.
des Ritterkreuzes des Königlich Bulgarischen St. Alexanderordens: 2
dem Kriminalinspektor Penzig in Berlin;
der demselben Orden angeschlossenen silbernen Verdienstmedaille: den Kriminalschutzmännern Vogelgesang und Buch⸗ mann in Berlin und Bergmann in Charlottenburg sowie dem Kammerdiener Fechner in Berlin;
der . Orden angeschlossenen bronzenen erdienstmedaille mit der Krone: den Schutzmännern Gerth, Beyer und Weber in Berlin, Schneider, Bgrtelt, Wach holz, Steffen, Gritzau, Heidmann, Wilhelm Schulz und Groß in Charlottenburg; des Großoffizierkreuzes des Großherzoglich Luxem— burgischen Ordens der Eichen krone: dem Direktor des Königlichen Instituts für Infektions⸗ krankheiten in Berlin, Geheimen Obermedizinalrat, Professor Dr. Gaffky; sowie des Päpstlichen Kreuzes „Pro ecclesia et pontifice *“: dem Stadtrentmeister a. D. Zarth in Aachen und . der Frau Geheimen Sanitätsrat und Professor Emilie Hopmann in Cöln.
Deutsches Reich.
Bei der Reichsbank treten mit dem 1. Februar d. J. folgende Veränderungen ein:
der Erste Vorstandsbeamte der Reichsbankhauptstelle in Cöln, Bankdirektor Kretschmer ist in den Ruhestand versetzt;
der Erste Vorstandsbeamte der Reichsbankstelle in Cassel, Bankdirektor Schultz ist in gleicher Eigenschaft an die Reichs⸗ bankhauptstelle in Coöln versetzt; .
der Erste Vorstandsbeamte der Reichsbankstelle in Fulda, Bankdirektor Hein ist in gleicher Eigenschaft an die Neichs⸗ bankstelle in Cassel versetzt; .
der Zweite Vorstandsbeamte der Reichsbankstelle in Karls—⸗ ruhe, Bankassessor Lauster ist zum Ersten Vorstandsbeamten der Reichsbankstelle in Fulda ernannt; ;
der Zweite Vorstandsbeamte der Reichsbankstelle in Osna—⸗ brück, Bankassessor Stössel ist in gleicher Eigenschaft an die
Reichsbankstelle in Karlsruhe versetzt;
: der Bankvorstand Herrosé in Meiningen ist mit der interimistischen Verwaltung der Stelle des Zweiten Vor— . mn bei der Reichsbankstelle in Osnabrück beauftragt worden.
Ver er dnnn g
Mit Rücksicht auf das Auftreten der Maul- und Klauen—⸗ seuche in dem französischen Grenzorte Arnaville wird auf Grund des 5 7 des Viehseuchengesetzes vom 26. Juni 1909 Reichs— gesetzblatt S. 519) und des 89 des Landesgesetzes vom 5. August 1912 (Gesetzblatt für Elsaß⸗Lothringen S. 99) ver⸗ ordnet, was folgt: .
we, , ne m,. , 61 9g 14366 n ie fn, für den Kreis , gn und Schweinen auch
gznabr. Kupfer 8 0 — 2 0 Ge 6 . 8, , , nach Sslelb. Soriti, 12 135 — 119k 16G .
bo. Vorzngs — * ( jj6libßßdd e, Hie senst infolge der für Ottensen. Gif... Gs B= 6gese des örtlichen Bedürfnisses —— Peren Erleichterungen zollfrei eingehen.
. 2. Die Einfuhr von Geflügel, toten Tieren, tierischen Rohstoffen, insbesondere von roher, nicht pasteurisierter Milch, ferner von Dünger, Pe Stroh und anderen Futtermitteln aus dem französischen . Meurthe et Moselle in den Kreis Metz wird ebenfalls untersagt. . Dieses Verbot erstreckt sich jedoch bis auf weiteres nicht auf die nachstehend aufgeführten Tiere oder tierischen Erzeugnisse, nämlich auf: geschlachtetes gerupftes Geflügel, Eier, Butter, Käse, gesalzene oder anderweitig zu gewerblicher Verwertung vorbereitete Häute und Felle, Gerberwolle, rohe oder gewaschene Wolle, gewaschene, gekalkte oder gereinigte Tierhaare, zubereitete Knochen. Ferner dürfen eingeführt werden: Eisenbahnladungen von Stroh, das zu gewerblichen Zwecken bestimmt ist, sowie Kleie, insofern sie in neuen Säcken transportiert wird. Endlich ist auch die Einfuhr von pasteurisierter Milch gestattet, unter der Auflage jedoch, daß diese Milch nach der Ankunft am Be⸗ stimmungtort unter behördlicher Aufsicht einer zweiten Pasteurisierung zu unterwerfen ist.
1 Für die französisch⸗elsaß⸗lothringische Grenze längs des Kreises Me
treten die für den kleinen Grenzverkehr mit Fleisch durch Ministerial— bekanntmachung vom 19. März 1994 1V. 3607111. 3985 (Zentral- und Bentrksamtsblatt A S. 41) gewährten Erleichterungen außer Kraft. Die Einfuhr von frischem Fleisch aus Frankreich darf demnach bis auf weiteres nur in ganzen oder balben Tierkörpern nach Maßgabe der Vorschriften der SS 12 und 13 des Reichsgesetzeg vom 3. Juni 1909, betreffend die Schlachtvieh⸗ und Fleischbeschau, über die vor⸗ gesehenen Einlaß⸗ und Untersuchungsstellen erfolgen.
§ 4. Gegenwärtige Verordnung tritt sofort in Kraft. Straßburg, den 19. Dezember 1912. ; Ministerium für Elsaß⸗Lothringen.
Abteilung für Landwirtschaft Abteilung für Finanzen, und öffentliche Arbeiten. Handel und Domänen. Der Ministerialdirektor Der Unterstaatssekretär
von Traut. Koehler.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 1 des Reichsgesetzblatts enthält unter
Nr. 4156 das Gesetz, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das Rechnung jahr 1912, vom 30. Dezember 1912, unter . .
Nr. 4157 das Gesetz, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Haushaltsetat für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1912, vom 30. Dezember 1912, und unter
Nr. 4158 eine Bekanntmachung, betreffend Berechnung der Prämienreserve bei Abkürzung der Wartezeit für die Angestellten⸗ versicherung, vom 28. Dezember 1912.
Berlin W. 9, den 4. Januar 1913.
Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüe r.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: der Wahl des Direktors Dr. Joseph Arns vom Gym⸗ nasium in Mayen zum Direktor des Gymnasiums in Euskirchen die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.
Zufolge der Allerhöchst genehmigten Vorschriften, welche
tern auswärtiger Mächte gegen⸗ um Allerhöchsten erren den Bot⸗ ren Kaiserlichen und König⸗ aiserlichen und Königlichen
den hier akkreditierten Bot über zu beobachten sind, Hofe gehörigen oder daselbst vorgestellten schaftern, nachdem dieselben von lichen Majestäten, von Ihren . Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin und von oheiten den Prinzen und den Prinzessinnen en Hauses empfangen worden sind, nach allge⸗ meinem Herkommen den ersten Besuch, und zwar in Person, jetzt in betreff des Kaiserlich
en sämtliche
Ihren Kön des Königli
Diese Bestim mung tritt russischen Botschafters in Kraft.
Berlin, den 4. Januar 1913.
Der Oberzeremonienmeister. Graf A. Eulenburg.
zu machen.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen
und Forsten.
Dem zum Departementstierarzt iera:
Max Traeger ist die Departementstierarztstelle bei der König⸗ lichen Regierung in Königsberg verliehen worden.
ernannten Kreistierarzt
Finanzministerium. Königlich Preußische Generallotteriedirektion.
Bekanntmachung.
der 1sKlasse der 2. 4 önig lüch preußischen) Klassenlotterie wird nach planmäßiger Bestimmung am 138. Januar d. J., früh Sl, Uhr, ihren Anfang nehmen. Stammlosnummeröllchen der 2. (228.) Lotterie und der 506060 sse wird schön am 11. Januar d. J., durch die Königlichen Ziehungskom— hungssaal des Lotteriegebäudes vor—
Die Ziehun Preußisch⸗Süd⸗
deutschen (228. Das Einschütten der 214 006
Gewinnröllchen der 1. Kla Nachmittags 11 Uhr, missare öffentlich im Zie genommen werden. Berlin, den 3. Januar 1913. Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Gramms.
Bekanntmachung.
In Neubearbeitung sind fertiggestellt und an die Kartenvertriebs⸗ stelle von R. Eisenschmidt in Berlin NW. 7, Dorotheenstraße 60,
übergeben worden:
A. Meßtischblätter 1: 25 000: Nr. 1097 Gr. Rosinsko, 1091 Hohenstein, 346 Zolondowo, 2294 Porn.
Nr. 199 Postnicken, I9g9 Lindenau, 11 Ostrokollen, 1006 Bialla,
B. Karte des Deu tschen Reiches 1: 100 000. — Ausgabe A. — (Schwarzdruch: Nr. 335 Einbeck,
Nr. 131 Stuhm, 360 Göttingen.
164 Marienwerder,
C. Karte des Deutschen Reiches 1: 100000. — Ausgabe B. — (Bun tdruck): Nr. 100 Marienburg, 336 Goslar, 383 Arolsen. D. Topographische Uebersichtskarte des Deutschen Reiches 1: 260000: 32 Danzig, 68 Neidenburg, 112 Cassel. rsichts karte von Mitteleuropa
FE. Topographische Uebe 1: 300000.
ienstgebrauch zum ermäßigten
Der Bedarf an Karten für den D glichen Landes⸗
Preise ist unmittelbar bei der aufnahme in Berlin NW. 40,
Berlin, den 4. Januar 1913. Kartographische Abteilung der Königlichen Landesaufnahme. von Zglinicki,
Plankammer der Köni boltkestraße 4, anzumelden.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 6. Januar 1913.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen vorgestern im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag des „Admirals von Müller und gestern chskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg in dessen Palais entgegen. Heute hörten Seine Majestät im Reuen Palais die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generals fanterie Freiherrn von Lyncker, des Chefs des Marine— kabinetts, Admirals von Müller und des Chefs des kabinetts, Wirklichen Geheimen Rates von Valentini.
Chefs des Marinekabinetts den des Rei
Der Kaiserlich russische Botschafter von Sperbéew ereits veröffentlichten Hofansage hervorgeht, gehörigen oder daselbst Dieser Empfang wird am g, den 9. d. M., Abends von 9 Uhr ab, in der otschaft hierselbst, Unter den Linden 7, stattfinden. Herren vom Militär in kleiner Uniform ür die Herren vom Zivil in Frack mit
wird, wie aus der nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe vorgestellten Herren empfangen.
Donnersta
Gesellschafts anzug), Ordens band 2
Das Königliche Staatsministerium trat heute zu
einer Sitzung zusammen.
Der Königlich württembergische Gesandte Freiherr Varn— büler von und zu Hemmingen ist nach Berlin zurück— gekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder über—
nommen.
Der frühere Chef des Generalstabs der Armee, General— feldmarschall Graf Alfred von Schlie ffen, Ritter des Schwarzen Adlerordens, ist, wie, W. T. B.“ meldet, vorgestern
nachmittag hier in fast vollendetem 80. Lebensjahre gestorben.
Preußisches Staatsschuldbuch.
Die Eintragungen im Preußischen Staatsschuldbuche sind in der Zeit vom J. Oktober bis 31. Dezember v. J. um
57,1 Millionen Mark gewachsen. Es waren
Ende Dezember 1911: 2915,6 Mill. Mark oder 33, 7 Prozent O0
„September 1912: 32146 „ ö. .
. , . . . der gesamten eintragungsfähigen Staatsschuld im Staats— schuldbuch eingetragen.
Die Zahl der Konten hat seit dem 30. September v. J. um 2087 zugenommen. Sie betrug
Ende Dezember 1911 59551 „ September 1912 67180 „ Dezember 1912 69267.
Neu eingetragen wurden im letzten Vierteljahr 67,6 Millionen Mark, darunter allein 386,8 Millionen Mark Ji pro⸗ zentige Buchschuld; dagegen unter Ausreichung von Schuld— verschreibungen gelöscht zusammen nur 10,4 Millionen Mark.
Die erheblichen Erleichterungen des k welche das neue Schuldbuchgesetz vom Jahre 1910 ermöglicht hat, haben auch in dem letzten Vierteljahr wieder zu einer er— freulichen Zunahme der Benutzung der Einrichtung durch das Publikum geführt.
Die Begründung von Schuldbuchforderungen ist denkbar einfach: man zahlt den Betrag durch einen Bankier oder bei einer Regierungshauptkasse oder einer Kreiskasse oder auch bei einem Postamt auf das Postscheckkonto der Seehandlung (Preußische Staatsbank) „Berlin Nr. 109“ für das Staatsschuldbuch ein und gibt dabei an, für wen die Buchschuld eingetragen und an wen und wie die Zinsen gezahlt werden sollen. Näheres ist an den genannten Stellen zu er— fahren. Die Zinsen werden dann je nach Wunsch portofrei zugesandt oder auf ein Bankkonto überwiesen, sie können auch bei den Staatskassen oder Reichsbankanstalten abgehoben werden. Für die Eintragung und für die laufende Verwaltung werden keine Gebühren erhoben.
Bayern.
Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent Ludwig vollendet morgen sein 68. Lebensjahr.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser Franz Joseph hat gestern vormittag den Minister des Aeußern Grafen Berchtold empfangen.
An Stelle des zurückgetretenen ungarischen Justiz— ministers Szekely ist der Staatssekretär im Unterrichts ministerium, der frühere Professor des Strafrechts von Balo gh ,, ernannt und gestern vom König vereidigt worden.
— Vorgestern fand unter dem Vorsitz des Ministers des Aeußern Grafen Zerchtold eine gemelnsame Minister— konferenz statt. Wie „W. T. B.“ meldet, befaßte sich die Konferenz mit der Frage der Deckung und Verrechnung der militärischen Ausgaben, die mit der außerordentlichen politischen Lage in Zusammenhang stehen. Der Kriegsminister gab in der Konferenz eingehende Aufklärungen über die Ausführung der mit Zustimmung der beiden Reglerungen getroffenen Maß nahmen. Die Höhe der in Frage kommenden Auslagen wurde von der Konferenz ziffernmiz ig festgesetzt.
Beim Unterrichtsminister Dr. Hussarek fand vorgestern in Anwesenheit des Ministers von Dlugosz eine Konferenz der Vertreter des Polenklubs und des Ukrainischen Verbandes statt, um über den Text der Allerhöchsten Ent⸗ schließung in der ruthenischen Universitätsfrage zu einer endgültigen Uebereinstimmung zu gelangen. Ueber die weitaus überwiegende Zahl der einschlägigen Bestimmungen wurde, obiger Quelle zufolge, eine Einigung erzielt, die Be⸗ ratung der noch ausstehenden Differenzen wurde auf die nächste Woche vertagt.
Großkbbritannien und Irland.
Die Botschafter sind vorgestern vormittag unter der Teilnahme des Staatssekretärs Sir Edward Grey im Aus— wärtigen Amt zu einer Sitzung zusammengetreten. Nach der Konferenz, die anderthalb Stunden währte, stattete einer der türkischen Abgeordneten zur Friedenskonferenz dem Auswärtigen Amt einen Besuch ab.
— Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, ist Reschid Pascha im letzten Augenblick mit Nowakowitsch, der vorgestern den Vorsitz fuhren sollte, übereingekammen, die nächste Sitzung der Friedenskon ferenz bis auf heute nachmittag zu ver— schieben, um den türkischen Vertretern Gelegenheit zu geben, neue Instruktionen einzuholen.
Die Bevollmächtigten der Balkanstaaten haben dem genannten Bureau offiziell mitgeteilt, daß, wenn die Türken, welche Vorschläge sie sonst auch machen mögen, 36 nicht alle Forderungen des Ultimatums“ der . ündeten erfüllen, die Verbündeten die Verhandlungen ab⸗ brechen werden, und daß vier Tage danach, entsprechend den Bestimmungen des Waffenstillstandes, die ö , igkeiten auf der ganzen Linie wieder aufgenommen wer en. Eine etwaige türkische Anregung, die Regelung der Angelegenheiten den Mächten zu übertragen, wird als' eine nur“ die Türkei an⸗ gehende Frage angesehen werden, mit der die Verbündeten nichts zu tun haben.
Wie das „Reutersche Bureau“ ferner erfährt, wird Griechenland, falls die Großmächte wegen der Besetzung der Inseln des ägäischen Meeres in unmittelbarer Nähe der Dardanellen oder an der asigtischen Küste von feiten Griechenlands gewisse Vorbehalte machen sollten, kein Bedenken tragen, sich zu verpflichten, daß die Inseln nicht als Grund— lage für militärische Operationen gegen die Türkei gebraucht werden sollen.
Italien.
Die Haupteinnghmen des Staats im zweiten Halb— jahr 1912 weisen nach einer Meldung des „W. T. B.“ ein Mehr von 89 293 0ᷓ90 Lire gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf und ein Mehr von 34 65h 006 Lire gegen— über den Schätzungen des Budgets. Die Vermehrungen be— ruhen besonders auf Einnahmen, die ein Beweis für den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes sind.
Spanien. Der König hat dem konservativen Parteiführer Maura vorgestern eine lange Audienz gewährt.
Portugal.
Der Ministerpräsident Duarte Leite hat dem Präsidenten Arriaga die Dem ission des Kabinetts angeboten, die nach einer Meldung des W. T. B.“ vom Präsidenlen angenommen wurde. Arriaga hat den Führer der Evolutionspartei Almeida mit der Bildung des neuen Kabinetts betraut.
Türkei.
Der Ministerrat beriet vorgestern das Ultimatum der Bevollmächtigten der Balkanstaaten. Wie W. T. B.“ berichtet, gestaltete sich die Sitzung sehr bewegt. Der Ministerrat teilte fich dann in zwei Gruppen. Dle eine, an deren Spitze der Großwesir steht, setzte die Beratung über die Friedensfrage fort, die zweite, die aus dem Marine⸗, dem in . dem Eykafminister und dem Unterstaatssekretär im
roßwesirat hesteht, beschäftigte sich mit der Frage der Flotten— aktion. Am Nachmittag telegraphierte das Ministerium des Aeußern den Bevollmächtigten in London die neuen Instruk⸗ tionen, die besagen, die Pforte halte an dem Besttze der ägäischen Inseln und an der für das Wilajet Adrianopel fest⸗ gesetzten Grenze fest.
Ein gestern in der Privatwohnung des Großwesirs abge— haltener Ministerrat, der fünf Stunden dauerte, beschloß, auf den von den türkischen Bevollmächtigten am 3. Januar ge machten Vorschlägen zu beharren und bei den Mächten neue Schritte zu unternehmen. Man ist der Ansicht, daß die Ent— scheidung des Ministerrats den Abbruch der Friedensverhand⸗ lungen bedeutet. Doch wird der Ministerrat sich von neuem versammeln, um die Antwort der Balkanvertreter zur Kenntnis zu nehmen.
Die gesamte türkische Presse betont, obiger Quelle zufolge, daß es unmöglich sei, die Bedingungen der Verbündeten anzu⸗ nehmen. Die Annahme hieße, in nf und ö der Türkei opfern. Wenn es nötig werden sollte, würden die Ottomanen nicht zögern, den Krieg neuerlich aufzunehmen.
Die k hat ihre ö beauftragt, den Mächten in einem Rundschreiben zu erklären, daß die Türkei, um ihren Wunsch darzutun, den Frieden zum Abschluß zu bringen, alle möglichen Opfer bringen und auf alles Gebiet westlich von dem Wilajet Adrianopel verzichten wolle; aber sie sei ge⸗ n n auf dem Besitz von Adrianopel zu bestehen, das für
ie Verteidigung der Hauptstadt nötig . Die Pforte könne
die, Inseln des Archipels niemals aufgeben, um aber ihre Friedensliebe zu beweisen, habe sie auf ihre Rechte auf Kreta verzichtet. Die Pforte hofft, daß die Mächte die Logik ihrer Beweisgründe anerkennen werden.
— Die türkische Flotte ist vorgestern früh aus den Dardanellen ausgelaufen und mit der griechischen Flotte zu⸗ sammengestoßen. Abends kehrte die türkische Flotte, wie ver⸗ lautet, in unversehrtem Zustande in die Dardanellen zurück.
Auf Grund eines Beschlusses des Ministerrats sind, wie „W. T. B.“ meldet, der ägyptische Jurist Dr. Schafer Fahri, Reformator der ägyptischen Polizei, und der Engländer Nolau zum Zwecke der Reorganisierung der Polizei und des Sicherheitswesens in türkische Dienste genommen worden. Schafer Fahri wird den Titel eines Generalrats, ale den eines Generalinspektors im Ministerium des Innern ühren.
— Dem armenischen Patriarchat sind in den letzten Tagen Berichte über neue von Kurden an Armeniern begangene Missetaten zugegangen. Der Minister des Innern übermittelte den Walis der armenischen Wilajets Instruktionen, wonach Maßnahmen zur Verfolgung der Briganten, zur Sicherung der Ruhe und Herstellung guter Beziehungen zwischen den Kurden und den Armeniern fowie zur Schlichtung der Frage der strittigen Grundstücke ergriffen werden sollen.
Bulgarien.
Vorgestern hat ein Ministerrat stattgefunden, der sich mit den Verhandlungen in London und der Frage der rumänischen Anspruche befaßte. Ueber die gefaßten Be— schlüsse bewahren die amtlichen Kreise Stillschweigen.
Amerika.
Der Präsident Taft hat nach einer Meldung des W. T. B.“ erklärt, daß er geneigt fei, die Frage der Panam akanalgebühren einem Schiedsspruch zu unter⸗ werfen, doch ist er nicht dafür, die Frage dem Schiedsgerichtshof im Haag zu überweisen.
Afrika.
Zu dem neuerdings in der Gegend von Moga dor aus⸗ gebrochenen Aufstande der marokkanischen Stämme meldet die „Agence Havas“, daß El Hiba seinen Stellvertreter mit etwa drei⸗ bis viertausend Ma&nn zu dem Kaid Anflus ent⸗ sandt habe. Die Aufständischen lagerten im Gebiet der Mes⸗ kufastämme. Eine französische Kolonne vertrieb am 31. De—
jember etwa 309 Marokkaner aus der Wüste Karkos bei
Mogador, doch signalisierten zwei Militarflieger, die das Tagirdirttal überwachen, drei Tage später, daß die Auf⸗ städischen sich dem Lager der Franzosen bis auf zwei Kilometer genähert hätten. Infolge der Ünruhen wurde am 30. De— zember in Mogador der Belagerungszustand verhängt, am 2. Januar jedoch wieder aufgehoben.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Vermittlungstätigkeit des K nachweises in Berlin im Jahre 1911.
Nach der im Ministerium für Handel und Gewerbe aufgestellten Uebersicht über die , n, n. Arbeitsnachweise in Preußen, die von Kommunen oder mit kommunaler Unterstützung betrieben werden, ist deren Zahl von 265 im Jahre 1910 auf 280 im Jahre 191 gestiegen. Ihre Vermittlunge tätigkeit umfaßt 1295721 Arbeit sgesuche, 1047186 offene und 814 374 besetzte Stellen und hat gegen das Vorjahr bei den Arbeitsgesuchen um rund 10 o so, bei den offenen und den besetzten Stellen aber um 23 * 295 So zugenemmen. Daß die offenen und die besetzten Stellen eine mehr als doppelt so große Steigerung wie die Arbeitsgefuche aufweisen, spiegelt die allgemeln günstige Lage des Arbeitsmarkts in Deutschland wider. Die Entwicklung des Berliner w und der ihm angeschlossenen n , , hat im Jahre 1911 nicht nur gleichen Schritt mit derjenigen der preußischen Arbeitsnachweise ge⸗ halten, sondern sie noch übertroffen. Nach dem vor kurzem veröffent⸗ lichten Geschäftsbericht des Zentralvereins flir Arbeitsnachweis in Berlin für das Jahr 1911 ist die Zahl der Arbeitsgesuche von 206 558 im Vorjahre auf 245 506 gestiegen, was eine Zunahme von rund 20 0/0 bedeutet. An offenen Stellen wurden 226 722 gegen 178 836 im Jahre 1910 und an besetzten Stellen 178 542 gegen 139 518 gezählt, was einem Steigerungssatze von 23— 30 ol gleichkommt. Der Tätigkeitsbereich des Berliner Zentralarbeitsnachweises hat also gegen das Vorjahr um beinahe ein Viertel zugenommen. Eine erfreuliche Entwicklung zeigt auch seine interlokale Stellenvermittlung. Im Vergleich mit dem Vorjahre stieg die Zahl der beim Berliner Zentralarbeits nachweis gemeldeten offenen auswärtigen Stellen von . auf 38338, von denen 2777 (im Vorjahr 1970) besetzt werden onnten.
Der Verband märkischer Arbeitsnachweise zu Berlin
(Am Köllnischen Park 8) hat ebenfalls seinen Bericht über das letzte Geschäftsjahr (1911/12) veröffentlicht, der eingehende Mitteilungen über die öffentliche Arbeitsvermittlung in Industrie und Landwirt⸗ schaft sowie über die Vermittlung von Dienstboten, Lehrlingen und erwerhsheschränkten Personen enthält. Insgesamt wurden Hon den öffentlichen Arbeitsnachweisen der Provinz Brandenburg im Be—⸗ richtejahre 233 983 Stellen vermittelt. Neben der Errich⸗ tung neuer Arbeitsnachweise wurde die Tätigkeit der vor- handenen nach jeder Richtung belebt. Als seine Hauptauf⸗ gabe betrachtet der Verband, den Verkehr der Arbeit snach⸗ weise untereinander zu heben. Hierzu dient in erster Linie die zweimal wöchentlich für die ganze Provinz erscheinende Vakanzen⸗ liste. Mit dieser Liste sind im großen und ganzen gute Erfahrungen gemacht worden. Mit ihrer Hilfe sind annähernd 10630 Vermittlungen zustande gekommen, ein bei der Neuheit der Einrichtung recht be— friedigendes Ergebnis. Daneben wurde für Groß Berlin 'ein täglich arbeitender Telephondienst eingerichtet, der Angebot und Nachfrage bei den Arbeitsnachweisen Groß Berlins ausgleichen soll und durch eine täglich erscheinende Vakanzenliste ergänzt wird. Unter den Neu“ einrichtungen des Verbandes märkischer Ärbeitsnachwesfe ist besonders auf die von ihm ins Leben gerufene Zent ralstelke für Lehr stellenvermittlung in Groß Berlin hinzuweifen, die ihre Tätig⸗ keit am 1. Oktober 1912 mit Erfolg aufgenommen hat.
Die Besitzverhältnisse der Irrenanstalten Preußens im Jahre 1910.
Im preußischen Staate waren im Jahre 1875 nur 118 Irren— und Idiotenanstalten vorhanden; diese Zahl ist mit den Jahren, als auch die Anstalten für Nervenkranke, für Morphiumsuchtige' und Alkoholisten dazu kamen, stetig gewachsen: 1902 waren' ez 256, o) 332, 1910 323. Darunter befanden sich 211 AUnstalten für Geisteskranke und Idioten, 28 Abteilungen für Geisteskranke in all— gemeinen Heilanstalten, ferner 10 Anstalten für Epileptiker sowie . Anstalten für Nervenkranke — ohne die 6 Äbtellungen von Kliniken für Geisteskranke in den Universitätsstädten Berlin König⸗ liche Charité), Breslau, Halle a. S., Kiel, Göttingen und Bonn —, ferner 13 Heilanstalten, in denen die Wasserbehandlung ausgeübt i inte 24 Anstalten, die sich mit der Heilung von Trunksüchtigen eschäftigen.
Von den 241 Irr enanstalten gehören 14 mit 1179 Plätzen und 5461 Veipflegten dem Staate (darunter 8 Universitätsklintken für Geisteskranke und 5. Abteilungen für geisteskranke Verbrecher in Strafanstalten) 0 mit z 287 Plätzen und 0665 888 Verpflegten den Provbinzialverbänden, 14 mit 7346 bezw. 16751 städtischen Gemeinden. Außerdem wurden durch Wohltätigkeit errichtet und unterhalten: 2 Anstalten mit 7544 Plätzen und 8388 Verpflegten von religiösen Orden und Genossenschaften; 25 mit 6g03 bezw. 7539 waren itlde Stiftungen. Endlich befanden sich 86 Anstalten in Händen von Privat⸗ personen, die zu diesen gewerblichen Unternehmungen die behördliche Genehmigung erhalten haben.
In den 10 Anstalten für Epileptiker waren 6639 Plätze vorhanden; die Zahl der Verpflegten betrug 8045. Je] Anstalt gehörte einem Probinzialverbande bezw. einer Stadt (Berlin); T waren im Besitz von religiösen Orden und Genossenschaften, 1 im Privat⸗ besitz, und Z verdanken milden Stiftungen ihre Entflehung und Unter— haltung. Ueber 1938 Nervenkranke lagen aus 43 Anstalten mit 2011 Betten Angaben vor, einschließlich der 6 Abteilungen von Universitätakliniken für Geisteskranke; letztere ö als Universitäts⸗ anstalten Staatseigentum; von den übrigẽn 37 Anstalten für Nerven⸗ kranke gehörten je J einem Provinzialverbande (Hannover), einer städtischen Gemeinde (Rheinprovinz) bezw. einem ꝛeligiösen Orden und 3 einer milden Stiftung an, während 31 mit 1436 . von Privat⸗ personen, darunter 290 mit 594 Betten von Aerzten, gegründet waren. Auch von den 13 Wasserheilanstalten mit 939 Plätzen und 2252 Verpflegten war die größte Zahl, nämlich 11, im Be itze bon Pripatpersonen, darunter 5 in dem von Aerzten; 2 Anstalten dieser Art gehörten einer religiösen Genossenschaft an. Von den 24 Trinkerheilanstalten mit 989 Plätzen und 20895 Verpflegten waren die meisten, nämlich 13, Wohltätigkeitsanstalten; 4 gehörten religiösen Orden und Genossenschaften, und 7 waren Privatunter— nehmungen, darunter 2 im Besitze eines Arztes. Im ganzen unter= zogen sich 2089 trunksüchtige Personen einer Anstaltsbehandlung. Mit den Fortschritten der Bestrebungen zur Bekämpfung des ÄUlkohol- mißbrauchs wächst das Vertcauen und die Neigung des Publikums, derartige Anstalten zur Heilung aufzusuchen. (Nach der Stat. Korr.“)
Zur Arbeiterbewegung.
Die Mitglieder der drei Organisationen der Fliesenleger und Hilfsarbeiter Groß Berlins, soweit sie im Deutschen Bau. arbeit erverband, dem Christlichen Verband und der Freien Ver—⸗ einigung organisiert sind, beschlossen, wie das „Berl. Tagebl.“ berichtet, am gestrigen Sonntag in gemeinsamer Versamm— lung in geheimer Abstimmung, heute in allen in rage kommenden Betrieben (auch die dem Arbeitgeberverband der Fllesen⸗ legergeschäfte nicht angeschlossen sind) die Arbeit ruhen zu laffen und nicht früher wieder aufzunehmen, bis die Arbeitgeber sich bereit er— klärt haben, aj Grundlage der unterbreiteten Forderungen zu ver⸗ handeln, und ihre neue Arbeitsordnung zurückgezogen haben? Der Arbeitgeberverband hatte eine allgemeine Aussperrung angedroht, im Fall auch nur in einem Betrleb die Unterschrift der neuen Arbelts⸗ ordnung verweigert werde. ;
Der Fachverein der Schlägereiarbeiter (Schmiede) im Solinger Indu striearbeiterverband trat vor einigen Monaten in eine Lohnbewegung ein. Verhandlungen in der vom Schlägerei⸗ besitzerverein und dem Schlägereiarbeiterverein geschaffenen Vergleichz—= kammer führten zur Aufstellung eines neuen Preisverzeichnisses (Stücklohntarif) für die Tischmesserschläger, das für die meisten Sorten
eine Lohnerhöhung bringt. Cine Versammlung der Schlãgereiarbeiter hat, wie die ‚Rh.⸗Westf. Ztg. meldet, jetzt das neue Lohnperzeichnis angengmmen, obwohl nicht alle Wünsche erfüllt seien. Die große Mehrheit der Schlägereibesitzer hat schon an den Vergleichs kammer verhandlungen teilgenommen und dem Verzeichnis zugestimmt. An den Verhandlungen haben nicht die im christlichen Metallarbeiter⸗ verband und im Deutschen Metallarbeiterverband organisierten Schlägereiarbeiter teilgenommen, die mit den Vereinbarungen nicht einverstanden sein sollen. Aus Saarbrücken ( J. Nr. 4 d. Bl.) wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Die K der Fettkohlengrube Luisenthal sprachen Sonnabendnachmittag bei der . werkedirektion vor und baten um Aufklärung über die Frage der Fortdauer ihres Amtes als Sicherheitsmänner— Die Fortdauer ihres Amtes wurde ihnen zugesagt. Auf Anfrage erklärte man ihnen wester, daß das Feiern an den zwei Tagen nicht als eine Störung im Sinne bes Lohn⸗ erhöhungsversprechens des Vorsitz enden angesehen werden solle. Selbst⸗ verständliche Voraussetzung sel das vollzählige Anfahren der Belegschaft am Dienstag, den 7. Januar. Die Sicherheitsmänner erklärten sich mit vor⸗ stehendem elnverstanden und versprachen, sich zu bemühen, daß die Be⸗ legschaft Dienstag vollzählig anfährt. — Auf der Grube , Veifen“ sind die Sicherheitsmänner am Sonnabend nochmals vorstellig ge⸗ worden. Sie nahmen ihre Kündigung vom 18. Dezember zuruck. Der Bergwerkedirektor gab die bekannten Erklärungen über die weitere Dauer ihres Amtes als Sicherheitsmann ab. Die Sicherheits- männer stellten die Wiederanfahrt der Belegschaft für Montag, den 6. Januar, in Aussicht. Der Bergwerkdirektor sagte zu, daß den Ausständigen keine Schwierigkeiten gemacht werden sollten.
Wohlfahrtspflege.
Hausratbeschaf fung für Arbeiter.
Während die Farbenfabriken vorm. Bayer u. Co. in Lever kusen ihren Arbeitern, nach Auswahl in aufgestellten Musterwohn⸗ räumen, die gewünschten Möbel gegen wöchentliche Abschlagszahlungen dermitteln, hat die Firma Merkel in Dals heim (Rheinhessen) die Einrichtung getroffen, daß sie Arbeitern, die mindestens zehn Jahre bei ihr beschäftigt sind, bei der Verheiratung eine Wohnungseinrich⸗ tung zum Geschenk macht. Sie stellt dabesl von ihr errichtete Ein⸗ und Zweifamilienhäuser zur Erwerbung zur Verfügung. Die Erwerbs⸗ bedingungen sind möglichst beguem gemacht, 6. so, daß die Haus⸗ erwerbung nicht den Eindruck einer Wohltätigkeitsstiftung, sondern den einer Wohlfahrtzeinrichtung macht. Auch die Ue erweisung der Wohnungs⸗ einrichtung, die den praktischen Bedürfnissen des Arbeilers angepaßt ist und guten Geschmach mit dem Streben nach Behaglichkeit vereinigt, soll als eine nach zehnjähriger treuer Arbeitszeit wohlerworbene Be⸗ rechtigung gelten. Wohlgelungene Abbildungen sowohl der Haus typen als auch der Einrichtungen für Wohnstube, Schlafzimmer und Küche findet man in der in Darmstadt erscheinenden Zeitschrift Heimatliche Bauweisen (1912, Nr. 58). Es fehlen bei den Möbeln dekorative Formen und Motive, dagegen ist alles auf den täglichen bequemen Gebrauch zugeschnitten. Im Wohnzimmer findet man freilich noch den inzwischen unmodern gewordenen Vertiko, den viele Arbeiter aber auch Jetzt noch nicht missen mögen. Neben ihm sind Bank (mit hohen Seltenlehnen und hoher Rückwand), Tisch, und Stühle, schöne solide und feste Arbeit, wie sie in Arbeiterwohnungen hingehört. Die Einrichtung von Schlafzimmer und Küche — namentlich der letzteren — kann als typisch und mustergültig bezeichnet werden. Die Firma könnte zur Hebung des Kunstgeschmacks der Arbeiter vielleicht noch ein Uebriges zur Anleitung und Erleichterung von Beschaffung des Wandschmucks tun. In den erstgenannten Bayerfchen Farbenfabriken besteht fär diesen Zweck die C. Duisberg⸗Prämien⸗Stiftung zur Ausschmückung von Arbeiterwohnungen“, die schönen, auf das Gemüt einwirkenden Wandschmuck als Prämien an langgediente Arbeiter verschenkt.
Als Gewinnbeteiligungseinrichtung kann man die bet der Schultheiß⸗Brauerei in Berlin im Jahre 1887 errichtete Fabriksparkasse bezeichnen. Diese Sparkasse verzinst, wie die Soꝛialkorrespondenz' berichtet, die während eines ganzen Geschãfts⸗ jahres bei ihr angelegten Spargelder der Angestellten und übrigen Arbeit⸗ nehmer mit demselben Satze, den die Aktionäre für das betreffende Geschäftejahr an Dividende empfangen, in den letzten Geschäfts⸗ jahren also mit nicht weniger als 155g. Hiervon sind 40,0 als feste Verzinsung garantiert, während der Rest, die sogenannte Super⸗ dividende, sich jeweils aus dem Dividendenfestsetzungsbeschlusse der Generalversammlung ergibt. Demzufolge sind für das abgelaufene Geschäftsjahr 1911712 als elfprozentige Superdividende in diesen Tagen 387 319 4 ausgezahlt worden.
Kunft und Wissenschaft.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe spricht am 8. d. M. Abends 8 Uhr, der Regierungäbaumeister Karl Bern“ hard, Privatdozent an der Königlichen Technischen Hochschule in Berlin, über die Aesthetik der Eisenbauten. Der Vortrag findet im großen Festsaale des Künstlerhauses, Bellevuestraße 3, statt und wird von zahlreichen Lichtbildern begleitet sein.
Literatur.
Das 1. Januarheft der vom Verband deutscher Beamten⸗ vereine herausgegebenen Deut schen Beamten Rundfchau “ GJahresbezugspreis 6 A) hat folgenden Inhalt: Sitzung des Gesamt⸗ vorstandes deg Verbandes deutscher Beamtenvereine. — I. Abhand⸗ lungen und Aufsätze allgemeinen Inhalts: Erganzung der staatlichen Hinterbliebenenfürsorge — Hinterbliebenenhilfskasse. Der Postscheck⸗ und Ueberweisungsverkehr. * Beamtenkrankenversicherung. Von Dillenseger, Berlin. Die Beschäftigung der Mtttelschullehrer an höheren Schulen. II. Rechtsverhältnisse der Beamsen: A. Er- örterungen und Nachrichten über Fragen des Beamtentums. Aus den Parlamenten, A. Zum Vereinsrecht der Beamten. B. Zur Tätigkeit der Beamten in Konsumpereinen ufw. G. Alt- pensionäre. B. ,, der Beamten in der Provinz Posen zu den Volksschullasten. E. Sekretäre und Obersekretäre der Reichspost= und Telegraphenverwaltung. F. Ausdehnung des Haftpflichtgesetzes auf die Lehrer. Amtsbezeichnungen für die Beamten der Kataster⸗ 1 Höhere deutsche Auslandschulen. Aus Sachsen. — Zur He der Beamten kranken versicherung. Gehaltsabzug für ledige Beamte.
ie bremischen Beamten und die , B. Erlasse: Reisekosten der Justizbeamten. Vertrauengärztliche Tätigkeit für die Reichs dersicherungtanstalt für Angestellte. C. Entscheidungen: Rechtsgrund⸗ sätze und Entscheidungen der obersten bundesstaatlichen Gerichtahöfe. III. Vereinsnachrichten. A. Verband Deutscher Beamtenvereine und Verhandseinrichtungen: Aufnahme neuer Vereine. Feuer. und Ein= bruchdiebstahlversicherungsanstalt des Verbandes Deutscher Beamten⸗ perelne a. G. in Berlin. — Einiges über Einbruchdiebstahlver⸗ sicherung. B. Aus anderen Verbänden und Vereinen: Der Verein der württembergischen Körperschaftsbeamten. 1V. Vermischtes: Mili= täranwärter als Ansiedler. Die Humboldt⸗Akademie. V Böcher⸗ schau. — Unterhaltngsbeilage: Lebendwerte. Roman. — Prosst Reu⸗ jahr! — Die Herstellung des Geldes. — Glaube, Liebe, Hoffnung. — In der ersten Stunde. — Goldne Worte. — Aus Zeit und Welt. — Der praltische Ratgeber. — Allerlei Scherze, Rätsel und Spiele.
— Der Bau meister. Monatshefte für Architektur und Bau⸗ praxis. Herausgegeben von H. Jansen und W. Müller. Verlag von Georg D. W. Callwey, München. Bezugspreis . 6 (6, Einzelheft 3 6. Vom elften Jahrgang liegen die ersten dre Hefte vor Wir sehen das in der Grundrißanlage eigenarti e Ge⸗ schäftshaus des Barmer Bankvereins in Düsseldorf von den Architekten,