bekommen habe, von früher 18 000 Mitglledein auf 6000 bis 7000 Mitglieder heruntergegangen; nach den Zahlen, die die Herren vom Gewerkverein selbst veröffentlichten, war sein Bestand etwas höher Die Notwendigkeit, die Arbeitsordnung abzuändern, und der Um— stand, daß sie neben der Verkürzung der Schlepperzeit noch einige andere, wie ich schon sagte, den bisherigen Zustand mit dem Wortlaut der Arbeitsordnung in Uebereinstimmung brin ende Bestimmungen brachte, wurde zum Ausgang für eine größere Agitation benutzt. Daß das die Absicht war, ergab sich bald an folgenden Symptomen. Als in der ersten Novemberhälfte des vorigen Jahres die abzuändernden Bestimmungen der Arbeitsordnung den Arbeiterausschüssen, wie es das Gesetz ver— lan it, vorg lezt wurden, erklärten die meisten Aibelterausschüsse, von denen einer 6 Tage, die anderen 4 Tage vor der Sitzung die Vor— schläge bekommen hatten, daß sie es ablehnen müßten, über diese Be⸗ stimmungen zu verhandeln, und sie verlangten Vertagung. Das waren gerade die Ausschüsse, in denen Angehörige der christlichen Gewerk— schaften die Mehrheit hatten. Einige andere Ausschüsse verhandelten, und deren Wünschen wurde auch Rechnung getragen.
Nun wäre es ja wohl zu verstehen gewesen, wenn die Herren gesagt hätten: wir wollen erst Aufklärung haben und uns die Sache nachher nochmal überlegen; aber sie lehnten jedes Eingehen und jede Aufklärung ab und handelten offenbar, wie übrigens auch nicht be— stritten wird, nach Instruktion einer einheitlichen Leitung, der daran lag, bei der Gelegenheit noch andere Fragen anzuschneiden Darauf wollte die Bergverwaltung nicht eincehen. Sie hatte es ohnehin mit der Veröffentlichung dieser Nachtragsbestimmungen zur Arbeitsordnung dringlich, weil die Bestimmungen über die Abkürzung der Schlepper— zeit mit rückwirkender Kraft für den 1. Oktober in Wirksamkeit gesetzt werden sollten. Da eine 14tägige Frist zwischen der Bekanntmachung der Arbeitsordnung und ihrer Inkraftsetzung vorgeschrieben ist, mußte diese Bekanntmachung spätestens Mitte November erfolgen, wenn die abgeänderte Bestimmung mit dem nächsten Monat Geltang erlangen sollte. Die Bergwerksdtrektion trug also den Wünschen der Aibeiter⸗
ausschüsse, die sich geäußert hatten, Rechnung, soweit sie es für tunlich hielt, lehnte die Vertagung der Beratung ab und veröffentlichte um⸗ gehend die Abänderungsbestimmungen zur Aibeitésordnung, die dann auch am 1. Dezember in Kraft getreten sind.
Nun bemächtigte sich die „Saarpost' der Sache. Das ist eine Zeitung, die nicht als offizielles Organ der christlichen Gewerkschafts⸗ organisation betrachtet werden kann, die aber in ihrem Sinne arbeitet, und deren Agitatlonsergebnisse sich jedenfalls auch im vor⸗ liegenden Falle die christliche Bergarbeitervereinigung an der Saar zunutze gemacht hat. Sie gab den Aenderungen der Aibeitsordnung eine Auslegung, die weit von dem Sinne abwich, der ihnen bekannt, und den sie meiner Meinung nach für jeden unbefangenen Leser haben müssen. Sie wirkte, dadurch in den Kreisen der Saarbergleute er⸗ heblich aufreizend gegen die Neuerungen der Arbeitsordnung. Nun kam eine Abordnung von drei Arbeiterausschußmitgliedern, die sämt⸗ lich dem christlichen Gewerkverein angehörten, zu dem Vorsitzenden der Bergwerksdirektion. Dieser hat dann am 5 Dezember in aus⸗ führlicher Darlegung den Bergleuten die wahre Bedeutung der neuen Bestimmungen der Aibeitsordnung auseinandergesetzt, hat auch seine Ausführungen drucken und an der Saar verbreiten lassen; er hat ferner die Erklärung abgegeben, daß die Lohnerhöhungen weiter allmählich fortgesetzt werden sollten, sofern die Konjunktur auf der Höhe bliebe und keine außergewöhnlichen Stö— rungen politischer oder wirtschaftlicher Art in den Weg tüiäten. Diese Erklärung genügte den drei Bergleuten und ihren Hinter⸗ männern nicht, und sie ließen sich bei mir zu einer Besprechung an— melden. Ich bat sie zum 12. Dezember, und an diesem Tage hat auch die Besprechung stattgefunden.
Bereits am Tage vorher war der Reichstagsabgeordnete des Wahlkreises Ottweiler⸗St. Wendel, Abg. Koßmann, der ein Veitreter der katholischem Arbeitervereine (Berliner Richtung) ist, mit einem anderen Reichstagsabgeordneten und mit dem Herrn Abg. Glattfelter aus diesem Hause bei mir gewesen und hatte sich bei mir über die Tragweite der neuen Bestimmungen und über die Absichten, die die Bergverwaltung in bezug auf die Löhne an der Saar habe, erkundigt. Ich habe den Herren genau in demselben Sinne, wie es der Vorsitzende der Bergwerksdir ktion in Saarbrücken getan hatte, auseinandergesetzt, wie diese neuen Bestimmungen der Arbeits⸗ ordnung von der Veiwaltung verstanden würden, daß sie nichts anderes seien als im wesentlichen eine Kodifizierung der geltenden Praxis, und habe in bezug auf die Löhne dasselbe zugesagt, was der Vorsitzende der Bergwerksdirektion in Aussicht gestellt hatte. Es kam damals schon, am Tage bevor die drei Saarbergleute der christlichen G-werk⸗ schaften bei mir waren, die Sprache darauf, ob es nicht zweckmäßig wä e, die Auslegung, wie ich sie den bei mir anwesenden drei Ab— geordneten von der Richtung der katholischen Arbeitervereine gegeben hatte, noch einmal gedruckt zu formulieren und an der Saar zu ver⸗ breiten. Ich weiß nicht ganz sicher, ob die Anregung, wie ich glaube, von mir ausgegangen ist oder von den Herren, die mich besuchten, Ich habe zugesagt, das zu tun.
Am anderen Tage kamen nun die drei Bergleute von der Saar zu mir. Ich habe mit ihnen in einer ziemlich ausführlichen 5) stündigen Unterhaltung Punkt für Punkt alles durchgesprochen, was die Arbeitsordnung an Aenderungen enthielt, habe ihnen auch in bezug auf die Lohnfrage dieselbe Erklärung abgegeben, wie Tags vorher den Herren von den katholischen Arbeitervereinen und habe die geforderte Zurückziehung der Aenderungen und überhaupt weiteres Entgegen— kommen abgelehnt; ich habe mich auch ihnen gegenüber bereit erklärt, diese Darlegungen über die Bedeutung der geänderten Arbeitsordnung in authentischer Form an der Saar publizieren zu lassen. Das genügte den drei Bergleuten nicht. Sie kehrten unbefriedigt zurück, und nun setzte die Agitation in großem Stile ein, und zwar nahm die Leitung jetzt — der Herr Abg. Imbusch wird mir das bestätigen — der Vorstand des christlichen Gewerkvereins in Essen in die Hand. Es kamen Agitatoren von Essen ins Saarrevier, insbesondere betätigte sich der Generalsekretär Effert stack dabei, und es wurde dann am 18. Dezember in verschiedenen Virsammlungen der Bergarbeiter des christlichen Gewerkvereins beschlossen, zum 2. Januar zu kündigen.
Gegenüber dieser Bewegung stand es nun für die Bergwerks⸗ direktion und für mich fest, daß wir erstens absolut an dem festhalten mußten, was wir zugesagt hatten, sowohl in positivem wie in negativem Sinne — das, was in Aussicht gestellt wurde, würde gehalten, mehr aber nicht bewilligt werden —, daß es zweitens unsere Aufgabe war, den Versuch zu machen, die Saarbergleute über die, ich kann nur sagen, Torheit eines etwaigen Streiks aufzuklären, also
elne Aufklärungsaktion unter den Saarbergleuten in Gang zu setzen. Zu diesem Zwecke wurden eingehende Erläuterungen über die Aende⸗ rungen der Arbeltsordnung ausgearbeitet, die zu einem späteren Zeit⸗ punkte, zwischen Weihnachten und Neujahr, veröffentlicht worden sind. Es wurde ferner darauf hingewiesen — und das kam natürlich der Aufklärungsarbeit zugute — daß im November die Löhne weiter ge— stiegen wären, und zwar ehe irgend eine Ausstandsbewegung in Gang gekommen war, daß also die Bergarbeiter alle Veranlassung hätten, der ernsilichen Absicht der Regierung, ihnen die Löhne weiter zu er— höhen, zu trauen. Die Aufklärungsbewegung war nicht gerade leicht; denn von der anderen Seite wurde in einer etwas scharfen Weise, etwa in der Welse wie der alte Verband seinerzeit an der Ruhr agitiert hatte (Abg. Dr Liebknecht: Hört, hört), vor— gegangen. Der Generalsekretär Effert hat bei einer Bergarbeiter— versammlung in Bildstock — ich glaube, es war am 17. Dezember — den Abg. Koßmann angegriffen, weil dieser gesagt hätte, der Minister — also ich — habe es ehrlich mit seinen Worten gemeint. Alg Abgeordneter, sagte Effert, würde ich mich schämen, mit einer derartigen Redensart vor eine Konferenz hinzutreten. (Hört, hörth Ich glaube, diese Wendung würde auch einem der Rotesten der Roten Ehre machen. (Abg. Hammer: Sehr richtig) Auf der andern Seite kam der Aufklärungsarbeit die Tätigkeit zu— statten, die die beiden Abgeordneten der Reichstagswahlkreise, in denen der fiskalische Saarbergbau umgeht, der Reichstag: abgeordnete von Saarbrücken und der Reichsta sabgeordnete ven Ottweiler— St. Wendel, obwohl sie politisch ganz verschiedenen Richtungen an— gehörten, entfalteten. Der erstere, Abg. Bassermann, hatte sich spontan an die Bergwerksdir klion gewendet und sich bei ihr über die Absichten bet der Abänderung der Arbeitsordnung und die Lohn— erhöhungen erkundigt. Er hatte dieselben Erklärungen, wie ich sie immer abgegeben hatte, erhalten und auf seine Gefolgschaft dahin ge— wirkt, daß sie doch nicht so töricht sein sollten zu streiken, da alles das, was sie schließlich im Streik erreichen würden, ohne Streik gewährt werden sollte. Und der Abg Koßmann hatte mit dem katholischen Arbeiterverein (Berliner Richtung) gearbeitet und war dort in demselben Sinne tätig gewesen.
Es war wohl klar, daß der Streik schon deshalb, weil das Terrain für ihn von zwei Seiten untergraben war, keine Aussicht auf Erfolg haben konnte, ganz abgesehen davon, daß ja, was ich auch gegenüber den Herren, die bei mir waren, immer betont habe, doch schließlich der Fiskus in solchen Fällen den längeren Atem hat und, wenn er das Bewußtsein hat, auf dem Boden der Gerechtigkeit zu stehen, nicht gejwungen werden kann, weiter nachzugeben. Ich habe überhaupt meine Bemühungen, den Streik zu vermeiden, durchaus nicht aus Furcht vor dem Streik, aus Besorgnis, der Streik könnte für die Bergverwaltung verloren gehen, aufgewendet. Wenn ich nur die Machtposition der Bergverwaltung im Auge gehabt hätte, dann hätte ich darauf hinarbeiten müssen, daß der Streik zustande kam; denn daz wäre eine Kur gewesen, die die Arbeiter für einige Zeit von der Streiklust geheilt hätte. Aber das hätte ich nicht mit meiner Pflicht und auch nicht mit der menschlichen Teilnahme vereinbaren können, die ich den Bergleuten entgegenbringe. Es lag mir wirklich daran, es war mir Herzenssache, dafür zu sorgen, daß die Leute nicht selbst in ihr Unglück hineinrannten, und in dem Sinne habe ich von vornherein die Sache behandelt, und in dem Sinne habe ich auch die drei Abgeordneten, die am 12. Dezember bei mir waren, über meine Haltung unterrichtet und vor Unbesonnenheiten gewarnt.
Dann k men am 21. Dezember die Leiter der Bewegung aus dem christlichen Gewerkvereine nochmals zu mir hier nach Berlin, um sich bei mir über meine Absichten zu erkundigen. Ich habe wieder in der ausführlichsten Weise Darlegungen über die Bedeutung der Arbeitsordnung gegeben und über die Absicht, weitere Lohnsteigerungen eintreten zu lassen. Inzwsschen war von dem Vorssitzenden der Berg— wenrktdirektion in Saarbrücken erklärt wo den, daß er im Januar die Bedingung der Andauer der günstigen Konjunktur als gegeben be— trachte, also in Aussicht stellen könne, daß im Januar mit weiteren Lohnsteigerungen werde vorge angen werden. Das haben die Herren zur Kenntnis genommen; ich meinerseits habe aber nach wie vor abge— lehnt, irgend etwas zu konzedieren, was nicht bereits vor Beginn der Streikbewegung in Aussicht gestellt war.
Dann hat am 28. Dezember die Revierkonferenz des christlichen Gewenkvereins stattgefunden, und es ist den Herren, die den Streik in Gang gebracht hatten, mit einigem Bemühen gelungen, wieder abzu⸗ blasen; mit einigen Bemühungen, — wenigstens ist es ihnen nach dem, was in den Zeitungen gestanden hat, nicht ganz leicht gelungen. Ich will das Verdienst der Herren hieran gar nicht gering anschlagen, wenn ich auch etwas kritisieren muß, nämlich daß sie sich ihren Leuten gegen— über so hingestellt haben sie mußten es vielleicht — als hätten sie wunder was erreicht. (Abg. Imbusch: Das haben wir auch!) Gewiß, es freut mich, daß Sie mit dem zufrieden sind, was Sie er— reicht haben. (Abg. Dr. Liebknecht zum Abg. Imbusch: Das haben Sie verdient! — Heiterkeit Sie haben genau das erreicht, was Ihnen die Bergverwaltung vor dem 15. Dezember konzediert hat, und das hätten Sie billiger haben können. Das heißt nein — eins haben Sie darüber erreicht: der Mitgliederbestand Ihrer Gewerkschaft hat sich um etwa 8000 bis 9000 erhöht, und viele Leute behaupten: das wäre eigentlich der Zweck der Uebung gewesen. (Abg. Imbusch: Was nicht bewiesen werden kann!) Ich sage nur, daß viele Leute das be⸗ haupten; ich habe das nicht für meine Meinung erklärt. Die Berg⸗ werksdirektion hatte mir allerdings schon vor Mitte Dezember gesacgt, ihrer Auffassung nach würde es nicht zum Streik kommen. Ich habe mich nicht auf diesen Standpunkt gestellt, ich habe mit der Möglich⸗ keit rechnen müssen, daß, wenn bel den Führern vielleicht die Absicht, es nicht zum Streik kommen, zu lassen bestände, ihnen nachher die Leute aus der Hand gingen, und es ihnen nachher nicht gelänge, den Streik abzuhalten, selbst wenn sie es gewollt hätten. (Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Daß der Mitgliederstand während der Bewegung so erhöht ist, ist leicht zu verstehen. Der Gewerkverein hatte allen, die ihm beitraten, vom 1. Januar ab in Aussicht gestellt, wenn es zum Streik käme, wöchent⸗ lich mindestens 10 6 Streikunterstützung zu zahlen, und dafür hatten die Leute zweimal 50 3 Beitrag zu zahlen. Das ist vom Stand⸗ punkte der Versicherungstechnik aus ein sehr gutes Geschäft (Heiter⸗ keit); es bewelst aber auch, daß jedenfalls nicht mehr als die 16000 Mann, die davon Gebrauch gemacht haben, gegebenenfalls in den Streik getreten wären, daß also die anderen 36 000 Mann, auch wenn der Streik begonnen hätte, bei der Arbeit geblieben wären.
Zum 1. Januar schien nun alles in Ordnung zu sein. Darn kam noch eine kleine Differenz, die in letzter Linie auf einem Miß— verständnis einiger Ausschußmitglieder darüber, ob sie ihre Kündigung förmlich zurückzuziehen hätten oder nicht, beruhte, einem Mißverständnis, an dem jedenfülls die Bergverwaltung nicht schuld war. (Abg. Imbusch: Gerade die war schuldh — Nein, sie war nicht schuld. Sie hat es ihnen direkt gesagt. (Abg. Imbusch: Die Inspektionen waren schuld) — Die Sache war so. Die Bergwerksdirektion hat verlangt, daß diejenigen Ausschußmänner, die persönlich für sich zum 2. Januar gekündigt hatten, die Kündigung zurücknehmen. Das war formell korrekt. Herr Giesberts hatte seinen Leuten nun gesagt, das würde von der Berg— werksdirektion nicht verlangt, sie würden ohne förmliche Rücknahme der Kündigung wieder anfahren können, er aber nachher anerkannt, daß das ein Mißverständnis, ein Irrtum seinerseits war. Genug, die Bergverwaltung hat noch zwei Tage gewartet, und bis zum 4 war auch diese Sache in Ordnung, die noch fehlenden Ausschußmitglieder zogen die Kündigung in aller Form zurück und wurden wieder ange— nommen. Damit ist nun zunächst einmal Ruhe geschaffen.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch auf eine Bemerkung ein— gehen, die der Abg. Graf Praschma gemacht hat. Er sagte, er setze voraus, daß die Verwaltung ihr Versprechen halten wird, — das wird selbstverständlich geschehen — aber sie möchte sich vom Bureau— kratismus fernhalten und mehr im kaufmännischen Geiste arbeiten. Ich weiß nicht, wie ich das zu virstehen habe. Bel der Behandlung diesez Streiks, glaube ich, kann der ärgste Gegner der Bergverwaltung keinen Bureaukratismus vorwerfen. (Abg. Imbu sch: In Saarbrücken wohl) Es ist bei diesem Streik mit einer Geduld, mit einem menschlichen Verständnis und mit einem Entgegenkommen gehandelt worden (sehr richtig! rechts), die wirklich nichts Schematisches und nichts von übertriebenem Formsinn an sich trugen.
Was im übrigen den kaufmännischen Geist betrifft, so habe ich das wohl auf die Behandlung der Lohnfrage zu beziehen in dem Sinne, wie es hier die Unteisuchungskommission des Abgeordneten hauses vor zwei Jahren angedeutet hat, also daß man davon absehen möge, die Löhne, wie man es früher getan hat, möglichst dauernd in schlechten wie in guten Zeiten gleich hoch zu halten, also verhältnis— mäßig hohe Löhne in schlechten Zeiten und im Verhältnis nicht zu hohe Löhne wie anderswo in guten Tagen zu zahlen, und die Lohn unterschiede zwischen den Fleißigen und den minder Fleißigen nicht zu groß werden zu lassen. In dieser Beziehung kann ich mich den Wünschen, die das Abgeordnetenhaus geäußert hat, nur anschließen. Wir sind in der Tat auch jetzt auf dem Wege, mehr das Prinzip der anderen Bergbaubezirke anzunehmen und bei Hochkonjunktur die Löhne nach Kräften zu steigern, was natürlich bei fallender Konjunktur eine ent— sprechende Herabsetzung zur Folge haben muß, und dann den Tätigeren entsprechend seiner Leistung höher zu bezahlen als den minder Tätigen, den Untüchtigen aber einfach im Wege der Kündigung abzulegen. (Sehr richtig! rechts)
Im übrigen herrscht ja nun, wenn ich auf den jetzigen Stand der Sache zurückkommen darf, im Saargebiet, wie ich schon sagte, Ruhe. Ein dunkler Punkt ist vielleicht noch geblieben oder könnte vielleicht noc geblieben sein. Es haben nämlich bei dem Verzicht auf den Ausstan — die Herren haben es Waffenstillstand genannt, aber e räbentilfen. stillstand bewilligt man doch gewöhnlich nur jemand, der uke iach= gesucht hat und ich habe wirklich keinen Waffenstillstand nachgesucht; aber Sle nennen es nun einmal so —, also bei diesem Waffen— stillstͤnd haben die Herren eine Kommission eingesetzt, die über— wachen soll, wieweit die Bergverwaltung ihre Versprechungen hält. Dagegen, daß die Leute umereinander ihre Erfahrungen aus— tauschen und sich untereinander darüber informieren, was von seiten der Bergverwaltung geschehen ist, kann ich natürlich nicht das Geringste haben. (Abg. Imbusch: Ist auch sehr nützlichh Es könnte aber möglicherweise — ich will nicht hoffen, daß das die Absicht ist — so gemeint sein, daß sich da eine Art von N benregie rung neben der Bergverwaltung oder dauerndes Agitationskomitee auftut. In dieser Beziehung ist es mir erfreulich, von dem Herin Abg. Imbusch zu hören, daß das nicht die Absicht ist. (Abg. Imbusch: Arbeite komitee) — Wenn Sie mit Ihren Vereinsangehörigen arbeiten wollen, so mögen Sie das tun, so viel Sie wollen, aber in bezug auf die Lohnfragen und die sonstigen Beziehungen zwischen der Berg— werksdirektion und den Arbeitern hat sich dieses Komitee nicht da— zwischenzuschieben; das macht die Bergwerksverwaltung wie immer mit den Arbeitern und, soweit die Ausschüsse zuständig sind, mit den Aus schissen direkt ab. Ich würde selbstverständlich eine agitatorische Tätig keit, die die Ruhe im Saargebiet und die Autorität der Bergwerks⸗ verwaltung, soweit sie nötig ist, in Frage stellt, nicht dulden können, sondern würde dann, ohne danach zu fragen, was daraus wird, mit Kündigungen vorgehen lassen. Aber ich getröste mich nach der Er klärung des Herrn Abg. Imbusch der Hoffnung, daß das nicht nötig sein wird, und will mich freuen, wenn dieser Streit an der Saar nun auf die Dauer begraben ist, freuen vor allen Dingen im Interesse der Saarbergleute. (Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen.)
Darauf vertagt sich das Haus.
Persönlich bemerkt
Graf Pra schma
Der Abg. Friedberg hat gesagt, ich hätte das Verlangen, gestellt, Meinistenrpräsident von Hertling möge in Bayern sich katholisch betätigen. Ich habe nur ausgefuhrt, daß man in dem Freiherrn von Hertling einen Schuldigen gefunden zu haben glaubt, weil in dem überwie end katholischen Bayern ein überzeugter Katholik an der Spitze steht, der noch dazu früher ein hervorragendes Mitglied der Zenttumsparte gew sen ist. Ferner habe ich auch nur ausgeführt, kein Mensch habe zuerst an dem bayerischen Eilaß Anstoß genommen. Die Auf regung sei erst hervorgerufen worden durch eine gewisse Presse, e durch Indiskretion in den Besitz des Erlasses kam und nun die Hetze begann. Dann habe ich auch nicht gesagt, daß Preußti konservativ regiert werden solle, das Zentrum ist also nicht nach der konservativen Seite abgeschwenkt, ich habe mich nur allgemein autz— gesprochen, das Staatswohl müsse auf christlich⸗konservatipen Grund⸗ sätzen aufgebaut werden.
Abg. Dr. Friedberg (ul.): Es ist möglich, daß mir in den ersten beiden Punkten einige Mißverständnisse untergelaufen sind, und ich werde darauf später zurückkommen. Was den dritten Punkt an, langt, so hat Graf Praschma mir soeben nur das bestätigt, was ich gesagt habe.
Schluß gegen 5 Uhr.
Nächste Sitzung Montag, Vormittags 11 Uhr (Fortsetzum der Etats beratung).
Zentr.):
Sandel und Gewerbe.
Aus den im Reichsamt des ö ge stellten Nachrichten für kö Landwirtschaft .).
Oesterreich⸗-Ungarn.
Aenderung einiger Bestimmun ü
lende t gen der Durch führungs⸗ vo r schrift zum Zolltarifgesetz und der 6 zum Zolltarif, ins besondere Zollbehan dlung von Hand- vressendruücken. Durch Verordnung der öfterreichischen Ministerien der Finanzen und des Handels vom 24. Dezember 1912 sind einige Bestimmungen der Durchführungsvorschrift zum Zolltarifgesetz und der Erläuterungen zum Zolltarff abgeändert worden. Die Aen⸗ derungen betreffen u. a. die Tarasätze für Waren der Tarif-⸗Nrn. 213 bis 218 in Ballenpackung, Gewehrpfropfen aus Rindshaaren, Anoden⸗ träger für Elektrolyseapparate, eleftrische Bronzekohlen, das Ver— bien zur Unterscheidung des halbraffinierten Weinsteins von rohem Weinstein und die Zollbehandlung von Handpressendrucken. In letzterer Beziehung ist bestimmt, daß Handpressendrucke ohne Rücksicht auf die eingehende Anzahl stets dann zollfrei ahbzufertigen sind, wenn jedes einzelne Exemplar als Vorzugedruck (Handdruck)! von einer der zur Zeugnisaussiell ing ermächtigten Anstalten bezeichnet ist, wobei die auf den Drn ck selbst bezw. auf die Rückselte zu fetzende Bescheinigang durch den Anstaltsvorstand oder dessen Vertreter unter Beidrückung des Amtestempels unterzeichnet sein muß. (Reichsgesetzblatt für die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder.) ö
. Vorübergehender Zollzuschlag für gewisse Waren. Durch ein Gesetz vom 24. Deiember 1913 ist auf die Einfuhrzölle der unter den Nrn. 655 bis 643 des Tarifs aufgeführten Waren Kaka in Bohnen, auch geröstet, gemahlen oder in der Masse Kakagschalen, Kakaobutter, Kaffee und Zichorie, auch gebrannt und gemahlen, und andere ähnliche Erzeugniffe, Zünt und seine Ersatz⸗ mittel, Pfeffer, Gewürznelken und sonsttae Gen ürze und ihre Ersah⸗ mittel, Tee und eine Ersatzmittel sowie Paraguaytee) vom]. Januar 1913 ab ein vorübergehender Zuschlag von 10 Pefeten für je Jo ka Reingewicht festgesetzt worden. Der Zuschlag wird gleichzeitig mit den Eingangszöllen in Gold erhoben. Er soll indessen keine Anwen- dung finden auf solche Waren welche nach Auswels des Eisenbahnfracht. briefs oder des von den spanischen Konsuln visierten Mantfestes oder direkten Konnossementz aus ihrem Herkunfttort im Ausland vor dem . Januar 1913 abgesandt worden sind. Ebenso findet der Zuschlag keine Anwendung auf folche Waren, deren Abfertigung noch in der Schwebe ist, ferner nicht auf solche, die sich in den FZollniederlagen und in den Lagerhäusern befinden und innerhalb der ersten 7 Tage des Januar 1913 zum Verbrauch angemeldet werden.
Die nach Tarif 3 des Zolltarifs für die indirekten Herkünfte der unter den Nrn. 7 bis 12 aufgeführten Waren festgesetzte Zuschla— wird, wie folgt, erhöht: ö ⸗
Spanien. . 1 ze
Peseten für 100 kg 780
ö . 2 , 1269 . (Gaceta de Madrid.)
. . Rumänien.
—SIsprungszeugnisse für Waren, die aus Freihäfen ergeben. Die, Generalzolldirektion hat durch Runderlaß vom . November (a. St) 1912 Nr. 132 857, die Runderlasse Nr. 32 944 bom 12 24. Mai 1899, Nr. 130 788 vom 8 21. Dez mber 1909 und Nr. 16947 bom 3. Dezember (a. St.) 1910 in Erinnerung ge— bracht wonach Waren, die aus Freihäfen kommen, nur dann nach dem Vertragstarif zu verzollen sind, wenn sie mit Ursprungszeugnissen brsehen sind, welche den Ort der Erzeugung oder Herstellung der Waren angeben. .
Als Fleihäfen gelten:
in Deutschland: Hamburg, Cuxhaven, Bremerhaven, Geeste—⸗ münde, Emden, Neufahrwasser, Stettin, Altona, Bremen
und Brake;
in Oesterreich Ungarn: Triest und Fiume;
in Italien: Ancona. Genua, Livorno, Oneglia und Venedig;
in Frankreich: Marseille und ;
*in Dänemark: Kopenhagen.
Bom 1. Februar 1913 ab sollen alle aus den oben genannten Freihäfen kommenzen Waren, welchen keine Ursprungezeugnisse bei— gefügt sind, ausnahmslos nach dem allgemeinen Tarif verzollt werden. (Nach einem Bericht des Kaiferlichen Konsulats zu Bukarest.)
Nordnigeria.
ö Einfuhr von gewöhnlichem oder Handelsschieß pulver. Laut einer in der „Northern Nigeria Gazette“ vom 31. Oktober Ihlz veröffentlichten Bekanntmachung Nr. 624 vom Jahre 1912 wird vom 1. Dezember 1912 ab in Flaschen eingeführtes Schießpulver, das lein gewöhnliches oder Handelsschießpulver ist und das nicht als solches bezeichnet ist, nicht als gewöhnliches oder Handeleschieß pulver im Sinne der „Eirearms and Ammunition Proclamation“ (Kop. 32 der Nordnigeriagesetze) behandelt. Ist die Bezeichnung des Pulvers als gewöhnliches oder Handels— schießyulver nicht richtig, so macht sich der Einführer straffälltg. Nach der „Firearms and Ammunition Proclamation“ kann der Gouberneur einer in einem Erlaubnisicheine genannten Person gestatten, gewöhnliches, als Handelsichießpulver bekanntes Schießpulver unmittelbar bei der Einfuhr auf eine in dem Erlaubnieschein eiwähnte Privatniederlage zu bringen. (The Board of Trade Journal.)
Konkurse im Auslande.
Galizien.
Konkurs ist eröffnet über das Vermögen des Josef Rappa— port, nichtregistrierte Firma von Schneiderbedarfsartikeln in Lem erg, Pl. Rzezni 3, mittels Beschlusses des K. K. Landes ivilgerichts, Abteilung Vi. in Lemberg vom 7. Janugr 1913 Rr , n. Provisorischer Konkursmasseverwalter: Advokat Dr. Wittlin in Lemberg. Wahltaafahrt (Termin zur Wahl des definttiven Konkurs masseverwalters) é 7. Januar 1913, Vormittags 9 Uhr. Die Forde⸗ rungen sind bis zum 15 Februar 1913 bei dem genannten Gericht anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Lemberg wohnhafter Zu⸗ stellungsbevollmächtigter namhaft zu machen. Liguidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 17. Februar 1913, Vor⸗ mittags 9 Uhr.
Konkurs ist eröffnet über das Vermögen des Wladyslaus Dzikiewicz, registriert unter der Firma W. Dzikiewiez Restaurant und Konditoret und Hotel Meerauge“ („Morskie 0Oko“) in Zakopane sowie über das Privatvermögen der Inhaber in akopane, mittels ., des K. K. Kreisgerichts, Abteilung IV, in Neu Sandez vom 31. Dezember 1919 — Nr. 8. 3 12. — Proviso⸗ yischer Konkursmgsseverwalter: Dr. Otmar Bogulski, Advokat, in Neu Sandeß. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des Nefinitiven Konkurs masseverwalters) 27. Januar 1913, Vormittags 10 Uhr. Die
Gericht oder bei dem K. K. Bezirksgericht in Nowy Targ anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Nowy Targ bah , a bevollmächtigter namhaft zu machen. Liquidierungztagfahrt (Termin zur Feststellung der Änsprüche) 12. Februar 1913, Vormittags 19 Uhr.
Rumänien. Am tsbezirk des Galatzer Konsulats.
⸗ n Verifikation 53 er der z3ohno X Wohnort der ngen Forderungen dis
Fallite Firmen
Samuel Mendel Fokschan
Gheorghe Dumitru Ramnic⸗Sarat
Galatz
Dem Inhaber ist ein 6 monatiges Moratorium bewilligt worden vom 14.27. Dezember 1912 ab
—
C, sf 5 R Is slef. Glückmann, Rauhwaren handlung
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 11. Fanuar 1913: Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen Gestellt .. 31 990 12789 Nicht gestellt 126 . 12 naar 1913:
9 gHestellt .. 35233 240 Nicht gestellt. —
. Nach dem Bericht der Handelskammer zu Lübeck über das Jahr 1912, erstatttt am 31. Dezember 1912 (wirischaf licher Teil) lam die. Gunst der allgemeinen Wirtschaftslage guch Lübecks Handel, Industrie und Schiffahit zugute. Mit geringen Auenahmen herrschte m Handel ein flotter Geschäftsgang und in der Industrie eine leb— hafte. Beschäftigung vor. Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arkeitnehmern war nicht gestört. Die Einkaufeprelse und Produktions— kosten sind, ig den meisten Handels- und Indußtiezweigen gestiegen während die Verkaufspreise vielfach nicht dementsprechend erhoht werden konnten, sodaß im ganzen, der Geschäfte gewinn hinter dem früherer günstiger Koniunkturperioden zurückgeblieben ist. Im Kleinhandel beeinflußte die Teuerung der Lebensmittel die Kaufkraft der Bevölkerung merklich. In der Bautätigkein haben, abgefehen von gewissen auch hier zutage getretenen ungesunden Verhältniffen im Baunternehmertum, die Schwierigkeit der Beschaffung von Hypoiheken— geldern und die hohe Belastung des Immobilienmarktes mit Reichs- und Staatsahgaben in diesem Jahr eine Belebung noch immer nicht zugelassen. Besonders günstig gestaltete sich die Lage der Seeschiff— fahrt namentlich die freie Schiffahrt erfuhr eine . des Frachtenmarktes. Die industrielle Entwicklung Jütecks hat. im. Berichtsjahr gute. Fortschritte gemacht. Auf dem Elb-Travekanal sind nach vorläufigen Ermittlungen in den ersten II. Monaten 1 305 200 * Güter befördert worden gegen SZo0 300 te im gleichen Zeitraum des Vorjahrs; der Güterverkehr ist demnach, hauptsächlich infolge, größerer Kiesverladungen von Güster hach. der Elbe um Ha Hoso gestiegen. Der Anteil Lübecks an diesem Verkehr besifferte sich in den ersten 11 Monaten des Jahres 1912 auf 601 oe t Güter gegen 412 600 t im aleichen Zeitraum des Vor⸗ jahrs, istralso um 45,B8 oo gestiegen, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, . im Vorjahre die abnormen Wasserstandsverhältnisse der Elbe dem Yinnenschiffahrtsberkehr starke Beschränkungen auferlegt hatien. Der Raumgehalt der in Lübeck beheimateten Seeschiffe beziffert fich zurzeit auf 83 828 Bruttoregistertons gegenüber 81 8953 Brutto registerto»nß im Jahre 1911. Der Verkehr mit Rußland hat gegen das Vorjahr nicht unerheblich zugenommen * und war recht lebhatt. Die Dampfer waren sowohl ausgehend wie rückkehrend boll besetzt, ab und zu mußte zur Bewältigung des Verkehrs fremde Tonnage herangezogen werden, für die infolge der günsigen Frachtenkonjunktur während der ganzen Schiffahrtefaifon ziemlich bedeutende Opfer gebracht werden mußten. In der freien Frachtschiffahrt hielt die im vorigen Jahresbericht sestgestellte Be⸗ lebung des allgemeinen Frachtenmarktes zu Anfang des Berichts jahres ungeschwächt an und entwickelte sich im Laufe des Sommers und Derbstes zu einer ausgesprochenen Hochkonjunktur, wie sie dieser Schiff⸗ sahrt seit mehr als 10 Jahren nicht beschieden war. Die Tonnage war gleichmäßig über alle Länder der Welt verteilt und felten um— angreiche Baumwoll- und Getreidetransporte von Süd, und Nord— amerika führten zeitweise einen ausgesprochenen Mangel an Schiffs— räume und dadurch, ein stetiges Steigen der Frachtraten herbei. Besonders lebhaft war die Nachfrage nach Zeitcharter— schiffen infolge der Befürchtung der Verlader, fuͤr ihre Güter keine geeigneten Dampfer auf angemessener Ratenbasis zu finden. Un— günstige Wirkungen übte nur ein Hafenarbeiterstreik in den Haupt— häfen Englangs und der große englische Zechenarbeiterftrei auß. In der. Schiff bauindnst ie hat die lebhafte Konjunktur weiter angehalten. Gebaut wurden 6 Fracht- und Passagierdampfer und 1 Frachkdampfer mit einem Raumgehalt von insgesamt 14 885 Brutto⸗Reg.- Tons und einer Ladefähigkeit von insgesamt rund 20 0090 t. Diese Reu— bauten, wurden mit Maschinen von zusammen 7650 ind. B. 8. ausgerüstet!, und es wurden für sie 14 neue Kessel mit giner Gesamtheizfläche von 21090 Quadratmeter geliefert. Außerdem wurden von der. Werft eine Reihe größerer Reparaturen, Umbauten und Instandsetzungsarbeiten ausgeführt. Im Bau für Lieferung 1913 befinden sich 2 Fracht- und Passagierdamprer und 4 Frachidampfer von zusammen 21 625 t. Ladefähigkeit. Die Schwimmdocks wurden von 120 Fahrzeugen benutzt. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter betrug durchschnittlich 700. Die Travemünder Jacht und Bootbauerei war im Berichtsjahre voll beschäftigt und ist auch bis April 1913 gut, mit Nebenaufträgen verfehen. Die Steigerung der Rohmatertalpieise erschwert das Geschft Die In⸗ anspruchnahme für Reparatur- und Havariearbeiten war gering. Die Winterlagerung von Jachten und Booten ist etwas zurückgegangen. = Nach dem Jahresbericht der Börfe für die Stadt Effen für 1912 betrug der Wert der in Preußen geförderten Steinkohlen für die Tonne in 1873 1094, 1875 7.62, 1880 501, 1885 4.98 1330 747. 1895 6,50. 1960 3.60, 1995 8.51, 15906 8, iz, 1807 85g, 1563 10. 17, 1969 10 0s, 15i6 9,86, ißt 1 g. 6.“ . — Der Verband von Fabrikanten isolierter Leitungs- drähte berechnet laut Meldung des „W. T. B. aus Berlin, wie in der Vorwoche, von heute ab einen Kupferzuschlag von 3 S pro Quadratmillimeier Kupferquerschnitt und 1000 m Länge.
Fonds⸗ und Aktienbörse.
Ber lin, 13. Januar 1913. Die Börse zeigte heute eine wenig beränderte Haltung. Anfangs war die . ö ö hn chi 46 die Haltung ab. Dle maltere Haltung nahm ihren Ausgang von Canada Pageificaktien, die auf größere Realifationen nachgeben mußten. Infolgedessen wurden auch die übrigen Papiere in Mit- leidenschaft gezogen. Die Nachbörse war leicht schwankend, das Geschäft hielt sich in engen Grenzen. Der Privatdiskont 4 oOsg.
Forderungen sind bis jum 31. Januar 1913 bei dem genannten
bedeutende
Berliuer Warenberichte.
Berlin, den 13. Januar. Produktenmarkt. Die amtli ermit. Iten Preise waren (per 1000 kg) in Mark: . , . ab Bahn ormalgewicht 755 g 212 25 - 211,75 - 212 25 2. i Mar, do. 21275 - 213,00 Abnahme im Zul pra big! V
Roggen, in ländischer 171.50 — 172 50 ab Bahn, Normalgewicht 712 g 177 50-176 75 177.00 Abnahme im Mai. . ö
Hafer, inländischer fein 1397 00200 00, mittel 172 00— 186 00 ab Bahn und ab Kahn, Normalaewicht 450 g 171, 00—– 174350 At⸗ nahme im Mai, do. 175,75 — 176 00 Abnahme im Jali. Fener.
Mais, runder 152 00– 153,00 ab Kah ĩ ᷓ 3,0 , n, amerikan. Mixed 163 00
Weizenmehl (per 100 kg) ab; i a e g g 6 8) Bahn und Speicher Nr. 00 Roggenmehl (per 100 kg) ab Bahn und Spe 0 und 1 21 50 — 23, 50, do. 22, 00 Abnahme im Mai. eg her 3 Rüböl für 100 kg mit Faß 65.00 — 55,20 Abnahme im lauf wan, . me im laufenden
Berlin, 11. Januar. Marktpreise nach Ermittlungen des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste preisẽ Der Doppelzentner für: Weizen, aute Sorte ) 20, 20 M6, 20, 12 6. — Weizen, Mittelsorte ) 20, 04 , 19,96 ½6. — Wetzen, geringe Sorte ) 19,88 66, 1980 S6. — Rosgen, gut Sorte ) 17,30 ½, 17,28 66. — Rogen, Mittelsorte ) 1726 16, 17,24 46.. — Roggen, geringe Sorte )) 1722 6, 17 20 46. — Funtergerste, gute Sorte?) 18.00 M, 1740 ς6. — Futtergerste, Mittelsorte ) 17,30 AM, 16,70 . — Zuttergerste, gen inge Sorte *) 16 60 ½, 16.00 ½. — Hafer, gute Sorte *) 20, 40 (, 1990 M. — Hafer, Mittelforte) 18 960 S, 17,40 S6. — Hafer, geringe Sorte — — I, = 46. —. Mais (mixed) aute Sorte — lb, — — 46. — Mais (mixed) geringe Sorte —— S, — — Il. — Mais (runder) gute Sorte 1526 6, 15,00 υνι:. — Richtstroh 5,00. s, 4,70 66. — Heu 7,00 cυ, 5,0 S. — (Markthallen preise/) Erbsen, gelbe, zum Kochen 50,00 6, 30, 00 d6. — Speisebohnen, weiße 59g 09 ο, 36 090 4ο6. — Linsen 60. 00 , 35 006. = Kartoffeln (Klein handel) 800 ις, 5 00 (ü. — Rindfleisch von der Keule 1 kg 240 (σ, 1,70 νς, do. Bauchfleisch 1 Kg l, 809 6, 140 6. — Schwemefleisch 1 kg 220 6, 1,60 (. ö Kalbfleisch 1 kg 240 (6, 1,40 6. — Hammelfleisch 1 Kg 240 06, 1509 46. — Butter 1 kg 3, 00 , 2,10 S6. — Ger, 80 Stück 7,30 6, 4,8 ½ — Karpfen 1 Rg 24 6, 140 dσ..¶— Aale 1 kg 3 20 46, 169 6 . — Zander 1 Rg 360 , 1,40 α. — Qechte 1 Kg 260 S, 1,90 6. — Barsche 1 Kg 2,40 S6, 1,9 66. — Schleie 1 kg 320 , 1,60 d6. — Bleie 1 kg 1,40 d, 0, So 46. — Krebse sh Stück 24.0 z, 3556 KR. ö .
) Ab Bahn.
) Frei Wagen und ab Bahn.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht— viehmarkt vom 11. Januar 1913. (Amtlicher Bericht.;
Ninder; Für den Zentner: Ochsen: 1) vollfleischige, aus— gemästete, höchsten Schlachtwerts, ungejocht, ,, A6, Schlachtgewicht S6 — 9 1½, 2) vollfleischige, ausgemästete, im Alter von 4— 7 Jahren, Lg. —— 46, Schlg. — 416, 3) junge, Eischige nicht ausgemästete und ältere ausgemästete, Lg. 45— 48 (, Schlg. Sz — 87 4. 1) mäßig genährte junge, gut genährte ältere Lg. = 44 1½0ů Schlg. 79= 833 6. =* ; Jnischt 8:
„ Schlg. 7 =* 83 6. Bullen: I) vollfleischige, aus⸗ gemach sene höchsten Schlachtwerts Lg. 50 52 ½, Schlg. 83-87 , 2) vollfleischige jüngere, Lg. 46 — 48 ½, Schl. 82 — 85 S6, 3) mäßig genährte jungere und gut genährte ältere, Lg. 41 — 44 6, Schlg.77— 83 .. . Färsen und Kühe: 1) vollfleischige, ausgemaäͤstete Färsen höchsten Schlach werts, g — 6, Schlg. —— “n, Y) vollfleischige, aus ge⸗ mãst te Kühe höchsten Schlachtweris, bis zu 7 Jahren, Lg. 15 — 46 , Schlag. 9 — 81 6, I) ältere ausgemästete Kübe und wenig gut en wickelte jüngere Kühe und Färsen, Lg. 377— 41 60, Schlg. 67 I. , 4) mäßig genährte Kühe und Färsen. Lg. 34—=36 (, 8 . . 5 . genaͤhrte ö und Färsen, Lg. bis 33 , Schlag. bis 73 . — Gering genährtes I ) (Fresse kö 6 ährtes Jungvieh (Fresser), . Kälber: Für den Zentner: 1) Dovppellender feinster Mast, Leben gewicht 5119 M, Schlachtgewicht 136— 157 ½, 2) feinste Mastkalber, Lg E — 73 , Sch g. 17— 122 , 3) mittlere Mast. und beste Saugkälber, Lg. 52 — 571. Schlg. 103-1120, 4) geringe Mast⸗ und gute Saugkälber, 2g. 54 —– 660 66, Schlg Sh — 165 s) geringe Saugkälber, Lg. 40 — 50 , Schlg. 73— 91 46. . Schafe: Für den Zentner: A. Stallmastschafe: 1) Mastlämmer und jüngere Masthammej, Lebendgewicht 1414 — 47 0, Schlachtgewicht 30 = 96 66, 2) ältere Masthammel, geringere Mastlämmer und gut genährte junge Schafe, La. 39— 43 6, Schlg 80-88 S6, 3) mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe), Lg. 30 — 38 (60, Schlig. ö AML. B. Weidemastichafe; 1) Mastlämmer, Lg. — — . Schlg.. 11, 2) ̃ Läm Schaf Eg. — — Sg. . . geringere Lämmer und Schafe, Lg. —— (6, Schweine:
256 ; . Für den Zentner: I) Fettschweine über 3 Ztr. Lebendaewicht, . . 98
h Lebendgewicht 68, 00 6, Schlachtgewicht S5, 00 1 2 vollfleisch ige Schweine von 240-300 Pfd. eher , n , Lg. 66 00 A6, Schlg. S2 —– 83 S6, 3) vollfleischige Schweine von 2090 240 Pfd. Lebendgewicht, Lg. 56 — 66 „M. Schlg. S0 — 82 A, H pollsllerschige Schweine von 160-200 Pfd. Lebendgewicht, g 62. 64 M, Schlg. 780 ½ , H) vollfleischige Schweine unter 160 Pfd., Lg. 5) — 51 46, Schlg. 74 — 76 A, 6) Sauen, Lg. 62 — 3 M Schlg. 78 — 79 4. Auftrieb: Rinder: 4793 Stück, darunter Bullen 1471 Stü . . 18 . 23 6. X ö ück, Ichsen 1991 Stück Kühe und Fätsen 1421 Stück; Kälber 1302 Stück; Schafe 8952 Stück; Schweine 11 951 Stück.
Marktverlauf: Das Rindergeschäft wickelte sich ruhig ab. Der Kälberhandel gestaltete sich ruhig. Bei den Schafen war der Geschäftsgang lebhaft.
ö Schweine markt setzte ruhig ein, verflaute aber bald und wird kaum geräumt.
Berlin, 11. Januar. Bericht über Speisefette von Jebr Gause. Butter: Wenn auch die Zufuhren feinster Butier etwas größer sind, und die Nachfrage nicht besonders rege ist, so konnten sich die Preise für allerfeinste Qualitäten doch behaupten. gFeinste russische Butter findet bei kleinen Eingängen guten Absatz. Die heutigen Notierungen sind: Hof und Geno ssenschafte but ür 1 Qualitãt 130-132 , IIa Qualität 126 - 130 6. — Schmalz: Bei guter Konsumnachfrage hat die Kauflust auch für spätere Termine . erheblich zugenommen, was feste Tendenz und steigende Peeise Ervorrief. Latoware wird nur in ungenügenden Mengen angebote,. Die heutigen Notierungen sind: Ebolcè Western Steam 58J -= 594 M, ,, r n. ö 62 . Berliner Stadtschmalz
0-68 A, Berliner Bratenschma 61 — 68 . ,, schmalz Kornblume 61 —68 M
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Berlin, 11. Januar. Wochenbericht für Stärke, Stärke fa britate und Hülsenfrüchte von Max Sabergky, . Tenden für Kartoffelfabrikate ist sehr fest, hervorgerufen durch die rege Nachfrage, welcher nur geringes Angebot gegenübersteht.
Rohe reingewaschene Karboffelstrke 13 6, Ta. Kartoffel stärke