1912 / 278 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 Nov 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Bankassessor Krause ist in gleicher Eigenschaft an die Reichs⸗ bankstelle in Erfurt versetzt; .

5 Zweite Vorstandsbeamte der Reichsbankstelle in Grau⸗ denz, Bankassessor Keßler ist in gleicher Eigenschaft an die Reichsbankstelle in Elbing versetzt; . J

der Bankvorstand Neeff in Hattingen ist mit der interi⸗

istis ; S Zwei V ds⸗ mistischen Verwaltung der Stelle des Zweiten Vorstan beamten bei der Reichsbankstelle in Graudenz beauftragt

worden; . ö. .

der Bankvorstand Kersten in Waldenburg ist mit der interimistischen Verwaltung der Stelle des Zweiten Vorstands⸗ beamten bei der Reichsbankstelle in Oppeln beauftragt worden.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnãdigst . infolge der von der Stadtoerordnetenversammlung zu Neun 6 Wahl den Geheimen Justizrat Friedrich Sayn daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Neu⸗ wied auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.

Seine Majestät der König haben Allergnãdigst geruht:

dem Kaufmann Karl Dornheim in Lippstadt und dem

Bankdirektor Artur Siebert in Frankfurt a. M. den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.

Ju stizm iniste rium.

Der Rechtsanwalt Eggert in Darkehmen ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Königsberg Pr. mit Anweisung seines Amtssitzes in Darkehmen,,

der zur Rechtsanwaltschaft bei dem Amtsgericht in Hammer— stein zugelassene Gerichtsassessor Otto Beyer zum Notar für den Bezirk , ö mit An⸗

isung seines Amtssitzes in Hammerstein, . . . 9. ö Gärtner in Berlin-Lichterfelde zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts mit Anweisung seines Amtssitzes in Berlin⸗Lichterfelde und - der Rechtsanwalt Amrhein in Salzgitter zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Celle mit Anweisung seines Amtssitzes in Salzgitter ernannt worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Bekanntmachung.

Auf Grund des 5 111 der Reichsversicherungsordnung wird im Einvernehmen mit den Herren Ministern fuͤr Handel und Gewerbe und des Innern folgendes bestimmt:

I Bei den vom Staat für Privatrechnung ver⸗ walteten Eisenbahnen werden die Obliegenheiten und Befugnisse, die die Reichsversicherungsordnung den höheren Verwaltungsbehör den zuweist, von den Königlichen Eisenbahndirektionen, die den Ortspolizeibehörden zugewiesenen von den Vorständen der Betriebs- Maschinen⸗ und Werkstättenämter und ⸗nebenämter, der Verkehrsämter sowie der Bauabteilungen wahrgenommen. e

2) Bei den nicht vom Staat verwalteten Eisen⸗ bah nen werden die Obliegenheiten und Befugnisse der höheren Verwaltungsbehörden den Königlichen Eisenbahnkommissaren, die gemäß S 45 des Gesetzes über die Eisenbahnunternehmungen vom 3. November 1838 . S. 505) für die einzelnen

ufsichtshezirke bestellt sind, übertragen. . ; . ni Die . vom 8. März 1901 C, Deutscher Reichs- und Königlich Preußischer Staatsanzeiger“ Nr. 59 von 1901) wird hiermit aufgehoben.

Berlin, den 18. November 1912.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten. .

Ministerium der geistlichen und Unterrichts— angelegenheiten. Dem Musiker Fritz Rückward in Berlin-Wilmersdorf ist der Titel Königlicher Musikdirektor verliehen worden.

Aichtamlliches. Deuntsches Reich. Preußen. Berlin, 22. November 1912.

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich ist heute vormittag auf dem hiesigen Anhalter Bahnhof eingetroffen. Wie „W. T. B.“ meldet, hatten sich Seine Majestät der Kaiser und König, die Herren des Hauptquartiers, der Gouverneur von Berlin, Generaloberst von Kessel, der Reichs⸗ kanzler Dr. von Bethmann Hollweg, der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Kiderlen-Waechter, der österreichisch⸗ ungarische Botschafter Graf von Szögyeny⸗Marich und die Herren der Botschaft sowie der Polizeipräsident von Jagow zum Empfange auf dem Bahnhof eingefunden. Nach dem Vorbei⸗ marsch der vom Kaiser Franz Gardegrenadierregiment Nr. 2 gestellten Ehrenkompagnie geleitete Seine Majestät der Kaiser seinen Gast nach dem Königlichen Schloß.

Heute vormittag wurden im hiesigen Lustgarten die Rekruten der Garnisonen von Berlin und Um⸗ gebung in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und König s, Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen Eitel⸗Friedrich, August Wilhelm und Oskar, der Generalität, der Herren des Hauptquartiers und der fremdherrlichen Offiziere in ge— wohnter Weise vereidigt. Nach dem feierlichen Akt hielt Seine Majestät der Kaiser eine Ansprache an die Rekruten, worauf der Kommandierende General des Gardekorps, General der Infanterie von Loewenfeld ein Hoch auf den Allerhöchsten Kriegsherrn ausbrachte. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte mit den hier anwesenden Prinzessinnen des Königlichen Hauses und Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Erzherzog Franz Ferdinand der Vereidigung an einem Fenster des ersten Stockwerks des Königlichen Schlosses bei.

der Zweite Vorstandsbeamte der Reichsbankstelle in Elbing,

In der am 21. d. M. unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Grafen von Lerchenfeld⸗ Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes rats wurde folgenden Entwürfen die Zustimmung erteilt: Dem Etat des Reichsmilitärgerichts für 1913, dem Etat über den allgemeinen Pensionsfonds für 1913, dem Nachtragsetat für das Reichsheer für 1912, dem Etat des Reichsheers für 1913, dem Nachtragsetat für das Reichskolonialamt für 1912, dem Nachtragsetat für Kamerun für 1912, dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Haushaltsetat der Schutzgebiete für 1912, dem Etat des Reichskolonialamts für 1913, den Etats der Schutzgebiete aus⸗ schließlich Kiautschou für 1913, dem Etat Der Schutzgebiets⸗ schuld für 1913, dem Hauptetat der Schutzgebiete für 1913, dem Etat der Allgemeinen Finanzverwaltung für 1913 und Nachtragsetat für 1912, dem Etat der Reichs⸗ schuld für 1913 und Nachtragsetat für 1912, dem Etat des Reichsschatzumts für 1913, dem Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für 1912, sowie dem Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung des Reichs⸗ haushaltsetats für 1913.

Der Ausschuß des Bundesrats für Justizwesen hielt heute eine Sitzung.

Laut Meldung des ‚W. T. B.“ ist S. M. S. „Iltis“ am 19. November in Hankau eingetroffen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Ausgabe des „Reichs⸗ und ö ist ein Ueberblick über die Ent⸗ würfe des Etats für den Reichshaushalt und für den Haushalt der Schutzgebiete auf das Rechnungs⸗ jahr 1913 veröffentlicht.

In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des Heid und 4 eigers“ wird die vom Reichseisenbahn⸗ amt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Betrieb s⸗ ergebnisse deutscher Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) nach dem Stande am Ende des Monats Oktober 1912 veröffentlicht, auf die am Dienstag an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.

Elsaß⸗Lothringen.

Zu Beginn der gestrigen Sitzung der Budget— kommission gab der Staatssekretär Freiherr Zorn von Bulach mit Rücksicht auf die jüngst von der Kommission vorgenommene, zum Teil bedeutende Herabsetzung der Ge— hälter der obersten Regierungsstellen, im Namen der Regierung laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Er—⸗ klärung ab: ; r ;

Zu den von der Budgetkommission in der letzten Sitzung gefaßten Beschlüssen über den Entwurf einer Besoldungsordnung erklärt die Regierung, daß sie die wohlwollende Absicht, die die Kommission bei der Erhöhung der Gehälter eines Teiles der unteren und mittleren Beamten sowie der Lehrer geleitet hat, nicht nur anerkennt, sondern

auch teilt. Sie ist daher bereit, die gegn diese Erhöhung bestehenden Bedenken, die einesteils finanzieller Natur sind, anderenteils das egenseitige Verhältnis der einzelnen Beamtenklassen und der Ubstufung berühren, vorbehaltlich einzelner noch besonders

zu erörternder Punkte zurücktreten zu lassen. Wenn aber. die Re⸗ gierung diese Bedenken fallen läßt, und wenn sie ferner bereit ist, der in der Kommission angeregten Aufbesserung der Gehälter der Geist— lichen schon jetzt näber zu treten, so muß sie darauf bestehen, daß auch eine angemessene Erhöhung in den Gehältern der höheren Beamten eintritt, die von den Teuerungsverhältnissen der Gegenwart nicht minder betroffen werden als die obigen Beamtenklassen. Die Re⸗ gierung hält deshalb die Vorschlãge. der ein zusammenhängendes Ganze bildenden Vorlage auch hinsichtlich der böberen Beamten nach wie vor für gerechtfertigt und voll begründet. Um. aber das Zustandekommen der neuen Besoldungsordnung, auf das die Re⸗ gierung sowohl im staatlichen Interesse, wie in dem aller daran be⸗ keiligten Beamtenklassen den größten Wert legt, nicht durch einseitiges Festhalten an allen ihren Vorschlägen zu gefährden, glaubt sie der Kommission die äußerste Grenze derjenigen Gehaltssätze bezeichnen zu

sollen, auf die sie zur Erzielung einer Verständigung allenfalls noch herabgehen könnte, ohne die Erhaltung eines tüchtigen Beamtenstandes in Frage zu stellen. Eine Minderung von Ge—

ältern der Beamten gegenüber ihren heutigen Bezügen muß die Re⸗

. ablehnen. 6 . dies auch bei den Gehältern der obersten Regierungsstellen ohne Rücklicht darauf, daß deren gegenwärtige Inhaber bon einer Kürzung nicht betroffen werden würden. An dieser Stellungnahme muß sie aus grundsätzlicher Erwägung festhalten, weil eine solche Kürzung eine soßlale Herabsetzung der höheren Beamten des Landes bedeuten und dadurch mittelbar auch zu einer Beein— trächtigung des Ansehens der Staatsverwaltung führen würde.

Oefterreich⸗Ungarn. (

Der Kaiser Franz Joseph hat gestern den Minister des Auswärtigen Grafen Berchtohd in Audienz empfangen und ist am Nachmittag von Budapest nach Wien abgereist.

Die Erzherzogin Zita, die Gemahlin des Erz— herzogs Karl Franz Joseph, ist vorgestern nacht von einem gesunden Knaben entbunden worden.

Ueber den Beschluß, den die serbische Regierung be— züglich der fremden Konsuln in den von den Serben be⸗ setzten Gebieten gefaßt hat, wird der Wiener Politischen Korrespondenz aus Belgrad gemeldet, daß den Konsuln die durch die Militärbehörden bisher eingeschränkt gewesene Be— wegungsfreiheit zwar wieder eingeräumt worden sei, die ihnen im Sinne der in der Türkei bestehenden Kapitulationen zu⸗— stehenden Befugnisse jedoch auch weiterhin nicht zugestanden werden. l .

Die „Neue Freie Presse“ hat aus Prizrend ein vom 17. November, Nachmittags, datiertes Telegramm des Konsuls Prochaska erhalten, in dem dieser mitteilt, daß er sich wohl befinde und nun nach Uesküb abreise. . .

Die österreichische Delegation hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, nach kurzer Debatte das Heeres—⸗ budget angenommen. Heute finden die Schlußsitzungen statt.

Die ungarische Delegation hat in der gestrigen Sitzung das Marine- und das Heeresbudget ange— nommen.

Im Laufe der Debatte erklärte der Abg. Okolicsanyi obiger Quelle zufolge: Die Ausgestaltung unserer Flotte ist nicht nur not⸗ wendig im Interesse der eigenen Machtellung, sondern auch weil unsere Bundesgenossen, auf deren Unterstützung wir bei der Ver⸗ teidigung unserer Interessen rechnen können, ein Gleiches von uns erwarten. Das Bundegsverhältnis zwischen uns und Italien ist ein jedes Mißtrauen ausschließendes, freundschaftliches Verhältnis, das nicht nur auf der Harmonie der Interessen, sondern auch auf der gegenseitigen Sympathie der Nationen beruht, sodaß Italien keinerlei Grund hat, eifersüchtig oder mißtrauisch zu sem, wenn wir für die Entwicklung der Flotte das tun, was wir unserer Großmacht stellung und den Interessen unserer Verbündeten schuldig sind. Der Dreibund ist eine sichere Grundlage der Rube und des Friedens für Europa. An diesem Bündnis halten wir Ungarn mit einer durch die Erfahrungen gekräftigten Ueberzeugung mit Wärme und Hingebung fest. Eben deshalb können wir auch die in der öster⸗ reichischen Delegation gegen den Dreibund, insbesondere egen den mächtigsten, verläßlichsten und langsterprohten Bundesgenossen, gegen das Deutsche Reich, erhobenen An— würfe nicht unberührt lassen. Jedermann weiß, ß diese Ausfälle weder in Desterreich noch in Ungarn Widerhall finden. Da sie aber gemacht worden sind, muß man in der ungarischen Dele— gation offen dem Ausdruck verleihen, daß wir Ungarn mit jener Auf— faffung in keiner Weise sympathisieren, weil wir unerschütterliche und entschiedene Anhänger des Dreihundes sind. Eben darum müssen wir in jeder Weise bemüht sein, unsere Machtstellung zu erhöhen und die nötigen Opfer zu bringen, welche in der internationalen Stellung der Monaichie und ihrem erhöhten Ansehen den Gegenwert finden.

Großbritannien und Irland.

Im Unterhause standen gestern verschiedene Anfragen auf der Tagesordnung. .

Nach dem Bericht des W. T. B.“ fragte Sir Hildred Carlile den Staatssekretär Grey, ob, falls nach Einstellung der Feindseligkeiten eine europäische Konferenz zur Regelung der türkischen Angelegenheiten zusammenberufen würde, sich diese auf die unmittelbar aus dem Kriege sich ergebenden Fragen beschränken oder ob sie auch die besonderen Beziebungen der Türkei zu andern Stagten umfassen würden. Der Staatssekretär Grey antwortete, die Frage, ob eine Konferenz abgehalten werden solle oder nicht, sei von den Mächten noch nicht endgültig entschieden worden. Er sei daher nicht in der Lage, über ihre mögliche Ausdehnung oder ibr Programm irgend eine Erklärung abzugeben. .

Der Liberale King fragse an, ob die Großmächte bei der Stellung von Forderungen an die verbündeten Balkanstaaten oder an Serbien mit Bezug auf seine Gebietserweiterungen an irgend einem Teile der adriatischen Küste, gemeinsam vorgingen, oder ob Oesterreich⸗Ungarn selbständig seine Forderungen Serbien aufdränge. Sir Edward Grey antwortete, daß, soweit er unter— richtet sei, es nicht ein genaues Bild der Lage geben würde, wenn er sage, daß irgend eine der Großmächte schon Forderungen an die ver: bündeten Staaten formuliert hätte. Der Meinungeaustausch sei zwischen den Mächten seit Beginn des Krleges fortgesetzt worden. Die Ansicht der britischen Regierung, die von anderen Mächten geteilt werde, sei, daß es nicht wünschenswert sei, wenn ein Teil der schließ— lichen Abmachungen durch verfrühte Verhandlungen von dem Ganzen

rennt werde. J 2 6 Verlauf der Sitzung wiederholte der Unionist W. Joynson Hicks seine Frage, ob am Abend des 14. Okftoher ein Zeppelinluftschiff über Sheerneß geflogen sei. Der Erste Lord der Admiralität Churchill erwiderte, er habe Nachforschungen anstellen lassen und in Erfahrung gebracht, daß am 14. Oltober un⸗ gefähr um? Uhr Abends ein unbekanntes Luftfahrzeug über Sheerneß gehört worden sei. Man habe nabebei, in Eastchurch, Leuchtfeuer auf— flammen lassen, doch sei das Fahrzeug nicht dort gelandet. Es. seien keinerlei Merkmale vorhanden gewesen, die auf die Nationalität des Fahrzeuges hätten schließen lassen.

Frankreich.

Der Ministerpräsident Poin cars gab gestern nachmittag vor dem Wahlreformausschuß des Senats über den von der Kammer angenommenen Verhältniswahlgesetz ent wurf eine längere Darlegung, die laut Meldung des „W. T. B. in folgenden Erklärungen gipfelte: . ö

Wenn der Ausschuß an dem Regierungsentwurf allzu einschneidende Veränderungen vornehmen sollte, dann werde das Plenum des Senats das entscheidende Wort zu syrechen haben. Die Regierung werde die wesentlichen Grundsätze des Entwurfs verteidigen und sich bemühen, für diese eine möglichst große Zahl von republikanischen Senatoren zu gewinnen. Wenn dies jedoch entgegen ihrer Hoffnung nicht gelingen sollte, dann werde sie die vor dem Parlament eingegangenen Ver— pflichtungen zu halten wissen.

Rußland.

Der Finanzminister hat der Reichs duma einen Gesetzentwurf über die Vereinheitlichung der Zollbestimmungen für das europäische und das asiatische Rußland unter— breitet.

Italien.

Der König hat nach einer Meldung des W. T. B.“ ein Dekret unterzeichnet, durch das ein Ministe rium der Kolonien eingerichtet und der Abg. Pietro Bertolini zum Kolonialminister ernannt wird. Dem Kolonial⸗ ministerium werden Tripolis, die Cyrenaika, Erythräg, Italienisch Somaliland und die Protektorate von Nordsomali⸗ land unterstehen. . ö.

Dem italienischen Botschafter in Berlin Pansa ist, der „Agenzia Stefani“ zufolge, auf sein Ansuchen der Abschied be⸗ willigt worden. Die Regierung sprach ihm bei diesem Anlaß ihre höchste Zufriedenheit für seine lange ehrenvolle und erfolg— reiche Tätigkeit aus. Der Generalsekreiär im Ministerium des Aeußern Bollati ist zum Botschafter in Berlin ernannt worden.

ESyanien.

In der Deputiertenkam mer begründete gestern der Abg. Senante eine Interpellation über die Ermordung des Ministerpräsidenten Canalejas. ̃

Wie W. T. B. Herichtet, forderte Senante die Regierung auf, die anarchsstischen Verbrechen im Lande energisch zu unterdrücken, und sprach die Ansicht aus, daß der Mord auf einen politischen Feldzug zurück uführen sei, in dem Ausländer die Ansührer feien Im Parla⸗ ment seien Abgeordnete, die von der öffentlichen Meinung als

moralisch verantwortlich für die Tat bezeichnet würden. Der. Ministerpräsident Graf Romanones erwiderte, die Regierung werde alle gesetzlichen Mittel anwenden, um die

Wiederkehr solcher Mordtaten zu verhüten; es sei unnötig, zu Aus— nabmemaßregeln zu greifen. Senante erlangte darauf Maß⸗ nahmen gegen die Abgeordneten, die solche Mordanschläge billigten. Die Anarchisten seien offensichtlich organisiert und in der Kammer befänden sich Männer, von denen sie inspiriert würden. Graf Romanones antwortete, die Regierung werde nicht ungesetzlich bandeln. Alsdann erhob sich unier großer Bewegung des Hauses Pablo Iglestas, auf den die Beschuldigungen Senantes persönlich gemünzt waren, und erklarte, die Konservativen suchten eine Tat, für die er nicht verantwortlich sei, zu einer politischen Waffe um⸗ zuschmieden. Er habe das Attentat gegen politische Persönlichkeiten nie gelehrt. Pablo Iglesias verurteilte dann den Mordanschlag gegen Canalejas, der ein Opfer seines Ehrgeijes geworden sei, und erklärte, daß er niemals einen Anschlag gegen Canalejas oder seine Partei⸗ gänger inspiriert habe. Auch der Führer der Republikaner

seien in dem Abscheu vor der Mordtat. Gesetze mit Nachdruck anwenden.

Niederl ande.

In der Zweiten Kammer wurde gestern die Beratung

des Budgets für Indien fortgesetzt.

Nach dem Bericht des W. T. B.‘ erklärte im Laufe der Debatte der Abg. Beg aardt, seiner Ansicht nach mache sich eine Reaktion gegen die Begünstigung der Missionsschulen als Ergebnis einer methodischen Aktion einiger fanatischer Freimaurer bemerkbar. Es sei vollkemmen unwahr, daß die Regierung diese Schulen in einer für die Mohammedaner ärgerniserregenden Weise begünstige. Der Liberale van Karnebeek wünschte eine kleine Flotte ,.

ie Re⸗ gierung dürfe sich nicht durch die Chinesen einschüchtern laffen und müßsse Ordnung und Rube streng aufrechterbalten. Der liberale Demokrat Bos verlangte Schutz der Eingeborenen gegen die wirt- schaftliche Uebermacht der Chinesen. Er und der Sozalist Terlaan kritisierten die Unterrichtspolitik der Regierung, die den Missionaren

zum Schutze der Kolonien gegen die asiatischen Nationen.

eine Aufgabe anvertraue, die allein der Regierung obltege.

Türkei.

Die Pforte hat die von den vier Balkanstaagten gestellten

und Friedensschluß nicht angenommen und Nasim Pascha

Bedingungen für einen Waffenstillstand

angewiesen, den Kampf fortzusetzen.

Wie „W. T. B.“ meldet, beriet der Ministerrat seit gestern früh über die Bedingungen des Waffenstillstandes und des Friedens, wie sie vom bulgarischen Ministerpräsidenten über— mittelt und vom russischen Botschafter von Giers der Pforte Nach dem Ministerrat veröffentlichte die

mitgeteilt waren. Pforte ein Communiqué, das besagt:

In Anbetracht dessen, daß die vorgeschlagenen Bedingungen un— f der türkische Genera⸗« über die Bedingungen eines Waffenstill— wurde diesem die Weisung erteilt, daß er, wenn die Delegierten der kriegfübrenden Staaten ermächtigt sind, die Bedingungen abzuändern, mit ihnen verhandeln, annehmbare Be— dingungen festsetzen und sie hierher berichten könne. ts zur Vor⸗ legung angemessener und entgegenkommender Bedingungen wird der

annehmbar befunden worden sind, lissimus beauftragt ist, standes zu verhandeln,

und daß

Krieg fortgesetzt werden müssen. Einer Meldung des

europäische Türkei, Konstantinopel ausgenommen, verlangt.

Der Adjutant Izet Paschas, des Chefs des Großen Generalstabs, hat dem Vertreter von Wolffs Telegraphischem die Kämpfe um

Bureau folgenden Ueberblick über Tschataldscha seit Sonntag gegeben:

Am Sonniag rückten die Bulgaren über Lazarksj vor, um durch türkische Gesamtstellung Es gelang sogar einer in der Nacht zum Dienstag bis Lazarkösj vor- zustoßen und dem Feinde zwei Maschinengewehre wegzunehmen. Bei diesem Nachtgefecht allein verloren die Bulgaren 800 Tote, darunter

Werfen des rechten türkischen Flägels die aufzurollen, sie wurden aber zurückgeworfen. türkischen Abteilung,

2 Offiziere. Sonst waren am Montag nur unbedeutende Kämpfe auf der ganzen Linie. Dienstag' verfuchten die Bul—

garen, nachdem sie anscheinend vom

herankamen. wieder aus diesen 600 im- Stellungen durch Bajonettangriff heraus⸗ geworfen und verfolgt. Kriegsmaterial. Am Mittwoch fanden nur unbedeutende Artillerie—⸗ kämpfe statt. An diesem und am folgenden Tage gelang es einer selbständigen Abteilung, einem Regiment Uunter' dem deutschen Kommandeur von Lossow, 10 km von Derkos in die Flanke der Bulgaren vorzudringen und diese zu werfen. Die Bulgaren steben also jetzt anscheinend auf der Linie Tschiftlikköj Kalfaksoj— Subaschi Ini schegiz— Tschataldscha und auf den Höhen nach Kadiköj. Die bulgarischen Gefangenen erzählen von schweren Verlusten auf bulgarischer Seite. Dort herrsche viel Ruhr und Cholera und Mangel an Lebensmitteln und Offizieren. Bei den Türken ist die Cholera in den letzten zwei Tagen zurückgegangen. Verpflegung und Munitiongersatz sind gut. Die Moral ist durch das Eintreffen vor— züglicher Truppen des Korps von Ersingjan sehr gehoben.

Von amtlicher serbischer Seite wird nach Meldungen des „W. T. B.“ über die Kämpfe bei Mongaftir jetzt folgender Bericht verbreitet:

Das Gefecht erstreckte sich über eine Linie von 50 Kilometern. Die Türken batten 70 006 bis so 000 Mann mit 106 Geschũtzen zusammengezogen. Die türkischen Stellungen, besonders die im Nérd— westen von Monastir, waren befestigt und durch Blenden unkenntlich gemacht. Die Verdrängung der Tuͤrken aus diesen Stellungen war mit großen Opfern verbunden, zumal die Bevölkerung der in der Gegend liegenden Ortschaften gegen die Serben kaͤmpfte.

Die serbische Artillerie griff erfolgreich in den Kampf ein. Die Infanterie rückte durch Üüberschwemmtes Gebiet vor

und war großen Verlusten ausgesetzt. Nachdem die wichtigsten türkischen Stellungen genommen worden waren, versuchten die Türken nach Ochrida durchzuhrechen. Als dieser Versuch mißlang, wandten sie sich zur Flucht. Infolge des Nebels gelang es zunächst einer Division nach Florina zu entkommen. Dann begann die völlige Auf— Bsung der türkischen Armee, die in wilder Flucht ihr Heil suchte. In den Kämpfen, die vier Tage däbr ten, wurden 20 000 Türken getötet oder verwundet. Auch die Serben erlitten große Verluste. Schon am zweiten Tage der Schlacht eroberten die Serben ene türkische Gebirgsbatterie und vier Belggerungsgeichütze. Am letzten Kampftage erbeutete die Drinadivision 36 Feldgeschütze Die fliehenden Türken wurden von der serbischen Kavallerie verfolgt.

Nach der Schlacht bei Monastir flüchtete ein großer Teil der türkischen Truppen unter Preisgabe von Waffen und Munition ins Gebirge. Viele Türken, die im Gebirge keine Zuflucht finden konnten, kehrten nach Monastir zurück und ergaben sich. Bisher wurden 5000 Türken gefangen ge⸗ nommen. 12000 Verwundete wurden auf dem Schlachtfelde aufgefunden.

Vom Kronprinzen von Griechenland ist in Athen folgende, vom 20. d. M. datierte Meldung aus Banitza eingetroffen:

Nachdem meine Armee die Pässe von Gornitschevo und Kirliderbend überschritten hatte, entwickelte sie sich auf der Linte Zabrdani = Florina und besetzte diese letzte Stadt. Die türkische Armes, die bei Monastir von den Serben angegriffen und von der Verbindung mit Resna ab= geschnitten wurde, zog sich in Unordnung auf Flormma zuruck. Ich habe heute diejenigen, die nicht mehr Zeit batten, sich zurückzuziehen, abgefan en. Eine große Menge Munstion und Kriegsmaterial fiel in unsere Hände. Die Zahl der Türken, die sich auf Florina zurück⸗ gezogen hat, beläuft sich auf 30 000 Mann.

Amtlich wurden gestern in Konstantinopel 46 Cholera— fälle gemeldet, darunter 17 tödliche.

Rumänien.

Gestern haben im ersten Wahlkollegium die allgemeinen ahlen für die Kammer stattgefunden. Wie . W. T. B.“ meldet, wurden 33 Konservative, 25 konservative Demokraten,

Azearate erklärte, daß seine Partei den politischen Mord verdamme. Graf Romangnes stellte darauf fest, daß alle Parteien einig Die Regierung werde die

des „Wiener K. K. Telegraphen⸗-Kor— respondenz⸗Bureaus zufolge wurde in den von den vier Balkan⸗ staaten gestellten Bedingungen der Verzicht auf die ganze

linken Flügel starke Ver— stärkungen herangezogen hatten, das türkische Zentrum' zu durchbrechen. Der Vansuch scheiterse jedech, obgleich die Bulgaren bis auf 600 m an die JInfanteriestellungen vor den Forts Hamidie und Mahmudte

Gleich nach Einbruch der Nacht wurden die Bulgaren

Sie verloren 250 Gewehre und anderes

19 Liberale und ein Unabhängiger gewählt. Zwei Stichwahlen sind erforderlich. Unter den Gewählten befinden sich die Minister Take Jonescu, Marghil Loman, Mischu Cantacuzene, Filivescu und Dissescu sowie der Führer der konservativen Partei Carp.

Serbien.

Der österreichisch- ungarische Konsul Edl, der gestern nachmittag in Belgrad eingetroffen ist, hatte unmittelbar nach seiner Ankunft eine lange Konferenz mit dem Gesandten von Ugron. Der Konsul reiste, wie ‚W. T. B.“ meldet, Mitrowitza begeben wird. Um dem 8 * seine Mission zu erleichtern und damit ihm auf der Reise keine Schwierigkeiten bereitet werden, wurde ihm ein höherer Beamter des serbischen Ministeriums des Aeußern beigegeben.

Amerika.

Der Herzog von Connaught hat gestern das cana— dische Parlament mit einer Thronrede eröffnet, deren wichtigste Stelle nach einer Meldung des „W. T. B.“ auf den Besuch der canadischen Minister in London Bezug nahm. Die Verhältnisse, die ihnen in den dortigen Beratungen erschlossen worden seien, drängten ihnen die Ueberzeugung auf, daß es notwendig sei, die Seestreitkräfte des Reiches ohne Verzögerung zu verstärken. Die Regierung halte es für die Pflicht Canadas, eine entsprechende Beihilfe zu diesem Schritt zu leisten. Eine Bill werde demgemäß eingebracht werden.

oloniales.

Im Novemberheft der Kolonialen Rundschau“, Monats— schrift für die Interessen unserer Schutzgebiete und ihrer Bewohner (Herausgeber: Ernst Vohsen, Schriftleiter: Professor D. Wester⸗ mann, Verlag von Dietrich Reimer, Berlin, Bezugsprels für ein Jahr 10 ), enthält ein ‚Afrikanische Bevölkerungsfragen“ betitelter

Aufsatz u. a. interessante Mitteilungen über die Sterblichkeit der Neger. Danach ist Tie europäischs Kultur durchaus nicht überall von so wohltätigem Einfluß auf die Afri=

kanische Rasse, wie man bisher allgemein angenommen hat. Auf Grund amtlicher Statistiken ergibt sich, daß z. B. die Küstenbewohner von Sierra Leone, also zixilisierte Neger im eminenten Sinn, eine ungemein hohe Sterblichkeitsziffer aufweisen. In sämtlichen größeren Küstenorten von Sierra Leone hat im 1. Halbjahr 1912 Lie Zahl der Todesfälle die der Geburten überwogen. Es handelt sich hier um einen bedeutenden Rückgang der eingeborenen Bevölkerung. Auch auf den europäischen Pflanzungen, besonders soweit die AÄrbeiter aus anderen Gebieten bezogen werden, ist die Sterblichkeit der Eingeborenen hoch; in den südafrikanischen Minen und auf den Infeln San Thomsé und Principe bis zu 10 ͤ und mehr. Das ist ein Verbrauch an Menschen⸗ leben, der fast einem Raubbau gleichkommt. Die Ursachen werden in dem veränderten Klima, in den ungünstigen sozialen und sittlichen Verhältnissen gesehen, denen der Reger inmitten einer starken europäischen Beeinflussung ausgesetzt ist und die ihn bei seinem schwach entwickelten Willensleben leicht proletarisieren. Auf die Besserung dieser Zustände wird, wie in dem Aufsatz ausgeführt wird, größtes Gewicht gelegt werden müssen, da ohne ausreichende und gesunde Be— völkerung die tropischen Besitzungen so gut wie wertlos find. In demselben Heft ist ferner die Antrittsvorlesung, die Otto Jöhlinger am Königlichen Orientalischen Seminar der Berliner Univerität über »das heimische Kapital und die Kolonien, Gesichtspunkte für eine koloniale Investitionspolitik“ gehalten hat, wiedergegeben. Daran schließzt sich der letzte Teil einer größeren Abhandlung von Dr. jur. et phil. Asmis über Eingebornenrecht und Eingebornenpolltik an der Goldküste und in Nigerlen“ an.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Der deutsche auswärtige Handel im Oktober und in den 10 Monaten Januar bis Oktober 1912. Wie dem W. T. B.“ mitgeteilt wird, haben im Handelsverkehr des deutschen Zollgebiets mit dem Auslande betragen: im Monat Oktober d. J. die Einfuhr 6842263 t, außerdem 9386 Pferde und 53 Wasserfahrzeuge (gegen 6 617 403 t, 7670 Pferde und 62 Wasserfahrzeuge im Oktober 19115. die Ausfuhr 5ö59g9 56st, außerdem 454 Pferde und 581 Wasserfahrzeuge (gegen 5 219 361 t, S883 Pferde und 51 Wasserfahrzeuge im Oktober 1917, in den zehn Monaten Januar bis Oktober d. J. die Ein— fuhr 5s 9887116 t sowie 119996 Pferde und 825 Wasserfahrzeuge gegen 56 405 024 t, 131 413 Pferde und 727 Wasserfahrzeuge im gleichen Zeltabschnitte 1911), die Ausfuhr 53 635 636 6 *'fowie 6428 Pferde und 708 Wasserfahrzeuge (gegen 48 306427 t, 5725 Pferde und 711 Wasserfahrzeuge im gleichen Zeitabschnitte 1911). Die Werte erreichten Millionen Mark: im Oktober d. ß. in der Einfuhr g20,0 an Waren und 18,9 an Edelmetallen (gegen 872,4 und 18,6 im Oktober 1911), in der Ausfuhr S273 an Waren und 17,R? an Cdelmetallen (gegen 711,0 und 9,3 im Oktober 1911), in den zehn Monaten Januar bis Oktober d. J. in der Einfuhr 8491, an Waren und 297,6 an Edelmetallen (gegen 881,1 und 250,7 im entsprechenden Zeitraum 1911), in der Aus fuhr 7228,ů, an Waren und 102,0 an Edelmetallen (gegen 6621.6 und 97,0 im entsprechenden Zeitraum 1911).

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Göppingen wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Der Ausstand und die Aus sperrung der eberetarbeiter ist heute beendet worden. Die Arbeiter haben sich nach neun Wochen langem Lohnkampf den Bedingungen des Arbeitgeberverbandes gefügt. Aus Rio de Fanetro wind dem . W. T. B. gemelder, daß infolge bes Ausstands der Fuhrleute in Sao Paulo die Eisenbabnverwaltung die Verladung von Kaffee eingestellt hat. Die Transporte nach Santos liegen vollständig still. Speicher und Docks sind überfüllt. Der Handel erleidet große Verluste— Vgl. Nr. 276 d. BÜ.)

In Fall⸗River (Massachusetts) haben, . W. T. B.“ zufolge, Gewerkschaftsbeamte, die 30 600 Arbeiter der Baumwolindu trie vertreten, die Arbeitgeber um die Abhaltung einer Zusammenkunft ersucht, um die Frage weiterer Lohnerhöhungen zu besprechen. k haben erst im Frühjahr eine zehnprozentige Lohnerhöhung erhalten.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am J. November unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Diels eine Gesamtsitzung, in der Herr . über eine bon ihm gemeinsam mit dem Dr. Jung durchgeführte Untersuchung: Neue Sätze über Symmetral funktionen und die Aber schen Funktionen der Riem annschen Theorie (dritte Mit- teilung), las= Die Untersuchung wurde abgeschloffen, indem die Funktionen G (v), unter der Voraussetzung, daß für die Variabeln v Integrale gesetzt wurden, die von einem willkürlichen Punkte zu einem andern erstreckt sind als Großen aufgefaßt werden, welche von den beiden Grenzen der Iniegrale abhängig sind. Herr Eonze legte vor die erste Hälfte des ersten Bandes der „Altertümer von

heute zunächst nach Uesküb, von wo er sich nach Prizrend und

und „Die Landschaft von Pergamon“ sowie mit den Bei⸗ trägen der Herren Philippson und Schuchbardt, die alle mit Unter= stũßung der Akademie zustande gekommen sind. Herr Hellmann überreichte Bd. 3 des Chinawerkes von Ferdinand Freiherrn von Richthofen, herausgegeben von E. Tiessen, nebst dem zugehörigen Atlas, bearbeitet von M. Groll, Berlin 1912, zu dessen Bearbeitung die Akademie eine Unterstützung bewilligt hatte, Herr Hertwig die 4. Auflage seiner Allgemeinen Biologie, Jena 1912; das korrespon⸗ dierende Mitglied Herr Edvard Holm in Kopenhagen überfandte Bd. 7 Abt. Z seines Werkes Danmark Norges Historie fra den store nordiske Krigs Slutning til Rigernes Adskillelse (1720 1814). Kjeabenhavn 1912.

In der am 14. November unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Diels abgehaltenen Sitzung der philosophisch⸗ historischen Klasse las Herr Morf. Vom ürfprung der provenzalischen Schriftsprache. Die allgemeine Auffassung, daß die Mundart des Limoufin die Grundlage der Sprache dez provenzalischen Minnesangs bilde, stützt sich auf das Zeugnis der Razos de trgbar (um 12109). Eine genaue Prüfung die es katalam— schen Zeugnisses ergibt indessen seine Hinfalligkeit. Bie Razos tragen zur Löoösung der Frage des Ursprungs der Troubadoursprache nschis bei, sondern illustrieren bloß die literarische Hegemonie des Tmoufin für die Zeit um 1200, welche Hegemonie uns auch fonst bekannt ist. Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: H. Diel s, Die Fragmente der Vorsokratiker. 3 Aufl. Bd 1, 3. Berlin 1913, und J. J. M. de Groot, Religion in China. New Jork and London 1912.

In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Planck abgehaltenen Sitzung der phyfikalifch mathe matischen Klasse las Herr Struve über „Die Bahnen der Uranustrabanten Oberon und Titanda“. Die Neu— bestimmung der Bahnelemente von Oberon und Titania battè Ten doppelten Zweck: sichere Grundlagen für Anschlußmessungen der inneren Trabanten zu gewinnen und die Planetenmaffe genauer ab⸗ zuleiten. Außer den neueren Beobachtungen an den großen Refraktoren in Amerika sind auch dle wichtigsten alteren Beobachtungs⸗ reihen erörtert und in den Endergebnissen berücksichtigt. Herr Hellmann machte eine Mitteilung über die Entstehunng von Eisregen. Zu den schon bekannten beiden Formen von Eis— regen, nämlich Eiskoͤrnerregen und Glatteis, wurde eine dritte, Eis— splitterregen, hinzugefügt ünd seine Entstehung nach dem am S. No— bember d. J. in Berlin vorgekommenen Fall erläutert. Herr Struve legte eine Arbeit des Professors Dr. H. Samter in Berlin vor: Die Masse des Saturnstrabanten Titan.“ Durch Entwicklung des Kubus der reziproken Entfernung Hyperion Titan in eine nach den Vielfachen der mittleren Elongation beider Körper und des Arguments der Libration fortschreitende trigono⸗ metrische Reihe läßt sich die Perisaturnbewegung' der Bahn? von Hvperion darstellen. Der säkulare Teil dieser Bewegung führt zu einer wesentlichen Vergrößerung der bei früheren Untersuchungen ge⸗ fundenen Masse von Titan.

Im Institut für Meereskunde (Georgenstraße 3436) spricht am 25. d. M. Dr. A. Merz -⸗Berlin uͤber die Warmevertei⸗ lung in den Ozeanen (2. Vortrag der Reihe: Das Weltmeer und seine Erferschung), am 26. d. M. der Dr. Th. Krum bach-Rovigno über das Tier und die Welle und am 29. d. M. der Dr. X. Mecking⸗ Göttingen über das Thema Von Singapur bis Jokobama'„, Reiseein— drücke aus den Häfen des afiatischen Ostens. Die Vorträge werden, soweit möglich, durch Lichtbilder erläutert und beginnen um 8 Uhr Abends. Eintrittekarten zu 0,25 S6 sind an den Vortragsabenden von 6 Uhr an in der Geschäftsstelle (Georgenstraße 34— 36) zu haben.

Künstler-Bund

Der Berliner eröffnet seine Herbst⸗

ausstellung am 1. Dezember im Palais Lipperheide, Potsdamer Straße 38. nahm die Jury nur 275 Werke an. anonyme Einsendung der Kunstwerke streng durchgeführt.

Von den eingesandten 750 Gemälden und Plastiken

Auch dieses Mal wurde die

Literatur.

= Ueber die in den Jahren 1919 und 1911 unter der Leitung Seiner Hoheit des Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg

ausgeführte deutsche Zentralafrika- Expedition liegt jetzt ein Reise⸗ bericht in zwei stattlichen Bänden unter dem Titel zum Niger und Nil“ por. ; Leipzig; 26 46.) Ueber den Verlauf der ergebntsreichen Forschungs⸗ reise hat deren Leiter n Hesellschaft in Berlin Bericht erstattet und über seinen Vortrag ist an dieser sich daher, Reisewerkes den Weg der Expedition und ihren Verlauf zu skizzieren. Nur daran sei erinnert, daß die Forschungsreise, obwohl sie durch kriegerxische Verwicklungen im Innern von Afrika genötigt war, den ursprünglich in Aussicht genommenen Reiseweg abzuändern, im wesent lichen das gesteckte Ziel erreichen konnte, und daß es durch die Aus sendung von Teilerpeditionen gelang, gründlich zu durchforschen. Das vorli- gende, mit 512 bunten und ein— farbigen Abbildungen nach trefflichen Naturaufnabmen und Zeich⸗ nungen sowie mit 5 Karten verschwenderisch ausgestattete Werk gibt nun eine eingehende Schilderung der Hauptexpedition, wie der Teil expeditionen, die um so anschaulicher und fesselnder ist, als der jedes malige Leiter der einzelnen Reiseabschnitte bei ihrer Schilderung selbst zu Wort kommt. den riesigen Tschadsee und Schari. und französisches z Charakterisierung und Beurteilung der verschiedenen Verwaltungen bietet. Besonderes Interesse dürfte auch die Schilderung der Hof⸗ haltungen jener prachtliebenden Sultane bieten, Expeditionsleiter auf dieser Reise wiederholt gewesen ist. Ein anderes Expeditionsmitglied, der Hauptmann von Wiefe und Kaisers⸗ waldau, schildert den Verlauf einer Teilexpedition durch die aus— gedehnten Urwälder des Uelle⸗Gebietes bis hinaus auf die weiten Steppen des Nilbeckens. querte dieses Urwaldgebiet; schossenes Okapi zu sehen und mit der Kamera aufzunehmen. bis dahin unerforschtes Gebiet Südkameruns fübrt der Oberleutnant . ö Dr. Arnold Schultze, in ein Urwaldg biet, das von zwergen⸗ aften, menschenfressenden Völkerschaften war übrigens auch Herr von Wiese zusammengetroffen. Der Botaniker der Exveditlon Dr.

brand 3.

Annobon; der Kunstmaler Heims steuerte außer mancher trefflichen Arbeit seines Griffels und mannigfacher Reiseerlebnisse bei. lichen Ergebnisse der Forschungsreise bietet am Schluß des 2. Bandes der Professor Dr. . Thilenius.

Die Routenaufnahmen br

bildes und der geographischen Kenntnis von dem Grenzgebiet zwischen dem großen Wald und der Steppe. gestaltung im Urwaldgebiet untersucht und die He henverhäl tnisse namentlich am Südkameruner Randgebiet richtiggestellt. gebrachte geologische Material ist sebr reichhaltig und gibt Aufschluß namentlich über den Charakter der Sumpfgebiete und die geologische Bildung der Urwald. sammengestellt rund 400 lose, endlich

Vom Kongo (Verlag von F. A. Brockhaus in

nach, seiner Rücklehr in der Geographischen

Stelle eingehend berichtet worden.

. Es erübrigt nochmals an der Hand des nunmehr

vorliegenden

ein überaus großes Gebiet

Der Herzog selbst erforschte die Gebiete um seines mächtigen Zuflusses, des durch deutsches, englisches

führte ihn h Kolonialgebiet, was Anlaß zu einer

Sein Weg

deren Gast der

Auch der Zoologe Dr. Schu botz durch— er kam dabei in die Lage, ein frisch ge— In ein

scheuen Stämmen und von Kannibalen bewohnt wird; mit

r Mild e⸗ zildecrt die Perlen des Guineagolfs, Fernando Po und

insels auch anschauliche Schilderungen Eine Uebersicht über die wissenschaft⸗

Es sei folgendes hervorgeboben: ingen eine wesentliche Ergänzung des Karten—

Ferner wurde die Oberflächen⸗

Das mit⸗

von der Walt bedeckung freibleibenden Flächen im Die zoologische Sammlung, die auf der Reise zu⸗ wurde, umfaßt 860 Säuger, 2900 Vögel, niedere Wirbeltiere und etwa 18000 Wirbel⸗ zahlreiche Alkoholvräparate. Auf der Süd⸗

kamerunerpedition konnte u. a. festgestellt werden, daß das Flußgebiet des Ssanga und Djah faunistisch zum Kongobecken gebört. Der Haupt⸗

Pergamon“ mit Hrn. Berlets Karten Pergamon und Umgebung

wert der zodlogischen Sammlung bestebt in der reichen Insektenbeute. Die botantsche Sammlung umfaßt 3708 Nummern; das wichtige