XIII. ( stöniglich Württemberglsches) Armeekorps.
Offiziere, Fähnriche usw. Stuttgart, 23. Dezember. Wie gandt, Lt. im Füs. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn Nr. 122, vom 1. Januar 1913 ab auf ein Jahr nach Preußen behufs Dienst⸗
leistung bei der Fliegertruppe kommandiert.
Beamte der Militärverwaltung. Kauffmann, Oberzahlmstr. beim J. Bat. Inf. Regts. Alt. Württemberg Nr. 121, unter Verleihung des Titels Rechnungsrat, Boehner, Garn. Verwalt. Insp. bel der Garn. Verwalt. in Ludwigsburg, — auf ihr Ansuchen mit der gesetz⸗ lichen Pension in den Ruhestand versetzt.
Stuttgart, 20 Dezember.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
die Qberförster Hawlitschka in Felsberg und Hitsch— hold in Kurwien zu Regierungs⸗ und Forsträten zu ernennen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Direktor des städtischen Lyzeums in Bartenstein Olto Jahnke den Rang der Räte vierter Klasse zu verleihen.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts—⸗ angelegenheiten.
Der Charakter als Professor ist verliehen worden den Dr. Theophil Besch am städtischen Cecilien— Lyzeum in Lichtenberg, Adolf Koenig am städtischen Lyzeum in Kattowitz, Arno Möller an der städtischen Schillerschule in ; der städtischen Victoria Luise⸗Schule in Hameln, Dr. Johannes Ziegler an der städtischen Kaiserin ö Wittmann an der städtischen Victoriaschule in Essen (Ruhr) Dr. Otto Bischoff am städtischen Lyzeum in Duisburg, Julius Corneli an der städtischen Luisenschule in Düsseldorf und Paul Kämpfer am städtischen Lyzeum in Oberbarmen.
Seine Majestät der König haben den vorgenannten Professoren den Rang der Räte vierter Klasse zu verleihen
Oberlehrern:
Hannover, Dr. Moritz Poeschmann
Augusta⸗Schule
Ministe rium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Dem Regierungs⸗ und Forstrat Hawlitschka ist die Forst⸗ inspektion Oppeln⸗Rybnik und dem Regierungs⸗ und Forstrat Hitschhold die Forstinspektion Bromberg⸗Schönlanke übertragen
Dem. Oberförster Niedersta dt in Hannover ist die Ober⸗ försterstelle Knesebeck und dem Oberförster Pauckstadt die Oberförsterstelle Kurwien übertragen worden.
Aichfamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 9. Januar 1913.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Kriegsministers, Generals der Infanterie von Heeringen und des Chefs des Generalstabes der Armee, Generals der Infanterie von Moltke entgegen.
Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar—
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 8. d. M. S. M. S. „Scharnhorst“ mit dem Chef geschwaders und S. M. S. „Gneisenau“ in Labuan (Nord Borneo) und S. M. S. „Hertha“ in Port Said eingetroffen.
des Kreuzer⸗
Groszbritannien und Irland.
Der türkische Botschafter sprach, wie „W. T. B.“ meldet, in Begleitung von Reschid Pascha gestern nachmittag im Auswärtigen Amt vor und hatte eine Unterredung mit dem Staatssekretär Grey.
Portugal.
Ministerium hat W. T. B.“ meldet setzt es sich folgendermaßen zusammen: Ministerpräsident und Inneres Affonso Costa, Kolonien Krieg Pereira Bastos, Maria Silva,
sich konstituiert.
Oeffentliche Affonso Costa
Almeido Ribeiro, Arbeiten Antonis Ribeiro, Aeußeres Gonsalves Teixeira. hat das Finanzministerium Marnoco Suza und das Justiz— ministerium Paulo Falcao angeboten.
Niederlande.
Die Königin hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ die Ministerien des Krieges und der Marine in ein Ministerium der Landesverteidigung umgewandelt. Tätigkeit des Ministeriums wird später festgesetzt werden.
Der Beginn der
Der Kriegsminister und der Minister des Aeußern, die sich nach dem Hauptquartier begeben hatten, sind vorgestern abend von dort nach Konstantinopel zurückgekehrt und sofort vom Sultan in Audienz empfangen worden. Sie berieten dann mit dem Großwesir. e
Die Konstantinopeler Blätter melden, daß die Pforte vorgestern abend an die türkischen Bevollmächtigten London neue Instruktionen abgeschickt habe.
— Die aus Saloniki stammenden, in Konstantinopel an⸗
sässigen sowie zahlreiche dorthin geflüchtete Muselmanen beraten
seit einigen Tagen über die Entsendung einer Abordnung nach London, die bei dem Staatssekretär Grey und den Botschaftern wegen der Zukunft Salonikis Schritte unternehmen soll. Da die Mehrheit der Bevölkerung Salonikis aus Muselmanen und Israeliten besteht, wird die Abordnung nach einer Mel⸗ dung des „W. T. B.“ verlangen, daß Saloniki in einen Frei⸗ hafen umgewandelt und als solcher entweder im Besitze der Türkei verbleiben oder internationalisiert werden soll.
Serbien.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, werden die Mächte offiziell benachrichtigt werden, daß Serbien zum Beweise seines guten Willens bereit sei, im Interesse des allgemeinen Friedens Opfer zu bringen und sich entschlossen habe, unmittel⸗ bar nach dem Friedensschluß seine Truppen von der Küste des Adriatishen Meeres zurückzuziehen. Die serhische Regierung hoffe, indem sie so handele, daß Europa von ihrer Mäßigung Kenntnis nehmen und keine weiteren Opfer ver⸗ langen werde, die außerhalb der Grenzen ihrer Macht sein könnten.
Amerika.
Das Komitee für Mittel und Wege des amerikani⸗ schen Repräsentantenhauses setzte gestern die Untersuchung wegen der vorgeschlagenen Tarifveränderungen bei Ab⸗ satz B des Zolltarifes (Steingut⸗ und Glaswaren) fort. Wie „W. T. B.“ meldet, erklärte der Abgeordnete Underwood, daß hinsichtlich der Töpferwaren das Komitee die Aufrecht— erhaltung eines Tarifes von 55 oder 60 Prozent befürwortete wegen der scharfen Wettbewerbsbedingungen der europäischen Industrie.
— Die chilenische Abgeordnetenkammer hat, obiger Quelle lufolg⸗ im Budget 1913 einen Kredit von 40 000 Pfd. Sterl. zugunsten einer Propaganda für den Absatz von Salpeter bewilligt.
Asien.
Das japanische Kabinett hat nach einer Meldung des W. T. B.“ beschlossen, daß die Krönung des Kaisers erst n Jahre 1914 stattfinden soll.
5
1
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
Der Reichstag setzte in der heutigen (86.) Sitzung die Besprechung der 5 der Abgg. Albrecht und Ge⸗ nossen, betr. den Wagen mangel, fort.
Abg. Freiherr von Gamp (Reichtp.): Man muß zuerst sest⸗ stellen, welches die Ursachen der Verkehrsstörungen gewesen sind. Ein Wagenmangel war eigentlich nicht vorhanden. Die Eif enbahnverwaltung hatte sogar Ueberfluß an Wagen. Aber es bestand die Schwierig⸗ keit, in den Industriebezirken die nötige Anzahl von Güter⸗ wagen schnell zusammen zu bekommen. Die Hauptschuld lag an den mangelhaften Einrichtungen der einzelnen Bahnhöfe. Der Eisenbahnherwaltung könnte man einen Vorwurf machen, wenn Wagen (gefehlt hätten. Diese lassen sich ja sehr leicht be⸗ schaffen. Anders ist es jedoch, wenn die Bahnhofanlagen mangel⸗ haft sind. Die Bahnhöfe sind nun seinerzeit nicht in dem ge⸗ nügenden Umfange ausgebaut worden. Der Kollege Dove hat es als einen Mangel aller Staatsbetriebe hingestellt, daß ihre Einrichtungen, sowie sie fertig sind, nicht genügen. Das trifft doch aber in einem noch höheren Maße für die kommunalen Be⸗ triebe zu, und dort sitzen doch Leute, die sich sonst rühmen, die Verhältnisse richtig beurteilen zu können. Ich erinnere an die Berliner Rathausbauten. Als man das zweite Rathaus eben fertig hatte, mußte man Räume hinzumieten, da das neue Ge⸗ bäude schon wieder nicht ausreichte. Auch der Finanzverwaltung kann man nicht ohne weiteres die Schuld geben. Die Ausgaben für den Ausbau der Eisenbahnen und der Bahnhöfe sind von Jahr zu Jahr gestiegen. Nun ist auch behauptet worden, daß das Geld nicht richtig oder nicht an der richtigen Stelle verwandt worden sei. Man hat daraus dem pre , Abgeordnetenhause einen Vorwurf gemacht. Aber der Abg. Schwabach ist doch auch dort Mitglied, und er hätte dann die Regierung darauf aufmerksam machen müssen. Man hat eben die Bahnhöfe so ausgebaut, wie man annahm, daß der Verkehr sich ge⸗ stalsten würde. Es wäre festzustellen, an welchem Tage zuerst Beschwerden über Verkehrsstockungen erhoben worden sind. Auch wäre es interessant zu erfahren, wann man, um diesem Uebel etwas zu steuern, die Bestimmungen über die Sonntage ruhe für den Güterverkehr außer Kraft gesetzt hat. Vielleicht ließe sich eine Abhilfe auch noch anders schaffen. Der Land⸗ wirtschaft sind zu gewissen Zeiten für die Beförderung von Kali und Düngemitteln Vorzugstarife eingeräumt. In dieser Zeit drängt sich natürlich alles zusammen Es wäre zu prüfen, ob man nicht, durch Verlängerung dieser Termine den Verkehr mehr verteilen könnte. Das würde sicher auf die Industrie⸗ bezirke zurückwirken. Dasselbe gilt vom Grubenholz. Es ist ja für die Produzenten sebr angenehm, wenn sie jeden Tag ihre Ware ab⸗ fahren können. Aber das läßt sich nicht dauernd durchführen. Man hat erschreckende Zahlen angeführt; es sollen 609 0900 Wagen gefehlt haben. Jeder, der im praktischen Leben stht, weiß, daß, wenn heute jemandem 10 Wagen fehlen, er am nächsten Tage 20 mehr bestellt, in der Hoffnung, wenigstens das zu erhalten, was er braucht. Das ist ein Procedere, das allgemein üblich, aber vom Standpunkte der allgemeinen Interessen sehr verwerflich ist, da es die anständigen Leute schädigt. Das Neichseisenhahnamt sollte einmal prinzipiell feststellen, ob in der Tat diese Wagen gefehlt hahen, oder ob ein großer Teil davon nur auf dem. Papier gefehlt hat. Das. würde für die Zukunft sehr heilsam sein und solcher illovalen Handlungsweise etwas vor— beugen. Es ist auch angeregt worden, die Wasserstraßen zur Entlastung der Gisenbabnen heranzuztehen. Ich stehe nicht auf diesem Standpunkt; ich bin im Gegenteil der Ansicht, daß die Wasser⸗ straßen die bedenklichsten Zuführer für die Eisenbahnen sind. Es kommen dann die Güter zu massenhaft an, und dann können sie die Eisenbahnen nicht bewältigen, namentlich in Zeiten, wo die Eisen—⸗ bahnen überhaupt schon überlastet sind.
Schluß des Blattes.)
Bei der vorgestrigen Landtagsersatzwahl im Wahl— kreise Greifenberg-Kamm in sind, wie „W. T. B.“ meldet, nach amtlichen Ermittlungen 247 Stimmen abgegeben worden.
Davon erhielten der Justizrat Grundmann in Treptow
a. Rega (kons. ). 230, der Landrat van Thadden-Triegkaff in Greiffenberg i. Pomm. (kons. 15 Stimmen. Ungültig waren 2 Stimmen. Gewählt ist somit der Justizrat Grundmann.
Statistik und Volkswirtschaft.
Steigender Pachtzins der neuverpachteten preußischen Domänen.
Dem Landtage sind Uebersichten über die Ergebnisse der Neu= verpachtung von 44 im Jahre 1912 pachtfrei gewordenen und 27 im Jahre 1913 pachtfrei werdenden Domänenvorwerken unterbreitet worden, die wieder eine erhebliche Steigerung des Pachtzinses infolge der bedeutenden Besserung der Lage der Landwirtschaft unter der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik erkennen lassen. Bei nicht wenigen (25 von 71) ist der auf 1 ha entfallende Pachtzins, der bei deren Neuverpachtung erzielt worden ist, um 50 bis über 200 0½ höher als der in der letzten Pachtperiode gezahlte.
Die 44 im Jahre 1912 pachtfrei gewordenen Domänen (je 7 in den Provinzen Brandenburg und Hannover, 8 in Hessen-Nassau, je h in Pommern, Schlesien und Sachsen, je 2 in Ostpreußen, Westpreußen und Posen, je 1 in Schleswig⸗-Holstein, Westfalen und der Rhein⸗ provinz), die in der vorletzten Pachtperiode bei einem Flächeninhalt von 16398 ha einen jährlichen Pachtzins von 897 072 S, für 1 ha durchschnittlich 4, „, in der 1h12 abgelaufenen letzten Pachtperiode bei einem Flächeninhalt von 16300 ha einen jährlichen Pachtzins von 832 0998 6, für 1 ha durchschnittlich 51 „ eibrachten, sind, obwohl ihr Flächeninhalt jetzt um 258 ha kleiner (16042 ha) ist, auf die Zeit von 1912 bis 1930 sür 1017892 S neu⸗ verpachtet worden; dies ergibt im Durchschnitt 63,5 für 1 ha. In der Provinz Hannover stieg der auf 1 ha entfallende jährliche Pachtzins für die pachtfrei gewordenen Domänen von 58,5 6 am Schlusse der vorletzten und 58,3 „ in der letzten Pachtperiode bei der Neuverpachtung auf 69,7 „, in PowosDaSn„d)pdLrrrr.'am und 32,2 auf 57,8 M6, in Hessen⸗Nassau von 47,8 und 43,9 auf 54,3 S, in der Provinz Posen von 267 und 29 3 auf 48,8 A, in der Provinz Brandenburg von 37 und 315 auf 44 S6, in Ostpreußen von 98 und 11,1 auf 18,5 M, bei dn — erst zum zweiten Male ver⸗ pachteten — Domänen in Westfalen und der Rheinprovinz von 57, cs in der letzten Pachtperiode auf 58,7 M bezw. von I4,6 auf 34,8 M6. In Schleswig⸗Holstein, Schlesien und Westpreußen, wo die neuverpachteten Domänen während der vorletzten Periode durch⸗ schnittlich 89, bezw. 48,3 und 32,9 S, in der letzten Periode aber nur 77,8 bezw. 342 und 26, M auf 1 ha erbracht haben, erhöhte sich der Pachtzins für 1 ha bei der Neuverpachtung wieder auf 88 bezw. 45,5 und 31 „, während in der Provinz Sachsen der im Durchschnitt für 1 ha jetzt 156,8 S6 be- tragende Pachtzins der 5 neuverpachteten Domänen zwar nicht uner— heblich höher als in der vorletzten Pachtperiode (150,5 M), aber — wenn auch nur ganz unwesentlich — niedriger als in der letzten Periode (157,1 6) ist, in der für eine von diesen füns Domänen nach Bemerkungen in der amtlichen Nach⸗ weisung ein „außerordentlich hoher Pachtzins nur infolge des überaus starken Wettbewerbes im 2. Bietungstermin“ erreicht worden war. Außer bet dieser Domäne ist der Pachtzins nur noch bei zwei in Hessen⸗Nassau gelegenen, i. J. 1912 pachtfrei gewordenen Vorwerken, unerheblich zurückgegangen.
Die Neuverpachtung von 27 im Jahre 1913 pachtfrei werdenden Domänen (7 in der Provinz Hannover, je 4 in Schlesien und Sachsen, je 3 in Ostpreußen, Brandenburg und Pommern, 2 in Hessen⸗Nassau und 1 in Schleswig⸗Holstein) deren jährlicher Pachtzins am Schlusse der vorletzten Pachtperiode bei einem Flächeninhalt von 11 239 ha 590 333 6, für 1 ha durch—= schnittlich s2,) „S6, während der 1913 ablaufenden letzten Periode bei einem Flächeninhalt von 11 498 ha 524 997 M, für 1 ha durchschnittlich 46 betrug, ergibt für die neue Pachtperiode trotz Verkleinerung des Flächeninhalts um 391 ha (auf 11017 ha) jährlich 689 4145 A, im Durchschnitt für 1 ha 62,6 „S6 Pachtzins. Es stieg der auf 1 ha entfallende jährliche Pachtzins in Hessen⸗Rassau von S3, 4. M½ am Schlusse der vorletzten und 835,6 6 in Jer letzten Pachtperiode bei der Neuverpachtung auf git i in der Provinz Han⸗ nober von 6i6, und G, , nnn, gr, min. Schleswig, Holstein von 56,8 und 60 auf? nv 103 147 117 69 7 und 49. auf 754 M, in Pmnmern von d * n F , in der Provinz Brandenburg von 205 und 16 auf 26,1 6, in Ost preußen von 16,9 und 12,9 ebenfalls auf tz, , in der Provinz Sachsen, wo die 4 pachtfrei werdenden Domänen in der vorletzten Pachtperiode durchschnittlich 119,8 M Pachtzins für 1 ha erbracht haben, von 198,5 6 in der ablaufenden letzten auf 112,4 46 in der neuen Pachtperiode. Nur bei einer (in der Provinz Sachsen be⸗ legenen) der 27 im Jahre 1913 pachtfrei werdenden und bereits neu— verpachteten Domänen wird der übrigens hohe Pachtzins künftig ein wenig niedriger sein als in der ablaufenden Pachtperiode (128,9 gegen 131,4 ½ für 1 ia).
Zur Arbeiterbewegung.
Bei der Messingfabrik William Prym in Stolberg sind der „Köln. Ztg.“ zufolge wegen Entlassung von vier christlich organisierten Arbeitern über 300 Arbelter verschiedener Bett iebs⸗ abteilungen teils ausständig, teils haben sie gekündigt.
Im Mainzer Buchbindergewerbe haben, wie die Köln. Zig.“ meldet, die Arbeitgeber die Tarifforderungen der Arbeiter ab⸗ gelehnt, aber Lohnerhöhungen in Aussicht gestellt. Daraufhin haben die Arbeiter gekündigt und wollen in 14 Tagen in den Aus— stand treten, falls bis dahin eine Einigung nicht erzielt wird. Es kommen etwa 200 Arbeiter und Arbeiterinnen in Betracht.
Die Handelskammer von Lorient übersandte, wie W. . T. B. erfährt, dem Marine minister und dem Handels⸗ minister einen Beschlußantrag, in dem unter Hinweis auf das durch die Einstellung des Betriebes der Sardinenkonserven“ fabriken verursachte Elend, die Regierung aufgefordert wird, raschestens die Mittel zur Beseitigung der schweren Krisis zu prüfen, die den Handel und die Bevölkerung an der bretonischen Küste mit dem geschäftlichen Niedergang bedroht. (Vgl. Nr. 2 d. BI.)
Kunst und Wissenschaft.
Zu den zahlreichen auf uns überkommenen Fertigkeiten, die im alten Aegypten ausgeübt wurden, gehört die Töpferei; schon im Be⸗— inn der für uns geschichtlichen Zelt wurde im Nillande die Töpfer— e he benutzt und in der Töpfertunst von der künstlerisch begabten Bevölkerung manch eigenartige, edle Form erfunden, die sich neben den Gefäßformen aller Völker wohl sehen lassen kann. Bei ihrer Schlichtheit drängen sie sich zwar dem Beschauer nicht ohne wetteres auf, und als Ganzes genommen wird die ägypitische Keramik an Reichtum der Formen und Feinheit der Ware von den Erzeugnissen dieler anderer Länder übertroffen, doch haben gerade die Aegypfer die Ausdrucksmittel des Töpfers gewaltig vermehrt durch die Gifindung der farbigen Glasuren. Sie verwendeten eine alkalische Glafur, d. h. eine, deren Flußmittel Alkalien wie Soda oder Pottasche waren. Diese verbinden sich schlecht mit gewöhnlichem Töpferton, und so erfanden die Aegypter für ihre lar nen, eine homogenere Unterlage, die zum größten Teile aus Köeselsand bestand und nur so weit mit Tonerde gemischt wurde, daß sie gut bilbfam war. Selt den Grabungen von Flinders Pettie in den Stadtruinen von Tell el⸗Amarna wissen wir über die Herstellung der alt— ägvptischen Fayencen genauer Bescheid. Bie Fabrikationsstellen waren durch Tausende von tönernen Formen zur Herstellung des Tonkernes für alle möglichen Gegenstande gekennzeichnet. Än der Hand bon ausgewählten Proben solcher Fayengeformen, die fich in der Berliner Sammlung befinden, verfolgt der Professor Dr. Schãfer im Januarhest der. „Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen“ die Geschichte der an Fayence in einem mit. zahlreichen Abbildungen. versehenen Auffatze durch die Jahr⸗ tausende. Die Favencetechnik wurde schon beim Eintritt in die Geschichte in Aegypten gehandhabt; die Grabungen der Deutschen
Drientgesellschaft haben ein Favencegefäß aus der Zeit um 3500 w. Chr. zutage gefördert: einen 8,5 em hohen Krug mit durchlochten Henkel— ansätzen, die zur Aufnahme einer Tragschnur bestimmt waren? Der dickwandige Kern des. Gefäßes ist mit einer hellen, bläulichgrůünen Glasur überzogen, die noch ungleichmäßig und fleckig ist. Die Jeit des alten Reichs (um 2700 p. Chr.) ist in der Berliner Samm⸗ fung durch prächtige Scheingefäße aus dem Totentempel eines Königs in Abusir vertreten. Sie sollten wohl goldene Gefäße mit eingelegten Halbedelsteinen vortäuschen und so ist ihr hölzerner Kern auf vergoldetem Grunde mit zahlreichen eingelegten blauen Fayence⸗ slücken berziert. Aber aus der täuschenden Nachahmung ist bereits eine selbständige Kunstübung erwachsen; es findet sich hier schon die Aufhöhung einzelner Punkte, Linien und Flächen durch dunklere Fäͤrhung, wie sie für die älteren ägyptischen Favencen, mindestens im mächsten Jahrtausend, kennzeichnend blieb. Der Zeit um 19600 v. Chr. entstammen eine Hasenfigur und mehrere blaue Nilpferdfiguren; unter diesen ist namentlich eine Nilpferdfamilie bemerkenswert, eine den Feind witternde und den Rachen zur Verteidigung aufreißende Alte und zwei Junge, von denen namentlich das eine geradezu meifter=
haft modelliert ist. Die Wasserpflanzen, zwischen denen die Tiere sich
bewegend gedacht sind, sind einfach auf die Körper aufgemalt; das Innere des Rachens des alten Tieres ist rot gefärbt. Was jene Zeit an leuchtender Färbung der Glasur leisten konnte, zeigt eine als Totenbeigabe benutzte weibliche Figur, die einen wunderbar warmen blauen Untergrund gufweist, hon dem sich in blauschwarzer Färbung der Haargrund, Ketten, Bänder und Gürtel und ein Frauten⸗ ähnlich punkttertes Tätowierungsmuster abheben. Die Haar— gegend des Kopfes zeigt zahlreiche Löcher, die wohl zum Ein— gen der aus Wolle und Ton zu denkenden Haarsträhnen be— stimmt waren. Von jener Zeit an waren durch einige Jahrhunderte Fayenceschalen mit schwarzer Innenbemalung' sehr beliebt. Die Berliner Sammlung besitzt aus dieser Gruppe eine Schale mit der Darstellung dreler Fische, die nur einen gemeinsamen Kopf haben. Zwischen ihnen wachsen drei Lotosblumen, wie denn Wasserpflanzen ind Fische ein in Aegppten lange beliebtes Verzierungsmottv bilden. Auch die Außenseite dieser Schale zeigt eine oft wiederkehrende Ver— zierung: Kelch⸗ und Blütenblätter eine Blume. In die Zeit um söo0h ist ein Becher in Blumenform zu setzen; er glbt die Form der geradlinigen Nymphaeg caerulea wieder. Spätere Becher ahmen die Gestalt der mehr halbkugeligen Nymphaea ofus nach, noch syäter dringt sogar die Form der Papyrusdolden mit ihrer glockenförmigen Gestalt ein. Daß erstgenannte Stück unferer Samm— lung ist recht naturalistisch gefärbt; der Stengel gelblich, die Kelch⸗ blätter grün mit schwarzer Mittellinie, nur der feine bläuliche Hauch uf den Blütenblättern ist in schmutzigem Schwarzbraun“ wleder“ gegeben. Ihre Höhe erreichte die ägyptische Fayencekunst in der Zeit um 1490 v. Chr. Die Berliner Sammlung besitzt aus ihr einen zrün-bläulich gefärbten Kasten mit dem Namen der Königin Teje, eine neisterhast modellierte, dunkelviolette Statuette des wildausfehenden Gottes Bes sowie eine nach Form, Muster und Farbe verwandte Schale ind Vase, deren wirkungsvolles Ornament auf Blumenkränze zurück= Eht. Dlese ägyptischen Blumenkränze sehen aber bis zur griechischen zelt den unserlgen durchaus nicht ähnlich, sondern bestehen aus den losgelösten Blütenblättern, die nebeneinander senkrecht zum Kranzrekf ufgenäht wurden. In dieser Blütezeit schalteten die ägyptischen Handwerker über fast alle Farben: Blau, Grün, Rot, Braun, Gelb ind viele Mittelfarben nach ihrem Belieben und mit großem Ge⸗ hmack. Auch in den Formen scheint es für sie keine Schwierig⸗ kiten mehr zu geben. Fast alles kann man aus Fayence hen; von den kleinen wunderhübschen Amuletten und Retten— Jliedchen, den feinen Fingerringen, über Gefäße und Figuren is zur Wandbekleidung mit großen farbigen Zusammenstellungen uz figürlichen oder ornamentalen Fayencekacheln. Unter den Stücken dieser Art in der Berliner Sammlung befinden sich Teile nner großen Keiegsdarstellung, in der der König zu Wagen die Feinde 6gt. Ein wahres technisches Kunststück und dabei doch eins der ge⸗ hmackbollsten Werke auf diesem Gebiet ist ein Schmuck aus der Zeit um 00 v. Chr. Er besteht aus einzelnen fein gearbeiteten Blumenblüten, die nach Art der Fliederblütenketten unserer Kinder ineinandergesteckt daren. Als Mittelstück diente ein winziges, rechteckiges Fächér⸗ ichen mit dünnen Fayencewänden, die in feinfter Gitterarbeit hböne und sinnvolle Darstellungen zeigen: auf der einen Seite ken jungen, eben geborenen Sonnengott auf einer Lotosblume, auf der nderen den erwachsenen Gott Horus, dem König seine unzähligen hre zuteilend. Daß dle schmale Ober- und Unterseite des Fayence— sitchenz von je acht Löchern durchbohrt ist, zeigt, daß das Stück ein Eteg ist, der acht Perlenschnüre an einer Stelle nebeneinander in der ähtigen Lage halten sollte. Zwei Jahrhunderte jünger ist eine im Felsenversteck der Königsmumien ber Ber er-bahrl gefundene Figur; se war dem König Pinotem (lum 1000 v. Chr!) ins Grab gelegt, um nit Hacke und Saat sack die Arbeiten auf den Feldern des Jenseits zu herrichten. Obgleich die Figuren dieses Fundes durch die auffällige Leucht⸗ Eaft ihrer blauen Glasur erst eigentlich die Aufmerksamkeit weiterer sieise auf die ägyptischen Fayencen lenkten, wissen wir heute, daß ir Zeit ihrer Entstehung die ägyptische Fayencekunst ihren Höhepunkt bereits überschritten hatte und daß dieses Blau nur noch eine Nach⸗ mung von Arbeiten aus dem mittleren Reiche bedeutet. In upten erlebte die Kunst zur Zeit der 25. Dynastie eine stenaissance“', in der man sich mühte, in der Kunst die hlte große Zeit zu neuem Leben zu erwecken. In jener Zeit ist hne in unserer Sammlung befindliche Flasche mt schönen Relief⸗ stsierungen entstanden. Derartige kreisförmige Flaschen mit achen Bauchschalen dienten seinerzeit zu Neujahrsgeschenken. So⸗ pohl die figürlichen Darstellungen auf unserem Stück, wie seine eißlich grüne Glasurfarbe verraten bewußte Anknüpfung an die Zeit der Vorväter, nur daß, was damals noch ungleichmäßig und fleckig uisiel, nun in sicherer, gleichmäßiger Technik durchgeführt wurde. Iich einmal kam dann, in der Zeit um Chriftt Geburt und mige Jahrhunderte nachher, eine neue Blütezeit für die iptische Fayencetechnik herauf. Ihre Stücke find an der t absichtlich verschwommenen Modellierung und dem eigen— imlichen, manchmal metallisch scheinenden Glanz der ineinander nsenden Glasuren zu erkennen. Auch in dieser Nachblüte herrschen ä. Farben Blau und Weißgrün vor. Anregung zu dieser Farben⸗ fahl haben wohl die koftbaͤren Halbedelsteins Malachit, Türkis und Epislazuli gegeben. Dle ägyptischen Fayencen sind durch die ganze lt gewandert und wurden die markantesten Zeichen des Verkehrs it Aegypten. In Kreta wurden sie nachgeahmt und dann in griechischen nd, phöntzischen Fabriken hergestellt, aber ohne daß die Vorbilder reicht wurden. Wie die Paläste der 18. Dynastie in Tell el= mnarna mit Fayengekacheln verziert wurden, so wurden, wohl unter wptischem Einfluß, die Tempel in Babylon und“ die Palaͤste g, persischen Großkönige mit bunt glasterten Ziegeln geschmückt. Uebertragung ist allerdings nicht immer mechanisch vor sich ge— ngen. Aegypten kannte in seiner Blütezeit keine gebrannten Ziegel, 1dern nur an der Sonne getrocknete Nie schlammziegel. Seine Bandverkleidungen bestanden alfo aus flachen Kachelplatten, deren utssse meist noch den dargestellten Figuren und Ornamenten folgten. 1 ‚Vorderasien, wo man schon lange gebrannte Ziegel verwendete, ichte man die . den Stirnseiten der Ziegel selbst ö Formen die. Modelllerung don Teilen der Darstellung udien und so durch regelmäßigen Aufbau der Ziegel das Bild nr nber mit der Wand verhunden herzustellen. Auf diese Weife ö die babylonischen und persischen Fayencereliefs gebaut. Während chenland und Rom später wenig Selbständiges aus der ägyptischen indung zu machen wußten, haben die Völker Kleinasiens sie lebendig err entwichelt, vor allem haben sie die Blei⸗ und Zinkglasuren er— — en und somit das geschaffen, was wir heute im eigentlichen Sinne ö nennen. Im Mittelalter ist dann von Osten her diese alte, tert. und verbesserte Technik des farbigen Glasierens, die im
en injwischen vergessen war, den Mittelmeerländern und dam lt h uns übermittelt worden.
‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ vom 8. Januar 1913 hat folgenden Inhalt: Arbeiten serlichen Gesundheits amt, XI III. Band 3. Hef Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
— Zeitweilige Maßregeln gegen — Medizinalverwaltung in Elf Reich.) Leichenpaͤsse. — Schlachtviehhandel. — Tierseuchen im Deutschen — Deggl. im Auslande. — Desgl. in — Maul⸗ und Klauenseuche in ge Maßregeln gegen Tierseuchen. Elsaß⸗Lothringen.) udlungen von gesetzgebenden Körperschaften. nikergewerbe. — Vermsschtes. (Sachsen, t es, 1911. — Geschenkliste. — M fälle in deutschen Orten mit 15 000 und 1912. — Desgl. in größeren Städten d tabelle über die Sterbefälle in deutschen Srten mit 400 Desgl. in größeren Städten des Auslandes. äusern deutscher Großstädte. und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gericht⸗ e der öffentlichen Gesundheits⸗
heits am ts“ aus dem Kai kündigung.) Sterbefälle im November I912. est. — Desgl. gegen Cholera. Lothringen, 1910. — — Zinkhütten. (Elsaß⸗Lothri
Gesetz gebung usw. ¶ Deutsches — (Preussen.) Fleischbeschau. — ngen.) Schlachtgewicht. 31. Dezember 1912. Frankreich, 3. Vierteljahr i , . — Verhandl Desterreich.) eipzig Medizinal⸗ onatstabelle über die Sterbe⸗ nehr Einwohnern, November es Auslandes. — Wochen⸗ Y und mehr Einwohnern. — h Erkrankungen in Krankenh deutschen Stadt⸗ liche Entscheidun
pflege ( Abfallstoffe).
— Desgl. in
gen auf dem Gebiet
Gefundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßzregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserli
chen Gesundheitsamts“ Nr. 2 vom 8. Januar 1913.) ⸗
. Rußland., Zufolge Mitteilung vom 21. die pestverdächtigen Erkrankungen in der Mei 2. Donkreis auf Grund klinischer Beobachtu Von den bisher erkrankten storben, davon 8 in einer Famiste. Kleidungsstücke aus einer selbst gleichzeitig mit dem Familie 5 Personen in kur daß die Erkrankungen dam
Aegypten starhen 4) Pers 104)in Minieh, und Chubrahit.
Britisch Ostindien. vember bis 7. Dezember v. J. 2161 4 2278 Personen an der Pest. kamen 1266 auf die Stadt Bom bay), Bös, auf Rajputana und Ajmer Ja ipur), 392 auf die und Orissa,
Dezember v. J. sind erei Ponpowski im htungen als Beulenpest : 20 Personen sind 11 ge⸗ Die Seuche ist vermutlich durch anderen Meierei eingeschleppt worden, wo' Auftreten der Pest in Sawetnoje in einer zen Zwischenräumen gestorben waren, ohne als besonders beachtet wurden.
Vom 14. bis 20. Dezember v. J. erkran
erkannt worden.
kten 7 (und i Tantah, Abu Kerkas
In den beiden Wochen vom 24. No— 2721 4 2976 und starben 4 Von den 4439 Todesfällen Präsidentschaft Bombay (davon s auf die 190 auf die Vereinigten
onen, davon 4 (— in Tala, je — (I) in Chebin el Kom,
Provinzen, — Merwara (nur die Stadt Präsidentschaft Madras, 289 auf Bfhar ore, 173 auf das Punjab⸗ 5tz, auf die Zentral⸗ f die Stadt Rangun), 4 auf Delhi und 1 auf
8 36 Er⸗
33 auf den Staat Mys 150 auf den Staat Hyderabad, provinzen, 20 auf Burma (davon 19 au 12 auf Bengalen (nur Kalkutta), Zentralindten.
Mauritius. krankungen und b0 Todesfälle.
Chile. Der Hafen von Taltal gilt seit dem 18. v. J. als pestfrei.
Vom 11. Oktober bis 7. November v.
Cholera. Zufolge Mitteilung vom se Schumla etwa 18 Ch
amtlichen Ausweis Nr. 5 sind in Kon zis 16. Dezember v. J. an der Cholera 451 244 gestorben. Aus 7 anderen Srtschaften Dezember 61 Erkrankungen (und 3655 Tobes— davon 1 (4) in Sinope, 8 (2) in Angora, dziun, 23 (11) in Tiberias, — (6)
Bulgarien. sind aus dem Krei meldet worden.
30. Dezember v. J. oleraerkrankungen ge⸗
ö Nach dem stantinopel vom 10. bis Personen erkrankt und wurden vom 3. bis 11. fälle) gemeldet, in Brusfs a, — in Medina und 28 (3007) in China. Zufolge Mitteilung vom Futschau die Cholera erloschen.
(15) in Mer
2. Dezember
Deutsches Reich. In der Woche vom 2 bis 4. Januar 1913 wurde Reg. ⸗ Bez. Posen) festgestellt. Oesterreich. Vom 15
. Dezember 1912 L Erkrankung in Zablocka (Kreis 15. bis 21. Dezember v. J. angeblich aus Salonkki eingeschleppt. Vom 15. bis 21. Dezember v. J. 1 Erkrankung im Kanton Aargau. Zufolge Mitteilung vom 3 Erkrankungen vorgekommen; wurden nach erfolgter Impfung durch den
Fleckfieber. Oesterreich. Vom 15. bis 21. Dezember v. J.
Genickstar re. In der Woche vom 22. bis 28. Dezember v. N sst Stadtkreis Cöln gemeldet worden. Hesterreich. Vom 8. bis 14 Dezember v. J. in Krakau 2 Erkrankungen. Schweiz. Vom 15. bis 21. Dezember v. J. Kanton Waadt.
Preußen.
. in Triest 1 Erkrankung,
7. Dezember v. J. sind in Davos 2 Pensionshäusern Beztrksarzt abgesperrt.
die Gäste von
; in Galizien 48 Erkrankungen.
Preußen.
1 Todesfall im
1 Erkrankung im
Spinale Kinderlähmung. l In der Woche vom 22. bis 2 Erkrankungen lund 1 Todesfall) in bezirken Lund Kreisen! angezeigt word Land Schleswig 1 (1) Eckernförde].
Oest erreich. Vom 8. bis 14. Dezember v. J. in Wien und Graz je 1 Erkrankung, in einer kleinen Gemeinde R reichs deren
28. Dezember v. J. sind folgenden Regierungs⸗ en: Oppeln 1 Kattowitz
tederöster⸗
Verschiedene Krankheiten.
Pocken: Konstantinopel (15. bis Petersburg je 1 Todesfälle; New Rotterdam (18. bis 24. Dezember) 1, (Krankenhäuser) 4 Erkrankungen; Varisellen: Jork 95, Petersburg 40, Prag 42, fieber: Moskau,
21. Dezember v. J) 11, Paris, Paris 5, Petersburg 7, Stockholm 2, I Budapest 64 New Wien 175 Erkrankungen; Fleck—⸗ Warschau je 1 Todesfall; Odessa 3, Warschau (Krankenhäuser) 1 Erkrankungen; Milzbra Merseburg 1 Todesfall; Reg. Bezirke Königsberg, Lieg Stade je l, Wien 2 Erkrankungen; Influenza: Nürnberg. Lübeck, Trier, Amsterdam je 1, New Jork je 3, Odessa 1, Paris 10, St. berg 205, Kopenhagen
Petersburg 2, Merseburg,
Kopenhagen 5. Moskau, Petersburg 5 Todesfälle; Nürn⸗ 319, Odessa 37 Erkrankungen; Genickstarre: Kopenhagen, New York 1 Todesfall; Christiania 1, New Vork 3 Er— krankungen; Körnerkrankheit: Reg.⸗Bez. krankungen; Fischvergiftung: Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte! in Gleiwitz — Erkrankungen wurden Berlin 135 (Stadt Berlin 85), in H 24. Dezember) 78, Budapest 963, Edinburg (Krankenhäuser) 191, New Jork 114, Odessa 32
Petersburg Sf, Prag 38, Stockholm 28, Warschau (Ger Wien 89; an Masern und Röteln (i895) in Flensburg, Mülheim a. Rh., Oberhauf
1 Todesfall. r Scharlach S9h (1904: 1, 040½ ] gestorben gemeldet im Landespolizeibezirke Amsterdam (18. bis 29, Kopenhagen 46, London Paris 70, St. ankenhäuser) 39, 1904: 1,100, ) gestorben en — Erkrankungen wurden
amburg 47,
angeieigt im Reg.-Bez. Posen 70, in Nürnberg 32 Hamburg 53, Budapest 65, London (Krankenhäufer] 98, New Vork 128, Odessa 46 Paris 79, St. Petersburg 155, Prag 64, Wien 291; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,352 0i ) ge⸗ storben in Berlin Lichtenberg, Harburg — Erkrankungen kamen zur Meldung im Landespolizeibezirke Berlin 160 (Stadt Berlin 90), im Reg. Bez. Arnsberg 118, in n, . 6, Amsterdam (3. bis 24. Dezember) 2, Budavest 35, openhagen 32, London Kranken häuser) 10, New York 292, Paris 58, St. Petersburg 51, Prag 36, Wien 60. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an: Keuchhu ten in Kopenhagen 28, New Jork 22, Wien 44; Typhus im Reg ⸗Bej. Cassel s! (davon in Hanau 59), in New Nork 52, St. Petersburg 131, Warschau (Krankenhäuser) 33.
Im Monat November 1912 (für die deutschen Orte) sind nachstehen de Todesfälle — außer den in den fortlaufenden wöchent⸗ lichen Mitteilungen verzeichneten Fällen von Cholera, Pest und Gelbfieber — gemeldet worden: Pocken: Folgende spanischen Orte): Barcelona 6, Cadiz ?, Cordoba 1, Granada 8 Malaga 3, Murcia . Soria 4, Valladolid 5; Kairo 1; Fleckfieber: Madrid 41 Murcia 2, Alexandrien 1. Kairo 2; Tollwut: Bukarest, Alexandrien, Kairo je 1; Influenza: Berlin 2l, Breslau 7, Halle, Soest je 1, Braunschweig 4, Bremerhaven 2, Bukarest 1, folgende PKanischen Orte. Barcelong 19 Huetzeg 4, Madrid 16, Palma de Mallorca 4, Sevilla 8, Valencka 4, 16 Orte Ibis 3; Buenos Aires 7, Indlanapoli, New Orleans je 1, Rio de Janeiro 595; Genickstarre: Bukarest, Indianapolis je 1, Rio de Janeiro, San Francisko je 2; Aus satz: Buenos Aires 3, Rio de Janeiro 1; Beriberi: Rio de Janeiro J; An kylostomiasts: Rio de Janeiro 8.
Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleich mit der Gesamt⸗ sterblichkeit besonders groß, nämlich höher' aks ein Zehntel: an Scharlach (18951964 erlagen diesem L 04 von je 100 in sämtlichen deutschen Berichtsorten Gestorbenen): in Beuthen, Bocholt, Neu⸗ ruppin, Roßberg, Zabrze, Zoppot; an Masern und Röteln 1395 1904; l, 10 0 in allen deutschen Orten): in M.⸗Gladbach⸗Land, Höchst a. M., Lüdenscheid, Ratibor, Kaiserslautern, Falkenstein i V, Ludwigsburg, Malaga; an Diphtherie und Krupp (189531904: 62 olg in allen deutschen Orten): in Eickel, Harburg, Minden, Sonneberg, Wolfenbüttel; an Keuchhusten: in' Falkenßftesn i. V. Offenbach, Rüstringen. Mehr als ein Fünftel aller Gestor⸗ benen ist ferner nachstehenden Krankheiten erlegen: der Tuber kulose (1895/1904 starben an Lungenschwindsucht 160, 84 υG in allen deutschen Orten): in Berlin⸗Lichtenberg, Berlin . Reinickendorf, Berlin⸗Tegel, Cleve, Fürstenwalde, Geveleberg, Glatz, Höchst a. M., Kreuznach, Langendreer, Ohligs, Wermelskirchen, Amberg, Speyer, Offenburg, Güstrow, Saargemünd, Brünn, Linz; den Krankhesten der Atm ung s organe (1895/1904 starben an akuten Erkrankungen der Atmungsorgane 1273 0½ in allen deutschen Orten): in 62 deutschen Orten, darunter sogar mehr als ein Drittel in: Bergisch Gladbach, Burg, Luckenwalde, Recklinghausen⸗Land, Saarlouis, Weitmar; ferner in Madrid, Buenos Aires; dem Magen- und Darmkatarrh, Brechdurchfall (1895/1904 starben an akuten Darmkrankheiten M9 oM in allen deutschen Orten): in Eisleben, Ostrowo, Laudau, Lechhgusen, Straubing, Schwenningen, Lahr, Alexandrien, Kairo.
Von den 371 deutschen Orten hatte im Berichts monate Bunzlau mit 31,3 (auf, je 10900 Einwohner und aufs Jahr berechnet) die höchste Sterblichkeit. Im Vormonate betrug das Sterblichkeits⸗ maximum 1-204. — Die Säuglingssterblich keit war in 3 Orten beträchtlich, d. h. höher als ein Drittel aller Lebend—⸗ geborenen, in Welden 345 osah (Gesamtsterblichkeit 15, 5), Ludwigk⸗ burg 381 (14.3), Altwasser 386 (24,3.
Die Gesamtsterblichkeit war während des Berichtsmonats geringer als 159 (auf je 1000 Finwohner und aufs Jahr berechnet in 246 Orten. Unter 70 o betrug fie in: Berlin⸗Treptow 6,8 (13951904: 179), Wermelskirchen 5.5 (190266: 12,23. Rüstringen 5.7. Wald 5,6 (1896 1905; 142), Rastatt 5.5, Weitmar 4.8 10 No: 1359). — Die Säuglingssterblichkeit betrug in 28 Orten weniger als ein Zehntel der Lebendgeborenen. Unter Einem Siebentel derselben blieb sie außerdem in 132, unter einem Fünftel in 75 Orten. .
Im ganzen scheint sich der Gesundheitszustand seit dem Vormonate nicht wesentlich geändert zu haben. Eine höhere Sterb⸗ lichkeit als 35,9 ooo hatte, wie in den beiden Vormonaten, keine Ort⸗ schaft, eine geringere als 15,0 0 hatten 245 Ortschaften gegen 362. Mehr Säuglinge als 333, auf je 1660 Lebendgeborene starben in 3 ö gegen 1, weniger als 2000 in 335 gegen 333 im Vor— monate.
Türkei. Der internationale Gesundheitsrat in Konslantinopel hat die für die Herkünfte von Lampsak angeordnete ärztliche Unter⸗ suchung wieder aufgehoben.
, Verdingungen. (Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim Reichs und Staatsanzeiger ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 —3 Uhr eingesehen werden.)
Aegypten. „. Finanzministerium, Ka io. 27. Februar 1913, Mittags 12 Uhr: Vergebung der Lieferung von Bureaumoͤbeln. Lastenheft in französischer Sprache beim Reichsanzeiger“.
Theater und Mnfik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Freitag, „Carmen“ wiederholt. Frau Salvatini singt die Titelrolle, Frãulein Artöét de Padilla die Micasla, Herr Jadlowker den Don Jofs, Herr Bischoff den Eseamillo. Die musikalische Leitung hat der Kapell⸗ meister Paur übernommen.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen der Militärschwank von R. Wilde und C. G. von Negelein „Der Aus⸗ tauschleutnant“, mit den Damen Arnstädt, Butze, Heisler und Thimig sowie den Herren. Vollmer, Patry, Clewing, Bzttcher, Werrack, Vallentin, Mannstädt und Eichholz in den Hauptrollen, wiederholt.
Im Neuen Operntheater (Kroll) bringt morgen, Freitag, das Gastspiel Anna Pawlowas und ihres rufsischen Ballelts zum ersten Male in dieser Spielzeit das komische Ballett in zwei Akten von Oberwall ‚Das schlecht bewachte Mädchen“, mit der Musik von Hertel, Ferner kündigt das Programm das Fokinsche Ballett Die sieben Töchter des Geisterkönigs⸗ und ein Divertissement an, in dem Anna Pawlowa zum ersten Male „Die Nacht' von Rubinstein und Herr Novikoff zum ersten Male ein Moment musical von Schubert tanzen wird.
Ida Wüst wird in der nächsten Neuheit des Trianontheaters „Wenn Frauen reisen ... (La part du feu), Lustspiel in vier 1. von Mouszh Eon und Nancey, ein längeres Gastspiel eröffnen.
Der Kammersänger Herman Jadlo wker wveranstaltet einen Wagner - Abend“ mit dem Philharmonifchen Orchest er unter Leitung des Königlichen Kapellmeisters Leo Blech am 13. Februar in der Philharmonie.
Mannigfaltiges. Berlin, 9. Januar 1913.
. Gestern nachmittag um 3 Uhr wurde in der Invalidenkirche in der Scharnhorststraße eine Trauerfeier für den verstorbenen Generaladjutanten, Generalfeldmarschall Grafen von Schlieffen abgehalten. Der Trauerfeier wohnten, wie W. T. B. ber tet,