—
K der König haben Allergnädigst geruht: „ adie Regierungsbaumeister des Eisenbahnbaufaches
in Königsberg (Pr.), Wilhelm Weber 9 In dag Simon in Cöln, Weigelt in Elberfeld, Alfred Séinrich in Hannover, Voeg ler in Berlin, Wil ligerod in Lennep Fulda in Allenstein, Ratkowski in Kattowitz, Johannes Fischer in Angerburg,. Gustav Jung in Recklinghausen und Franz Röhmer in Torgau, die Regierungsbaumeister des Wiedemann
. Duisburg, Gustav R f in Gleiwitz Wilhelm Schäfer in Hinte und 66m ft 1
Maschinenbaufaches Rave in eg Stralfund, Borghaus in Gleiwitz,
Berlin zu Regierungs- und Bauräten und
den Eisenbahn⸗Bau⸗ und Betriebsinspektor Sieh i ĩ zum Eisenbahndirektor mit dem nn, Räte .
zu ernennen,
. dem Regierungsbaumeister des Eisenbahnbaufaches Adol Schrader in Heiligenstadt den Charakter ö. rg mit ,
persönlichen Range der Räte vierter Klasse und
den . auer in Elberfeld und 0 e em technischen Eisenbahnobersekretä
Günther in Berlin, dem ,,, . . 9. in Hildesheim, dem Eisenbahnobergütervorsteher Goer tz in
Horlich in Magdeburg,
Liegnitz und dem Eisenbahnwerkstättenvorsteher Wai
5
*
Ju ß iniste rium.
Der Oberlandesgeriat Dr. Stitzer aus Kiel ist in⸗ folge seiner Ernennungn Reichsanwalt und der Land— gerichtsdirektor Dr. ö rg vom Landgericht J in Berlin infolge seiner Ernennu zum Reichsgerichtsrat aus dem preußischen Justizdienste geden.
Dem Amtsgerichtsröeheimen Justizrat Schneider in e. Posen ist die nachgesuchteenftentlassung mit Pension, dem
Kammergerichtsrat Dr. im on und dem Amtzrichter Gottschalk bei dem Awricht Berlin-⸗Schöneberg die nach— gesuchte Entlassung aus dJustizdienst ertellt.
. WVersetzt sind; der Anchter Witting in Peitz als Land⸗ richter nach Coitbus und Amtsrichter P istory in Halbau als Landrichter nach slau, ferner der Staatsanwalt Schwandke in Tilsit 1 Ostrowo und der Staatsanwalt Beckmann in Ostrowo r Tissit.
Dem Notar, Justiz Poerschke in Berlin ist der Amtssitz in Trebbin angen.
Der Rechtsanwalt (ott in Nicolai ist zum Notar ernannt.
In der Liste der Reanwälte sind gelöscht die Nechts— anwälte: Justizrat Beaamp bei dem Landgericht in
Münden (KWestf; bei Hen rn er i ttenvcs ie ziuh ef ö Aachen, Dr. Neum onde dem Landgericht in Frankfurt
Charakter als Rechnungsrat zu verleihen sowie
der Wahl des Hberlehrers an dem städti Real⸗ gymnasium nebst Realschule in ge en e e, .
Ernst Lemcke zum Direktor dieser Anstalt,
der Wahl des Oberlehrers am Andreas⸗-Realaymnasi in Berlin, Professors Dr. Wilhelm Greif zun ,,
Körner⸗Realschule daselbst und
der Wahl des Oberlehrers Dr. Emil Feil Oberrealschule II in Kiel zum Direktor der ,,, schule in Buxtehude die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen ferner Landeshut getroffenen Wahl den Bürgermeister Burk un daselbst in gleicher Amtseigenschaft auf . zwölf .
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung
bestätigen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Sanitätsräten Dr. Martin Christinneck in Branden⸗ . Dr. Otto Conzen in Cöln a. Rh., Dr. Karl Erasmus in Crefeld, Dr. Karl Falckenberg' in Gelfen— kirchen, Dr. Georg Freudenstein in Mühlhausen i. Thür. Dr. Theophil Ja ffé in Frankfurt . M., Dr. Hubert Klüter in Gelsenkirchen, Dr. Wilhelm Lindemann in Bochum, Dr Karl Neuschäfer in Steinbrücken, Dr. Wilhelm Schie dges in München Gladbach, Dr. Theodor Schulze-Höing in Unna Dr. Emil Steinbrück in Bollinken, Dr. Paul Totenhöfer in Breslau und Wilhelm Wirth in Höhr sowie dem Professor Dr, Gotthold Pannwitz in Charlottenburg den Charakter als
burg a.
Geheimer Sanitätsrat sowie
den Aerzten Dr. Hans Ahlemann in Leipzig-Plagwi Dr. Heinrich Arens in Essen a. d. . ö Baggerd in Kolberg, Dr. Adam Bahmer in Berlin— Wilmersdorf, Dr. Richard Bartz in Eschweiler, Dr. Paul Baron in Euskirchen, Dr. Auguͤst Bauke in Altheide, Dr.
Karl Becker in Breslau, Dr. Leopold Ben Israe in Aachen, . Josef. Berendes in Dr. Moritz Berliner in Breslau, Dr. in Letmathe, Dr. schen Provinzialarbeitsanstalt in Brauweiler,
in Breslau,. Dr. Otto Dornblüth in Dr. Otto Düttmann in Limburg 4. L.
feld in Berlin Schöneberg, Dr. Rax Gräaifenhagen in Duisburg, Or. Salo Grünthal in Breslau, Oberstabsarzt
a. D. Dr. Alfred Ha uptner in Berlin, Dr. Selmar Heil⸗ brun in Erfurt, Dr. Salomon Herzberg in Charlottenburg, Dr. Konrad Heyder in Cöln a. Rh., Königlich bayerischer Oberstabsarzt a. D. Dr. Eugen Jacoby in Charlottenburg, Dr. Christian Johansen in Berlin, Dr. Friedrich Kindler in Düsseldorf, Dr. Reinhard Klingelhöfer in Rodheim a. d. Bieber, Dr. Bernhard Koch in Cöln a. Rh., Dr. Fritz Kraemer in Essen a. d. R., Dr. Reinhold Krecker in Ohlau, Dr. Otto Krüger in Berlin-Schöneberg, Dr. Richard Langerhans in Berlin⸗Wilmersdorf, Dr. Arthur Liebmann in Eöln a. Rh., Dr. Georg Limburg in Obersuhl, Dr. Adolf Lindner in Breslau, Dr. Hermann Machol in Hemer, Dr. Ludwig Manaße in Berlin-Schöneberg, Dr. Hermann Mauck in Düsseldorf, Dr. Konrad May in Spenge, Dr. Karl Meß— warb in Polle, Dr. Peter Mongs in München-Gladbach, Dr. Johannes Moraht in Wandsbek, Dr. Salli Moses in Cöln a. Rh., Dr. Adolf Ober in Liegnitz, Dr. Alfred Oppenheim in Cöln a. Rh., Dr. Wilhelm Paull in Melle, Konrad Pfautsch in Zörbig, Dr. Theodor Pioretzki in Rudzinitz, Dr. Hugo Poppe in Schawoine, Dr. Otto Quehl in Mülheim a. d. R5.,, Dr. Hugo Rahne in Lehrte, Dr. Wilhelm Rath in Hannover, Dr. Jakob Recht mann in Cöln a. Rh., Dr. August Rieke in Paderborn, Dr. Wilhelm Riesen⸗ feld in Freystadti. Schl., Dr. Wilhelm Rühl in Dillenburg, Dr. Emil Sardemann in Marburg, Dr. Ludwig Schmidt in Berlin⸗Wilmersdorf, Dr. Lemann Schön holz in Reckling— hausen, Dr. Karl Schulze-Kump in Halver, Dr. Otto Schulte-Steinberg in Hannover, Dr. Karl Sennwitz in Grottkau, Dr. Felir Sommer in Soest, Dr. Josef Franz Raver Stadler in Bad Bertrich, Dr. Hermann Stelter in Greifenberg i. P,, Dr. Albrecht Tannen in Hannover, Dr. Julius Tarnowski in Berlin, Dr. Andreas Thiel in Marienburg Westpr,, Dr. Karl Trautwein in Kreuznach, Dr. Gustav Thurmann in Anklam,. Dr. Rudolf Wagner in Mülheim a. d. R., Dr. Richard Weber in Breslau, Dr. Peter Weis in Trier, Dr Gustav Weßberge in Moringen, Dr. Johann Wirtz in Echternacherbrück, Dr. Robert Witt⸗ neben in Linden, Dr. Eli Wreschner in Berlin und Dr. Martin Zepler in Evingsen den Charakter als Sanitätsrat zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Archivar Dr. Heinemann in Magdeburg den
Charakter als Archivrat mit dem persönlichen Rang als Rat vierter Klasse zu verleihen.
Ihre Majestät die Königin haben Allergnädigst geruht: den Kaufleuten Friedrich Karl und Dr. jur. Heinrich Geoerg Jordan, Inhabern der Firma Heinrich Jordan, zu Berlin das Prädikat als Hoflieferanten Allerhöchstderselben zu verleihen.
Jö ; ꝛ Karl Biesing Gustavy Bodet, Oberarzt der Rhein Dr. Heinrich Brem menkamp in Bochum, Dr. Siegmund 6e ,, 3 d Aüttn Dr. red Engländer in Cöln a. Rh., Dr. Theodor Faerber in . lottenburg, Dr., Hermann Falck in Itzehoe, Tr. Visten GolIR-=
l
a. M und Dr. Marioth dem Amtsgericht in Odenkirchen. In die Liste der Rtsanwälte sind eingetragen: der Notar, Justizrat Poersch aus Berlin bei dem Amtsgericht in Trebbin, die Rechtsanlte: Justizrat Combrinck aus Wiesbaden bei dem Obandesgericht in Düsseldorf, Dr. Neumond aus Frankfua. M. bei dem Landgericht Jin Berlin und Lamp aus Kitei dem Amtsgericht und dem Land— gericht in Elberfeld sowie der Kammer für Handelssachen in Barmen, der frühere Rechmwalt Dr. Rose bei dem Land⸗ gericht Il in Berlin mitem Wohnsitze in Charlottenburg, die Gerichtsassessoren: FrHelfft und Rudolf Möller bei dem Landgericht III in Tin, Dr. Siegfried Fränkel bei dem Landgericht in Beuthei. O. Schl., Bruno Koerber und Dr. Kurt Klatt bei dem ntsgericht und dem Landgericht in Frankfurt a. O, von Lüten bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Trier, Nasrsen bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Stolp, Stiller bei dem Amtsgericht in Minden und Pucher bei n Amtsgericht in Deutsch Krone, die früheren Gerichtsassessor: Albert Krebs bei dem Land— gericht I in Berlin und zigeordneter a. D. Karl Pfeiffer bei dem Amtsgericht und da Landgericht in Cöln.
Der Senatspräsident, Pfessor Dr. Eng elmann bei dem Oberlandesgericht in Bresle, die Rechtsanwälte und Notare Geheimer Justizrat Sprekmann in Berlin, Justizrat Memelsdorff in Limburg und Plange in Camen sowie . e,, Friedrich zinter feld in Berlin sind ge—
orben.
Ministerium der ffentlichen Arbeiten.
. Regierungsbaumeiste des Maschinenbaufachs Zink⸗ zisen, bisher beim Eisenbahzentralamt in Berlin, ist nach Berlin. Tempelhof als Vorstad (auftrw.) eines Werkstätten⸗ amts bei der Eisenbahnhauptrerkstätte daselbst versetzt.
Der Eisenbahnbetr iebskorrolleur, Rechnungsrat Wilhelm Joost, bisher in Mainz, ist unter Versetzung nach Elberfeld und Verleihung der Stelle desVorstands des Eifenbahnverkehrs— amts daselhst zum Eisenbahnyrkehrsinspektor ernannt. Dem Regierungsbaume ter des Maschinenbaufachs Reinitz, bisher beim Eisenbähnzentiigmt in Berlin, sind die Geschäfte des Vorstands eines Rerlkätterrtrrre eri der ien hnhaunt- werkstaͤtte 2 in Bern übertragen.
ernisterium für Handel und Gewerbe.
Bei dem Ministerium für Handel und Gewerbe ist der Geheime Nechnungsrat Huwe zum Bureauvorsteher ernannt und der Polizeisekretär Johannes Mohr als Geheimer expe— dierender Sekretär und Kalkulator angestellt worden. .
Ministerium der geistlichen und Unterrichts— angelegenheiten.
Belann nach n·ẽ . Die Turn- und Schwimmlehrerinnenprüfung, die im Frühjahr 1913 an der Königlichen Landesturnanstalt in Spandau abzuhalten ist, wird am Montag, den 10. März 1913, beginnen. — Unter Bezugnahme auf meinen Erlaß vom 1. November 19066 — U III A 3209 2c. — weise ich ausdrücklich darauf hin, daß zu dieser Prüfung nur in der Provinz Brandenburg oder in einer solchen Provinz wohnende Bewerberinnen zuge— lassen werden, in der eine Prüfungskommission für Turn— lehrerinnen noch nicht besteht. Ausnahmen von dieser Be— stimmung sind nur zulässig, wenn die bezüglichen Anträge durch besondere Verhältnisse, z. B. durch den Ort der Aus⸗ bildung für die Prüfung, begründet sind. Meldungen der in einem Lehramte stehenden Bewerberinnen sind bei der vorgesetzten Dienstbehörde bis zum 10. Januar 1913, Meldungen anderer Bewerberinnen bei derjenigen König— lichen Regierung, in deren Bezirk die Betreffende wohnt — in Berlin bei dem Herrn Polizeipräsidenten —, ebenfalls bis zu diesem Tage anzubringen. Ist der Aufenthaltsort der Bewerberin zur Zeit ihrer Meldung nicht ihr eigentlicher Wohnsitz, so ist auch der letztere anzugeben. . Die Meldungen können nur dann Berücksichtigung finden, wenn sie genau der Prüfungsordnung vom 15. Mai 1894 entsprechen und mit den im S 4 derselben vorgeschriebenen Schriftstücken ordnungsmäßig versehen sind. Bei denjenigen Bewerberinnen, die eine lehramtliche Prüfung noch nicht ab— gelegt haben, erstreckt sich die mündliche Prüfung auch auf die Kenntnis der wichtigsten Erziehungs⸗ und Unterrichtsgrundsätze. In dem Gesuche ist anzugeben, ob die Bewerberin sich zum ersten Male zur Prüfung meldet, oder ob und wann sie sich bereits der Turnlehrerinnenprüfung unterzogen hat. Die über Gesundheit, Führung und Lehrtätigkeit beizu— bringenden Zeugnisse müssen in neuerer Zeit ausgestellt sein. Aus dem ärztlichen Zeugnis muß hervorgehen, daß die be— treffende Bewerberin körperlich zur Turnlehrerin geeignet ist. Das Zeugnis über die Turn- bezw. Schwimmfertigkeit ist von der Ausstellerin eigenhändig zu unterschreiben. q Die Anlagen jedes Gesuches sind zu einem Hefte vereinigt einzureichen. . Berlin, den 24. Oktober 1912.
t
Der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten. J. A.: von Bremen.
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Den Domänenpächtern Birke in Ober Marklowitz, von Alt⸗Stutterheim in Kopeziowitz, Schulz in Woiska im Regierungsbezirk Oppeln, Wegener in Schwarbe und Albrecht in Mannhagen im Regierungsbezirk Stralsund ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann verliehen worden.
Errichtungsur kunde.
und Unterrichtsangelegenheiten und des Evangelischen Oher⸗ kirchenrats sowie nach Anhörung der Beteiligten wird von den unterzeichneten Behörben folgendes festgesetzt:
68 1. In der evangelischen Kirchengemeinde Zehlendorf, Diözese Kölln Land l, wird eine . Pfarrstelle errichtet.
F§ 2. Diese Urkunde tritt mit dem 1. April 1913 in Kraft.
Berlin, den 28. September 1912. Potsdam, den 11. Oktober 1912. (Li. S. 1 36 Königliches Konsistorium Königliche Regierung, der Provinz Brandenburg, Abteilung für Kirchen- und bteilung Berlin. Schulwesen. Steinhausen. Witte.
Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 2. November 1912.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palaks bei Potsdam die Vorträge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Großadmirals von Tirpitz, des Chefs des Admiralstabes der Marine, Vizeadmirals von Heeringen und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von Müller. J
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin U gestern im Neuen Palais bei Potsdam zwei weitere Hilfs⸗ expeditionen vom Roten Kreuz, die für die serbische und die türkische Westarmee bestimmt sind, empfangen.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll— und Steuerwesen und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
Der Präsident der Königlich Preußischen Generallotterie⸗ direktion, Wirkliche Geheime Obersinanzrat Dr. Lewald ist in Dienstgeschäften nach München abgereist.
Der Präsident der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse, Wirkliche Geheime Oberfinanzrat Dr. Heiligenstadt ist von der Dienstreise nach Berlin zurückgekehrt.
Den Archivhilfsarbeitern Dr. Meyer in Magdeburg, Dr. Hein in Berlin und Dr. Wolff in Stettin ist der Amts— titel Archivassistent beigelegt worden.
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Itzehoe, ver— öffentlicht.
Frankreich.
Zu der am nächsten Dienstag stattfindenden Parlaments⸗ eröffnung wird vom „W. T. B.“ gemeldet, daß die Kammer sofort die im Juli unterbrochene Beratung des Budgets wieder aufnehmen werde. Da die Herbstsession voraussichtlich vollständig von der Erörterung des Budgets in Anspruch ge⸗— nommen werden wird, dürften die meisten anderen Fragen erst in der am 14. Januar beginnenden Tagung erledigt werden. Als bemerkenswert wird hervorgehoben, daß das Parlament diesmal in der Zeit vom 14. bis 17. Januar die Präsidenten des Senats, der Kammer und der Republik zu wählen hat.
Nu ßsßland.
Der Großfürst-Thronfolger hat laut Meldung des
„W. T. B.“ den ganzen gestrigen Tag in guter Stimmung und halb sitzend zugebracht. Die Temperatur am Tage betrug I6,?“, am Abend 36,9, der Puls am Tage 112, Abends 116. Angesichts der andauernden Besserung im Befinden des Thron⸗ ö werden Bulletins nur noch am Abend ausgegeben werden. — Der Prinz Heinrich von Preußen ist gestern mit dem sibirischen Expreßzuge in Moskau eingetroffen und, obiger Quelle zufolge, auf dem Bahnhofe von der Großfürstin Elisabeth Feodorowna, der Prinzessin Irene, dem Stadthaupt⸗ 3 dem Gouverneur und anderen Persönlichkeiten empfangen worden.
Niederlande.
Die niederländische Regierung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ ihren Beitritt zur revidierten Berner Ueber⸗ ein kunft, betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und Kunst vom 13. November 1908, erklärt.
Schweiz. Der deutsche Gesandte Freiherr von Rom berg hat gestern dem Bundesrate sein Beglaubigungsschreiben überreicht. Wie „W. T. B.“ mit eilt, wurde Freiherr von Romberg vom Bundespräsidenten Forrer und vom Vizepräsidenten Müller empfangen, die nachher dem Gesandten ihren Gegenbesuch ab⸗
statteten.
Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen
. Türkei.
Ueber die Schlacht auf der Linie Visa — Lüle Burgas und über die Kämpfe um Adrignopel liegen nunmehr auch von amtlicher türkischer Seite Meldungen vor, die aber wieder den bereits gestern veröffentlichten Nachrichten aus bulgarischer Quelle widersprechen. Ein gestern nacht in Konstantinopel eingetroffenes Telegramm des Generals Nazim Pascha besagt dem W. T. B.“ zufolge;
Der seit vier Tagen auf der Linie Visa — Lüle 6 tobende Kampf dauert noch an. Auf dem rechten Flügel (Visa) ist der Feind mit großen. Verlusten, zurückgeworfen worden. Gegen den von Norden kommenden Feind (Lüle Burgas) leisten die türkischen Truppen tapferen Widerstand. Bei den Kämpfen um Adrianopel sind die Bulgaren zurückgeworfen worden.
Um Mitternacht teilte die Pforte den türkischen Blättern folgende, auf dem Telegramm des Generalissimus beruhende Nachrichten mit:
Die Kämpfe, die vor vier Tagen begonnen haben, dauern fort. Die im Norden von Lüle Burgas konzentrierten ottomanischen Armee—⸗ korps halten dem von dieser Seite her vorrückenden Feinde kräftig Stand. Die Festungeswerke von Adrianopel verteidigen sich andauernd mit Entschiedenheit. Die bei Visa vereinigten Korps rücken vor.
An die türkischen Vertreter im Auslande hat das Ministe⸗ rium des Aeußern ein Telegramm gerichtet, in dem es die Depesche des Generalissimus bestätigt und das mit den Worten . „Wir haben den Feind in der Gegend von Visa siegreich zurückgeworfen.“ ,
Weitere von Nazim Pascha gestern nachmittag aufgegebene Telegramme melden:
Der rechte Flügel unseres Heeres rückt seit gestern in nordwest— licher Richtung vor. Die Armee Mahmud Mukhtars hat die Bulgaren geschlagen und viele Kanonen und Munition erbeutet. Ich . allen Armeekorps befohlen, die Offensive zu ergreifen und vorzugehen.
Wir haben Bunar Hissar wiedergenommen und be— drängen die bulgarischen Truppen in der Gegend von Bunar Hissar von allen Seiten.
Nach gestern vom türkischen Kriegsministerium veröffent⸗ lichten Mitteilungen soll das Umgehungsmanöver der türkischen Armee erfolgreich gewesen sein. Die bei Visa und bei Lüle Burgas stehenden Korps hätten sich vereinigen können.
Der Kriegsberichterstatter der Wiener „Reichspost“ meldet, obiger Quelle zufolge, aus dem Hauptquartier der zweiten bulgarischen Armee vom 31. Oktober Abends über die drei⸗ tägige Entscheidungsschlacht:
Bie große dreitägige Entscheidungsschlacht trat nach den Ein⸗ leitungsfämpfen des Montag am Dienstag früh in ihr ent⸗ scheidendes Stadium, als die Bulgaren bei Bunar Hissar mit einem gewaltigen Vorstoß zum Angriff übergingen. Auf diesem Flügel hatten die Türken den Versuch gemacht, der ihrer Rückzugslinie infolge des eingeleiteten hulgarischen Vorrückens über Saraj — Kataldscha drohenden Gefahr durch ein offensives Vorgehen von Saraj über Visa gegen den linken bulgarischen Flügel zuborzukommen. Es war den Türken auch bereits gelungen, die Vortruppen der Bulgaren bis über den Karagaschfluß und Bunar Hissar hinaus zurückzudrängen, als am Dienstag gegen ihren rechten Fluͤgel der machtvolle Gegenangriff der Bulgaren auf der Linie Uesküb — Hadzifakli einsetzte. Die vordere Linie der Türken wurde durch diesen überraschenden und mit Ungestüm durchgeführten Angriff einfach überrannt, doch gelang es ihnen durch immer neue Reserven das Gefecht zeitweilig wieder herzustellen. Gleichzeitig griff der bulgarische rechte Flügel von Baba⸗Eski und Jenitöj her die türkischen Stellungen bei Lüle Burgas an und warf die Türken aus ihren be⸗ festigten Stellungen am Telan⸗, Ajvale⸗ und Ergenefluß gegen Lüle Burgas zurück. Die bulgarische Infanterie nahm die meisten türkichen Stellungen im Sturm mit dem Bajonett, hierbei vor⸗ züglich unterstützt von ihrer Artillerie, dite die Türken in dem ent⸗ scheidenden Augenblick durch vernichtendes Feuer niederzuhalten wußte. Die blutigen Kämpfe des Dienstag hatten den Bulgaren sowohl bei Bunar Hissar wie bei Lüle Burgas Eifolge gebracht, doch war noch keine Entscheidung gefallen, da die Türken alle verfügbaren Reserven eingesetzt hatten, um das Vordringen der Bulgaren aufzuhalten. Da griffen die Bulgaren Mittwoch früh mit starken Kräften, die sie zum Teil in Gewaltmärschen von Adrianopel herangezogen hatten, über Kavakdere — Ivanköj zu einem Durchbruchs— versuch das Zentrum der feindlichen Stellungen an. Der Stoß traf teils auf die in der Waldzone südlich der Straße Kirkkilisse — Visa stehenden türkischen Truppen, teils auf die verschanzten Feld— positionen der Türken nordwestlich Lüle Burgas. In heftigen Wald— kämpfen und immer neuen blutigen Bajonettstürmen gelang es den Bulgaren, hier bis Mittag die türkische Stellung zu durchbrechen und im Verein mit dem gleichzeitig gegen Lüle Burgaß angesetzten Angriff den ganzen türkischen linken Flügel aufzurollen. In den ersten Nach— mittagsstunden des Mittwoch begann hier der allgemeine Rückzug auf der Linie Lüle Burgas —Böderköj längs der Bahnlinie in der Richtung Tschorlu. Die Bulgaren nahmen hier sofort die Verfolgung auf und setzten sie mit großer Energie auch während der Nacht fort, was die vollständige Auflösung der fürkischen Truppen dieses Flügels herbeiführte. Gleichzeitig hatten die Bulgaren auf dem eigenen linken Flügel südöstlich Bunar Hissar die Türken von Nordost her vollständig umfaßt, und im Morgengrauen des Donnerstag erfolgte hier auf der Linie Urun-Beili— Visa der entscheidende Angriff gegen die rechte Flanke der Türken. Die durch die vorangegangenen Kämpfe bereits schwer erschütterten türkischen Truppen vermochten dem übermächtigen Flankenangriff der Bulgaren nicht zu widerstehen, und ihre Rückzugslinie über Saraj preisgebend gingen die fast völlig aufgelösten türkischen Massen über Kongara und Topkiköj in direkt süͤdlicher Richtung auf Tschorlu zurück. Auch hier wurde seitens der Bulgaren die sofortige Verfolgung auf— genommen und durch die Parallelverfolgung und die beständige Ueber⸗ flügelung längs der Hauptverbindungslinie der Türken über Saraj— Tatar köj— Tscherkesköj diesen der Rückzug hinter die Kataldscha⸗Linie abzuschneiden versucht. Wie die Verhäsltnisse heute (Donnerstag abend) liegen, werden voraussichtlich nur Bruchteile der türkischen Armee hinter die Kataldscha-Linie gelangen und damit ist der auf die Ver⸗ nichtung der türkischen Ostarmee abzielende Plan der bulgarischen Heeresleitung trotz der Gegenmaßnahmen, mit denen Nazim Pascha ihn zu vereiteln suchte, als bollständig gelungen anzusehen.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Sofia haben die bul garischen Truppen gestern Dimotika besetzt. Einer amtlichen serbischen Meldung aus Ghilan zufolge sind zahlreiche serbische Truppen mit Trains auf dem Marsche über das Amselfeld nach Süden begriffen.
— Die Be schießung von Skutari dquert an. Mehrere Granaten fielen gestern in die Stadt und richteten dort Schaden an. Die Bevöl'erung suchte sich panikartig in Sicherheit zu bringen.
— Wie „W. T. B.“ meldet, drang das griechische Torpedoboot „Nr. 12“ gestern nacht in den Hafen von Saloniki ein und feuerte mit Erfolg einen Schuß gegen den türkischen Kreuzer „Feth-i⸗Bülend“ ab. Der Kreuzer neigte sich auf die rechte Seite und sank. Das Torpedoboot ehrte unversehrt nach Katerini zurück. Nach einer Blätter⸗ meldung aus Athen hat ein griechisches Torpedoboot einen türkischen Schleppdampfer gekapert, der die griechische Flagge gehißt hatte, um nach Saloniki zu fahren, wo er ver suchen wollte, den gesunkenen türkischen Kreuzer „Feth⸗-i⸗Bülend“ wieder flott zu machen. Der Schleppdampfer wurde von dem griechischen Torpedoboot nach dem Piräus gebracht.
D
Die Bewohner der nordöstlich von Verria gelegenen Stadt Njausta haben auf die Nachricht, daß die griechische Armee auf Salontki marschiere, die türkischen Behörden verjagt und dem griechischen Thronfolger sagen lassen, daß die Stadt griechisch sei und täglich 25 000 Rationen Brot liefern wolle.
Bulgarien.
Der König Ferdinand hat den Oberstkommandierenden der bei Bunar⸗Hissar und Lüle⸗Burgas siegreichen Armee laut Meldung des „W. T. B.“ mit folgender Depesche beglück— wünscht:
sch⸗ beglückwünsche Sie und Ihre Leute aller Grade zu dem
ruhmreichen Sieg, den Sie über den Feind errungen haben, und spreche allen meinen aus tiefem Herzen kommenden Dank für ihre Tapferkeit und grenzenlose Selbstverleuanung aus. Möge Gott Ihnen neue, ruhmreichere Siege gewähren. Meine Gedanken weilen jederzeit bei Euch, meinen tapferen Kämpfern.
Der Kronprinz Boris sandte an den Kommandeur der ersten Kompagnie des sechsten Regiments (Tirnowo), dem er angehört, folgende Depesche:
Ich beglückwünsche die Helden meiner Kompagnie zu ihrer Tapferkeit und Selbstverleugnung. Ihre Helden lat wird in der Geschichte als Beispiel dastehen, würdig nachgeahmt und mit goldenen Lettern in der militärischen Geschichte verzeichnet werden. Vorwärts, immer vorwärts!
Gestern fand in der Kathedrale zu Starazagora feierlicher Dankgottesdienst aus Anlaß des Sieges von Lüle⸗-Burgas statt. Heute wird aus dem gleichen Anlaß ein Dankgottesdienst in der Kathedrale in Sofia abgehalten werden.
Asien.
Die chinesische Regierung hat beschlossen, den von den Bankiers der Sechsmächteanleihe erhobenen Einspruch gegen eine Verpfändung der Einnahmen aus der Salz— steu er an das Crispsche Anleihesyndikat zu berücksichtigen. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird das Finanzministerium angewiesen werden, die gesamten Einnahmen aus der Salz— steuer zur Bezahlung der Boxerentschädigung zu verwenden außer dem Teil, der für die frühere Anleihe reserviert worden war.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Nachdem die in den Ausstand getretenen Webereiarbeiter der Firmen Lummer, Bach und Ramminger in Gera die Arbeit gestern zu den alten Bedingungen aufgenommen haben, hat, wie die pz. Ztg.“ berichtet, der Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien die für den 8. November in allen Verbandsfabriken an— gedrohte Kündigung sämtlicher Stuhlarbeiter und Arbeiterinnen zurückgenommen. Damit ist der Friede in der Webereiindustrie für die nächste Zeit gesichert (ogl. Nr. 256 d. Bl..
Kunst und Wissenschaft.
Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg hat in der jüngsten Zeit wieder wichtige Neuerwerbungen gemacht. Namentlich reich konnte die Gemäldesammlung bedacht werden. An Werken der älteren Zeit erhielt sie einen großen Altarflügel der Thüringer Schule des frühen 15. ahrhunderts mit einer Dornenkrönung und zwei Aposteln unter Doppelbaldachinen sowie vier kunstgeschichtlich bedeutsame Tafeln der bayerisch-österreichischen Schule des letzten Drittels des 15. Jahrhunderts mit einem Ecce homo, einer Handwaschung Pilati, einer Kreuzschleppung und
einer reichfigurigen Kreuzigung Der neueren Zeit gehört Ernst Kaisers kleines Landschaft'motiv aus der Gegend von Possenhofen an, ein naturalistisch empfundenes Stim⸗
nungsbild von feinem poetischen Gehalt. Professor Walther Firle schenkte ein von ihm erst jüngst gemaltes Bildnis des Prinz— Regenten Luitpold von Bayern, des Protektors der Anstalt. — Für die Sammlung der originalplastischen Denkmäler wurde ein kleines Kalksteinepitaph erworben, das dem Stil, der Kom— positionsart und der Technik des bekannten Eichstätter Bildhauers Loy Hering so nahekommt, daß es als eine eigenhändige Arbeit des Meisters angesprochen werden darf. Auch die Sammlung von Grabdenkmalsabgüssen konnte wieder vermehrt werden, nämlich um die Grabsteine aus Regensburg, welche dem Museum von den Bildhauern Jakob Grau und Karl Vogler in Regensburg als Geschenk überwiesen wurden. Nicht unwichtig war auch der Erwerb des braunen Wachsreliefs mit einer in müder Haltung nach links schreitenden nackten Frau, dessen formal sichere Behandlung sehr an Peter Flötner erinnert. Endlich ist noch auf einen Silberfund hinzuwelsen, der im September dieses Jahres bei einem Wohnhausneubau in der Nähe von Pretzfeld in der Fränkischen Schweiz gemacht wurde. Bestehend aus einem teilvergoldeten Schoppen⸗ becher, wappengezierten Löffeln, Schließen und Beschlägen für Frauen— gürtel, Knöpfen, Amuletten, Münzen und Jetons, wurde dieser kultur⸗ geschichtlich interessante Schatz höchstwahrscheinlich in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges in der Erde verborgen.
Literatur.
— Das Novemberheft der ‚Deutschen Rund schau“ (Heraus⸗ geber Julius Rodenberg, Verlag Gebrüder Paetel in Berlin) bringt den Schluß der Veröffentlichung über „Gottfried Keller und das Dunckersche Haus in Berlin' von Professor Dr. Emil Ermatinger. In einem abschließenden Kapitel weist Ermatinger zusammenfassend nach, welchen Einfluß das Dunckersche Haus auf die Dichtung Gott— fried Kellers, dessen Schaffen so tief im persönlichen Erleben wurzelte, geübt hat. Der Wiener Historiker August Fournier führt seinen Auf— satz über die ‚„Geheimpoltzei auf dem Wiener Kongreß“ fort; Pro— fessot Johannes Haller behandelt in einer eingehenden Studie Pius 1IJ. einen der Renagissancepäpste. Professor Erich Becher spricht über das Problem von Leben und Seele. Zeitgemäß sind die Ausführungen von Johannes Wendland über Schleiermacher als Patriot und Politiker. Die Belletristik ist in dem Hefte gut vertreten; Ernst Zahn: Die Rechnung des Josef Infanger“, und Sigfrid Siwertz: „Die Mälar— piraten“.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonntag, eine Wiederholung des „Rosenkavaliers' in der bekannten Besetzung der Hauptrollen statt. — Montag geht Aubers große Oper in fünf Akten „Die Stumme von Portiei“, neu einstudiert, in Szene. Die Besetzung lautet: Alfonso, Sohn des Vizekönigs von Neapel: Herr Philipp; Elvira, Prinzessin von Asturien: Frau Andrejewa, Skilondz; Lorenzo: Herr Funck; Masaniello, ein neapolitanischer Fischer: Herr Jadlowker; Fenella, seine Schwester: Fräulein Peter; Pietro, Borella, seine Gefährten: die Herren Knüpfer und Mang; Selva, Offizier: Herr Bachmann; eine Hofdame: Frau von Scheele⸗Müller. Die neuen Dekorationen, Originalaufnahmen teils aus Neapel, teils aus Portici, stammen aus den Werkstätten der Königlichen Hoftheater— maler Gebrüder Kauteéky. Die musikalische Leitung hat der Kapell⸗ meister Paur, die Spielleitung (nach dem Vorbilde der Wiesbadener Festspielvorstellung) hat der Oberregisseur Droescher.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen an Stelle der zuerst angekündigten Vorstellung „Die Hermannsschlacht“ Otto von der Pfordkens historisches Schauspiel 1812“ aufgeführt. Die Hauptrollen liegen in den Händen der Damen Abich und Ressel sowie der Herren Vollmer, Patiy, Clewing, Kraußneck, von Ledebur, Mühlhofer, Arndt, Boeitcher und Geisen dörfer. Tie für die 238. Abonnementsvorstellung zur Hermannsschlacht‘ an der Theaterkasse gekauften Eintrittskarten haben Gültigkeit für die neu— angesetzte Vorstellung „1812, können aber auch an der Vor— mittags ⸗ und gent bis zum Beginn der Ver⸗ stellung gegen Erstattung auch der Vorverkaufe gebühr zurück⸗ gegeben werden. Eine spätere Zurücknahme der Eintritts- karten findet nicht statt. Am Montag wird „Ein Waffengang“ von Oskar Blumenthal wiederbolt. — Sonntag, den 10. November, findet, wie bereits bekannt gegeben, als Mittagsvorstellung im Königlichen Schauspielhause eine Vorstellung des Barbiers von Sevilla“ zum Besten des Vereins „Berliner Presse' statt, für welche die Kammersängerin Frau Hermine Bosetti vom Königlichen Theater in München sowie der Kammersänger Francesco D Andrade ihre Mitwirkung zugesagt haben. Von den Künstlern der Königlichen Oper wirken an hervorragender Stelle mit: Herr Jadlowker, ferner die Herren: Schwegler, Schultz, Krasa und Frau von Scheele-⸗Müller. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Blech übernommen. Der Vorverkauf findet von morgen ab im Königlichen Schauspiel— hause am Schalter 1, Vormittags von 10 bis 1 Uhr, statt.
Im Deutschen Theater bringt der Spielplan in nächster Woche allabendlich Wiederholungen der beiden Teile von „Konig Heinrich IV.“, mit Ausnahme von Montag, an welchem Tage eine Aufführung von Strindbergs Totentanz“ stattfindet. — In den Kammerspielen des Deutschen Theaters wird an allen Abenden nächster Woche „Mein Freund Teddy“ gegeben.
Im Schillertheater O. (Wallnertheater wird morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, „Zopf und Schwert“, morgen abend sowie am Dienstag „Flachsmann als Erzieher“ ge— eben. Montag, Freitag und Sonnabend wird das Lustspiel „Die inder der Exzellenz, Mittwoch „Der Talisman‘, Donnerstag „Des Pfarrers Tochter von Streladorf“, nächsten Sonntagabend Im weißen Rößl“ aufgeführt.
Das Schillertheater Charlottenburg bringt morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, „Die Jüdin von Toledo“, morgen abend und am Donnerstag „Die Kinder der Exjellenz. Montag findet die erste Aufführung des Lustspiels „Im weißen Rößl“ statt, welche Vorstellung Mittwoch (Abends) und Freitag wiederholt wird. Für Dienstag ist König Lear“, für Mittwochnachmiitag „Wallen— steins Tod“, für Sonnabend „Des Pfarrers Tochter von Strela⸗ dorf“, für nächsten Sonntagabend „Wilhelm Tell‘ angesetzt. — Im Schillerfaal, Charlottenburg, wird morgen Ez Uhr) ein Gerhart Hauptmann-Abend veranstaltet. Am Montag, Abends 7—8 Uhr, beginnt der Professor Dr. Paul Schubring den zweiten Vortragszvklus: „Die Kunst in Rom vom Mittelalter bis zum Barock' (Vorbereitung für eine Reise nach Mittelitalien).
Das Lessingtbhbeater bringt in nächster Woche Wiederholungen von „Gabriel Schillings Flucht“ außer morgen abend noch am Dienstag, Donnerstag, Freitag, Sonnabend und nächstfolgenden Sonntagabend. Am Montag wird „Hedda Gabler“, am Mittwoch „Gudrun“ aufgeführt. Als Nachmittagsvorstellung ist für morgen fowie für nächstfolgenden Sonntag „Glaube und Heimat“ angesetzt.
Paul Wegener tritt Ende Februar in den Verband der Meinhard— Bernauerschen Bühnen. Als Antrittsrolle wird Paul Wegener im Theater in der Königgrätzer Straße voraussichtlich den „Macbeth“ spielen. In dieser Aufführung wird Irene Triesch zum ersten Male die Lady Maebeth darstellen. — Gegenwärtig wird auf der genannten Bühne Hedda Gabler“ von Henrik Ibsen, mit Jrene Triesch in der Titelrolle, zur Auffübrung vorbereitet. In dieser Neu⸗ einstudierung des Werks wird sich Eugen Burg als Gerichtsrat Brack zum ersten Male als Mitglied des Theaters in der Königgrätzer Straße einführen.
Mannigfaltiges. Berlin, 2. November 1912.
Haus und Möbel der Kleinbürger und Arbeiter lautete das Thema, das der Verein für deutsches Kunstgewerbe in Berlin in seinem letzten Diskussionsabend behandelte. In kurzen ein— leitenden Worten wies der Architekt Karl Richard Henker, der Vor⸗ sitzende des Ausschusses für Architektur und Baugewerbe, auf die Bedeutung der Frage hin, die darin gipfele, der werktätigen Be— völkerung gesunde, zuträglich Wohnungen und brauchbare Möbel zu schaffen. Das Hauptreferat hatte der Schriftsteller Robert Breuer übernommen. Er führte aus, daß Deutschland auch auf dem Gebiete der Wohnungskultur und der mit ihr zusammenhängenden Kulturfragen in Europa mit in der vordersten Reihe stehe. Ob aber von den breiten Massen der Bevölkerung schon ein irgendwie bemerkenswerter Teil an dieser Kultur einen spürbaren Anteil babe, gar an ihr bestimmend mitwirke, müsse man bezweifeln. Alle Versuche, in diese große Schicht des deutschen Volkes jene Kultur von außen hineinzutragen, müßten an dem Mißtrauen Widerstand finden, das sich selbst redlichen Absichten entgegenstelle. Erst dann werden diese breiten Massen des Volkes der Wohnungskultur usw. zu gewinnen sein, wenn der Wille dazu diesen Schichten selbst entspringe. Wenn daher die Architekten sich bemühten, diesen Schichten an Stelle der traurigen, von der Bauspekulation errichteten, allen Uebelständen des Bauma rktes unter worfenen Mietskasernen, und an Stelle der plunderigen, minder— wertigen Möbel aus den Abzahlungsgeschäften menschenwürdige Woh— nungen und zweckentsprechendes billiges und doch gutes Mobiliar zu schaffen, so müßten sie vor allem versuchen, die Bedürfnisse dieser Schichten zu ergründen und ihnen nach Kräften gerecht zu werden. Das gelinge selbst feinfühligen Künstlern nicht immer, weil ihnen erklärlicherweise das Gefühl für manches Bedürfnis fehle, das ganz nur der empfinden könne, der in diesen Schichten aufgewachsen und aus ihnen hervorgegangen sei. Die Wohnungsfrage der Arbeiter— bevölkerung hätten im wesentlichen drei Stellen zu erfüllen sich be— müht. Zum einen die Arbeitgeber, also das Werk, dag den Arbeiter beschäftigt. Technisch und architektonisch seien diese Gründungen meist ausgezeichnet; nur litten sie dar— unter, daß de Einwohner in erhöhte Abhängigkeit von dem Arbettgeber komme. Zum anderen habe man die genossenschaft— liche Lösung versucht. Sie leide an der großen Schwierigkeit der Finanzierung. Wenn eine Genossenschaft in Elberfeld nur 50 für den Quadratmeter Land zu zahlen brauche, so könne sie Einfamitlien—⸗ häuser zu Mietspreisen erstellen, die den Einkünften des Arbeiters ent— sprechen; wenn aber eine Genossenschaft wie in Groß⸗Berlin 21 6 für den Quadratmeter Land anlegen müsse, so gelange sie zu Miets— sätzen, die mit dem Einkommen des Arbeiters nicht in Einklang zu bringen seien. Die dritte Lösung, die durch die Gemeinde, verspreche daher die beste Aussicht auf Erfolg, weil es die Gemeinde, wie das z. B. die Stadt Ulm getan hat, bei rechtzeitigem Zugreifen durchaus in der Hand habe, dem Hinauftreiben der Bodenpreise durch die Spekulation einen Riegel vorzuschieben. In vielen Fällen passe man sich nicht ganz dem wirklichen Bedürfnis des Arbeiters an, indem man das für ihn bestimmte Haus noch mit zu viel sentimentalen An— klängen ausstatte. Insbesondere habe der städtische Arbeiter gar kein Verständnis dafür, daß das für ihn bestimmte Einfamilienhaus mit allerlei Anklängen an ländliche Bauweise belastet wird. Zahl⸗ reiche Beispiele und Glasbilder aus Groß Berlin, Hellerau, Altenhof bei Essen, Gmindersdorf, Duisburg, Ulm belegten die Ausführungen des Vortragenden, der alsdann auch wieder an der Hand von Licht⸗ bildern zeigte, wie die arbeitende Bevölkerung sich früher wesentlich aus Abzahlungsgeschäften ihre Möbel geholt und sich leider bemüht habe, in diesen beklagenswert schlechten Gegenständen die Wohnungs ausstattung der besser gestellten Volksschichten nachzuahmen. Durch
.
ö . .