Bekanntmachung. .
Gemäß 58 46 des Kommunalabgabegesetzes vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 153) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das im Jahre 1913 kommunalabgabepflichtige Reinein⸗ kommen aus dem Betriebe der Brohltal-Eisenbahn⸗ gesellschaft im Jahre 1912 auf 18500 S festgestellt worden ist.
Cöln, den 13. Oktober 1913.
Der Königliche Eisenbahnkommissar. Riesen.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 42 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter
Nr. 11317 die Verordnung, betreffend den Ausbau der Unterweser durch Bremen, vom 29. Juli 1913.
Berlin W. 9, den 14. Oktober 1913.
Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.
Angekommen:
Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach von Dienstreisen.
Aichtamtliches.
Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 15. Ok ober 1913.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.
Der Kaiserlich russische Botschafter Sverbéew ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.
Trier, 15. Oltober. Seine Majestät der Kaiser und König begab sich gestern nachmittag von Trier nach Lieser zum Besuch des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Freiherrn von Schorlemer. Heute morgen reiste Seine Majestät über Daun nach Gerolstein ab.
Sachsen.
Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Kyrill Wladimirowitsch von Rußland, der in Vertretung Seiner Majsestät des Kaisers von Rußland an der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals sowie der russischen Gedächtniskirche in Leipzig teilnehmen wird, traf, wie „W. T. B.“ meldet, gestern nachmittag zum Besuch Seiner Majestät des Königs von Sachsen auf dem Dresdner 6 ein, wo großer militärischer Empfang stattfand. Zum Empfange waren Majestät der König Friedrich August, Seine Königliche Hoheit der Prinz Johann Georg, der Minister des Aeußern Graf Vitzthum von Eckstädt, der Polizeipräsident, der Stadtkommandant, der Oberbürgermeister sowie das Personal der russischen Gesandt— schaft erschienen. Nach herzlicher Begrüßung und Vorstellung der beiderseitigen Gefolge nahmen Seine Majestät der König und Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie entgegen und fuhren darauf unter leb haften Kundgebungen der Bevölkerung nach dem Residenzschloß, wo Abends Galatafel stattfand, bei der Seine Majestät der König auf das Wohl des Kaisers von Rußland sowie der Kaiserlichen Familie trank. Nach der Tafel hielten die Fürst⸗ lichkeiten Cercle und besuchten die Vorstellung im Königlichen Opernhause.
Seine
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie amtlich mitgeteilt wird, erteilte der Kaiser Franz Joseph seine Genehmigung dazu, daß dem österreichisch⸗ ungarischen Botschafter in Konstantinopel Markgrafen von Pallavicini die Anerkennung des Kaisers für die auf— opferungsvolle und erfolgreiche Tätigkeit während der jüngst vergangenen Zeit ausgesprochen werde.
— Einem amtlichen
riegsmarine 1500, auf die österreichische Landwehr 7800 und auf die ungarische Landwehr 6000 Mann. Diese Erhöhungen find bedingt durch die dringend notwendige Erhöhung der riedenspräsenzstände der in den Grenzbereichen dislozierten nfanteriekompagnien, deren gegenwärtige Stärke vollkommen unzureichend ist, wie die Ereignisse der jüngsten Zeit be⸗ wiesen haben. Die ausnahmsweise erfolgten Einberufungen in den letzten Monaten haben sich sowohl für die Einzelnen wie ür den Staat in wirtschaftlicher und finanzieller Beziehung rückend erwiesen. Sie sollen daher in Zukunft womöglich ver⸗ mieden werden. Ein weiteres Rekrutenerfordernis ist bedingt durch die Sanierung der Stände der übrigen Waffengattungen und Vermehrung der Feldartillerie, die heute bereits eine Lebensbedingung für die Armee ist, denn das Deutsche Reich verfügt über 70 bis S0, Frankreich über 72 und Rußland über 64 Geschütze für die Infanteriedivision. Die Entwicklung der Wehrkraft in den Nachbarstaaten hat un— eahnte Fortschritte gemacht, während in der eigenen Armee elbst nach Durchführung der Maßnahmen zu ihrem Ausbau erst jene Friedensstände erreicht sein werden, die in den aus⸗— wärtigen Staaten inzwischen schon eine neuerliche Erhöhung erfuhren. In Berücksichtigung der finanziellen Leistungsfähig⸗ keit mußte die Durchführung des neuen Organisationsprogramms auf mehrere Jahre verteilt werden. Die Erhöhung des Kon⸗ tingents ist mit einer jährlichen Steigerung für einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren in Aussicht genommen. Die Militär— verwaltung ging hierin bis an die äußerste Grenze desjenigen, was bei den gegenwärtigen außerpolitischen Verhältnissen im Interesse der Sicherheit der Monarchie noch verantwortet werden kann.
Muß land.
Gestern ist das Staatsbudget für 1914 in der Duma eingebracht worden.
Die ordentlichen Einnahmen setzen sich laut Meldung des W. T. B., wie folgt, zusammen: Direkte Steuern 264 507 384, indirekte Steuern 708 167 400, Zölle 232 436 700, Staatsregalien 1069 450 750, Staatseigentum und Kapitalien 1 111 805 142, Ent⸗ eignung von Staatseigentum 1 925 280, Ablösungszahlungen M44 900, rückzahlbare Auegaben der Staatsrentei 116635 797, verschiedene Einnahmen 14 823929, zusammen 3 521 697 282 Rubel. Die außerordentlichen Einnahmen betragen: Ewige Ein⸗ lagen bei der Staatsbank 1 400 000, die Schuldenzahlungen aus dem allgemeinen Reichs rpflegungekapital an die Staatskasse 12000000, zusammen 13 400 000. Dazu kommen noch aus dem freien Bar⸗ bestand der Staatsrenten 23 164217. Die ordentlichen Aus- gaben belaufen sich auf 3 302 675714 Rubel, und zwar Hof⸗— ministerium 16359 595, höchste Staatseinrichtungen 8 667 051, Synod 52 914725, Ministerium des Innern 206 845 790, Finanzministerium 494 523 421, Justizministerium 105 128 399. Mmisterium des Aeußern 7745 977, Volks aufklärung 161 629 8222, Verkehrsministertum 39 938 479, Ministerium für Handel und Industrle 71 zlo 526, Agrarorganisation und Ackerbau 157 628 869, Gestütswesen 1593 470, Kriegsressort 599 135 71, Marine 250 397 540, Staatskontrolle 12743 536, Zahlungen für Staats leihen 402 812 804 und im Budget nicht vorgesehene Ausgaben 10 Mil« lionen Rubel. Die ordentlichen Einnahmen übersteigen die ordent⸗ lichen Ausgaben um 219921 568 Rubel. Die außerordentlichen Ausgaben betragen mit den mit dem russisch japanischen Kriege zusammenhängenden Ausgaben 435 000 Rubel, die Ausgaben für wirt⸗ schaftliche Operationen des Kriegsressorts 125 420 000, Eisenbahnbau 1I9 324485, Zahlungen an Bahngesellschaften 1406 300, Hafenver⸗ besserungen und Hafenbauten 18 000 000, zusammen 255 56h 785 Rubel. Die Gesamteinnahmen und Gesamtausgaben balancieren mit 3 558 261 499 Rubel.
In einem Exposé zum Budget wird, der „St. Peters⸗ burger Telegraphenagentur“ zufolge, darauf hingewiesen, daß sich von 1912 ab neben einer bedeutenden Zunahme der Ein⸗ nahmen eine noch größere Zunahme der Ausgaben eingestellt hat. Bei einer Zunahme der Einnahmen im Jahre 1912 gegenüber dem Vorjahre um 154,1 Millionen Rubel stiegen die Ausgaben um 185,7 Millionen. Man erwartet für 1913 eine Zunahme der Einnahmen von 275,1 Millionen, während ein Zuwachs der Ausgaben um 328,3 Millionen vorauszusehen ist. Für 1914 berechnet man gegenüber den für 1913 zu erwartenden Einnahmen einen Zuwachs dieser um 140,7 Mil⸗ lionen, während die Ausgaben voraussichtlich um 25257 Millionen steigen werden. Der günstige Stand der Einnahmen gestattet, die Balancierung durch den Zuschuß einer nur geringen Summe aus dem Barbestande der Reichsrentei durchzuführen, jedoch darf das Uebergewicht der Ausgabenzunahmen über den Zu— wachs der Einnahmen im Interesse der Erhaltung der in Rußland erzielten Festigkeit der Finanzlage nicht dauernd bleiben. Die Erfahrung der letzten drei Jahre von 1911 bis 1913, bei denen der Zuwachs der Einnahmen zweier Jahre von der Mißernte Ostrußlands und Sibiriens beeinflußt war, ergibt, daß bei dem gegenwärtigen Durchschnittsjahre die Zunahme 4. ordentlichen Einnahmen mit 200 Millionen berechnet werden ann.
— Auf Grund des Gesetzes vom 18. Juli 1912, betreffend Aenderung der bestehenden Gesetze über den Hochverrat durch Spionage, gibt das Marineministerium bekannt, daß es ver⸗ boten ist, das Gebiet zwischen dem 23. und dem 25. Grad östlicher Länge und zwischen 59 Grad 10 Minuten und 60 Grad 10 Minuten nördlicher Breite mit Flugzeugen zu überfliegen.
Italien.
Der Ministerrat hat, wie „W. T. B.“ meldet, den General Briccola auf seinen Wunsch des Kommandos in der Cyrenaika, das er seit zwei Jahren innehatte, enthoben und ihm die Genugtuung über das von ihm geschaffene Werk aus⸗ gedrückt. Der Ministerrat beschloß, das Abberufungsdekret des Generals Briccola und die Ernennung des Generals Ameglio zu seinem Nachfolger dem König zur Unterschrift zu unterbreiten.
Belgien.
Die Abgeordneten kammer ist gestern zu einer außer⸗ ordentlichen Tagung zusammengetreten, die die Aufgabe hat, das neue Schulgesetz durchzuberaten. Das Haus trat sofort in die Generaldebatte ein, die der Minister der Schönen Künste leitete.
Türkei.
Die Demobilisierung hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Eregli, Rodosto und Gallipoli, wohin Transport⸗ schiffe entsandt worden sind, begonnen.
Griechenland. Der König Konstantin besuchte vorgestern Demirhissar und Serres und nahm über die Truppen die Parade ab. Wie die „Südslawische Korrespondenz“ aus Saloniki meldet, ist es bei Tanthi zwischen griechischen und türkischen Truppen zu einem blutigen Zusammenstoß gekommen, bei dem die Griechen die türkischen Abteilungen zurückdrängten und Kojumköj besetzten. Bulgarien.
Mit der Wiederbesetzung der an Bulgarien gefallenen Gebiete Thraziens wird, wie „W. T. B.“ meldet, morgen begonnen. Die hierfür bestimmten Truppenteile sind zum Äb⸗ marsch bereit.
Montenegro.
Die Montenegriner haben die Albanesen nach einer Meldung des „W. T. B.“ auf der Linie Gusinje Djakowa zurückgeworfen und zersprengt und einige Stellungen besetzt. Einzelheiten über die Kämpfe fehlen.
Albanien.
Wie das Wiener „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ bureau“ meldet, erschien vor einigen Tagen in Valona ein Vertrauensmann Essad Paschas, um eine Versöh⸗ nung Essads mit der Regierung herbeizuführen. Nachdem dle Regierung die , Essads kurzweg zurückgewiesen hatte, erhielt sie heute von ihm ein Telegramm, in dem er seinen Austritt aus dem Kabinett mitteilt und gleichzeitig die Regierung davon verständigt, daß er in Durazzo eine neue Regie⸗ rung gebild et habe, deren Wirkungskreis sich auf Zentralalbanien zwischen den Flüssen Mali und Schkumbi erstrecken solle. Die neue Regierung bestehe aus einem Senat, dessen Mitglieder aus den Städten Durazzo, Kawaja, Tirana und Schiak (je zwei aus jeder Stadt) gewählt worden seien. Der Präsident des Senats sei er selbst. Essad hat von seinem Schritt der Inter⸗ nationalen Kontrollkommission Mitteilung gemacht.
Ameriła.
Der amerikanische Geschäftsträger O'Shaughn ĩ Mexiko ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ . worden, die mexikanischen Behörden in aller Form zu benach⸗ richtigen, daß die Vereinigten Staaten von Amerika die fir den 25. Oktober angesetzten Wahlen nicht als verfassungs⸗ mäßig anerkennen könnten, und zwar wegen des Dekrets ir ut in dem er die . Befugnisse übernommen
abe. Das moexikanische Kabinett beriet vorgestern über die amerikanische Note. Nach der Sitzung erklärte der Minister des Aeußern Moheno, die Note bezeichne eine neue Epoche in den diplomatischen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten, und fügte hinzu, daß ihr Vertreter nicht verantwortlich sei für die maßlose Sprache seiner Regierung.
Nach den in Mexiko vorliegenden Nachrichten sind in Torreon bisher keine Deutschen ums Leben gekommen, auch ist kein deutsches Eigentum verletzt.
Parlamentarische Nachrichten.
Nach dem amtlichen Wahlergebnis haben bei der am 10. Oktober stattgehabten Reichstagsersatzwahl im Wahl- kreise Sachsen 4 von 56 441 abgegebenen gültigen Stimmen der Arbeitersekretär Buck⸗Dresden (Soz.) 31 203, der Land wirt Or Hartmann-⸗Rathstock (Kons.) 14 240 und der Rechts⸗ anwalt Kloeppel⸗Blasewitz (Fortschr. Vpt. 10979 Stimmen 2 Zersplittert waren 20 Stimmen. Buck ist somit gewählt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Bevölkerungsbewegung, Schlachtungen, städtische Spar⸗ kasse, Krankenversicherung und Armenpflege in Bertin im August 1913.
Nach dem Augustheft der Monatsberichte des Statistischen Amts der Stadt Berlin. belief sich die fortgeschriebene Bevölke, rungsziffer der Reichshauptstadt Anfang September 1913 auf 2066 938 (zu der gleichen Zeit des Vorjahres auf 2078 300). Sie ist, nachdem die Bevölkerung im Jul d. J. um 4919 Personen abgenommen hatte, im August um 837 weiter zurückgegangen swährend sie im August des Vorjahres um 1930 zugenommen hatte). Lebend geboren wurden im August 1913 3401 (im gleichen Monat des Vorjahres 3576) Kinder, darunter 7465 ( 55) oder 21 0638 (212) lo uneheliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte sich die Geburtenziffer auf 1937 (203). Ehen wurden im August 1309 (in demselben Monat des Vorjahres 1457) geschlossen, darunter 278 (299) Mischehen. Die Zahl der Sterbefälle (ohne die Totgeburten) belief sich im August 1913 auf 2148 (im August 1912 auf 2337). Im Alter bis zu 1 Jahre starben 499 (652) Kinder, das sind 23, 23 27, oo) zz aller Sterbefälle des Berichtamonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, betrug die allgemeine Sterblich— keitsziffer 12,23 (13,26).
Als zugezogen waren im August 11 807 (in demselben Monat des Vorjahres 13 690) männliche und 10 094 (11 172) weib— liche, zusammen 21 901 (24 862) Personen zu verzeichnen. Für die im gleichen Monat Fortgezogenen ergaben sich, einschließlich des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen, die Zahlen: 137841 (14183) männliche, 10 207 (9989) weibliche, zusammen 23991 (24 172) Personen. Somit verblieb bei der Wanderung ein Mehrfortzug von 1977 (493) männlichen und 113 (im August des Vorjahres Mehrzuzug von 1183) weiblichen, zusammen ein Mehr— fortzug von 2090 (i. Vorj. Mehrzuzug von 696) Personen.
Der Auftrieb auf den städtischen Viehhof betrug für den Monat August d. J. 14130 (für denselben Monat des Vorjahres 17064) Rinder, 14 935 (15 88) Kälber, 69 595 (66 626) Schafe, 123 140 (131 408) Schweine. — In den öffentlichen Schlacht häusern wurden im Auaust 7177 (im gleichen Monat des Vor— jahres 89ö3) Rinder, B27 (11175) Kälber, 46 128 (46 836) Schafe, 88 349 (100 343) Schweine geschlachtet. Der Verkauf von rusfischem Fleisch ist bis auf weiteres ein gestellt. — In der Zentralroßschlächterei wurden im August 673 (986) Pferde geschlachtet, von denen 7 (16) zurückgewiesen wurden. Zum Konsum und zur Tierfütterung gelangten somit 666 (971) Pferde, ferner von der Neuköllner Roßschlächterei 111 (149).
Bei der städtischen Sparkasse beliefen sich die Einzahlungen im August d. J. auf 5 334 0993 FS (im August des Vorjahres auf 5 812 4140 „Æ ), die Rückzahlungen auf 5. 963 136 (6 305 344) 4 demnach ergab sich ein Mehr an Rückzahlungen von 629 043 (in demselben Monat des Vorjahres ein Mehr an Rückzahlungen von 489 904 M).
Der Mitgliederbestand der der Aufsicht des Magistrate⸗ kommissars unterstellten Krankenkassen betrug am 1. September 1913 867 360 ur gleichen Zeit des Vorjahres 867 298), unter denen sich 68 052 (62763) freiwillige Mitglieder befanden. Erwerbsunfähig waren an diesem Tage bet den bezeichneten Kassen 28 552 (28 343) verpflichtete Mitglieder.
Die städtische Armenpflege umfaßte im Monat August d. J. 35 983 (in demselben Monat des Vorjahres 35 474) Almosengeld⸗ empfänger mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstützungen von 651 726 (630 219) 1, darunter 2077 (1854) Almosenempfänger mit außerdem gewährten 15 200 (13 586) S Extraunterstützungen. Solche wurden ferner für 8896 (70658) nicht laufend unterstüͤtzte Personen im Gesamtbetrage von 121 040 (97 232) ½ gewährt. Pflege⸗ kinder waren 13 122 (13 041) vorhanden, für die 127 835 (125 569) aufgewendet wurden.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Autstand der Berliner Kürschner (ö9ygl. Nr. 243 d. Bl.) ist, wie die Voss. Ztg.“ mitteilt, been det. Die General⸗ versammlung des Arbeitgeberverbandes faßte — infolge Ab⸗ lehnung der Einigungsvorschläge — einen Beschluß, wonach den Ausständigen eine dreitägige Frist gegeben wird, die gemeinsam auf dem Gewelbegertcht festgelegten Arbeitebedingungen zu er⸗ füllen. Zu diesem Ultimatum nahm gestern abend eine Ver—⸗ sammlung der Ausständigen Stellung. Der Vorstand führte aus, angesichts des Vorgehens der Arbeitgeber könne es sich jetzt nur darum handeln, ob der allgemeine Ausstand fortgesetzt oder aufgehoben werden solle. Eine Geheimabstimmung, die hierüber vorgenommen wurde, hatte das Ergebnis, daß der Ausstand mit dem heutlgen Tage für aufgeboben erklärt wurde.
In ECöln sind der „Köln. Ztg.“ zufolge die Plattenleger gestern in den Ausstand getreten. .
Nach zehntägiger Dauer wurde, wie die „Frkf. Ztg. erfährt, der Sreik der Brauereigrbeiter in Magdeburg durch Zugeständnssse beider Teile beendet. (Vgl. Nr. 236 d. Bl.)
Aus Jmutden wird dem W. T. B. telegraphiert: Obwohl die Forderung der Besatzungen der Fischerfahrzeuge auf freien Unterhalt von den Schiffseignern abgelehnt wurde, haben die Mannschaften gestern in einer Versammlung mit 105 gegen 11 Stimmen beschlossen, ihre Forderung auftechtzuerhalten. Sollten die Schiffe eigner sie bis Montag nicht zugestanden haben, fo soll der Ausstand erklärt werden.
In Huelva ist, wie W. T. B.“ meldet, die gesamte Arbeiterschaft einschließlich der Werkstättenarbeiter der . Tinto-Eisenbahngesellfchaft gestern in den Ausfland getreten.
Wohlfahrtõpflege.
Wie schon kurz mitgeteilt wurde, findet am 22. d. M., Vor⸗ mittags 98 Uhr, der 1I. Fürsorgestellentag für Lungen⸗ kran ke! im PYlenarsitzungssaal des Reichstagshauses (Eingang portal Il) statt. Die Tagesor 363 lautet, wie folgt: 1) Organisation der Fürsorgestellen für Lungenkranke und ihre Stellung zu den anderen für die Tuberkulosebekämpfung in Betracht kommenden Wohlfahrts— einrichtungen (Berichterstatter: Hofrat Dr. Ferd May⸗München); 2) Die Aufgaben der Fürsorgeschwestern in den Fürsorgestellen für Lungenkranke (Berichterstatter: Oherreglerungsrat Dr. Oertel⸗Chem⸗ nitz sz; 3) Kurze Mitteilungen und Anfragen aus der Praxis der Für—⸗ sorgestellen. Nachmittags 4 Uhr folgt eine Besichtigung der Aus—= kunfts, und Fürsorgestelle für Lungenkranke der Landesversicherungs⸗ astalt Berlin, Am Köllnischen Park 3.
Jagd.
Freitag, den 17. d. M., findet Königliche Parforce⸗ jagd statt. Stelldichein Mittags 12 Uhr 45 Minuten an . 1 e auf dem Wege Dorf K Glienicke. Der Platz f bis 10 Uhr 30 Minuten Vormittags durch Scharfschießen gefährdet.
Kunst und Wissenschaft.
Der Jahresbericht des Generaldirektors der König⸗ lichen Museen in Berlin für das Verwaltungsjaht vom April 1912 bis Ende März 1913 läßt auf allen Gebieten wieder ein erfreuliches Fortschreiten der Sammlungen und der von den Museen geleiteten oder ihnen nahestehenden wissenschaftlichen Unternehmun gen erkennen Reiche Förderung ist den Museen dabei von vielen Seiten zu— teil geworden. In eister Linie gebührt Seiner Majestät dem Kaiser und Könige Dank für die unablässige Färsorge, die er gleichmäßig allen Abteilungen zugewendet hat. An Geschenken seien erwähnt eine dem Antiquarium Überwiesene römische Halskette im Werte von 25 0090 Fr. und eine aus dem Allerhöchsten Dispositions—⸗ fonds gewährte Beihilfe von 20 900 1 zu den von Professor Dr. Sarre geleiteten Ausgrabungen in Samarra.
Das wertvollste Geschenk, das den Königlichen Museen, und jwar dem Antiquarium, zugefallen ist, ist die reiche Sammlung antiker Kunstgegenstände, bestehend in Terrakotten, Gläsern, Schmucksachen ꝛe. im Werte von 13 Millionen Mark, die Herr Fritz von Gans in Frankfurt a. M. im vorigen Jahre bereits leihweise überwiesen hatte. Die den Königlichen Museen sonst zugefallenen, zum Teil sehr wert⸗ vollen Geschenke sind in den monatlich erscheinenden amtlichen Be— richten einzeln aufgezählt.
Die Ausgrabungen der Deutschen Orientgesellschaft in Mesopotamien wurden fortgesetzt und ergaben wieder in Babylon und Assur reiche wissenschaftliche Ausbeute. Der Deutschen Orientgesellschaft gebührt für ihre verdienstvolle Tätigkeit im Interesse dieses Unternehmens warmer Dank.
Die Arbeiten an der Baglbek: Publikation wurden fort— gesetzt. Direktor Winnefeld und Regierungsbaumeister Kohl waren don Ende März bis Mitte Juli 1912 in Baalbek tätig, um das Material an Ort und Stelle nachzuprüfen.
Die Publikation über die im Jahre 1906 nach Aksum in Abessinien zur Erforschung der dortigen Altertümer ausgeführte Expedition ist dem Erscheinen nahegebracht. .
Mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers und Königs ist der Generaldirektor der Museen am 1. Oktober 1912 von der Stellung als 1. Direktor der Gemäldegalerle und der Sammlung christlicher Skulpturen zurückgetreten.
Für die Erweiterungs- und Reubauten ist durch den Etat für 1912 die 5. Rate mit 1 500 000 M bewilligt worden. Die Fundamentierun abteilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten ausgeführt.
Die sonntäglichen Besuchszeiten der Königlichen Museen sind seit dem 1. März d. Is. dahin geändert, daß die Museen statt um 12 Uhr bereits um 114 Uhr Vormittags dem Publikum geöffnet und, abgesehen von den Monaten Dezember und Januar, in denen w'gen der eintretenden Dunkelheit schon um 3 Uhr Nachmittags ge⸗ schlofssen werden muß, bis 4 Uhr Nachmittags offen gehalten werden.
Die von der Abteilung antiker Bildwerke unternommenen Aus—⸗
grabungen in Samos und Didyma sind mit Erfolg fortgesetzt worden. Aus Samos wurden Proben der Tempelarchitektur sowte andere Fundstücke und Kleinfunde hierher geschafft. In der Vordexrasigtischen Abteilung wurden die Kon— servierung babylonischer Tontafeln unter Leltung des Chemikers Professors Dr. Rathgen sowie die Zusammensetzung von Tonzlegel⸗ reliefs mit Darstellungen von Löwen, Greifen usw. fortgeführt.
Das Kupferstichkabinett veranstaltete eine Wander⸗ aus stellung aus dem Gebiete der neueren deutschen Graphik, die bisher in Danzig (Stadtmuseum), Bromberg (Kunstgewerbeschule), Greifswald (Kunstyverein), Stettln (Verein für Kunst und Kunst— gewerbe) und Kiel (Kunstverein) zur Aussteuung gelangt ist.
Der Kustos Professor Dr. Schubart ist bon Mitte Oktober 1ol2 an auf 7 Wochen zur Erwerbung von Papyri nach Aegypten beurlaubt gewesen.
Der Direktor der Amerikanischen Abteilung des Museums für Völkerkunde, Professor Dr. Seler hat an dem in der Zeit vom 2. Mai bis 1. Juni 1912 in London tagenden XVIII inter- nationalen Amerikanistenkongreß teilgenommen. Der wissenschaftliche Hilfsarbeiter Dr. Planert und der Volontär cand. Crahmer sind nach einer siebenmonatigen Forschungsreifse im nörd— lichen Schweden, Norwegen und Rußland am 20. Oktober v. .J. zurückgekehrt. Ber ehemalige wissenschaftliche . arbeiter Or, Wilhelm Müller wurde mit einer auf etwa zwei Fahre berechageten Forschungsreifse nach dem Malatischen Archipel betraut. Die Ausreise erfolgte am 24. Nobember v. J Der wissenschaftliche bilfsarbeiter Dr. Schachtzabel hat am 235. März d. J. eine etwa weilährige Forschungsreise nach Portugiesisch Westafrika angetreten, Der wissenschaftliche Hilfsarbelter Professor Dr. von Te Coq, der bereitJ die 2. Turfanerpedstlon in den Jahren 1905 bis 1507 Eleitet hatte, unternahm Ende März d. J in Begleitung des Sammlungsaufschers Bartus die 4. Expedition nach Turfan.
Die Vorgeschichtliche Abteilung des Museums für Völker— unde veranstaltete in den Provinzen Pᷣmnmern, Brandenburg und Vestfalen erfolgreiche Ausgrabungen. Der Direktor der Abteilung,
eheimer Regierungsrat, Professor Dr. Sch uchhardt unternahm mit Unterstützung von privater Seite von Anfang September bis Nitte November v. J. umfangreiche archäologlsche Forschungen in Südfrankreich. Der Kustog Dr. Hubert Schmidt bereiste vom 8 September bis 36. Nobember v. J. die Iberische Halbinsel, um eine Uebersicht über das bisher dort gesammelte prähistorische Fund⸗ material zu gewinnen.
Kunstgewerbemuseum. Der Wiederaufbau des am J7. Februar 1911 durch Feuer be⸗ schãdigten Daches des Schulgebäudes ist beendet worden.
Durch Ankäufe wurden 75 Kunstwerke für 52 a7 „ erworben; an Geschenken sind der Sammlung 40 Kunstgegenstände zugegangen. . Erwerhungen vertellen sich vornehmlich auf die Abtellungen r 9ljarbelten, Keramik, Glasmalerelen, Textilien und Metalle. 69 öbeln sind besonders zu verjeichnen ein toskanisches
horgestühi aus dem 15. Jahrhundert, aus der Hoch⸗ , ance ein schrankförmiges Orgelhaug venezianischer Herkunft; von utschen Arbeiten ein Erfurter Schrank und ein vortrefflich erhaltener ö chteibtisch ven David Koentgen.“ ät dem letzteren Siüch ist nun . die Frühzeit, deg berühmtesten deutschen Kunsstischlers des . Jahrhunderts im Museum vertreten. Von Werken des hervor- enen sten und produkttpsten Glasmalers der Spätgotik in Süd- en lschland, des Ulmer Meisters Hans Wild (tätig von 1470 — 1499) 36 eine stattliche Scheibe mit der Muttergottes als Himmelskönigin ⸗ eine ornamentale Scheibe aus den ehemaligen Kapitelsaalfenstern zu onstanz erworben werden; außerdem verdienen genannt zu werden eine
des 2. Bauabschnitts wurde durch die Wasserbau⸗
holländische Scheibe mit Schwarzlotmalerei und eine cölnische Rund scheibe, beide vom Anfang des 16. Jabrhundertg. An bedeutenden Vᷣdetallarbeiten erhielt das Museum durch Schenkungen einen überaus fein in Eisen geschnittenen Schlüssel der italienischen Renatffance, einen Mörser von vollendetem Bronzeguß aus der Werkstatt des Nürnberger Wenzel Jamnitzer, eine vergoldete Silbermonstranz von Antwerpener Arbeit des 16. Jahrhunderts und einen italie— nischen Türgriff in Form eines Satyrkopfes. An der Spitze der käuflich erworbenen Metallgeräte steht ein aus Kupfer getriebenes und vergoldetes Esinhorn in der straffen und lebenspollen Stilisierung der venezianischen Seidenmuster aus der Wende des 14. Jahrhunderts. Von Edelmetallarbeiten sind ein spätgotischer Meßkelch, zwei Silbertafeln mit trang— luclden Schmelzbildern in der Art des Chr. Lencker von Augsburg und eine klassizistische Silberterrine, Londoner Arbeit von 1758, zu erwähnen. Der Verbesserung der Sammlung deutscher Fayencen diente der Ankauf von Vasen aus den Fabriken von Straßburg, Ansbach und Kiel; auch die Delfter Fayencen haben durch Kauf und Schenkung Zuwachs erhalten. Für die Majolikasammlung wurde ein Teller aus der berühmten Serie von Nicola Pellipario im Corrermuseum ersteigert. Zu den Erwerbungen von Porzellanfiguren und Gruppen der Fabriken Meißen, Wien, Berk Höchst. Franken⸗ thal, Nymphenburg und Svres haben dankenswerte Schenkungen er— heblich beigetragen. Von den Erwerbungen für die Textilabteilung ist als Hauptstück ein gewirkter westfälischer Teppich aus dem Jahre 1608 hervorzuheben.
Die Entlastung des Sammlungsbestandes ist während des Be— richtssahres in den Abteilungen der deutschen Fayencen und des Por— zellans fortgesetzt worden. Es wurden namentlich solche Gegenstände ausgesondert, die weniger künstlerische als wissenschaftliche Bedeutung haben und daher mehr für eine Studiensammlung geeignet sind.
An Veröffentlichungen ist die „Kunstgeschichte der Seidenweberei“ von Otto von Falke in 2 Bänden mit 612 Abbildungen fertig⸗ gestellt worden. Das Buch dient zugleich als Textwerk für die von J. Lessing in den Jahren 1900 —– 1968 herausgegebenen 330 Folio⸗ tafeln mit Seidenmustern. Auch die Publikation der Glasgemälde⸗ e mn des Kunstgewerbemuseums von Dr. Hermann Schmitz ist abgeschlossen.
Die Ornamentstichsamm lung erhielt an wichtigeren Ge— schenken: Ein großes Kupferwerk mit 1795 Tafeln: „L. Rossini, Le antiquit Romane e dei contorni di Roma. Rom 1926. 1829“, eine Folge von Gartenarchitekturen, um 1650, und eine große dekorative Wandsüllung von Boucher. Aus den Ankäufen sind ju er—⸗ wähnen: Blätter von Dürer (Stickmusterscheibe, Solls (Gold⸗ schmiedeornamente), Flötner (Schmuckstücke), Ornamente von Watteau, Boucher und Caffieri, eine Handzeichnung von Bergmüller (großer Plafond) sowie die Originalausgabe von Palladios 4 Büchern der Architektur.
Die Sammlung von Buchornamenten erhielt als Ge⸗ schenk ein Blatt aus dem Catholieon, das in Gutenbergs Werkstatt im Jahre 1460 gedruckt worden ist.
Für die Sammlung angewandter graphischer Kunst schenkten mehrere Künstler eine Anzahl eigener Arbeiten und ein Londoner Herr eine Sammlung von Exlibris seines verstorbenen Vaters. Eine Auswahl von Plakaten und anderen Blattern der an gewandten graphischen Künste erhielt die Bibliothek als Geschenk aus der Sammlung des Dr. S. Rahmer. Berlin. Viele , , und Druckereien überwiesen der Bibliothek Proben ihrer Erzeugnisse; aus Stockholm ging eine größere Anzahl von Proben schwedischer Buchkunst ein. Eine bedeutende Vermehrung erfuhr die Photographien⸗ sammlung durch die geschenkweise Zuwendung von rund 5000 großen Photographlen nach älteren und neueren Bauten aus Deutschland, England und Frankreich sowie von 650 Photographien nach Bau werken verschiedener änder. Die Direktion des Kupferstichkabinetts überwies aus ihren Dubletten rund 900 Photographien von Gemaͤlden.
Unter den Erwerbungen der Lipperheide Sammlung sind besonders hervorzuheben: Seele, Volz u. 4. „Charakteristische Dar stellung der vorzüglichsten europäischen Militärs“, Augsburg (i800 bis 1810), „Dighton, Characters at the West End of the Town“, London 1825, L. Kiel „72 Blatt Russisches Militär 1815 — 1820. Eine Berliner Verlagsbuchhandlung schenkte eine große Zahl von Pariser Modenphotographien und überweist laufend die von ihr herausgegebenen Modenzeitschriften.
Die Zahl der Besucher der Bibliothek ist im Berichtsjahre wieder erheblich gestiegen, und zwar von 77 429 Personen im Vor⸗ jahre auf 85 427 Personen. Die Zunahme betrug rund S000 Per— sonen, d. s. 1033 6/9. Auf die Lipperheidesche Kostümbibliothek ent⸗
fallen davon 2875 Besucher.
Die Ausstellungen im Ausstellungsraum der Bibliothek haben in der Regel monatlich gewechselt. Es sind ausgestellt worden: Ornamentale Schriften aus den Lehier und Schülerkreisen des Malers L. Sütterlin, Berlin, Abbildungen der Bauten des amerikanischen Architekten Lloyd ö Farbenholzschnitte neuerer Künstler, graphische Arbeiten — Bucheinbände und Flachmuster — des Lehrers an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart, Professor J. V. Cissarz, buchgewerbliche und graphische Arbelten von Lucian Bernhard in Berlin, dekorative graphische Arbeiten von Frau H. von Trapp in Friedenau, Drucksachen und Geschäftsbücher von J. C. König u. Eb⸗ hardt in Hannover als Beispiele der künstlerischen Durchdringung eines bestimmten Arbeitsgebletz, wertvolle Bücher aus dem Besitz
von Mitgliedern der Maximilian⸗Gesellschaft.
Sonder ausstellungen wurden veranstaltet:
1) Vom 1. Aprll bis 12. Mai 1912 im Lichthof: Schülerarbeiten aus dem Zeichenunterricht an den höheren Schulen Preußens nebst Aufnahmen heimischer Bau⸗ und Kunstdenkmäler, veranstaltet vom Landesverein akademisch⸗gebildeter Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen.
2) Vom 1. April bis 5. Mat 1912 in den vorderen Räumen: Bauten des verstorbenen Architekten Oberbaurats Karl Schäfer in Zeichnungen und Aufnahmen. .
3) Vom 4. bis 30. Juni 1912 im Lichthof: Joseph Olbrichs Zeichnungen für Baukunst und Kunstgewerbe, eine Stiftung für die Bibliothek des Kunstgewerbemuseums.
4) Vom 4. Juni bis Juli 1912 in den vorderen Räumen: Chinesische Architektur nach Aufnahmen von Regierungsbaumeister Boerschmann.
5 Vom 13. Juli bis 1. September 1912 im Lichthof: Vorbild⸗ liche Knaben⸗ und Mädchenhandarbeiten zur Anregung für den Hand⸗ fertigkeitsunterricht in den Schulen.
6) Vom 15. September bis 20. Oktober 1912 im Lichthof und den vorderen Räumen: Alte und neue Gartenkunst, veranstaltet von der Gruppe Brandenburg der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.
7) Vom 16. November 1912 bis 3. Februar 1913 im Lichthof und den vorderen Räumen: Schülerarbeiten der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums.
8) Vom 28. Dezember 1912 bis 1. Februar 1913 im oberen Rundgang: Corona-Leopardus- Schrein, hergestellt für den Aachener e Gba von Hof⸗ und Stiftsgoldschmied Bernhard Witte in
achen.
9) Vom 20. Februar bis Ende April 1913 in den vorderen Räumen: Brandenburgische Gläser des 17. und 18. Jahrhunderts, und Neuerwerbungen der Sammlung des Kunstgewerbemuseums.
10 Vom 20. Februar bis Ende April 1913 im Lichthof: Ber⸗ liner Bronze. und Messingguß.
1I) Eine Ausstellung Neue Deutsche Buchkunst“, ähnlich denen, die in früheren Jahren in Kopenhagen, Stockholm und Kristiania stattgefunden haben, wurde im Mai 1912 mit Unterstützung von Axel Junkers Buchhandlung (Karl Schnabel), Berlin, im Kunstmuseum zu Göteborg veranstaltet.
12) An der Ausstellung, die die Berliner Perückenmacherinnung anläßlich ihres 175 jährigen Bestehens vom 12. bis 15. = 1912 in den Räumen der Handwerkerkammer veranstaltete, beteiligte sich die Lipperheidesammlung durch Darleihung einer größeren Anzahl historischer Blätter und Modekupfer.
Wan derausstellungen fanden statt:
1) Die re, r, r. von Nadelarbeiten zur Anregung für den Handarbeitsunteiricht in den Mänchenschulen ist im Berichts- jabre in Damburg, Hagen (zur Generalversammlung des Landesverein . technischer Lehrerinnen), Dortmund, Berlin, Kiel, Neu⸗ tadt a. d. H, Elberfeld, Solingen, Hannover und Braunschwelg ge—⸗ ö. worden. Im ganzen ist sie bisher an 46 Orten ausgestellt ge⸗ wesen.
2) Die Wanderausstellung von Steinzeug und Töpfer⸗ waren ist in Thorn und Braunschweig vorgeführt worden. Bisher ist diese Ausstellung an 18 Orten veranstaltet gewesen.
3) Die Wanderausstellung „Grabsteinkunst in Bildern“ 63 n, . heutiger deutscher Friedhöfe und Grab⸗ teine) ist in Posen, Herford und Halle a. S., bis jetzt an 17 Orten, ausgestellt worden.
4) Die Wanderausstellung ‚Meisterwerke der Goldschmiedekunst in galvanoplastischen Nachbildungen! war in Düsseldorf, Cöln, Barmen, Düren, Aachen und Iserlohn. Sie ist bisher an 10 Orten gezeigt worden.
5) Aus dem für die Sonderausstellung von Knabenhandarbeiten vereinigten Materlal ist eine umfangreiche Wandersammlung gebildet worden, die bisher in Cöln, Düsseldorf, Dortmund und Magdeburg ausgestellt worden ist.
Folgende öffentliche Vorträge im Hörsaal des Kunstgewerbemuseums gehalten:
1) Dr. Rudolf Bernoulli: Heizanlagen und ihre käünstlerische Gestaltung (8 Vorträge).
2 Dr. Oskar Fischel: Das Wandbild, Beispiele und Aufgaben der Monumentalmalerei (8 Vorträge).
3). Dr. Robert Schmidt: Geschichte des Möbels vom Mittel- alter bis zur Neuzeit (8 Vorträge). .
4) Dr. Ernst Kühnel: Architektur und Dekoration in Spanien ¶ Vortrãge).
5) Dr. Hermann Schmitz: Geschichte der Bildwirkerei in Deutsch⸗ land und den Niederlanden (3 Vorträge).
6) Dr. Schul je⸗Kolbitz: Das heutige Kaufhaus und seine Ein⸗ richtung (5 Vorträge).
Oeffentliche Vorträge haben, außer im Kunstgewerbemuseum, in allen anderen Museen und Sammlungen in sehr erheblichem Umfange durch Professoren und Privatdozenten der hiesigen Hochschulen und Lehrkraͤfte hiesiger Unterrichtsanstalten stattgefunden. Sonntags fanden weiter die von der ö, für Volkswohlfahrt eingerichteten Vorträge statt. uch die Vereinigung für staatswissen⸗ schaftliche Fortbildung veranstaltete ihre Führungen wiederum in allen Sammlungen. Der wissenschaftliche Kursus zur Ausblldung von Seminarlehrern hielt in diesem Jahre ebenfalls seine Rund⸗ gänge in den Museen ab. Die Führungen der Abgeordneten haben in der gleichen Weise wie bisher stattgefunden. In der Woche nach Ostern fand, wie alljährlich, der archäologische Fertenkursus für Lehrer höherer Unterrichtsanstalten statt, bei dem die meisten Vorträge einem größeren Kreise zugänglich gemacht wurden.
wurden
Der Verein für deutsches Kunst gewerbe in Berlin er⸗ öffnet heute die Reihe seiner diesjährigen Wintervorträge mit Ausfüh⸗ rungen des Kunsthistorikers Dr. Oscar Flschel über moderne Graphik. Verbunden mit dem Vortrage sind Lichtbilder und eine Ausstellung hervorragender graphischer Blätter aus dem 96 namhafter Berliner Kunsthändler. — Gleichzeitig verschickt der Kunstgewerbeverein sein Winterprogramm, aus dem wir hervorheben: Vorträge über die Kunst⸗
ewerbeschule von Kunstgewerbeschuldirektor, Professor Thiele; über die aͤsthetische Fortbildung des Verkäufers von Privatdozent Dr. Andrs Jolles; uͤber amerikanisches Kunstgewerbe von Geheimem Re⸗ gierungsrat, Direktor Dr. Peter Jessen; über , und Farbenwirkungen in Natur, Kunst und Kunstgewerbe von Augenarzt Dr. Schlodtmann; über künstlerische Hafnerware von Dr. Ernst Jaffs; über häusliches Handwerk auf dem Lande von Oekonomierat Dr. Stieger; über Gartenplastik von Direktorialassistent Vr. Bernoullt. Dazu finden noch Fachabende statt, die zum Beispiel den Verleger einband und den Handeinband, Linoleum und Linkrusta, Schmuck und Kleidung, neue Bildverfahren und anderes behandeln. Die Geschästs⸗ stelle des Vereins, Berlin W. 9, Bellevuestraße 3, Künstlerhaus, gibt über alles andere Auskunft.
Gestern begannen in Straßburg i. E. die Verhandlungen des S Deutschen Hochschullehrertages mit der Wahl des nächsten Tagungtzortes die auf Wien fiel. Die Aenderungsborschläge, be⸗ treffend das Promotionswesen, wurden einem weiteren Ausschuß über—⸗ wiesen. Der Professor Dr. Beer⸗Leipzig verlas darauf, wie W. T. B.“ meldet einen Vortrag des erkrankten Professors Bücher über Neugründung von Universitäten, der sich mit einem auf der Tagungt⸗ ordnung stehenden Referat des Professors Dr. Kaufmann⸗Breslau deckte. Dieser erklärte die Neugründung von Universitäten für eine nationale Angelegenheit, für die nur die Bedürfnisfrage aus- schlaggebend sein dürfe. Im einzelnen wandte er sich gegen die Gründung konfessioneller oder kommunaler Universitäten. Die auf den Vortrag folgende Aussprache bezog sich vor allem auf die Bedürfntz⸗ frage, das Verhältnis der Technischen Hochschulen zu den Universitäten sowie auf die beabsichtigten Neugründungen in Hamburg und Dresden.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßzregeln.
Malta.
In Malta sind durch eine Regierungsverfügung vom 8. Oktober Alexandrien in Aegypten und Tripolis in Afrika als pestfrei erklärt worden. (Vgl. R. Anz. vom 9. April d. J., Nr. 84 und 13. August d. J. Nr. 190.) .
Italien.
Die Italienische Regierung hat durch seesanitätspoltzeiliche Ver ordnung vom 9. d. M. die Insel Salam ina (Griechenland) für choleraverseucht erklärt.
Nr. 81 des Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus— gegeben im Miniserium der öffentlichen Arbeiten, vom 11. Oktober d. J, bat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. — Nicht- amtliches; Die Erweiterungen der elektrischen Hoch⸗ und Untergrund⸗ bahn im Westen Berlins. — Die Entwicklung des deutschen Wasser= straßenverkehrs. — Vermischtes: Ergebnis des Wettbewerbs für eine Eisenbetonbrücke in Pforzheim. — Kommunaltechnische und bauwissen⸗ schaftliche Woche — Staukörper für Gewaäͤsser, der in einzelne Klappen unterteilt ist. — Beschränkung der Bauhöhe in Amerika. — Bũcherschau.
Theater und Musik.
Königliches Opernbaugs.
Am Dirigentenpult des Königlichen Opernhauses erschien gestern ein seltener Gast, Camille Saint Sans, der auf Einladung der Generalintendantur der Königlichen Schauspiele seine Oper Sam son und Dalila“ persönlich leitete. Der sympathische Komponist wurde von der das Haus füllenden n. nach jedem Akt lebhaft be⸗ grüßt. An dem Beifall betelligte auch Ihre Majestät die alserin und Königin, Allerböchstwelche mit Seiner König⸗ lichen Ooheit dem rinzen Adalbert der fesselnden Aufführung beiwohnte. esentliche Abweichungen von der hler üblichen Auffassung der etwas oratorienhaften Musik dieses wirk- samsten Bühnenwerks des französischen Tondichters traten bei seiner