1912 / 253 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Oct 1912 18:00:01 GMT) scan diff

inzwisch 2. Reichstags ge

Finanzministerium.

t hat in der Sitzung vom . g g mr, betreff bei der der wahrschei

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on jetzt die 4 dc bevorstehen einfuhren, für die die wird, zu beginnen. in derselben Si Anlage 2) der emeinden na

andi leisch erstattet wer ausiandisches Fleisch ar s Bun desratsbeschlusses

ührung diese

4 h 11 . gleich fin . Verwaltung der ö indirekten Steuern solge ; G wird in den nachstebenden Bestimmungen

frisches, auch ö Fleisch von Vieh im Sinne der Nr. 108 des f

den. . Zoll i. ger , den steht es frei, das dei 5 ,, ,

i eine u e ö en he K . e en der Nr. 108 des Zolltarifs zu ent⸗

; ö ö. Auf die Stundun ch . . * . tarifs zugunsten d fir . stundungsordnung, , und die dazu ergangen Anwendung, daß die Ha stundung für Fleis ö h eit . verlangen; ö ei ö . e hang einer jährlichen . *. Nr. 1 R. A-St⸗O) abhängig gemach j J 86* dun gbewilligung G 6 FR. A. St. O.) müssch m 6 , 9 . dem Gemeindestempel veisehen sein; ö ö kenntniffe (565 20 bis 32 4. 4. O.) durfen 6

ĩ beauftragten Spediteur für Rechn ng Zwischen preußischen und außer⸗ Unterschied zu machen.

und ohne ĩ willigung darf die Be z 3

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Verk leischverkäufer emeinde) zum

ist, die 43 ö. ö macht worden sind. ahn wird, hat die Ge⸗ berzolldirektion in doppelter

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Verkaufepreise in Verkaufs preise

n. usfertigung für Fleisch Gebrauch 5 . K beizufügen;

u zen ö dandern, so ist eine neue Erklärun

ein zur ichen sich mehrere Gemeinden zum gemeinsamen Bezuge ver⸗

12 Die Ohern bir Nachweisungen über die wiesenen .

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uteilen. Oktober 1912.

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Entwurf eines Gesetzes, erleichterung

Ausland bezogen . an die Verbnucher unmittelbaren Verkauf an preisen an Fleischverkänser a 2) . 3. ö. 9 Weiterverkäufern vorzu meindebehörde 6

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ellung einer it He Anträge auf E das für die Gere stnh. lege zu richten. Gemeinde, so sländig ist .

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6) Saben a. : nzeige und fügt 36. so erstattet die führende . ie, ,. 2 Erklärungen der ein elnen. n,, dere, wétcheß von diesen für

7) Vie Oh L alls. Grftattungs anträge zuständig sein soll. Beim

Eingang der späteren Erklärungen ist entsprechend zu verfahren.

D Die. Anträge, auf Zollerstattupg Fi einge . sind monatfwesse bel dein nach Nr. 7 zustandigen Hauptzollam̃t zu stelleñ, und zwar von einer jeden Gemeinde besonders, auch wenn der Bezug des Fleisches gemeinsam mit anderen Gemeinden bewirkt worden ist. Die Anträge haben sich auf alle Fleischmengen zu erstrecken, die im Taufe des Kalendermongts den Verkaufsstellen (vergl. Nr. 4 über— wiesen worden sind. Als Belege sind den Anträgen folgende Schrkfft— stücke beizufügen:

a. ein Auszug aus den Büchern der Gemeinde, aus dem sich ergibt, wiepiel Fleisch (nach dem Reingewicht), welcher Art, an welchen Tagen, an welche Verkaufsstellen zum Absotz an die Verbraucher abgegeben worden, und welcher Preis den Fleischverkäufern in Rechnung gestellt worden ist, ferner wann, mit welchem Betrage und bei welcher Zoll—⸗ stelle das abgegebene Fleisch verzollt worden ist, ob der Zoll bar gezahlt oder gestundet worden ist, endlich wieviel der Einstandspreis für Rechnung der Gemeinde be— tragen hat. . ö

Der Einstandspreis für das Fleisch ist zu berechnen aus

den Anschaffungskosten abzüglich des genossenen Skontos, aber zuzüglich der Fracht, der Untersuchungsgebühren und der sonstigen Auslagen (Spesen) für Lieferung frei Be— stimmungsort und aus 18 „M Zoll für den Doppelzentner.

„für jede bezogene Sendung der Frachtbrief und die Zoll⸗ quittung oder eine Bescheinigung., der Zollstelle über die Abgabe des Stundungsgnerkenntnisses (5 3 der 34St. O. und § 20 Nr. 4 ZK. A.); aus den Schiftstüͤcken muß hervorgehen, daß sie für Rechnung der Gemeinde aus— gestellt sind.

Zu a und b. War das Fleisch von mehreren Ge— meinden gemeinschaftlich bezogen, so werden die Nach⸗ weisungen über die Bezüge durch die führende Ge⸗ meinde geliefert und die empfangenden Gemeinden nehmen hierauf lediglich Bezug. .

ein Abdruck der Veröffentlschungen, durch die die Verkaufs— stellen und die von ihnen einzuhaltenden Verkauftpreise der einzelnen Fleischsorten bekannt gemacht worden sind; bei späteren Erstattungeanträgen kann auf den dem ersten An⸗ trage beigefügt gewesenen Abdruck Bezug genommen werden, sofern in dem Verzeichnis der Verkaufestellen und in den Verkaufs preisen keine Aenderung eingetreten ist.

d. die ö der Zollbeträge, deren Erstattung beantragt wird.

9) Das Hauptzollamt hat sich zu überzeugen, daß die Voraus⸗ setzungen der Erstattung vorhanden sind, insbesondere daß bei dem an Fleischverkäufer abgegebenen Fleisch der Ueberlassungspreis, der diesen von der Gemeinde berechnet ist, den Einstandepreis der Gemeinde nicht übersteigt.

109 Sind die Voraussetzungen der Erstattung gegeben, so hat das Hauptzollamt die Anträge nebst Belegen mit einer Erstattungs⸗ berechnung nach dem üblichen Muster der Oberzolldirektion zur Prüfung, Bescheinigung und Zahlungsanweisung einzureichen.

115 Die Oberzolldirektion hat ohne Rücksicht darauf, ob der Zoll in Preußen oder in einem anderen Zollvereinsstaate zur Erhebung kommt und ob er bar eingezahlt oder gestundet ist, die Beträge und den Zahlungstag der zu erstattenden Beträge festzusetzen und die Qber⸗ zollkasse zur Zahlung und Verrechnung der Beträge als Herauszahlung bel den Zöllen anzuweisen. Die empfangsberechtigten Gemeinden sind hierbon zu benachrichtigen. Als Zahlungstag ist auch bei den nicht gestundeten Beträgen der letzte Werktag des Monats festzusetzen, in bem die Stundungsfrist nach 5 4 der 3.⸗St.⸗O. ablaufen würde.

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Oberzolldirektion 6 r,,

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Der Bundet at iu cen cht für di mit Wirkung 4 kt 1

auch gefrorenes Fleisch do nun zuschreibenden abgeben, den

auf einen fätze von 35 oder

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unter denen , bei der Fleischein u ländischeg Fleisch erstatte

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st oder unter die Verbraucher zu

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st der für sie zust r erh eine Erklärmg über die Fest

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Der Finanzminister.

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isterium des Innern und

ist ort zu verfahren, . . Erstattungen ist

essenheit der fest⸗ . eingereichten geeigneten Fällen

eines Gesetzes, Git f, me gol arkeichterun leische infuhr. e Zeit bis zu b an Gemein m Ausland

mtlichen Oberzolldirektonen. Anlage 1.

Preisen an

benen Eingangs zoll bis . anftatt der Zoll⸗

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der Bedingung, des bestimmten Höchst⸗

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Vabrauchern zu zahlenden reibenden Höchstpreis n werden von der Gemeinde⸗

den Verkaufsstellen sind die ur Kenntnis

ändigen Zolldirektivbehörde zu machen, ; setzung der Verkaufspreise

für 3 Monate ohne Be⸗

et werden. Ilbeträge

Gebrauch

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Anlage 2.

Gemeinden nach dem berg eh Zoll

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sind monatweise an mt unker Beifügung der Be⸗ mter im lches Haupt amt zu⸗

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Bayern i kee lic ltere Gültigkeit zum

gestern der Ministerpräsident Handelsminister

des gestrigen Ge⸗ und Königin Palais 60 loß.

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Anläßlich de Kaiserin

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ist, handelt „W. T. B.“ zu entnehmen ist, h

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Die Sachlage ist die, da . ö die gleiche Ma . ö

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es zugehen lassen. e Cf ers se lbung des

ische Regierung, err h h e. Lück selber ausfüllt.

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ganzen 130 Millionen, auf dem Kreditwege allgemeinen Staatsschu die Tilgungsrente, aufgewendet werden. . operationen sind um 44,

Der gleichzeitig vorgelegte Zen einen Gebahrungsüberschuß . benen dieses Betrages als

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; durch voranschlages 1913, ferner . gewinn von 7 Millionen und durch 1 26 n

Bezirke der

Anlage 3.

Nach weisung

zur Erstattung angewiesenen Zoll⸗

beträge für das von den Gemeinden des Bezrks eingeführte zollbegünstigte Fleisch von Vieh.

Reingewicht des zum Verkauf abgegebenen

Fleisches der . B. frisch, auch gekühlt kg

Bezeichnung

Gemeinde gefroren

Laufende Nr.

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Zur Erstattung ange⸗ wiesener Zollbetrag

ö

Der Betrag ist zu zahlen

Name des Hauptzollamts, bei dem die Erstattung beantragt worden ist.

Sonstige Bemerkungen.

nannt worden.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.

Der bisherige Oberlehrer an der Realschule zu Dortmund Robert Kremer ist zum Kreisschulinspektor in cen er⸗

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.

Die Oberförsterstelle Breiten heide im Regierungs⸗ bezirk Allenstein ist zum 1. Dezember 1912 zu 6 36 werbungen müssen bis zum 1. November eingehen.

Preußen.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Berlin, 23. Oktober 1912.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.

Zoll⸗

öi 118 Millionen ergi zil. kinn r ln hes erforderliche Betrag von 197 ö Der Finanzminister Ritter von Zales ki führte i e

Expos 6 aus: lag , e Finanzverwaltung mn zglichst 1 ehr ren fn gn, Staats einnahmen in den letzten Jahren 3 die Finanzverwaftunz in die Lage, bei aller gebotenen Vorsicht die Einnahmen des Budgetz höher zu veranschlagen. Gegenüber der Einwendung, daß die un— ruhigen Perhältnisse im Südosten einen Strich durch die Rechnurg machen könnten, erklärte der Minister: ‚Wir alle hoffen zuversschtlich ich sage dies mit allem Nachdruck und auf Grund wohlbegründeter Wahrnehmungen daß es gelingen wird, die Ereignisse auf

deln Balktttt wt der- gegenwärtigen Schauplatz Sollten auch infolge des vorübergehenden Abflauens der wirtschast. lichen Konjunktur einzelne Staatseinnahmen (ine Zeitlang etwas träger fließen, so ist es gewiß nicht allzu optimistisch anzunehmen, daß der Anlaß für diese Stockungen noch im Laufe des Jahres 1913 wieder schwinden und Handel und Wandel einen erneuten Ausschwung nehmen werden. Wir müssen Vertrauen in die Kraft unserer Volkswirtschaft haben und von diesem Vertrauen, gepaart mit. Vorsicht, uns leiten lassen. Der Minister wies sodann auf das normale Anwachsen des Ausgaben— etats hin, womit die Grundlosigkeit der verbreiteten Lärmnachrichten über angeblich beabsichtigte Drosselungen auf volkswirtschaftlichem und kulturellem Gebiete erwiesen sei. Der Minister führte die wichtigsten der Erledigung harrenden Vorlagen an, darunter die Dienstpragmatik, wasser⸗ wirtschaftliche Maßnahmen und die Sanierung der Landesffnanzen, wofür eine Erhöhung, der Siaatseinnahmen durch Erschließung neuer Finanz quellen unbedingt notwendig eischeine. Wir sohllten“, fuhr der

Minister fort, „den mannhaften Entschluß fassen, jene Elemente zu sammeln, die geneigt sind, die der Erledigung der Steuervorlagen entgegenstehenden Schwierigkeiten im Einvernehmen mit der Regie— rung zu beseitigen. Die Entwicklung unserer Volkswirtschaft bietet im großen und ganzen ein erfreuliche; Bild. Die diesjährige Ernte wird im Durchschnitt als übermittel bezeichnet. In der öfterreichischen Industrie hat die Besserung der Lage in diesem Jahre weitere Fortschritte gemacht. Auf das im allgemeinen günstige Bild unserer in dustriellen Lage hat sich allerdings in den letzten Wochen infolge des Kriegsausbruchs auf dem Balkan ein Schatten gelegt, da wichtige Aufnahmegebiete unseres Exports für einige Zeit für den Verkehr nicht in Betracht kommen und sich auch der Warenkredit schwieriger ahwickelt. Im weiteren Verlauf seines Exposäés verwies der Finanzminister auf die übertriebene Verngchlässigung des Anlage— marktes, zugunsten des Aktienmarkteß. Die große Anzahl von Kreditkäufen auf Deckungen sei zu einer großen weft Gefahr geworden und hätte aus Anlaß der Balkgnereignisse zu den Derouten an der Wiener Börse geführi. Der Minister sprach die Hoffnung aus, daß das Publikum und der Markt aus diesem schmerzvollen Ereignis die nztige Lehre zur Mäßigung ziehen werde, und erklärte, daß die Entwicklung der österrelchischen Banken- und sonstigen Kredit- organisationen sich auch in diesem Jahre in erfreulicher Weise vollziehe. Gestützt auf diese auf der vollen Höhe der internationalen modernen

zunehmende Nationalkapital seine Aktionskraft voll entwickeln. Ein bezeichnendes Beispiel nach dieser Richtung biete die Tatsache, daß es der Oesterreichisch⸗Ungarischen Bank gelinge, die Kurse der aus— ländischen Devisen und Valuten auf ihrer normalen Höhe zu erhalten. Der Minister bat sodann um baldigste Erledigung des Voranschlagt.

Hierauf setzte das Haus die Verhandlungen über das ESpidemiegesetz fort. Am Schlusse der Sitzung richtete der kroatische Abg. Bignkini an den Präsidenten eine Anfrage, in der er auf die Fortdauer des Regimes Cuvaj in Kroatien trotz des versprochenen Einschreitens des Minister— präsidenten hinwies und erklärte, daß gegen eine Militärdiktatur in Kroatien als gegen eine Schande und einen Rechtsbruch von vornherein Einspruch erhoben werden müsse. Biankini schloß:

„Indem wir den Balkanbrüdern von ganzem Herzen den Sieg wünschen, denken wir tief eibittert und gedemütigt, aber nicht hoff— nungelos, an unser Mazedonien, unser jürkisch verwaltetes Kroatien, und fragen die maßgebenden Staatefaktoren, wie lange die kroatische Schande noch fortdauern wird.“ .

zr beschrciken.

Kredittechnik stehende Organisation könne das in befriedigender Weise

Unter den Eingängen wurden dem Hause übermittelt:

der Staatsvertrag mit dem Königreich Sachsen, betr. die Ver⸗

legung der österreichisch⸗sächsischen Landesgrenze zwischen den Gemeinden Weipert (Böhmen) und Hammer⸗Unterwiesenthal (Sachsen); eine Interpellation Pernerstorfer (Soz.), betr. die eunruhigung der 2 Meinung durch die Kriegsgefahr. Es wird darin angefragt, ob die Regierung bereit sei, ihren verfassungsmäßigen Einfluß auf die gemeinsame Regierung dahin auszuüben, daß Oesterreich⸗Ungarn sich unter keinen Um⸗ ständen in den Balkankrieg einmenge, die Regelung der staat— lichen Verhältnisse auf dem Balkan den Balkanvölkern über⸗ lasse, sich selbst aber in jedem Falle in Frieden verhalte und die öffentliche Meinung darüber beruhige, daß der friedliche Charakter der österreichisch⸗ungarischen Politik in jedem Falle erhalten bleibe. Weiter eine Interpellation des tschechischen Sozialdemokraten Nemec, in der gefragt wird, ob die Regierung durch ihre Erklärungen alle Gerüchte der Lüge zeihen wolle, als wollte sich Oesterreich⸗Ungarn aus bestimmten Ursachen, hauptsächlich wegen des Sandschaks, in die Balkanangelegen⸗ heiten einmischen. Wie die „Wiener Zeitung“ meldet, sind die Dele— für den 5. November nach Budapest einberufen worden.

Großzgbritannien und Irland.

Im Unterhause standen gestern verschiedene Anfragen auf der Tagesordnung.

Wie W. T. B.“ berichtet, erklärte der Staatssekretär des Aus⸗ wärtigen Amtetz Sir Edward Grey in Beantwortung einer An⸗ frage, daß bei dem kürzlichen Besuch des russischen Ministers Sasonow in London die Notwendigkeit, für Pers ien eine angemessene Anleihe aufzunehmen, vollständig anerkannt worden sei. Die Sache sei noch Gegenstand sorgfältiger Erwägung. Die Frage, betreffend einen neuen . Ratgeber, sei nicht speziell aufgeworfen worden. Aber es ei anerkannt worden, daß, wenn die Finanzleute übereingekommen selen, eine strenge Schatzkontrolle als Bedingung für eine Geldanleihe zu fordern, die persische Regierung dies in Erwägung ziehen müsse.

Der Abg O Grady 5 an, ob Sir Edward Grey amtliche Nachrichten darüber habe, daß Hinrichtungen und Nieder⸗ metzelungen von Persern in Täbris auf Befehl Schudscha ed Daulehs, eines Gentrals des früheren Schahs, stattgefunden hätten, weil die Betreffenden an der Revolution teilgenommen, die zu der Entthronung des früheren Schah geführt habe. Ferner fragte O'Grady an, ob Grey Kenntnis davon habe, daß Schudscha ed. Dauleh noch nominell stellvertretender Gouverneur in Täbris sei, und daß er durch den Einfluß der russi⸗ schen Regierung in dieser Stellung gehalten werde. Der Staatssekretär Grey verneinte die erste Frage. Auf die zweite Frage erklärte er, Schudschah ed Dauleh sel dem Namen nach Gouverneur von Maraga, viele Meilen von Täbris entfernt, und wenn er auch zeitweilig als Stellvertreter des Sepahdars, der am 1. September in Täbris eingetroffen wäre, fungiert habe, so sei doch, soweit er unterrichtet sei, kein Grund zu der Annahme vor⸗ handen, daß er in dieser Stellung durch einen Druck der russischen Regierung gehalten werde. Da er wisse, daß man ihm zur Last lege, daß er für das Vorgehen Schudschg ed Daulehs verant⸗ wortlich sei, nehme er gern die Gelegenheit wahr, zu erklären, daß es vollständig unrichtig sei, daß er irgend einen Schritt zu seiner Unterstützung oder für seine Ernennung unternommen hätte. Zu Anfang des Jahres habe der britische Gesandte in Teheran üher die Stellung Schudscha ed Daulehs zur persischen Regierung Infor⸗ mationen eingezogen, irgend ein welterer Schritt von britischer Seite

sei aber nicht erfolgt. . Frankreich. Die französische Regierung hat die volle und unein—

geschränkte Souveränität Italiens über Libyen anerkannt. Wie die „Agence Havas“ meldet, werden sich

die beiden Mächte jetzt über die Punkte eines Abkommens

ins Einvernehmen setzen, durch welches die Stellung Italiens in Marokko und Frankreichs in Tripolitanien auf der gleichen

Grand ez. geregelt werden soll. Das Abkommen wird nach

seiner Unterzeichnung veröffentlicht werden. Im gestrigen Ministerrat erörterte der Minister⸗ präsident Poincarés die äußere Lage.

Rußland.

Der Thronfolger hat laut Meldung des „W. T. B.“ den gestrigen Tag ruhig verbracht. Er ist ohne Schmerzen und schläft viel. Die Nahrungsaufnahme hat sich gebessert.

Italien.

Der österreichisch⸗ungarische Minister des Aeußern Graf Berchtold nebst Gemahlin, der italienische Minister des Aeußern Marquis di San Giuligne, der Unterstaatssekretär im Ministerium des Auswärtigen Fürst di Scalea, der öster⸗ reichischungarische Botschafter in Rom Méörey von Kapos⸗ Mére und der italienische Botschafter in Wien Herzog Avarna sind gestern vormittag von Pisa in San Rossore an⸗ gekommen. Graf Berchtold wurde, wie „W. T. B.“ meldet, vom König Viktor Emanuel in Privataudienz empfangen und überreichte ihm ein Handschreiben des Kaisers Franz Joseph. In der Zwischenzeit empfing die Königin die Gräfin Berchtold in Privataudienz. Abends kehrten der Graf und die Gräfin Berchtold mit dem Marquis di San Giuliano nach

Pisa zurück. Türkei.

Vom bulgarisch⸗-türkischen Kriegsschauplatz ist gestern, einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge, nachstehende authentische Meldung in Konstantinopel eingetroffen:

Die türkischen Truppen fahren fort, sich aus den Grenzgegenden des Wilajets Adrianopel zurückzuziehen, nachdem sie die Dörfer in Brand gesetzt haben. Sie sind bereits bis sieben Kilometer nördlich von Adrianopel zurückgegangen. In der vorgestrigen Nacht sollen 000 Mann türkische Truppen südlich von Adrianopel in der Rich⸗ tung nach Dimotika zurückgegangen sein. Gleichfalls gestern hat sich die türkische Armee, die an der Struma operiert, von Dschumabala nach Demir Hisar zurückgezogen. Das fünfte türkische Korps ist von Köprülü aus im Vormarsch nach Nordosten gegen Kotschana begriffen, das sechste rückt gegen Istip vor. Eine bulgarische Division versucht den Kresnapaß zu forcieren, eine andere marschiert gegen Pehcevo. Die zürkischen Truppen weichen vor den andringenden Bulgaren zurück. Auch die Gegend von Timrasch und Palanka ist von den Bulgaren angegriffen worden.

Eine weitere amtliche türkische Meldung vom gestrigen Tage besagt, daß die türkischen Streitkräfte an der Maritza, die zum Angriff übergegangen sind, gegen Mittag östlich vom

lusse Tundja auf starke bulggrische Abteilungen trafen. die Türken gingen zum Angriff vor und es entwickelte sich eine heftige Schlacht, die für die türkische Armee einen a agen Verlauf nimmt. Die türkischen Streitkräfte im Westen tießen vor Kalimame (?) ebenfalls auf bulgarische Truppen und wurden mit ihnen in ein Gefecht verwickelt, das noch an— dauert. Bulgarische Banden, die aus Bulgarien gekommen waren, und denen sich bulgarische Landleute der Kasa Osmanje angeschlossen hatten, operierten in der Kasa Djumaibala in der!

3 des Defilss von Kresng und griffen die dortigen türkischen Soldaten an. Die Türken antworteten mit einem heftigen Angriff und vernichteten die Banden fast vollständig. Einigen Bulgaren gelang es, in die Berge 6 Die Banden hatten alle umliegenden Dörfer in Brand gesteckt.

Nach Meldungen aus Sofia haben die bulggrischen Truppen die Ufer der Bregalnitza, Struma und Mesta in ihrem Sber⸗= lauf besetzt und die kleine Stadt Doulen in der ö. von Kirdschali' genommen, wo ihnen eine Fahne, 263 Kisten Patronen, 80 Mausergewehre und eine Menge von Monturen und Ausrüstungsgegenständen in die Hände fielen und 45 Mann J gemacht wurden. Auch die Stadt Kirdschal ist gefallen. *

Während des gestrigen Tages kreuzte das türkische Ge⸗ schwader in der Gegend des Kaps Kaliakra, hielt sich aber in ziemlich weiter Entfernung von der Küste. Gegen Mittag feuerte ein türkisches Torpedoboot mehrere Granaten auf die . des Kaps gelegene Küste ab, ohne Schaden anzu⸗ richten.

Die Kriegslage an der serbischen Grenze wird von amtlicher serbischer Seite folgendermaßen dargestellt; Die dritte serbische Armee und die Ibar⸗Armee hatten auf dem Terrain von Velsa Glava bis Raska und in der Umgegend von Novibazar gegen die Türken und Albanesen erbitterte Kämpfe zu bestehen. Die Stärke, des Feindes wird auf 40 066 Albanesen und zehn Nizamabteilungen mit vier Batterien geschätzt. Vorgestern früh begann die dritte Armee eine energische Offenstoe, warf den Gegner zurück und erreichte Malo⸗Kosovo. Der Feind zog sich eillg zurück. Bezüglich der Ibar-Armee, deren Vorposten fich vor Sjenitza befinden, sind vom Javorgebirge günstige Meldungen eingetroffen. Alle türkischen Blockhäuser sind bereits eingenommen. Den gestern Nach⸗ mittags in Belgrad eingetroffenen offiziellen Berichten zufolge ist die 3. Armee nach heftigem Kampfe in Prischtina einge⸗ rückt. Eine Kolonne der 2. Armee hat Kratowo, eine andere Kolonne Kotschang genommen. Die 1. Armee befindet sich noch vor Kumanowo. Gerüchte über die Einnahme von Kumanowo sind demnach vorläufig noch unbegründet.

Türkische Blätter melden, daß das Dorf Boshinewze bei Ristowatz, nahe an der serbischen Grenze, das von drei serbischen Bataillonen und Kavallerie besetzt worden war, von türkischen Truppen mit Artillerie zerniert und beschossen worden sei. Die Serben seien fast vollkommen aufgerieben worden. Die Rückzugslinie der Serben, die gegen Prischting vorgerückt sind, soll abgeschnitten sein. Die serbischen Truppenlinien sollen sich von Kraljewo bis nach Trgowischtje erstrecken. An der montenegrinischen Grenze ist von „W. T. B.“ verbreiteten Meldungen aus türkischer Quelle zu⸗ folge bei Gusinse heftig gekämpft worden; die beherrschenden Punkte sind von türkischen Truppen besetzt worden, Auch sollen die Türken nach wiederholten Stürmen Bjelopolie wieder ge⸗ nommen haben. ;

Von amtlicher montenegrinischer Seite wird erklärt, daß die Nachrichten über einen Sieg der türkischen Truppen bei Podgoritza unbegründet seien. Die montenegrinische Armee habe bis jetzt nur Erfolge zu verzeichnen. De montenegrinischen Truppen sei selbstwerständlich mit be⸗ deutenden Verlusten verbunden gewesen 2. Verlustziffern seien erklärlich durch die Zahl der lürkischen Truppen, von denen über 6000 Mann in Montenegro 3 seien.

Gestern nacht haben die auf Lemnos gelandeten griechischen Truppen in Stärke von 500 Mann nach einem kurzen Gefechte die Hauptstadt Kastro besetzt. Auf der Insel wurde die griechische Fahne gehißt. Drei türkische Offiziere und 42 Mann wurden zu Gefangenen gemacht.

Wit rita. .

Der canadische Premierminister Borden hat gestern laut Meldung des „W. T. B.“ dem Herzog von Connaught die Demission des Ministers der öffentlichen Arbeiten Monk unterbreitet. Die Demission wurde angenommen. Monk zieht sich zurück, weil er in Flottenfragen mit Borden nicht übereinslimmt; er ist der Ansicht, das canadische Flotten⸗ programm sollte den Wählern zur Genehmigung unterbreitet werden, während Borden ein Plebiszit für unnötig hält.

Nach einem vom „W. T. B.“ verbreiteten Telegramm aus Veracruz haben die Regierungstruppen gestern mittag den Vormarsch gegen Veracruz begonnen. Der Kommandeur hat sich geweigert, den Nichtkombattanten eine weitere Frist zur Ueber⸗ siedelung nach der neutralen Zone zu gewähren. Auf den Schiffen im Hafen befinden sich setzt zehntausend Mexikaner und fünftausend Ausländer, darunter die ausländischen Konsuln.

Afrika.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Zuara gemeldet, daß der Hauptmann Camera vorgestern ein Schreiben des Generals Tassoni nach dem türkischen Lager bei Garbia gebracht habe, um eine Zusammenkunft von Unterhändlern beider Parteien festzusetzen. Der Lagerkommandant Mohamed übergab dem Hauptmann ein Schreiben für Tassoni und versicherte, er werde, sobald er dazu ermächtigt sei, Ort und Stunde für die Zu⸗ sammenkunft angeben. ö

Nach einer derselben Agentur aus Tripolis zugegangenen Meldung, haben die Konsuln Deutschlands, Oesterreich⸗Ungarns, . Großbritanniens und der anderen Mächte dem

ouverneur gestern einen offiziellen Besuch abgestattet. Man hat zwar noch keine Nachrichten aus dem türkischen Lager, glaubt jedoch, 3 die allgemeine Unterwerfung und Ent⸗ waffnung demnächst folgen werden.

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Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage. ö

Auf der . für die heutige (84) Sitzung des Hauses der Ab geordneten, welcher, der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schor⸗ lemer beiwohnte, stand zunächst die erste Lesung des Ent— wurfs eines Rawagesetzes und des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Bildung einer Genossenschaft zur Entwässerung des linksniederrheinischen In⸗ ek ie s af die auf Antrag des Abg. Schulze⸗ Pelkum (kons.) gemeinsam beraten werden. Der erstere Gesetzentwurf bezweckt die Bildung eines Entwässerungsverbandes aus den Land⸗ und Stadtkreisen, die nach der Rawa, einem kleinen Flüßchen in den Kreisen Beuthen und Kattowitz in Oberschlesien, und deren Zuflüssen entwässern. Der zweite

Der Sieg der

Ges entwurf bezweckt ebenso die Bildung einer Wassergenossen⸗ schaft für das Industriegebiet in den Kreisen Mörs, Geldern, Kleve, Kempen und Crefeld⸗LSand.

Abg. Goebel (Zentr.) erläutert in längerer Darstellung die Bedeutung des Rawagesetzes für das genannte oberschlesische Industrie⸗ gebiet, bleibt aber im einzelnen bel andauernder Unruhe im Hause unverständlich; er beantragt schließlich Kommissionsberatung.

Hierauf nimmt der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut mitgeteilt werden wird.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Kohlenarbeiterausstand in Kladno und Schlan ist, wie W. T. B. meldet, beigelegt. Sämtliche Arbeiter sind heute zur Frühschicht wieder erschlenen. (Vgl. Nr. 251 d. Bl.)

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Wohlfahrtspflege.

Der Vorstand des Zentralausschusses für Volks und Jugendspiele in Deut schland hielt in der vergangenen Woche eine mehrtägige Sitzung in Berlin ab. Von den Verhandlungen dürften einige Beschlüsse von allgemeinerem Interesse sein. Der Zentralausschuß arbeitete, wie W. T. B. mitteilt, bislang nur auf Grundlage einer einfachen Geschäftsordnung, er⸗ gänzte sich selbst durch Zuwahl, und besteht gegenwärtig aus 108 Mitgliedern. Die erhebliche Zunahme des Arbeits gebiets macht es aber notwendig, daß der Zentralausschuß jetzt zu einem Verein sich ansgestaltet. Der Vorsitzende, Abgegrd— nete Dr. von Schenckendorff. hatte die Gründe für diesen Aus- bau in einer eingehenden Denischrift dargelegt und zu gleicher Zeit einen Satzungsentwurf ausgearbeitet. Als der Zentralausschuß 13891 begründet wurde, sah man mit voller Absicht von der Schaffung eines Vereins ab, um freier vorgehen zu können und von Vereinsförmlich⸗ keiten unabhängig zu sein. Der Vorstand einigte sich dahin, den neuen Verein im Namen unverändert zu lassen und auch im ganzen den seitherigen Arbeitsplan beizubehalten, sodaß nur eine straffere Zusammenschließung geschaffen wird, die mit dem Volksleben und dessen Bedürfnissen in engere Beziehung treten kann. Im Laufe des November wird der gesamte Zentralautschuß daher zu einer außerordentlichen Sitzung für diesen Zweck einberufen werden. Es hat sich aus langjähriger Erfahrung erwiesen, daß die Bestrebungen für die weibliche Jugend nicht die gleichen Fortschritte gemacht haben als bei der männlichen Jugend. Es wurde daher zu den vor⸗ handenen sieben Unterausschüssen ein Ausschuß VIII für die Ertüch⸗ tigung der weiblichen Jugend gebildet, der unter der Leitung des Ge— n fehren, Geheimrat Prof. Raydt und Frl. Dr. med. Profs steht. Dieser Ausschuß ist jetzt endgiltig gebildet worden. Da auch der Jungdeutschlandbund lebhaftes Interesse für die Ziele dieses Aus⸗ schuffez. nimmt, so sind auch einige leitende Persönlich⸗ keiten des Bundes mit in den Ausschuß gewählt worden. Mit der hochentwickelten Spielbewegung hat die Anlage von Spielplätzen, Schwimm- und Eis bahn gelegenheiten nicht gleichen Schritt gehalten, ja vielfach besteht auf diesem Geblete noch ein großer Rückstand. Auf dem nächstjährigen 14. deutschen ö der für Stettin in Aussicht genommen ist, soll hierüber dur geeignete Redner verhandelt werden. Im Anschluß hieran wird ein Ausschuß IX zu bilden sein, den das Vorstandsmitglied Schulrat Sickinger in Mannheim leiten wird. Gleichmäßig zurück steht endlich auch die bislang erfolgte Einführung der Leibesübungen in den Fortbildungsschulen. Der Zentral⸗ ausschuß hat daher Mitte September eine Denkschrift hierüber in den weitesten Kreisen verbreitet, nachdem er schon 1908 einen Vorstoß nach dieser Richtung unternommen hatte. Nach einer am 25. April d. J. vorausgegangenen Konferenz von Vertretern hervor⸗ ragender Köhperschaften und ven leitendey Männem Per Fertbil unge. schulen würße fine Erheblng über den Hegernmärffgen Strüns des Turnens und der Leibesübungen im Frelen veranstaltet, deren Ergebnisse von dem Vorstandsmitglied Oberbürgermeister Dominicus nach praktischen Gesichtspunkten bearbeitet wurde. Daraus ergibt sich, daß schon jetzt eine Anzahl dieser Schulen den verbind⸗ lichen oder freiwilligen Unterricht im Turnen eingeführt hat. Diese Statistik war der jetzt versandten Denkschrift bei⸗ gefügt. Der Zentralausschuß geht darin von der Grundansicht aus, daß in der obligatorischen Fortbildungsschule das Gros der deutschen Jugend verelnigt ist, und daß die Entwicklungszeit vom 14. bis I8. Lebensjahre, in welcher Zelt Lunge und Herz sich im Volumen verdoppeln, bet dem einzelnen Menschen entscheidend für den Bestand der Gesundheit und der Widerstandékraft in seiner ganzen ferneren Lebenszeit ist. So kann gerade an dieser Stelle den gesundheit lichen Schäden, die heute weit im Volke verbreitet sind, durch systematische Betätigung der Kräfte wirksam entgegengearbeitet werden. Es handeit sich hier also im Endziele nicht um die Gewinnung einfacher Körperkraft, sondern es wird diese in den Dienst höherer Ziele gestellt, in den der Volksgesundheit, der Stärkung der Wehr⸗ und Arbeitskraft, der Hebung der sittlichen Kraft und der Verbreitung der Freude im Volksleben. Wirken dann gleichzeitig auch die anderen notwendigen Kräfte erziehlicher und bil⸗ dender Art mit, so wird man, besonders wenn auch der obligatorische Spielnachmittag in allen Schulen hinzutreten wird, mit Aussicht auf wirklichen Erfolg auf das Heranwachsen einer körperlich, geistig und sittlich gesunderen Generation hoffen dürfen. Völlig klar und deutlich wird dies von den Vertretern der Armee in ihrem Antwort⸗ schreiben an den Vorsitzenden, des Zentralausschusses anerkannt. Der Zentralausschuß wird es bei dieser anregenden Tätigkeit nicht bewenden lassen. Von seinem stellvertretenden Vorsitzenden Professor Dr. Schmidt in Bonn wird eine besondere Schrift verfaßt und dem⸗ nächst veröffentlicht werden, die die Durchführung der Leibeg⸗ übungen an den Fortbildungsschulen im einzelnen behandeln wird. Es steht zu erwarten, a der Zentralausschuß als künftiger Verein in noch erhöhtem Maße wirken kann, als es bisher ge—

schehen ist. Kunst und Wissenschaft.

Die Jubiläums-Kunstausstellung 1913, die unter dem Vorsitz von Professor Kallmorgen im Landesausstellungsgebäude zu Moabit im nächsten Sommer stattfindet, wird nur deutsche Kunst⸗ werke enthalten. Sie soll eine besonders starke Hervorhebung der Architektur bringen. Der große blaue Saal wird eine Sammlung von Modellen und Entwürfen solcher Werke der Aichitektur enthalten, die besonders der Anregung des Kaisers zu verdanken sind. Maleret, 66 . Graphik werden ebenfalls in hervorragender Weise ver⸗ reten sein.

Literatur.

Der von Ferdinand Avenarius begründete und seither heraus gegebene „Kunst wart“ (Verlag von G. D.. W. Callwey in Peünchen) konnte zu Anfang Oktober d. J. auf ein 25 jähriges Be= slehen zurückblicken. Aus kleinen Anfangen bervorgegangen und anfangs schwer um Anerkennung ringend, ist der Kunstwart“ nicht nur zur gelesensten Kunstzeitschrift herangewachsen, sondern kann sich auch eines großen und guten Einflusseg auf die Bildung des Kunst⸗ geschmacks welter Volkekreise rühmen. Dieser Erfolg wurde vor allem dadurch erzielt, daß die Zeitschrift sich nicht darauf beschränkte, das Falsche, Unechte, Schlechte in Kunst und Kunstgewerbe zu kennzeichnen und an den Pranger zu ftellen, daß sie vielmehr gleichzeitig durch die Ausgabe