im Regierungsbezirk Potsdam: Barnewitz zu Dannen⸗ reich, She ' r nr riedersdorf; Hinz zu Eiche Qber⸗ försterei Lüdersdorf; Kempe zu Vietmanns dorf, Dberfõrsterei Reiersdorf; Lin ke zu noh Oberförsterei Grimnitz; Luft u Blockbrück, Oberförsterei . Rosins ky zu Elseneck, ö Oranienburg; Rüth nick zu Kallsee, Oberförsterei Rüdersdorf, Schröder zu Deutschboden, Oberförsterei Zehdenick; Wurll zu Brahlitz, Oberförsterei Freienwalde; .
im Regierungsbezirk Frankfurt a. O.: Fleischer zu Schlepzig, Oberförsterei Börnichen; Rauch zu Jänschwalde, Oberförsterei Jänschwalde; .
im Regierungsbezirk Stettin: Brunk zu Forsth, Uhlen— krug, Oberförsterei Neuenkrug; Engelmann zu Köckeritz Oberförsterei Stepenitz; Horn zu Mühlenbeck, Oberförsterei Mühlenbeck; Klam ann zu Forsth. Gelüch, Oberförsterei
riedrichswalde; Melt zu Forsth. Corswandt, Oberförsterei . sthal; Pohl zu Arneburg, QAberförsterei esch at;
iesebeck zu Forsth. Gr. Schönfeld, Oberförsterei Kehrberg; Sund zu Forsth. Ziegenort, Oberförsterei Ziegenort;
im Regierungsbezirk Köslin: Wendt zu Buchhorst, Oberförsterei Stolpyß ; .
im Regierungsbezirk Bromberg: Heine zu Margonin, Oberförsterei Margoninsdorf; Noack zu Stefanswalde, Ober⸗ försterei Stefanswalde; Steinke zu Aschheim, Oberfõrsterei Korschin; Trzemzalski zu Strieschek, Oberförsterei Bromberg;
im ö Breslau: Bartsch zu Hasenwerder, Oberförsterei Nimkau;
ö i , n n i Liegnitz; Bast zu Tschiefer, Qber⸗ försterei Tschiefer; Kliem ann zu Ruhbank, Oberförsterei Reichenau; Winkler zu Lippen, Oberförsterei . im Regierungsbezirk Oppeln: Beck zu Georgenwerk, Ober sistetcß Kreuzburg; Goebel zu Sczedrzik, Oberförsterei Zbitzko; Hanke zu Pirschhütte, Oberförsterei Zbitzko; Holz⸗ brecher zu Gräfenort, Oberförsterei Grudschütz; Kursawe zu
awiscz, Oberförsterei Dombrowka; Mäusel zu Königshuld,
berförsterei Jellowa; Pohl zu ö Oberfẽörsterei Poppelau, Reinkober zu, Lenkau, Oberförsterei Neisse; Scheinert zu Klokotschin, Oberförsterei Rybnik; Wudtke zu Schalkowitz, werf Poppelau; Zedler zu Schulenburg, Oberförsterei Grudschütz;
6e ,,, Magdeburg: Gahxriel zu Hotten⸗
dorf, Oberförsterei Wentz: Zoberbier zu Belsdorf, Ober— örsterei Bischofswald; . .
. . Merseburg; Könnecke zu Torf— haus, Oberförsterei Doberschütz; Krahmer zu Doberschütz, Oberförsterei Doberschütz; Thiele zu Möglenz, Oberförsterei Liebenwerda; Zeiß zu Burgliebenau, Oberförsterei Schkeuditz;
im Regierungsbezirk Erfurt: Grün zu Zollbrück, Qber⸗ försterei Schleusingen; Heinelt zu Schmiedefeld, Oberförsterei Schmiedefeld; Nieder zu Kirchworbis, Oberförsterei Worbis; Stege zu Vesser, Oberförsterei Erlau; . .
im Regierungsbezirk Hannover: Bergs zu Lauenstein, Oberförsterei Koppenbrügge; Nahrstedt zu Volkmarshausen, . Göttingen; Weber zu Neuhof, Oberförsterei
amspringe; . :
ö k. K Hildesheim: Billeb zu Dutten—⸗ stedt, Oberförsterei Pfine; Boerst zu Osterode (Harz), Qber— försterei Osterode; Droege zu Brackenherg, Dberförsterei Mollenfelde; Elteste zu Würrigsen, Oberförsterei Winnefeld; Harder zu Wöhle, Bberförsterei Wendhausen; Hartmann zu Lauterberg (Harz), Oberförsterei Lauterberg; Kirchhof zu Gillersheim, Oberförsterei Katlenburg; Krukenberg zu Hil⸗ wartshausen, Oberförsterei Seelzerthurm; Lehne zu Oberode, Oberförsterei Kattenbühl; Lichtenberg zu Brunnenbach, Bberförsterei Oderhaus; Lindner zu Kattenhühl, Oberförsterei Kattenbühl; Pagendarm zu Bovenden, Oberförsterei Bovenden ; Pantels zu Kupferhütte, Oberförsterei Kupferhütte; Rinck zu Hämelerwald, Oberförsterei Pine; Schultze zu Hacken— stedt, Oberförsterei Wendhausen; Tornow zu Lasfelde, Ober— . Osterode ard Trautvetter zu Reyershausen,
erförsterei Bovenden; .
; ö ö Lüneburg: Gütte zu Knesebeck, Oberförsterei n Winzheimer zu Behren, Ober— örsterei Sprakensehl; ; . im , Stade; Riebe zu Himmelpforten, Oberförsterei Bremervörde; Wilser zu Wingst, Oberförsterei
erkesa; . 2 i er h cht Minden: Becker zu Cathrinhagen, Oberförsterei Obernkirchen; Budewig zu Hastel, Oberförsterei Haste; Hücker zu Schier, Oberförsterei Haste; Ludwig zu Ringelstein, Oberförsterei Büren; Weinreis zu Janischhof,
erförsterei Büren;
ö , gr Arnsberg: Schneiders mann zu Stemel, Oberförsterei Obereimer; H
im Regierungsbezirk Cassel: Diederich zu Forsth, Hemel— berg, bo cen ,. Veckerhagen; Dit telbach zu Wickers rode, Oberförsterei Lichtenau; Dörr zu Wildeck, Oberfõörsterei Wil⸗ deck; Fischer zu Wüstensachsen, Oberförsterei Hilders; Gute zu har hch. Oberförsterei Fulda; Henne zu Specks winkel, Oberförsterei Mengsberg; Keller zu Caldern, BOberfõrsterei Ellnhaufen; Kilian zu Cassel⸗Kirchditmold, Qberförsterei Kirch⸗
ditmold; Koch zu Obergrenzebach, Oherförsterei Neukirchen; Leipold zu Wickenrode, Oberförsterei Oberkaufungen; Lüpke zu Rothenkirchen, Oberförsterei Burghaun; Quant zu Redde⸗ hausen, Oberförsterei y Sauer zu Fürstenhagen, Sberförsterei Lichtenau; Schaake zu Unterhaun, Oherförsterei a n, ,, Seel er zu Schwarzenfels, Oberförsterei Oberzell; Thomas zu in e n, Oberförsterei Cassel; Wenzel zu Rautenhausen, Oberförsterei Rotenburg⸗Ost; Wrana zu Oberaula, Oberförsterei Oberaula;
im Regierungsbezirk Wiesbaden; Möhringer zu er , ,. Strupbach; Qu etsch zu Hillscheid, Ober⸗ hrsterei Neuhäusel;
ö. ö Koblenz: Eberle zu r enn
. h ö ilbert zu Erbach, Oberförsterei Kirchen; Gilbert z Sach fe.
im arnschlade, 6 . Neupfalz; Surges zu Hochsteinchen, , Cöln: Herlach zu Eudenbach, Ober⸗
örsterei Siebengebirge;
. im rn, irt Trier: Bottler zu Wildenhurg, Oberförsterel Kempfeld; Frieß zu Failz, Oberfõrsterei Wittlich; Hees zu Quint, Oberförsterei Trier; Klein zu Malborn, Oberförsterei Dhronecken; Küster zu Niederlinx⸗ weiler, Sberförsterei St. Wendel; Lichtenberger zu Koben— bach, Oberförsterei Trier; Men gel koch zu Uedersdorf. Qber⸗ 6 Daun; Ostermann zu Hüttgeswasen, Oberfõörsterei 6 Schlemmer zu Oberfell, Oberförsterei Trier.
Den Domänenpächtern Mirau in Tockar, Neumann in Czernikau, . in Schwarzwald und Rothenberg in Elsenthal im Regierungsbezirk Danzig ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann verliehen worden.
Aichtamlliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 7. März 1913.
Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent Ludwig von . und seine hohe Gemahlin sind gestern nachmittag hier eingetroffen und auf dem Bahnhof von Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kgiserin empfangen worden. Zur Begrüßung waren, wie „W. T; B. meldet, außerdem erschienen die in Berlin und Potsdam an⸗ wesenden Prinzen des Königlichen Hauses und der regierenden Häuser, das Hauptquartier Seiner Majestät, die Spitzen der Generalität und die hierher kommandierten bayerischen Offiziere. Der Oberbürgermeister Wermuth be—⸗ grüßte die erlauchten Gäste namens der Stadt Berlin. Nach dem Abschreiten der Front der vom 2. Garderegiment z. F. gestellten Ehrenkompagnie und der Vorstellung der Gefolge fuhren die Allerhöchsten Herrschaften unter lebhaften Kundgebungen der Bevölkerung nach dem Königlichen Schlosse. Nachdem Seine Majestät der Kaiser und Seine Königliche Hoheit der rin r, den Vorbeimarsch der auf dem kleinen Schloßhof aufgestellten Ehrenwache des Kaiser Alexander⸗Gardegrenadierregiments Nr. 1 entgegengenommen hatten, fand im Gardes⸗du⸗Corps⸗Saale des Schlosses Empfang und großer Vortritt statt. Abends war Familientafel. Danach besuchte Seine Majestät der Kaiser mit seinem hohen Gast und den Prinzen-Söhnen die Jahrhundertfeier der Tandwehr im Neuen Operntheater, wo „Das Volk in Waffen“, ein Liederspiel von Paul Oskar Höcker, gegeben wurde.
Heute vormittag stattete Seine Königliche Hoheit der Prinz— Regent Ludwig dem Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg einen Besuch ab und überreichte ihm bei dieser Gelegenheit sein Porträt in kostbarem Rahmen mit seinen Initialen und dem bayerischen Wappen. Später folgte er der Einladung der Stadt Berlin in das festlich geschmückte Rathaus. Dabei begrüßte der QOberbürgermeister. Wirklicher Geheimer Rat Wermuth den hohen Gast mit folgender Ansprache:
„Eure Königliche Hoheit bereiten der Bürgerschaft Berlins . Ihren Besuch in unferem Rathause mit einer hohen Ehre au eine große, aufrichtige Freude. Ihr den herzlichsten Aus⸗ druck zu verleihen, ist das Vorrecht meines Amts. An diesem Boden haften uralte Erinnerungen, die auf. das Wittelsbachsche Fürstengeschlecht weisen. Vielhundertjahrige Urkunden hayerischer Herrscher mit wertvollen Stadtprioilegien ruhen in unseren Archlven. Die Siegesallee schmücken drei Bildnisse von Angehörigen des Hauses Eurer Königlichen Hoheit. Geschichte und Romanttk halten in uns das Gedenken an jene, wenn unruhige, so doch bedeutsame Zeit lebendig. Auch sie war dazu bestimmt, au dem Wege zur Einhelt des Vaterlandes vorwärts zu führen. Seitdem hat sich aus den wechselvollen Geschehnissen vor mehr als einem halben Jahrtausend das a . was uns Deutsche unwandelbar zufammenhält. Nun sind im festen Gefüge des Reichs die Fürsten⸗ häufer und Stämme des Nordens und Südens zu Ehr und Wehr vereint, wie die schwesterlich befreundeten Hauptstädte Berlin und München in freudiger Arbeit zum Wohle des Ganzen verbunden. Den Beziehungen aus ferner Vergangenheit stellen wir die frische Anhänglichkeit zur Seite, welche wir für, die verklärte Gestalt des ehrwürdigen Prinz Regenten Luitpold empfinden. Unsere Stadt hat in dieser Ffestlichen Stunde keinen wärmeren Wunsch denn den: Eurer Königlichen Hoheit möge als schönstes Eibe jene Fülle von Liebe und Verehrung zuströmen, die Ihrem erlauchten Vater sein Volk und alle deutschen Lande dargebracht haben. Der Erfüllung dieses Wunsches ficher, begrüßen wir in Eurer Königlichen Hoheit den. Bundes⸗ genossen unferes Kaisers und Königs, den Förderer wirtschaftlicher und ideeller Interessen des deutschen Volkes, und bitten, als Symbol der gastlichen Freude der Stadt Berlin nach altem Brauch den Ehrentrunk entgegennehmen zu wollen.“
Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent er—⸗ widerte auf die Rede des Oberbürgermeisters, indem er zu⸗ nächst seinen herzlichsten Dank aussprach für die Einladung und den schönen, warmen Empfang, der ihm zuteil ge⸗ worden. Es sei nicht das erste Mal, daß er in Berlin weile, aber einen so herzlichen Empfang, wie diesmal, hätte er noch nicht gefunden. Er sprach sodann von dem Zu⸗ sammenwirken der Bundesstaaten und der Fürsten, wodurch allein das Reich erstarken und blühen könne. Nicht das Wort Reichsmüdigkeit, sondern das Wort Reichsfreudigkeit wolle er hören. Der Prinz-Regent sprach weiter von dem Verhältnis der Städte zum Lande. Er betonte, wie sehr er stets für die Interessen von Handel und Industrie ge— sorgt habe, wie er aber auch immer dafür, eingetreten sei, daß hinter diesen die Landwirtschaft nicht zurück— gedrängt werden dürfe. denn gerade aus der Landwirt⸗ schaft erwüchsen den Städten immer neue Kräfte. Zum Schluß dankte Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent noch⸗ mals für den schönen Empfang, den ihm die Bevölkerung gestern auf den Straßen und die Vertretung der Stadt heute hier bereitet habe, und schloß mit einem Hoch auf die Stadt Berlin unter dem Beifall der Anwesenden.
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In der Vierten Beilage zur heutigen Ausgabe des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungs⸗ urkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Bochum, veröffentlicht.
Stettin, 7. Februar. Der Provinziallandtag hat, wie . . 6 50 000 M zu Organisationskosten für die Volksversicherung, 160 000 ν für das Bismarck-Denkmal
der Provinz Pommern bei Stettin, dessen Zustandekommen ge⸗ e ist, , 166 0060 6 für die, Kaiser Wilhelm 1. Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose in Pommern bewilligt.
Breslau, 7. März. Der Provinziallandtag hat in seiner gestrigen Sitzung, wie „W. T. B.“ meldet, aus Anlaß des bevorstehenden 25 jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs zur Errichtung einer Lungenheilstätte für Kinder, die den Namen Seiner
Posen, 7. März. Der 45. Provinziallandtag d Provinz Posen ist gestern nach Beendigung seiner Arbeiten von dem Königlichen Landtagskommissar, Oberpräsidenten Dr. Schwartzkopff geschlossen worden.
Elsasz⸗Lothringen.
In der vorgestrigen Sitzung der Zweiten Kammer hatte der Abgeordnete Wetter é, die Behauptung aufgestelt, der Statthalter habe in einem Privatgespräch die Maßnahmen, betreffend die Verweigerung von Jagdscheinen an Ausländer, auf einen Befehl Seiner Masestit des Kaisers zurückgeführt. Laut Meldung des „W. T. B.“ wird hierzu authentisch mitgeteilt, daß die Behauptung, der Statthalter habe diese Anordnung durch Berufung auf die Person Seiner Majestät des Kaisers gedeckt, durchaus unrichtig ist.
Oesterreich⸗Ungarn.
m österreichischen Abgeordnetenhause gedachte . der Präsident Sylvester laut Bericht des W. T. B. mit Worten inniger Anteilnahme der Katastrophe, die die deutsche Kriegsmarine betroffen hat, und erbat die Er— mächtigung, den Ministerpräsidenten zu ersuchen, er möge das Bei— leid der Abgeordneten der deutschen Reichsregierung gussprechen. Das Haus, das die Kundgebung stehend angehört hatte, stimmte dem Antrag zu, und lehnte sodann den sozialdemokratischen Vorschlag, ihre Anträge auf Entlassung der Reservisten sofort zu verhandeln, ab. Am Schluß der Sitzung beantragte der polnische Sozialdemokrat Daszynski, seinen Antrag, betreffend die Aufhebung des Verbots der Saisonguswande— rung, wodurch sowohl Galizien als die deutsche Landwirtschaft schwer getroffen würden, sowie die Anträge, betreffend die Be— urlaubung der Reservisten, auf die Tagesordnung der gegen— nnr e , . zu stellen. Der Antrag wurde abgelehnt.
Im Einlaufe befindet sich eine Interpellation des Tschechisch⸗
Radikalen Choc und des Kroaten Tresic, worin dagegen Ein= spruch erhoben wird, daß der Albanesenkongreß in Triest unter der Patronanz Oesterreichs stattgefunden habe, und daß auf dem Kongreß gegen Serbien gehetzt worden sei, — Das Subkomitee des Budgetausschusses hat gestern die Beratungen zur Untersuchung der Vergebung der Marinelieferungen beendet und, obiger Quelle zufolge, einen Antrag angenommen, in dem die Art beanstandet wird, in der die Docklieferung ausgeschrieben worden war, und in dem die Vergebung einer Bestellung von über 8 Millionen an das Ausland angesichts der wirtschaftlichen Depression bedauert wird. Ferner wurde ein Antrag angenommen, der so bald wie möglich die Unter— breitung einer Gesetzesvorlage über das staatliche Lieferunge—= wesen fordert unter Beobachtung des Grundsatzes, daß die österreichische Regierung darauf Einfluß haben müsse und daß die Lieferungen im Inlande zu vergeben seien. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, in der die Regierung auf, gefordert wird, sich bei Staatslieferungen nicht vom Eisenkartell bewuchern zu lassen.
Großbritannien und Irland.
Die Botschafter traten gestern nachmittag unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Grey im Auswärtigen Amt zu einer Konferenz zusammen, in der sie, wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, uber die durch den rumänisch⸗-bulgaris chen Streit geschaffene Lage berieten.
Frankreich.
In der Deputierten kammer brachte gestern der Kriegs minister Etienne den Gesetzentwurf, betreffend die drei— jährige Dienstzeit, ein. Der Entwurf sieht für jeden diens— tauglichen Franzosen eine ununterbrochene dreijährige Dienstzei in der aktiven Armee vor, 11 Jahre in der Reserve der aktiven Armee, 7 Jahre in der Landwehr und 7 Jahre in der Reserve der Landwehr, sodaß die Zeit der Wehrpflicht im ganzen 28 Jahre beträgt, und zwar vom 21. bis zum 48. Lebensjahr.
In der Begründung des Gesetzentwurfs heißt es laut Bericht des „W. T. B.“: . .
39 ist di⸗ Pflicht aller und in erster Linie die Pflicht einer, Re⸗ gierung, die sich ihrer Verantwertlichkeit bewußt ist, sich der Lösung des militärischen Problems, das Frankreich jetzt gestellt ist, zu widmen. Bei der augenblicklichen europäischen Lage, während die melsten Völker in voller Aktionsfreiheit Maßregeln zu ergreifen fir notwendig erachtet haben, ist die Stunde für uns gekommen, zu untersuchen, ob nichts sich uns, gegenüber, verändert hat, und, wenn ja, für unsere militärischen Einrichtungen d Maßregeln zu treffen, durch die sie sich unvorhergesehenen Ver⸗ pflichtungen anpassen können. Die Regierung denkt keineswegs daran, das Gesetz von 1905 nicht zu billigen oder den Geist zu verleugnen, der es durchwehte. Das Land beabsichtigt, darauf zu bestehen, dan mit dem Gesetz die Gleichheit der militärischen Lasten zwischen allen dienstfähigen Bürgern sichergestellt und daß unsere Sicherheit durch die gesamte in der Armee zu ihrer Verteidigung ausgebildet und organisierte Nation gewährleistet sei. Das Exposs erwähnt den Stand der Geburtenziffern, insbesondere im Vergleiche und in seiner Rückwirkung auf die Verringerung der jühr⸗ lichen Kontingentszahlen, und führt weiter aus Damit die Nation und die Armee witklich für die Sicherheit sorgen können an dem Tase wo diese bedroht wird, müssen auch die effelliven Friedensbestände n der Lage sein, den neuen Notwendigkeiten gewachsen zu sein und befonders allen, bei Beginn eines modernen Krieges auf⸗ tauchenden Möglichkeiten die Stirn zu bieten. Die Unterlege, heit unserer Effektipstände gegenüber den entsprechenden ö setzungen der großen fremden Armeen wird noch verschärft durch g jüngsten Maßnahmen zur Vermehrung unserer Aktionsmittel. ü Vermehrung oder Schaffung von notwendigen Einheiten, besonder einer Fliegerabteilung, haben die normalen Kontingente noch f. geschwächt, sodaß die Gefahr besteht, daß die Offensipkraft der ö sterten Truppen vermindert wird. Die Kavallerie ist durch de Mangel an Leuten, besonders aber an auegebildeten , geschwaͤcht. Die Erfahrung hat unbestreltbar bewiesen, den zwei Jahre für . Ausbildung nicht genügen. Admin stratlve oder finanzielle Mittel würden nur einen J das Land, gefährlichen Notbehelf darstellen. Die en für die Sicherhelit des Landes fordert eine Erhöhung des Fffelth bestandes durch Verlängerung der Dlenstdauer. Der Bericht ö.. darauf hin, daß die Regierung einen dreißigmonatigen Dienst o die Einberufung der Kontingente in zwei Abteklungen als ungeni gi oder unpraktisch abgelehnt hat, und fährt fort: Es gibt nur . Lösung des Problems, nämlich die, welche Frankreich durch daß 3 zeitige Vorhaͤndensein dreier Jahrgänge unter den Fahnen einen gr den, bestand gibt, der nötig ist für jederzeitigen Schutz und namentlich fig wefentliche Sicherheit zu Beginn einer Mobilisierung. Eine einzige , . von dem allgemeinen dreijährigen Dienst wird durch . ernste Problem der Entvölkerung gerechtfertigt werden. Die Soldaten,
Majestät des Kaisers tragen soll, den Betrag von 100 000 66
bewilligt.
die Famillen mit 5 oder 6 Kindern angehören, dürften die Ber. ö einer Dienstverkürzung um 6 bis 12 Monate erhalten,
Wir werden den Friedensstand der mit der Waffe Dlenenden um ungefähr 1609 000 Mann vermehren können. Wir werden so gleichzeitig mit den günstigen Ergebnissen für die Einheiten der Deckungstrüppen eine notwendige, genügende und in der gegenwärtigen Stunde imponierende Anstrengung verwirklichen. Diese Änstrengung duldet weder einen Auf⸗ schub in der Ausführung noch eine Milderung im Prinzip und in der Anwendung. Die gegenwärtig unter den Fahnen stehenden Jahrgänge werden infolgedessen ihren Dienst verlängern müssen. Wenn daz arlament im klaren Bewußtsein seiner Pflichten gegen das Land entscheidet, wird es hekräftigen, daß der Militärdtensk weniger eine Steuer ist, die Herabsetzungen Ind Milderungen zulaͤßt, als viel— mehr die höchste Verpflichtung des Bürgers gegen sein Vaterland. Nach Artikel 3 des Gesetzes von 1905 konnte unter außer— gewöhnlichen Umständen eine Jahresklasse unter den Fahnen Pbe— halten, bezw. zurückberufen werden. Infolge der Beschaffenheit des Effektivstandes und der allgemeinen europäischen Lage erscheint dies als dauernde Notwendigkeit. Die Regierung verzichtet deshalb auf die vom Artikel 33 gewährte Befugnis, die wegen thres außerordent« lichen Charakters Gefahren enthielt, und fordert durch das neue Gesetz das Recht, den in diesem Artikel aufgestellten Grundsatz ständig durchzuführen. Der Entwurf sieht ferner einige weniger be— deutende Veränderungen an dem Gesetz von 1hoß vor, die die Erfahrung als notwendig erwiesen hat, so die Muste— rung der Rekruten ein Jahr ver der Einstellung und die Möglichkeit, daß gewisse französische Soldaten in Afrika 15. . Jahre unter den Fahnen bleiben. Das GExposs enthält dann die Versicherung, die Regierung set der Ueberzeugung, für die Sicherheit Frankreichs und den Rieden Europas zu arbeiten, der, wie sich überall zeige, eng mit dem Gleichgewicht der diplomatt' schen und militärischen Kräfte der großen Nationen verknüpft sei. Trotz der schweren Belastung durch dieses Gesetz habe die Haltung des Landes während der jüngsten Vorgänge ausreichend bewiefen, daß es die Notwendigkeit dieser Anstrengung erkannt hat und fie zu machen bereit ist. Das Exposs schließt: Unsere große und edle Demokratie hat vor allein den festen Willen, in Kraft und Freiheit zu leben und Herr ihrer Geschicke zu sein. Als der Kriegsminister den Gesetzentwurf einbrachte, erhob die äußerste Linke mit großer Heftigkeit Einspruch, sodaß der Präsident die Sitzung zu unterhrechen drohte. Schließlich wurde die Vorlage an eine Kommission verwiesen. Mehrere Abgeordnete haben einen Zusatzantrag einge— bracht, der fordert, daß die 500 Millionen für die nationale Verteidigung von den Steuerzahlern aufgebracht werden, die ein Einkommen von mehr als 10009 Fr. haben.
Der gestern verteilte Wahlre form entwurf des Senatsausschusses steht vollständig in Widerspruch zu der von der Kammer angenommenen Vorlage. Wie „W. T. B.“ meldet, verwirft er das Verhältniswahlsystem Und verlangt, daß die Abgeordnetenwahlen auf Grund des Mehrheitsprinzips und der Listenwahl erfolgen. Jedes Departement soll mindestens drei Abgegrdnete wählen. Die Abgeordneten sollen für sechs Jahre gewählt werden, doch soll sich die Kammer alle drei Jahre zur Hälfte erneuern, und zwar so, daß die aus— scheidenden Abgeordneten durch das Los bestimmt werden.
Rußland.
Gestern früh kündigten in St. Petersburg 21 Kanonen— schüsse von den Wällen der Peter-Paulsfestung den Beginn der Romanowfeier an. Vor dem Winterpalais drängte sich eine vieltausendköpfige Volksmenge, um die Abfahrt der Kaiser— lichen Familie nach der Kasanschen Kathedrale zu er—⸗ warten. Gegen 11 Uhr begann die Auffahrt der Würdenträger, des diplomatischen Korps, der Reichs⸗ räte, der Dumaabgeordneten, der Abordnungen der Stände und der Finnlands bei der Kirche. Bie Ehrenwache vor der Kirche hatten die Palastgrenadiere gestellt. Als der Kaiserliche Zug sich vom Winterpalais in Bewegung setzte, wurde er von der harrenden Volksmenge mit Jubelrufen empfangen. Dem Zuge ritt die Kaiserliche Convoiwache in malerischer kau— kasischer Tracht voran, dann folgten drei Wagen, in denen die Mitglieder des Kaiserhauses saßen; den Beschluß bildete aber— mals eine Abteilung des Convois. Der Jubel der Bevölkerung ver⸗ stummte erst, als die Kaiserliche Familie vor der Kirche die Wagen verließ, das Festgeläute von allen Kirchen ertönte und der Metro— polit mit Kreuz und Weihwasser die Majestäten begrüßte. In der Vorhalle der Kasanschen Kathedrale ging der Patriarch von Antiochia und die gesamte Geistlichkeit den Majestälen entgegen, an die der Patriarch eine Ansprache richtete. Als der Kaiser, die Kaiserinnen Alexandra und Maria Feodorowna und der Thronfolger Alexei ihre Plätze eingenommen hatten, begann der Festgottesdienst. Nach dessen Beendigung kehrte die Kaiserliche Familie unter Glockengeläut und begeisterten Huldigungen des
olks in das Winterpalgis zurück. Am Nachmittag brachten der Patriarch von Antiochia, der serbische Metropolit, er Emir von Buchara, der Khan von Chiwa und die mongolische Gesandtschaft im Malachitsaale des Winterpalais den Majestäten ihre. Glückwünsche dar. Hierauf nahmen der Kaiser, die Kaiserin und die Kaiserin⸗Witwe die Glückwünsche der hohen Geistlichkeit, der Ritter des St. Andreasordens, des Ministerrats, der Mitglieder des Reichsrats und der Reichs— duma sowie anderer entgegen. Der Präsident der Duma Nodsjanko hielt namens der Duma eine Ansprache an den Kaiser, in der er darauf hinwies, daß vor drei Jahrhunderten durch Gottes Vorsehung und die einmütige Stimme des Jussischen Volkes der mächtige Ahn des Kaisers Michael Feodorowitsch Romanow zur Herrschaft berufen wurde, und dann fortfuhr:
Das durch seine Einmütigkeit mit dem gekrönten Führer gestärkte russische Volk verteidigte mit seiner Brust Rußland gegen den Ueberfall von seiten seiner Fein de. Groß war damals die Heldentat des Zaren, ge ist auch der heutige Tag. Während der drei Jahrhunderte ruhm' vollen Herrschertums hat das heilige Rußlaad unerschüttert sämtliche ihm gesandte Prüfungen überstanden. Es wuchs und wurde mächtig und errang die gegenwärtige Macht. Das Wohl der russischen Zaren war das Wohl des russischen Volks. Wie vor dreihundert Jahren ehrt und liebt noch heute das russische Volk grenzenlos seinen Zaren. Mächtiger Kaistr! Groß sind Deine auf das Volkswohl gerichteten Sorgen. Wie von alters her auf dem Glauben fußend, daß die Macht des Vaterlandes auf dem engen Zusammenwirken zwischen dem Zaren und seinem Volke begründet sst, herlefst Du vom Volke auserwählte Leute zur gesetzgebenden Arbeit. Die Volksvertreter sind überglücklich, ihre alleruntertänigften Glück— wünsche persönlich darbringen zu können.
Nach der Beglückwünschung überreichte der Minister⸗ präsident Kokowtzow den Masestäͤten die Jubiläumsabzeichen. Am Abend war die Residenz auf das glänzendste beleuchtet.
In sämtlichen Städten des Reichs haben anläßlich des ubiläums Feierlichkeiten stattgefunden. Infolge des enormen udrangs des Volks mußte in vielen Stähten und Ortschaften
der Gotkesdienst und die Verlesung des Manifestes auf öffentlichen Plätzen vorgenommen werden. In allen öffentlichen Instituten wurden Fee n en abgehalten, in denen an den Zaren ge⸗ richtete Glückwünsche, Untertänigkeitsadressen und Telegramme verlesen wurden. In den Garnisonstädten fanden Paraden und
Theater veranstalteten Jubiläumsvorstellungen; alle Städte prangten im Festschmuck und waren Abends prächtig beleuchtet. Sämtliche Gouverneure erhielten von den verschledenen Insti⸗ tuten, Korporationen und Gesellschaften Gesuche, dem Kaiser ihre Untertänigkeitsgefühle zum Ausdruck zu bringen. Für die 5 . der Bevölkerung veranstalteten die Städte kosten⸗ reie Festessen.
Auch im Auslande wurden in den Hauptstädten anläßlich des Jubiläums des Hauses Romanow Festgottesdienste abgehalten und Glückwunschtelegramme an den Kaiser Nikolaus gerichtet.
Italien.
In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer erinnerte der Abgeordnete Dipal ma an den Unglücksfall in der deutschen Marine und beantragte, daß die Kammer der Marine der verbündeten Nation ihre Teilnahme zum Aus⸗ druck, bringe. Wie „W. T. B.“ meldet, schloß sich der Präsident der Kammer Marcora den durch Dipalma aus⸗ gedrückten Gefühlen im Namen der Kammer an und erklärte, er werde den Marineminister bitten, der tapferen deutschen Marine das Beileid der italienischen Kammer zu übermitteln. Der Unterstaatssekretär des Innern Falcioni schloß sich namens der Regierung den Beileidskundgebungen an.
Belgien.
Dreißig Abgeordnete des Komitees für das allgemeine und gleiche Wahlrecht und einige sozialdemokratische Abgeordnete verhandelten gestern im Rathause zu Brüssel mit den Bürgermeistern der großen Städte Belgiens, die im Laufe der vorigen Woche bei dem Ministerprädenten zugunsten eines Ausgleichs in der Wahlrechtsfrage vorstellig geworden waren. Nach längeren Beratungen wurde, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Resolution seitens des Nationalkomitees zur Vorbereitung des Generalstreiks mitgeteilt:
Das Nationalkomitee nimmt Kenntnis von den Bemühungen der Bürgermeister der großen Städte und von der Erklärung, daß sie nichts verachlässigen werden, um die Regierung dazu zu veranlassen, die, Verfassungsrevision in Angriff zu nehmen, und teilt, um den Bürgermeistern und der Regierung Gelegenheit zu geben, eine Ver— ständigung in voller Freiheit zu finden, mit, daß die Verkündung des Generalstreiks für den 14. April zurückgezogen ist.
Türkei.
Ein amtlicher türkischer Kriegsbericht vom 6. d. M. besagt laut Meldung des „W. T. B.“, daß infolge des seit drei Tagen herrschenden Schneetreibens die militärischen Operationen vor Tschataldscha und bei Bulair beinahe gänzlich ruhen. Nur westlich von Bujukheikler in der Gegend von Tschataldscha ist es zu einem kleinen Scharmützel gekommen. Die türkischen Truppen richteten ihr Feuer gegen eine Schäferei, die der Feind für seine Zwecke benutzte! Die bulgarischen Soldaten, die sich dort befanden, wurden sämtlich bis auf drei getötet. Die Beschießung Adrianopels dauerte die letzten drei Tage fort, doch war sie nur am Montag heftiger.
Vom Kronprinzen von Griechenland ist folgendes, von gestern früh datiertes Telegramm in Athen eingegangen; Da die griechische Armee die ganze linke Front von Janina sowie Bisani und Castritza besetzt und Essad Pascha umzingelt hatte, erklärte mir der tärkische Oberbefehle haber, daß er fich mit seiner Armee kriegsgefangen gebe.
ö Ueber die für die Griechen siegreichen 6, ö gegen die Befestigungen
T. W.“, wie folgt: Für den allgemeinen Angriff von Janina nach einem neuen Plan wurde es als notwendig erachtet, die Truppen auf dem linken Flügel zu verschieben, von wo aus der Angriff unternommen werden follte. Damlt diese Truppen verschiehung bon dem Feinde, der glaubte, daß der Angriff auf der rechten Seite stattfinden würde, unbemerkt bike, befahl der Kronprinz die intensive Beschleßung aller feindlichen Stellungen. Diesem Befehle entsprechend wurde am 4. d. M. der Feind den ganzen Tag hindurch mit lebhaftem Geschützfeuer angegriffen; das Fort Bisani antwortete anfangs nicht; dann aber eröffnete es das Feuer gegen die Griechen. Während des Tages wurden mehr als 30000 Geschosse abgefeuert, die in Bisani großen Schaden verurfachten und dort sechs Batterien völlig zum Schweigen brachten. Der Kron— Drinz, die Prinzen und der Generalstab verfolgten den Kampf in der Nähe der Feuerlinie. Während die . Artillerie auf diese Weise die Aufmerksamkeit der Türken ablenkte, rückten starke griechische Truppenabteilungen rasch vom linken Flügel aus vor und erreichten die Höhen von Manoliassa. Das Geschützfeuer dauerte die ganze Nacht weniger heftig fort, wurde aber am H. d. M. wieder lebhaft aufgenommen, als die griechischen Truppen kühn gegen den Feind vorrückten. Die Türken, bestürzt durch die Plötzlich⸗ keit des von beträchtlichen Streitkräften ausgeführten An⸗ griffs, wichen zurück und begannen in Unordnung gegen Bisani zu fliehen, da sie dem heftigen Feuer nicht mehr widerstehen konnten. Um 11 Uhr Vormittags trat wieder Ruhe ein. Die Griechen setzten den Vormarsch fort und besetzten am Nachmittag die Berge und die Batterien von St. Nicolas. Sie machten 110 Gefangene, darunter 4 Sffiziere, und eroberten mehrere Kanonen und Maschinengewehre. Der rechte Flügel be⸗ hauptete seine Stellungen, während die Division pon Metzowo schnell vorrückte und Drisko und Kotovraki besetzte. Um 3 Uhr Nach⸗ mittags war die Flucht der Türken auf dem linken Flügel allgemein. Die Türken flüchteten in panikartigem Schrecken in bie Ebene hinab in der Richtung auf Janina. Vergebens verfuchten die Offiziere, die Flüchtenden zum Stehen zu bringen. Die Flucht der Tärken auf Janina dauerte bis Mitternacht.
Einer Meldung der „Agence d' Athenes“ . ist der
Kämpfe berichtet
General Soutza mit drei Eskadrons gestern rüh 9 Uhr in Janina eingezogen. In Bisani ist die he enische Flagge gehißt worden.
Rumänien.
In der Deputiertenkammer stellte der Abgeordnete Theodorescu fest, daß bulgarische Blätter Artikel und Meldungen veröffentlichen, in denen Rumänien beschimpft wird, und verlangte die Anordnung von Maßnahmen, um das Ein⸗ dringen solcher Blätter in die Dobrudscha zu verhindern. Der Finanzminister erwiderte laut Bericht des . Die, Achtung vor der absoluten Freiheit der Presse vertrage sich nicht, mit einschränkenden Maßnahmen. Bie von der Regierung huU gunsten der Bevölkerung der Dobrudscha getroffenen Maßregeln seien die beste Antwort auf die ungerechten Anklagen einer ge⸗ wissen Presse. Bulgarien.
Die Abgeordneten des Grenzbezirks Dobrudscha haben, wie „W. T. B.“ meldet, beim Ministerpräsidenten Geschow und beim Präsidenten der Kammer Dr. Danew im Namen der Bewohner ihrer Wahlbezirke gegen eine eventuelle Gebiets— abtretung an Rumänien Verwahrung eingelegt und die Re⸗
Festvorstellungen für die Soldaten statt; die Volkshäuser und
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ erklärte der . Finanzminister gestern den Gefandten der sechs Mächte, daß es zwecklos ö. über die Anleihe auf Grundlage des letzten Vorschlages, betreffend die Beiräte, zu beraten, da dieser Plan von dem der Nationalversammlung so verschieden sei, daß das neue Parlament ihn sicherlich zurückweisen würde. Der englische Gesandte erwiderte Nachmittags: wenn die Be— dingungen der Gesandten der sechs Mächte nicht angenommen würden, sei es unwahrscheinlich, daß sich fernerhin eine günstige Gelegenheit zum Abschluß der Sechsmächteanleihe bieten würde. . Im 14h hn, en Landtage erklärte gestern der n, n, Takahashi, wie „W. T. B.“ meldet, auf
nterpellationen, die Regierung benötige etwa 30 Millionen . Sterling, um die , notwendigen Unter⸗ nehmungen in Angriff nehmen zu können. Es sei beabsichtigt, diese Summe an einem ersten Platz im Auslande durch kurz⸗ fristige Schatzs cheine aufzubringen, die e r durch lang⸗ laufende Schatzanweisungen ersetzt werden sollen.
Afrika.
Das Abgeordnetenhaus der Südafrikanischen Union hat gestern folgenden Antrag Bothas angenommen: „Das Haus erkennt die Wichtigkeit der Verteidigung zur See an und ersucht die Regierung, in gemeinsamer Beratung mit der britischen Regierung festzustellen, was für Anstalten zur Förderung dieser Verteidigung getroffen werden müßten, und danach dem Hause entsprechende Vorschläge zu machen.“
In der Debatte führte der Justizminister Sau er aus, Südafrika habe 39 567 Pfd. Sterl. zur britischen Reichsflotte beigesteuert, ab⸗ . von den 500 000 Pfund jährlicher Subventionen, die den ritischen Fabrikanten durch die Vorzugsbehandlung bei den Zöllen gewährt würden. Sädafrika habe außerdem der britischen Reichs⸗ regierung die Verantwortung für die Eingeborenen ab— genommen, und es beständen noch besondere Anforderungen an die Staatekasse, ß. B. müßten jetzt noch Tausende von Kindern Schulunterricht entbehren. Die britisch⸗deutschen Rüstungen seien durchaus verderblich, und es sei unangebracht, sie noch zu ermutigen. Wenn anderseits die Gefahr einer Inhasion für Süd afrika drohen sollte, so werde jeder Südafrikaner bis zum letzten Blutʒtroyfen seine Pflicht tun. Der General Hertzog bestritt, daß die Verteidigung des Landes und der Küsten für die füdafrikanischen Interessen unumgänglich erforderlich sei, gab seinem Zweifel Ausdruck, ob das Land genügend Mittel habe zu einer bedeutenden Gabe, und äußerte sich entschieden gegen den Gedanken, daß die südafrikanische Regierung mit der britischen unterhandle, bevor sie ibre Vorschläge dem Haufe unterbreitet habe. Demgegenüber betonte der Unterricht? minister Malan, daß es unmöglich sei, eine Entscheidung zu treffen, ohne mit der hritischen Reichsregierung Rücksprache genommen zu
haben, und empfahl dem Haufe, der Regierung Vertrauen entgegen⸗ zubringen.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reich s⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Der Reichstag setzte in der heutigen (128.) Sitzung, welcher der Stagtssekrelär des Reichskolonkalamts Dr. . beiwohnte, die Spezialberatung des Etats für das Reichs⸗ kolonialamt beim ersten Ausgabettel „Staats sekretärgehalt 44 000 M fort. Abg. Noske (Soz): Man soll schuldig bleiben. Dem Abg. von Liebert daß er sich an faulen
seinen Gegnern nichts d ist vorgeworfen worden, . Gründungen beteiligt habe. Er hat das restlos bestätigt; denn seine Verteidigungsrede war eine Anklagerede. Er wußte, daß sein Name unter dem Prospekt elner faulen Gründung stand, trotzdem hat er seinen Namen nicht zurückgezogen. Infolgedessen haben viele Leute ihr Geld verloren. Er müßte deshalb eigentlich hinter Schloß und Riegel gesetzt werden und die Leute, die deshalb ihr Geld verloren haben, müßten ihn haftbar machen. Er hat aber nicht darüber Auskunft gegeben, ob diefe verkrachte Gesell⸗ schaft dieselbe war, von der er als Aufsichtsrat Tantieme bekam, die er wieder zurückzahlen mußte. Dem Abg. Erz— . hat die Zeitschrift der Kolonialgesellschaft viele Irrtümer nachgewiesen. Es ist ihm sogar der Vorwurf gemacht worden, daß er in einem Anfall von Atavismus in den Urkommunismus zurückgefallen sei und seitenlang von anderen abgeschrieben habe. Die Abgg. Semler und Waldstein haben dem Abg. Henke vorgeworfen, daß er sich nur . einen engen Rahmen beschränkte. Die Herren haben doch aber selbst erklärt, daß auch sie sich nur auf einen Teil beschränken wollen. Im Verhältnis zu den großen Aufwendungen des Reichs ist, der wirtschaftliche Nutzen der Kolonien sehr gering. Es ist fraglich, ob der Nutzen, den die Arbeiter daraus ziehen, den Steuerbetrag aufwiegt, den man aus ihnen dafür herausholt. Wir hoffen, daß der Staatsfekretär und die bürgerlichen Parteien in Zukunft noch mehr lernen werden. Viele Anregungen sind bisher schon von uns erfolgt. Unsere Kritik zeigt, daß wir uns mit gegebenen Tatsachen abfinden. Wir machen es aber nicht wie der Fortschritt, der im Handumdrehen umlernt.
(Schluß des Blattes.)
— Auf der Tagesordnung der heutigen (149. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister des Innern Dr. von u und der Finanzminister Dr. Lentze beiwohnten, stand zunächst der Antrag der Abgg. von Arnim⸗ Züsedom und Gen. (kons) auf Einfügung eines so⸗ . Notparagraphen in den Staatshaus— haltsetat für 1913.
Dem Etatsgesetz soll folgender 5 Za eingeschoben werden: „Die bis zur gesetzlichen Feststellung des Staats haushaltsetats 8. I) und der Anlage dazu (8 3 innerhalb der Grenzen der⸗ 1 . Ausgaben werden hiermit nachträglich ge⸗ nehmigt.
Abg. von Arnim-Züsedom (konf): diesmal vor der Tatsache, daß wir den Etat nicht rechtzeitig erledigen können. Einer weiteren Begründung unseres Antrages bedarf es nicht. Was seine geschäftliche Behandlung anbetrifft, fo ist es not⸗ wendig, ihn der Budgetkommission zu überweisen, was ich hiermit be= antrage. ** will hoffen, ö ihn die Budgetkommission bereits am nächsten Montag erledigt. ö möchte bei dieser Gelegenheit den Mitgliedern der Budgetkommission meinen besonderen Dank für ihre Arbeiten, die sich ihrem Ende nähern, aussprechen.
Staattminister und Finanzminister Dr. Lentze: Ich bin dem Vorredner dankbar, daß er diesen Antrag gestellt hat, denn ohne ihn würde die Staatsregierung entschieden in eine Verlegenheit kommen. Eine große Zahl ven Ausgaben muß unbedingt vor Erledigung des ganzen Etats gemacht werden. Ich kann versichern, daß die Staatt⸗= ö von der ihr erteilten Befugnis einen loyalen Gebrauch machen wird.
Abg. Dr. Pachn icke ffortschr. Volksp.): Wir sind in den letzten Jahren schon dreimal in die Lage gekommen, den Etat nicht röcht⸗ zeitig fertigstellen zu können. Wir würden einer solchen Unbequemlichkeit
Leider stehen wir auch
gierung verständigt, daß sie in der Kammer eine diesbezügliche Interpellation ein ubrigen beabsichtigen.
aus dem Wege gehen können, wenn sich die Staatsregierung, in erster Linie das Finanzministerium, entschließen könnte, den Etat dem Haufe