1913 / 27 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 31 Jan 1913 18:00:01 GMT) scan diff

die Geoidformen für ausgedehnte Gebiete abzuleiten, sondern auch durch Anwendung der Gleichgewichtslehre eine genaue Ableitung des allgemeinen Erdellipsoids zu erzielen. Ein großartiges Unter— nehmen auf dem Gebiete der Gradmessungen hat der englische Astronom Sir David Gill eingeleitet, indem er eine Breitengrad⸗ messung durch ganz Afrika nahe dem Meridian von 300 östlicher Länge eingeleitet und fast in der ganzen südlichen Hälfte hat durch⸗ führen en Auch in der nördlichen Hälfte ist schon ein ansehn⸗ licher Tell gemessen. Die Schweden und Russen haben wertvolle Breitenmessungen auf Spitzbergen, die Franzosen in Peru angestellt. Ueber alle diese Arbeiten geben die Verhandlungs⸗ berichte durch die Landesberichte sowie Sonderberichte einen guten Ueber⸗ blick. Die Ergebnisse der Erdmessung bilden eine wichtige Be⸗ reicherung unserer Kenntnis vom Erdkörper für die Geographie, Geologie und Erdbebenforschung, indem sie Licht nicht nur auf die Einzelformen der Erdgestalt werfen, sondern auch auf ihre Ursachen: die Massenverteilung in der Erdkruste. Die Ver⸗ änderungen des Erdkörpers durch Erdbeben wie auch durch langsam wirkende Kräfte werden sorgfältig studiert, wofür sich schon der Geographenkongreß von 1881 und neuerdings der Geologenkongreß von 1903 interessierte. Auch die Deformationen des Erdkörpers durch die Anziehung von Mond und Sonne sind immer schärfer beobachtet worden, was in Verbindung mit Daten der Breitenvariation und der Erdbebenforschung über die Starrheit des Erdinnern interessante Auf— schlüsse gewährt hat und zu weiteren Forschungen Anlaß gibt.

Verkehrswesen.

Die nach Berlin einberufene Konferenz der am nord⸗ atlantischen Verkehr beteiligten Schiffahrtsgesell⸗ schaften ist, wie. W. T. B. mitteilt, gestern abend beendet worden. Die deutschen, britischen, französischen, belgischen, holländischen, ruffischen, österreichischen und skandingvischen Reedereien waren durch ihre Direkioren vertreten. Eine Einigung mit der Canadian Pacifie⸗Gesellschaft wurde nicht erzielt. Die Gesellschaften beschlossen einstimmig, ihre Vereinigung auch ohne die Mitwirkung der Canadian Pacifie fortzuführen. Die österreichische Schiffahrts⸗ gesellschaft Austro⸗Americana kündigte an, daß sie sich entschlossen habe, einen regelmäßigen Dampferdienst zwischen Triest und Canada einzurichten. .

Laut Telegramm aus Saßnitz ist das Fährschiff zum Zuge D 18 mit 35 Minuten Verspätung von Trelleborg abgegangen und trlfft voraussichtlich mit 2 Stunden Verspätung in Saßnttz ein. Grund unbekannt, vermutlich Sturm.

Verdingungen. Italien.

Staatliche Anstalt für Wertpapiere in Turin. 11. Februar 1913, Vormittags 11 Uhr: Lieferung von 90900 kg Scheidewasser, 15 060 kg weißem Glyzerin, 2000 kg weißer Glykose und 15900 kg gelbem Zucker. Sicherheit 3500 Lire.

Ebenda. 10. Februar 1913, Vormittags 11 Uhr: Lieferung von 9g000 kg weißen Lumpen für die Zeit vom 1. Juli 1913 bis 30. Juni 1916. Sicherheit 800 Lire.

Ebenda. 12. Februar 1913, Vormittags 10 Uhr: Lieferung einer roßen Menge Papier verschiedener Art. Sicherheit 6000 Lire. green in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Marineministeriium in Rom und gleichzeitig die Generaldirek⸗— tionen der Königlichen Arsenale in Spezia, Neapel, Venedig und Tarant. 11. Februar 1913, Vormittags 11 Uhr: Lieferung von Klappbettstellen für Seeleute in 2 Losen zu je 1080900 Lire. Sicherheit für jedes Los 10 800 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

3. Feldartillerieregiment in Bologna. mittags 10 Uhr: Lieferung einer großen Menge von Zaum- und Sattelzeug und jonstigen Pferdeausrüstungsstücken in 10 Vosen. Ge⸗ samtwert 72 662,90 Lire, Gesamtsicherheit 7266 Lire. Näheres in italien ischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Bürgermeisteramt von Cuorgn e. 14. Februar 1913, Vor⸗ mittags 10 Uhr: Bau eines Schulhau ses. Voranschlag 159 556,45 Lire. Vorläufige Sicherheit 17 000 Lire, Kontraktspesen 3509 Lire. Endgültige Sicherheit 1s0 der Zuschlagssumme. Zeugnssse bis 12. Februar 1913. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichs⸗ anzeiger“.

3. Februar 1913, Vor⸗

Direktion des Militärkommissariats des 8. Armeekorps in Florenz. 10. Februar 1913, Vormittags 10 Uhr: Lieferung von 200 000 m Halbleinen für Unterfutter in 20 Losen zu 10000 m. Sicherheit für jedes Los 300 Lire. Ablieferung bis 15. März 1913 an das Zentralmilitärmagazin in Florenz. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.

Theater und Musik.

Im Königlichen Schauspielhause spielt morgen, Sonn⸗ abend, in Schillers „Wilhelm Tell“ Herr Eduard Pötter vom Stadt⸗ theater in Stettin die Titelrolle und Herr Werner Lotz von der Neuen Wiener Bühne den Melchthal als Gast. Im übrigen lautet die Besetzung: Geßler: Herr Zimmerer; Attinghausen: Herr Eggeling; Rudenz: Herr Boettcher; Stauffacher: Herr Kraußneck; Walter Fürst: Herr Mannstädt; Gertrud: Frau Meyer; Hedwig: Frau . Berta: Fräulein Wittenberg; Armgart: Fräulein von Arnauld; Parrleida: Herr von Ledebur; Leuthold: Herr Vollmer. Die nächsten Neuheiten des Königlichen Schauspielhauses werden nach Richard Strauß -Hofmannsthals „Ariadne auf Naxos“ gu spielen nach Molidères „Bürger als Edelmann“) das Drama „Veit Stoß“ von Tim Klein und „Die dret Brüder von Damaskus“ von Alexander

Zinn sein. Mannigfaltiges.

Berlin, 31. Januar 1913.

Die Stadtverordneten genehmigten in ihrer gestrigen Sitzung zunächst ohne nennenswerte Erörterung die Magistrate⸗ vorlage, nach der dem Verein „»Neue Freie Volksbühne“ eine Hypothek von 2000009 c gewährt werden soll. Man war allgemeln der Ansicht, daß die Stadt bei dieser Unterstützung des Vereins, der ideale Ziele verfolgt, kein Risiko eingeht und ander⸗ seits der von dem Verein geplante Theaterbau eine Zierde der ganzen Scheunenviertelgegend werden und eine Steigerung des Verkehrs herbeiführen werde. Zur Beantwortung stand sodann die schon vor längerer Zeit gestellte und noch unerledigte Anfrage der Stadtp. Dr. Knauer und Gen. wegen der Zusammenlegung der Einzelpolizeireviere zu Großrevteren. Zu diesem Thema hat der Polizelpräsident von Jagow dem Magistrat eine längere Auskunft über Wesen und Bedeutung dieser neuen polizeilichen Organisation gegeben. In der Aussprache über die Angelegenheit war die Mehrzahl der Redner der Ansicht, daß der Neuregelung ein gesunder Gedanke zu— grunde liege. Nach einem kurzen Schlußwort des Stadtv. Dr. Knauer wurde der Gegenstand, ohne daß ein Beschluß zur Sache gefaßt worden wäre, verlassen. Die Versammlung beschäftigte sich im weiteren Verlaufe der Sitzung mit einer Magistratsvorlage, die beträchtlich erhöhte Mittel dem Zentralverein für Arbeitsnachweis bewilligen, andererseits aber auch der Stadtverwaltung einen größeren Einfluß auf die Ver⸗ waltung des Arbeitsnachweises verschafft wissen will. Die Vorlage wurde einem Ausschuß zur Vorberatung überwiesen. Es folgte die Vorlage, betreffend die Neuordnung des Berliner Rettungs— wesens. Der Magistrat ersuchte die Versammlung um folgende Beschlußfassung: „Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, 1) daß die bis herigen Rettungswachen und Unfallstationen in Zukunft Rettungsstellen genannt innerhalb des Berliner Weichbildes die Grundlagen für das städtische Rettungswesen bilden; daß die bisherigen Unfallstationen von dem Kuratorium der Unfallstationen vom Roten Kreuz zu diesem Zwecke übernommen werden; daß letzterem für das in den Unfall⸗ stationen befindliche Inventar und Instrumentarium, soweit es am 1. Mai 1909 schon vorhanden war, eine Entschädigung von etwa 9000 0 gezahlt wird. Dieser Betrag wird im Etat 1913 in Ausgabe erscheinen. 2) Daß der ärztliche Dienst in den känstigen städtischen Rettungsstellen sowie die Uebernahme und Abfindung der bishertgen ärztlichen Angestellten nach Maßgabe der in einer Anlage zur Vorlage beigefügten Grundsätze geregelt wird. Die Vorlage, die allseitige Zustimmung fand, wurde angenommen. An die bffent— liche schloß sich eine geheime Sitzung.

Auf der Bahnstrecke Spandau Heerstraße, wo zurzeit unmittelbar neben dem Schienenstrang Fernsprechkabel gelegt werden, ereignete sich gestein nachmittag, wie hiesige Zeitungen melden, ein verhängnisvolles Unglück. Drei Arbeiter, die zur Seite getreten waren, um einen Güterzug vorbeifahren zu lassen, gerieten auf das

Nebengleis und wurden von dem herannahenden D⸗Zug Köln Berlin überfahren und getötet. Im Laufe des Abends gelang es, einen der Getöteten als den Arbeiter Hasse aus Seegefeld zu erkennen. Die Persönlichkeiten der beiden anderen Toten konnten

noch nicht festgestellt werden.

Am Donnerstag, Freitag und Sonnabend, den 6., T und S. Fe— bruar, finden in den Morgenstunden internationale wissen— schaftliche Ballonaufstiege statt. Es steigen Drachen, be— mannte oder unbemannte Ballons in den meisten Haupistädten Europas auf. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon bei⸗ gegebenen Anweisung gemäß den Ballon und die Instrumente sorg— ler e o g, und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nach— richt sendet.

Ein Deutscher Krippenverband bildete sich gestern im Kaiserin Auguste Victoria⸗Hause in einer unter dem Vorsitze des Kabinettsrats . D, Kammerherrn von Behr⸗Pinnow geleiteten, sehr zahlreich besuchten und aus allen Teilen Deutschlands von Vertretern Don Krippenvereinen beschickten Versammlung als selbständige Abteilung der Deutschen Vereinigung für Säuglings schutz. Dle einkeltenden Berichte hatten Dr. Böhm⸗Frankfurt a. M. und Oberarzt Dr. Rott⸗Berlin übernommen. Nach anregender Aussprache wurde ein aus 17 Mitgliedern bestehender Ausschuß zur Vorbereitung der technischen Fragen eingesetzt. Zu dessen Vorsitzenden wurde der Hofrat Meier⸗München, zum Schriftführer der Oberarzt Rott ernannt.

Königsberg, 30. Januar. (W. T. B.) Heute nachmittag waren vier Arbeiter am Eisenbahnfort, das gegenwärtig niedergelegt wird, mit Abbruchsarbeiten beschäftigt, als einer der Arbeiter auf einen unter dem Boden verborgen liegenden Spreng körper stieß. Es erfolgte eine Explosion, durch die alle vier Arbeiter mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Drei der Arbeiter, die aus der Provinz Posen stammen, wurden in das Krankenhgus gebracht; der vierte konnte die Unfallstelle ohne Hilfe verlassen. An dem Auf— kommen eines der Arbeiter wird gezwektfelt.

Hirschberg i. Schlesien, 31. Januar. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht tobte ein gewaltiger Sturm, der zahlreiche Schneeverwehungen im Gefolge hatte. Auf dem Bahnhof Merj— dorf der Strecke Breslau Hirschberg richtete der Sturm schweren Schaden an, warf Signalstangen um und machte Weichen unbrauchbar. Infolgedessen mußte der Verkehr auf der Strecke Hirschberg— Ruhbank heute früh vollständig eingestellt werden. Der Verkehr von Hirschberg nach Breslau wurde über Schmiedeberg Landeshut geleitet. Der Zeitpunkt, an welchem der Verkehr wieder aufgenommen werden kann, ist noch unbestimmt.

Dresden, 31. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Der um 5 Uhr 35 Minuten von Reichenau nach Zittau abgefertigte Personenzug wurde unweit von Reichenau durch den orkan⸗— artigen Sturm umgeworfen. Ein Personenwagen ist ver⸗ brannt. Fahrgäste sind nicht verletzt. Bis auf weiteres ist nur der Verkehr zwischen Zittau und Waldoppeledorf möglich. Weitere Einzelheiten sind bis jetzt nicht bekannt.

Dundee, 30. Januar. (W. T. B.) Während der Feierlichkeit aus Anlaß der Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt an den Premierminister As quith kam eszu lärmenden Kundgebungen. Asquith wurde, als er auf eine an ihn gerichtete Ansprache erwiderte, andauernd von Anhängerinnen des Frauenstimm rechts unterbrochen. Eine Frau, die Asquith einen Verräter nannte, wurde unter großem Lärm hlnausbefördert. Als man dann fortfuhr, eine der Kundgebenden nach der anderen hinauszuschaffen, packie die Frauen der Schrecken. Sie ergriffen vor ihren Verfolgern die Flucht und wollten von einer Galerie zwanzig Fuß tief hinabspringen. Man hielt sie jedoch noch im letzten Augenblick zurück. Schließlich ließ der Lärm nach und Aéequith konnte weiter sprechen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und

Zweiten Beilage.)

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2 * * F . K

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonn—⸗ abend: Opernhaus. 31. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Zum 50. Male: Manon. Oper in vier Akten und sechs Bildern von J. Massenet. Text von H. Meilhac und Ph. Gille. Deutsch von Ferd. Gumbert. Musikalische Leitung: . Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr Ballettmeister Montag: Brand. Graeb. Anfang 75 Uhr. 9

Schauspielhaus. 32. Abonnements vor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich Schiller. Regie: Herr Eggeling. (Wilhelm Tell: Herr Eduard Pötter vom Stadttheater in Stettin als Gast. Arnold vom Melch⸗ tbal: Herr Werner Lotz von der Neuen in. Bühne als Gast.) Anfang 7 t.

Sonntag: Opernhaus. 32. Abonnements⸗ vorstellung. Die Dienst⸗ und Freiplätze sowie die Reservate im 1T. Rang sind aufgehoben. Kerkyra. Ein Festspiel. Zwei Bilder aus i , und Gegenwart von Joseph Lauff. Die zur Handlung ge—⸗ hörende Musik unter teilweiser Benutzung vorhandener Originalmelodien von Joseph Schlar. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 33. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben, Wieselchen. Lustspiel in drei Akten (mit freier Benutzung einer Idee von Gyp) von Leo Lenz. Anfang 75 Ühr.

NDeutsches Theater. Sonnabend, Abends 75 Uhr: Der blaue Vogel.

Sonntag: König Heinrich IV. 2. Teil.)

Montag: Faust, 1. Teil.

Kamm er spiele.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Schöne Frauen.

Sonntag: Schöne Frauen.

Montag: Mein Freund Teddy.

Montag zauber.

Straße.

Brand. Drama in Henrik Ibsen.

Akten von Hermann Bahr.

than und Rudolf Presber.

Retter in der Not. Montag und folgende Retter in der Not.

theater.) Sonnahend,

Charlottenburg. mittags 3 Uhr:

iller. Abends

Berliner Theater. Sonnabend, Nach⸗ mittags 33 Uhr: Philotas. Hierauf: Der zerbrochene Krug. Abends 8 Uhr: Filmzauber. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer.

Henrik Ibsen. Sonnta

schlacht.

Streladorf.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Große Nosinen. Abends: Filmzauber. und folgende Tage:

Theater in der Königgrätzer Sonnabend, Abends 775 Uhr: fünf Akten

Sonntag: Die fünf Frankfurter.

Lessingtheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Das Prinzip. Lustspiel in drei

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Glaube und Heimat. Abends: Das Prinzip. Montag: Die versunkene Glocke.

RKomdienhaus. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Retter in der Not. spiel in drei Akten von Franz von Schön⸗

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: rote Leutnant. Abends 8 Uhr: Der

Schillertheater. O. (Wall(b

Uhr: Zopf und Schwert.

in fünf Aufzügen von Karl Gutzkow.

Abends 8 Uhr: Wolkenkratzer.

amerikanische Komödie in drei Akten von

Carl Rößler und Ludwig Heller. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das

Konzert. Abends: Uriel Acosta. Montag: Wolkenkratzer.

Sonnabend, Nach⸗ Wallensteins Trauerspiel in fünf Aufzügen von Friedrich Sch 8 Uhr: Gabler. Schauspiel in vier Akten von

Nachmittags 3 Uhr: König Lear. Abends: Die Schmetterlings⸗

Montag: Des Pfarrers Tochter von

Neutsches Opernhaus. (Char— lottenburg, Bismarck Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Gugen Onegin.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Figaros Hochzeit. Abends: Oberon.

Montag: Eugen Onegin.

Film⸗

von . ö Montis Operettenthenter. (Früher: Neues Theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der k Operette in drei Akten von Leo Stein und Karl Lindau. Musik von Edmund Eysler. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der fidele Bauer. Abends: Der Frauen⸗ fresser. Montag und Der Frauenfresser.

und Nancey. Sonntag,

folgende Tage:

Trianantheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Wenn Frauen reisen. Lu spiel in vier Akten von Mouezy⸗Eon

selige Toupinel. Abends: Frauen reisen.

Montag und folgende Tage: Wenn Frauen reisen.

Thaliathenter. (Direktion: Kren und nd Schönfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Curt Kraatz und Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.

Sonntag und folgende Tage: Puppchen.

Abends 75 Uhr: Grande Soiree high Lite. Vorzũgliches Programm. Zum Schluß: Der unfsithtbare Mensch! Vier Bilder aus Indien.

Sonntaa, Nachmittags 3 Uhr und Abends 75 Uhr: T große Galavor⸗ stellungen. In beiden Vorstellungen: das große Spezialitätenprogramm. Nachmittags und Abends: Zum Schluß: Der unsichtbare Mensch.

Zirkus Husch. Sonnabend, Abends Der 77 Uhr: Große Galavorstellung. Wenn Zum Schluß: Die große Prunk—

pantomime: „Sevilla“. Sonntag, Nachmittags 35 Uhr und Abends 75 Uhr: 2 große Vorstellungen. Nachmittags: „Unter Gorillas“.

Lust⸗

Nachmittags 3 Uhr:

Theater am Naöllendorsplatz. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Studenten gräfin. Operette in drei Aufzügen. Mustk von Leo Fall.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die schöne Helena. Abends: Die Studenten gräfin.

Montag und folgende Tage: Die Studentengrãfin.

Just⸗ Orchester.

brand.

Der

Ahr: Tage: Der Robinson Theater des Mestens. Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Wiedereröffnung: Sonnabend, Abends 71 Uhr: Zum ersten Male: Die beiden Hufaren. Operette in drei

Nachmittags Akten von Léon Jessel.

Lustspiel

Eine Sonnabend, von

August

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236) Sonnabend, Abends 87 Uhr: Majolika. Schwank in drei Akten von Leo Walther Stein und Ludwig Heller.

Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: 2X02 5. Abends: Majolika.

Montag und folgende Tage: Ma⸗ jolika.

Nesidenztheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Frau Präsidentin. (Madame la Présidente.) Schwank in drei Akten von M. Hennequin und P. Veber.

Sonntag und folgende Tage: Die Frau Präsidentin.

Tod; Vloline).

debda Neumann.

74 Uhr:

Stoewer.

Singakademie. Sonnabend, Abends * 8 Uhr: Konzert von Alexander Sebald (Violine) mit dem Philharmonischen

Sanl Bechstein. Sonnabend, Abends 2Z. Konzert von

August Göllner.

Beethon en. Sal. Sonnab, Abends

8 Uhr: 2. Abend von Yvette Guilbert. Mitw.: Socisté Woderne des In- struments àa Vent.

Klindworth · Süharmenkna · Saal.

Emmi Knoche Bieler braunschweigischer Kammervirtuos.

Olithner · Saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Konzert von Alma Moodie

Harmaniumsaal. Sonnabend, Abends

„Neuen Streichquartetts München“, der Herren Wilhelm Sieben, Anton Huber. Alfons Hitzelberger, Emmeran

Abends: Die große Prunkpantomime „Sevilla“.

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Konzerte.

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Familiennachrichten. Verlobt: Maritta Gräfin von der Schulenburg-Bodendorf mit Hrn. Leut⸗ nant Hans Frhrn. von Reibnitz (Berlin Potsdam). ! Verehelicht: Hr. Leutnant Comnad Graf Brockdorff⸗Ahlefeldt mit Fil. Auguste von Gadenstedt (⸗Hanngver) Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor E. M. Geyger (Dresden). Eine Tochter: Hrn. Friedrich Grafen Wen⸗ gersky (London). Hrn. Hauptmann Alexander von Chappuis (Berlin). Hrn. Hauptmann a4. D. Hans von Passow⸗ Madsow (Rostock⸗y. Hin. Mar von Redecker (Eichmedien. Ostpr). Gestorben: Hr. Oberst z. D. Cuno von Ruppert (Berlin). Kgl. baver. Kämmerer Friedrich- Wilhelm Dietz Frhr. von Zedlitz und Neukirch (Parten⸗ kirchen).

Dirigent: Camillo Hilde⸗

David

(Violine). Am Klavier:

Abends 7 Uhr: Konzert (Klavier) und (Cello), Herzoglich

Verantwortlicher Redakteur:

Am Klavier: Alexander

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdrugerei 9 dez Verlagsanftalt, Berlin, Wilhelmstraße 33.

Zehn Beilagen

(einschließlich Börsenbeilage und Waren zeichenbeilage Nr. 9 X u. 9B).

Kammermusikabend

Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

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Grste Beilage

Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Deutscher Reichstag. * * . 101. Sitzung vom 30. Januar 1913, Nachmittags 1 Uhr. 8 1 . Gericht von . Wolffs Telegraphischem Bureaus.) . . steht der Entwurf eines betref vorübergehende Zollerleichter! 2 3 * 2 . 8 ; 2 3 e e Fleischeinfuhr. w ö Ueber den Anfang der Sitzung Nummer d. Bl. berichtet worden. * Von den Sozialdemok ist ei Woh den Sozialdemokraten ist ein Antrag eingebracht, der die Fristbestimmung streick sist ein Antrag eingebracht, der . 9 streichen die Ermächtigung für a ll! Ge— neinde 1a und außerdem für Konsumgenossenschaften und andere . linternghmungen gewähren will und die Er— , des vollen Zolles verlangt, ferner die gleichen Be⸗ 9 t Ten auch für die Einfuhr von lebendem Vieh aus dem us lande pom 1. März 1913 ab gewähren will. Dieselben Antragsteller beantragen folgende Resolution: TD * 5 2 . s 5 ; . 1 Den Reichskanzler zu ersuchen, unverzüglich einen Gesetz⸗ . durch den (unter Aufhebung von 8 L des , 26 Einfuhr von frischem und gefrorenem Fleilch aller Art ohne anhängende Organe üs dem Ausland . h g organe aus dem Auslande ge⸗ II. Den Reichskanzler zu

ist in der gestrigen

J ersuchen, bei den verbi

eegierungen, dahin zu wirken, daß! sie ie en ö ihnen beschlossenen Erleichterungen der Vieheinfuhr dahin er— weilern: a. daß die Einfuhr lebenden Rindviehs und lebender Schweine aus den Niederlanden, aus Dänemark und Schweden Frankreich, Desterreich, Rußland, Kanada und Argentinien nach Schlachthöfen mit Bahnanschluß und unter der Bedingung gestattet wird, daß das eingeführte Vieh innerhalb vier Tage nach Eintreffen geschlachtet werden muß; p. daß diese Bestim—⸗

mungen auf alle Gemeinden ausgedehnt werden.“

5 . 96 10 so . s⸗ j 5 5 5 w Antragstellen noch eine Resolutian auf 36. aft? fl ö. ng der Futtermittelzölle vor. Die Abgg. . . und. Gen; sfortschr. Velksp. wollen den Entwurf dahin erweitern, daß S1 bis 1. April i913 in Geltung bleiben soll von da ab der Bundesrat ermächtigt wird, allgemein 3 Zölle für Schlachtvieh und Fleisch, sowie für Jungvieh, Magervieh und Zuchtvieh ganz oder teilweise außer Hebung zu setzen; von. demselben Termin ab sollen die Zölle auf Futter gerte, Mais, Futterbohnen, Futtererbsen, Futterrüben und Lupinen außer Hebung gesetzt werden. Die Resolution der Sozialdemokraten wegen der Einfuhr von Fleisch aller Art soll folgenden Zusatz erhalten:

Sofern ihn dem Produktionslande eine den in Deutschland gelten den Vestümmungen entsprechende Unterfuchung des zur Aus⸗ Uhr, nach Deutschland bestimmten Fleisches durch drutsche Beamtete Tierärzte zuzelassen ist.“ . . .

g. RUbg. Dr. Wendorff (fortichr. Vollsp.) berichtet über die Verhandlungen der Kommission. Ueber die Wirkungen des Gesetzes ist der Kommission vom Bundesrat eine Dentschrift zugegangen. Einig war die Kommission darüber, daß abnorme Preis ber haltnisse bestehen; über die Ursachen der Teuerung gingen die Meinungen außerordentlich weit auteinander. Von einer Sefte wurde die Ansfscht derttz ten, daß die Teuerung einen internationalen Charakter trage; die Verhältnisse würden von selbst sich regeln, ohne daß es Zoll— gleichterungen bedürfe. Von anderer Seite wurde die Vorlage der Regierung. als eine wünschenswerte Maßnahme angesehen, aber darüber hinausgehende Maßregeln verworfen. Von dritter“ Seite wurden dagegen die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht für ausreichend gehalten, um den bestehenden Mißständen abzuhelfen. Es wurde eine Erweiterung des Empfängerkreises vorgeschlagen. Man tadelte, daß die Zollerleichterungen nur großen Städten gewährt würden, und empfahl, sie auch Konsumgenossenfchaften und anderen semeinnützigen Unternehmungen zugänglich zu machen. Die Regierung trat diesen Fo derungen entgegen, ebenso derjenigen auf Aufhebung des 12 des Fleischbeschaugesetzes und einer Verlängerung des Termins über den 31. März 1914 hinaus. Der Bundesrat babe sich viel⸗ mehr vorbehalten, die Maßnahme schon vor Ablauf der Frist im ganzen Umfange oder für einzelne Fleischsorten außer Wirksamkeit zu etzen, falls etwa. das inländische Fleischangebot schon früher soL wesentlich zunehmen sollte, daß ein Bedürfnis nach weiteren Einfuhregleichterungen zweifellos nicht mehr anzuerkennen wäre. Ob die Genehmigung für Berlin jetzt schon, wie beantragt, bis zum . April. 1914 erstreckt werden kann, hat die Regierung für zweifel⸗ t. erklärt, weil sich die Preisgestaltung, don deren Gätwicklung das Hedürfnis nach der Fortdauer der Ausnahme abhängig ist, auf fo lange Zeit hinaus nicht übersehen läßt. Der Berichkerstatter beantragt namens der Kommission, den Gesetzentwurf unverändert anzunehmen. Ueber die sozialdemokratische Resolution auf Vorlegung eines Gesetzentwurfs zur Freigabe der Einfuhr von Fleisch aller Art unter Aufhebung des 12 des Fleischbeschaugesetzes j namentliche Abstimmung beantragt, die morgen zu Beginn der Sitzung vorgenommen werden soll.

Abg. Simon (Soz): Was die Regierung bietet, üst nicht ein mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir é haben in der Kom— mission versucht, den Rahmen des Gesetzes entsprechend zu erweitern; die Regierung. hat aber unsere Anträge abgelehnt. Daß der Gesetz= Itwurf vollständig unzulänglich ist, haben die Gewerbetreibenden und Pandelskorporationen allgemein betont. Der Gesetzentwurf verspricht keinerlei Abhilfe des bestehenden Notstandes. LTommission machte eher den Eindruck, daß sie der Not der Tandwirtschaft, nicht der Not der Konfumenten abhelfen wollte. Die preis—= ttebende Wirkung des Zolltarifs gibt jetzt die Regierung zu. ß, (stellte sich der damalige Landwirtschaflsminister? von odbielski auf den Standpunkt, daß, wenn die Teuerung nauernd sein sollte, sie beseitigt werden müsse, er hielt aber dit Teuerung für eine vorübergehende. Den selben Standpunkt abm die Regierung später und nimmt ihm heute noch ein.

as mir vorübergehend zu sein scheint, das sind die Staatssekretäre nd. Minister, die diese Teuerung als vorübergehend an sehen. Sie bind aber nicht eher aufhören, ehe wir nicht mit unserem Zollsystem ufgeräumt haben. Vor Einführung des Zolltarifes hieß es, die Kandwirtschaft sei in der Lage, genügend Fleisch und Getreide zu koduzieren. Jetzt nach zehn Fahren haben wir einen bedeutenden ig ang. des Viehstandes. So liefert die schlesische Landwirtschaft 9 Schweine jährlich weniger, als zur Ernährung der dortigen Debölkerung notwendig ist. Nun wird auf die gleichzeitige Teuerung Auslande hingewiesen. Wenn das der Fall ist, dann chte man ja keine Absperrung. Daß das Fleisch auch im uslande teuer ist, wollen wir nicht bestreiten. Aber es ist so teuer wie bei uns. Daß die Verhältnisse unhalt⸗

as zeigen ja die Maßnahmen der Einzelstaaten, die

n. Beamten Teuerungszulagen bewilligen müssen. Aber auch die biistlichen Arbeiter leiden darunter, trozdem geben sie ihre Stimmen en Parteien, die diefe Teuerung herbeigeführt haben. Im nächsten te soll eine große Militärvorlage kommen. (Präsident Kaempf

Die

Berlin, Freitag, den

31. Januar

bittet den Redner, nicht zu weit abzuschweifen) Die Regierung erklärt, daß die Besitzsteuer nur 59 Millionen bringt, während die Erhöhung 100 Millionen verlangt. Für den Großgrundbefitz hat Le gol gesc geben eine ausgezeichnete Wirkung. (Praͤsident e Kagm pf: Ich mache den Nedner wiederholt darauf aufmerkfam, aß. 5 sich hier um ein Gesetz zur Erleichterung der Fleischeinfuhr handelt) Alle diese Fragen sind auch in ber Komnmisfton! ant geschnitten worden, und ich glaube deshalb ein Recht zu haben . darauf eingehen zu können. Ich glaube selbstverständlich, daß k urch die ind Besteuerune die e Bevölkerung ganz un— perhãltnis ßig belastet, während die reichen und reichsten Schichten davon fast nichts verspüren. Der Reichskanzser hat bestritten, daß eine Unterernährung der breiten Masse stattfindet. Die Statiflik so die der Stadt Nürnberg mit ihrer großen Arbetterbevölkerung, beweist das Gegenteil; in Nürnberg werden heute von einer fünfköpfigen Familte durchschnittlich 143 Pfund Fleisch im Jahre weniger kon sumiert als vor elf Jahren. Trotz alledem strauben sich di verbündeten Regierungen im Einverständnis mit den Agrariern gegen jede wirkliche Abhilfemaßregel. Die Einführung von Geri fleisch ist durchaus tunlich, das hat ein Versuch in Bremen dem, eing. Kommission des,. Reichsgefundheitzumts beim ohnte, ergeben. Es muß uns Aufschluß darüber gegeben werden, warum irgend eine praktische Konseguenz aus diesem Verfuch nicht gezogen worden ist. Wir haben es hier nicht mit einer Regierung flir das Volt, . Liner Negierung gegen das Volk zu tun. Auf die ö ann aber eine Regierung. nicht gegen das Volk regieren, und . ind wir gewiß, daß eine Zeit kommen wird, die den wirklichen Volksinteressen gerecht werden wird. yrs sz8o . ö

9 . Dr] oem pf: Der Ausdruck „Regierung gegen das ö eine Vleidi zung der Regierung; ich rufe Sie dafür zur 2rd un g! Im. Anfang. Ihrer Ausführungen haben Sie unter Bezugnahme auf, die Parteien dieses Hausez von der Zoll wucher⸗ fehr belt. gel ptchen, Die ser Ausdruck, gebraucht von den Parteien diese Hau. es, ist unparlamentarisch; ich habe schon am 6. Dezember den Abg. Doch aus demselben Grunde zur Ordnun g gerufen und tue es auch Ihnen gegenüber! ö

Abg. Herold (Zentr. ): Ich werde mich streng an den vor— liegenden Gegenstand halten und nicht auf Einzelbeiten eingehen wie der, Vorredner. Wollten wir das lun, so müßten wir ung noch viele Tage mit diesem Gesetzentwurf aufhalten. Wir halten grund⸗ sᷣtzlich fest an dem bestehenden Wirtschaftssystem; wir wünschen' keine Aenderung des Zollsystems während der Dal der Handelsverträge und nach Ablauf der Handeleperträge werte, vir im allgemeinen an dem gleichen Grundsatz festhalten. Das hält uns aber nicht ab, für

Gefrier⸗

, 5 e gr bn, . . R 6, 8 . ö . er eine grundfätzliche Durchbrechung de henden Zollsystems nicht enthält, fondern nur eine Ausnahme ist zur Beseitigung eines Notstandes. Wir treten ein für die Auf⸗ schterhaltung des Jollschutzes, well wir überzeugt sind, daß Deutschland in der Lage ist, seinen Fleischbedarf aus eigener Pro— duktion voll und ganz zu decken. Den Vehbestand auf Großvieh reduziert, kommen in Deutschland auf hundert Einwohner 4133 Stück Großvieh, in Oesterreich 37, in Rußland 33 nur zwei europfische Staaten haben einen etwas höheren Saß als HVeutschland, die Schweiz und Dänemark. Die Höhe der Produktion ist in erster Linie eine Preisfrage; ist die Produktion rentabel, so kann sie erheb⸗ lich gesteigert werden. Dazu sind übertrieben hohe Preise gar nicht nötig. Wenn die Produktion nicht in dem wünschenzwerten Maße gestiegen ist, so liegt das daran, daß die Schwan kungen zu stark sind, daß die Unsicherheit, des Preissfandes zu groß ist; läßt sich eine größere Gleichmäßigkeit der Preise er reichen, so wird, auch die Produktion dauernd günstig beeinflußt. Dafür wird der Abschluß langfristiger Lieferungsverttäge mit den Ge— meinden in dieser Beziehung ein gutes Mitsel sein; aber wirksam wird auch dieses Mittel nur sein, wenn der Abschluß solcher Vertrage in entsprechend großem Umfange erfollt. Die Beschwerden des Vor⸗ redners lassen sich zum Teil auf die durch die Dürre von 91 hervorgetretene Kalamität zurückführen, deren Folgen bis heute nech keineswegs überall ausgetilgt worden sind; der Ausgleich wird aber in nicht zu ferner erfolgen. Dje Fortschrittliche Volks— partei will die Aufhebung oder Ermäßigung der Vieh- und Fleischzölle, aber sie legt merkwürdigerweise die Befugnis dazu vertrauensboll in die Hände des Bundesraiz. Wit köhnen dern nicht zustimmen. Der Antrag der Sozialdemokraten auf Beseitigung des § 12 des Fleischbeschaugesetzes ist gleichfalls unannehmbar Im ö Inlande haben wir eine scharfe Kontrolle; beseitigen wir den Zusammenhang des ausländischen Fleisches mit den inneren Organen, so geht die einzige gesundheitliche Kontrolle verloren. Das ist nicht bloß die Meinung des Reichsgefundheitsamts, sondern auch der beamteten Tierärzfe auf den Schlachtböfen. Das Verlangen, daß allen Gemeinden die Einfuhr gestattet werden soll, können wih nicht akzeptieren, denn wenn wir auch unserseits nicht wollen, daß die Regierung mit der Genehmigung kargt, so würde doch die Gewährung der Vergünstigung an all! Gemeinden gar nicht im Interesse der Konsumenten liegen. Die Forderung der Aufhebung der Futter— mittelzölle erfaßt tatsächlich nur Gerste und ' Mais? die angeführten Futtermittel spielen in der Einfuhr keine

Zeit Sell

übrigen Rolle; außerdem gehen Futterrüben schon heute zollfrei ein. Es sieht wirklich so aus, als wenn man mit dieser Aufzählung nach gißen hin eine ganz besondere Propaganda hat treiben wollen! Wenn man Antrage stellt, so sollte man sie doch etwas sorgfaltiger irchgrheiten. Der Futtergerstezoll und der Maiszoll haben doch 6 Millionen eingebracht. Schaffen wir diese Zölle ab, so müßte man neue Einnahmequellen eröffnen. Schafften wir dis Zölle ab, o würde der Preis um nicht einen Pfennig herabgehen. Der Preis hingt bon ganz anderen Faktoren ab als vom Zoll. Ist ein gewisser Yeangel an Futtermitteln vorhanden, dann tritt die Wirkung des Dolles am wenigsten hervor. Also die Herren gehen von gan; fal— 6 Vornussetzungen aus. Dazu kommt, daß wir noch eine Menge ctreide, haben, das naß geworden ist und berfüttert werden muß. Unser Iylstarifsyst en ist als einheitliches Ganzes zu betrachten. Einen Teil vor Abschluß neuer Handelsverträge herauszugreifen Würde nur dem Auslandsinteresse dienen. . ne . Ihre (links) Anträge. Deshalb werden wir alle gestellten Anträge ablehnen. Damit nützen wir der Gesamtheit, nicht nur einem einzelnen Berufe. Wenn hier so lange Debatten über die Fleisch— teuerung geführt werden, so zeigt dies, daß fie agitgtorischen, reklame⸗ haften Zwecken dienen. Auch wir beklagen die Teuerung, aber ich glaube, wir dienen den Interessen des Landes beffer, wenn wir ge— meinsam dafür eintreten. . „eÜAhg. Dr. Böttger nl): Wir unserseits wollen die Miß— stande beseitigen, ohne das Jollfystem zu ändern. Daß eine Flcisch— teuerung besteht, wird von allen Seiten zugegeben. Es handelt sich um inen akuten Zustand, hervorgerufen durch die Dürre von 1911 und die Maul. und Klauenseuche. Die Vorlage gehf dabon aus, daß ich um inen akuten Zustand um eine Ausnahme handelt. ür die Maßnahme auf die Dauer durchgeführt, so würde das ein Durchlöcherung unseres Zollfnstems bedeuten, und dafür sind Hein politischen Freunde nicht zu haben. Es ist ein Rückgang der Fleischpreise infolge der neuen Maßnahmen von 10-26 Pfennig zu 5 Die sozialdemokratischen und forischrittlichen An lrage 1 wir nicht unterstützen, denn sie wollen die Preise der Proö— dukte so reduzieren, daß sie nicht lohnend sind. Es ist scharfe Kritik

Diesem Zwecke dienen auch

an, der bestehenden Zoll- und Wirtschaftspolitik und Handelspolitik geübt worden. Es ist aber Tatsache, daß die Industrie sich günstig entwickelt und die zöhne geft legen sind; auch di. Weiler, dearbzitungsindüstrie hat sich unter den Hande

entwickelt. Alle Staaten,

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t ged zetreidepreisen die ast geradezu verhängnisvoll. Geben wir unserer ait micht den nötigen Schutz, dann haben auch die Kon⸗ umen en Nachteil. Wir müssen dem Ideal immer näher kommen den eigenen Bedarf im eigenen Lande decken zu können. Davpon ent— seinen wir uns aber immer mehr, wenn wir die sozialdemokratischen und (fortschrittl ichen Vorschläge annehmen. Dazu kommt noch daß n Tander, die uns bisher versorgt haben, es in Zukunft nicht mehr werden tun können. Ein Produzieren unter den Produktionskosten ann man unserer Landwirtschaft nicht zumuten. Beherzigt man dies dann. wird auch unsere Landwirtschaft bald in die Lage kommen, it, WVtige zu erzeugen. Ein großer Teil der Industrie ist auf das Rilgnd angewiesen. Wir müssen dahin streben, daß ihr Schwer⸗ punkt auch immer im Inlande bleibt. Wir dürfen nicht vergessen daß wir unsern industriellen Aufschwung nicht so sehr der EGrport⸗ möustrie, sondern dem Inlandsbedarf verdanken. Der Konsum unserer Artziterschaft beträgt jährlich annähernd 20 Milliarden, wobon 4. Milligrden auf Nahrungsmittel entfallen. Sei diefer Summe fällt natürlich ein Schwanken bis zu 10 , sehr in Bekracht Die industriellen Kreise verfolgen deshalb diese Entwicklung mi Auf⸗ merksamkeit, da ja diese Preissteige rungen auf anderem Gebiete wie— der ausgeglichen werden. müssen. Der Fleischmangel läßt sich auch daburch shyas beheben, indem man auf eine Verminderung der vieh losen Wirtschaften hinzielt. Für sie wird der Arbeitermangel auf dem Lande verantwortlich gemacht. Aber diesem kann allmählich durch dine, ländliche Sozialpolitik abgeholfen werden. Man muß den Arbeitern. den Aufenthalt auf dem Lande wieder angenehm machen. Den Städten kann man es nicht verdenken, wenn sie mit Vorsicht an zie ihnen zugewiesene Aufgabe, für die Fleischversorgung mit tätig zu sein, herangehen; sie werden sich aber hoffentlich ihrer pflicht nicht entziehen. Jedoch darf man dabei das Fleischergewerbe nicht ueschalten und ihm nicht unnötige und schädliche Konkurrenz machen. Die Stagtepolitił muß auf Vermehrung des bäuerlichen Grund= Kies . binanskgnmnen, also. innere Kolonisation, Aufteilung der . und Bekämpfung des Fideikommißwesens. Der alfe und eue Bauernstand kann sich aber nur bei lohnenden Preisen halten die nicht von der Viehzucht abschrecken. Wir treten ein für eine Staatspraxis, die eine Zerrüttung unserer wohlgeordneten Volks wirtschaft vermeidet, den inneren Markt stärkt und jedem das Seine gibt, also dem Konsumenten eine Nahrung, die er ohne Ueberlaftung bezahlen kann, dem Produzenten Preise, bei denen er bestehen unk uns alle mit Nahrung versorgen kann, dem gesamten Reiche eine Wirtschaftsverfassung, die die Selbstversorgung voranstellt und uns unabhängig erhält vom Auslande. . . Abg. Arnstadet (konf.) : Der Beweis ist vollständig erbracht 3c, don einer Fleischnot überhaupt nicht die Rede sein kann; eine Jleischteuerung geben wir ohne weiteres zu. Ueber deren Ursachen, die Fuütternot von 1911, die Maul- und Klauenseuche, die Soch' pniunktur in der Industrie, ist schon eingehend gesprochen worden. ü den Regierungsmaßnahmen können wir uns aber nicht einver— stonden erklären; wir halten sie nicht für die richtigen. Die Jeffnung der Grenzen halten wir trotzwaller Vorsichtsmaßtegeln nicht für zulässig. Es ist in der Kommisston darauf hingewiesen worden daß durch die Einfuhr des russischen Fleisches die Rinderpest unseren Grenzen immer näher rückt; der Warschauer Markt ist zurzeit bereits sehr stark mit Steppenvieh ausgerüstet. Daß diese Gefahr nicht zu unterschetzen ist, hat auch die Regierung durch ihre Vertreter in der Kommission zugegeben. Nach den neuesten Ausweisen sind neue Aus Rich der Maul und Klauenseuche in zahlreichen Orten zu beklagen. Ich will, nicht behaupten, daß sie durch die Fleischeinfubr bewirkt worden. sind, denn das läßt sich sehr schwer nachweisen; tatsächlich ist aber die Zahl der verseuchten Gehöfte seit Mitte Sktober wieder gestiigen. Die Zollherabsetzung zu akzeptieren, können wir uns zuck esti 6 setzung akzeptieren, können wir uns auch nicht entschließen, denn wir halten sie fur unvereinbar mit dem Zoll tarifgesetz von 1902. Die Fleischpreise sind ja allerdings zurück gegangen; aber das ist doch selbstverständlich, wenn der Zwischen— handel ausgeschaltet wird, die Kommunen selbst den Verkauf über⸗ nehmen und der Zoll teilweise zurückerstattet wird. Mit einer besseren Drganisation des Inlandsmarktes hätte man dieselben Refultate er geichen können. Die Teuerung ist doch eine internationale Erscheinung. Im Auslande ist nicht genügend Vieh zu billigem Preise vorhanden; im, FZnlande aber sind die Preise vielfach durch die Einfuhr sehr ge' lic worden, und das Schlimmste ist, daß das Vertrauen der kleinen Viebhal tungen in die Stetigkeit unserer Jollpolitik schwer erschüttert worden ist. Es ist nun eine Menge von noch weitergehenden An trägen seitens der Linken gestellt worden. Einen Zoll auf frische Futterrüben haben wir überhaupt nicht, das hat der Abg Herold 8 X

81 omi o sor - 8* 1s . s 5 schon nachgewiesen; der Antrag ist wohl überhaupt bloß ein Scherz.

IC darf im Punkte der Futtermittelzölle auf meine vorsährigen Aus— führungen Bezug nehmen. Die Meinung, daß die Suspendierung del. Futtermittelzölle den Notstand beseitigt haben würde ist sehr falsch. Was haben wir bei der Suspendierung des Karioffelzolles erlebt? Das Ausland beantwortete sie mit einer Preiserhöhung um das Doppelte des Zolles, und die Frachtermäßigung hat der Groß— handel eingesteckt, nicht aber ist sie den Konfumenten zugute ge kommen. Sofort zu Beginn diefer Bewegung stiegen die Preise der Futtermittel an den Börsen, so in Hamburg, ganz außerordentlich; damit wurde die Frachtermäßigung usw. zugunsten des Auslandes und des Großhandels mehr als ausgeglichen. Daß die Beseitigung der Futtermittelzölle die Produktionskosten der Viehhaltung ermäßigt kann auch nur mit sehr starken Vorbehalten zugestanden werden. Dit gesamte Landwirtschaft hat große Opfer bringen müssen, aber die Futterzölle haben an der Kalamität nicht schuld. Sie müffen zu⸗ gekens daß der Bauer auch Getreide verkauft. und da wollen Sie (links einen Abbau der Getreidezölle! Der Abg. Oeser fagte Fier auf eine Frage, wie hoch die Herabsetzung dieser Zölle sein solle: so lark wie möglich,. Die sogenannten Wucherzoöͤlle haben nicht eine Steigerung der Getreidepreise herbeigeführt, aber ein erhebliches Herabsinken unter die Produktionskosten verhindert. (Der Redner geht