1913 / 2 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Jan 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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verwendeten Hunde können für die Dauer des Dienstgebrauchs Aus⸗ nahmen von den Vorschriften der 2 und 3 dieser Anordnung von den Ortspolizeibehörden zugelassen werden.

§ 6. An den Ausgängen der in dem gefährdeten Bezirk (68 2 und 3) vorhandenen Bahnhöse sind Tafeln mit der deutlichen und haltbaren Aufschrift Hundesperre“ leicht sichtbar anzubringen.

§ 7. Die Tötung solcher Hunde, die obigen Vorschriften zuwider umherlaufen, kann von der er,, e. angeordnet werden. Zum Erschleßen der Hunde sind neben den Gendarmen und Polizeivollzugz— beamten auch Förster, Feld⸗ und Waldaufseher sowie die Grenzwach⸗ beamten gelegentlich der Ausübung des Grenzschutzdienstes befugt.

§ 8. Obige Anordnungen treten sofort in Kraft. Sie behalten Geltung bis zum 6 März 1913.

§ 9. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden nach 55 74-77 des Viehseuchengesetzes bestraft.

Oppeln, den 28. Dezember 1912.

Der Regierungspräsident. J. V.: Graf von Stosch.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Oberlandesgerichtspräsidenten Kirchner in Kiel den Charakter als Wirklicher Geheimer Oberjustizrat mit dem Range der Räte erster Klasse zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Berginspektor Paul Ziekursch zum Verwaltungs⸗

direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur unter Verleihung des Charakters als Bergrat zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Oberlehrer am Kaiserin Auguste Victoria⸗Gymnasium in Linden b. Hannover, Professor Theodor Brodthage zum Gymgnasialdirektor zu ernennen und ö den Regierungssekretären Bergmann und Schme dicke in Posen sowie Kramer in Frankfurt a. O. aus Anlaß ihres Uebertritis in den Ruhestand den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Den Baugewerkschuloberlehrern Stein in Stettin, von Obrem bski in Münster i. W., Friedrichs in Erfurt und Göbel in Idstein ist der Charakter als Professor verliehen worden.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts— angelegenheiten.

Dem Gymnasialdirektor Brodthage ist die Direktion des Gymnasiums in Stade übertragen worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Zu Revierförstern sind ernannt worden; der Förster Spieweck in Gerode, Regbz. Erfurt; der Förster Heyer in Dünsche unter Uebertragung der Revierförsterstelle Wahrenholz, Regbz. Lüneburg; der Hegemeister Schuchardt in Dörnhagen unter Uebertragung der Revierförsterstelle Hundelshausen, Regbz. Cassel; der Förster Welzel in Mainczok, Regbz. Oppeln. ö.. Der Hegemeistertitel wurde verliehen den Förstern: Hemmerling in Scheidt, Regbz. Trier; Nennig in Neu⸗ straßturg, Regbz. Trier; Obertreis in Thailen, Regbz. Trier; Palm in Rastpfuhl, Regbz. Trier; Nicolai in Brühlsdorf, Regbz. Bromberg, anläßlich der Versetzung in den Ruhestand.

Finanzministerium.

Versetzt sind: die Katasterinspektoren, Steuerrat Boedecker von Frankfurt a. O. nach Stralsund, Steuerrat Horn von Stralsund nach Koblenz und Suckow von Koblenz nach Frank— furt a. O., ferner die Katasterkontrolleure Hochmann von Celle nach Nassau und Steuerinspektor Pabst von Burgdorf nach Celle. .

Bestellt ist: der Katasterlandmesser Pothmann zum Katasterkontrolleur in Burgdorf.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden ist der Kassen⸗ sekretär Tausendfreude zum Buchhalter ernannt worden.

Aichtamkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. Januar 1913.

Seine Majestät der Kaiser und König statteten, wie „W. T. B.“ meldet, heute vormittag dem Reichskanzler

Dr. von Bethmann Hollweg einen Besuch ab.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen heute im hiesigen Königlichen Schlosse den neuernannten mexikanischen Gesandten Miguel de Beiste gui, den Unter— staatssekretär von Chappuis und den Hofprediger Vits in Audienz.

Der Empfang bei Ihrer Exzellenz der Qberhofmeisterin Ihrer Majestär der Kaiserin und Königin Frau Gräfin von Brockdorff findet von heute ab bis einschließlich 16. Ja⸗ nuar er. Montags, Donnerstags und Sonnabends von 3 bis 5 Uhr im Königlichen Schlosse zu Berlin statt. Anfahrt Portal IVo

Der haitianische Gesandte Callisthene n gd hat

Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der r

esandt⸗

Im Monat November 1912 haben 14949 Schiffe (gegen 4987 Schiffe im November 1911) mit einem Nettoraumgehalt von 951 958 Registertons (1911: S855 102 Registertons) den Kaiser Wilhelm⸗Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 454 785 S6 (1911: 408 632 M) entrichtet.

Anlage O zur Eisenbahnverkehrsordnung.

2 Grund der Schlußbestimmung in Anlage G zur Eisen⸗ bahnverkehrsordnung hat das Reichseisenbahnamt unterm J, M. einige Aenderungen der Nummern Ia, Ib und II verfügt: Fa. In den Eingangsbestimmungen A, Sprengmittel, 1. Gruppe d ist der Sprengstoff Rotpulver nachgetragen.

Ib. Gewisse Handwurfgranaten sind in Mengen bis zu 200 kg zur Stückgutbeförderung zugelassen.

II. Unter die er unn fiche? Stoffe sind aufgenommen „mit Fett, Oel oder Firnis getränkte Pappringe“. Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 67 des Reichsgesetzblattes vom 31. v. M. hervor.

Laut Meldung des, W. T. B.“ ist S. M. S. „Bremen“ am 1. Januar in Monrovia eingetroffen.

Württemberg.

Laut „Staatsanzeiger“ hat Seine Mgjestät der König den Fürsten zu Hohenlohe-Bartenstein und Jagst⸗ berg zum Präsidenten der Ersten Kammer für die nächste ordentliche Landtagsperiode ernannt.

Der Reichskanzler Dr. von Bethmann Holl⸗— weg, der gestern zur Beerdigung des Staatssekretärs von Kiderlen⸗Waechter in Stuttgart eingetroffen ist, hatte nach der Beerdigung mit dem Ministerpräsidenten Dr. von Weizsäcker eine längere Unterredung. Am Abend wurde der Reichskanzler zur Königlichen Tafel gezogen und trat danach die Rückreise nach Berlin an.

Großbritannien und Irland.

Die Botschafter haben gestern nachmittag im Aus⸗ wärtigen Amt unter dem Vorsitz von Sir Edward Grey ihre Sitzungen wieder aufgenommen. Die Konferenz dauerte längere Zeit, jedoch wurde keine Erklärung über die behandelten Fragen veröffentlicht. Nachdem sich die Großmächte geneigt erklärt haben, im Prinzip die Autonomie für Albanien und die Albanesen anzuerkennen, ist, wie „W. T. B.“ meldet, eine Abordnung von drei Albanesen in London eingetroffen, um hinsichtlich der Einzelheiten des zu diesem Zweck zu entwerfenden Projekts Vorstellungen zu machen. Am Nachmittag statteten die albanesischen Vertreter dem Auswärtigen Amt einen Besuch ab, wo sie mit dem ständigen Unterstaatssekretär im Aus⸗ wärtigen Amt Sir Arthur Nicolson, dem sie durch ein Mit⸗ glied des Balkankomitees des Unterhauses vorgestellt wurden, eine Unterredung hatten.

Rußland.

Der Minister des Innern hat in der Reichsduma eine Gesetzvorlage, betreffend Schutzmaßnahmen für den russischen Grundbesitz in den südwestlichen Gouver⸗ nements und in Bessarabien, eingebracht. Wie, W. T. B.“ meldet, sieht die Vorlage vor, den nach dem 28. Juni 1888 naturalisierten Ausländern und den nach 1888 aus dem Zaren⸗ tume Polen übergesiedelten Personen polnischer Herkunft und ihren Nachkommen männlicher Linie, die die russische Natio⸗ nalität nicht erworben haben, das Erwerbs- und Besitzrecht auf Immobilien außerhalb des Stadtgebietes sowie die aus Pacht⸗ verträgen hervorgehenden Nutznießungsrechte an Grundbesitz in den südwestlichen Gouvernements und in Bessarabien zu verbieten.

Spanien. Der König, der den Vorsitz im gestrigen Ministerrat führte, hat, wie „W. T. B.“ meldet, nach anerkennenden Worten für Maura dem Kabinett die Versicherung seines Vertrauens wiederholt. Graf Romanones erklärte, daß der Rücktritt Mauras die Interessen der Monarchie schwer beein⸗ trächtige. .

Die ehemaligen konservativen Minister kamen gestern bei dem General Azcarraga zusammen, um über die Lage der Partei, die sich aus dem Rücktritt Mauras ergeben hat, zu beraten. Sie beschlossen, der am Mittwoch stattfindenden Generalversammlung der Partei die Entscheidung über das weitere Verhalten der Partei zu überlassen.

Türkei.

Der Ministerrat hat in seiner gestrigen Sitzung die vorgestrigen Verhandlungen der Friedenskonferenz zur Kenntnis genommen und beschlossen, den ottomanischen Bevollmächtigten neue Instruktionen zu übermitteln. . Der Minister des Aeußern erklärte gestern abend auf

der Pforte dem Korrespondenten des „W. T. B.“ die Pforte habe ihren Vertretern in London neue genaue Instruktionen gesandt, die ihnen gestatteten, die Vertreter des Balkanbundes wissen zu lassen, daß die Pforte keine Insel des Aegäischen Meeres abtreten könne, daß sie dagegen geneigt sei, einige Be⸗ richtigungen der Grenze des Wilajets Adrianopel vorzunehmen, das aber vollkommen der Türkei verbleiben müßse. Weiter führte der Minister aus, daß jetzt ein größerer Schritt, zum Frieden getan sei, wenn auch zunächst nur eine Einigung über das Schicksal Albaniens und Mazedoniens vorhanden sei, die unter der Suzeränität des Sultans blieben. Von einem gesicherten Frieden zu sprechen, gehe aber zu weit, da die Türkei betreffs Adrianopels unerbittlich . und unbedingt den Krieg wieder beginnen werde, falls diese Stadt nicht der Türkei be⸗ lassen werde. Bisher seien nur territoriale Fragen behandelt worden, aber auch die andern, wie beispielsweise die der Dette Publique, verlangten noch eine ernste Erörterung. Die Konstantinopeler Blätter melden einen neuen

wurden danach unter großen Verlusten zurückgeworfen und

Erfolg der Türken vor Skutari. Die Montenegriner

ließen zwei Geschütze in den . der Türken. Dreihundert Montenegriner wurden zu Gefangenen gemacht. Auf türkischer

Serbien. Die Einberufung des Landsturms ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ hauptsächlich erfolgt, um die er⸗ müdeten Truppen des dritten Aufgebots im Garnisondienst abzulösen.

Asien. Wie das Reutersche Bureau“ aus Tschengtu meldet, sind 300 chinesische Soldaten bei Hsiangtscheng durch Tibetaner bei einem nächtlichen Angriff getötet worden. Die Chinesen sollen auch sechs Maschinengewehre verloren haben. Amtlich wird als Grund für diese Niederlage ange—⸗ geben, daß die Soldaten, weil sie das Vertrauen in die genaue Landeskenntnis ihrer Befehlshaber verloren hatten, den Ge— horsam verweigerten und daß die Tibetaner diese Gelegenheit benutzten, um sie anzugreifen.

Afrika.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Benghafi haben die Beduinen von Zeiana gestern eine vor gerückte Stellung in dem nördlichen Sektor an der Küste beschossen, sind aber von zwei Kompagnien erythräischer Schützen, Truppen des 68. Infanterieregiments und einer Abteilung eingeborener Truppen zerstreut worden und haben große Verluste erlitten. Ein Kriegsschiff beschoß später die Küste von Zeiana.

Koloniales.

Durch eine im „Deutschen Kolonialblatt“ veröffentlichte Ver⸗ fügung des Reichskanzlers vom 18 Dezember 1912 ist dem Landes- fis kus von Deutsch Neuguinea vorbehaltlich bestehen der Rechte Dritter eine Sonderberechtigung zum aus schließlichen Schürfen und Bergbau auf Bitumen in festem, flüssigem und gasförmigem Zustande, insbesondere auf Asphalt und Erdöl, im Kaiser Wilhelm s-Land für das Gebiete dreieck, das im Süden durch den Sepik, im Westen durch die deutsch-⸗holländische Grenze und im Norden durch das Meer begrenzt wird, erteilt worden.

Die Batwa⸗Zwerge in Ruanda (Deutsch Ostafrika).

Von den in Urundi und Ruanda zerstreut lebenden Zwergen—⸗ stämmen, den sogenannten Batwa, lebte schon zur Zeit der Be— setzung jener Länder durch die deutsche Regierung ein Teil friedlich zwischen der Bevölkerung als Töpfer in gesonderten Dörfern oder Gehöften, ein Zustand, der heute noch anhält. Sie bilden neben den herrschenden viehzüchtenden Watussi und den ackerbautceibenden Wahutu als Reste einer Urbevölkerung gewissermaßen die niedrigste Kaste, von den anderen Eingeborenen verachtet, gefürchtet, verhaßt und von der Speisegemeinschaft ausgeschlossen, aber doch geduldet und sich gelegentlich mit den ntedrigften Wahntu vermischend. .

Außer diesen schon lange befriedeten Zwergen gab es in Ruanda südlich von den Vulkanen in den Urwäldern und östlich von den Vulkanen in den großen Sümpfen, speziell am Mruschaschi⸗ sumpf, noch andere, unbefriedete Zwerge, die man je nach ihrem Aufenthaltsort Wald- oder Sumpf⸗Batwa nannte. Diese machten sowohl der Herrschaft des Sultans von Ruanda als auch später der Residentur viel zu schaffen, da sie sich nicht nur dem Sultan nicht unterstellen wollten, sondern auch durch häufige Räubereien und Uebergriffe zur Landplage geworden waren. Trotz der numcrisch geringen Zahl dieser Zwerge es handelt sich nur um einige. hundert waffenfähige Männer, die dutch einige Wahutu⸗Ueberläufer, meist entflohene Verbrecher, ver⸗

energischen Watussi, noch die Wahutu mit ihren großen Massen ge⸗ wagt, die Zverge in ihren Schlupfwinkeln aufzustöbern und zu be⸗ strafen. Sie Stärke der Batwa, beruht auf der Unzugänglichkeit ihres Gebiets, der leichten Möglichkeit, sich Verfolgern durch die Flucht in Sumpf oder Urwald zu entziehen, und auf einem aher— gläubischen Schrecken sowohl der Watussi wie der Wahutu beim Er— scheinen auch nur einzelner der kleinen Gestalten. Es genügte oft ein halbes Dutzend der aus dem Sumpf auftauchenden Zwerge, um Hunderte und Tausende von Wahutu zur Flucht zu veranlassen. Während die Waldzwerge sich mit dem gelegentlichen Stehlen von Kindern oder mit dem Raub von Lebensmitteln begnügten und, wenn die umltegenden Eingeborenen ihnen Lebensmittel lieferten, die an bestimmten Stellen niedergelegt werden mußten, ohne daß die Zwerge sich sehen ließen, zeitweise sich ganz ruhig verhielten, machten die Sumpfzwerge direkt Raubzüge gegen die umwohnenden Wakiga. Der Sultan von Ruanda mußte bei der Residentur öfters Klage führen und unumwunden eingestehen, daß er trotz der ihm zur Ver— fügung stehenden großen Menschenmassen gegen die Hand voll Zwerge gänzlich machtlos fei. Die Residentur hat sich von jeher bemüht, mit den scheuen Zwergen Verhandlungen anzuknüpfen und ihnen gut zuzureden, sich den Verhältnissen zu fügen. Es ist denn auch zei weise zu er— kräglichen Zuständen gekommen, und die Zwerge haben sich überreden lassen, sich persönlich zu zeigen. Während die Waldzwerge sich seit Jahren nur wenig zu schulden kommen ließen und nur unhelästigt in den unergründlichen Urwäldern südlich vom Karrissimbi hausen wollten, haben die Sumpfzwerge doch immer wieder mit Räuberejen ange fangen und sich sogar dadurch in die Politik des Landes gemischt, daß z. B. der Zwergenhäuptling Bassebja den Gegensultan Ndungutze bei sich aufnahm. ;

Gelegentlich der Operationen gegen den Gegensultan Ndungu tze ist auch der Zwergenhäuptling Bafsebja gefaßt und zum Tode ver— urteil worden. Dles scheint nach einem neuen Bericht der Residentur einen derartigen Eindruck auf die Sumpfzwerge gemacht zu haben, daß es gütlichem Zureden gelungen ist, auch diese zum Versprechen der Unterordnung unter den Sultan und den Landfeieden zu veranlassen. Ver slellvertretende Resident Oberleutnant Gudowius berichtet, daß er sich im September 1912 persönlich durch das unwegsame und unbewohnte Gebirgsland südöstlich vom Rugesisumpfe zu den Zwergen begeben habe und daß es ihm gelungen sel, zunächst mit Bungrue, dem Sohn des bekannten Zwergenhäuptlings Grue, zu verhandeln. Im Laufe der nächsten Tage stellte sich dann der Häuptling selbst mit seiner Familie und selnen sämtlichen Leuten. Sie versprachen, sich künftig jeder Gewalttat gegen die Bewohner der näheren und weiteren Umgebung, auch auf englischem Gebiet, zu enthalten und den Befehlen des Sultans und der Residentur Folge zu leisten. Dafür ist ihnen Schutz gegen Blutrache für die früher von ihnen begangenen Raubzüge zugesagt. Die Zwerge des Grue werden nach Ruschaki und Vumagi zusammengezogen, diejenigen des Bassebja nach Mgitowu,

Gleichzestig ist es dem Führer des Postens Mruhengeri, Oberleutnant Wintgens, gelungen, die Waldzwerge südlich vom Karrissimbi ju besuchen und ju einem Gegenbesuche auf dem Posten zu veranlassen, sie also aus ihren unzugänglichen Wäldern herauszu— locken. Auch diese Zwerge haben versprochen, sich jeglicher Uebergỹiffe gegen ihre Nachbarn zu enthalten, wogegen ihnen Schutz gegen jede Belästigung in ihren Wald dörfern zugesagt ist.

Es ist zu hoffen, daß die Zwerge sich nunmehr endgültig der staatlichen Ordnung in Ruanda anpassen. Voraucsichtlich werden sie sich im Laufe der Fahre mit den Wahutu vermischen und ihre Eigen= ark aufgeben. Afrika wird dann wieder um einen seiner interessantesten Urstämme ärmer sein. (Deutsches Kolonialblatt.)

Legationsrat Eonstantin Fouchard die Geschäfte de

Seite wurden drei Mann getötet und 45 verwundet.

stärkt wurden haben es weder die smfelligenten und sonst augd—

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Auf der Grube „Velsen“ bei Saarbrücken sind, wie W. T. B.“ meldet, heute früh von den 480 Bergleuten der Frühschicht 300 nicht angefahren (vgl. Nr. 1 d. Bl.). Die Arbeiteniederlegung ist auf das Verhalten der Sicherheite— männer dieser Grube zurückzuführen. Diese hatten am 18. Dezember für die ganze Belegschaft und sich selbst gekündigt. Die Kündigung für sie selbst war angenommen, für die übrige Belegschaft aher als rechtsungültig zurückzewiesen worden. Bei der gestrigen Anfahrt zur Meittagsschicht wurde den Sicherheits— mãnnern gesagt, daß sie nicht anfahren könnten, bevor ihre Kündigung zurückgezogen sei. Sie verweigerten die Zurücknahme auf Grund einer angeblichen Zusage, die der Vorsitzende der Bergwerksdirektion dem Abg. Gtesberts gegeben hätte.

Im Münchener Braugewerbe ist jetzt, wie die Frkf. Ztg.“ erfährt, der Friede wieder eingekehrt. Beide Parteien haben sich dem Spruche des Schiedsgerichts unterworfen. Bie Entscheidung bringt einige weitere Vorteile für das Personal, aber auch die Brauereien haben einige Forderungen durchgesetzt. Der drohende Ausstand im Münchener Braugewerbe ist damit befettigt.

Wie dem „W. T. B. aus Lorient gemeldet wird, werden durch die Betriebseinstellung der Sardinenkonserven— fabriken an der bretonischen Küste an 50 000 Schiffer, Ergher Fabrikarbeiter und Arbeiterinnen betroffen. (Vgl. Nr. I

Wohlfahrtspflege.

Die Stadt Berlin-Schöneberg hat auf einem ihr gehörigen, bisher für landwirtschaftliche Zwecke verpachteten Gelände von 0000 dm die Anlegung von Arbeitergärten beschlossen. Der eigene städthche Betrieb dieser Anlagen wird mit Rücksicht darauf motiviert, daß sich bei den Stadtbewohnern ein großes Bedürfnis nach Lauben kolonien geltend macht, und daß die Anlegung von Laubenkolonien durch private Unternehmer, die dabei persönliche Interessen verfolgen und daher häufig auf der Kolonie alkoholhaltige Getränke verschenken und ihre Unterpächter zur Abnahme dieser Getränke anhalten, in vielen Fällen zu großen Mißständen geführt hat. Das Terran bietet Raum für zwelhundert Laubenkolonisten. Die Anlagekosten der Zäune und Brunnen belaufen sich auf 3600 ½, die von der Stadt getragen werden. Durch die Vermietung und Verwaltung des Gartenfeldes soll die Arbeitskraft städtischer Beamten nicht in Anspruch genommen werden. Das Komitee zur Errichtung von Arbeitergärten, das von der Stadt bereits ein größeres Gelände gepachtet und als Laubenkolonie erschlossen, hat sich bereit erklärt, die Arbeit der Einrichtung, Vermietung und Vei— waltung der Arbeitergärten durch Vertrauentzpersonen unentgeltlich zu übernehmen und die eingehenden Beträge an die Stadt abzuführen.

Der Kommerztenrat Siegel, Mitinhaber der Textilfirma Bein— hard Siegel u. Schütz in Pößneck, die am 1. Januar 1913 ihr 40 jähriges Bestehen felerte, hat, wie . W. T B. berichtet, 40 000 gestiftet, und zwar sollen die Zinsen von 25 000 alljährlich an berdiente Arbeiter zur Auszahlung gelangen, 10 900 M erhält der Verschönerungsverein und 500 die Diakonissenkasse mit besonderen Verwendungsbestimmungen.

Kunst und Wissenschaft.

Im Institut für Meeres kunde (Georgenstraße 31—36) spricht am 6. d. M. Dr. H. Spethmann-Berlin über eine Wanderung von Skagen bis Memel (1. Vortrag der Reihe: Die Güsten und Däfen Europas); am JT. d. M. der Kapitänleutnant Sch lenzka⸗Kiel über die Reise S. M. S. . Möwe“ nach Deutsch Südwestafrika und am 10. d. M. Dr. A. Wolkenhauer⸗ Göttingen ‚Aus der Frühzeit von Kompaß und Seekarte“. Dle Vorträge werden, soweit möglich, durch Lichtbilder erläutert. Beginn der Vorträge 8 Uhr Abends. Eintrittskarten zu 025 sind an den Vortragsabenden von 6 Uhr an in der Geschäftsstelle (Georgen straße 34 —– 36) zu haben.

Literatur.

Berliner Architekturwelt. Zeitschrift für Baukunst Malerei, Plastik und Kunstgewerbe der , fo h, des gl. gangs, 12 Hefte, 20 ge. Verlag von Einst Wasmuth A.-G., Berlin. Vom fünfzehnten Jahrgang der bekannten Zeitschrift sind die Hefte 71 —) erschienen, die wieder eine Anzahl zum Teil recht inter— essanter Berliner Bauten zur Anschauung bringen. Wir sehen Arbeiten der Architekten Hart und Lesser; in leichter, beweg— licher Art wußten sie die Räume des Weinhauses Kempinski und einige bessere Wohnhäuser auszugestalten. Die Landhäuser ven Nachtlicht, im Aeußern vielleicht zu gruppiert, zeigen sehr geschmackvolle Zimmereinrichtungen; hübschen symmetrischen Nuf⸗ bau und gute Verhältnisse und Einjelheiten weisen die unter Messels Schule stehenden Bauten von Baumgarten auf. Im Miete hausbau findet sich wieder manches allzu Malerische; als recht sympathische Schöpfung, flar und sachlich, dabei nicht ärmlich, muß ein Wohnhaus Bismarck— straße von Voigt genannt werden. Auch die Geschäftshäuser von Albert Oppenhelm, Koeppen, Reimer u. Körte u. 4. überzeugen durch natürliche Fassadengestaliung. Der Monumentalbau ist glücklich ver— treten durch die Deiligkreuzkirche in Wilmersdorf von Hafak, ein Backsteinbau von beträchtlichen Abmessungen in gotischer Auffassung und durch die Synagoge Fasanenstraße, deren drei Kuppeln eine recht bedeutende Raumwirkung hervorbringen.

Im gleichen Verlag ist erschienen: Der Städtebau“. Monats- schrift für die künstlerische Ausgestaltung der Städte nach ihren wirt— Haftlichen, gesundheitlichen und sozialen Grundsaäͤtzen. Begründet von Th. Goecke u, C Sitte. Preis des Jahrgangs 20 6. Die Hefte 10 12 des 1X. Jahrgangs haben folgenden Inhalt. Hest 19: Be— bauungeplan für KLeipzig⸗Möckern von H. Strobel; Normal— grundrisse für Mietshäuser, von Bohrer; das Stadtbild von Bath, von Bernoulli; Psychologie der Grundstückspreise, von Strehlow; Mitteilungen, Chronik. Heft II: Wetibewerb jur Ausgestaltung des neuen Bahnhofeplatzeßz in Karls— ruhe, von Goecke; Normalgrundrisse für Mietshäuser, Schluß; Stãdtebaufragen in Karlsruhe, von Goecke; die Grundlagen des Städtebaues in neuer Beleuchtung, von Lehweß; Mitteilungen, Chronik. Heft 12: Inhaltsberzeichniz des Jahrgangs; Preigzaus“ schreiben für eine Ringanlage in Hamm i. W, bon Dondorff; ein mittelalterliche Städtchen, Neunkirch, ven Gurlitt; Landhausviertel »Fünftehnerwörth“ in Straßburg, bon Ehlgötz; der Riesentunnel unter der Elbe, von Brünner; Bücherbesprechungen, Chronik.

Die „Deutjsche Rundschau“ (Herausgeber Julius Roden— berg, Verlag von Gebrüder Paetel in Brenz bringt in ihrem Januarheft die Fortsetzung des Steyrer geschichtlichen Romans von Earieg von Handel-⸗Mazzetti Stephana Schwertner“ und eine in der Gegenwart spielende Anekgote Wilhelm Schäfers ‚An der Paß— höhe“. Ueber die nenentdeckten, vielerörterten Oden Saloinos⸗ handelt eine Studie des Theologen Hermann Gunkel, in die der Verfasser eigene metrische Uebersetzungen mehrerer dieser poetisch und religiös wertvollen Dichtungen eingeflochten hat. inen biographischen Aufsatz über Wilhelm Dilthey veröffentlicht der Berliner Privatdozent Dr. Bernhard Groethupfen, Isolde Kurz be⸗ richtet von ihren Wandertagen auf dem klassischen Boden Griechen⸗ lands, der Heidelberger Professor Karl Stählin bietet Reiseerinnerungen aus Montenegro. Von Sespio dem Aelteren, dem Gegner und Be⸗ sieger , iz gibt Prosessor Theodor Birt eine Charakteristik. Ein. Beitrag karl Frenzels behandelt den Zusammenbruch der Türkei 1912 während der Vizeadmiral a. D. Hoffmann die Dar . historisch und völkerrechtlich betrachtet. Generalleutnant von Zwehl referiert über neue Biographien des Feldzeugmeisters Benedek. Erich Schmidt widmet dem verstorbenen? Olto Brahm

hardts schreibt Adolf Frey. Von einem Besuch keim Eriblschof vom Sinaß gibt Pfarrer Adolf Keller einen Bericht. Literarische Notizen und Besprechungen schließen das Heft ab.

Die letzte Nummer der Um schau “‘ Wochenschrift über die Fortschritte in e, . und Technik, Frankfurt a. M) enthält folgende zumeist illustrierte Artikel: Erblichkeit von Krankheiten von Geh. Medijsinalrat Prof. Dr. Hugo Ribbert; Die Diefelmotorloko⸗ motive von Regierungzbaumeister E. Hoeltje; Die Ablauge der Zell⸗ stoffabriken als Stigstoffquelle für die Landwirtschaft' von Paul Niische; Die Wunderheilungen von Lourdes von Dr. Eduard Aigner; Die sogengnnte tierische Hypnose von Dr. J. 2. Szrmanski; Das Rechtswinkelprisma; Ueberpflanzung konservierter menschlicher Horn⸗ haut; 9lo0 Meter hoch im Freiballon. Die „‚Umschau “* Abonnenten genießen eine Preißermäßigung von 250½ auf das foeben im Verlage der Umschau! erscheinende Handlexikon der Naturwissenschaften und Medizin, das in etwa 80 000 Stichworten und 3000 Abbildungen kurze und zuverlässige Antwort auf naturwissenschaftliche, wedizinische und technische Fragen gibt. Probenummer der ‚Umschaun liefert jede , ia oder der Verlag Frankfurt a. M., Bethmannstr. 2, ostenlos.

Land⸗ und Forstwistschaft.

Die Vermittlung von Landarbeitern durch den Zentralverein für Arbeitsnachweis zu Berlin

(Gormannstraße 13) ist bis zum 15. September 1911 nur nebenbei ausgeübt worden, An diesem Tage wurde jedoch eine besondere land- wirtschaftliche Abteilung eröffnet;, deren Tätigkeit der Verband märkischer Arbeits nachweise durch Versendung von Zirkularen, Bestell⸗ karten, Plakaten an die Landwirte der Provinz Brandenburg sowie durch Artikel in der Kreispresse unterstuͤtzte. Darauf gingen auch zahlreiche Bestellungen ein. Gleichzeitig wurde in Berlin 'wie im Arbeits nachweis selbst Propaganda gemacht, um die zweifellos große Anzahl der in Berlin, anwesenden Arbeiter zum Rückzug auf da and anzuregen. Weiter wurden Plakate zum Aushang gebracht, Inserate aufgegeben, Handzettel an die soeben auf den Bahnhöfen eingetroffenen Landarbeiter verteilt. Die Erfolge blieben nicht aus, denn bis zum 30. April. 1912 konnten nach dem kürzlich veröffentlichten Geschäftẽberichte von den eingegangenen Be stellungen schon 298 erledigt werden, darunter solche auf 20 Familien, und bis zum Juli lagen bereits 653 Ver— mittlungen vor. Das sind Anfangeersolge, mit denen man aber kei Berücksichtigung der hesonders schwierigen Berliner Verhältnisse durchaug zufrieden sein kann. Nur die Vermittlung weiblichen land= wirtschaftlichen Personals stieß auf so große Schwierigkeiten, daß leine nennenswerten Erfolge erzielt werden konnten. Die vom Berliner Zentralarbeitsnachwels besetzten 653 Stellen für Landarbeiter vertellen sich hauptsächlich auf folgende Kreise und Bezirke: Prignitz ( 1209), nähere Umgebung Berlins (102), Neumark (955), Templin und . . . gr ne. O. und Oderbruch (47), Renzlau und Angermünde Lausitz (44), Havelland (41), Beeskow Storkow (35), Bezirk Potsdam . 28 ö

Was die offenen Stellen für Landarbeiter betrifft, so machten in der Hauptsache die kleineren Landwirte mit Bestellungen einzelner Personen von der Einrichtung Gebrauch, während von a Guts⸗ verwaltungen verhältnismäßig weniger Bestellungen auf Famllien eingingen. Dig gebotenen Löhne und Deyutate entsprachen nicht immer den Wünschen der Stellensuchenden, wodurch da Zu⸗ standekommen der Vermittlung sehr erschwert wurde; besonders gilt dies für junge Hüteburschen und jüngere Knechte. Einen wesentlichen Cinfluß auf das Zustandekommen der Vermittlung übte die Bereitwilligkeit der Arbeitgeber, die Fahrkosten zu tragen, aus. Die hierbei benutzten Gutscheine haben sich vorzüglich bewährt. Wenn man auch mit den bisherigen Erfahrungen zufrieden fein kann, so sind doch noch weite Kreise der Landwirte in der Provinz Brandenburg der , m ferngeblieben, weil sie keine Kenntnis von ihrem Bestehen atten.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßzregeln.

Gesundhettsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 1 vom 1. Januar 1913.)

Pe st.

Rußland. Zufolge einer Mitteilung vom 17. Dezember 1912 sind in einer Meierei des Dongebtets 5 Personen unter pess⸗ verdächtigen Erscheinungen erkrankt; seitens der Behörden wurden aus diesem Anlaß besondere Vorsichtsmaßregeln getroffen.

sia ae gyn en, 2 J. bis ,, d. J. erkrankten 3 (und

rben 2) Personen, davon 2 (2) in Zagazi i

Chehin el Kom. w

Britisch Ostin dien. Vom 17. bis 23. November 1912 er— krankten 2269 und starben 1828 Personen an der Pest. Von den Todes fällen kamen 606 auf die Präsidentschaft Bombay (davon auf die Stäpte Bombay und Karachi 5 und 2), 413 auf die Ver— gin tigten Provinzen, Al7 auf Rajputana und Ajmer Merwaxra (nur die Stadt Faipur), 137 auf den Staal My⸗ sore, 90 auf Bihar und Orissa, 79 auf die Präsidentschaft Madras, 70 auf den Staat Hyderabad, ö auf das Pu njäb— gebiet, 31 auf die Zentralprovinzen, 7 auf Burma (dabon 6 auf die Stadt Ra njun), 6 auf Zentralindien, 5 auf Ben⸗ galen (nur Kalkutta) und 2 auf Delhi.

Niederländisch Indien. Vom 20. November bis 3. De— zember v. J. wurden auf Ja va gemeldet: aus dem Bezirke Ma⸗ ag. 18 ann,, (und 1 Todesfälle), aus Kediri 37 (34) aus So erabaja 3), aus Paree 32, aus Toeloen ö. und Ma dioen je 3 Erkrankungen. Philippinen. In. Manila wurden vom 6. bis 20. No— vemher v. J. 5h. neue Pestfälle, davon 4 mit tödlichem Verlaufe, fest⸗ gestellt. Insgesamt waren bis zum 20. November dort 38 Fälle gemeldet, von denen 34 tödlich geendet hatten.

Bxitisch Ostafrika. Zufolge Mitteilung vom 8. Dezember v. J. ist seit dem 16. November nur noch 1 tödlich verlaufener Pest⸗ fall, und zwar in Nairobi, festgestellt worden. In Rairobi und in dem nördlich daran gelegenen Kiambudistrifte sind pestverseuchte Ratten gefunden worden. Die Gesamtzahl der bis zum 8. Dezember bekannt gewordenen Erkrankungen lund Todesfälle] in Britisch Ost⸗ afrika betrug 104 (93). Brasilien. In Rio de Jan ei ro vom 6. Oktober bis 2. No— vember v. J. Erkrankungen und 2 Todecfalle. Chile. In Iquique vom 27. Oktober bis 9. November v. J. 2 k ö

ecuador. In Duran vom 16. Oktober bis 15. November v. J. 4 Erkrankungen (und 1 Todesfall, in Guayaquil im Sk— tober 77 (26) und vom 1. bis 15. November 55 (19).

Cholera.

Türkei. In Tiberias, einer Ortschaft mit etwa 9000 Ein- wohnern, ist gegen Ende November v. J. die Cholera ausgebrochen; big zum 8. Dezember sollen 0 Erkrankungen und 21 Todesfälle fest⸗ estellt worden sein. In Haiffa ist für die aus Tiberias eintreffenden ersonen eine Hh tägige Quarantäne verfügt worden.

In Alexandrette ist die Cholera zufolge Mittellung vom 6. Dezember erloschen.

Japan. Seit dem 30. Oktober v. J. sind in Moji 12 Neu— erkrankungen 8 letzten am 21. November), in Wakamatsu 2 (bis zum 8. Nopember) und in Schimonoseki 12 (his zum 19. November) festgestellt worden. Die Cholera wird in den ge⸗ w 3 Häfen zufolge Mitteilung vom 30. November als erloschen angesehen.

Zanzibar. Bis zum 6. Dezember v. J. waren auf der Insel

einen Nachruf; über die jüngst veröffentlichten Briefe Jakob Burck⸗

während des diesmaligen Auftretens der Seuche 763 Eingeborene an

der Cholera erkrankt und davon 732 gestorben. Eingeborene, die von Zanzibar nach der Insel Pemba fahren wollen, müffen zunächst eine viertägige Quarantäne und Beobachtung durchmachen.

Gelbfieber.

Es gelangen zur Anzeige aus:

DBVenezue lg. In Caracas im September 2 Todesfälle und im Oktober v. J. 6 Erkrankungen und 1 Todesfall;

Brasilien. In Manaos vom 3. bis 9 November v. J. 1 Erkrankung und 1 Todesfall;

Scugdor. In Duran vom 16. bis 31. Oktober v. J. 1 Er⸗ krankung lund 1 Todesfall), in Gua yvaguil im Oktober 3 (7 und vom 1 bis 15. November 6 (Y), in Milagro nachträglich für Jull L Todesfall und vom 1. bis 153. Nobember 2 Erkrankungen, in Naranjite im Oktober 9 Erkrankungen und 6 Todesfälle und vom J. bis 15. Nobember 1 Erk. ankung.

Pocken.

Deutsches Reich. In der Woche vom 22 bis 28. Dezember v. J. wurden 2 Eikrankungen festgestellt, und zwar je Lin Moncznik FKreis Ostrowo, Reg. Bez. Posen) und in Vinnhorst (Landkreis Hannover, Reg.-Bez. Hannover). chweiz. Vom 8. bis 14. Dezember v. J. sind in Kanton Graubünden in Igis, wo in der Vorwoche bereits 4 Erkrankungen festgestellt waren, z weitere Personen an den Pocken erkrankt. Spanien. Zufolge Mitteilung vom 18. Dezember v. J. be= fanden sich in der Stadt Barcelona damals etwa 600 Focken— kranke; im Oktober ind an der Seuche 22, im November 68 Per- sonen gestorben. Auch in den Vorstädten und der weiteren Umgebung der Stadt sind zahlreiche Erkrankungen, aber nur wenige Todesfälle vorgekommen, sodaß die Epidemie nach wie vor als gutartig bezeichnet wird. Behördlicherseits ist ein Impfzwang angeordnet worden; er wird streng durchgeführt. Bis zum 18. Dezember waren in der Stadt Barcelona 9060 Wo und sonst in der Probinz 100 000 Personen geimpft; 29 Zahl 39 , . ch täglich auf etwa 15000. ongkong. Vom 10. bis 16. November v. J. in der St Viktoria 1 Erkrankung und 1 Todesfall. . .

Genickstar re.

Hr en ßen, ,, Woche vom 15. bis 21. Dezember v. J. ist Erkrankung im Landkreis Saarbrücken des Regierungsbezirk Trier gemeldet worden. Schweiz. Vom 8. bis 14. Dezember v. J. 1 Erkrankung im Kanton Bern. Spinale Kinderlähmung.

Preußen. In der Woche vom 15. bis 21. Dezember v. J. sind 5 Erkrankungen (und 1 Todesfall) in folgenden Regierung? bezirken lund Kreisen angezeigt worden: Arnsberg 1061) cafe, kirchen Land Cassel 1 Frankenberg, Dppelin 2 Kattowitz Land 1, Oppeln Land 1], Schleswig 1 Tonderns.

Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Warschau 1 Todesfall; St. Petersburg 5, Warscha (Krankenhäuser) 2 Erkrankungen; *r, il rn ich, Budgapest 90, New York 68, St. Petersburg 26, Prag 63, Wien 164 Erkrarkungen; Fleckfieber: Odessa 1, Warschau Krankenhäuser) 2 Erkrankungen; Rück fallfiebe r: St. Petersburg ] Erkrankung; Milzbrand: Reg. Bezirke Düsseldorf, Liegnitz, Trier, Wieg⸗ baden je 1 Erkrankung; Influenza: Berlin H, Budapest 1, Kopenhagen 3. London 15, Moskau 5, Rew Vork 4, Odessa 1, Paris 3. St. Petersburg 2 Todesfälle; Nürnberg 299, Kopenhagen 671. Odessa 49, Stockholm 2 Erkrankungen; Genick? starre: New Jork 1 Todesfall; Christianla , New Jork 5 Er— krankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1895/1904 1,04 o) gestorben in Altenessen Zabrze Erkrankungen wurden gemeldet im Landespolizeibezirke Berlin 143 (Stadt Berlin 98, in den Reg.⸗Bezirken Düsseldorf 113, Oppeln 102, in Nürnberg 23. Hamburg 57, Budapest 96, Christiania 27, Kopenhagen 43, London Krankenhäuser) 193. Nem York 102, Odeffa 45, Paris 66, St. Petersburg 90, Prag 50, Stockholm 25, Warschau (Kranken häuser) 36, Wien bz; an Masern und Röteln (18595, 1904: 1,10 oo) gestorben in Mülheim a. Rh., Oberhausen Erkrankungen wurden angezeigt im Reg.-Bez. Posen 215, in Nürnberg 38, Ham= burg 61, Budapest 103, London (Krankenhäuser) 147, New Jork 91, Odessa 54, Paris 60, St. Petersburg 177, Prag 77, Wilen 2653 an Diphtherie und Krupp (1895 1904: 1, 67 oö) geflorben in Berlin⸗-Schöneberg, Erfurt, Heilbronn, Ulm Erkrankungen kamen zur Meldung im Landespolizeibezirke Berlin 218 (Stadt Berlin 1357, in den Reg-Bezirken Düsseldorf 124, Schleswig 110, in Hamburg 37, Budapest 27, Christiania 33, Kopenhagen 27, London (Kranken- häuser) 137, New Jork 305, Paris 58, St. Petersburg 47, Prag 30, Wien 76. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an: Keuchhusten in Nürnberg 32, Kopenhagen 148, London (Krankenhäufer) 24, Wien 146; Typhus im Reg. Bez. Cassel in Hanau) 170, in New York 66

St. Petersburg 130, Warschau (Krankenhäuser) 24.

Rußland.

Die russische Kommission zur Bekämpfung der Pestgefahr hat den Kreis M erw und den Chutor Popoff für , das Chanat Buchara, das Ssamarkandgebiet und das Gebiet des Donischen Heeres für pestbedroht erklärt.

Ha nau, 2. Januar. (W. T. B.) Die Typ hu sepidemie belm CLisenbahnregiment Ne. 3 bat ein neuntes Opfer gefordert: Der Pionier Stettner aus Dreisbach (Kreis Siegen) ist gestorben. Die Zahl der Erkrankten beträgt zurzeit 193, darunter sind acht schwerkrank.

Verkehrswesen.

deft 12 vom Jahrgang 1912 der „Zeitschrift für Klein- bahnen, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. zugleich Organ des Vereins deutscher Straßenbahn- und Kleinbahn⸗ berwaltungen (Berlin. Verlag von Julius Springer), erschien mit folgendem Inhalt: Die Verkehrsverhältnisse Chicagos (von Re— gierungsbaumeister Urban, Berlin), mit einer Tafel und einer Äb— bildung; Statistik der schmalspurigen Eisenbahnen für das Betriebsjahr 1909/1919, nach amtlichen Angaben bearbeitet bon Oberingenleur F. Zetula (Schluß). Gesetzaebung? Preußen: Allerböchster Erlaß vom 21. Oktober 1912, be⸗ tieffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Aktiengesell—= schaft Barmer Bergbahn in Barmen zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Solingen über Kohlfurterbrücke nach Cronenberg; Allerböchster ,. vom 28. Oktober 1912, betreffend die Verleihun des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Beuthen ( Oberschlesien zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Beuthen nach Miechowitz mit Abzweigungen nach dem Dombrowawalde und nach den Friedhöfen; Allerhöchster . vom 15. November 1912, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Klein“ bahn Wilstedt Zeven Tostedt, G. m. b. H., in Zeven zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Wilstedt über Zeven nach Tostedt, Kleine Mitteilungen: Neuere Projekte, Vorarbeiten, Konzesstonserteilungen, Betriebseröffnungen und Betriebsänderungen don Kleinbahnen; Ueber die Belastung der elektrischen Bahnen durch Wohlfahrtseinrichtungen, Steuern und Abgaben; Ueber die Ham= burger Schnellbahnen. Bücherschau, Zeitschriftenschau. Mit- teilungen des Vereins deutscher Straßenbahn- und Kleinbahnverwal-= tungen: Straßen⸗ und Kleinbahnberufsggenossenschaft; Patentbericht 'mit 35 Abbildungen); Auszüge aus Geschäͤftgberichten. —Statiffik der deutschen Kleinbahnen für den Monat Oktober 1912.