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.
kö
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamis“, Nr. 42 vom 15. Oktober 1913.)
Pest.
Rußland. In der Ortschaft Turgen im Kreise Prshewalck des Semiretschjegebiets erkrankten im September unter Erscheinungen der Lungenpest 18 Kirgisen, von denen 14 starben. Die Gemeinde Turgen ist für pestverseucht, der Kreis Prfhewalsk für pestbedroht erklärt worden.
Tripolitanien. In Tripolis und Umgebung sind laut Mitteilung vom 30. September seit Mitte des Monats keine Pest fälle mehr aufgetreten. Insgesamt sollen wäbrend des etwa drei⸗ monatigen Anhaitens der Seuche 55 oder 56 Erkrankungen mit 18 bis 19 Todesfällen (darunter angeblich 5 bei itallenischen Soldaten) vorgekommen sein.
Marokko. n de blanc a 1 Pesterkrankung und 1 Verdachtsfall festgestellt worden.
Niederländisch Indien. Vom 10. bis 23 September wurden folgende Erkrankungen Lund Todesfälle) gemeldet: aus dem Bezirke Malang 345 (326), aus Kediri 193 (186), aus Magetan 68 (64), aus Madioen 50 (46), aus Paree 46 (38), aus Toeloen⸗ aag oeng — (227, aus Soerabaja — (16), aus Berbek — (6) gus Ngawi, Ban gkalan und Blitar je — (I). Für die Zeit dom 27. August bis 5. September sind nachträglich aus Kediri 28 Erkrankungen (und 17 Todesfälle), aus Paree 5s (6), aus Magetan — (2) und aus Berbek — () mitgeteilt worden.
Britisch Ostafrika. Vom 10. August bis 11. September wurden in Mombasfa 32 Erkrankungen (mit 24 Todesfällen) fest⸗ gestellt, in Nairobi 7 (5) und in Kisum u 3 (M.
Brastlien. In Babia vom 20. Juli bis 30. August 45 Er— krankun, en (und 16 Todesfälle), in Rio de Fane tro vom 27. Juli bis 16. August 1 (0.
Am 2. Oktober sind außerhalb der Stadt Casa⸗
Cholera.
Oesterreich⸗NUngarn. In Galizien sind bis zum 28. Sep— tember in Oporzec weitere 4 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Tuchla 1 Erkrankung festgestellt worden. Nach einer Mitteilung vom 6 Oktober indes wird die Cholera dort als erloschen angesehen.
Aus Ungarn wurden vom 28. September bis 4. Oktober 87; Er— krankungen (und 51 Todesfälle) gemeldet, und zwar in den Komitaten Baces⸗Bodrog in 6 Gemeinden 12 (6), Bereg in 10 Gemeinden 6 (10), Borsod in der Gemeinde Sajolad 16 (5), Fejer 1 (, Krasfo Szöreny in 6 Gemeinden 17 (17), Kolozs in 1 Ge— meinde 2 (—, Szatmar in 1 Gemeinde 3 (3) Temes in 2 Ge⸗ meinden 12 (5), Torontal in 1 Gemeinde 2 (—, Ung 1 (—. Zala in 1 Gemeinde 5 (27), ferner in den Städten Bu dapest 3 I, Kolozs var 5 (—), Komorn 1 () und Panesova 1 (0).
ie Gemeinden Oroszveg (Kom. Bereg) und Sajolad (Kom. Borsod) sind für choleraverseucht, dagegen die Gemeinden Rakoezis— zallas (Kom. Bereg) und Kuman (Kom. Torontal) für cholerafrei erklärt worden.
In Kroatien-⸗Slavonien sind vom 22. bis 28 September 105 Personen erkrankt (und 32 gestorben), davon 50 (12) in Kuzwin (Bez. Mitrovitza); die Gesamtzahl der bis zum 29. Sep— tember baktertologisch fesigestellten Fälle betrug 345 (154).
In Bosnien wurden vom 15. bis 24. September aus dem Kreise Tuzla 17 Erkrankungen (und 8 Todesfälle) gemeldet. Es ent⸗ fielen 7 (4) auf den Bezirk Brcko, 4 (1) auf den Bezirk Tuzla und 6 (3) auf den Bezirk Bijelina. In Sarajewo wurde am 20. September bei einem zugereisten Arbeiter Cholera festgestellt. Die Bezirke Gracanica und Gradacae sind für cholerafrei erklärt worden.
Rußland. Nach dem amtlichen Ausweis Nr. 3 sind vom 14. bis 20. September 35 Erkrankungen (und 15 Todesfälle) gemeldet worden, davon 2 (1) in der Stadt Poltawa, 4 (27. im Gouv. Bessarabien, 24 (11) im Goup. Cherson, 1 (— in der Stadt⸗ hauptmannschaft Odessa und 4 (1) im Gouvpv. Tau rien. Zufolge nachträglicher Meldungen hat sich die Zahl der Erkrankungen (und Todesfälle) in der Vorwoche im Goupv. Cherson auf 31 (12) erhöht. Die Goupvr. Poltawa und Podolien sind für cholerabedroht er— klärt worden.
Rumänien. In Galatz wurde am 25. September nach einer Pause von mehr als einer Woche 1 neuer Cholerafall bakteriologisch festgestellt.
erbien. Vom 1. bis 7. September sind im ganzen 870 Er— krankungen (und 388 Todesfälle) festgestellt worden, davon in den Kreisen Belgrad 27 (11), Wal jewo 9 (6), Wranja 20 (20), Kragujewatz 45 (17), Kragina 82 (26), Kruschewatz 55 (20), Morawa 75 (30), Nisch 169 (35), Pirot 74 (42), Podrinje 39 (165), Pojarewatz 174 (1093), Semendria 13 (7), Rudnik 2 (6), Tim ok 52 (32), Ujitze 9 (6), Tschatschak 13 (7) und Toptitza 5 (95).
Türkei. In Konstantinopel vom 22. bis 28. September 1 Erkrankung (und 1 Todesfall)R, in Smyrna 34 (18).
Gelbfieber.
Südnigerien. In Lagos sind laut Mitteilung vom 27. August seit dem 17. Juli 14 Erkrankungen (und 3 Todesfälle), davon 2 (I) bei Europäern, festgestellt worden. Seit dem 16. August waren Neuerkrankungen nicht vorgekommen.
Brastlien. In Bahia vom 20. Juli bis krankungen und 5. Todesfälle.
Genickstarre.
Preußen. In der Woche vom 28. September bis 4. Oktober sind 4 Eikrankungen (und 3 Todesfälle) in folgenden Regierungs bezirken lund Kreisen gemeldet worden: Arnsberg 2 () Dort⸗ mund Land 1, Gelsenkirchen Stadt 1 (l)], Merseburg — Halle a. S., Oppeln 1 (l) 1Beuthen Land Il, Trier 1 1Saar⸗ brücken Land].
Britisch Ostafrika. Vom 10. August bis 11. Seytember erkrankten (und starben) in Natrobi 65 (44) Personen, in Kisumu 6 (5) und in Mom bassa 2 (2).
23. August 6 Er—⸗
Spinale Kinderlähmung.
Preußen. In der Woche vom 28. September bis 4. Oktober sind 26 Erkrankungen (und 1 Todes fall) in folgenden Regierungs—⸗ bezirken Jund Kreisen) angezeigt worden: Cassel 2 Hofgeismar, Grafschaft Schaumburg je 1, Cöln 1 Rheinbach Düsseldorf 41) München⸗Gladbach Land — (I), Lennep 2, Mülheim a. d. R., Oberhausen je 1, Hannover 10 (Hannover Stadt 6, Hannover Land, Linden Stadt. Linden Land, Neustadt a Rbge. je 1, Op peln? Kattowitz Land!, Osnabrück 3 (Meppen), Potsdam 4 1Teltow, Templin je 21.
Für die Vorwoche sind nachträglich aus dem Reg. Bez. Düssel⸗ dorf 2 Erkrankungen (Kreise Düsseldorf Stadt, Elberfeld je 1) ge⸗ meldet worden. —
Verschtedene Krankheiten in der Woche vom 28. September bis 4. Oktober 1913.)
Pocken: Konstantinopel (21. bis 27. September) 2, Moskau, Warschau je 1 Todesfälle; St. Petersburg 1, Warschau (Krankenhäuser) 3 Erkrankungen; Fleckfie ber: Moskau 2 Todesfälle; St. Peters burg 1. Warschau (Krankenhäuser) 3. Erkrankungen; Milzbrand Reg.⸗Bez. Koblenz, Lüneburg, Schleswig je 1 Erkrankung; Tollwut:
Böadapest 2 Erkrankungen; Influenza: Nürnberg, Kristianig je 1,
Moekau 2, New Vork, Odessa je 1. St. Petereburg 3, Wien 1 Todesfälle; Kopenhagen 22, Odessa 25 Erkrankungen; Genäckstarxe: Gdinburg 1, New Jork 5 Todesfälle, Budapest 1, Nem York 8 Er— krankungen; Körnerkrantheit: Reg.⸗Bez. Posen 51 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist, an Maßfern und Röteln (Durchschnitt aller deutschen Berichts— orte 1895 1904; 1,10 0/0) gestorben in Beuthen, Harburg — Exr—⸗
krankungen wurden angezeigt in Budapest 22, Kopenhagen 82, New York 72, Odessa 34, Paris 26, St. Petersburg 36; an Diphtherie und Krupp (1895/1994: 1,62 0j) gestorben in Heldel⸗ berg — Erkrankungen kamen zur Meldung im Landegpolizeibezirke Berlin 173 (Stadt Berlin 111), im Reg.⸗Bez. Arnsberg 117, in Hamburg 106, Budapest 33, Christiania 32, Kopenhagen 28, London (Krankenhäuser) 179, New Jork 154, Odessa 21, Paris 29, St. Peters⸗ burg 44, Stockholm 34, Wien 76; an Keuchhusten gestorben in Braunschweig — Erkrankungen gelangten zur Anzeige in Kopen— hagen 31, New Jork 35. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an: Scharlach im Landespolizeibezirke Berlin 231 (Stadt Berlin 146) in Breslau 55, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 145, Düsseldorf 157, Oppeln 146, in Hamburg 64 Amsterdam (1. bis 7. Oktober) 22, Budapest 104, Christiania 33, Edinburg 36, Kopenhagen 25, London (Krankenhäuser) 499, New Vork 43, Odessa 125. Paris 29, St. Petersburg 91, Rotterdam (1. bis 7. Oktober) 31, Wien 78; Typhus in New Jork 91, Odessa 37, Paris 46, St. Petersburg 285.
Türkei. Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel bat die für die Herkünfte von Trapezunt angeordnete ä rztliche Unter⸗ suchung und die für die Herkünfte von Kermanchah angeordneten Quarantänemaßregeln wieder aufgehoben.
Serbien.
Am 13. Oktober sind, W. T. B.“ zufolge, in Serbien im ganzen 324 Cholerafaälle festgestellt worden. In 85 Fällen war eine Heilung zu verzeichnen, während 11 Fälle tödlich verlaufen sind. In aͤrztlicher Behandlung befanden sich noch 228 Personen. Ir Nordserbien ist die Epidemie erloschen.
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Verkehrswesen.
Die Gebühren für Postpakete über 1 bis zum Höchst— gewicht von 3 oder 5 kg nach Argentinien, Bolivien, Chile, Paraguay und Peru sind auf dem Leitweg über Hamburg und Buenos⸗Aires sowie für Postpakete über 1 bis 5 kg nach Uruguay über Hamburg direkt nach Montevideo um je 40 ermäßigt worden.
In Utete
in Musoma (Deutsch Ostafrika), am Ostufer des Viktoriasees südlich Schirati gelegen, sind am 1. und 2. September Postagenturen eingerichtet worden. Ihre Tätigkeit erstreckt sich auf die Annahme und Ausgabe von gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen, auf die Wahrnehmung des Postanweisungsdienstes innerhalb des Schutzgebiets und mit Deutschland sowie auf die Wahrnehmung des Paketdienstes innerhalb des Schutzgebiets. Die Postagentur in Musomg ist außerdem zum internationalen Postpaketverkehr und zum Postfrachtverkehr mit Deutschland zugelassen.
In Barby (Deutsch Südwestafrika), etwa 8h km nord⸗ nordwestlich von Bethanien, ist am 19. August eine Postanstalt ein⸗ gerichtet worden, deren Tätigkeit sie die Annahme und Ausgabe
Deutsch Ostafrika), am Unterlaufe des Rufijt, und
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von gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen erstreckt.
Heft 10 vom Jahrgang 1913 der „Zeitschrift für Klein⸗ bahnen“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, zugleich Organ des Vereins deutscher Straßenbahn- und Kleinbahn— verwaltungen (Berlin, von Julius Springer), erschien mit folgendem Inhalt: „Die Ueb rgange kurven der Straßenbahnen“ von Wolfgang Bäseler, Regierungsbauführer, Lauscha (Sachsen⸗Meiningen),
— Statistik der schmalspurigen Eisen⸗ bahnen für das Betriebsjahr 1919611, nach amtlichen Angaben bearbeitet von Oberingenieur F. Zezula (Fortsetzung). — Gesetz— gebung: Preußen: Allerhöchster Erlaß vom 20. September 1913, betr. die Verleihung des Enteignuygsrechts an die Kleinbahn— Aktiengesellschaft Kiel⸗-Schönberg in Kiel zum Bau und Betriebe einer Kleinbahn von Schönberg nach Schönberger Strand. — Kleine Mitteilungen: Neuere Projekte, Vorarbeiten, Konzessionserteilungen, Betriebseröffnungen und Betriebsänderungen von Kleinbahnen; Frankreichs Lokalbahnen im Jahre 1910. — Bücherschau, Zeitschriften⸗ schau. Mitteilungen des Vereins deutscher Straßenbahn. und Kleinbahnverwaltungen: Straßen und Kleinbahnberufsgenossenschaft; Stellungnahme zu den Leitsätzen des 31. deutschen Juristentages; Die Stromzuleitung der elektrischen Bahnen vom Standpunkt der Wirtschaft lichkeit; Ausgestaltung der Motorwagen, insbesondere in bezug auf Radstand, Abfederung von Moloren, Fahrgestellrahmen und
—
Organisation der Verwaltung und
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versammlung des itscher Straßenbahn- und Kleinbahn zerwaltungen in Cöln a. Rh. mit 26 Abbildungen); Gleislose elektrische Bahnen, Bericht des Direktors der städtischen Straßenbahnen in Chemnitz Dr. Eisig für die XIV. Vereinsversammlung des Vereins deutscher Straßenhahn und Kleinbahnverwaltungen in Cöln g. Rh. 1913; Patentbericht (mit 5 Abbildungen); Auszüge aus Geschäfts—⸗ berichten. Statistik der deutschen Kleinbahnen für den Monat August 1913.
Handel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel, Industrie und Land⸗ wirtschaft !
Die wirtschaftliche Bedeutung des neurumänischen
Gebtets Turtucaia⸗Baleie.
Nach der Bukarester Handelszeitung „Argus, ist in dem neuerworbenen Gebiete der Handel trotz der reichen Ergebnisse des Ackerbaues nicht sehr entwickelt. Der Grund hierfür ist größtenteils in dem Mangel an Verkehrsstrgaßen beziehungs⸗ weise Eisenbahnstrecken zu suchen. Von Dobrici, der be⸗ deutendsten Stadt des Gebiefs, führt eine Eisenbahn nach Varna. Orte mit regerem Geschästsleben sind: Balcie, Dobrici, Silistra und Turtucaia. Nach der allgemeinen Volkszählung vom 31. De— zember 1905 betragen die Bevölkerungszahlen für Dobrici 15 397, Silistra 12 055, Turtucaia 9845 und Balcie 66588 Einwohner. Von allen Städten hat sich Balcie vom Jahre 1880 bis jetzt am meisten entwickelt und ihre Einwohnerzahl verdoppelt.
Im Jahre 1908 belief sich die Ausfuhr Bulgariens auf 112 356 997 Leva Von der ganzen Ausfuhr gingen durch; Varna 25 Millionen (232 0½ ), Burgas 14 Millionen (125 ) Balcie 10 Millionen (9,5 0/9. Diese drei Hafenstädte übernahmen demnach fast die Hälfte der Ge— samtausfuhr Bulgariens. Außer Balcie haben noch folgende be— deutende Orte Geschäftspberbindungen mit dem Ausland gehabt: Silistra, 1908 mit einer Ausfuhr von 64 Millionen Leva, d. h. 5,7 v. H. der Gesamtausfuhr, und Turtucaia, 1908 mit einer Aus—⸗ fuhr von 4,2 Millionen Leva, d. i. 3, v. H. der Gesamtausfuhr. Diese Zahlen ergeben für die Zollämter Balcie, Sil istra und Turtucaia eine Ausfuhr von über 20 Millionen Leva oder 15 der Gesamtausfuhr. Hierbei ist zu bemerken, daß Varna, der günstigste Hafen Bulgariens, der mit dem im Herzen des neuen Gebiets liegenden Dobriei durch eine Bahnstrecke verbunden war, bisher einen großen Teil der Ausfuhr angezogen hat, der eventuell über Baleie geführt werden könnte. Der Reichtum an landwittschaftlichen Erzeugnissen haben dem ö Gebiete den Namen „Die Kornkammer Bulgariens“ gegeben.
Die Einfuhr ist bisher sehr gering gewesen. Im Jahre 1908 betrug sie inẽgesamt 130 150 642 Lepa, und zwar über Balcte 474 434, über Silistra 1 218 644, über Turtucala 203 821 Leva, das sind O4, 0,9 bezw. 0209 der Gesamteinfuhr. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bukarest.)
Wagengestellung für Kohle, Koks unb Briketts am 16. Oktober 1913: Ruhrrevier Obeischlesisches Revi er Anzahl der Wagen Mestellt·. 29177 11886 Nicht gestellht.. — — —
— Die württembergischen Staatseisenbahnen verein— nahmten September 1913: 8 6009 000 υ (gegen das Vorjahr end— gültig mehr 355 781 46). Einnabme vom 1. April bis letzten Sep— tember 46 026 000 A (gegen das Vorjahr endgültig mehr 956 290 „).
Paris, 16. Oktober. (W. T. B.) Ban kaus weis. Bar⸗ vorrat in Gold 3 463711 009 (3un. 1 650 0900) Fr., do. in Silber 632 783 000 (Abn. 358 000) Fr., Portefeuille der Hauptbank und der Filialen 1 460 656 000 (Zun. 11 602 000) Fr., Notenumlauf 5 780 652 000 (Zun. 20 472 000) Fr., laufende Rechnung der Priyaten 462 210000 (Abn. S5 511 000) Fr., Guthaben des Staatsschatzes 262 15 009 (Zun. 6 665 000) Fr., Gesamtvorschüsse 734 920 600 (Aon. 13 078 660) Fr., Zins. und Diskonterträgnis 22 869 000 Fr. (Zun. 1 317 000 Fr.). — Verhältnis des Barvorrats zum Notenumlauf „ö, 86 gegen 71,09 in der Vorwoche.
London, 16. Oktober. (W. T. B) Bankausweis. Total reserve 25 592 000 (Zun. 661 000) Pfd. Sterl., Notenum 28 846 000 (Abn. 386 6000) Pfd. Sterl., Barvorrat 35 988 000 (3 276 000) Pfd. Sterl.,, Portefeuille 247730900 (Abn. 76 Pfd. Sterl, Guthaben der Privaten 41 762 000 (Zun. 5 Pfd. Sterl,, Guthaben des Staates 5341 000 (bn. 622 009) Pfd. Sterl., Notenreserve 23 998 000 (Zun. 602 000) Pfd. Sterlh, Regierungssicherbeit 14 488 000 (unverändert) Pfo. Ster. Prozent⸗ verhältnis der Reserve zu den Passiven 54] gegen 52 in der Vor⸗ woche. Clearinghouseumsatz 324 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahres mehr 29 Millionen.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmär
Hamburg, 16. Oktober. (W. T. B.) Gold in Barren das
Kilogramm 2756 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 84,00 Br., 83,50 Gd. Wien, 17. Oktober, Vormittags 10 Uhr 40 Min. (W. Einh. 4 o 0 Rente M. / N. pr. ult. 80,20, Einh. Januar / Juli pr. ult. 80, 10, Oesterr. 40̃!0 Rente in Kr 80, 09, Üngar. 4 060 Goldrente g8,75, Ungar. 4 0n½ Rente in S0, h, Türkische Lose per medio 229.00, Orientbahnaktien — —, Desterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 688,75, S gesellschaft (Comb.) Akt. pr. ult. II0,'75, Wiener Bankver — —,. Desterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 620,90, Ung Kreditbankaktien —, —, Oesterr. Länderbankaktien 515,00, Uni aktien 589, 50, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117385, Kohlenbergb.⸗Gesellsch. Akt. ——, Desterr. Alpine Montan schaftsaktien 837, 00, Prager Eisenindustrieges.Akt. 2948. — Positione lösungen in Montanwerten im Anschluß an deutsche und amerikanise Eisenberichte sowie die Haltung Serbiens drücken.
London, 16. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) ;
Konsols 721319, Silber prompt 28. 2 Monat rivatdiskont 415/16. Bankeingang 202 000 Pfund Sterling
Paris, 16. Oktober. (W. T (Schluß.) 3 90 Rente 87,62.
Madrid, 16. Oktober. ( TL. B.) Wechsel auf Paris
Lissabon, 16. Oktober. (W. T. B.) Goldagio 18.
New Jork, 16. Oktober. (W. T. B.) (Schluß) Die Ge schäftstätigkeit ließ auch an der heutigen Börse zu wünschen übrig, es wurden im ganzen nur 384 000 Stück Aktien umgesetzt. Anfangs herrschte keine einheitllche Kursbewegung vor. Bald nach den ersten amsätzen griff eine allgemeine Absochwächung Platz im Zusammenhang mit der Meldung, daß der Stahltrust den Preis für Stahlbarren an der paeifischen Küste um 6 Dollar für die Tonne herabgesetzt habe. Die rückläufige Kursbewegung setzte sich späterhin kräftig fort, da die politische Lage in Mexiko sowie Gerüchte von Neufinanzierungen ver— schiedener Eisenbahnen und industrieller Gesellschaften und einer weiteren Ermäßigung der Stahlpreise erneute Mißst
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ißstimn schufen. Unions lagen gedrückt infolge der Enttäuschung über d Nichterklärung einer Extradividende. Illinois Centrals erlitten gleich- falls eine erhebliche Einbuße auf die Ankündigung einer Bonds—⸗ ausgabe in Höhe von 120 Millionen Dollar. Vorübergehend die Tendenz dann unter Deckungen fester. In der Schlußstunde aber eine erneute Abwärtsbewegung ein, da starke Blankoabgabe folgten. Unions und einige Spezialwerte gingen sehr beträchtlich Kurse zurück. Der Schluß war matt. Tendenz für Geld: Fest. Gelt auf 24 Std.⸗Durchschn.-Zinsrate 3, do. Zinsrate für letztes Darlehi des Tages 3, Wechsel auf London 4, 8135, Cable Transfers 4,8 Wechsel auf Berlin (Sicht) 943.
Rio de Janeiro, 16. Oktober. (W. T. B.) Wechsel London 1630.
Kursberichte von auswärtigen Waren märkten.
Essener Börse vom 16. Oktober 1913. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch— Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Zeche) 1 Gas und Flamm kohle: a. Gasförderkohle 12 50 — 14,50 S6, b. G flammförderkohle 1225 — 1325 M, c. Flammförderkohle 115 12, 00 76, d. Stückfohle 14,50 – 15,50 ς, e. Halbgesiebte 13, 14,B50 M, f. Nußkohle gew. Korn J und II 1425 — 15, do. do. III 14,25 — 15,00 MM, do. do. IV 13,75 — 14,0 M6, g. Nu grußkohle 0— 30/130 mm 900 — 1000 4½ ', do C — 50160 mm 1050 bis 11,25 S6, h. Gruskohle 8, 0 — 10,75 M ; II. Fett kohle: a. Förder kohle 12.00 — 12,B75 S, b. Bestmellerte Kohle 13, 00—13,50 (6, C. Stückkohle 14,00 —- 14,50 A6, d. Nußkohle, gew. Korn 1 14, 15, 00 AM, do. do. II 14,25 — 15,00 M, do. do. III 1425 — 15,000 , do. do. IV 13,75 — 14,50 A, e. Kokskohle 1325 —14,00 41 III. Magere Kohle: a. Förderkohle 11,25 — 12,75 S616, b. do. melierte 12.25 — 13 235 S½ς, C. do. aufgebesserte je nach dem Stück gehalt 13,25 — 14,575 S½, d. Stückkehle 13,75 — 16,25 6, . Nuß kohle, gew. Korn 1 und II 15,75 — 19,90 M, do. do. III 16,50 bis 20,00 ß, do. do. IV 12,25 — 14,75 S, f. Anthrazit Nuß Korn 20, 50 — 22, 00 s, do. do. II 22, 00 - 26,00 M, g. Fördergrus 10,25 11,25 S, h. Gruskohle unter 19 mm 7,25 = 10 00 ; IV. Koks: a. Hochofenkoks 16,50 — 18,50 S, b. Gießereikoks 19,00 — 100 46, c. Brechkoks J und II 21 00— 24 00 S; V. Briketts: Briketts
95 6b 29 bis 94
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4 Uhr, im „S
Mag deburg, 17. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn zucker 38 Grad ohne Sack 920— 9 25. Nachprodukte 75 Grad o. S. 7.50 — 7,60. Stimmung: Ruhig. Brotraffin. Lohne Faß 19.50 — 19,9 Kristallzucker 1 mit Sack — . Gem. Raffinade m S 1925 — 1360. Gem. Melis 1 mit Sack 18,75 — 19,09. Stimmung: Ruhig. Roh— zucker J. Produkt Transit frei an Bord Hainburg: Oktoher H, 67 Gd., 9.70 Br., November 9.679 Gd., 9.70 Br., Dezember 9g. 725 Gd., , 75 Br., Januar-Marz 9.825 Gd. 985 Br., Mai 106.035 Gd., 10,05 Br., August 10223 Gd., 10625 Br. Ruhig. Wochenumsatz 228 900 Zentner. .
Cöln, 16. Oktober. (W. T. B.) Rübzl loko 70, 090, sir
Mai — —. . r Bremen, 16. Oktober. (W. T. B) Schm alz. Nat. Loko, Tubs und Firkin hör, Doppeleimer 57. — Kaffee—
Stetig. — Baumwblle. Stetig. American middling loko 681.
B. X. ] fir Dejember h6 ür September 58 Gd.
London, 16. Oktober. (W. T. B) Rübenroh zucker 88 0½ Oktober 9 sh. 81 d. Wert, flau. Favazucker 6 υ prompt D sh. 9 d. nom., ruhig.
London, 16. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Standard⸗ gupfer fest, 24, 3 Monat 726.
Liverpool, 16. Oktober, Nachmittags 4 Uhr 10 Minuten. B. T. B) Baumwolle. Umsatz 86000 Ballen, davon für pekulation und Export — Ballen. Tendenz: Fest. Amerikanische nödling Lieferungen: Ruhig. Oktober-⸗November 7TOo6ß, No⸗ ember Dezember 6,96, Dezember⸗Januar 6,95, Januar⸗Februar 6,95, sebruar⸗März 6,900. März⸗April 6,95, April⸗Mai 6,95, Mai⸗Juni hö, Juni⸗Juli 6,93, Juli⸗August 6,90.
Glasgow, 16. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen Niddlesbrough warrants stetig, 5l / 11.
Paris, 16. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Ro hzucker muhig, 88 0/09 neue Kondition 281— 29. Weißer Zucker ruhig, Rr. 3 für 100 Eg für Oktober 323, für November 327, für Januar⸗ glpril 323, für März⸗Juni 33.
Amsterdam 16. Oktober. (W. T. B.) Ja va-Kaffee good ordinary 43. — Baneagzinn 1123. ö.
Antwerpen, 16. Oktober. (W. T. B.) Petroleum. Raffiniertes Type weiß loko 241 bez. Br., do. für Oktober 243 Br., do. für November 25 Br., do. für Dezember 25 Br. Fest. — Schmalz für Oktober 134.
New Jork, 16. Oktober. (W. T. B.) (Schluß) Baumwolle loko middling 1380, do. für Oktober 13,50, do. für Januar 13,16, do. in New Orleans loko middl. 13316, Petroleum Resined in Cases) 1100, do. Standard white in New York 8,70, do. Credit Balances at Oil City 250, Schmalz Western steam 1075, do. Rohe u. Brothers 11,25, Zucker fair ref. Muscobados Iss, Getreidefracht nach Liverpool 24, Kaffee Rio Nr. 7 loo 11, do. für Oktober 10,27, do. für Dezember 10,47, Kupfer Standard —, —, Zinn 40,75 — 41,00.
Theater und Musik.
Konzerte.
Irena von Dubiska, eine kaum den Kinderschuhen entwachsene Geigerin, ließ sich am Montag mit Erfolg im Beethoven saal hören. Die junge Dame besticht durch ihr temperamentvolles und thythmisch bestimmtes Spiel, wenn auch nicht alle technischen Feinheiten mit gleicher Sicherheit gelingen; dazu läßt das noch knospenhafte Ge⸗ fühl einen lebhaften musikalischen Sinn erkennen, sodaß die Wieder⸗ abe von Philipp Scharwenkas Suite durchaus erfreuen konnte. — Die an demselben Abend von Georg Funk im Bechsteinsaal gebotenen Liedervorträge gingen über ein bescheidenes Durchschnitts⸗ maß nicht hinaus. Der kleine, doch angenehm klingende Tenor, der leiht empfindsame Vortrag wirkten ganz freundlich, in ihrer Gleich⸗ söͤrmigkeit aber auch etwas eintönig. — Edmond Servat or zeigte in seinem gleichzeitig gegebenen Liederabend in der Singakademie, daß er Tüchtiges gelernt hat, leider ist selne Stimme aber nur wenig modulationsfähig und entbehrt gar zu sehr des Wohlklanges. Ferner neigt er in bezug auf Tynamik und Gesichts— ausdruck derartig zu Uebertreibungen, daß seine Vorträge mitunter (Schumann: „Die beiden Grenadiere“ und Loewe: ‚Edward“) hart die Grenze des Komischen streifen. Auch das auffällige Tempoangeben m Vorspielen usp. gegenüber dem Begleiter muß gerügt werden. — In Harmonium aal hatten sich, gleichfalls am Montag, drei Künstler zu einem Vortragsabend zusammengetan. Der eigentliche Konzertgeber, Kammersänger Max Wever, trug mustkalisch sicher und mit Geschmack vor; mit großem Geschick wußte er seiner dunklen Stimme noch Wohllaut und Fülle abzugewinnen; an seinen durchweg alf. künstlerischer Höhe stehenden Vorträgen konnte man wohl Gefallen finden. Auch die Gedichtvorträge von Frau Franzi Wever begegneten mit Recht freundlicher Aufnahme; humoristische Kleinigkeiten trug die Känstlerin recht drollig vor. Dagegen mußten die gesanglichen Darbietungen von Emma Friedrichs weniger befriedigen; der Sopran der Dame erschien so mangelhaft gepflegt und. der Vortrag noch so unfertig, daß ein künstlerischer Naßstab an ihre Leistungen nicht werden kann. — Das erste dieswinterlichée Konzert Schillertheaters Charlottenburg am 12. d. M. fand die freudigste Aufnahme itens des vollbesetzten Hauses und brachte unter Professor Florian Zajies Leitung Kammermusik und Gesang. Mozarts liebliches
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D-Dur⸗Streichquartett, bei dem außer dem Vorgenannten, noch Pro⸗ sssor Heinrich Grünfeld, Hans Hasse und die Violinistin Gertrud Steiner⸗Roth stein mitwirkten, eröffnete die Reihe der . Ganz besonderg gefiel die vollendete Wiedergabe des dagiosatzes. In gleicher Schoͤnheit entfaltete sich zum Schluß das Streichquintett in C⸗Dur von Beethoven unter den Händen derselben Künstler, zu denen sich noch Robert Könecke gesellte. Zwischen eben Werken sang die Königliche Kammersängerin Frau Claire Dur einige Lieder von Schubert und Schumann. Ihre volle, weiche Stimme und ihr warmherziger Vertrag begeisterten die Zuschauer derart, daß stürmischer Beifall die Künstlerin zu Zugaben veranlaßte. Der vortrefflichen Klavierbegleitung von Otto Bake sei hierbei noch ganz besonders gedacht.
Eine Aufführung des Oratoriuns „Der Messias“ von H. F. Händel, beranstaltete der Mengeweiniche Dratorien- rein unter Fritz Krügers Leitung am Dienstag in der Farnisonkirche zum Besten der Berliner Missionsgesellschaft. r Solopartsen wurden von den. Damen Lillian Wielecke ohran)) Elise Hassenstein (Alt), den Herren 8 8165 . und Felix Lederer: Prina (Baß) gesungen. Den shestralen Teil führte das Symphonjeyorchester aus. An der Orgel ä; Herr Priebe. Die Chöre waren fleißig einstudiert und erklangen ellweise recht frisch, doch fehlte hier und da der Duft und Schmelz, den über dieser Musik liegen muß, wenn sie ihre volle Wirkung tun 1. Man vermißte allzusehr die Gegensätze und die dynamischen eigerungen. Geradezu unzulänglich waren die Solostimmen E Alt und Sopran besetzt, sehr gut dagegen die Männer⸗ limmen. Der prachtvolle, gesponnene Ton des Tenorg des rn , Trip, der den Stil dollstandig beherrschte, strahlte Wärme un , mt Kutz, ebenso das edle und klangvolle Organ des Ora⸗ . 8 assisten Lederer⸗Prina, dessen Singen von Jahr zu Jahr In g chonheit wächst und sich so recht für diese eigenartige Musik . Das Orchester paßte sich dem Ganzen mit. Genaufgkeit an, n nn hin gh zu erscheinen, und löste seine Aufgabe mit gutem fee mac Das Gotteshaus war gut besucht und die Veranstaltung ; fte der Missionsgesellschaft einen ansehnlichen Ertrag gebracht haben. — tern Ga rlele Weetrowetz und Robert Kahn sich, wie ö ienstag im Bechsteinsaal, zu einem Sonatenabend war nentun, ist jedesmal ein auserlesener musikalischer Genuß zu er⸗ ö. 3 die Geige sang in vollen schönen Tönen, und Professor Kahn nuf . zeigte sich wieder als ein Meister in der Wiedergabe tian er Kammermusik. Die Hörer folgten denn auch den Vor⸗ . elan und freudig bis zur letzten Note. — . An ihrem selhe lg öh in gerlichen Liederabend entzückte Julia Gulp um die⸗ il . im Beethoven saal das vollbesetzte Haus wiederum durch Hesan g eser GIlelle schon des öfteren gerühmten Vorzüge ihrer großen in . und Vortragskunst. Fein durchdacht und geistvoll und doch
enswürdig anmutiger inniger Darbietung wußte sie die einzelnen
Tendichtungen ihres Schubert, Brahms und Erich J. Wolff um⸗ sassenden Programms so wiederzugeben, daß jede für sich ein kleines Mieisterwerk gesanglichen Nachempfindens war und ihre Zuhörer zu stürmischen Beifallekundgebungen mitfortriß. Namentlich war dies bei ‚Wüßt ich nur“ (aug dem Nachlaß von Erich J. Wolff) der Fall. Baß zum Schluß die üblichen Zugaben verlangt
und gewährt wurden, bedarf nicht erst der Erwähnung. — In der Singakade mie erzielte Elisabetb Ohlhoff an demselben Dienstag ebenfalls einen schönen Erfolg. Mit ihrem wohlklingenden Sopran, der aller Schattierungen des Ausdrucks fähig ist, gab sie namentlich Lieder von Schumann, Brahms, R. Strauß und Chopin in vollendeter Weise wieder, von denen sie auf stürmisches Verlangen einige wiederholen mußte Der Oratorienverein in Neu— kölln, der beritöz im April d. J. im Konzertsaale der Neuen Welt“ (Hasenheide) einen wohlgelungenen Liederabend ver⸗ anstaltet hatte, bot (Dienstag) an derselben Stelle unter seines ständigen Dirigenten, Fohannes Stehmann, Leitung gleich anerkennenswerte Leistungen. Gemischte Chöre, Frauen⸗ und Männerchöre wechselten wirkungsvoll miteinander ab. Von den Liedergaben fand „Zigeunerleben! von Robert Schu⸗ mann den größten Beifall Freilich war auch diesmal die Vortrags⸗ folge allzu ausgedehnt, was sich zum Schluß, namentlich bei dem „Wanderlied' (Stundenchor im Kaiserwettsingen zu Frankfurt a. M.) von Eduard Behm an der merkbaren Uebermüdung der trefflichen Sängerschar und Sängerinnen zeigte. Zwischen den Darbietungen des Chors wiikte der Konzertsänger Valentin Ludwig als Solist mit, ohne jedoch sonderlich erwärmen zu kö Pianist einzeln Zu Si er Wieder⸗
gabe der A⸗Dur-Sonate für Violine und Kla Gabriel Fauré. Beide Instrumente klangen reichlich kräftig in dem kleinen Saal, ohne die Plastik der Darstellung dadurch zu fördern; im Andante entwickelte der Geiger einen schönen, vollen Ton, er führte auch das schwierige Allegro vivace mit großer Geschmeidigkeit durch. Der Pianist hätte mehr Zurückhaltung üben und auch ein wärmeres Gefühl bekunden können. Ein gleichzeitig von Stephan Thomän im Choxralionsaal gegebener Klavierabend fand wohlberechtigten herzlichen Beifall. Die gesfunde Anschauung, die kraftvolle Daistellung, die glanzvolle Technik des Künstlers gaben jeder Komposition einen ausgeprägten Charakter; so traten die Tondichtungen von Brahms und Chopin in klarer Gestaltung krastvoll in die Erscheinung; und so wurde Liszts Rigoletto⸗ Phantasie eine klangprächtige und glanzvolle Wiedergabe zuteil. — Im Künstlerhause hatte der bekannte Schauspieler und Vortrags— künstler Aender!ly Lebius an demselben Dienstag einen inter⸗ essanten Abend veranstaltet, der um seiner musikalischen Beigaben willen in die Konzerte eingereiht werden darf. Er wußte, wie stets, seine zahlreichen Zuhörer zu fesseln und die ernsten sowohl wie die heiteren Gaben seines Programms anregend und stimmungsvoll zu gestalten. Mit der Wiedergabe der beiden Melodramen Lenore? von Bürger⸗-Liszt und „Das klagende Lied' von Greif-Lewin, in dem der Vortragende an Frau Sophie Medem eine treffliche mustkalische Stütze am Klavier hatte, erweckte er lebhaften Beffall. Aber auch mit einer Reihe kleinerer moderner Dichtungen und lustiger Plaudereien wußte er durch seine humorvolle und liebenswürdige Darbietung Eindruck zu hinterlassen. Vorzüglich gelang ihm die Wiedergabe von Andersens Was der Mond erzählt“, in welchem er die reizende naive Schlichtheit der Poesie des alten dänischen Märchen⸗ erzählers treffend zum Ausdruck brachte.
Es war vorauszusehen, daß Frau Frieda Kwast-Hodapp ihren ‚„Chopin-Abend“ im Theatersaal der Königlichen Hoch⸗ schule für Musik am Mittwoch technisch ausgezeichnet bewältigen würde, wer aber darüber hinaus ein inniges Eingehen auf Cbopins romantisches Naturell verlangte, kam nicht ganz auf seine Kosten. Die Künstlerin zeigt mit Chopins Eigenart doch zu wenig Verwandt⸗ schaft, ihr mehr verstandesmäßiger Vortrag hat mit der Phantastik Chopins zu wenige Berührungspunkte, sodaß der innige Kontakt zwischen dem Komponisten und seiner Interpretin nur selten zustande kam. Vielleicht war der relativ kleine Saal auch daran schuld., daß vieles in dem Tongebraus unterging. — Wenig erfreulich wirkten die Klavierpvorträge von Lisa Spoliansky am Mittwoch im Bechsteinsaal. Die künstlerische Entwicklung der Dame ist noch lange nicht so weit gediehen, um die öffent⸗ liche Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen. Freund⸗ willige Hände kargten trotzdem nicht mit dem Beifall. —
„Alma Moodie, die sich vor zwei Jahren hier als kaum dem Kindesalter entwachsene Geigerin vorteilhaft einführte und bereits Tüchtiges auf technischem Gebiete leistete, hat sich inzwischen auch hinsichtlich der musikalischen Ausdrucksfähigkeit und Auffassung ver⸗ vollkommnet. Bei ihrem Konzert (Mittwoch im Blüthnersaal hatte sie sich vor ein recht schwieriges Programm gestellt, das sie mit anerkennenswerter Unterstützung des Klavierbegleiters Lorenz Matossi auch zufriedenstellend durchführte. Namentlich kam hierbei ihr schöner, singender und klangvoller Ton zu bester Wirkung, sodaß die junge Künstlerin sich reichen Beifalls erfreuen konnte. Zugunsten des Vereins für das Deutschtum im Ausland fand, gleichfalls am Mittwoch, im Bürgersaal des Berliner Rathauses ein deutscher Kunstabend statt, welcher der Er⸗ innerung an die Völkerschlacht bei Leipzig gewidmet war. Eine an⸗ regende Vortragsfolge ließ durch ihre Vielseitigkeit die Anteilnahme der Zuhörer nie ermatten. Ein einleitender Vortrag des Schrlft⸗ stellers Richard Wilde eröffnete den Abend; der Redner schilderte in knappen Worten die kriegerischen Ereignisse des Jahres 1813 und knüpfte daran treffende Bemerkungen über die Dichter der Befreiungskriege. Dieser mit Beifall aufgenommenen Ansprache folgten in buntem Wechsel Gesangs⸗ und Gedichtvorträge, in denen die vaterländische Dichtung jener großen Zeit einen hervorragenden Platz einnahm. Das Deutsche Quartett“ vom Deutschen Opernhaus⸗Char⸗ lottenburg begann die Reihe der künstlerischen Darbietungen mit der markigen Wiedergabe des Vaterlandsliedes von Ernst Moritz Arndt „Der Gott, der Eisen wachsen ließ‘, und Quartettgesang schloß auch wirkungsboll das Programm ab. Als Gesangssolist wirkte der stimm⸗ begabte Barlton, Dpernsänger Arno Eichhorn verdienstlich mit. Als Vortragsmeister traten Marta Rhema von Deutschen Theater in Moskau und Erich Hofmann vom Kleinen Theater auf; sie gewannen die Hörer durch den Schwung ihrer Sprache und durch die Kraft ihres Ausdrucks. Daß dieser Er— innerungsfeier eine lebhafte Anteilnahme entgegengebracht wurde, bewies die zahlreiche Beteiligung und der rege Beifall, der allen Mitwirkenden in hohem Maße gespendet wurde. Eine Wiederholung des wohlgelungenen Abends findet am 26. d. M. in der Aula der Kaiser Friedrich⸗Schule in Charlottenburg (Knesebeckstraße 24) statt.
Mittetlungen des Königlichen Asronautischen Observatoriums,
veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Drachenaufstieg vom 16. Oktober 1913, 7— 10 Uhr Vormittags:
Station Seehöhe... 122m 500m 10900m 1500m 2000m 2900 m
Temperatur (00) 9, 62 237 0,0 lᷣ 20 Rel. Fchtgk. C/) 86 42 360 16 1 Wind⸗Richtung . WNW WNW NW NW. 5 NV. Geschw. mps. 3 8 8 ö Himmel bedeckt. Zwischen 1500 und 1330 m Höhe Temperatur⸗ zunahme von 0,0 bis 1,4, dann bis zu 2000 i überall 1,4 Grad.
Wetterbericht vom 17. Oktober 1913, Vorm. 91 Uhr.
Wind⸗
richtung, Wind⸗ Wetter
stärke
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M S in 459 Breite
Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden
stame des Beobachtungẽ⸗ station
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iederschlag in vom Abend
Temperatur
Barometerstand auf 0 niveau u.
Ni
f 70G 3 SSW? heiter 8 0771 meist bewölkt Keitum 6d 1 WSW halb bed. 10 0 770 meist bewölkt Damburg 77I.I S N bedeckt 10 1 E771 meisst bewösft Swinem nde 70 9 SSW wolkig 771 meist bewöltt Neufahrwasser 77035 WS WJ halb bed 8 O 770 Hiemlich heiter Memel SW JM bedeckt J 0 769 melst bewsltt lachen 5 SSO 2 woltenl,. o 771 ziemlich heiter Dannoder SSO Theiter 5 5 772 meist bewöltt Berlin 77i W 1 woltig 7 nemlich beiter Dresden ö. 3.0 S I halb bed. 72 melst bewolkt Breslau 35 SOS 1 Nebel 71 melst bewöltt Bromberg * Windst. wolkenl. 772 vorwiegend heiter Metz 89.6 RNS 4 bedeckk . bewi Frankfurt, M. S8 SO 1 Dunst
Karlsruhe, B. 16 TI woltig
——
& on
o A G ere
messt bewöltt ztemlich heiter München 7 RIS J
; melst bewoltt Zugspitze 535,5 O 3
— — — —
meist bewölkt (Kiel) ö 6 halb bed. 14 0 762 meist bewölkt . ( VWustroꝶ 1. M.) Valentla 760.7 SSO 4 wolkig 14 2764 meist bewölkt
Stornoway
Malin Head
/ Eönigsbg., Br) 3 halb bed. 1 768 meist bewölkt (Cassel) wolkig 15 0 763 meist bewölkt Magdoburg) [67 meist bewollt (Grünbergsehl.) bedeckt 13 0 767 meist bewölkt ͤ (Mülhaus., Els.) 2 0 768 meist bewöllt ( Friedrichshaf.) 11 0 69 vorwiegend beiter (Bamberg) 770 meist bewölkt
Seilln
Aberdeen
Shields 764.5 SW 3 wolkig 9 0
Holvhead
ö .
St. Mathieu 7 Grisnez
paris . Vlissingen⸗
kö Bodoe Christlansund Skudenes
7 Regen . 6 Nebel WSWa heiter —*
—
Sanstbolm Topenhagen 76.5 WSW Rebe Stockholm 75690 WSWa bedeckt 760 Dernösand 757 6 W Iherter 7 56 7önñ Har aranda. , , eden, Wieby 764,0 WSW 6 bedeckt 10 0 768 Karlstad . SSW. woltig 10 6 es Archangel 7662 SW 2 halb bed. 2 0 753 J 634 SSW l woltig G3 0 Es I
Riga Iör 4 SW J halb be. 3 2 638. Vilng , Ge W halt bed. e .
Gorki 3 776065 wolfenl. 7 Warschau 735,3 W heiter
Kiew 769,8 W 2 wolkenl. -O, 773.3 Windst. wolkenl.
Wien 113 Prag — Rom . 762,9 Florens; T7557 NO IJ wolken. 14 6 766 Caagltart 767.5 MMW 4 wolken, 10 0 763 Thorshaynn 748,4 WSW 4 Dunst II -= 749 3 Windst. Schnee K 2
wolken.
Seydisfjord 756,0
Rügen walder⸗ J münde 7703 SSW bedeckt 70 771 vorwiegend heiter Gr. Jarmouth 768,6 Windst. Nebel 8 G7 Krakau 7748 W 1 Nebel 1 97 777 melst bewölkt Lemberg 36 S better 3 2 770 JYiachm. Nieder ch. JYermannstadt SSS Ihalb bed. 1 G F772. Nemlich heiter Triest JI671 SN O S heiter 12 0 767 vorwiegend heiter NReykjapik 71 NNO Z heiter 2 — TaS (Lesina) (5 Uhr Abends) vorwiegend heiter Cherbourg Nebel . — Clermont Iswolfen II 7 Biarritz NI64,0 8 J iolkenl. Nizza 766,1 NO 1 wolkenl. 13 Perpignan . 766,6 Sw 1 wolken. J Belgrad Serb. 77 J 4 Windst. halb bed. 3 60 ö Moskau 761 6 NW Z bedeckt 6.3 35 Terwick NIb49 8 4 wolli 16 Selsingfors 69,9 WSW bedeckt 756 9 SW Z bedeckt == 768 9 NSG XYswolkig ö s R NJ bedect 1d o Fi Lugano 770, I N I wolken. 1 G 69 Säntis S673 N 6 wolken 6 Budayesst i Windst. wolken. 3 I Jlemlich heiter Portland Vl Jo d SSS Ʒbester 1 — Soria 75 R NJ ibalbber 16 Coruna I6s, ͤ Ii —
*) Die Zahlen dieser Rubrik bedeuten: 0— 0 mm; 1 — 01 bis 9,4; 2 = 05 bit 24; 3 — 25 bis 64. 4 — 65 bis 1234; 5 — 125 bis 1; 6 — 205 bis 81,4; 7 — Z1,B5 bis 444; 8 — 445 bis 59. 4; 9 — nicht gemeldet.
Ein ostwärts schreitendes Hochdruckgebiet bedeckt das Festland von Europa, sein Maximum von 775 mm liegt über Nordösterreich. ein Ausläufer reicht bis nach Westrußland; ein südmärts ziehendes Tiefdruckgebiet unter 745 mm liegt nordwestlich von Schottland, ein solcheg unter 740 mmm Über Nordskandinabien entsendet Einen Aus, läufer nach der Ostsee. — In Deutschland ist das Wetter bei schwachen Inlandswinden etwas kälter, ziemlich trühe und stellenweise neblig, ohne Niederschläge. Deutsche Seewarte.
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* — 8
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12 2 — — 2 = — — 3 = 7