Bekanntmachung,
betreffend die Ernennung eines Bevollmächtigten zum Bundesrat.
Auf Grund des Artikel 8 der Verfassung des Deutschen Reichs ist von Seiner Majestät dem König von Württemberg der 46 des Innern Dr. von Fleischhauer zum Bevollmächtigten zum Bundesrat ernannt worden.
Berlin, den 25. Januar 1913.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Del brück.
Per sonalver änderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere usw. Berlin, 24. Januar. Schmidtke, Major z. D., bisher Kom⸗ mandeur des Hannop. Trainbats. Nr. 10, zum Pferdevormusterungs⸗ kommissar in Allenstein ernannt.
Im Sanitätskorps. Durch Verfügung des Generalstabsarztes der Armee.
Mit Wahrnehmung offener Assist. Arztstellen beauftragt; am 18. November 1912: Dr. Kobley, Unterarzt beim 3. Niederschles. Inf. Regt Nr. 50, am 31. Dezember 1912: Graf Haller v. Haller⸗ ste in, Ünterarzt beim 1. Kurhess. Inf. Regt. Nr. 81.
Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums.
Den 2. Januar. Meißner, geprüfter Intend. Sekretariats⸗ anwärter, bei der Intend. der 10. Div. als Militärintend. Diätar angestellt. Koberstein, Intend. Sekretär von der Intend. des Militärperkehrswesens, Gaertner, Intend. Diätar von der Intend. des III. Armeekorps, — gegenseitig versetzt. ö.
Den 3 Januar. Ernannt die Militärintend. Diätare: Kunert, Richter (Otto), Haack (Rudolf), Voß (Ernst) von den Inten— danturen der 12., 17. Div., militärischen Institute und des CTVIII. Armee⸗ korps, zu Militärintend. Sekretären, Boedeker, Schmeltz er von den Kntendanturen des IX. und XVIII. Armeekorps, zu Mil. Intend.
egistratoren. . . 6. Januar. Scholz, Militärbausekretär, kommandiert zur Intend. XX. Armeekorps, der Titel „Ober -Militär⸗Bausekretär“ berliehen.
ö. 7. Januar. Grohnwaldt, Proviantamtsinsp. und Amts⸗ vorstand in Tilsit, zum Przviantmeister ernannt.
Durch Verfügung der Generalkommandos.
Versetzt: Die Oberzahlmeister bezw. Zahlmeister: Gleichmann vom II. Bat. 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95 zum Jägerregt. zu Pferde Nr. 2, Hol länder vom JI. Bat. 9. Bad. Inf, Regts. Rr. 170 zum J. Bat. Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm 6. Bad) Nr. 111, Weiß vom 1 Bit. 3. Oberelsäss. Inf. Regtg. Nr. 172 zum II. Bat. J. Bad. Inf. Regts. Nr. 170, Müller vom II. Bat. 3. Bad. Inf. Regts. Nr. 169 zum 3. Bad. Drag. Regt. Prinz Karl Nr. 22.
Infolge Versetzung zugeteilt: Vocke, Zahlmstr., bisher beim III. Bat. 4. Unterelsäss. Inf. Regts. Nr. 143, dem II. Bat. 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95.
Durch Verfügung der Feldzeugmeisterei. Den 18. bzw. 31. Dezember. Beringer, Konstrukteur J. Klasse bei dem Art. Konstruktionsbureau, Bertheau, Betriebsleiter bei der Art. Werkstatt Straßburg i. E., — der Titel „Militärbau⸗
es Kriegsmini eriums. Y ar ; zer eg] Dr. Müll 5 . Rothe rt ö ⸗ nt terchotheker des nstän ses, zu C ern befördert. Seydel Kands⸗ Struck (Schwerin), Franck Dr. Bert ram . ewllligt.
Königlich Sächsische Armee.
Offiziere, Fähnriche usw.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.
Den 21. Januar. v. Reyher, Oberst beim Stabe des 5. Inf. Regis. Kronprinz Nr. 194. zum Kommandeur des 13. Inf. Regts. Nr. 178 ernannt. Apel⸗Pusch, Oberstlt. und Bats. Kommandeur im 2. Gren. Reg. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, zum Stabe des 5. Inf. Regts. Kronprinz Nr. 104 versetzt. Müller, Major und Bats. Kommandeur im 14. Inf. Regt. Nr. 179, zum Oberstlt. befördert. Schlick, Major und Adjutant der 3. Div. Nr. 32, zum Bats. Kommandeur ernannt und in das 2. Gren. Regt Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen , v. Beulwitz, Hauptm. und Komp. Chef im 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100, zum Major, vorläufig ohne Patent, befördert und zum Adjutanten der 3. Div. Nr. 32 ernannt. Golle, Oberlt. im 9. Inf. Regt. Nr. 133, Kopp, Oberlt. im 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, — zu überzähligen Hauptleuten befördert. Biehl, Oberlt. im 2. Jägerbat. Nr. 15 zum Hauptm. be⸗ fördert und zum Adjutanten der 1. Inf. Brig. Nr. 45 er⸗ nannt Frhr. v. Weber, Oberlt. im 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100, zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, befördert und zum Komp. Chef ernannt. Lehritter, Lt. im 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, Je dicke, Lt. im 16. Inf. Regt. Nr. 182, — zu Oberlts. befördert. Scheller, Lt. im 11. Inf. Regt. Nr. 139, kommandiert zur Dienstleistung beim 2. Hus. Regt. Nr. 19, in dieses Regt. versetzt. v. Haugk, Lt. im Gardereiterregt., Fehr. v. Milkau, Lt. im 3. Ulan. Regt. Nr. 21 Kaiser Wilhelm II., König von 16 — zu Oberlts. befördert. Zenker, Oberlt. im 7. Feldart. Regt. Nr. 77, kommandiert zur Dienstleistung beim Fußart. Regt. Nr. 12, zum überzähl. Hauptm. befördert. v. Koerner, Oberlt. im 1. Feldart. Regt. Nr. 12, vom 25. Januar d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Karab. Regt. kommandiert. Walter, Lt. im 8. Feldart. Regt. Nr. 78, Raeßler, Lt. im 2. Pion. Bat. Nr. 22, Jerrmann, Lt. bei den Königl. sächs. 5 des Königl. Preuß. Eisenbahnregts. Nr. 2, — zu Oberlts. fördert. ;
Die Fähnriche: Fraustadt im Schützen-(Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, mit einem Patent vom 25. August 1910, Frhr. Harsdorf v. Enderndorf im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 10!, Grüner im 13. Inf. Regt. Nr. 178, Flechsig im 14 Inf. Regt. Nr. 179, Camp im 3. Hus. Regt. Nr. 20, Düll, Schüttel im ih, Regt. Nr. 12, — mit einem Patent vom 25. Januar 1911, Frhr. v. der Decken gen. v. Offen im 1. Hus. Regt. e, Albert Nr. 18, mit einem Patent vom 9. August 1912, — zu Lts. befördert.
Die Unteroffiziere: Wol ff im 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104, Schomburg im 11. Inf. Regt. Nr. 139, Sarfert im 7. Feldart. Regt. Nr. 77, Pilz im 8. Feldart. Regt. Nr. I8, Schröder, Hahn im 2. Trainbat. Nr. 19, — zu Fähnrichen ernannt.
Abschiedsbewilligungen.
Frantz, Oberst und Kommandeur des 13. Inf; Regts. Nr. 18, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Er⸗ laubnis zum 3 der Regts Uniform zur Disp. gestellt. Goethe, Tt. im 16. Inf. Regt. Nr. 182, zu den Offizieren der Res. dieses Regts. übergeführt. Pank, Major z. D., um er Fortgewährung der
gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniz zum ferneren Tragen der Uniform des 9. Inf. Regts. Nr. 133 der Abschied bewilligt. ; Im Veterlnärkorps.
Die Stahsveterlnäre: Jähnichen beim 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, zum 3. Ulan. Regt. Nr. 2 Kaiser Wilhelm II., König von Preußen versetzt, Dr. v. Müller beim 2 Trainbat. Nr. 193, zur Qenstleistung zum J. Ulan. Regt. Nr. I7 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, Barthel beim 2. Ulan. Regt. Nr. 18, zur Dienst⸗ leistung zum 2. Trainbat. Nr. 19, — kommandiert.
Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. Den 18. Januar. Thüm mel, Bauregistraturdiätar, unterm 4 nr d. J. als Militärbauregistrator beim Bauamt IV Dresden angestellt.
XII. (Röniglich Württembergisches) Armeekorps.
Offiziere, Fähnriche u sw.
Stuttgart, 21. Januar. v. Ram pacher, Gen. Lt. und Kommandeur der 38. Div., unter Enthebung von dem Kommando nach . v. Oßwald, Gen. Major und Kommandeur der 53. Inf. Brig. (3. K. We, dieser unter Verleihung des Charakters als Gen. Lt, — in Genehmigung ihrer i mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt. Niemann, önigl. Preuß. Sberst und Kommandeur des 10. Inf. Regts. Nr. 180, von dieser Stellung enthoben. Böhringer, Oberstlt. z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Calw, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 8. Inf. Regtg. Nr. 125 Großherzog Friedrsch von Baden von seiner Dienststellung auf sein Gesuch enthoben. Marcks (Stuttgart), Hauptm. der Res. des Gren. Regts. Königin Olga Nr. II9, mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Unkform, Franck⸗-Oberg spach , Oberlt. der Landw. Feldart. 2. Auf⸗ gebots, — der Abschied bewilligt.
Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums.
Keppler, Rechnungsrat, Geheimer . Sekretär beim Militärbevollmächtigten in Berlin, Gaick, Geheimer expedierender . im Kriegsministeruum, — zum 1. April 1913 gegenseitig versetzt.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Geheimen Kanzleisekretär in dem Ministerium der geistlichen und Unterrichts angelegenheiten Hermann Spring stubbe bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste den Charakter als Kanzleirat und 3.
dem Rendanten der Generallotteriekasse Arndt und dem Sekretär Wilcke bei der Generallotteriedirektion den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen sowie .
der Wahl des Oberlehrers Dr. Joseph Fischer an der Handelsrealschule in Cöln zum Direktor des Realgymnasiums in Dillingen die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen und
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Sommerfeld getroffenen Wahl den unbesoldeten Beigeordneten Kommerzienrat Georg Lan ge daselbst in gleicher Amtseigen⸗ schaft auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.
Seine Majestät 2 haben Allergnãdigst geruht: . dem e , kektor des Kaiser Wilhelm⸗ De Lon j
ztrektor ionsrat zu ö den Charakter
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kaufmann Max Heppner, Inhaber der Firma Ludwig Glenk, in Berlin das Prädikat eines Königlichen Hof— antiquars und dem Tapezierer Bruno Nag el, Inhaber der Firma Ge⸗ brüder Vogt, zu Cassel das Prädikat eines Königlichen Hof— tapezierers zu verleihen.
Justizm inisterium.
Dem Amtsgerichtsrat Freiherrn von Korff in Haltern ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.
Versetzt sind: der Amtsgerichtsrat Püschel in Berlin⸗ Lichtenberg an das Amtsgericht Berlin-Schöneberg, der Land⸗ richter He mpel in Ostrowo als Amtsrichter nach Bromberg, die Amtsrichter Stumpf und Lutter beck in Buer nach Gladbeck.
Zu Handelsrichtern sind ernannt: der Kaufmann Chrysanth Proenen in Cöln, der Kaufmann Emil Wilhelm Sch . in Dortmund, der Kaufmann und Stadtrat Otto Dodillet in Tilsit und der Kaufmann und Konsul Emil Behnke in Danzig, wiederernannt: der Kaufmann Philipp Passavant und der Ingenieur Remy Eyßen in Frankfurt a. M., der Ingenieur und . Max Ritter in Altona.
Zu stellvertretenden Handelsrichtern sind ernannt: der Kaufmann Rudolf Diel in Cöln, der Direktor Heinrich Franke in Dortmund, der Kaufmann Paul Manleitner in Tilsit und der Kaufmann Hugo Hirschberg in Danzig, wiederernannt: der Spediteur Samuel Mendelsohn und der Kaufmann Rudolf Weichenhan in Breslau, der Konsul Friedrich Melber in Frankfurt a. M., der Fabrikdirektor
riedrich Schipper in Wiesbaden und der Brauereidirektor einrich Asemann in Dortmund.
Der Rechtsanwalt Dr. Walter Kleist in Demmin ist zum Notar ernannt.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht die Rechts⸗ anwälte: Dr. Micknat bei dem Landgericht IL in Berlin, Heine bei dem Landgericht in Wiesbaden und Dr. Düker bei dem Amtsgericht in Jüterbog.
Mit der Löschung des Rechtsanwalts Dr. Düker in Jüterbog in der Rechtsanwalteliste ist zugleich sein Amt als Notar erloschen.
In die Liste der Rechtzanwälte sind eingetragen die Rechtsanwälte: Korsch vom Landgericht J bei dem Land⸗ gericht I in Berlin, Walter Wendt in Charlottenburg außer bei dem Amtsgericht in Charlcttenburg zugleich bei dem Land⸗ gericht III in Berlin, Abitz Schultze aus Cöln und Dr. Scheller aus Steinach (Sachen⸗Meiningen) bei dem Amts⸗ gericht und dem Landgericht in Düsseldorf, der frühere Rechts anwalt Dr. Bartsch bei dem Amtsgericht in Kanth, die Ge⸗ richtsassessoren: Hegewisch bei dem Oberlandesgericht in Celle, Fritz Krüger bei den Landgericht Lin Berlin, Dr. Oskar Fischer bei dem Langgericht I in Berlin, Henke bei dem Landgericht in Br6lau, Dr. Lauber bei dem
Amtsgericht und dem Landgericht in Aaqen, Dr. Bickel bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Kiel, Dr. Klemm bei dem Amtsgericht und den Landgericht in Erfurt, Dr. Bieber bei dem Amtsgericht und dem Land⸗
ericht in Halle a. S., Jähn ert bei dem Amtzgericht und dem end er hl in Naumburg a. S., Jelkmann bei dem Amts⸗ gericht in Bersenbrück, Höfer bei dem Amtsgricht in Uelzen, Lux bei dem Amtsgericht in Gelsenkirchen, Dr. Strath— mann bei dem Amtsgericht in Schwerte, Fritz Wolf bei dem Amtsgericht in Aschersleben, Walter Cohn bäü dem Amtz— gericht in Stuhm, Lüschow bei dem Amtsgercht in Uecker— münde und der frühere Gerichtsassessor, Obemrbürgermeister a. D. Alfred Knobloch bei dem Kammergericht.
Der Oberlandesgerichtspräsident, Wirkliche Gheime Ober— justizrat von Hassell in Cassel, die Rechtsanwälte Geheimer Justizrat Lex in Hamm und Justizrat We ghmamnn in Kleve sind gestorben.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Fräulein Emmy Petersen ist zur Königlichen Gewerbe⸗ schullehrerin an der Handels- und Gewerbeschule für Mädchen in Rheydt ernannt worden.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts— angelegenheiten.
Dem Privatgelehrten Dr. phil. Ernst Tiessen in Friedenau ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten. Der Professor an der . Hochschule in Berlin Dr. Max Gremer ist zum Rektor dieser Hochschule für die nächste dreijährige Amtsperiode (27. Januar 1913 bis eben— dahin 1916) ernannt worden.
Finanzministerium.
Der bisherige Zollinspektor Wilke in Berlin ist zum Ge— heimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Finanz- ministerium ernannt worden.
⁊
Aichtamkliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 25. Januar 1913.
Seine Majestät der Kgiser und König, besuchten gestern vormittag, wie „W. T. B.“ meldet, den Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg.
Ueber das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Adalbert wird heute vom „W. T. B.“ folgende Mitteilung verbreitet:
Seine Königliche Hoheit der Prinz Adalbert haben mit kurzen Unterbrechungen gut geschlafen. Die Mattigkeit ist nicht mehr se groß. Temperatur 36,3. Puls gleichmäßig 72. Nledner.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗
ait, Gr, == d. für Justizwesen sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hen . . .
In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird der auf Grund Aller— höchfler Ermächtigung dem Landtage der Monarchie nach den Neuwahlen vorzulegende Entwurf eines preußischen Wohnungsgesetzes nebst Begründung veröffentlcht.
Der Landrat Eichhorn ist aus dem Kreise Merzig, Re— gierungsbezirk Trier, in gleicher Amtseigenschaft in den Land— kreis Crefeld, Regierungsbezirk Düsseldorf, der Landrat Frei= herr von Dörnberg aus dem Kreise Gersfeld, Regierungs— bezirk Cassel, in gleicher Amtseigenschaft in den Kreis Fulda, Regierungsbezirk Cassel, und der Landrat Dr. Suermondt aus dem Kreise Lyck, Regierungsbezirk Allenstein, in gleicher Amtzseigenschaft in den Kreis Zabrze, Regierungsbezirk Oppeln, versetzt worden.
Der Geheime Regierungsrat Reuter in Bromberg ist der Königlichen Regierung in, Königsberg, der Geheime Re— gierungsrat Dr. Kramsta in Königsberg der Königlichen Re— gierung in Magdeburg, der Regierungsrat von Hoffmann in Koblenz dem Königlichen Oberpräsidium in Breslau, der Regierungsrat Kuchen in Frankfurt a. O. dem König— lichen Oberpräsidium in Königsberg, der Regierungsassessor Berlin in Potsdam der Königlichen Regierung in Oppeln, der Regierungsassessor Dr. Gerber in Merseburg dem Königlichen QOberpräsidium in Koblenz, der Regierungsassessor Dr. von Natzmer in Frankfurt a. M. der Königlichen Regierung in Potsdam, der Regierungsassessor Bergmann in Danzig der Königlichen Regierung in Bromberg, der Regierungsassessor Dr. Rohte in Seelow, Kreis Lebus, der Königlichen Regie⸗ rung in Wiesbaden zur weiteren dienstlichen Verwendung über— wiesen und der neuernannte Regierungsassessor Dr. von Klaß aus Oppeln dem Landrate des Kreises Saatzig in Stargard (Pomm.) zur Hilfeleistung in den landrätlichen Geschäften zu— geteilt worden.
Die Regierungsreferendare von Bülow aus Stetiin, Hammacher aus Düsseldorf und Moes aus Oppeln haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Geier“ am 25. d. M. in Haifa eingetroffen.
Elsasz⸗Lothringen.
n . des Landtags inter— pellierte gestern der lothringische Abg. Zimm er⸗Diedenhofen die Regierung wegen der Auflösung des Vereins, Socdßmvenir Alsacien-Lorra in“.
Wie W. T. B.“. berichtet, erklärte der Unterstaatssekretär andel, die Regierung habe die Ueberzeugung gewonnen, daß der Souvenir Alsacien-Lorrain« nichts anderes als eine Fortsetzung ez „Souvenir Frangais-. sei, und dag gleiche Ziel verfolge wie dieser. Zum Beweise dafür verlas der Unterstaatssekretär einen sehr Harakterlstischen Brief ines Ehrenmitglieds des aufgelösten Vereins. Per Abg. Zimmer erklärte, die in dem Brief bekundete deutsch= seindliche Gesinnung sei sicherlich nicht die der Mitglieder des Souvenir Alsacien-Lorrainé. Er selbst identifiziere sich auf keinen zall mit dem Inhalt des Briefes. ;
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Marinekommandant, Admiral Graf Montecuccoli hat nach Beendigung einer Flotteninspektionsreise einen Flotten⸗ befehl erlassen, in dem er nach einer Meldung des, W. T. B.“ sagt, er sei überzeugt, daß die Flotte unter der tatkräftigen, zielbewußten Leitung des Flotteninspektors, unterstützt durch den hingebenden Eifer der Offiziere und Mannschaften, unter allen Umständen ihre Pflicht tun werde.
Großbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, traten die ersten Bevollmächtigten der Balkanstaaten gestern abend zu einer Konferenz zusammen. Da einige der Bevollmächtigten von ihren Regierungen noch keine vollständigen Weisungen er⸗ halten hatten, vertagte man sich auf 24 Stunden
— Das Unterhaus begann gestern die Verhandlungen über den Abänderungsantrag des Staatssekretärs des Aus⸗ wärtigen Amtes Grey zur Wahlrechtsbill. Der Ab⸗ inderungsantrag wurde von dem Unionisten Lyttelton ein⸗ gebracht, der ein Anhänger des Frauenstimmrechts ist. Grey selbst wird erst am Montag sprechen. Die Debatte bewegte sich nach dem Bericht des „W. T. B.“ in den bekannten Bahnen früherer Beratungen über das Frauenstimmrecht. In den Reden kamen keine Parte iunterschiede zum Ausdruck. Be⸗ merkenswert war die Rede des Kolonialministers Harcourt, der die Haltung seiner Kollegen Grey und Lloyd George, die Anhänger des Frauenstimmrechts sind, lebhaft kritisierte.
Harcourt fragte Grey, weshalb es keine Frauen als Botschafter ebe, und weshalb man keine weiblichen Hilfsarbeiter im Auswärtigen mt habe. Sie hätten zur Belustigung der Nationen beitragen können. Dann fragte Harcourt Lloyd George, warum er zwar für
das Frauenstimmrecht, aber nicht für das allgemeine Frauenstimmrecht
sei, und warum er fünf Millionen Frauen der arbeitenden Klasse vom Wahlrecht auszuschließen wünsche. Dies geschehe sicherlich nicht, weil es sich in der Hauptsache um Hautgesinde handele. Lloyd George scheue sich nicht, von diesen Frauen die drei Pence für den Versiche—⸗ rünge fonds zu nehmen. Warum fürchte er sich, ihre Meinungs— äußerungen entgegenzunehmen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die Beratung über den Abänderungsantrag des Staatssekretärs Grey auf Montag vertagt, an welchem Tage die Abstimmung darüber stattfinden wird.
— Die Botschafter sind heute vormittag zu einer Be⸗ ratung zusammengetreten.
Frankreich.
In dem Ministerrat, der gestern vormittag im Elysse stattfand, wurde, wie „W. T. B.“ meldet, im Prinzip be⸗ schlossen, die verschiedenen Dienstzweige, die die Handelsmarine betreffen, unter einem Unterstaatssekretär zusammenzufassen, und ferner der Finanzminister ermächtigt, ein Projekt zur Be⸗ kämpfung der Tuberkulose in der Beamtenschaft, in der Armee und in der Marine vorzulegen.
— In der Deputiertenkammer verlas gestern der Ministerpräsident Briand unter großer Aufmerksamkeit des Hauses die Regierungserklärung, die, obiger Quelle zufolge, besagt:
Das neue Kabinett wird die allgemeine Politik des voran⸗ gegangenen fortsetzen, das eine so allgemeine Zustimmung im Parla⸗ ment und im Lande gefunden hat. Es wird auf dem Gebiete der inneren Politik die Verständigung aller Republikaner und auf dem der nationalen Interessen eine enge und solidarische Vereinigung aller Franzosen durchführen. Die Regierung wird die Wahl⸗ reform ohne Verzug durch das Zusammenwirken aller Republikaner auf der Grundlage einer angemessenen Vertretung der Minderheiten zu Ende führen. Ebenso erscheint es angebracht, die Einkommen⸗ steuer, die Reform des Obersten Kriegsrats und das Kader⸗ gesetz für die Kavallerie, das für die nationale Verteidigung un⸗ entbehrlich ist, zustande zu bringen. Die Kammer wird den fran— zösisch-spanischen Vertrag, der die Einführung einer end⸗ ültigen Organisation in Marokko möglich macht, unverzüglich zur Prüfung erhalten. Von weiteren dringenden Problemen müssen die⸗ jenigen, die die Laienschule betreffen, ohne herausfordernde Härte, aber mit Beharrlichkeit zur Lösung gebracht werden; das Beamtengesetz ist gleichfalls dringend. Die Erklarung betont sodann, daß die sozialen Aufgaben in weitherzigem Sinne gelöst werden müßten, und sagt weiter: Die Regierung wird entschlossen dahin streben, den Wohlstand des Landes zu erhöhen, den Kolonialbesitz in den besten Stand zu setzen, den Kredit Frankreichs zum ersten in der Welt zu machen, dem Heere und der Flotte die Mittel zu geben, damit sie jedem Angriff wider⸗ stehen und die nationale Ehre mit Stolz wahren können. Das Land seibst gab erst kürzlich erfreuliche Beispiele von Kaltblütigkeit und Würde. Seine Mitarbeit war der Regierung wertvoll bei der Ueber, windung der schwierigen Verwicklungen, aus denen Frankreich ehrenvoll hervorging. Mehr als je ist es notwendig, die Aufmerksamkeit auf die Probleme der äußeren Politik, die sich besonders im nahen und fernen Osten erheben, gerichtet zu halten. Treue gegen unsere Verbündeten und unsere Freunde bleibt das unveränderliche Prinzip unserer auswärtigen Politik. Die Erfahrung der letzten Monate zeigte in reichlichem Maße, was die diplomagtische Aktion Frankreichs im Dienste des Friedens an moralischem Ansehen und an überzeugender Kraft ge⸗ winnt, wenn sie bei Offenheit und Zuvorkommenhett gegenüber den anderen Nationen in enger Verbindung und beständiger Ueberein⸗ timmung mit der Diplomatie seiner Freunde und Verbündeten bleibt.
denn wir uns in unferer Haltung von dieser Linie nicht entfernen, werden wir das geistige und wirtschaftliche Erbe bewahren, und indem pir mit unserm Einfluß die wesentlichen Werkzeuge der nationalen erteidigung stärken, werden wir der Sache des Friedens dienen.
Hierauf trat die Kammer in die Besprechung der einge⸗ brachlen Interpellationen ein.
Der Ministerpräsident ecklärte in Beantwortung der Inter⸗ pellationen, daß er ein konstitutlonelles Kabinett aus Männern gebildet habe die das Vertrauen des Landes verdienten. Bei der Erörterung der Notwendigkeit der Wahlreform sagte er, es sei eine taktische Frage, daß die Partel, die die Gewalt in Händen habe, sich diese zu erhalten uchen müsse im Interesse des Landes und der Nation, die sie ins Parla—, ment entsandt dätten. Das Interesse der republikanischen Partei eiheische es, die Wahlreform durchzuführen. Briand trat warm für 7 Einigkeit der Republikaner ein, die sich um die Regierung geschart itten, und sagte, dlese müsse vor dem Senat freie 7. haben, um ie Reform zu vollenden. Er schloß mit dem Erluchen, ihm das Bertrauen auszusprechen. Im westeren Verlauf der Sitzung kritisierte der Abg. Andrieux die zweideutige Art, mit der die Regierungs- klärung von der ahlrekorm spreche. Seiner Ansicht nach werde Briand die Ideen der Anhänger des Proportionalwahlsystems mit denen der Mehrheit schwer bereinigen können. Der Abg. ZFaurds
betonte die Notwendigkeit, die Wahlreform durchzuführen. Weiter drückte Jaurès die Hoffnung aus, daß die Großmächte einig bleiben werden und daß Frankreich Worte der Billigkeit und Großmut für den Besiegten sprechen werde. ö
Die Kammer nahm mit M4 gegen 77 Stimmen eine Tagesordnung an, in der der Regierung das Vertrauen aus gesprochen wird. 172 Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung, und zwar 108 Radikale, 7; Mitglieder der demo⸗ kratischen Linken, 15 sozialistische Republikaner, 2 geeinigte Sozialisten, 5 gemäßigte Republikaner, 29 Konservattve und 6 Wilde. Die Minderheit von 77 Stimmen, die die Ver⸗ trauenstagesordnung abgelehnt hatte, bestand aus 71 geeinigten Sozialisten, 3 Radikalen und je einem unabhängigen Sozia⸗ listen, Konservativen und Wilden.
— Im Senat verlas Barthon die Regierun gs—⸗ erklärung. Die Linke zeigte bei der Stelle über die Wahl⸗ reform, besonders über die Vertretung der Minderheiten, leise Unruhe. Das Zentrum begrüßte die Erklärung mit Beifall, die Linke enthielt sich jeder weiteren Kundgebung. Darauf wurde die Sitzung geschlossen.
Norwegen.
Das Ministe rium Bratlie ist gestern vormittag zurück— getreten. Der König hat nach einer Meldung des, W. T. B.“ den früheren Staatsminister Gunnar Knudsen mit der Bildung des neuen Kabinetts beauftragt.
Türkei.
Die vorgestrigen Ereignisse erregen fortdauernd in Kon— stantinopel ungeheures Aufsehen. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung sind weitgehende Maßnahmen getroffen worden.
Das neue Kabinett hat sich . konstituiert und setzt sich aus hervorragenden Mitgliedern des jungtürkischen Komitees laut Meldung des „W. T. B.“, wie folgt, zusammen: Großwesirat und Krieg Mahmud Schewket, Präsidium des Staatsrats Prinz Said Halim, Inneres Had zi Adil, Aeußeres der frühere Gesandte in Athen Mukhtar Bey, Marine Mahm ud Pascha, Justiz der frühere Wali von Konstantinopel Ibrahil, Finanzen der Präsident des Oberrechnungshofes Rifaat, öffentliche Arbeiten der Senator Batzaria, Evkaf Hairi, Handel der frühere Mi⸗ nister des Innern Djelal, Post der Finanzinspektor Osman, Unterricht der frühere Gouverneur von Magnesia Schu ri. Nach der Eidesleistung berieten die Minister auf der Pforte über die Frage, ob Krieg oder Frieden, und über die Antwort auf die Note der Mächte.
Gestern nachmittag fand auf der Pforte unter dem üblichen Zeremoniell und unter militärischen Ehrenbezeigungen die Ver⸗ lesung des Reskriptes statt, durch das der frühere Direktor des Departements der Fetoas Mahmed Essad zum Scheich ül Islam ernannt wird. Das Reskript bestätigt die Ernennung Mahmud Schewkets zum Großwesir, der mit sämtlichen Ministern der Feier beiwohnte.
— Der neue Minister des Innern Hadji Adil hat an die Provinzialbehörden telegraphisch ein Rundschreiben ge— richtet, in dem er, obiger Quelle zufolge, erklärt, er werde nicht persönlichem Haß Raum geben noch fähige Beamte ohne Grund ersetzen. Unter Hinweis 234 die Schwierigkeit der Lage sagt der Minister, Regierung und Nation müßten Hand in Hand arbeiten, um das Vaterland vor den zahlreichen Gefahren zu bewahren. Die Beamten müßten sich mehr als je bemühen, das gute Einvernehmen zwischen den Gliedern der Nation auf— rechtzuerhalten und die Ordnung zu sichern.
— Der Kriegsminister Nasim Pascha ist gestern früh unter militärischen Ehren in Gegenwart Mahmud Schewket Paschas bestattet worden. Wie erst gestern festgestellt werden konnte, sind bei dem vorgestrigen Tumult vor dem Minister⸗ ratssaal, bei dem Nasim Pascha erschossen wurde, neun Personen getötet worden. Die Opfer sind außer dem Kriegsminister Nasim Pascha seine beiden Adjutanten Nafis und Salih, ein Diener des Justizministers, ein Diener der Pforte, ein Sekretär der Pforte, und angeblich auch der Hauptmann Kiais Isli Tewfik sowie der Dragoman Nedschib. Das neunte Opfer ist bisher unbekannt.
; — Die Botschafter der Mächte sind gestern vormittag beim Doyen des diplomatischen Korps, Markgrafen Pallavicini, zu einer Besprechung zusammengetreten.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.
— Der Reich stag setzte in seiner heutigen (98. Sitzung, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück bei⸗ wohnte, die zweite Beratung des Reichshaushaltsetats für 1913, und zwar des Etats für das Reich samt des Innern, fort. Zunächst wurde die gestern ausgesetzte Abstimmung über die zu den dauernden Ausgaben für die Ausführung des Kaligesetzes vorliegenden Anträge vorgenommen. Die von der Kommission vorgeschlagene Resolution, die für den Fall, daß die verbündeten Regierungen eine
siovelle zum Kaligesetz vorlegen, deren rückwirkende Kraft für die nach dem 15. Januar 1913 in irgend einer Form in An⸗ griff genommenen Kaliwerke vorsieht, gelangte zur Annahme. Desgleichen nahm das Haus die Vorschläge der Kommission über die anderweite Verteilung der Propagandagelder auf die einzelnen Verwendungszwecke und chr r auch den Antrag Behrens auf Erhöhung des den landwirtschaftlichen Ver— bänden, Genossenschaften usw. zuzuweisenden Betrages um 100 000 M6 an. . .
Die Ausgaben für die entscheidende Disziplinar⸗ behörde wurden ohne Diskussion bewilligt.
Bei den dauernden Ausgaben für die Behörde für die Untersuchung von Seeunfäkllen, Oberseeamt und Reichs— kommissare bei den Seeämtern, bemerkte der
Abg. Schumann (Soz.): Die seinerzeit vorgenommene Revision der Seemanntzordnung kann als eine Reform nicht angesehen werden. Die Instanz, dle eingesetzt werden sollte, um die Seefähigkeit der Schiffe, den Tiefgang usw. prüfen zu können, und vollständig unabhängig sein sollte, ist noch immer nicht da. Für sie treten nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Kapitäne und die anderen Beamten des Seemanns⸗ berufes ein. Bei der Titanic⸗Katastrophe, bei der rund 1600 Menschen ums Leben kamen, handelte es sich um ein kapitalistisches Verbrechen im schlimmsten Sinne des Worts. Auf diesem Schiff, das 32 Mil⸗— lionen kostete, waren nicht einmal dle einfachsten Mittel zur Rettung vorhanden. Damals wurde gesagt: das ist ja ein englisches Schiff, so etwas kann bei uns nicht vorkommen, auf unseren Schiffen ist alles in bester Ordnung. Sachverständige behaupten jedoch das Gegenteil, daß
so etwas auch bei uns der Fall ist. Es wurde aber auch hewor⸗ gehoben, daß damals die englischen und deutschen Schiffe um den , kämpften. Es wurde auch von anderer Seite sofort darauf hingewiesen, daß, wenn dieser internationale Wettkampf nicht auszufechten ist, die Schiffsführer versuchen, die eigenen Rekords zu überbieten. Eine Untersuchung ergab nun, daß fast bei allen Schiffen in der ganzen Welt, auch auf deutschen, nicht genügend Rettungseinrichtungen vorhanden sind. Auch das Personal sei nicht genügend ausgebildet, um die vorhandenen gehörig bedienen zu können.
(Schluß des Blattes.)
— In der heutigen (119.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer bei⸗ wohnte, wurde zunächst die Mitteilung des Staatsanwalts in Kleve, daß er das gegen den Abg. Underberg entr.)
schwebende Strafverfahren wegen Meineids eingestellt habe,
bekannt gegeben und dann die Beratung des Etats der landwirtschaftlichen Verwaltung bei den einmaligen und außerordentlichen Ausgaben fortgesetzt.
Abg. Humann (Zentr.): Die Fleischteuerung wird nicht auf⸗ hören, wenn man nicht, darauf Bedacht nimmt, unseren Viehbestand auch in futterarmen Jahren, wie 1911, zu erhalten und zu vermehren. Dazu bedarf es aber großzugiger Mittel, wie namentlich der Hergabe von billigen Melioratlonsdarlehen zur Verbesserung und Vermehrung unserer Gras, und Weideländereien. Die staatlichen Mittel, um Besserung zu schaffen, sind vielfach unzureichend. Die Gemeinden befürchten, daß sie durch die Anlegung von Wasserleitungen allzusehr in Schulden geraten. Der staatliche Zuschuß sollte ein Drittel der aufgewendeten Kosten betragen.
Abg. Leinert (Soz.) wünscht, daß auch der Landarbheiterverband für die von ihm geschaffenen Rechtsauskunftsstellen Unterstützung vom Staat erhalte. .
Abg. Dr. König (Zentr.): Die Errichtung von Rechtsauskunfts⸗ stellen ist um so notwendiger geworden, als der Gesetzesstoff immer mehr anwächst. Die Reichsversicherungsordnung und die Angestellten⸗ versicherung haben eine Menge neuer Fragen in die ländliche Bevölkerung hineingeworfen. Die Einrichtung von Rechtsauskunftsstellen ist aller⸗ dings nicht Sache des Staats, sondern Sache der Landwittschafts⸗ kammern. Die Landwirtschaftsberwaltung muß aber der Förderung dieser Angelegenheit ebenso ihre Fürsorge widmen, wie es das Handels- ministerium für das gewerbliche Leben tut. Der Etat für Handel und Gewerbe sieht einen besonderen Fonds zu Beihilfen für die Ein⸗ richtung von Rechtsauskunftsstellen vor, der landwirtschaftliche Etat aber nicht. Den Landrat geht die Bevölkerung nicht gern um Rat⸗ ertellung an, weil sie sich scheut, ihn zu belästigen. Die landwirt⸗ schaftlichen Organisationen könnten sich aber vielleicht mit Rechts⸗ anwälten und Notaren in Verbindung setzen, damit diese den Land- arbeitern ugentgeltlich Auskunft erteilen. In kleineren Städten müssen besondere Rechtsauskunftsstellen errichtet werden. Parteipolitische Zwecke dürfen aber mit dieser Einrichtung nicht verfolgt werden.
(Schluß des Blattes.)
Nr. 7 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ , im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 25. Januar 1913 at folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten — Nichtamtliches: Eine neue städtische Badeanstalt in Cöln⸗Ehrenfeld. — Zur Be⸗ grenzung der Zugspannungen des Betons in Eisenbahnbrücken aus Eisenbeton. — Vermischtes: Reisestipendien aus der Friedrich Siemens⸗ Stiftung. — Wahl des ersten Beigeordneten der Stadt Düsseldorf. — Abstimmen neuer Geläute zueinander.
ehen n, nme. In New York begingen gestern abend, wie W. T. B. meldet, Tausende von ausständtgen Kellnern und Leuten, die mit ihnen sympathisieren, ernste Ausschreitun gen. Sie warfen in Hotels und Wirtschaften die Fenster mit Steinen ein und miß⸗ handelten die Arbeitswilligen. Es wurden mehrere Schüsse abgegeben. Zahlreiche Verletzungen sind vorgekommen, jedoch keine mit tödlichem Ausgang. Viele große Hotels und Wirtschaften sind durch die Arbeits⸗ einstellung ihrer Angestellten in ihrem Betrieb stark behindert.
(Weitere ‚Statistische Nachrichten“ s. i. d. Dritten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Von Adventbay auf Spitzbergen wird telegraphiert, daß die Hilfserpedition für die notleidende deutsche Expedition gestern neuerdings abgegangen ist. Sie ist vorzüglich ausgeruͤstet und besteht aus drei Mann, dreizehn Hunden und drei Schlitten. Das Wetter ist ausgezeichnet.
In der Galerie Eduard Schulte veranstaltet die Berliner Künstlergruppe „Jagd und Sport, wie alljährlich, wieder eine um⸗ fangreiche Sonderausstellung. Gleichzeitig stellen noch aus: John Quincy Adams Wien eine Kollektion Bildnisse, Professor Hans Bohrdt⸗ Dahlem Motive von der letzten Korfureise Seiner Majestät des Kaisers, Julie Genthe⸗Berlin eine Sammlung Skulpturen, Angelo Gialinä⸗ Korfu Bilder von Korfu, Professor Eugen Kampf-Düsseldorf Land⸗ schaften, Professor Georg Koch⸗Berlin Reiterbildnisse, Professor Raffael Schuster⸗Woldan⸗Berlin eine Kollektion Porträts, Rudolf Sieck Pinswang landwirtschaftliche Aquarelle und Boleslas von Szan⸗ kowski⸗München mehrere Pastellbildnisse. Einzelwerke sandten Pro⸗ fessor Clemens Buscher-Düsseldorf, Professor Walter Geffcken⸗ München, Carl Küstner⸗München, Eugenie Stoetzer⸗Metz und Alfred Stöcke⸗Berlin.
Theater und Musik.
Deutsches Theater.
Eduard Stucken, der feinsinnige Dichter der dem Sagenkreise der Artusrunde entnommenen Gralsdramen, die bisher im Kammer⸗ spielhause aufgeführt wurden, kam gestern auf der Bühne des Deutschen Theaters mit seinem vieraktigen Drama ‚Astrid‘ zum ersten Male zum Wort. Das ebenfalls aus Island stammende Brun⸗ hildmotiv klingt in diesem einer altisländischen Saga nachgebildeten Bühnenwerke wieder an: Eifersucht und Rache eines um seine Liebe betrogenen in seinem Stolze tief gekränkten und gedemütigten heldischen Weibes. Astrid, die Braut Kjartans, ist während dessen mehrjähriger Abwesenheit, da er totgesagt wurde, durch ihre Sippe gedrängt, die Gemahlin Bollis, des Halbbruders Kjartans, geworden. Kjartan aber, der am Leben war, nahm, als er von Astrids Untreue erfuhr, Hrefna zum Weibe. Seine Rückkehr nach Island facht die Flamme der Leidenschaft im Herzen Astrids, die ihn immer noch liebt, zu wilder Glut an. Wie Brunhild Gunther aufstachelt, Siegfried zu töten, heischt auch sie von Bolli den Brudermoerd und verfällt, nachdem dieser wider Willen die Tat ausgeführt, mitsamt dem Gatten der Blutrache der Sippe Kjartans. Diesen schlichten, fast balladenhaften Vorgang hat Stucken mit jenem seelischen Leben zu erfüllen gewußt, das man von einem Dichter unserer Tage fordert. Im Mittelpunkte steht Astrid, deren Haß sich auf dem Untergrunde unauslöschlicher Liebe aufbaut, als interessanter scharfumrissener Charakter, menschlich verständlich auch wenn sie in eine Zeit gestellt ist, deren Weltanschauung grund