Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung. J Bei der heute öffentlich in Gegenwart eines Notars be— wirkten Verlosung der 41Mprozentigen Pri oritätsobliga⸗ tionen (. Emission) der früheren Braunschweigischen Ei senbahngesellschaft sind folgende Nummern gezogen worden: . . Nr. 176. 177, 181, 1868, 18, 191 bis 194 196. 277, 288, 289, 296 bis 299, 302, 303, 578, 586, 588, 589, 595 bis 595, 598, 602, 606, 878 bis 881B, 884, 890, 894, 896, 899, 900, goꝛ, 903, 905 bis 907, 913, glö5, gi7, 218. X20 — 50 Stück à 3000 MS — 150 000 S6; Nr. 1147, 1150, 1152, 1154, 1155, 1157, 1162 bis 1164, 1171, 1174, 1179, 1181 bis 1185, 1189, 1190, 1194. 1686. 1687, 1689, 1690, 1700 bis 1702, 1704, 17605, 1707, 1609 bis sil, ils, ii, 1715, 1735, rss, 17a, 1731, oh, Ig, Vn, Tö30, T0 bis id, T, öl, ö,, Th, 2354, 2556 bis 2560, 2674 bis 2676, 2683, 2684 289, 2694, 2698 bis 2700, 2704, 2706, 2715, 2717, 2718, 2721 bis 224, AL2s, 2804, 2806, 2810 bis 2813, 2818, 2821, 2822, 2824, 2827, 2833, 2835, 2842, 2846, 2855, 2862, 87G, X7ri, 2871, 385, 483, Jag . J 106 Stück 1500 6 — 150 00 4; Nr. 3636, 3638, 3640 bis 3642, 3644, 3649, 3660, 3652, lz 3655, 3657 bis 3661, 3664, 3673 bis 3675, 3678, 3679, 3683, 3684, 3687, 3690, 3694 bis hob, 3698, 4117 bis 4119, 4124, 4127, 4128, 4130, 4133, 4135, 4136, 4139, 4140, 4142, 4144, 4145, 4147, 4148, 4152 bis 41565 4158, 4160, 4164, 4166, 4167, 4170, 4172 bis 4174, 41 27, 4179 bis 4183, 4186, 4189, 4192, 4194, 4197, 41199 bis 1201, 4203, 4208, 4211, 4213, 4214, 4217, 4219, 4228, 4230, 1234, 1366, lä, 4259, 1315. 13716. linz, öh, öh. ö, 35h, 5512 bis 5515, 5517, 5519, 5522 bis 5525, 5527, 5h 3, 5533, 5535 bis 5538, 5541, 5543, 5545, 5546, 5650, Hö 66, öh, 3560, 6407, 6409 bis 6411, 6417 bis 6420, 6424, 6427, 6431, 6433, 6435, 6437, 6438, 6441, a2, 34416, 6449, 6454, 6461 bis 6464, 6467, 6468, 6470 bis 5472, 6479, 6899 bis 6901, 6904, 6905, 6907, 6968, 6hlo, 6911. hl, 6915, 6917, 6919, 6923, 6925, 6926, 6933, 6936, 6937, 5046, 6944, 6950, 6954 bis 6956, 6959, 964. 96, 6968, 692, 7240, 7244, 7247, 7249, 7250, 7252, 7256, 7257 ö 263, 266, w, a, Tg, dsr, bis 286. 6, ws, h, föhi, 1 7 , w , , 7377 bis 379, 385, 7388, 7391, 7392, 7395, 7398, 7399, oz bis Ihd, 412, 7415 bis 7417, 7419 bis 7422. 7424, 7426, 7430, 432, 8471, 44, 479, S482, Saä8s3, S487, S:i8h, 849i, 8492, S495, S497, 8498, 8504, 8506, S507, 8509, 8512, So lb, S519 bis S526, 8528, S530 bis 8532, 9906, 9907, 9909 bis 9911, 0s, vol, gol, gol, gonß, gong, 9931, 9930, M3, Yb, h40' bis goä3, go4z, goä8, Fs bis hös, hö 4, hö, 9958 bis 9960, 9963, 9965, 11405 bis 11408, 114109, 11411, 11414, 11417, 14419, 11427, 11429 bis 11432, 11437, 11438, 11444, 11450, 1454, 1456, 11458, 11459, 11462, 11463, 11465, 11466, 11468, 11470, 11472, 11473, 12195, 12196, 12202 bis 12205, 12209, 1210, 12213, 12215, 12216, 12218, 12225, 12228, 12233, 12235, 12238, 12243, 12244, 12247, 12250, 12253, 1256, 1259 bis 12261, 12263 bis 12265, 1267, 12268, 12270, 12272, 12273, 122775 bis 12277 — 367 Stück à 300 6. — 110 100 M6, zusammen 517 „ über 410 100 „.
Dieselben werden den Besitzern zum 1. April 1913 der Aufforderung gekündigt, die in den ausgelosten Num⸗ = verschriebenen Kapitalbeträge nebst den Stück⸗ zinsen für die Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1913 gegen Quittung und Rückgabe der Obligationen und der nach dem Kündigungstermine zahlbar werdenden Zinsscheine ,,, Nr. 18 bis 20 nebst Erneuerungsschein ö. für die nächste Zinsscheinreihe bei der Staatsschuldenti gungstass in Berlin w. 8, Taubenstraße 29, zu erheben. Die Zahlung erfolgt werktäglich von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags mit Ausschluß der letzten beiden Geschäftsta ge jedes Monats. Die Einlösung geschieht auch bei den Regierungshaupt— kassen und in Frankfurt a. M. bei der Kreiskasse 1 und ferner bei den Bankhäusern Lehmann, Oppenheimer u. Sohn in Braunschweig, Mendelssohn u. Co, in Berlin und der Berliner Handelsgesellschaft in Berlin. Die Effekten können diesen Stellen schon vom 1. März 1913 ab eingereicht werden, die sie der Staatsschuldentilgungskasse zur Prüfung vorzulegen und nach der e, ng die Auszahlung vom 1. April 1913 zu bewirken haben. ö. . i der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten. Mit dem 31, März 1913 hört die Verzinsung der verlosten Obligationen auf. Gleichzeitig werden die bereits früher ausgelosten, nach— stehend aufgeführten, noch rückständigen Obligationen wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinsung mit dem 31. März des Jahres ihrer Verlosung aufgehört hat und jeder Anspruch aus ihnen erlischt, wenn sie 10 Jahre lang all⸗ jährlich einmal öffentlich aufgerufen und dessenungeachtet nicht ae ffn! binnen Jahresfrist nach dem letzten öffentlichen Auf— rufe zur Einlösung vorgelegt sein werden.
Aus der Kündigung z i 06: zu ö. 7174, S022, 8150, w A345, S5, 1908: 1450, 2191, . 6. 1080, 7194, 9322, g32s, 6754, 22539, 300 M66 Nr. 6240, 9173, 9174, 9177, gal, J8218. M226, 1500 S6 Nr. 1502, 1847, 300 S6 Nr. 3567, 5729, 5986, 8273, S351 bis 8353, S362, Sh, 373, S374, S565, 909, 9094, 9096, 9097, 9099, 12446.
Formulare zu den Quittungen werden von sämtlichen Ein⸗ lösungsstellen unentgeltlich verabfolgt. Berlin, den 2. Januar 1913.
auptverwaltung der Staatsschulden. . von Bischoffshausen.
300 6 1500 6 * 300 6
300 M6⸗
10446,
1909: 1910: 1911:
1912:
trafen gestern nachmittag, wie ‚„W. T. B.“ meldet, bei dem . in Charlottenburg ein und legten am Sarge weiland Ihrer Mgjestät der Kaiserin Augusta, deren Todestag gestern
und Verkehr und für Justizwesen, der Ausschuß für Handel und . die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
S8. M 8G. i „Tsingtau“ in Kongmoon eingetroffen.
und Staatsanzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Der iche von deutschen Fruchtmärkten für den Monat
Dezember 1912 veröffentlicht.
schafter als Antwort auf eine Reihe von Vorschlägen, die sie
Aichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. Januar 1913. Ihre Maj stüten der Kaiser und die Kaiserin
r, Kränze nieder. 1
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel
Laut ld des „W. T. H.“ sind am 6. d. M. . 4 in Kapstadt und S. M. Flußkbt.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs—
Großbritannien und Irland. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, erwarten die Bot—
nach der Sitzung am Sonnabend an ihre Regierungen sandten, 3 diesen en get enr , rn, dieser Sitzung wurde er— örtert, welcher Kurs von den Mächten einzuschlagen sei, um eine Verständigung zwischen den Kriegführenden zu farhern, Gestern nachmittag traten die Botschafter im Auswärtigen Amt zusammen, um über die Lage zu beraten, die durch die Ver⸗ tagung der Friedensverhandlungen auf unbestimmte Zeit ge— affen ist. ö
sch ö urch den bulgarischen Ministerpräsidenten Dr. Danew erfährt das „Reutersche Bureau“, daß seit der Vertagung der Konferenz eine Aenderung der Lage nicht eingetreten sei. Die eg ne hätten von den Türken keine Mitteilung erhalten und diesen keine Mitteilung zu machen. Er sei vollstündig ruhig und voller Zuversicht, daß die Forderungen der Ver⸗ bündeten angenammen würden und daß der Frieden erhalten bleiben werde. Dr. Danem erklärte weiter, über die Meldungen von Konferenzen, die angeblich zwischen türkischen und bulgari⸗ schen Kommissaren Adrianopels wegen stattfänden, sei er, ohne amtliche Nachricht und habe deswegen nach Sofia depeschiert. — Im Unterhause wurde gestern an die Regierung die Anfrage gerichtet, ob die Mächte über den Kur * ein es F meinsamen . fer den Fall, daß die Friedens⸗ . zu keinem Uebereinkommen gelangen sollte, berat⸗ schlagt und sich geeinigt hätten. Der Staatssekretär des Auz⸗ wärtigen Amtes Grey erwiderte laut Meldung des „W. T. 3. ! Vie Großmächte hätten selbstverständlich dleser Frage ihre Auf⸗ merksamkeit geschenkt, doch könne er keine ihre Ansichten oder ihren Entschluß betreffenden Erklärungen veröffentlichen, es sei denn mlt ihrer gemeinsamen Zustimmung. Wenn giese Bedingung erfüllt wäre, würde er bemüht sein, dem Hause so bald als möglich Aufklärung zu geben. ;
Auf eine zweite an die Regierung gerichtete Anfrage, ob noch immer Verhandlungen stattfänden, um Pers ien eine An⸗ leihe zu gewähren, die es in den Stand setzen würde, die Ordnung im Lande wieder herzustellen, und ob Aussicht vor⸗ handen sei, durch Einberufung des Medschlis die Verfassung wieder herzustellen, erwiderte Grey:
Es sei unwahrscheinlich, daß die Finanzleute bei dem Fehlen elner starken und festen Regierung in Persien Geld leihen wurden. Die Aufmerksamkeit der Regierungen Englands und Rußlands sei deshalb auf die Bildung einer solchen Regierung gerichtzzt. Bis dies Ziel erreicht sei, könne er über die zweite Frage nichts Bestimmtes sagen.
Frankreich.
Im gestrigen Ministerrat im Elysse unterzeichnete der Präsident Fallieres einen Erlaß, durch den das Parlament für den 17. d. M. als Nationalversammlung zur Wahl des Präsidenten der Republik nach Versailles einberufen wird.
Portugal.
Nach Meldungen des „W. T. B.“ hat der Führer der Evolutionspartei Almeida darauf verzichtet, das neue Kabinett zu bilden, da ihm die Unterstützung im Parlament fehle, wo sich die Abgeordneten der Partei der Unabhängigen einer Amnestie und der Revision des Dekrets über die Kulte
idersetzten. . ö einer Konferenz mit dem Präsidenten der Republik erklärte sich Alfon so Costa bereit, die Bildung des neuen P 3 8 6 . K k auf der Linie Manresa— Berga (Katalonien) haben für den 13. Januar den Streik an⸗ gekündigt. Zum Schutz der Linie ist Gendarmerie dorthin abgegangen.
Türkei.
Der Ministerrat beriet gestern über die durch die Unter— brechung der Friedensverhandlungen geschaffene Lage.
Amerika.
Das amerikanische Kongreßkomitee für das Bank⸗ und Währungswesen hat gestern seine Sitzungen begonnen. Wie „W. T. B.“ meldet, beabsichtigt das Komitee, einen neuen Währungsplan auszuarbeiten, der dem nächsten Kongreß an Stelle des Aldrichplanes a gr werden soll. Der K ö ö. . demokratischen Plattform des
ampfes abgelehnt. ö. k . a, Staaten von Brasilien Hermes da . hat, obiger Quelle zufolge, das Gesetz, betreffend die . von 1913, sanktioniert.
Asien. Wie „W. T. B.“ aus Peking meldet, ordnet ein amt—
liches Dekret an, daß die Salzsteuer sämtlicher Provinzen gesondert in den Banken hinterlegt werden soll, da sie für die auswärtigen Anleihen erfordert werde. 1
auch auf das strengste die Verwendung der Salzsteuer für proö—
vinzielle Zwecke.
Das Dekret untersagt
betreffend die
nicht vorherzusehende, ö u ( e ren hat sich die Notwendigkeit ergeben, eine Reihe von äußerst dringlichen baulichen Anlagen , keit irke ö. . . Schwe gte fun möglichst bald zu beseitigen und künftigen vorzubeugen. e 6scht wird eine eingehende Darlegung gelegentlich der Einbringung det nächsten Eisenbahnanleibegesetzentwurfes beigefügt werden. Soweit sich bis jetzt hat feststellen lassen, sind die solgenden Erweiterungen und Ergänzungen der Bahnanlagen alsbald in Ängriff zu nehmen?
Parlamentarische Nachrichten.
Der Entwurf eines Gesetzes, Feststellung eines Nachtrags zum Staatshaushaltsetat für das Etatsjahr 1912,
ist dem Hause der Abgeordneten zur verfassungsmäßigen Beschlußfassung zugegangen. hau t ae h, i e e n vom 1. April 1912 bis 31. März 1913 hinzutretende Nachtrag ist in dem vorliegenden Entwurf in der Einnahme auf 60 900 000 S6, nämlich auf Yo 000 . an ordentlichen und 60 000 000 S6 an außerordentlichen Ein⸗ nahmen, und in der Ausgabe ebenfalls auf 0 900009 ,, nämlich auf 30 0090 66 an dauernden und G60 879 000 (S6 an einmaligen und außerordentlichen Ausgaben, festgesetzt.
Dieser dem Staatshaushaltsetat
ie in den beigefügten Erläuterungen mitgeteilt wird, hat die D ö ungewöhnliche Anschwellung des insUbesondere in den Industrie⸗ sehr beträchtlichen Betriebsschwierigkeiten geführt. zur Erhöhung der und Bahnstrecken
der Bahnhöfe t um die vor⸗
schleunigst auszuführen, Ueber Umfang und Ursache der Betrilebsschwieri keiten
im Eisenbahndirektionsbezirk Csln:
Verhesserung der Ausfahrt im Vorbahnhof Bonn; ö ĩ Herstellung 3 Lade⸗ und Aufstellgleisen in Höngen, Kalk Süd,
Malmedy und Troisdorf;
Herstellung von Ueberholungsgleisen in Otzenrath, Menden, Worrlngen,
Cõöln Longerich, Elsdorf, Gustorf, Kohlscheid, Rheinbrohl, Löwenich, zwischen 3 und Langerwehe, zwischen Langerwehe und Esch— weiler, zwischen Düren und Elsdorf, in Harff, ferner bei den Blockstationen Nirm, Jägerhaus und. Kaͤrlich, so ie zwischen Friemersheim und Hohenbudberg und zwischen Block Arsbrücke und Oberwinter;
Vervollständigung der Gleisanlagen auf dem Rangierbahnhofe Rheydt
und in Troisdorf (Vorbahnhof);
Errichtung einer neuen Fernsprechzentrale auf dem Hauptbahnhofe
Cöln und einer Doppelfernsprechleitung Opladen Oberlahnstein;
Ankauf mehrerer Häuser in Engers zur Verbesserung der Gleis—
anlagen;
. von Freiladeanlagen in Cöln-Eifeltor; 8
usbau des Bahnhofs Cöln-Bonntor, der Ortsgüterbahnhöfe Neuß
und M.⸗Gladbach; . .
Ausbau der Richtungsgleise in Cöln, Eifeltor; ⸗
Verbhesserung der Gleiszanlagen zwischen Crefeld = Oppum — Crefeld
Hbf. nebst Erweiterung der dortigen Bahnhofsanlagen:
Herstellung eines Sammelbahnhofs bei Nordstern; ö
Grunderwerb und Herstellung von Aufstellungsgleisen in Düren;
Erweiterung des Bahnhofs Hergenrath;
im Eisenbahndirektionsbezirk Essen . ö.
tellung von Aufstellungsgleisen in Dorstfeld, Suderwich, Essen
ö ö. (Emscher) Nord, Westerholt, Weddau, Recklinghausen
Ost, Heeßen, Beeck und auf der Strecke Steele Süd = Altendorf;
Herstellung von Einfahrgleisen im Rangierbahnhof Dortmund und in
Langendreer (Wesiberg); J
8, . Gleigsanlagen in Langendreer, Wattenscheid, Lünen
Süd und Pelkum; .
He , . Ueberholungsgleisen in Kray Nord, Sterkrade, bel Block Kanonenberge (Strecke Wesel Emmerich), in Kirchhellen, Oberraden, Dingden und auf Block Crange; ⸗
Erweiterung des Güterschuppens in Essen Hbf., Verlegung der Eil⸗ utabfertigung in Essen Hbf., Errichtung eines Güterschuppens und Erwelterung der Freiladeanlagen in Essen · Nüttenscheid;
Erweiterung der Freiladeanlagen in Gelsenkirchen, Duisburg und Witten Ost; ; ö .
Herstellung eines Ausfahrgleises in Oberhausen West;
Umbau der Bahnhöfe Laer und „Unser Fritz“;
Erweiterung der Fernsprechan lagen; ö
Derstellung von Trennungegleisen in Bottrop und Bottrop Süd; =
Erweiterung der Bahnhöfe Osterfeld Süd, Sinsen, Duisburg und Gelsenktrchen; ⸗
Heistellung weiterer Ranglergruppen in Witten West, Eving und Essen. . Segeroth; .
. ine, zweiten Ablaufberges in Ruhrort Hafen (neu);
Verbesserung der Gleisanlagen jwischen Huckarde (M und Block Deusen sowie Huckarde (W) und Block Rahm;
im Eisenbahndirektionsbezirk Elberfeld: Herstellung von Aufstell⸗ und Ueberholungsgleisen in Rönkhausen, ö 1 g g, zwischen Llttfeld und Krombach, in Ratingen West,
Rr dr (Ruhr), Halden, Lintorf, Dünnwald, Flittard, Schürhof, Hülsen, Unterbach, Ostönnen, Voßwinkel, Neheim⸗Hüsten, Deven· trop, Freienohl, zwischen Wetter und Witten, in Ttesenbroich, Garath, Karnap und K zur Entlastung des Bahnhofs Herdecke⸗Vorhalle; - .
Erweiterung . Gleisanlagen in Finnentrop, Rösrath, Schee, Ruhrtal, , . Bönen, Opladen, Hoffnungethal, Holzwickede, Barmen—⸗
ichlinghausen; ⸗
re fn, der Bahnhöfe Herdecke⸗Vorhalle, Welschenennest und
lettenberg; . . . . Gleisanlagen zwischen Block Einhaus und Hengstei;
im Eisenbahndirektions bezirk Münster U Erweiterung der Bahnhöfe Lemförde, Drentwede, Bassum, Rotenburg ( Han.) ö Buchholz (Kr. Harburg), Hittfeld, Buldern, Sudmühle, Natrup⸗Hagen, Drebber, Twistringen, Ottersberg (Han); Herstel ung von Ueherholungsgleisen in Belm, Ostercappeln Sprötze; ö von Aufstellungsgleisen in Kirchweyhe; Schienenfreie Kreuzung der Fahrgleise Wanne⸗Bremen und Sage— horn⸗Kirchweyhe bei der Blockstelle ng 22 Verbesserung der Gleisanlagen zwischen Block Hörne und Osnabrück;
im Eisenbahndirektionsbezirk Hannover:
Strecke Lindhorst —Haste und auf der Strecke Haste—Wunstorf;
Herstellung von e eie g es in Dollbergen, Oebisfelde, Hämerten und Groß Behnitz; . ;
Herstellung von Einfahr⸗, Ausfahr- und Nebengleisen auf Bahnhof Lüneburg;
Ausbau der Blockstelle 136 auf der Strecke Neubeckum —elde zur Ueberholungsstation für beide Richtungen;
im Eisenbahndirektionsbezirk Altona: Vermehrung der Einfahrgleise in Rothenburgsort;
Die Ausgaben werden geschätzt auf 482 313 Contos Papier und 86 544 Contos Gold.
Erweiterung und Aenderung der Weichenverbindungen in Harburg
35 9
Figentum von Provbinzialverbänden, rtädtischen Gemeinden;
ihnen erlagen 61. E74 Kinder geboren, sarben von der Gesamtzahl während der Behandlung ihrer Mutter. ; dejlsfe rien kamen 1453
sich auch M Aug enhetkan kalten
In betreff der 10 Anstalten waren als Königli eigentum; 3 stäͤdtischen Gemeinden,
Herstellung von Ueberholungsgleisen in Vorhelm, bei Block 30 der
n üungöderhandsungen gepflogen, en.
Herstellung von Ueberholungegleisen in Aspe, Hitzacker Berger Damm;
Herstellung je eines Kreuzungsgleises in Dalldorf (Buchen), Kastorf und Rolfshagen;
Aenderung der Gleisanlagen in Aumühle bei Friedrichsruh und in Breddin;
Erweiterung des Bahnhofs Pritzier;
im Eisenbahndirektionsbezirk Saarbrücken:
Vermehrung und Verlängerung der Ueberholungs⸗ und Kreuzungs⸗ gleise in Gerolstein, Speicher, Carden, Wengerohr, Bettingen, Utzerath und Ottweiler;
Herstellung einer Fernsprechverbindung im Direktionsbezirk;
Herstellung eines Ladegkleises in Rengen;
Grunderwerb für den Umbau des Bahnhofs Ehiang;
, . der Bahnhöfe Cattenes, Üerzig, Cobern, Wellen und Vensborn.
Die genaue Höhe der Kosten jeder einzelnen Bauausführung hat bei der Kürze der Zeit noch nicht festgestellt werden können. Ebenso⸗ wenig konnten ausführliche Entwürfe ausgearbeitet werden. Auch kann die Aufzählung der einzelnen Bauausfüͤhrungen keinen An spruch auf Vollständigkeit machen. Es können sich noch weitere unaufschieb⸗ bare Bedürfnisse herausstellen, denen alsbald entsprochen werten muß. Ebenso können Verschiebungen in den Ausführungen durch Vornahme auf anderen als den genannten Bahnhöfen und Strecken eintreten, wie auch der Wegfall der einen oder anderen Bauausführung nicht ausgeschlossen ist. Nach überschläglicher Ermittelung ergibt fich für die im ganzen vorzunehmenden Erweiterungen und Ergänzungen der Bahnanlagen ein Gelamtbetrag von 60 Millionen Mark. KHeber die Verwendung dieses Fonds ist der Lande vertretung ebenso Rechenschaft zu geben, wie es hinsichtlich des Diepositionsfonds zu unvorhergesehenen Aus⸗ gaben (Kap. 9 Tit. 329 des Etats) vorbehalten ist. *
Ein weiterer Betrag, der dem Etat für das Rechnungsjahr 1912 hinzutreten soll, ist zum Teil zu einer außerordentlichen Verstärkung der Unterstützungsfonds für die Beamten aller Verwaltungen, die mit Rücksicht auf das durch erhöhte Lebensmittelpreise ungewohnsich gesteigerte Unterstützungsbedürfnis der Beamten geboten erscheint, zum anderen Teil als einmaliger Zuschuß zu außerordentlichen Remunerationen für das durch die Betriebsschwierigkeiten im Herbft 912 in erheblich stärkerem Maße in Anspruch genommene Eisen— bahnpersonal bestimmt. .
Ueher die Deckung der im Nachtrag zum Staatshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1912 vorgesehenen Ausgaben wird bemerkt, daß in Ausführung des Art. J F 3a Abs. 3 des 94. vom 3. Mal 9056, betreffend die Bildung eines Ausgleichsfonds für die Eisenbahn— verwaltung, zur Verstärkung der Deckungsmittel im Staatshaushalt etat behufs angemessener Ausgestaltung des Extraordinariums der Eisenbahnverwaltung ein Betrag von 50 000 005 MM aus dem Aus— gleichsfonds, der gegenwärtig einen Bestand von 203 899 g auf⸗ weist, entnommen und den außerordentlichen Einnahmen im Etat für 1912 zugeführt werden soll. Ferner ist durch die Mehrüberschüsse, die gegenüber dem Etatsanschlage von der Eisenhahnverwaltung abgeltefert werden, eine stärkere Anlegung von Mitteln des Aus- gleichsfonds ermöglicht worden, die mit Wahrscheinlichkeit eine Mehr— einnahme an Zinsen erwarten läßt.
Bei der Ersatzwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 7. d. M. in den Kreisen Greifen— berg und Kammin, Regierungsbezirk Stettin, stattfand, wurde nach einer Meldung von „W. T. B'“ an Stelle des verstorbenen Abg. von Normann (kons.) Justizrat Grund⸗ mann (kons.), Rechtsanwalt in Treptow a. d. Rega, mit 230 Stimmen gewählt.
Koloniales.
Durch Kaiserliche Verordnung vom 30. Dezember 1912 ist, wie W. T. B. berichtet, an Stelle der bisherigen Diamanten“ abgaben in Deutsch Südwestafrika die von den Förderern zewünschte Abgabe vom Reingewinn mit Rückwirkung vom J. Januar ol? ab eingeführt worden. Die Steuer beträgt /g der Betrieb einnahme, vermindert um do / 0 der Betriebskosten. Der Betrag, den die Förderer als Ersatz für die bis zur Verleihung des Abbau— rechts gemachten Aufwendungen den Betriebskosten zuschlagen dürfen, beläuft sich auf 270 für jedes Gramm der in den Südfeldern und 10 für jedes Gramm der in den Nordfeldern ge⸗ wonnenen Diamanten. Die Förderer dürfen 100, Zinsen aus dem jeweils nicht abgeschriebenen Werte der dem Abbaubetrieb dienenden Gegenstände den Betriebskosten hinzurechnen. Damit ist den von den Förderern geäußerten Wünschen in vollem Umfange Rechnung ge⸗ lagen worden. Die zur Ausführung der Verordnung erforderlichen Vorschriften werden demnächst erlassen werden.
Statistik und Volkswirtschaft. Die Entbindungs- und die Augenheilanstalten in Preußen im Jahre 19106.
Nach der Stat. Korr.“ betrug die Zahl der Entbindungs— anstalten in Preußen im Jahre 190 65, hne die Privatanstalten mit
nter 11 Betten, aber einschließlich der Abteilungen für Entbindungen
n allgemelnen Heilanstalten. Darin befanden sich 2671 Betten. Von
den Anstalten waren 13 Privatanstalten mit 228 Betten. Selbständige
Entbindungganstalten bestanden 7. Was deren Besitz verhältnifse
Abelangt, so waren 10 Änstalten als Königliche Universitätsinstitute
und Entbindungsanstalten waren 5 Anstalten Eigentum von i 20 Entbindungsanstalten, gegründet durch milde Stiftungen, gehören Vereinen zur Unterstützung armer Wöchnerinnen. In sämtlichen 65 Anstalten wurden 35 396 Frauen
Staatseigentum, 17 Hebammenlehr⸗
. entbunden, davon 4487 mittels gebutshilflicher Operation, von denen
88 starben. An Kindbettfieber' erkrankten 135. Wöchnerinnen, von Im ganzen wurden in diesen Anstalten
einschließlich 1854 totgeborener; 1104 Kinder
vor.
n der preußischen Morbiditätsstatistik für das Jahr 1919 betelligten Dabei sind ausgeschlossen die 'riwatheilanstalten mit 10 und weniger Betten, aber eingeschlossen
die Abteilungen für Augenkranke in allgemeinen Heilanstalten. Pie
Bettenzahl b ö. 63. Selhständige Augenhellanstalten gab es 73.
Besitzverhältnisse zeigten sich folgende Unterschiede: e Universitätsinstitute Staats⸗ Prohinzial.,, Bezirks. und Kreisverbänden, 5 Vereinen und Ordensgenossenschaften für ame Augenkranke; 52 waren ärztliche Privataugenheilanstalten. Die Jahl der Behandelten betrug i. J. 1919 insgesamt 33 307, die der Verpfiz guaggtage 42 257. Auf einen Augenkranken kamen demnach * Verpflegungstage.
gehörten
Zur Arbeiterbewegung. Die am 9. Dezember erfolgte Aussperrung der christlich
atganisierten Arbeiter in der Mendener Metallindu trie besteht
weiter. In der letzten Woche wurden, wie die „Köln. Ztg. berichtet,
die indes zu keinem Ergebnis führt
Wie die „Weserzeltung' aus Geestemünde meldet, liegen in— folge eines Ausstandes der Maschinisten auf den Fischdampfern
102 Fischdampfer in Häfen und auf Werften still. Eine Einigung zwischen Reedern und Maschinisten konnte bisher nicht erzielt werden.
Aus Ftgueira wird dem W. T. B. gemeldet: Zahlreiche aus ständige Metallarbeiter griffen das Haus eines Werk meisters an und feuerten dabei Re volverschüsse ab. Der Werkmeister wurde lebens gefährlich Ferwundet; auch zwei seiner Angehörigen erlitten Verletzungen. Dle Ausständigen wider⸗ setzten ig der Gendarmerie, bis berittene Schutzleute eintrafen und blank zogen. Mehrere von“ den Ausständigen wurden verwundet; zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen.
(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Seit lange übt die Deutsche Orientgesellschaft die angenehme Sitte, an einem der ersten Sonntage des neuen Jahres im Saale der Singakademie einen Vortrag aus ihrem orschungs⸗ gebiete zu veranstalten. Auch zum verflossenen Sonntag, N achmittags 6 Uhr, hatte der Gesellschaftsvorstand aus gleichem Anlaß eingeladen. Angekündigt war ein Vortrag über das Thema Sumer und Akkad“, ein Vortrag mit Lichtbildern, den der Geheime Regierungsrat, Professor Br. Friedrich Delitzsch zu halten versprochen. Der Name dieses vielgenannten Gelehrten, bei den Mitgliedern der Orientgesellschaft und in weitesten Kreisen in bester Erinnerung und Geltung seit dem an gleicher Stelle vor jetzt [1 Jahren gehaltenen Vortrage „Babel und Bibel“, hatte nicht ver fehlt, den Saal der Singakademie bis auf den letzten Platz zu füllen, und wie damals und in allen folgenden Jahren schenkte auch am Sonntag Seine Majestät der Kgiser und König der Versammlung Allerhöchstseine Gegenwart. Auch der Reichskanzler von Bethmann Hollweg hatte mit seiner Gemahlin dem Rednerpult gegenüber Platz genommen.
Sumer und Akkad? Viele mögen bei erster Bekanntschaft mit diesem Titel gefragt haben: Wer oder waz waren Sumer und Atkad? Jeden⸗ falls hatte der Vortragende damit wirkungsvoll auf ganz neue Forschungs⸗ ergebnisse aufmerksam gemacht und die Wißbegierde mächtig angeregt. Zwar von einem sagenhaften Volke der Sumerer war in den letzten Jahren mehrfach in Vorträgen und Veröffentlichungen über das Zweistromland am Euyhrat und Tigris die Rede gewesen; aher verhältnismäßig wenigen war es geläufig, daß erade die letzten Jahre, die Ausgrabungen in Babylon, Nippur, ffn Warka, Teuch und Lagasch, vor allem abe? die Textlesungen und Entzifferungen von unsagbar schwierig zu deutenden Schriften, mit denen verglichen die Keilschriften einer j.ungeren Epoche bequeme Lesbarkeit boten, der Welt die überraschendste Kunde von einem Kultur— leben in seinen wichtigsten Ginzelheiten und von Vorgängen gebracht haben, die helles und bezeichnendes Licht verbreiten über die Geschichte jenes mit Recht als die Wiege der Menschheit“ bezeichneten Landes bis nahe an das vierte Fahrtaufend vor unserer Zeitrechnung heran. An jenem wichtigsten Teil der Forschung, der Schriftentzifferung, arbeiten seit Jahren dort, wo man, set es in Europa oder Amerika, die von den Ausgrabungen gelieferten Schätze sorgfältig gesichtet und geordnet verwahrt, Gelehrte aller Kulturnationen. Diefe steinernen und tönernen Schätze bilden, dank der Mitteilfamkeit und vor allem der Schreibbefäbigung jener Menschen einer grauen Vorzeit ein Forschungsmateriai, das noch lange nicht erschöpft ist und dem Reichtum der bereits ergründeten Nachrichten noch fast täglich Neues und Wichtiges hinzufügt. Hiervon seiner aufmerksamen Zu⸗ hörerschaft zu erzählen, war die Abficht des Redners, und die AÄrt, wie er sich seiner Aufgabe entledigte, besaß so gar nichts von einer trocknen Zusammenstellung der Forschungsergebnlsse, war so fesselnd von Anfang his zu Ende und von so ausgezeichneten Lichtbildern be= gleitet, daß alle den Worten des Redners Tauschenden sich hochbefrie⸗ digt zu finden Anlaß hatten. Um durch die Erklärung der Worte Sumer und Akkad gleich dem Kern des Vortrags näher zu kommen, sei nach den Ausführungen des Vortragenden folgendes berichtet: Roch zur Zeit Alexanders des Großen reichte das Meer im Südosten, in das sich die Zwillinge ströme Euphrat und Tigris ergossen, tief in das Land hinein, welches gleich Infeln aus Wasserfluten emporragte, von beispielloser Fruchtbarkeit war und eine große und dicht sitzende Bevölkerung durch Ackerbau und Viehzucht leicht ernährte. Früh⸗ zeitig muß hier den Bewohnern, welche, nach der Kulturstufe zu schließen, die sie bis zum Beginn des 3. Jahrtausends erreicht, vielleicht schon im 6. und 7. Jahrtausend vor unferer Zeitrechnung hier saßen, die Einsicht gekommen sein, daß der einzelne Mensch in diesem Wasser⸗ lande nichts ausrichten könne, daß es vielmehr des einträchtigen und planvollen Zusammenwirkens wieler bedürfe, um die gegebene natürliche Fruchtbarkeit gehörig zu verwerten, die Niederlassungen, Wohnstätten und Pflanzungen gegen das Meer zu sichern und zugleich die aus den Gebirgen herabströmenden Waͤsser beider Ströme durch Dämme in feste Bahnen zu lenken, sowie durch Kanäle das be fruchtende Naß von den Strömen entfernteren Landesteilen zuzuführen. Es war ein tüchtiges, tatkräftiges Volk, das hier im Mündungkgebiet vom Euphrat und Tigris (Purüt und Diglat), im Lande Sumer), wie uns der Name überltefert ist, wohnte und das von sich selbst zu erzählen natürlich erst anfangen konnte, als es in feiner Kulturentwicklung die Schrift erfunden hatte. In der Zeit, da die Bevölkerung Südbabylonieng, die Sumerer“, in unsern Gesichtskreis tritt. d. i. um 2800 und 2700 v. Chr, war sie von Priesterfursten be— herrscht, als deren älteste uns die Namen Ur⸗Nina (2850), Eanatum, Entemena entgegentreten und als deren bedeutendster Gudea (um 25090) erscheint, dessen Ruhm zahlreiche Denkmäler preisen. Welchen Rassenursprungs die Sumerer sind, kann zurzeit nur aus den Typen erraten und vermutet werden, die uns in Vollskulpturen und Reliefs bon Männern und Frauen dieses Volkes erhalten sind und die Männer als intelligent aussehend, von hochgewölbten Stirnen, die Frauen von schönen Gesichtszügen und nahezu griechischem Profil zeigen. In jedem Falle waren die Sumerer sehr verschieden von ihren allerzähesten, sie im dritten Jahrtausend schwer bedrängenden Feinden, von den aus Nordbabylonlen, in das Tand Akkad eingedrungenen und hiernach „benannten Semiten, als deren Ursitz die große syrisch⸗ arabische Wüste gelten darf. Dlese semltischen Stämme dehnten von ihrem ältesten Standort Agade oder Akkad aus ihren Machtbereich in der oben ange⸗ gebenen Zeit immer weiter über Nord und Mittel⸗Babylonien aus. Ohne jede höhere Kultur in das Land gekommen, nahmen sie allmählich die ganze sumerische Kultur in sich auf. Ihre eigene Üeber⸗ lieferung hat das auch niemals vdergessen oder verheimlicht. Noch um 270 v. hr erzählt Berossos, ein chaldaͤischer Priester, daß sich in Babylon eine große Menge stammverschledener Völker zusammengefunden habe. Dlesen Menschen überlieferte ein Wesen, von der Sage Oannes ge⸗ nannt, das den Leih eines Fisches, jedoch Kopf, Füße und Stimme eines Menschen gehabt und dem persischen Meere entstiegen fei, die Kenntnis der Schriftzeichen, Wissenschaften und Künste mannigfacher Art, lehrte sie Städte bauen, Tempel errichten, das Land vermessen, Gesetze schaffen, Säen und Ginernten der Früchte und vor allem gute Sitte. Seit jener Zeit habe man nichts darüber Hinausgehendes erfunden.“ Es geht aus dieser schlichten Erzählung die An—= erkenntnis hervor, daß die Kultur! deg Zweistromlandes von dem Lande am keer, von Sumer, Ihren Ausgang ge⸗ nommen und die semitischen Bewohner Babylons und Akkadg ihre gesamte Kultur von Sumer empfangen haben. Big in wesche Zeit das Zusammentreffen der Akkader und Sumerer zurückreicht, laßt sich noch nicht feststellen; aber zweierlei darf heute schon als gesicherke Frucht der Forschung gelten; Zuerst die Peiorität der Sumerer auf babylonischem Boden; denn nur so erklärt es sich, daß die Ramen der beiden großen Landetzströme sumerisch sind, wie nicht minder die Namen der Hauptlandesprodukte, Getreide und Palmen. Und zum andern, daß Sumerer und Akkader wiele Jahrhunderte hindurch neben und miteinander wohnten nachdem mehrere Jahrhunderte lang der Kampf um die beiderseitige Exlsten; gedauert hatte. Aus der Zeit des Sumerer⸗Priesterfürsten Entemena wissen wir von einem Yge—
waltigen Kampf gegen den Semitenkönig von Kisch, und Entemeng
gebraucht in einer seiner Inschriften das semitische Wort Tamchar“ für Kampf, der ihm von Akkad angesagt sei. Ebenso wird das semitische Wort für. Ewigkeit angewandt alt nach furchtbarem Ringen zwischen Sumer und Akfad Friede geschlossen war, um die Dauer dieses Friedens zu bezeichnen. Doch, abweichend von sonstigem leicht sinnigen Gebrauch des Wortes Ewigkeit bei Friedensschlüssen, war dieser Friede dauernd; denn der s umerische König von Ur, Ur⸗Engur, faßte, die bewiesene Ueberlegenheit der Waffen Alkads richtig einschätzend, den weisen Plan, beide Nationasstäten zur Einheit zu verschmelzen, behufs Abwehr dritter, äußerer . Er gründete das Reich von Sumer und Akfad, und sein großer Sobn Dungk hielt während einer S jährigen Regierung die Zügel des Reiches von Sumer und Akkad in fester Hand. Aber schon seine drei Nachfolger führen semitische Namen, uud auf sie folgte eine rein semitische Dynastie der Stadt Isin, bis das wilde Nachbarvolk der Efamiter das Land mit Krieg überzog und hier furchtbar und mit dem Erfolge hauste, daß die bedeutendstẽ Stadt von Sumer, Lagasch in der Nähe des Meeres, zerstört und ein Elamiter König wurde. In dieser Not erschien (ganz im Beginn des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung) Hammurabi pon Babylon auf. dem Plane, verjagte auf blutgetränkter Wahlstatt die Elamiter und errichtete an Stesse des alten Reiches von Sumer und Akkad ein Einheltsreich mit Babylon als politischem und religiösem Mittelpunkt. Akkad hatte gesiegt; aber noch gründlicher als die Macht der Elamiter war die Sumers gebrochen. Zwar behaupteten sich in dem schwer zugänglichen Stammland am Meere geraume Zeit noch unabhängige sumerische Herrscher; aber der letzte König dieser Dynastie ist ein Semit. So verschwand Sumer aus der Weltgeschichte im Meer der Vergessenheit, bls die abendländische Forschung es in unseren Tagen wieder entdeckte und den erfolgreichen Nachweis führte, daß die Kultur von Sumer der Aus⸗ gangspunkt abendländischer Kultur Überhaupt gewesen ist Sumers Nultur fand hochbegabte Schüler in den Semiten Akkads. Auf Schritt und Tritt begegnet dies dem Forscher in der akkadi⸗ schen, d. i. semitischen Literatur Babylontens. Für eine Unzahl von Begriffen, die den eingewanderten semitischen Nomaden vorher fremd waren, wie Tontafel, Tafelschreiber, Schreibrohr, Meßrohr, Palast, Thron, Archttekt, Bildhauer, Juwelier, Fischer, übernehmen die semitischen Babylonier, wie spater auch die Assyrer, einfach die sumerischen Wörter. Da ferner nach semitischer An⸗ schauung jedes Land seine besonderen Gottheiten besitzt, nahmen sie gleichzeitig die ganze sumerische Religion einschließlich deren Kultus an. Auch auf dlesem Gebiet gingen sumerische Wörter für Allůer⸗ beiligstes, Tempel, Opfertisch, Weihwasser, Priester, Beschwörung, Fest und viele andere in den Sprachschatz Akkads über. Sumer blieb ihnen „ das Land der heiligen Sprache“, zu deren Verständnis die Hymnen, Beschwörungsformeln' und Gebete in deren altem Gewande beibehalten wurden, grammatische und lexikalische Hilfsmittel! geschaffen wurden. Bis hart an die Schwelle des Christentums blieben die sumerischen Schriftdenkmäler Gegenstand sorgsamsten Studiums in den chaldaͤischen Priesterschulen, und aut⸗ geschlossen war es, daß die babylonischen Semiten jemals gewagt hätten, die Götter anders darzustellen als gemäß der altsumerischen Uieherlieferung. Dies gilt im befonderen don der bärtigen Kan stellung der Gottheiten. Andererseits waren die Semiten kkads mit Erfolg bemüht, die Errungenschaften Sumers in Literatur, Wissenschaft und Kunst klug auszubilden und zu steigern. Daß fie hierfür das Zeug hatten, beweist u. a. eine sehr alte Stele, vom Vortragenden im Bilde vorgeführt, welche den großen , . von Akkad, Naram⸗-Sin, im Kampf gegen Sumer als ieger zeigt. Er gleicht hier einem altgermanischen Recken, hoch aufgerichtet, auf dem Haupte die hörnergeschmückte Kopfbedeckung eines Gottes, vor ihm zwei um Gnade flehende Krieger — eine bewundernszwerte künstlerische Leistung, namentlich in Anbetracht der auf etwa 2750 v. Chr. zurückgehenden Entstehung des Kunstwerks. Aelter als dies semitische ist ein minder gelungenes sumerisches Kunstdenkmal aus etwa 2800, den Priester⸗ fürsten Ur Nina im Kreife feiner Familie zeigend. Jedem Kinde ist der Name auf die Gewandung geschrieben. Ur Nina trägt auf dem . einen mit Baumakerial gefüllten Korb, bestimmt für die
rundsteinlegung eines Tempels. Es ist nun merkwürdig und be⸗ zeichnend, wie die Fäden sumerischer Kultur sich hinüberziehen bis zu jener von Assur; denn eine Skulptur vom Assyrerkönig Afurbanipal (tzs0 v. Chr.) zeigt diesen genau in der Stellun wie Ur⸗Nina, der über 3009 Jahre früher lebte. In Wahrheit stand ja auch die assprische Kultur auf jener von Sumer und Akkad, und ähnliche Fäden geistiger Zusammenhänge verknüpfen Sumer und ellas, wie immer mehr anerkannt ist und von dem Vortragen den durch das Bild einer Vase Gudeas sinnfällig bewiesen wurde. Sie trägt das Bild eines Stabes, der von ineinander sich windenden Schlangen umgeben ist, ein Fingerzeig für die Entstehung des Aesculap und Merkurstabes. Auch dle bel den Ypferfesten der Athene, Demeter und des Bacchus unvermeldlichen Korbträgerinnen finden ihre Vorbilder in den hundertweise in baby— lonischen und elamischen Tempelruinen gefundenen gleichartigen Bild⸗ verken: Mädchen, die mit beiden Händen auf dem Kopfe getragene Blumenkörbe halten. Aber die Beeinflussung des Abendlandes durch die sumerische Kultur „geht ja noch ungleich tiefer. Ihr verdankte ganz Vorderasien sein Maß⸗ und Gewichts⸗ system: 1 Talent zu 66 Minen, eine Mine zu 60 Sefreln. Ihr verdanken wir die heutige Einteilung der Stunde in 60 Minuten, der Minute in 60 Sekunden, die Namen der 1 Zeichen des Tier⸗ kreises, der 5 Planeten, die Namen unserer Wochentage, und wenn wir heute auch ein wesentlich besseres Zahlensystem besitzen, so ergreift uns Bewunderung von der hohen geistigen Veranlagung des sume⸗ rischen Volkes, das mit seinem Sexagesimalspstem du verwickeltsten Rechnungen auszuführen vermochte und das große Einmaleins his zu 600 beherrschte. Doch die Kultur Babyloniens, die in wachsendem Maße das Staunen der jetzt Lebenden wachruft, lehrt uns noch un⸗ endlich viel mehr. Sie war aufgebaut auf der Grundlage rastloser Arbeit und strenger gesetzlicher Ordnung. Denn jeder Sippe ihren Anteil zu geben an dem den Wassern abgerungenen Erdreich, dies Eigentum ihr unanfechtbar zu sichern, die Benutzung der Kanäle und Wasserläufe zu Zwecken der Bewässerung, der Schiffahrt, des Fischfangs zu regeln, alles das erforderte von Anbeginn ge⸗ setzliche Ordnung und im Einzelfall gerechte Schiedssprüche. So wurde die Bodenkultur zur Grundlage immer höher strebender menschlicher Kultur auf allen Betätigungsgebieten.
Es ist an dieser Stelle nicht tunlich, noch von den ausführlichen Schilderungen zu berichten, welche der Vortragende von dem Leben dieser ältesten nichtsemitischen Bevölkerung entwarf: von ihren Marschen und Wiefen, bedeckt von ausgedehnten Herden büffelartiger Rinder, Schafe und Ziegen, ihren sorgfältig abgeteilten Palmenhainen, Kornfeldern und Ob tpflanzungen, bearbeitet von freiem Gesinde und Sklaven, als welche alle Kriegsgefangenen galten, vom Schiffs verkehr auf den Strömen, von der Benutzung ausschließlich des Esels als Last⸗ und Reittier, dem Wohnen in ohrhütten, doch auch in besseren, massiven Wohnlichkesten, von den vielen Staͤdten, die sie an⸗ legten, alle mit einer besonderen Lokalgottheit bedacht, endlich bon dem gewaltigen Tempel des Gottes der Erde und der Mensch⸗ heit Ellit zu Nippur. Ob die Sumerer in ganz alter Zeit auch dem Mutterrecht unterlagen, sst nicht erweisbar, jedenfalls waren sie zur Zeit, da sie für uns aus dem Dunkel der Zeiten auftauchen, längst zum Vaterrecht fortgeschritten, und damtk zur Familie, als der Grundlage des Staats. Den Kindern war Gehorsam gegen Vater und Mutter sowie gegen deren Stellvertreter: den ältesten Bruder, der ältesten Schwester, als obersse Pflicht eingeschärft. Die strenge Se ge dung, eine Zierde des Kodex DVammurabis, u. a. die Sicherstellung der Ehefrau gegen leichtfertige Scheidung, geht auf die sumerische gi ere bun zurück. Die Frau stand in fehr großen Ehren, sogar die Sklabsn rangiert vor dem Sklaven. erz und Gemüt erschienen schon Gudea als die Hauptstücke der Che, und manches hübsche Bild in seinen Inschriften ist dem Eheleben entlehnt Auch der Musik waren die Sumerer wohlgeneigt. Ein Relief zeigt einen Harfenspieler, eine Wr f fr spielend. Und wie der Priester⸗ fürst Gudeg von der Muff dachte, das erhellt auß dem
Namen „Weltbejwinger', den er der heiligen, dem Gotte
Ningirsu geweihten Harfe gab. Zum Schluß seines mit