1913 / 234 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Oct 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Verkehrswesen.

Die Arbeiten an der Zweiglinie der Bagdadbahn nach Alexandrette sind nach einer Meldung des W T. B. sowein vorgeschritten, daß die Betriebsübergabe Ende dieses Monats er⸗ folgen kann.

Der Einfluß des Wetters auf die drahtlose Tele⸗ graphie ist von einer Anzahl hervorragender Fachleute auf der dies jährigen englischen Naturforscherversammlung erörtert worden. Es

t im Verlauf der letzten Jahre immer klarer geworden, daß der Zustand der Atmosphärs und insbesondere auch die Sonnenstrahlen einen sehr erheblichen Einfluß auf die Fortpflanzung der elektrischen Wellen ausüben und daß die Erforschung dieser Zusammenhänge als eine der wichtigsten Aufgaben der Forschung bezeichnet werden muß. Zuerst ist die Tatsache aufgefallen, daß die drahtlosen Signale zur Nachtzeit viel weiter reichen als bei Tage. Ferner ist ermittelt worden, 2 bei Tage wiederum die Signale von großer Wellenlänge die beste Wirkung erzielen. Die Versuche, die zwischen Liverpool und Parig und auch an einigen anderen Plätzen gemacht worden sind, um die Wirkung der atmosphärischen Verhältnisse auf, die Stärke der drahtlosen Signale zu prüfen, haben vorläufig zu keinem greifbaren Erfolg geführt. Nach dem Bericht von Professor Marchant ist daraus eine bestimmte Beziehung zwischen der Stärke der Signale und dem Zustand des Wetters an den Sende- und Empfangsstationen nicht zu erkennen gewesen. Mit elmniger Wahrscheinlich keit kann ein bedeckter Himmel als günstig für die drahtlose Telegraphie bezeichnet werden. Anderseits scheint ein Regen- fall an der Sendestation die Signale zu schwächen, während ein solcher an der Empfangsstation kaum einen Einfluß gezeigt hat. Sehr scharf ist stets die Aenderung der Verhältnisse mit Sonnen⸗ untergang hervorgetreten, indem sich dann die Signale mit üher— raschender Plötzlichkeit um etwa 70 v. H. verstärkten. Zur Er— forschung dieser wichtigen Fragen sind verschiedene Maßnahmen vor—⸗ e egen worden, u. a. die Einsetzung eines besonderen wissenschaft⸗ ichen Ausschusses. Von anderer Seite wurde ein Zusammenwirken aller Amateure der drahtlosen Telegraphie befürwortet, weil an den amtlichen Posten mit Rücksicht auf den öffentlichen Dienst meist die Zeit für derartige Versuche fehlt.

Heft 5 vom Jahrgang 1913 des Archivs für Eisenbahn⸗ wesenz, herausgegeben im preußischen Ministerium der öffent⸗ lichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer, Berlin), erschien mit folgendem Inhalt: Das Recht der Eisenbahn auf Erstattung der infolge der Klarkerungspflicht von ihr verauslagten Beträge (von Dr. Blume); Das Anlagekapital der nordamerikanischen Esenbahnen und seine Beziehungen zum Reinertrage (oon William Hayden Edwards); Die Entwicklung des Verkehrs von Norddeutschland nach England selt der Mitte des vorigen Jahrhunderts; Die Hauptbahnen in Frankreich im Jahre 1910; Die Eisenbahnen in Dänemark im Betriebsjahre 1911512; Die schwedischen Staatsbahnen in den Jahren 1910 und 1911; Die Eisenbahnen in Norwegen im Jahre 1911712; Die Gisenbahnen in Australien 1910/11. Kleine Mitteilungen: Die Wertpapiere der amerikanischen Eisenbahnen; Panamerikanische Eisenbahnen; Eisen bahnen der malayischen Halbinfel; Eisenbahnen in Argentinien; Un— fälle auf den französischen Eisenbahnen in den Jahren 1909 und 1910; Dle serbischen Eisenbahnen im Jahre 1911; Die Eisenbahnen der Türkei im Jahre 1911; Die Eisenbahnen in Spanten in den Jahren 1908 und 1909; Bahnbau in Bolivien. Rechtsprechung: Ünfall⸗ fürsurge (Erkenntnis des Reichsgerichts vom 15. Februar 1913; Haftpflichtrecht (Erkenntnis des Reichsgerichts vom 31. März 1913 Enteignung, Kompetenzkonflikt (Erkenntnis des Gerichtshofes zur Ent⸗ scheidung der Kompetenzkonflikte vom 8. Februar 1913); Rechtsgrund= säße auß den Entscheidungen des Oberverwaltungsgerichts. Gesetz⸗ gebung: Deutsches Relch; Preußen; Deutsche Schutzgebiete; Schweiz; Venezuela. Bücherschau.

Verdingungen.

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs, und taatsanzeiger' ausllegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden bon 9 3 Uhr eingesehen werden.)

Italien.

11. Oktoher 1913, Vormittags 10 Uhr; Königliche Präfektur in Reggio-Calabria. Regulierung des Wasserlaufs der Flüßchen Saltcone und Berrettella. Voranschlag 44 000 Lire. Zeugnisse ze. bis 6. Oktober 1913. Vorläufige Stcherheit 1600 Lire, endgültige e der Zuschlagssumme. Näheres in italtenischer Sprache beim Reichsanzeiger . .

13. Oktober 1913, Vormittags 10 Uhr: Bürgermessteramt in Galgßtro. Bau einer Wasserleitung. Voranschlag S5 19,59 Lire. Vorläufige Sicherheit 4000 Lire, endgültige 110 der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim Reichszanzeiger⸗¶. .

16. Oktober 1913, Vormittags 16 Uhr. Bürgermeisteramt in Tempio: Bau eines Schulhaufes. Voranschlag 257 384 35 Lire. Vorläufige Sicherheit 5000 Lire, endgültige 1 der Zuschlagssumme. Näheres in italtenischer Sprache beim „Reichsan zeiger“.

17. Oktober 1913, Vormittags 11 Uhr. Generaldirektion des Königlichen Arsenals in Venedig und aleichzeitig, diejenigen in Spezia und Neapel: Lieferung von Lärchenholz in 2 Losen zu S6 600 bezw. 16000 Lire. Gib gen S660 bezw. 1600 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Relchsanzeiger“. .

21. Oktober 1913, Vormittags 10 Üühr; Königliche Präfektur in Foggia. Neubau der Fahrstraße von der Gemeinde Celle San Vito zur Provinziallandstraße Castelluccio⸗Faeto. Länge 3437,27 n. Vor⸗ anschlag 76 343 66 Lire. Zulassungsanträge und Zeugnisse 2c. bis 12. Oktober 1913. Vorläufige Sicherheit 3 909 Lire, endgültige. o der i l sgsummt Näheres in italienischer Sprache beim Reichs⸗ anzeiger! —ᷣ

3. Oktober 1913, Vormittags 109 —141 Uhr:. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und gleichzeitig die Königliche Präfektur in Catanzaro. Bau einer Anlegebrücke mit Schutzdamm auf der Reede von Tropea östlich der Klippe San Leonardo. Voranschlag 476 000 Lire. Zulassungsanträge und Zeugnisse 2c. bis 13. Oktober 1913. Vorläufige Sicherheit 0 000 Lire, endgültig 11 der Zuschlags⸗ summe. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger'.

Bulgarien.

Kreisfinanzberwaltung in Sofia, 22. Oktober 1913: Lieferung von Zinn in Blöcken und Stäben nach dem Verzeichnis Nr. 611. Anschlag 34 500 Franken. Sicherheit 1730 Franken. Das Lastenheft und das Verzeichnis liegen an Werktagen in der Materialabteilung der Generaldirektion der bulgarischen Eisenbahnen zur Einsicht aus.

Nr. 40 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 1. Oktober 1913 hat folgenden Inhalt: ersonalnachricht. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. eitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankhetten. Deegl. gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Desgl. gegen Gelbfieber, Sterblichkeits⸗ verhältnisst in 374 Qrtschaften des Deutschen Reichs, 1912. Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich) Zuckersteuer. (Preußen, Berlin.) Beförderung kranker Personen. (Bayern.) Rennpferde. Baden.) Nehertragbare Krankheiten. (Desterrelch, Pellagra. (Frankreich) Zwangsimpfungen. (Niederlande.) Käsemarken. n, n,. Viehseuchen. Methylalkohol. Tierseuchen im eutschen Reiche, 15. September. Desgl. ansteckende Krankheiten Inter Armeepfer den, 1909 bis 1911. Deggl. Tuherkulose unter uarantänerindern, 2. Vterteljahr. Tierseuchen im Auslande. Desgl. in der Schwelß, . Vierteljaht. Desgl. in Luxemburg. Desgl. in Bulgarien. Desgl. in der Türkei. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen, (Rumänien.) Verhandlungen von gesetzgebenden hefe fr, Vereinen, Kongressen usw. (Großbritannten) VI. inter-

nationaler zahnärztlicher 2 = BVermischtes. (Deutsches Reich.) Lerjtliche und zahnärstliche Vorprüfungen, 191119. (Negvpten). Stelle eines Gesundheitsaufsehers. (Brasilien. Ri de Janetro). Gesundheitsverhältnisse 1910. Geschenklifte. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 4000090 und mehr Ein— wohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandeg. Er⸗ krankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt. und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesund⸗

heitspflege (Kran kenwesen).

Handel und Gewerbe.

Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank wurden im Monat September 1913 abgerechnet: 5 903 727 900 .

Nach der Wochenübersicht der Reichs bank vom 30. Sep⸗ tember 1913 betrugen (4 und im Vergleich zur Vorwoche):

Aktiva. 1913 1912 1911

Metallbestand (( Be⸗ S M0 A6 tand an kurs⸗ ähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Kilogr. fein zu 2784 M berechnet) 1 408 4855 000 1144 812 000 995 259 000

63 175 000 -* 117373 060) (- 116 26 G60) darunter Gold. 1142926000 Sa6 676 000 7I9 4958 000

Z bog 06G) (= I06 375 66) (— 365 417 )

Bestand an Reichs⸗

kassenscheinen. 26 oöh8 O00 35 004 000 ( 18 968 000) ( 13415 000) 16444 000) Bestand an Noten

anderer Banken. 11228 000 13 261 000 10939 000 24 452 000) ( 27 352 000) (— 23 064 000) Bestand an Wechseln

und Scheckg. 1499 263 000 1765 255 000 1785 110 000 537 654 G0 e πτ ο O άeσCᷣ'38 2383 G66) Bestand an Lombard⸗

forderungen 112194000 S8 go9 000 0 643 000 ( 47611 000) (4 32 669 000) (4 39 798 009) Bestand an Effekten 198 094 6600 6 1605 705 066 118 134 000 ( 136 292 000, (4 80 006 000) (4 93 082 009) Bestand an sonstigen inen,

206 946 000 168 812 000 195 761 000

( SI 677 000 (4 1 2655 000) (— 17877 000 Passtva. r Grundkapital. 180 000 000 180 000 000 180 000 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert)

Reservefonds.. 70 048 000 66 937 000 64 814 000 (unverändert) (unverändert) (unverandery

375656 000 2295199 000 4268 000) C 617 554 000)

650 049 000

39 176 0090

Betrag der um laufenden Noten.

sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten .

sonstige Passia.

2455 644 00 2 ( bb? gi 060 (C F5

oz 46 000 68 O63 666 123 333 660) 6 213 66 IH 797 006

(4 31335 666) 4 3126 666)

2

7 s

(Aus den im Reichsamt des Innern zu sammengestellten „Nachrichten für Hande l, Industrie und Land— wirt schaft !.) Geschäftslage in Rumänien.

Die augenblickliche Geschäftslage in Rumänten kann nicht anders k werden, als daß sie sich am Beginn einer günstigen steuentwicklung befindei. Nach der wirtschaftlichen Krisis während des letzten Jahres, die den Handel beinahe vollständig ruhen ließ, macht sich jetzt eine allerdings noch nicht gänzlich freie Bewegung in allen Branchen geltend. Sowohl bei ben Engros⸗ als auch bei den Detailfirmen gibt es zu tun, wenn auch noch nicht in der Weise, wie man es sonst in der Herbstsaison gewohnt ist. Der Grund liegt darin, daß ein großer Tell der Herbstartikel, die zu normalen Zeiten bereits Anfang August guf Lager sein müßten, bis jetzt noch nicht eingetroffen sind. Die letzten Ereignisse hatten die ausländischen Exporteure nicht ohne Grund veranlaßt, mit der Ausführung der Aufträge zurückzuhalten, und die kurze Frist feit dem Friedensschlusse genügte noch nicht, um die Waren rechtzeitig abzuliefern. Nicht viel weniger trug auch die zeitweilige Eisenbahn« verkehrtzeinstellung dazu bei, eine halbwegs rechtzeitige Ankunft der Waren unmöglich zu gestalten. Während daher in früheren Jahren die Manufakturwarengrossisten die Annahme von Waren, die nicht spätestens in der ersten Hälfte August zum Versand gekommen sind, einfach verweigerten, nehmen sie jetzt gerne Sendungen an, welche auch erst Ende September zum Versand gelangen können. Die Ernte war, soweit bisher bekannt geworden ist, im ganzen Lande recht gut. Es ist somit begründete Aussicht vorhanden, daß sich die allgemeinen Wirtschaftsverhältnisse in der nächsten Zeit günstig gestalten. Die schwere Krisis der letzten Zeit hat eine gründliche Durchsiebung der rumänischen Kundschaft bewirkt. Diejenigen Firmen, die keine solide Grundlage hatten, find einge gangen. Es tst daher anzunehmen, daß mit den verbliebenen Firmen nunmehr mit größerer Ruhe gearbeitet werden kann, da sie ihre auf eine harte Probe gestellte Resistenzfähigkeit bewiesen haben.

Deutschen Firmen, die nach Rumänien arbeiten wollen, kann nunmehr angeraten werden, die alten Verbindungen wieder aufzunehmen und neue anzuknüpfen. Selbstredend darf hierbei die stets an Vorsicht nicht außer acht gelassen werden. Insbesondere sei darauf hingewiesen, daß bei der Wahl des Ver— treters und bei Kreditgewährungen nicht ohne gründliche Aus— kunftseinziehung vorzugehen ist. (Bericht des Kaiserlichen Konfulats zu Bukarest vom 18. September 1913.)

Winke für den Geschäfsverkehr mit Bahia.

Einfuhrartikel: Die hauptsächlichsten nach Bahta exportierten Artikel sind: Mehl, Trockenfisch, baumwollene Gewebe, Kohlen, Zement, chemische Produkte, Petroleum, Butter, Weine, Papiere, Maschinen. Die nach Bahia ausgeführten Artikel müssen sich in Qualität und Verpackung möglichst dem hiesigen Markt anpassen. Hierüber haben die deutschen Erporthäuser oder die hiestgen Agenten genaue Angaben zu machen.

Absatzmöglichkeiten sind vielleicht noch in größerem Maß— stabe vorhanden für Zement, billiges Baumaterial, Bahnmalerial und die sogenannten T⸗Träger.

Anknüpfung von Geschäftsverbindungen: Eg sollten nur durch Vermittlung europäischer i ert rn. Waren ausgeführt oder unmittelbare Geschäfte mit Bahia durch hiesige Agenten ge— macht werden. Unmittelbare Geschäfte mit einheimischen Firmen sind wegen der schwierigen Kreditverhältnisse nur unter Anwendung großer Vorsicht rätlich. 2

Kreditauskünsfte: Ueber die Kreditfähigkeit der Kunden und Agenten sollte stets eine Auskunft der hiesigen Zweigniederlassung der Brasilianischen Bank für Deutschland elngeholt werden, zumal jetzt, wo die wirtschaftlichen Verhältnisse schlecht sind. ( .

Katalaozge sollten in portugiesischer, nötigenfalls in französischer Sprache verfaßt sein.

Propaganda wird am besten durch gute Kataloge gemacht, manchmal auch durch Anzeigen in den beiden größeren hiesigen Zeitungen; „Diario de Noticias“ und „Journal Noticinss.

ahlungshbedingungen; ng werden meist gegen Wechsel auf 90 Tage Sicht gemacht. Der ilreis wird nach diesem Wechselkurse berechnet, so wie er in Tondon notiert. Sst werden aber auch laͤngere Jlele bewilligt (125 180 Tage), in besonderen Fällen soggr Kontokorrentrechnung zugestanden.

Bei Beanstandung der Waren sollte dem hiestgen Agenten freie Hand gelassen werden, damit er die Reklamation auf güůtlichem Wege erledigen kann.

Gerichtliche Auseinandersetzung erfordert unter den

hiesigen Vexhältnissen viel Zeit und hohe Kosten und ist nur in

seltenen Fällen von wirklichem Erfolge gekrönt. Kleinere Streitig⸗ keiten sollte man gütlich erledigen. .

Zollverhältnisse: Die hiesigen ,, sind zurzeit keine J Um Waren aus dem Zoll zu nehmen, bedarf man einer längeren Zeit (mindestens 1 Monat, meist länger).

(Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bahia.)

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 2. Oktober 1913:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen Gestellt .. 28731 11518 Nicht gestellt ..

Ueber zweifelhafte ausländische Firmen in Kapstadt Agentur), Casablanca (Vertretungen) sind den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin Mittellungen zugegangen. Ver— trauenswürdigen Interessenten wird im Zentralbureau der Korpo— ration, Neue Friedrichstraße 5 J, an den Werktagen zwischen 9 und 3 Uhr, mündlich oder schriftlich nähere Auskunft gegeben.

Die gestrige Generalversammlung des Walzdraht⸗ berbandes Hat, laut Meldung des W. T. B. aus Eöln beschlossen, den Preis für Flußeisenwalzdraht um 5 für die Tonne für das vierte Quartal herunterzusetzen und den Verkauf für das erste Quartal 1914 zum gleichen Prelse aufzunehmen.

Der Aufsichtsrat der Maschi nenbau⸗Aktiengesellschaft, vormals Georg Egestorff, Hannover-Linden, beschloß laut Meldung des . W. T. B.“ in selner gestrigen Sitzung, der auf den 21. Oltober d. J. einzuberufenden Generalversammlung nach Ab⸗ schreibungen in Höhe von 300 000 6s (im Vorjahre 650 060 6 und bei einem Vortrage von 473 000 M (im Vorjahre 237 000 M die Verteilung einer Dividende von 20 für das Geschäftsjahr 151213 vorzuschlagen. Die um 6o½ höhere Dividende ist in erster Linie dem bedeutend erhöhten Umsatz zuzuschreiben, der mit rund 27 Millionen Mark denjenigen des durch Streik stark beeinflußten Vorjahres um rund zehn Millionen Mark übersteigt. Der Reingewinn be—= trägt für 1912̃ 13 2 652075, 96 S½ς gegen 1670 455,60 M im Jahre 1911/12.

. Die Förderung der Pomona⸗Diamanten⸗Gesellschaft im Monat September d. J. beläuft sich laut Meldung des W. T. B.“ auß Berlin auf 50 0153 Karat.

Laut Meldung des ‚W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Luxemburgischen Prince Henri-Eisenbahn in der dritten . 1913: 285 320 Fr., gegen das Vorjahr mehr 21 230 Fr.

WKLaut eingegangener telegraphischer Berichtigung des W. T. B. ist in der gestrigen Devesche aus Montreal (s. Nr. 233 J. Beil. des . R. u. St-Anz ‘, Bericht über die Generalversamm⸗ lung der Canadian PaeifieEisenbahn), in der 3. und 4. Zeile von . zu lesen: „die sich im letzten Jahre auf 1,41 Millionen Dollar eliefen“.

London, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Bank von Eng⸗— land hat den Diskont von 4 auf 55 o erhöht.

St. Petersburg, 2. Oktober. (W. T. B.) Die xussisch⸗ englische Bank übernimmt die Begebung der dritten Anleihe der Stadt St. Petersburg im Betrage von 667 Milltonen Rubel; der Emissionskurs wurde auf lo festgesetzt.

New York, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Handele kammer nahm eine Resolution an, in der empfohlen wird, den Handels, organisationen in der ganzen Welt einen Plan zu unterbrelten, nach welchem die Streitigkeiten zwischen Kaufleuten verschiedener Nattonen durch eln Schiedsgericht anstatt durch Gerichtshöfe ge⸗ schlichtet werden sollen. Unter Wirkung des neuen Planes sollen alle Kontrakte eine Klausel enthalten, die bestimmt, daß die Ent⸗ scheidung über Streitigkeiten einem Tribunal siberwiefen werden foll, das durch eine in dem Kontrakt namhaft gemachte Qrganisation zu wählen ist.

Paris, 2. Oktober. (W. T. B.) Ban kausweis. Bar⸗ vorrat in Gold 3 459 809 009 (Abn. 96 000) Fr., do. in Silber 785 000 (Zun. 2 797 000) Fr., Portefeuille der Hauptbank und der Filialen 1 650 952 000 (Zun. 256 465 000) Fr., Notenumlauf 140 085 000 (Zun. 220 741 000) Fr., laufende Rechnung der Privaten 6l5 828 000 (Abn. 31 737 000) Fr., Guthaben des Staatsschatzes 185 082 900 (Abn. 101 146 000) Fr., Gesamtvorschüsse 738 884 690 (Zun. 7 970 000) Fr., Zins⸗ und Diskonterträgnis 19 603 000 Fr. (Zun. 1 683 000 Fr.). Verhältnis des Barvorrats zum Notenumlauf 3,07 gegen 74 13 in der Vorwoche.

London, 2. Oktober. (W. T. B. Bankauswetrs. Total. reserve 26 412 000 (Abn. 4 061 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 29 635 000 (Zun. M6 000) Pfd. Sterl., Barvorrat 37 598 000 (Ahn. 3084000) Pfd. Sterl., Portefeuille 28 201 000 (Zun. 586 000) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 39 830 000 (Abn. 2 138000) Did. Sterl.,, Guthaben des Staates 9745 900 (Abn, 456 009) Pp. Sterl., Notenreserve 24 853 000 (Abn. 4 045 000) Pfd. Sterl., Regierungssicherbeit 13 288 900 Gun. 835 900) Pfd. Sterl. Prozent= verhältnis der Reserve zu den Passiven 53] gegen 585 in der Vor— woche. Clearinghouseumsatz 367 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahres weniger 6 Millionen.

7

Kurgsberichte von auswärtigen Fondsmrkten.

Hamburg, 2. Oktober. (W. T. B.) Gold in Barren das Kilogramm 27350 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 84,25 Br., 83, 60. Gd.

Wien, 3. Oktober, Vormittags 10 Uhr 40 Min. (W. T. B.) Einh. 4 og Rent M./N. pr., ult. Sl20, Einh. 4 J Rente Januar Juli pr. ult. S1, 10, Oesterr. 40̃‚0 Rente in Kr. W. pr. ult. sl,55, Ungar. 4 69 Goldrente 101,99, Ungar. 4 60 Rente in Kr. W. 81 1h, Tärkische Lose per medio 231,50, Orientbahnaktien pr. ult. S456 90, Desterr. Stagtsbahnaktien (Franz) pr ult. 697, 00, Südbahn⸗ gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 125,50, Wiener Bankhereinaktlen ,, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 626,00. Ungar. a Kreditbankaktien ——, Desterr. Länderbankaktien 517, 5), Unionbank⸗ aktien 592,50, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117385, Brüxer Kohlenhergb.⸗Gesellsch. Akt. . Desterr. Alpine Montangesell. schaftsaktien 85,69, Prager Eisenindustrieges. Akt. 2930. Ruhig. Bei großer Geschäftssftlle ziemlich fest auf bessere Balkanmeldungen.

London, 2. Oktober. (W. T. B.) (Schluß) 23 0 Eng⸗ Üische Konsols 73, Silber prompt 285, 2. Monate 283. Privatdiskont 4. , , . 20 900 Pfund Sterling.

Paris, 2. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Z O½ο Franz. Rente 88,10. .

Madrid, 2. Oktober. (W. T. 2 Wechsel auf Paris 10605.

Lissabon, 2. Oltober. (W. T. B.) Goldagis 18.

New Jork, 2. Oktober. (Schluß) (W. T. B.). Zu Beginn Rs Verkehrs Ließ die Börse (ine einheitliche Tendeng nicht erkennen. Ziemlich rege Nachfrage herrschte in Amalgamateds, in Utah Copper Co. und namentlich in Canadia Pacificaltien. Dagegen büßten

American Telephone and Telegraph Shareg auf die Meldung hin, die Regierung gehe mit der Absicht um, Telephon und Telegraphie in eigene Verwaltung zu nehmen, im Kurse ein. Im weiteren Verlauf befestigte sich die Tendenz etwas, doch bald bröckelten bie Kurse wieder ab. Bemerkengwert waren starke Abgaben in Steeltz. In Bankkreisen war man der Meinung, daß die Die konterhöhung der Bank von Eng⸗ land auf den amerikanischen Geldmarkt ohne Einfluß bleiben werde. In den Nachmittags stunden wurde die Stimmung wieder freundlicher, was hauptsächlich im Rückgang der Kupfervorräte seinen Grund haben dürfte. Dies somse mehrfache Deckungen hatte ein Steigen der Kurse für Kupferwerte zur Folge. Auch Cangdtang waren recht stramm ge⸗ halten. Bemeikentzwert durch ihre fefte Haltung waren die Vorzugg⸗ aktien der Interborough Metropolitan Co, da man auf guten Er⸗ folg der Bondausgaht der Interborough Rapid Transit Eo. hofft. Der Schluß der Börse war stetig. Aktienumsatz: 277 000 Stück. Tendenz für Geld: Fest. Geld auf 24 Stunden⸗Durchschn.⸗Zint⸗ rate 3, do. Zinszrate für letztes Darlehn des Tages 3, Wechsel auf London 4, 8206, Cable Transfers 4 8669, Wechfel auf Bertin (Sicht) 96. ; ö. Janeiro, 2. Oltober.. (W. T. B Wechsel aus ondon 16365. ;

Kursbertichte von auswärtigen Waren märkten.

Essener Börse vom 2. Oktober 1913. Amtlicher Kursbericht. Kohßlen, Koks und Brikeirs. (Preisnotierungen des Rheinisch⸗ Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Zeche) J. Gas⸗ und Flamm kohle; a. Gasförderkohse 12 50 —– 14,50 S, b. Gas flammförderkohle 12 25— 13.25 66, c. Flammförderkohle 11,50 bis 12,99 S6, d. Stäckkohle 14 00 = 15,50 Ss, e. Halhgesiebte 13,50 bis 14,50 S, f. Nußkohle gew. Korn J und 11 14,25 15,00 , do. do. II 1425 15,00 , do. do. IV 13,75 14,50 , g. Nuß— grußkohle 9 = 90130 mm gäb —=10 00 ½6,, do = 5060 mm 18 56 bis Llged ce, h. Giuskohle 8 90 1075 ; II. Fett kohle: a. Förder- kohle 1200 —= 12,75 , b. Bestmelierte Kohle 13, 00— 13,50 6, . Stückkohle 1400-14, 50 S, d. Nußkohle, gew. Korn 1 14,25 bis 15, 90 S, do. do. II 14 25 15,00 ds, do. do. III 1425 15, 00 s, do. do. IV 13,75 - 14,50 S, e. Kokskohle 1325 14,00 ; IL. Magere Kohle: a. Förderkohle 11,25 12775 ,s, b. do. melierte 1225— 13 25 6, C. do. aufgebesserte je nach dem Stück⸗ gehalt 13,25— 14575 S, d. Stückkohle 13,75 16 25 AMS, . Nuß⸗ kohle, gew. Korn J und 11 1575— 19, 00 Mƽ , do. do. III 16,50 bis 20,90 66, do. do. IV 12.25 = 14375 , f. Anthrazit Nuß Korn ] 20, 39 22,00 S6, do. do. II 22, 00 —=26, 00 ½ , g. Fördergrus 10,25 bis 1,25 6, h. Gruskohle unter 19 mm 725 = 10 00 ; Iv. FR oks: a. Hochofenkoks 16 50 18,50 , b. Gießereikoks 19,900 21,00 , C. Brechkoks 1 und 11 2100-24 00 Se; V. Briketts: Briketts je nach Qualität 11,50 15, 00 66. Die nächste Börsenversamm⸗ lung findet am Montag, den 6. Oktober 1913, Nachmittags von 37 bis 45 Uhr, im „Stadtgarten faale! (Eingang am Stadt⸗ garten) statt.

Mag deburg, 3. Okfober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn- zucker 88 Grad ohne Sack 8 95— 905. Nachprodukte 75 Grad o. S. Der,, Stimmung; Ruhig. Brotraffin. JI ohne Faß 19,560. Kristallzucker J mit Sack ——. Gem. Raffinade mit Sack —. Gem. Melig 1 mit Sack —. Stimmung: Ruhig. Roh— zucker J. Produkt Transit frei an Bord Hamburg: Oktober 3323 Gd., 9.35 Br., November 9.323 Gd., 9g, 35 Br., Dezember dör Gd, 0 Br., Januat-März 9.50 God., 9g. 55 Br., Mai Meß Gd., g, ü5 Br, August 9g, gz Gb., ,. g5 Br. Ruhiger.

ö Cöln, 2. Oktober. (W. L. B) Rübsl loko 70, 00, für Mai —.

Bremen, 2. Oktober. (W. T. B) Schmalz. Stetig. Loko, Tubs und Firkin 581, Doppeleimer 595. Kaffee. Fest. Baumwolle. Stetig. American middling loko 74.

ö Bam burg, 3. Oktober, Vormittags 10 Ühr. (W. T. 1 Zuckerm arkt. Ruhig. Rübenrohzucker J. Produft Bafis e Nendement neue Usances frei an Bord Hamburg, für Altober 2332, für November 9.35, für Dezember 9,40, für Januar⸗ Mär; 9,534, für Mai gz24, für Äugust 9.95.

X Ya m 9 3. . Oltober. Vormittags 10 Uhr 13 Minuten. Gr obe . ,, Gynd average, Santos für . 33 6. für Dezember 543 Gd., für März hö] Gd. ö gonzon, *. Oktober. (W. T. BM Rübenroh zucker 88 Aktober 9 sh. 3 d. gehandelt, ruhig. Java zucker 96 o/o prompt 10 sh 74 d. nom., ruhig.

London, 2. Oktober. (W. T. B.) (Schluß) Standard⸗

Kupfer stetig, 74, 3 Monat 733. . ö Liverpool, 2. Oktober, Abends 6 Uhr. (W. T. B.) Baumwo le. Umsatz 20 000 Ballen, davon für Spekulation und Export Ballen. Tendenz: Fest. Amerikanische middling Lieferungen: Ruhig. Oktober November 7,40, Nö⸗ bember⸗Dezember 7.33, Dezember⸗Januar 7,32, Januar-Februar 7, 32, Februar⸗Mãärz 732, März⸗April 732, April⸗Mai 7,31, Mai⸗Juni „31, Juni⸗Juli 7,29, Juli⸗August 7,26.

Glasgow, 2. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen Middlesbrough warrants stetig, 545.

Paris, 2. Oktober. (W. T. B.) Schluß.) Rohzucker vnhig, o8 069 neue Kondition 27—–· 264. Weißer Zucker ruhig, Nr. 3 für 100 Kg für Oktober 303, für November 30, für Januar⸗ April 313, für Mai⸗August 323.

Am sterdam, 2. Sktober. (W. T. B.) Ja va⸗Kaffee good

ordingry 41. Bancazinn 1143. 3. Untwerypen, 2 Oktober, (W. T. B.) Petroleum. Raffiniertes Type weiß loko 243 bez. Br., do. für Oktober 24 Br., do. für November 25 Br., do. für Dezember 2651 Br. Fest. Schmalz für Oktober 1403.

New Jork, 2. Oktober. (W. T. B) (Schluß.) Baumwolle loko middling 1420, do. für Oktober 13,75, do. für Januar 13,63, do. in New Orleans loko middl. 14, Petroleum Refined lin Fases) 1100, do. Standard white in' New Jork 8,70, do. Credit Balances at Oil City 266, Schmalz Western steam lib, do. Rohe u. Brothers Il,80. Zucker fair ref. Muscovadog „, Getreidefracht nach Liverpool 23, Kaffee Rio Nr.? loko 10, do. für Oktober g, 69, do. für Dezember 9, 84, Kupfer Standard Zinn 41,124 - 41,373.

Theater und Musik. Kon zert e.

Daß Blüthner-Orchester eröffnete am 28. v. M. die Reihe seiner pe et n m , Sonntagskonzerte unter Kapell— meister Bruno eyersbergs Leitung mit einer durchweg ge— lungenen Veranstaltung, die jeden Besucher des vollbesetzten Blüthner⸗ saales befriedigen konnke. Den Beginn machte Schußerts unvoll— endete H-Moll⸗Symphonie, die in ihrer ganzen duftigen Zartheit wiedergegeben wurde. Ez folgte sodann eine Neuheit von Oskar Neb dal, die sich im Ländlertakt bewegend ansprechende Melodien gufweist, aber doch nur eine Augenblicksmußk sst. Gine Eigenart dieses „Scherzo Caprice“ genannten kleinen Tonwerks, daß die Holz⸗ instrumente gewissermaßen das Motiv hindurchführen, dag dann von den anderen Stimmen aufgenommen und 4usgesponnen wird, aibt ihm jedoch einen gewissen Reiz. Jedenfalls wurde es recht beifällig aufgenommen. Außer. der Konzertoubertüre Im Herbst“ von Grieg bot das vortreffliche Drchefler noch zum Schluß eine eindrucksvolle Wiedergabe der Hunnenschlacht' von Liszt, in der die ganze gewaltige Klangfülle des Tonkörpers und die sichere Leitung seines Dlrigenten hestens zur Geltung kamen. Den Begelpart batte hierbel Hans Winter übernommen. Zwischen den Orchesterstücken spielte Paul

Schramm das Klavierkonzert in Es-Dur von Beethoven mit be⸗

wunderungswerter Fingerfertigkeit und großer Sicherheit, aber einem überreichen Aufwand an Kraft und störenden unruhigen Bewegungen.

Das Piano war hingegen zart und klangreich, und der Gesamteindruck befriedigend. Als fernerer Solist erfreute Alfred Ernst durch seinen künstlerisch vollendeten innigen Vortrag einer „Ballade“ abel) und einer Serenade“ (Alvars) auf der Harfe. z

Der Königliche Kammersänger Franz Egänieff gab am Montag in der Singakademte einen Liederabend, der sich einer außerordentlich starken Beteiligung erfreute. Obwohl die Stimme des Künstlers, wohl infolge einer Indisposition, nicht den gewohnten Glanz ausstrahlte, wurden doch Turch den Abel und die Schönheit des Vortrags ergreifende Wirkungen erzielt. Zwei Liederzvklen standen a! der Spitze der Vortragsreihe: Beethovens Gesang „An die ferne Geltehte“, der mit herzbemegender Tiefe des Gefühls zu Gehör gebracht wurde, und E. Boehes Liederreihe ‚Tiefe Schatten“. Die schwermütige Stimmung, die in diesen getragenen Melodien vor⸗ herrscht, wurde vum Sänger mit feinem künstlerischen Instinkt mustergültig getroffen; sowohl diese, wie auch die folgenden Programmnummern wurden mit herzlichem Beifall aufgenommen. Annie Mans Liederabend im Bechsteinsagl bot, gleichfalls am Montag, kaum einen rechten Genuß. Der leicht verwischte Vortrag und die oft hervortretende Schärfe des Organs beeinträchtigten die sichtlich gewollten künstlerischen Wirkungen. An Beifall fehlte es der Konzertgeberin trotzdem keinet wegs. In einem, an demselben Montag im Beethovenfaal mit dem Philharmonischen Orch ester veranstalteten Konzertabend spielte der jugendliche Geiger WMischa Violin zunächst dag D⸗Moll⸗Konzert Nr. 5 (Op. 565) von Spohr, das ihm hinsichtlich der Tongebung am besten gelang. In dem felgenden Konzert in D. Dur (Op. I5) von Tschaikowsky und der Symphonie Espagnole (Op. 21) von Lalo spürte man gar zu sehr noch das Unselbständige, dazu kamen häufige Intonationsschwan⸗ fungen und Mißklänge in den Doppelgriffen. Das beste an seinem Spiel ist ein leidenschaftliches, vorläufig noch ungezügeltes Temperament, das sich im Laufe der Zeit bei der großen Begabung des jungen Geigers in künstlerische Grenzen leiten lassen wird. Sas Orchester, unter Camillo Hildebrands kundiger Leitung, begleitete ge—⸗ schmackvoll und unaufdringlich.

Der, Pianist Kurt Schubert bewährte am Dienstag in der Sing akademie wieder seine tüchtigen musikalischen Eigenschaften. Selne Vorträge sind nicht nur technisch stets sauber geraten, sie er⸗ schienen auch inhaltlich jederzeit forgfam gegliedert; nur traten die Umrisse, der th matischen Figuren aus dem umrankenden Bei— werk nicht immer scharf genug hervor; deshalb gingen von den Vorträgen trotz ihres inneren musifalischen Wertes nicht die Anregungen aus, die man erwarten durfte. Die geschätzte Sängerin Elfriede Goette hatte an demfelben Tage für ihren ersten Llederabend im Beethovensgal ein verheißungs— volles Programm zusammengestellt; die erste Hälfte enthielt Lieder moderner Tondichter wie Paul Scheinpflug, Bruno Walter, Felir Mottl, während die andere Hälfte bon Brahms und Schubert aus— gefüllt wurde. Die Künstlerin gestaltete durch ihren guten Geschmack die Lieder durchweg gefällig; ihr biegsamer Sopran klang stets frisch und klar; so gewann die Dame sich und den Liedern jebhaften Beifall; der kühle Hauch, der über ihrer Darstellungskunst lagerte, dämpfte freilich etwas die guten Wirkungen der sonst tüchtigen gefanglichen Darbietungen. Gleichzeitig fand in der Paul Gerhardt⸗Kirche in Schöneberg das erste von drei angekündigten Orgelkonzerten des Organisten Pro⸗ essors Arthur Egidi statt. Der Konzertgeber hatte sich für diesen Abend die Mitwirkung Tilly Koenensz gesichert. Das Programm wies nur Orgelwerke von Reger auf, und zwar seine Variation und Fuge über ein Ortginalthemg (Ob. T3) als Einleitung und feine Phantafie und Fuge über BA-C-II als Schlußnummer auf. Professor Egid is voll⸗ endetes Spiel auf dem wundervollen neuen Instrument des Sorteshauscs ließ beide Kompositionen in vollkommener Klarheit erstehen. Befonders gut kamen die genialen Einzelheiten im Eröffnungswerk zur Geltung. Tilly Koenens zu Herzen gehende Altstimme und gepflegte Gesang⸗ kunst verhalfen den „Vler ernsten Gesängen“ von Brahms zu tiefer, eindrucksvoller Wirkung. Die Darbietungen von Mary Mora von Goetz im Bechsteinsaal (Dienstag) wurden leider durch eine merkliche Befangenheit der jungen Sängerin beeinträchtigt, worauf auch ein zeitweiliges Flackern im Ton des sonst frischen, wohllautenden und gut behandelten Organs zurückzuführen fein dürfte. Ein besonderer Vorzug der Stimme ist das zarie Piano, während fich bei stärkerer Tongebung Härten zeigen. Alles in allem verdtente aber die gefällige Vortragkart den der Konzertgeberin gezollten Bei⸗ sall, was namentlich bei den Schubertschen Kompositionen sowie bei denen von Reger und Richard Strauß der Fall war. Schon im Vorfahre hatte sich der Wunderknabe“ Jascha Heifetz unter der Fülle der großen und kleinen Violinkünssler einen Namen gemacht und ein starke, in der Entwicklung begriffenes Talent gezeigt. Am Dienstag bekundete er in der Königlichen Hochschule für Musik aufs neue seine große musikalisch' Begabung und technische Fertigkeit. Die schwierigen Konzerte von Glazhunomw und Paganini bewältigte er mit, staunenswerter Sicherheit. Sein wandlungefaͤhiger, wenn auch vielleicht nicht immer von selbständiger Empfindung be⸗ herrschter Vortrag und sein bestrickender Ton rissen die Zuhörer so hin, daß der kleine Künstler mit Beifallsbezeigungen überschüttet wurde und immer wieder auf dem Podium erscheinen mußte. In Herrn Waldemar Liachowsky hatte er einen vorzüglichen Klavier⸗ begleiter.

In der Singakademie stellte sich am Mittwoch die Geigerin Marte Easlova mit drei Violinkonzerten von Mozart, Dvorak und Mendelssohn vor. Die junge, kaum dem Kindesalter entwachsene Dame ist hochbegabt und verspricht für die Zukunft Be— deutendes. Ihre Technit ist bereits erstaunlich, der Ton voll und einschmeichelnd und der Vortrag tief empfunden und mustkalisch. Im Konzert von Dvorak fehlt gegenwärtig noch die physische Kraft, um den Geigenpart gegenüber dem anspruchsvollen Orchester siegreich dunchzufechten, das wird die Zukunft aber sicher schon bessern. Dem Blüthner-Ochester gebührt für die vollendete Begleitung ein besonderes Lob, als Dirigent wirkte Herr Willy Offen aus Dresden, der sich als ein geistvoller und äußerst feinsinniger Orchester⸗ leiter erwies. Eine neugegründete Kammermusikvereinigung, das „Dester r eichische Trio“, dem die Herren Paul Schramm (Klavier, Max Ron is (Violine) und Armkln Liebermann (Violoncello) angehören, stellte sich, gleichfalls am Mittwoch, im Harmoniumsaal vor. Auf das Programm batten die Herren nicht, wie üblich, klassische Meister gesetzt, sondern Vertreter der modernen französischen und jungrussischen Musik gewählt. Sie spielten das schöne Trio in B⸗Dur von d Indy und daz in D Moll von Arensky. Die Künftler lösten ihre Aufgabe mit Schwung und fortreißendem Temperament, auch erzielten sie im Zusammenspiel wohlabgewogene Klangwirkungen. Zwischen den beiden Instrumentalwerken fang Elfa Laube mit sympathischer Stktmme Lieder von Hausegger, Schramm und Kaun.

Mitteilungen des Königlichen Asronautischen Observatoriums,

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.

Ballonaufstieg vom 2. Oktober 1913, 109—- 11 Uhr Vormittagt:

Station Seehöhe.. 122 m 500m 700m]

Temperatur (904) 938 130 1735

Rel. in, 6/9 935 77 80

Winz. lich tung. 0680 os 69030 Geschw. mpg. 5 7 7 Nebel. Zmischen 280 und 310 m Höke Temveraturzunahme von

6 bitz 14,0, zwischen 620 und 670 m überall 12,0 Grad, darüber

Temperaturzunahme.

Wetterbericht vom 3. Oktober 1913, Vorm. 91 Uhr.

Witterungs⸗ verlauf

der letzten 24 Stunden

Name des Beobachtungg⸗ station

Schwere Niederschlag in

NMeeres⸗

R

Wind⸗ Wetter

eterstand

in 452 Breite vom Abend

in Celsius Stujen werten) Barometerstand

Temperatur

Baron auf O. niveau u

.

Lac glieder sr 762 messt bewölkt ziemlich heuer vorwiegend heiter os vorwiegend henter meist bewölkt

S 2 bedeckt Windst. Nebel 36 e , weil ge. Swinemũnde Se W eiter Neufahrwa sser 6.3 8 J bedei Memel 20 SO 2 Dunst nchen 62 SW. J woltig S I wolken, 13 J 6 Nemlich heiter Berlin 22 86 Iheiter 9 N s Borwiegend heiter

reg den NIs5 7 SS NI halb bed. 10 5 Tos zlemlich heiter

Breslau 65 5 SKW.

—=

3

.

I65 8 S

]

. (wiheirmshav.]

I625 SO 1Dunst 8 0 763 ziemlich heiter

ö (Kii

Malin Head 7612 S wolkig 62 ziemlich heiter F wrustrow . K]

Valentia 769.4 Windst. bedeckt 12 [60 meist bewölkt ; J JJ (Königs bg., Er.) halb bed. öS vorwiegend heiter ö (Gasse)

I63 0 Windst. bedeckt 76d ziemlich heiter

Stornoway

Seill 758,9 O 3 1

Aberbeen , ,

(Magdeburg) 762 vorwiegend heiter

i645 NO A2 bedeckt 122 . .

Holyhead 694 ONO 3 bedeckt 13

. H j, männer,

Ile d Ax 761,3 SSO 3 bedeckt 15 4 760 Nachts Niederschl. 15

Shields

(GrünbergSehl.) 0 759 ziemlich heiter

IFriosdriehehar bs vorwiegend heiter ö . (Eamberg)

ö 69 Wetterleuchten

. ö St. Mathieu 7590 SO 2 Dunst

760,6 S

762,0 S

3 halb bed. L wolkig

.

7612 SSW a Nebel M Iö5s SSS I Dunst Bodo a 8 W Regen ohriffanfred ö Rdn bent Stirne, f, , beet 16 0 G , n. Skagen 760,5 WSW bedeckt Han stholm 7607 S8 wolkig

Dan stholm 6, S8 J wolkig Kopenhagen I60. I Ẃindst. Dunst

Stockholm 6g Wo d , bedeckt Herndlanx· , T indst. wolkig Saparanda 757.5 W 2 Regen

Wibr , ms hener Karlstad

3 *

4 ͤ

J

E, M, ö, i , K 46 tebel 11 1 764 meist bewölkt Prag Ibb, 7 SSW I Nebel

Rom Ihn R NMbedeckt

10 0 Tol melsf bewöltt 15 3 R665

Floren; JI66 2 8 J wolken, 12 8 7565 ——

Tana sars

m6 N J heiter 17 0 75 Thorshavn 63 SG T bedeckk Y 6 Seydis sord 511 Win dit. wolkenl,. 1 = T66 Rügenwalde ö

münde 612 SSW wolkenl. 11 0 764 vorwiegend heiter

Ir Jarmouth 5d 4 SW 1 diebel 1 18 759, Fralau⸗ öh, Windst. wolken. II 0 Tos vorwiegend hesfer demberg 6 86 gwoltenl,. 13 0 Nös —— Vermannstadt Ss SSO Iwoltig I5 6 Tögbormiegend heiter riet = s mdf wöitit 16 8 s gemi belter Reytlanit 6b. SN O Z bedeckk J 76 Gema) bühr Abende)

Cherbourg 75 5 S 1 Dunst Clermont T6 8 N bedekt 1 Biarrißz T6 8 8 TJ heiter I Nina Windit. Regen J5 0 Tos Perpignan 16 . G Helter 1 8 ss Belgrad Serb. 6562 Windst. halb bed 14 0 765

ö

18 G for .

1

j

) ö

is 8 6

.

ö Lerwick ö 3. SW J halb bed. Velsingfor z 388 SO J bedeckt

761 5 ö. bedeckt .

Y halb bed.

I bedeckt

3 6rd RW J bedeckt Säntis S664 SWM. A halb bed. Budayest 6 W bedeckt Portland Bill 759.4 Windst. halb bed.

Horlae dededt 1 . Coruna Tod 3 SW J Rebel ) Die Zahlen dieser Rubrik bedeuten: 0 0 mm; 12 9.1 94; 2 05 big 24a; 8 25 biz s84 4 = 6 big id; 8 = 128 dis , s = D din sm, 7 = 15 bis d; 8 413 bis ss 4; 83 micht gemeldet. Es herrscht gleichmäßige Luftdruckwerteilung; ein Hochdruckgebiet über 770 mm . Südwestrußland, ein f . vn über den Alpen, ein drittes über 763 mm reicht vom Nomdmeer big

2 85

2

3.

22 51 *

2

282

2 99

2 2 9

D

* 8

2 r *

6 Ilemlich hester

Schottland; eine trennende flache Tie fdruckfurche erstreckt sich von . ö * etter bei leichten südlichen Winden meist ziemlich helter oder wolfig und etwag milder; der Süden und die Nordseeküste hatten Nachts Gewilterregen,

Bigcavasee bis Finnland. In Deutschland ist daz

Deutsche Seewarte.

olches über 767 nm

——

8

e