historischem Boden in Merseburg nähertreten zu können. Tausendjährige Erinnerung deutscher Vergangenheit knüpft sich an diese denkwürdige Stätte. Erst jüngst sind hier wieder Baureste zutage getreten, die uns von dem Wirken des ritter⸗ lichen ersten deutschen Kaisers Heinrich J. Kunde gaben und Erinnerungen an die wechselvollen Schicksale der einstigen Kaiserlichen Pfalz, des Lieblingsaufenthalts der deutschen Kaiser und der späteren Residenz der Herzöge von Sachsen⸗Merseburg, weckten.
Nicht immer sind es freundliche Bilder, die aus der Ge⸗ schichte der einzelnen Teile der jetzigen Provinz Sachsen vor unsere Augen treten. Schwere Stürme und Kriegsnöte sind im Laufe der Jahrhunderte über diese Lande hingezogen, von den Zeiten an, wo das Christentum hier Boden faßte, bis zu den verheerenden Plünderungen und Brandschatzungen des 30 jährigen Krieges und den Jahren der schwer auf den deutschen Landen lastenden Fremdherrschaft.
Vorüber sind, Gott sei es gedankt, die Zeiten deutscher Zerrissenheit und fremder Einmischung. In gemeinsamer Ab— wehr äußerer Feinde fanden sich die deutschen Stämme unter Preußens Führung auf blutiger Wahlstatt zusammen und schufen ein festgefügtes, zu Lande und zu Wasser wehr— haftes Deutsches Reich. Auch die Söhne Ihrer Provinz haben dabei mit ihrem Herzblut ihre Treue besiegelt und mannhaft dazu mitgewirkt, das Fundament für einen gesunden Auf- und Ausbau des deutschen Vaterlandes zu schaffen. Daß in der Folge auch die Provinz und der Wohlstand ihrer Bevölkerung eine ungeahnte Entwicklung erfahren hat, erfüllt Mein landes— väterliches Herz mit besonderer Freude. Mit Kopf und Hand ist fleißig gearbeitet worden, dem Boden seine reichen Schätze an Kohlen, Salzen und Erzen zu entreißen und die gesegnete Fruchtbarkeit ihrer Felder und Auen dem Ganzen nutzbar zu machen. Die vorbildliche Arbeit ihrer Landwirte und ihr unermüdliches Streben nach Vervollkommnung des Be— triebes und der rationellen Verwertung der Bodenerzeugnisse haben an der jetzigen Höhe der deutschen Landwirtschaft und ihrer Industrien einen erheblichen Anteil. Möge es der Pro⸗ vinz Sachsen beschieden sein, auch ferner sich auf allen Ge— bieten des wirtschaftlichen und geistigen Lebens erfolgreich zu betätigen und in der Treue zu König und Vaterland hinter keinem anderen Teile der Monarchie zurückzustehen. Mit diesem Wunsche entbiete Ich der Provinz Meinen wärmsten landesväterlichen Gruß. Wilhelm R. Nachdem Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit diese Botschaft verlesen hatte, brachte er ein Hoch auf die Provinz Sachsen aus. Hierauf hielt der Oberpräsident der Provinz Sachsen von Hegel folgenden Trinkspruch:
Durchlauchtigster Kronprinz, gnädigster Kronprinz und Herr! Für die erhebenden Worte, welche wir soeben als Kaiserliche Bot⸗ schaft aus dem Munde Eurer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit bernommen hahen, ehrfurchtvollsten Dank an den Stufen des Thrones niederzulegen, ist den Vertretern der Provinz Herzensbedürfnis. Daß wir mit schmerzlicher Enttãäuschung und mit unsagbarem Bedauern die Ab— wesenheit Seiner Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin empfinden, diesen Gefühlen brauche ich kaum Ausdruck zu geben. Die innigsten Wünsche für die baldigste Wieder⸗ genesung beider Majestäten sieigen, aus aller Herzen empor. Eure Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen und Ihre Kaiserlichn und Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin als Vertreter Ihrer Majestäten in unserer Mitte begrüßen zu dürfen, ist uns eine hohe Freude und Ehre. Wie bereits die Käiserliche Botschaft; angedeutet, besteht die Provinz Sachsen nicht als ein altes historisches Gebilde; sie besteht in ihrem gegenwärtigen Umfange erst seit hundert. Jahren. Jeder Teil hat seine hesondere Geschichte, und nur ein kleiner Teil darf sich rühmen, dem altesten Bestandteil der preußisch brandenburgischen Monarchle zuzugehören. Gleichwohl hat jeder Teil große Erinnerungen und eine glänzende Vergangenheit; aber dies alles wird, wenigstens auf welt— lichem Gebiet, überstrahlt durch das, was die Provinz in den letzten hundert Jahren unter der segensreichen Regierung des Hohenzollern— hauses erlebt hat: die Einigung des Vaterlandes unter dem Helden⸗ kaiser Wilhelm dem Großen und die glänzende Entwicklung, der sich
unser Vaterland hat erfreuen dürfen, vornehmlich unter der Regierung unseres gegenwärtigen Kaisers und Königs Majestät. An dem allen
hat. die Provinz, vollen Anteil genommen und daraus reichen Gewinn geschöpft. Dies alles verdankt sie dem Friedenswerke, dem unser vielgeliebter Kaiser in Uner⸗
müdlichkeit und mit großem Erfolge obliegt. Aber wie könnten Preußen, wie könnten Deutsche froh sein des Friedens, wenn sie nicht zugleich wüßten, daß ebensosehr die Ehre des Vaterlandes in der starken Hand unseres vielgeliebten Kaisers hochgehalten wird. Stolz blicken wir auf das Erdenrund, und niemand wird ungestraft wagen, uns re Ehre anzutasten, und wenn dennoch uns manche Sorge für die Zutunft beschleichen will, so sei auch heute das Gelöbnis er— neuert, daß wir uns um den Thron scharen und unentwegt daran arbeiten wollen, unsere Volksseele bon Schlacken zu be— freien, die ihr noch anhaften, daß sie sich in alter preußischer Treue und voller Reinheit entfalten möge. Hier in nächster Rähe liegt jenes historische Schlachtfeld, wo Preußens Ruhm so hell leuchtete und heute ist der Gedenktag, wo der Sänger von „Leyer und Schwert“, sein Heldenleben ausgehaucht hat mit den Worten: Vater, ich rufe Dich! Möge immer, wie damals, das preußische Volk feststehen zu selnem König und Deutschland zu seinem Kaiser. In dieser Hoffnung und mit jenem Gelübde bitte ich Eure Kaiserliche und Königliche Hoheit um die Erlaubnis, die Gläser zu erheben und einzuftimmen in den Ruf: Seine Majestät der Kaiser und König Hurra! Hurra! Hurra!“
Nach der Tafel hielten die Königlichen Herrschaften Cercle ab. Während der ganzen Zeit brachte die zahlreich vor dem Ständehaus versammelte Menge Hochrufe aus und sang vaterländische Lieder.
Der Präsident der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse, Wirkliche Geheime Oberfinanzrat Dr. Heiligenstadt ist nach Berlin zurückgekehrt.
Im Monat Juli 1912 haben 5751 Schiffe (gegen 5271 Schiffe im Juli 1911) mit einem Nettoraumgehalt von Sl g41 Registertons (1911: 812 809 Registertonsz den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 382 034 6 (1911: 355 317 6) entrichtet.
gresses, gefolgt von einer zehlreichen Menschenmenge, zum
Großbritannien und Irland.
Die Lage in den Ackerbaubezirken wird infolge des unaufhörlichen Regens immer ernster, da die Ernten in allen Teilen des Landes unter Wasser stehen. Die Landwirte einiger nördlicher Bezirke haben alle Hoffnung aufgegeben, die Heu— ernte zu retten. Die Eisenbahnverbindungen in Nord⸗Wales sind teilweise durch Ueberschwemmungen unterbrochen. In Manchester regnete es unaufhörlich 25 Stunden, in Cesphire
10 Stunden. Frankreich.
Mulay Hafid ist gestern abend von Vichy kommend in Versailles eingetroffen.
Türkei.
Das Kriegsministerium hat eine Depesche aus Benghasi vom 16. veröffentlicht, wonach die Türken und Araber seit 15 Tagen das italienische Lager von Derna beschossen, ohne unter dem feindlichen Feuer zu leiden. Am 8. d. M. soll die Beschießung den Italienern beträchtlichen Schaden zugefügt haben. Drei türkische Artilleristen seien verwundet worden.
Laut amtlichen Berichten aus Saloniki haben sich in der Gegend von Elbasan abermals gegen 4000 Arnauten an— gesammelt, die die Plünderung der Waffenniederlagen von Schaiak beabsichtigen. Die Behörden erbaten Verstärkungen aus Skutari, um einen Angriff abweisen zu können. — In Avlona stürmte die zumeist bewaffnete Bevölkerung das Ge— fängnis und befreite sämtliche Gefangenen. Der Wali von Monastir ist nach Konstantinopel gerufen worden.
Serbien.
Vorgestern abend veranstalteten in Belgrad Universi— tätsstudenten eine große Kundgebung in allen Haupt— straßen, an der auch zahlreiche Bürger teilnahmen. In den hierbei gehaltenen Reden wurde zum Schutz der Stammes— genossen in der Türkei die sofortige Bildung einer starken Re— gierung gefordert. Vor dem Offizierskasino, wo sich viele Offiziere eingefunden hatten, wurde eine Kundgebung für die Armee veranstaltet.
Bulgarien.
Wie „W. T. B.“ aus Sofia meldet, kamen vorgestern in der Nachmittagssitzung des Kongresses die Vertreter der Provinz zu Wort. Die Reden waren im heftigsten Ton
gehalten. Der Kongreß nahm sodann eine Resolution an, welche die Regierung auffordert, angesichts der auf die Vernichtung des bulgarischen Elements ab— zielenden Behandlung der Bulgaren in der Türkei eine
allgemeine Mobilisierung anzuordnen und gleichzeitig von den Mächten zu verlangen, daß sie Mazedonien und dem Wilajet Adrianopel die Autonomie verschaffen mit einem christlichen Generalgouverneur an der Spitze, der vom Volke zu wählen und von den Mächten zu bestätigen wäre. Im Falle der Nichterfüllung dieser Wünsche wird die Regierung aufgefordert, die Befreiung auszusprechen, wenn sie nicht un— berechenbare Folgen im Lande selbst heraufbeschwören wolle. Während der Verlesung der Resolution erschien, lebhaft be— grüßt, eine Abordnung der mazedonischen Vereine, in deren Begleitung sich die Kongressilnehmer nach Schluß des Kon—
Denkmal des Jarbefreiers begaben, mo ein Kranz nieder— gelegt wurde. Auf dem Wege dahin urde die italienische Gesandtschaft lebhaft begrüßt. 8
Montenegro. Wie „W. T. B.“ aus amtlicher montenegrinischer Quelle erfährt, unternahmen in Anbetracht der gespannten Lage
zwischen Montenegro und der Türkei, bie sich im Gefolge der Zwischenfälle an der Grenze und der Grenzüberschreitungen seitens der türkischen Streifwachen ergeben hat, die Vertreter der Großmächte im Namen ihrer Regierungen bei dem
König und der, montenegrinischen Regierung freund— schaftliche Schritte, wobei sie zum Frieden mahnten. Der König und die Regierung antworteten, daß sie trotz der
entstandenen Schwierigkeiten den Wünschen der Großmächte in weitgehendster Weise Rechnung tragen würden. Montenegro habe keinerlei aggressive Absichten, sondern wolle nur seine Grenze gegen Angriffe und Ueberschreitungen der Türken verteidigen. Es könne jedoch nicht dulden, daß weiterhin Wachthäuser und Verschanzungen von den Türken auf montenegrinischem Boden errichtet würden, denn dies wider— spreche der Integrität des Landes. Der König und die Re— gierung drückten schließlich die Hoffnung aus, daß die Groß— mächte in ihrem Bestreben, die Ruhe aufrecht zu erhalten, ein Mittel finden würden, um die türkisch⸗montenegrinischen Grenz— fragen zu lösen und die Ursachen der Spannung aus der Welt zuschaffen. Amerika.
Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, hat der Senat einstimmig eine Resolution Penrose angenommen, durch welche die Wahlfondskommission beauftragt wird, die Unter— suchung über die Geldgeschäfte zwischen Roosevelt und dem Oeltrust sowie über die von Penrose erhobene Beschuldigung, daß von Perkins für die bevorstehende Präsidentschafts— wahl 3 Millionen Dollars aufgebracht worden seien, fort— zusetzen. Mit der Annahme dieser Resolution war das letzte Hindernis für die Vertagung des Kongresses beseitigt, die sodann erfolgte.
Afrika.
Wie vom 23. . M. aus Mogador gemeldet wird, finden in der arabischen Bevölkerung geheime Versammlungen statt, in denen für den Prätendenten El Hiba Stimmung gemacht wird.
In Maxrakesch sind verschiedene Läden geplündert worden. Das Judenviertel steht unter militärischem Schutz.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Entwicklung des Eisenbahnnetzes der Erde bis zum Schluß des Jahres 1910.
Setzt man den Beginn des Eisenbahnzeitalters auf das Jahr 1830, in dem die erste größere, dem allgemeinen Personen, und Güterverkehr dienende Eisenbahn von Liverpool nach Manchester eröffnet worden ist, so kann man die Entwicklung des neuen Verkehrs— mittels jetzt durch acht Jahrzehnte begleiten; denn für das Jahr 1910
Ausdehnung des Eisenbahnnetzes in allen Ländern der Erde bor. Im 3. Heft vom Jahrgang 1912 des „Archivs sn Eisenbahnwesenꝰ ist in mehreren tabellarischen Uebersichten die Entwicklung des Eisenbahnnetzes vom Beginn des Eifen,
bahnzeitalters bis zum Schlusse des Jahres 1910 zusammengestel weitere Uebersichten veranschaulichen dann insbesondere die Entwicklun. während der sünf Jahre 1906 bis 1910. Auf einzelne bemerken? werte Punkte sei im folgenden hingewiesen. ;
Im letzten Jahrzehnt 18060 — 1910 hat sich das Gesamtnetz der Gisenbahnen erheblich stärker vermehrt als in dem Jalrzent 1895 ki 1900, nämlich um 259 800 km gegenüber 172 8900 Km. Die bisher höchste Zahl (244 900 kim) war die des Jahrzehnts 1850-1350 hinter der das (letzte Jahrzehnt, allerdings noch um d0o0 km zurückbleibt. Die melsten Eisenbahnen wurden zwar wiederum in Amerika, hauptsächlich in den Vereinigten Staaten gebaut; aber die gewaltigen Zablen der neuen amerikanischen Bahnen in dem Jahrzehnt 1880 — 1890 sind noch nicht wieder erreicht und werden schwerlich wieder erreicht werden. Im Jahrzehnt 1880 = 1589) wurden in Amerika 196 700 km, in den Vereinigten Staaten allein 117 790 kin neue Bahnen gebaut, im Jahrzehnt 1900 — 1910 betrugen die Zahlen nur 124200 und 77 100 km. In den Vereiniglen Staaten wird neuerdings mehr Wert gelegt auf die Erweiterung und Verbesserung, hier und da Umgestaltung der vorhandenen Bahnen alz auf den Bau ganz neuer Linien, wenngleich insbesondere im Westen noch viele Lücken auszufüllen sind. Aehnlich liegt die Sache in Canada. Diese Einschränkung des Baues neuer Bahnen wird nicht vollstandig ausgeglichen durch den lebhaften Aufschwung in der Entwicklung der südamerikanischen Bahnen, hauptsächlich in Argentinten und in Bfasilien. Dagegen treten in den letzten Jahrzehnten sehr deutlich die Fortschritte zutage, die in Asien und Afrika in der Ausgestaltun⸗n der Eisenbabnnetze gemacht iind. In Asien sind in dem Jahrzehnt 1870 - 1880 8100 km, im Jahrzehnt 1969 — 1910 41 600 Km Eisen— bahnen gebaut worden. Hier in es der Aufschwung des Eisenbahn— baues in Japan und China, während im Jahrjehnt 1890 — 1900 die asiatischen Gebiete Rußlands in den Vordergrund getreten waren. In Afrika faͤllt der Fortschritt noch mehr in die Augen:; im Jahrzehnt 1880— 1890 wurden 4800 Em, im Jahrzehnt 1900— 1910 beinahe die vierfache Anzahl mit 16800 km neu gebaut. An dem Ausbau sind hauptsächlich die englischen, die belgischen und die deutschen Kolonien beteil gt. Ueberall herrscht das Bestreben, von den Küsten in das Innere des Erdteils einzudringen; daneben schreitet der Bau der großen Ueber landbahn, die von Aegypten an das Kay der guten Hoffnung führen soll, vorwärts, und neue Querbahnen aller Art werden geplant. In Europg und in Australien sieht man in den letzten Jahrzehnten In ziemlich gleichmäßiges Tempo im Eisenbahnbau.
Zeigen die Zusammenstellungen im „Archiv für Eisenbahnwesen“, daß das Netz der Eisenbahnen, das die bewobnte Erde überzieht, sich immer mehr verdichtet, so geben sie doch noch kein vollständiges Bind von der wirklichen Ausdehnung dieses Verkehrsmittels. Die mit— geteilten Zahlen beziehen sich nmlich in den wichtigsten Ländern nur auf die Eisenbahnen, die wir in Deutschland als Haupt- und als Nebenbahnen bezeichnen. Die Eisenbahnen, die vornehmlich dem ört— lichen Verkehr dienen, d. h. die Kleinbahnen und die Straßen- und Vorortbahnen, sind nicht einbezogen, soweit die Eisenbahnstatistiken der einzelnen Länder eine Unterscheidung der verschiedenen Bahnarten ermöglichten. Für Belgien z. B. haben die chemins de fer vicinau sämtlich mitgezählt werden müssen, obgleich sie nur zum Teil Neben— bahnen, zum anderen Teil aber Kleinkahnen sind, während für die Vereinigten Staaten von Amerika die vielen elektrischen sog. Städte oder Ueberlandbahnen (interurban oder overland rail Ways), für Deutschland die für die Beurteilung des deutschen Eisen bahnnetzes wichtigen nebenbahnähnlichen Kleinbahnen unberücksichtigt ge— blieben sind. Das mit diesem Vorbehalt zusammengestellte Netz der Eisenbahnen der Erde hatte am Ende des Jahres 1905 zum ersten Male eine Million Kilometer überschritten. Am Schluß des Jahres 1910 betrug der Umfang 16030014 km. Die Länge kommt ungefähr dem 2öfachen Umfang der Erde am Aegugtor gleich und nähert sich dem dreifachen Betrag der mittleren Entfernung des Mondes von der Erde.
Die meisten Eisenbahnen befinden sich in Amerika, und zwar 526 382 km, darunter in der nordamerikanischen Union (einschließ— lich von Alaska, das 67g kin Eisenbahnen aufweist) 388 173 Em, d. s. rund 54 000 km mehr als in Europa, dessen Eisenbahnnetz am Schluß des Jahres 1910 einen Umfang von 333 818 km hatte. Asien besaß Ende 1910 101 916 km. Afeika 36 854 km, Australien 31 014 km Eisenbahnen. Die Reihenfolge der einzelnen, am besten mit Eisenbahnen ausgestatteten Staaten hat sich im Jahre 1910 nicht geändert. Auf die Vereinigten Staaten von Amerika mit ihren 388173 km folgen das Deutsche Reich mit 61 143 Em, Rußland (europäisches] mit 59 59 km, Britisch-Ostindien mit 51 617 km, Frankreich mit 49 385 km, Oesterreich⸗Ungarn mit 44371 km, Kanada mit 39 792 km, Großbritannien und Irland mit 37 579 Em, Argentinien mit 28 6366 km, Mexiko mit 24 559 km, Brasilien mit 21 370 kim, Italien mit 16960 kim, Spanien mit 14 994 km, Schweden mit 13982 km. Die übrigen Staaten besitzen weniger als 10 000 kim Eisenbahnen.
Betrachtet man das Verhältnis der Eisenbahnlänge zum Flächeninhalt des Landes, so bleibt das Königreich Belgien an der Spitze; dort kommen auf 100 qkm Flächeninhalt 28,8 km Eisenbahnen, wobei jedoch die in der belgischen Statistik nicht weiter unterschiedenen chemins de fer vicinaux, die zum großen Teil nur Klein—⸗ bahnen sind, sämtlich mitgezählt sind (s. oben). Es folgen dann das König— reich Sachsen mit 21,9 kin notmalspuriger Haupt- und Nebenbahnen, Luxemburg mit 1977 kin, Baden mit 14,8 km, Elsaß-⸗Lothringen mit 1465 kim, Großbritannien und Irland mit 12.0 km, die Schweiz mit 114 km, das Deutsche Reich mit 11,3 km, Württemberg mit 1069 km, Preußen und Bayern mit 10, km, die Niederlande mit 37 km, Frankreich und Dänemark mit 9, km. In den übrigen Ländern stellt sich dieses Verhältnis wesentlich ungünstiger, in Dester— reich-Ungarn mit Bosnien und der Herzegowina auf 6,5 km, in den Vereinigten Staaten von Amerika (einschließlich Alaskas mit seinem weiten Flächeninhalt und verhältnismäßig kleinem Eisenbahnnetz! auf nur 4,2 km.
Die meisten Eisenbahnen im Verhältnis zur Bevölke— rungsziffer hat die britische Kolonie Westaustral en, wo auf 10000 Einwohner 82,6 km kommen. Auch bei den übrigen australischen Kolonien Großbritanniens stellt sich dieses Verhältnis sehr günstig, weil eben ihre Bevölkerung noch eine sehr dünne ist. In Kanada kommen 61,R? km, in den Vereinigten Staaten von Amerika 43,6 km Eisenbahnen auf 10 0090 Einwohner. Unter den europäischen Staaten nimmt in dieser Beziehung Schweden mit 25,6 km den ersten Platz ein. In Deutschland und Preußen kommen 9.3 km, in Oesterreich— Ungarn 8,7 km, in Großbritannjen und Irland 8,z km, in Belgien leinschließlich der als chemins de fer vicinaux bezeichneten Klein— bahnen) 11,4 km, in Frankreich 12,6 km auf 10000 Einwohner.
Rechnet man in Deutschland zu den Eisenbabnen für das Jahr 1910 die im Betrieb befindlichen nebenbahnähnlichen Kleinbahnen hinzu, so ergibt sich folgendes Eisenbahnnetz: in Preußen . 37471 4 9076 46547 km, Deutschland 61 148 4 9542 70 690
Danach entfiel Ende 1910 folgende Bahnlänge auf je 100 qkm: 10900 Einwohner: in Pe
13,3 (statt 109,)) km, 11,7 (statt 9, ) Em, NMäntshlanh ls, e i,, , somit auf 100 km in Preußen und Deutschland eine noch größere Eisenbahnlänge als in Großbritannien, auf 10 000 Einwohner aber in Preußen eine auch diejenige Belgiens übertreffende und in ganz Deutschland eine dieser ungefähr gleichkommende Bahnlänge. . In einer der eingangs erwähnten Uebersichten des „Archivs für Eisenbahnwesen“ sind auch die Anlagekosten der Eisenbahnen einiger Länder angegeben, und zwar die der europäischen Bahnen ge— tiennt von denen der Bahnen anderer Erdteile, weil die Anlagekosten in Europa wegen der durchschnittlich besseren Ausrüstung der Bahnen
liegen die letzten, nahezu vollständigen Angaben Über die
und wegen des teueren Grund und Bodens meistens höher sind als
= 8
Monats Juli 1912. — 3) Marine und Schiffahrt: Erscheinen des
gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 24. August hat
kerausgegeben im Reschsamt des Innern, vom 23. August 1912, hat fol⸗
n den übrigen Eidteilen. Nach der vorgenommenen Berechnung be⸗
anen sie im Durchschnitt für 1 Kilometer: tragen s a. in Europa rund!... 317 000 4K, b. in den übrigen Erdteilen rund 174000 . Berden diese Durchschnittskosten der Berechnung des Anlage⸗ fapitals fämtlicher vorhandenen Eisenbahnen zugrunde
gelegt, so beläuft sich dieses . 3 für die Bahnen in Europa auf .
333 818 317 000 — 105 829 8186 000 4,
b. für die Bahnen in den übrigen Erdteilen auf
696 166 174 000 — 121 132 884 000 , .
sodaß das Anlagekapital aller Eisenbahnen der Erde am Schluß des Jahres 1910 auf- 226 962 700 0600 Rer tund 227 Milliarden Mark geschätzt werden kann.
Zur Arbeiterbewegung. Mehr als 1000 Arbeiter aller Gattungen der Berliner
städtischen Gasanstalten hielten, der „Voss. Ztg.“ zufolge, an Sonntag eine Versammlung ab, um zu den von der Irtsperwaltung und den Vertrauensleuten aufgestellten For—
derungen zum nächstjährigen Etat der Stadt Berlin Stellung ju nehmen. Die Forderungen, so wurde ausgeführt, die für alle Arbeitergattungen Lohnzulagen vorsehen, sollen in einem Tarifvertrage sestgelegt werden. Als erste Forderung soll die Einführung von Bechenlöhnen mit Festsetzung von Anfangslohnen bei jaãbrlichen Steigerungen bis zum Höͤchstlohn nach 5 Fahren gelten. Die An— kennung der Organisation als solche sei eine der Dauytforderungen. 6s soll ein Schlichtung amt gebildet werden und als letzte Instanz tas Gewerbegericht gelten. . . . . k Die Groß: Berliner Möbelbeförderungsarbeiter, Kutscher und Packer, organisiert im Deutschen Trangportarbeiter⸗ verband“, haben nach demselben Blatte in einer Versammlung keschlossen, den Arbeitgebern erhöhte Lohnforderungen zu stellen. Sie wünschen Bezahlung der Ueberstunden mit 75 3, Abschaffung der Trinkgelder und dafur feste Lohnsätze.
Weitere „Statistische Nachtichten“ s. i. d. Ersten Beilage.
Nr. 39 des Zentralblatts für das Deutsche Reich“, . s s F 9 7 2 genden Inhalt: ) Konsulatwesen Ernennungen; Erequgturerleilungen:; Föntlassung; Todesfall. — 2) Finanzwesen; Nachweisung von Ein⸗ nahmen der Reichs-⸗Post- und Telegrgphen⸗- sowie der Reichseisenbahn⸗ berwaltung für die Zeit vom 1. April 1912 bis zum Schlusse des
Heftes des XX. Bandes der ‚Entscheidungen des Oberseeamts und der Secämter des Deutschen Reichs“. — 4) Zoll- und Steuerwesen: Verãnderungen in dem Stande und den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. — 5) Pollzeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Nr. 69 des ‚Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗
seolgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. — Nichtaintliches: Der Neubau des Königlichen evangelischen Gymnasiums in Glogau. Ein vereinfachtes Verfahren zur raschen Berechnung von Pfosten—
fachwerken. — Vermischtes: Prüfung, grnennung und Anstellung der Regierungsbaumeister in Preußen. — Eisenbahnbanbedürfnis in Ruß— land. — Bücherschau. — Patente.
Kunst und Wissenschaft.
Am 26. d. M. sind von der Vorexrvedition des Leutnants
Schröder-Stranz die letzten möglichen Nachrichten aus dem Nördlichen Eismeer hier eingetroffen. Sie lauten W. T. B. zufolge: „Ich traf soeben in der Magdalenen⸗-Bai den Dampfer ö Ametrsfa⸗ Linie Biktyria - Luffe“. Wir ver⸗ der Hamburg ⸗Amerika⸗Linie „Viktor duise m. dei suchten im Osten Spitzbergens vergebens nach Norden vorzudringen, und wurden bei plößzlich bar springendem Süd. weststurm beinahe von dem Packeis eingeschlossen. Zwei Tage
t * — — 6
lang hatten wir mit ungünstigsten Eisverhältnissen und Stürmen zu ämpfen und versuchen jetzt, bon Westen her unser Ziel zu errgichen. Es herrscht starker Nebel und Regen, aber günstiger südlicher Wind. urch den Sturm, Eis und sehr hohen Seegang wurde unser leines Schiff gezwungen, einen halben Tag beijudrehen. ins Schiff bewährt sich im Eis recht gut. Bis— er haben wir recht wichtige Erfahrungen gesammelt und sind alle mit großer Lust und Liebe bei unserem Werk, die nicht durch die großen Einschränkungen beeinträchtigt werden, auch nicht dadurch, daß wir infolge der kleinen Besatzung selbst alle tüchtig mitarbeiten mässen. An Bord ist alles wohl. Drei Hunde mußten leider er⸗ schoffen werden. Die übrigen liegen mit uns zusammen im Wohn: raum. In die Heimat senden wir die letzten Grüße und hoffen, mit erfreulichen Ergebnissen zurückzukehren.“
In den Weserbergen bei der Porta ist unlängst eine Stein figur entdeckt worden, über deren Bedeutung sich der Assistent des westfalischen Landesmuseums Dr. Meier äußert. Die. Figur ist in Felsen eingehauen. Es handelt sich um ein eigengrtiges und hoch⸗ interessantes Gebilde, wie es in einer derartigen Umgebung bisher noch nicht bekannt war. Das Bildnis stellt eine mãnnliche Figur in enganliegendem Rock und breitem Gürtel dar. Die langen, is zur Kinnhöhe herabfallenden Haare, die in Lockenringel enden, weisen auf die zweite Hälfte des drei hnten Jahr⸗ hunderts hin, was auch ein Vergleich mit anderen Denkmälern, z. B. dem des Grafen Gottfried von Cappenberg in. Kloster Caphenherg, gibt. Für diese Zeit spricht ferner die berbältnie mäßig, sebr freĩe Armhaltung, wie auch die abgespreizten Ellenbogen, ⸗ Die Daltung der Hände scheint so gedacht zu sein, daß sich der Mann auß 6 Schild stutzt. Anfcheinend ist das Ganze eine unvollendete Ar eit, denn die unteren Gliedmaßen fehlen. Vielleicht besteht ein Zusammen⸗ bang mit dem aus dem zwölften Jahrhundert. stammenden kö Wittekinds in Enger bei Herford. Dafür scheint die Nähe der uralten und bekannten Wittekindskapelle zu sprechen.
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In München ist der Kunstmaler Richarz Groß, , Schrfftführer der Münchener Künstlergenossenschaft, gestorben.
Literatur.
Arthur Bonus, Isländerbuch!l, Sammlung 8 . herauegegeben vom Kunstwart, München 1912 bei 1 J ö . Callwey. Für Island, sein Leben, seine Kultur und alles, 1 . käsammenhbängt, ist das Intereffe neuerdings merkbar im ö Daher ist die Herausgabe isländischer Sagen, 1 7 Spiegel der älteren Kultur dieser Insel sind, an sich , . Fraglich kann es aber sein, ob die Derausgabe gerade dieser Sagen,
erzeugnisse bringt. Das tut er aber nicht, sondern schreiht eine Ein⸗ leitung, nach der es scheinen muß „als ob die Sagen, die er hier bringt, eine typische Darstellung des Lebens unserer germanischen Altvordern enthielten. Dem ist 31 wiege sprechen; erstens waren die alten Isländer nicht unsere direkten Vorfahren, dann aber ist zu bestreiten, daß diele derartig waste Gesellen waren, deren Hauptbeschäftigung im Grunde das Schãdel spalten war —, wir haben andere Quellen, in denen anderes zu lesen steht, darunter auch den Tacitus, der denn doch wohl nicht ganz so niedrig einzuschätzen ist, wie Bonus das tut. wenn jener auch sicherlich manches Mal absichtlich zu rosig gesehen hat. Gewiß entschuldigt Bonus der Umstand, daß gerade die besten isländischen Sagen schon früher von anderer Seite in guten Ueber⸗ setzungen herausgegeben sind, sodaß ihm gewisßrmaßen nur noch die Nächlese übrig blieb; aber, wie gesagt, das hätte er. ruhig zugeben sollen, statt durch seine einleitenden Worte eine Auffasfung bei seinen Lesern zu erwecken, die nicht als zutreffend angesehen werden kann. Was im übrigen die Ueberfetzung benrifft, so ist sie meist lobenswert, abgesehen von einigen störenden Wunderlichkeiten, die hbesser vermieden worden wären; so sind z. B. manche Namen so übersetzt, daß es klingt, als ob die Sagen etwa in Tirol spielten — so gibt er unter anderem einen Stammbaum der „Lachsachentaler“; durch so etwas geht das wäünschenswerte Lokalkolorit leicht verloren.
Technik.
Von Belgien wurde bei Versuchen mit Fun kentelegraphie auch deren Verwendung für die Landesaufnahme erprobt. Die
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Versuche haben, wie die ‚Umschau? mitteilt 1 günstiges Ergebnis gehabt; es gelang z. B. den Meridian mit einer Genauigkeit von 2m festzustellen. Mit Hilfe dieses Verfahrens ist die karto graphische Aufnahme der Congokolonie in einem Zeitraum von zwei Fahren möglich, während sonft Jahrzehnte dazu nötig se in würden. Die Kommission zur Bestimmung der neuen Grenze zwischen Deutsch Kamerun und dem französischen Congo soll beabsichtigen, das funken—⸗ telegraphische Verfahren zur Feststelluug der Grenze anzuwenden.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Zur Ausführung des Fleischbeschaugesetzes für das ö . Deuksche Reich, Der Bundesrat hat nach den Bekanntmachungen vom 21. Juni 1917 und vom 18. Juni 1912 (Reichsgesetzbl. S. 403, Zentralbl. f. d. D. R. S. 546, 547) a. die Bekanntmachung vom 10. Juli 1802, betreffend das Gesetz über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom 3. Juni 1900 (Reichsgesetzbl. 1902, S. 242), b. die Ausführungs⸗ kbestimmungen A und H ju dem Gesetz über die Schlachtvleb⸗ und Fleischbeschau vom 3. Juni 19090 (Zentralbl. f. 8d. D. R, Beilage zu
0 — —
Nr 2 für 1908 und, 8. die Fleischbeschaumsllordnung, vom 2. Ja— nuar 5. Februar 1903 (Zentralbl. f. d. D. R. S. 32) in einigen
Punkten geändert. . . ö 2 9 ländischen Schlachtungen sind die Vorschriften über die Behandlung des Fleisches einfinniger Rinder gemildert worden. Bis⸗ her mußte das durch Pökelung brauchbar gemachte finnige Fleisch all gemein für bedingt tauglich erklärt und gegebenenfalls auf die Frei⸗ bank verwiesen werden. Diese Beschränkung fällt für das gepökelte Fleisch einfinniger Rinder weg. Fortan darf solches Fleisch ebenso wie das in Küblräumen 21 Tage hindurch aufbewahrte Fleisch ein— finniger Rinder dem freien Verkehr übergeben werden. Die hor— schriftsmäßige Durchführung der Pökelung (8 39 Nr. 4 der Aus— führungsbestimmungen A zum Fleischbeschaugesetze) wird von den
fässer während der Pökelzelt unter polizeilichen Mitverschluß genommen werden. . . - . .
Die Aenderungen der Vorschriften über die Untersuchung des aus⸗ ländischen Fleisches beziehen sich auf a. die Einfuhr von Pferde—⸗ daärmen und Db. das Verfahren bei Beanstandung von Tierkörpern wegen Nesselfiebers (Backsteinblattern). Die Einfuhr von Pferde⸗ därmen und Därmen anderer Einhufer war bisher verboten. Künftig dürfen zubereitete Därme von Einhufern unter den Bedingungen des Fleischbeschaugesetzes zur Einfuhr zugelassen werden. Nach 5 18 Abs. 1 II A der Ausführungshestimmungen D. zum Fleisch⸗ beschaugesetze waren bisher bei Feststellung von Nesselfieber (Backstein— blattern) alle Tierkörper einer Sendung zurückzuweisen, von denen anzunehmen war, daß auf sie eine Uebertragung des Krankheitsstoffes stattgefunden hatte. Künftig hat sich die Zurückweisung (nach uns Häd⸗ licher Beseitigung der veränderten Teile) auf die Tierkörper zu be— schränken, an denen Nesselfieber (Backsteinblattern) oder der Verdacht dieser Krankheit festgestellt wird. K kö
Die Aenderungen sind mit ihrer Verkündigung in Kraft getreten.
Ungarischer Saatenstandsbericht.
Der Saaterstandsbericht des Königlich ungarischen Ackerbau— ministeriums vom 19. August führt aus, daß zwischen dem 9, und 16. August ausreichende Niederschläge zu verzeichnen waren, welche die Hackfrüchte in der Entwicklung förderten. Die Feldarbeiten, namentlich der Drusch, wurden jedoch dadurch behindert, und nur im Alföld konnten die Arbeiten beendet werden. In den Gebirgsgegenden und jenseits des Königesteiges wird Hafer jetzt geschnitten. Es. ist zu hoffen, daß die Druscharbeiten nächste Woche überall beendet sein werden, sodaß dann endgültig an die Zusammenstellung der Ernteresultate geschritten werden konnte. Dank der ausgiebigen Regenfälle gedieh die Mais—⸗ pflanze üppig; das um die Mitte des Monats eingetretene kühle Wetter läßt aber befürchten, daß die Aussichten auf eine gutmittlere Ernte allenfalls nicht eintreffen dürften, da die Kolben nicht voll= kommen ausreifen können. Mit Mais wurden insgesamt 4.35 Millionen Katastraljoch bebaut, wovon eirea L02900 für Verheerungen durch Elementarschäden in Abrechnung zu bringen sind, sedaß bei der nun verbleibenden Anbaufläche von 43 Millionen Katastraljoch ein durchschnittlicher Ertrag von 1186 Meterzentner zu erwarten ist. Gartengewächse, Bohnen und Hülsenfrüchte gewannen von den ausgiebigen Niederschlägen und werden einen guten Mittel⸗ ertrag liefern. Kraut ist gut gediehen. Hopfen hat sich gut ent⸗ wickelt und zeigt üppige Blätter; der Frühanbau ist befriedigend. der Spätanbau läßt dagegen viel zu wünschen ührig. Der Ertrag dürfte dem vorjährigen gleichkommen. Hirse und Buchweizen stehen schön, Hanf und Flachs mit wenigen Ausnahmen überall dicht und, hoch. Die Ernteaussichten hierfür sind befriedigend. Tabak wird bereits geklaubt und ist dessen Ertrag sowohl quantitativ als . auch qualitativ gutmittel. Die Zuckerrübe wurde durch die Regen⸗ fälle in der Entwicklung gefördert. Die Blätter sind üppig und dunkelgrün. Stellenweise überwuchert infolge des Regens das Unkraut, sodaß ein viertmaliges Behacken notwendig wurde. Die Zuckerrübe verspricht der Menge nach einen guten Ertrag. Tünst⸗ liches Futter, Weiden und Wiesen stehen befriedigend. Der Wein— stock hatte unter dem Auftreten von Peronospora, Meltau und Traubenmotten zu leiden. Die Ernteaussichten befriedigen infolge— dessen uur stellenweife. Von Obst versprechen Birnen und Aepfel, stellenweise auch Pflaumen günstige Ergebnisse, während sonstige Obstarten überhaupt nicht vorhanden sind. (Wiener Zeitung.)
Polizeibehörden in geeigneter Weise zu überwachen sein. Zweck mäßig wird dies in der Weise geschehen können, daß die Pökel—
Nach Mitteilung des Internationalen Lan zwirtschaft?
Instituts in Rom wird das voraussichtliche Ergebnis der Getreideernte Rußlands (13 Gouvernements), wie folzt, eschätzt: — ö . Schätzung 1912 Ernte 1911 Ernte 1919 Tonnen Mein 20 410 000 13 866 200 21 19 200 Roggen... 25 3 990 19 337100 22 035 700 Gerl; 9975700 8 954 200 10 933 409 k 14 988 100 12 4599 800 165 132 300 , 1572 500 2 090 300 1971300.
Saatenstand in Italien wäh
so wird doch allgemein eine gute zeigen eine üppige Vegetation; liefert reichen Ertrag. Die Bohn
Mangel an Obst. Die dauert an. Strichweise erwartet :
Mangel an Niederschlägen begin
der
rend des ersten Drittels
des Monats August 1912. Die Trauben beginnen überall zu reifen, und wenn auch Nieder schläge stellenweise ihre regelmäßige Entwicklung aufgehalten haben,
1 ⸗
Ernte erwartet. Die Weiden Schnitt der Futterpflanzen
en⸗ und Kartoffelernte ist vor⸗
züglich, dagegen herrscht, mit Ausnahme der Pfirsiche und Birnen, Tomatenernte,
befriedigt,
Der
deren Ergebnis an eine gute Olivenernte.
Reis steht aut, reift jedoch nur langsam.
nt sich im Süden und auf den
Inseln fühlbar zu machen. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Genua vom 22. August 1912.)
Die „Schweizerische Landwirtschaftliche Marktzeitung! vom 23. August 1912 Nr. 34 berichtet über den Stand der Kulturen in der Schweiz zu Anfang Augu st: Die lange Regenzeit hatte die Entwicklung der Kulturen hint⸗ angehalten und vielfach geschädigt. Am meisten litt das Ge— treide, noch wesentlich mehr als im Rückgange der Bonitätsnoten
Die ungünstige Witterung hatte eine und da, diese bereits begonne
wo
einen reichen Ertrag,
Mittel für Aepfel annähernd eine Etwas kleiner durfte nach den eingeg ausfallen.
des Sommerkernobstes war bisher
westen, als gut bis ziemlich gut im Süden und als mittel bis staaten des Landes. Für die Weinernte werden als im Vormonat beurteilt. Entwicklung der Trauben. D Gegenden stark zerstörend auf. E Gesamtaussichten getrübt. In
den it al ie ni schan Weinl h gebessert, sodaß Italien eine befrie gende Ernte steht in Aussicht. gute Ernte. Die deutschen Wein weisen Auftreten von Pilzinfek
in Aussicht stehen. Immerhin sin der Stauden, über das Auftreten Blattrollkrankheit nicht selten.
! Irr- rTTHOr der einzelnen Kulturarten
Staaten von Ameri Die Portoermäßigung e
für Briefe nach den Verein „Kronprinzessin Cecilie“ ab
Amerika“ ab Hamburg 5. Prinz Friedrich Wilhelm“ ‚Kaiser Wilhelm 11. ab 2
Kronprinzessin Cecilie“ ab
Postschluß nach An Alle diese Schiffe, außer „Kr
rungsgelegenheit bieten.
Im Königlichen Opern Der Rosenkavalier' zum 69. Ma sind die Damen Kurt, Boehm va Scheele⸗Müller, die Herren Ma Philipp, Habich, Schöffel beschäft als Gast die Rolle des Valzacch dirigiert. .
Im Königlichen Schausp Goethes Götz von Berlichingen“ rolle gegeben Butze, von Mapburg, Thimig ur Müblhofer, Arndt, Pobl. Zin
die Arthur Bonuß hier dem Leser bietet, sonderlich . war. Island hat eine ganze Reihe sehr 1chůner und, für ß des Wirtschafts- und Kulturlebens altnordischer . ,,. Sagen; zu ibnen können die vorliegenden . . . werden; sie sind vielmehr entschieden solche , . . Gleichwohl wäre ihre Kenntnis für ,, . och noch von Interesse, wenn eben der Derausgehbe⸗ . am. gegeben häffe, waß sein Verdienst, durchaus nicht ge ö haben würde, daß er hier nicht hervorragende Literatur⸗
—
Werrack und Eichholz beschäftigt.
Günstig stehen die Sbsterntegussichten in Oesterre Die Apfel- und Birnenernte dürfte über Mittel ausfallen. Die Ernte
Ertrag der Aprikosen tief unter den Sehr gut sind die Zwetschgen gediehen. ik: kommende Obsternte je nach Landesgegend etwas verschieden beurteilt. Der Stand der Kernobstbäume wird bezeichnet: als mittel im Nord—⸗
ziemlich gut im Oste
falsch?
1 Reben. Das Regenwetter hat im allgem befürchten war. In den vergangenen Tage
Weinbergen hinsicht
Spanier bezeichnen ihre Weinberge als gesund und befrie' Ebenso hofft Portugal auf eine berge berechtigen trotz
1 8ner ionen
einzelnen Gegenden no g * sind die Klagen
Nachstehende llebersicht unterrichtet üb in den letzten;
Schiffsliste für billige Briefe nach den Ve
. ; V; . „Kronprinz Wilhelm' ab Bremen 3.
Kaiserin Auguste Victoria. / „Berlin' ab Bremen 14. September, . Kaiser Wilhelm der Große ab Bremen 17. „George Washington“ ab Bremen 21. September,
Victorla Luise! ab Hamburg 26. ä Vi * 8 2 pe Kronprinz Wilhelm ab Bremen 1. Oktober.
Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem —ͤ Weg“ oder „über Bremen oder Hamburg“ zu versehen.
zum Ausdruck kommt. Der Gras wuchs der Natur und Kunstwiesen, wie auch der Alpweiden kann als gut bis sehr gut bezeichnet werden.
starke Verzögerung der Emdernte n hatte, eine bedeutende Ver⸗
schlechterung der Güte im Gefolge. Die Streuewiesen versprechen ⸗ vesentlich mehr als im trockenen Vorjahre. — Recht befriedigend ist der Stand der Apfel- und Birnbäume. Zahlreiche Gebiete gewärtigen eine reiche Ernte,
6 sodaß
5 im schweizerischen Mittelernte in Aussicht stebt. angenen Berichten die Birnenernte esterreich.
eine reichliche, dagegen blieb der Durchschnitt früherer Jahre. In Frankreich wird die
—
Norden, Nordosten, Westen und ten
und in den Mittel⸗ Ar etwas ungünstiger schlechte Witterung verzögerte die keltau trat in manchen strichweise Hagelschläge die befriedigt der Stand der en weniger geschadet als zu n haben sich die Aussichten in lich Qualität und Quantität e Weinernte erwartet. Die .
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der Kartoffelfäulnis, Krͤ
Verglesch mit dem Vorjahre. D ut unserem Punktiersystem (1 — sebr schle ö 4 — gut, 5 S sehr gut) die Bonitätsnote: am am am am 1. Juni 1. Juli 1. August 1. August 1912 1912 1912 1911 auf den Naturwiesen 4,17 4,47 4,40 235 „Kunstwiesen 4,31 4,43 4,50 2,69 Alpweiden 4,13 425 4529 2, 93. Die Kulturen versprechen eine Ernte, die in Prozenten der schweizerischen Durchschnittsernte der letzten 10 Jahre beträgt Beurteilt nach dem Stand vom: . ö 1. Juli 1. Aug. 1. Aug. 1. Juli 1. Aug. 1. Aug. 1919 913 1911 19 9 09 09 9 0 0 . ) e. ö ; Nepfel .. 93 96 59 Winterweizen 102 96 104 Birnen 382 85 59 Sommer⸗ Kirschen... 54 — — weizen ... 100 96 99 Zwetschgen 62 66 ö 10 86 102 k 62 6 Winterroggen 103 96 98 Wein 98 91 94 Sommer⸗ Kartoffeln. . 98 94 86 666691 98 33 Runkeln 100 102 82 Mischfrucht. . 103 89 105 Gelbrüben . 98 39 76 Wintergerste. 102 95 9 Feldgemüse . 100 100 78 Sommergerste 101 39 191 d ö 98 95 98 Streue 16, 6 ö 100 99 95. Verkehrswesen.
einigten g).
r a io B rstreckt sich nur auf Briefe,
nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw., und gilt nur
igten Staaten von Amerika,
nicht auch nach anderen Gebieten Amerikas, z. B. Canada.
Hamburg 29. August, September, September,
ab Bremen 7. September,
zremen 10. September,
ab Hamburg 12. September,
September,
Bremen 24. September, September,
kunft der Frühzüge.
onprinzessin Cecilie“ (ab Hamburg
am 29. August) und „Victoria Luise“, sind Schnell dan yet ode solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgange die schnellste Beförde⸗
Leitvermerk wie „direkter
Theater und Musik.
hause wird morgen, Mittwoch, le wiederholt. In den Hauptrollen n Endert, Easton, Rothauser, von ng, Bachmann, Sommer, Krasa, igt. Herr Baron singt wiederum i. Der Kapellmeister von Strauß
ielhause wird morgen, Mittwoch, mit Herrn Kraußneck in der Titel⸗
7 583 19 ( 9 Mm 9 In den anderen Hauptrollen sind die Damen Poppe,
id von Arnauld sowie die Herren nmerer, Mannstädt, Geisendörfer, Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.