daß Trighi nicht unter spanischem Schutze stehe. Dieser versprach darauf dem französischen Konsul, am Abend auf das französische Konsulat zu kommen. Hiervon wurde 19 aber von dem spanischen Konsul und Mitgliedern der spanischen Kolonie abgeraten. Gestern nachmittag gelang es dem Kaid Triahi, die das Haus umzingelnde Kette zu durchbrechen. Ein Unteroffizier der

Polizeiabteilung tötete sein Pferd, Triahi schoß ebenfalls und verwundete einen eingeborenen Unteroffizier schwer. Mehrere Eingeborene wurden getötet und zahlreiche verdächtige Personen verhaftet. In der Stadt herrscht Panik. Die französische Kolonie ist bewaffnet und verbleibt im Konsulat. Das Zollamt, die Bank und sämtliche Geschäfte sind geschlossen. Kavallerie verfolgt den Kaid. U

Ueber die Operation gegen Zuara, die vorgestern glücklich zu Ende geführt wurde, meldet der General Garioni, der „Agenzia Stefani“ zufolge, nachstehende Einzelheiten:

Nachdem ich in dem Gebiet von Ferua genügende Truppen unter dem Befehl des Generals Tettoni zuräckgelassen hatte, ließ ich bei Tagesanbruch eine aus verschiedenen Waffengattungen zusammengesetzte Kolonne unter dem Kommando des Generals Lequio, die am Abend zuvor zufammengezogen worden war, gegen Zuarg aufbrechen. Zur gleichen Zeit ging eine andere Kolonne unter General Tassoni, die aus Matrosen und Landsoldaten bestand, ungefähr 3 km von Zuara in einem kleinen Hafen an Land, hierbei wirksam von dem Feuer der Schiffe unterstützt. Admiral Borea und eine Division der Marine⸗ akademie konnte die Feinde ohne ernste Schwierigkeiten in dem Gebiete östlich der Oase besiegen und um 1 Uhr Nachmittags die fast unverteidigte Stadt einnehmen. Zuara war nahezu vollständig von den Bewohnern verlafsen, die sich in die Oase Regdaline geflüchtet hatten. Die Kolonne Lequio besetzte, nachdem sie einen feindlichen Angriffsversuch bei Marsa Tibuda zurückgeschlagen hatte, gegen 9 Uhr diese Ortschaft, die ungefähr 20 Em von Sidi Said entfernt in der Nachbarschaft des westlichen Randes der Dase von Zugra liegt. Von bier aus wurde eine aus zwei Bataillonen und zwei Schwadronen gebildete Abteilung von Westen in die Dase entsandt, um sie vom Feinde zu säubern und sich mit der Kolonne Tassoni zu vereinen. Die Abteilung löste ihre Aufgabe und bemächtigte fich der Stadt und der sie umgebenden Oase. Der glück⸗ liche Erfolg ist auf das vollkommene Zusammenwirken der Marine und der belden in Zuara zusammenstoßenden Kolonnen zurückzuführen, wie auch auf die Niederlage, die die Verteidiger von Zuara kürzlich in Sidi Ali erlitten haben. Die Kolonne Tassoni hatte keine Ver⸗ luste, die Kolonne Lequio wenige Leichtverletzte.

Koloniales.

Der Stand des Zinnbergbaues im Bergamtsbezirk Windhuk in Deutsch Südwestafrika.

Nach einem Bericht von Dr. Nieß liegen die Zinnvorkommen in den Bezirken Karibib, Omaruru und Swakopmund und erstrecken sich über ein weites Gebiet. Das räumlich größte Zinn⸗ vorkommen liegt östlich, südlich und südwestlich vom Erongo auf der Linie Otjimbojo—Okawajo Etiro—=—Onguati— Ameib —Davib— Richtung Spitzkoppje. Ein zweites Zinnvorkommen liegt westlich von Okombahe (Tsomtsaub —Aubinhonis Neineis), ein drittes östlich von den Brandbergen (Uis). Alle Zinnvorkommen weisen unter sich große Uebereinstimmung auf. Das Zinnerz befindet sich nur in Ganggraniten (Pegmatiten), die als Nachschübe gewaltiger Fruptionen granitischen Gesteins zu deuten sind. Die massigen, decken⸗; und lagenförmigen Granitvorkommen selbst sind nicht zinn— führend. Die Pegmatitgänge durchsetzen fast ausnahmslos nur den Glimmerschiefer, der das Urgestein bildet, nicht den weit härteren Granit. Die Mächtigkeit der der Schichtung des Glimmerschiefers meist parallel laufenden Pegmatitgäaͤnge schwankt von wenigen Zentimetern bis zu 30 m. Nur ein kleiner Teil der unzähligen Pegmatitgänge ist zinnführend. Die mineralogische Ausbildung der Zinnerzgänge ist sehr wechselnd; teils herrscht Quarz, teils Feldspat, teils Glimmer vor. Die glimmerreichen Partien der Pegmatitgänge haben sich als die zinnreichsten erwiesen. Aus ihnen stammen die reichen Erznester, die 500 kg und mehr Zinnerz geliefert haben.

Das Zinnerz befindet fia nach den bisherigen Beobachtungen nur in räumlich eng begrenzten Teilen der Gänge; die über Tage und nahe der Oberfläche oft sehr reiche Zinnerzführung der Gänge pflegt nach der Tiefe nicht auszuhalten. Nach 30, 20, oft schon nach 10 und 5 m vertauben die Gänge schnell und keilen aus. Die Erzführung der Gänge in der Längserstreckung schwankt von wenigen Metern bis zu 100 Fuß und mehr. Die bis jetzt vorgenommenen Unter suchungsarbelten lassen in Anbetracht der gewaltigen Ausdehnung des gesamten Zinnvorkommens ein endgültiges Urteil über die Zinnführung der Gänge nach der Tiefe noch nicht zu. Es kann sehr wohl damit gerechnet werden, daß an einigen Stellen die Erzführung der Gänge auch in größere Tiefe hinabgeht und Berg— baubetriebe, denen eine längere Lebensdauer beschieden ist, entstehen werden. Daß die Pegmatite auch in der Tiefe reiche Erzablagerungen enthalten, ist sicher; schwierig ist es nur, diese Stellen zu finden. Ueber Tage taub erscheinende Gänge können in der Tiefe reiches Zinnerz führen. Dazu sind gründliche und kostspielige Aufschlußarbeiten erforderlich. Ein Glück ist es, daß die Erschließung der Zinnfelder kapital⸗ kräftige Gesellschaften in die Hand genommen haben, die in der Lage sind, sehr erhebliche Summen für Aufschließungsarbeiten auszugeben.

Die bis jetzt bekannten besten Zinnfundstellen liegen bei Otjimbojo und Neineis. Das Feld 19 der Kolonialgesellschaft in Otjimbojo weist über Tage stellenweise eine außergewöhnlich reiche Zinnerzführung auf, ebenso einige Gänge in Neineis.

Das Südwestafrikanische Minensyndikat, das die Zinnvorkommen zuerst untersuchen ließ, war vor allem bestrebt, die Zinnführung der Gänge nach der Tiefe hin festzustellen. Die Ingenieure der Otavi-hploring Company, der Nachfolgerin des Minensyndikats, haben ihr Hauptaugenmerk auf das Alluvialzinn gerichtet und heraus gefunden, daß das Alluvialzinnvorkommen keineswegs unerheblich und mit gutem Gewinn abzubauen ist. Auf den Feldern bei Neineis sind jetzt zwei Setzmaschinen zur Gewinnung des Allupialzinns, das sich in Schluchten und kleinen Rivieren nahe den Zinnerzgängen findet, in Betrieb, bei Chatpütz ebenfallz zwei, bei Otsimboso eine. Auch der Kaufmann Schmidt hat auf seinen Feldern bei Neineis mit der Gewinnung des Alluvialzinns begonnen. Man hofft in diesem Jahre für wenigstens 150 000 M Zinnerz zum Versand zu bringen. Für die nächsten Jahre wird mit einer Förderung von Zinn im Werte von jährlich 300 000 bis 400 000 4M gerechnet.

Der Abbau des Alluvialzinns wird wenigstens 5 bis 6 Jahre, vielleicht auch erheblich länger anhalten. Außer dem Alluvialzinn sind viele der erzreichen zutage tretenden Gangvartien mit Gewinn abzubauen. Die Aussichten für den Zinnbergbau sind also für die nächsten Jahre als günstig zu bezeichnen. Vorteilhaft für den Bergbaubetrieb ist der Umstand, daß die reichen Zinnvorkommen in der Nähe von grundwasserreichen Revieren liegen: Khanfluß und Omarururivier, Quellen und Stauagulagen bei Ameib.

Dazu hemerkt die Geologische Zentralstelle für die Schutzgebiete, Die im obigen Bericht hervorgehobene Be⸗ schränkung des Zinnerzes auf. die höheren Gangpartien ist zweifellos eine primäre Eigenschaft dieser Zinnerzpegmatite und gebt nicht etwa auf sekundãre Veränderungen zurück, wie sie bei einer Reihe anderer Lagerstätten, wie Gold, Silber, Kupfer usw., eine große Rolle spielen. Cloos, dem wir eine wertvolle Arbeit über das Erongo—⸗ gebirge verdanken,“ hat die gleiche Beobachtung über die Zinnerzver⸗ teilung in den dortigen Pegmatiten gemacht und ist zu der Ansicht ge⸗ kommen, daß innerhalb der im großen und ganzen horizontal, aber wellenförmig verlaufenden Pegmatitplatten eine Anreicherung von Zinnsteln in den Wellenbergen stattgefunden hat, anscheinend weil an diesen Stellen die Dämpfe, aus denen das Zinnerz sich bildete, ge—⸗ fangen wurden. (Deutsches Kolonialblatt)

) Geologie des Erongo im Hererolande. Mit Karte 1 306 099 usw. Beiträge zur geologtschen Erforschung der deutschen Schutzgebiete, Heft 3. Herausgegeben von der Preußischen Geologischen Landezanstalt. 1911. Preis 4 .

rein, WVürttemberg

Meiningen)

ändiger Weise für 1 Jahr gelungen. maren 2766 Personen beschäftigt, denen an Löhnen und Gehältern öl 009 M ausgezahlt wurden. Die Erzeugung in diesen Be⸗

Statistik und Volkswirtschaft.

zesamtergebntsse der Produktionserhebungen in der Fitten- und Metallverarbeitungsindu strie Deutschlands für die Jahre 1909 und 1910.

Von den Produktionserhebungen in der deutschen Montan zätten⸗ und Metallvergrheitungsindustrle, die das Reichsamt des nern für die Jahre 1909 und 1910 veranstaltet hat, liegen nun⸗ ehr auch die Ergebnisse über die Hochofenbetriebe, die Eisen⸗ und Ztablgießereien esnschließlich der Kleimbessemereien, die Schweißeisen⸗ mrke, die Flußeisen und Flußstahl herstellenden Betriebe und die alswerke vor. In diesen 5 Industriezwelgen sind während des Fabres 1909 insgesamt 302 766 und im Jahre 1916 395 957 berufs— Irossenschaftlich versicherte Personen 9 gewesen, deren Löhne rd Gehälter rund 3228 und 436.0 Millionen Mark betragen aten. Eine Vergleichung der bei den Produktionserhebungen er— Iftenen Zahlen mit den Angaben der vom Kaiserlichen Statistischen Amt veröffentlichten Betriebsstatistik ist nicht möglich, da in diesen sngaben auch die Betriebe enthalten sind, die lediglich Schmiede- und Hammerwerke besessen haben.

8. An Hochofenwerken kamen für die Erhebung im ganzen für das Jahr 1809 94 und für das Sahr 1910 91 Betriebe in Be⸗ tracht, die sämtlich die Fragebogen beantwortet haben. Am Ende der Berichtsjahre waren 301 und 309 Hochöfen vorhanden, von denen SM und 267 im Betriebe gewesen sind. Die Gesamtbetriebsdauer Ficfer Hochöfen hat 11 523 und 12 394 Wochen betragen, sodaß ein Höchofen durchschnittlich 4 und 47 Wochen im Betriebe war. Die Hochofenwerke verbrauchten an Erzen und anderen eisenbaltigen Stoffen 26,3 und 307 Mill. Tonnen; davon ent— Rallen 38, und 883 0/0 auf Eisenerze, 7.4 und 6,9 o/ auf Schlacken und Sinter, 2,8 und 30 o Go auf Kiesabbrände, 1,4 und 1,5 0 auf Manganerze und 0.2 bezw. O, 9ο auf Brucheisen. Die Eisenerze fammten vorwiegend aus dem Inlande (unter dem Herkunftsland Inland“ ist hier und im Folgenden das Deutsche Reich und Luxem⸗ 3 zu verstehen): 17,7 und 2057 Mill. Tonnen von 26,1 bezw. 5 Mill. Tonnen. Von den ausländischen Erzen sind in erster Tinie die skandinavischen und die spanischen Erze aufzuführen. Ihr Anteil an der ausländischen Gesamteinfuhr beziffert sich auf 35,? und 35,9 o im Jahre 1909 und 33,8 und 39,1 o im Jahre 1910. Die Manganerze wurden lediglich aus dem Auslande bezogen. Von der Fesamteinfuhr von 387 271 und 490 097 entfallen 58,86 und 58, 1 0 /o

auf Rußland und 27,8 und 28,7 0 0 auf Britisch Indien. An Zu⸗ schlägen kamen 2,4 und 3,0 Mill. Tonnen, an Koks 127 und 146 Mill.

Tennen zur Verwendung. An Holzkohlen wurden nur 8821 und S563 t verbraucht. Die verbrauchten Rohstoffe hatten einen Gesamt wert von 51955 und 604,7 Millionen Mark.

Die gesamte Roheisenerzeugung betrug 114 und 13, Mill. Tonnen im Werte von 633,5 und 730,8 Millionen Mark. Das wichtigste Roheisen ist das Thomasroheisen, sein Anteil

lan der Gesamterzeugung beträgt 61,4 und 60,4 0½, in großem Ab⸗

siande folgt das Gießereiroheisen, grau, meliert, weiß, mit 19,5 and 2460, erwähnenswert ist ferner auch das Stahleisen (Martin—⸗ robeisen) und Spiegeleisen mit 10,6 und 11,8 9. Von der gesamten Jahreserzeugung der Hochofenwerke kamen auf Koksroheisen 11369 206 Ind 13 106316 t, auf Holzkohlenroheisen nur 7284 und 7043 t.

Die Hochofenwerke verteilen sich auf die Wirtschaftsgebiete:

Gesamt⸗ 32 ö ö 96 betriebs⸗

. Inde ̃ daue Hochofen 1965 ioo in Stress : werke vorhanden , n, Hochöfen gewefenen Hochöfen Wochen

1909 1910 Hochöfen 1909 1910 1909 1910

Rbeinland und Vestfalen ohne Saargebiet, Kreis Wetzlar

und Siegerland 29 29 111 114 96 103 430 4853 Siegerland, Lahn⸗ / gebiet und Hessen⸗Nassau. 26 23 1 1 . 8 1131 Saargebiet und / Lothringen. . 79 83 71 76 3348 3705 Echlesieͤen 37 37 28 390 1336 1327 Tiord⸗ u. Mittel⸗ eutschland Pommern, Hannover, U Braunschweig und Lübeckh. 89 3 6 6 . 6 Süddeutschland

und Thüringen

nd Sachsen⸗

12 11 s8 81 42 vo. II. An Eisen- und Stahlgießereien einschließlich der

.

ktleinbessemereien kamen für die Erhebung im ganzen 1769 Betriebe

für das Jahr 1909 und 1779 Betriebe faͤr das Jahr 1910 in Frage. Diervon haben 1544 und 1554 Betriebe, in denen 125 057 bezw.

33 26 berufsgenossenschaftlich versicherte Personen beschäftigt waren, ie Fragebogen beantwortet, während 225 Betriebe die Ausfüllung

aterlassen haben. In diesen 225 Betrieben sind 8119 bezw. 8376 mrufsgenossenschaftlich versicherte Personen beschäftigt gewesen. Von achderständiger Seite wurde versucht, diese rückständigen Betriebe ein⸗ uschätzen. Es ist dies aber nur für 77 Betriebe und in nur unvoll— In diesen 77 Betrieben

rieben hat betragen an Geschirrguß 489 t, Sanitätsguß 200 t,

öhrenguß S7, Maschinenguß 34 Soß, Bauguß 4643, anderem

zuß 2609, zusammen 63 563 t. Weitere Angaben, namentlich be⸗ üglich der verarbeiteten Stoffe nach Menge und Wert, waren nicht erlangen, auch die Werte der bergestellten Erzeugnisse wurden nicht mitgeteilt Infolge der Unvollständigkeit dieser Angaben konnten sie die Zusammenstellung der Ergebnisse nicht aufgenommen werden,

die vielmehr nur die Betriebe umfaßt, über welche vollständige An⸗

ben vorliegen. Die Zahl dieser Betriebe beläuft sich für das Jahr DW auf 1844 und für das Jahr 1910 auf 1554. Die gegenwärtige sthebung umfaßt somit immer noch mehr Betriebe, als vom Kaiser— ichen Statistischen Amt bei seiner Erhebung erfaßt wurden (1640 nd 1523), wobei die geschätzten Betriebe miteingerechnet sind. ln. Schmelzmaterial (Roheisen und Schrott) sind 36 978 und 29369 224 t verbraucht worden, wovon 628 gI5 und lolz7 t auf Schrott entfallen (wenn nur die in die Eisen- und lahlgießerei eingebrachten und verbrauchten Mengen Schrott, nicht uch die in der eigenen vic n entstandenen und dort wieder ver⸗ auchten Mengen Bruch, Fehlguß usw. berücksichtigt werden). Das brauchte Roheisen stammte vorwiegend aus dem Inland einschlleß⸗ sch Luxemburgs (Hbs7 und Fö,5 o/o). Von dem aus dem Auslande jogenen Roheisen von 86 880 und 78 746 t wurde der über⸗ zegende Teil aus Großbritannien eingeführt (81 bezw. 77 010). Der zert der verbrauchten Schmelzmaterialien belief sich auf 85.36 und 135,7 Millionen Mark. Die Jahreserzeugung an Gußwaren betrug insgesamt 4 und 28. Millionen Tonnen im Werte von 467,5 und 32,5 Millionen Mark. Bei einem Vergleiche der verbrauchten hmelzmaterialien mit der Menge der gewonnenen Erzeugnisse ergibt ch ein Unterschied von je G2 Millton Tonnen, was einem Abbrand on 77 und 6,7 o entspricht. Von den hergestellten Erzeugnissen ist

Serster Linie Rohguß mit 2.2 und 256 Milllgnen Tonnen (918 kad go, ) zu erwähnen. An zweiter Stelle steht Stahlguß mit

o, 0s und O, 1 Million Tonnen (3,4 und 4,5 /), ihm folgt emaillierter oder auf andere Weise verfeinerter Guß mit je G07 Million Tonnen E,7 und 25 0/0) und zuletzt Temperguß mit O, 6 und O06 Million Tonnen (2,1 und 2, 1 0,0.

Die 1544 (i. J. 1909) und 1554 (i. J. 1910) Eisen⸗ und Stahl⸗ gießereien, die die Fragebogen beantwortet haben, und die in diesen beschäftigt gewesenen 125 957 bezw. 133 726 berufsgenossenschaftlich versicherten Personen verteilen sich auf die deutschen Einzelstaaten und preußischen Provinzen, wie folgt:

Beschãftigt gewesene Personen

1909 1910 19099 1910

Ost⸗ und Westpreußen ... 64 67 1844 1931 Pommern und Posen ... 9 3280 3524 Brandenburg und Sachsen .. 179 179 15798 17134 / 100 io? 11 42 isis annover u. Schleswig⸗Holstein 107 106 o 7879 heinland und Westfalen.. 40 404 37 673 40 2658

Betriebe

, 1 zusammen Preußen.. 973 979 82933 827816 K.. 2 92 7615 8381 i 1 13 387 14889 k ; 5 397 41635 k . 60 59 55811 5935 K J 30 30 6 1630 Mecklenburg⸗Schwerin und KJ , ö 649 Thüringische Staaten... 53 53 1337 149 JJ ii K 512 dd, ; . 1717 1846 . ; ö 113851 Lübeck, Hamburg, Bremen.. ö 1000 1099 Elsaß⸗Lothringen... . 42 42 3575 3743.

auf Schrott und 2,65 bezw. 3,90 0/9 auf Zuschläge entfallen. Das zur Verarbeitung gelangende Roheisen stammte zum weitaus über⸗ wiegenden Teile aus dem Inland (97, und 99,5 5 /). Der Gesamt⸗ wert der verbrauchten Rohmaterialien betrug 23,8 und 22,5 Millionen Mark.

Die Jahreserzeugung von Schweißeisen (Puddeleisen, Puddelstahl, Luppen, Rohschienen, Raffinier⸗ und Zementierstahh belief sich auf 61 563 und 344 551 t im Werte von 34,9 und 33,1 Millionen Mark. Hiewon entfallen auf Raffinier⸗ und Zementierstahl 715 und 714 t im Werte von 427 000 und 429 000 . Auß-rdem wurden an verwertbaren Schlacken 93 893 und 89495 gewonnen.

Die Schweißeisenwerke und die Puddelöfen verteilen sich auf die Wirtschaftsgebiete folgendermaßen:

. Am Ende der Schweißeisen⸗ Berichts jahre uddel ! Werke vorhanden gewesene ö Puddelofen 1909 1910 1999 1910 Rheinland und Westfalen ohne Siegerland und , a . w 191 Siegerland und Nassau . 10 ö . 58 Saargebiet, baverische falz und Elsaß⸗ , 6 s 63 60 ,,, 7 . 16 Uebriges Deutschland (Bayern ohne Rhein⸗ pfalz, Sachsen, Wüurt⸗ temberg und Olden— JJ . 3 1 20.

IV. An Betrieben, die Flußeisen und Flußstahl her⸗ stellen, kamen für die Erhebung 105 (i. J. 1909) und 106 li. J. 1910) in Betracht. Von diesen haben 96 und 97? die Frage— bogen beantwortet; weitere 5 und 6 Betriebe konnten von Sach— verständigen eingeschätzt werden, während für 4 und 3 Betriebe infolge ungenügender Grundlagen keine . zu bekommen waren. Da es sich hierbei jedoch nur um Betriebe unbedeutenden Umfangs handelt, werden die Gesamtergebnisse hierdurch nur unwesentlich beeinflußt. Eine Vergleichung der Angaben mit denen des Kaiserlichen Statistischen Amts ist aus den bei Besprechung der Ergebnisse der Schweißeisen⸗ werke mitgeteilten Gründen nicht möglich.

An Robeisen, Schrott und Eisenerzen sind rund 130 und 144 Millionen Tonnen ver braucht worden, wovon auf Roh— eisen 71,0 und 714 0ͤ0, auf Schrott 28,0 und 27,70 und auf Eisen— erze 1,9 und 9.9 0!0 entfallen. Das verbrauchte Roheisen stammte fast ausschließlich aus dem Inland. Der Verbrauch an Zuschlägen Kalkstein usw.) hat rund 1,2 und 1,4 Million Tonnen betragen. Für die verbrauchten Materialien stellt sich der Gesamt— wert auf 751,4 und 848,4 Millionen Mark.

Die Jahreserzeugung an Rohblöcken und Stahlform— guß betrug 11,5 und 12,8 Millionen Tonnen im Werte von 960,7 und 108439 Millionen Mark. An dieser Gesamterzeugung nehmen die Rohblöcke aus Thomasbirnen mit 6,7 und 7,3 Millionen Tonnen die erste Stelle ein. Zu erwähnen sind ferner die Rohblöcke aus Martinöfen mit basischer Zustellung mit 4,3 und 4,9 Millionen Tonnen. An Schlacken, die zur Vermahlung von Thomasmehl be— stimmt sind, wurden 16 und 1.8 Million Tonnen im Werte von 32,6 und 35,0 Millionen Mark gewonnen, während die Er— jeugung von anderen Schlacken sich auf 06 und O7 Million Tonnen im Werte von 4,1 und 3,? Millionen Mark belaufen hat.

V.. Von der Erhebung über die Walz wer ke wurden auch die Schmiede⸗ und Preßwerke, soweit sie mit den Walzwerken verbunden sind, betroffen, die Schmiede⸗ und Preßwerke ohne Walzwerke wurden dagegen von ihr nicht berührt. Im ganzen kamen für die Erhebung 172 li. J. 1999) und 173 Betriebe (.. J. 1910) in Frage, von denen 165 und 166 Betriebe die Fragebogen beantwortet haben. 2 Betriebe konnten von Sachverständigen eingeschätzt werden, während für 5 Be— triebe eine Einschätzung unmöglich war, weil es an den nötigen Unter— lagen fehlte. Die nachstehenden Angaben beziehen sich somit auf 167 und 168 Betriebe.

In diesen Walzwerken sind zusammen 133 und 14,B8 Millionen Tonnen Rohblöcke, Flußeisen⸗ und Flußstahlbalbfahri— kate, Schweißeisen und Schwelßeisenhalbfabrikate, Ab— fallprodukte (Abfallenden usw.) verarbeitet worden. In diesen

Mengen sind auch diejenigen Halbfabrikate enthalten, die in anderen inländischen Walzwerken hergestellt worden sind, sie sind deshalb in

den Mengenangaben für Rohblöcke bereits mitaufgefũührt. Nach Abzug dieser Halbfabrikate inländischer Herkunft von 17 und 2,0 Millionen Tonnen verbleibt für die Walzwerksindustrie eine Verarbeitung von netto 11,6 und 12,8 Millionen Tonnen. Von diesen Mengen entfallen auf Robblöcke 11,1 und 12,4 Millionen Tonnen, auf Schweißeisen . 4 und O,3 Million Tonnen und auf Abfallprodukte 0, und O, 1 Million Tonnen. Der Gesamtwert der verbrauchten Wal zmaterialien hat rund 1099,3 und 1245, 9 Millionen Mark betragen.

An Erzeugnissen wurden im ganzen 13,1 und 14,6 Millionen Tonnen im Werte von 1476,4 und 1666,27 Millionen Mark hergestellt. Bei Beurteilung dieser Erzeugung ist zu berücksichtigen, daß der größte Teil der n fen ts nämlich 1,9 und 2,1 Millionen Tonnen, in inländischen Walzwerken weiter verarbeitet worden und demnach in den Fertigfabrikaten enthalten ist. Am meisten wurde Stabeisen und sonstiges Formeisen hergestellt (30,z, und 31,7 0/0). An zweiter Stelle steht Eisenbahnoberbaumaterial mit 16,5 und 15.76 zu erwähnen sind ferner Träger mit 14,4 und 13,6 do, Walzdraht mit 9,6 und 9.4 0/0, Grobbleche mit 8,5 und 9,2 o/, Feinbleche mit 6,8 und 6,9 oo sowie Röhren mit 4,4 und 46 ½. Die übrigen Erzeug⸗ nisse an rollendem Eisenhahnmaterial, Bandeisen, Schmiedestücken, Weißblechen und anderen Fertigfabrikaten bilden den immerhin noch ansehnlichen Rest.

Von den 167 und 168 Walzwerken, die bei der Erhebung berücksichtigt worden sind, entfallen:

a uf 1099 1910

Rheinland und Westfalen, ohne Saargebiet,

Kreis Wetzlar und Siegerland... 86 86 Siegerland, Kreis Wetzlar und Nassau ... 30 30 Saargebiet, bayerische Pfalz und Elsaß⸗

. 14 14 1 14 15 Uebriges Deutschland (Westpreußen, Branden⸗

burg, Schleswig⸗Holstein, Hannover, Pro⸗

vinz Sachsen, Hohenzollern, Bavern ohne

Rheinpfalz, Sachsen, Württemberg, Baden,

Oldenburg) w 23 23

Zur Arbeiterbewegung.

In der Schuhindustrie Wermelskirchens, die erst vor wenigen Monaten durch einen wirtschaftlichen Kampf schwer geschädigt wurde, ist, wie die Köln. Ztg.“ mitteilt, wieder eine Lohnbewegung ausgebrochen. Die Schuhfabrik Adolf Flöhring, in der etwa 200 Arbeiter Beschäftigung finden, hat sämtlichen Arbeitern und Arbeiterinnen gekündigt, nachdem die Bödenarbeiter die Forderung der Firma, im Stücklohn zu arbeiten, abgelehnt und die Kündigung eingereicht haben. Die übrigen dortigen Schuharbeiter haben in einer Versammlung zu dieser Angelegenheit Stellung genommen, über die geplanten Maßnahmen ist jedoch noch nichts an die Oeffent— lichkeit gedrungen.

Die drei nordfranzösischen Bergarbeitersyndikate der Bezirke Nord, . de⸗Calais und Anzin richteten, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, an den französischen Zechenverband abermals die Aufforderung, sich über die verlangte Gleichgestaltung aller Grundlohnsätze bei allen Bergwerksgesellschaften zu entscheiden. Wegen dieser Frage macht sich in der nordfranzösischen Bergarbeiter⸗ schaft eine Gärung bemerkbar.

Aus Marseille wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß die Offiziere und Maschinisten der Messageries maritimes die Arbeit wieder aufgenommen haben und im voraus den Spruch des Schiedsgerichts annehmen.

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Wohlfahrtspflege.

Ueber die Kruppsche Wohlfahrtspflege

hat die Zentralstelle für Volkswohlfahrt soeben aus Anlaß des 100jährigen Bestehens der Firma eine Festnummer ihrer Zeitschrift Concordia“ herausgegeben (Karl Heymanns Verlag, Berlin). Es werden darin einige der wichtigsten Seiten der Arbeiter—⸗ fürsorge der Firma Krupp in ihrem geschichtlichen Werdegang eingehend dargestellt. Insbesondere wird der in den weitesten Kreisen bekannt gewordene Arbeiterwohnungsbau behandelt, der in sich durch eine Reihe vortrefflicher Typen die ganze Entwicklung des modernen Städtebaues und des künstlerischen Haushaues verkörpert. Hat doch die Firma Krupp auch auf diesem Gebiete nicht nur mit der Zeit Schritt gehalten, sondern der Entwicklung selbst Bahn gebrochen. Das wird an elner Fülle schöner Abbildungen erläutert. Auch das Kruppsche Arbeiterbildungswesen findet eine umfassende Würdigung. Wir erlangen einen Einblick in den Betrieb der Bücherhalle mit ihren 67 885 Bänden und in die Arbeit des Bildungsvereins, dessen Ziel vor allem das der Gemeinschaftlichkeit und der Entwicklung der Persönlichkeit ist. Neu und gerade im gegenwärtigen Augen blick besonders interessant ist die Jugendpflege bei der Firma Krupp, die ebenfalls schon einen erfolgverheißenden An— fang genommen hat. Weiter sind noch die Alters⸗, Invalidstäts- und Hinterbliebenenversorgung, die Ledigenheime und die Konsumanstalt behandelt. Obgleich so nur ein Ausschnitt aus der Kruppschen Wohlfahrtspflege gegeben wird, gewinnt man doch schon aus der Betrachtung dieser wenigen Zweige den Eindruck, daß dieses größte gewerbliche Unternehmen Deutschlands auch in der Arbeiterfürsorge ein Vorbild gegeben hat, das für die deutsche Fabrik⸗ wohlfahrtspflege von weitesttragender Bedeutung ist.

Kunst und Wissenschaft.

In München ist. wie W. T. B.“ meldet, der Universitäts— professor Dr. med. O. Exerbusch, Direktor der Universitäts⸗ augenklintk, am 6. d. M. gestorben.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Der Antwerpener Getreidemarkt im Monat Juli 1912. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Antwerpen vom 2. August.)

Mit Rücksicht auf die herannahende Ernte, die in Belgien günstig auszufallen scheint, war das Geschäft am Antwerpener Ge⸗ treidemarkt sehr still. Geringe Qualitäten waren fast unverkäuflich. Abschlüsse für spätere Lieferung wurden so gut wie nicht gemacht, da die Käufer zunächst den Ausfall der Ernte, insbesondere in Rußland und Nordamerika, abwarten wollen. Infolgedessen sind die Preise durchweg zurückgegangen, und zwar für Weizen um 1 Fr. auf 100 kg. Die Vorräte am Monateschluß wurden wie folgt geschätzt:

175 000 dz Weizen, J 325 000 Mais,

150 000 Gerste,

15 000 Roggen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. China. Der Kaiserliche Generalkonsul in Schanghai hat zur Verhütung der Einschleppung der Cholera unterm 15. v. M. angeordnet, daß die aus Swatau kommenden und die Häfen von Schanghai und

Woosung anlaufenden deutschen Seeschiffe bis auf weiteres der gesundheitspolizeilichen Kontrolle unterliegen.