9 als Selbstzweck aufspiell und andere selbständige Institute zu eitigen sucht, entstanden ist. In den Genossenschaftskreisen macht sich eine gewisse Besorgnis um ihre Selbständigkeit bemerkbar. Die 36 ö Genossenschaften liegt in dem Organismus und ihrem Geist, der sie beseelt. Zerschlagen Sie diese Organisation in pro⸗ vinzielle Glieder und gelingt es, die einzelnen Genossenschaften der Preußenkasse anzugliedein, dann ist auch der Geist vernichtet. Es bleiben den Genossenschasten alle diejenigen Männer fern, die bisher eifrig in ihnen mitgearbeitet haben. Das ist sehr zu bedauern. Wenn die Sparkassen ihre Generalversammlungen abhalten, dann tieffen die verschiedensten deutschen Stämme zusammen zu gemein⸗ samer Arbeit, und nun wollen Sie unsere Genossenschaften unter staatliche Bevormundung bringen. Das ist heute schon ein unerträg⸗ licher Gedanke. Wir müssen das größte Bedenken haben, das Heer der Unzufriedenen zu vermehren. Es handelt sich um hunderttausende selbständige Existenzen, die auf dem Boden monarchischer und christ. licher Gesinnung stehen. Das Bedürfnis nach Frieden ist gewiß auf allen Seiten des Hauses vorhanden. Tragen wir dazu bei, daß er endlich herbeigeführt wird. . . Abg. Dr. Crüger-⸗Hagen (fortschr. Volksp.): Im Anschluß an eine Warnung der „Deutschen Bankbeamtenzeitung“ vor der Zentral⸗ genossenschaftskasse bitte ich, den Beamten der Kasse doch ein größeres Wohlwollen entgegen zu bringen. Wir haben das größte Bedenken gegen die Bevormundung der Genossenschaften seitens der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse. Die Preußenkasse duldet keine fremden Götter neben sich, weder die kleinen noch die großen. Wer sich ihr entgegenstemmt, wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterdrückt. Von einer Seite wurde hervorgehoben, daß die Preußische ö. aus der Initiative des Abgeordneten hauses servorgegangen sei. Nach den Ausführungen der Vertreter der ver⸗ schiedenen Parteien glaube ich aber entnehmen zu können, daß die Zentralgenossenschaftskasse in ihrer gegenwärtigen Gestalt keineswegs den Intentionen des Abgeordnetenhauses entspricht. Der Krels der Freunde der Preußenkasse ist erheblich kleiner geworden. Die Unzufriedenheit über sie ist zweifeiloz ganz allgemein. Die Zentralgenossenschaftskasse sollte einem Institut, das sich auf eigene Füße stellt, nichtß in den Weg legen. Sie sollte sich in der Verfolgung ihrer Ziele etwas mehr Beschränkung auferlegen. Ihr Ziel ist gewesen, das preußische Genossenschaftswesen einheitlich zu gestalten mit staatlicher Untersützung. Zur Erreichung diefes Zeles ist es aber nicht notwendig, die Genossenschaften staatlich zu bevormunden. Diese sind stark genug, um lieber auf gewisse klein⸗ liche Vorteile zu verzichten, als der staatlichen Bevormundung unterstellt zu werden. Ein schreiender Mißstand im Genossenschaftsgesetz ist die automatische Beleihung der Haftsummen; die Gefahren, die daraus entstehen, werden immer größer. Auch die Bestimmung, daß die Haftsumme veröffentlicht werden müsse, halte ich für sehr bedenklich. Von verschiedenen Seiten wird auch darüber Klage, geführt, daß die Preußenkasse die Bankpolitik der Reichsbank durchkreuzt. Ich bitte um eine Erklärung der Regierung, wie weit dies zutreffend ist. Ich bedaure den Kampf zwischen Sparkassen und Genossenschaften. Beide sollten eigentlich Hand in Hand arbeiten. Ich hoffe aber, daß hier vielleicht auf friedlichem Wege die Angelegenheit geregelt wird. Bezüglich der Frage der Liquidität sielle ich mich volltommen auf den Standpunkt der Preußischen Zentralgengssenschaftstasse. Aber sie ver— folgt in der Praxis andere Grundsätze als in der Theorie. Es, müssen Mittel und Wege gefunden werden, die Liquidität aller Kreditinstitute weitgehend zu fördern. Andererseits muß der ernsthafte Versuch gemacht werden, in unserer Bevölkerung Aufklärung zu schaffen über die Wirkung und Bedeutung der Kriegegefahr. Ich. glaube nicht, daß noch heute jemand den Satz aufstellen wird: Liquidität ist nur Dekoration. Nein, es ist ein wirtschaftliches Mittel. Das Genossenschaftswesen hat sich in ausgezeichneter Weise entwickelt auf dem Boden der Selbst⸗ hilfe. Es besteht aber die Gefahr, daß da, wo sich Mißstände zeigen, der Gesetzgeber versucht wird, einzugreifen. Wenn durch dieses gesetz⸗ geberische Eingreifen nur die Auswüchse beleitigt werden würden, dann wäre es ja zu begrüßen. Aber aus der Praxis wissen wir, daß auch dabei gesunde Verhaltnisse in Mitleidenschast gezogen werden. Wir wollen keine Revision des Genossenschaftsgesetzes. Die ge— nossenschaftlichen Organifationen haben das lebhafteste Interesse, von sich aus allen Auswüchsen gewissenhaft entgegenzutreten. Die Differenzen im Genossenschaftswesen bestehen heute nicht mehr in der früheren Welle, weil inan das anerkennt, was geworden ist, sowohl die Schulze-Delitzschen Kassen wie die Raiffeisenschen Kassen. Ueber eine große Menge von Gxundsätzen ist heute schon leicht eine Einigkeit möglich, wenn man sich nur eine gewisse Beschränkung auf— erlegen will. Die Preußische Zentralgenossenschastskasse muß sich die Beschränkung auferlegen, daß sie die Genossenschaften sich frei ent⸗ wickeln läßt, sie müßte sich uneigennützig über jede Genossenschaft freuen, die sich frei entwickelt, denn schließlich ist doch die Staats— hilfe nur ein notwendiges Uebel. ö Unterstaatssekretär des Finanzministeriums Dr. Michaelis: Die Kenner des Genossenschaftswesens, die mit der Geschäftsgebarung der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse einverstanden sind, sind nicht so in der Minderzahl, wie manche Redner anzunehmen scheinen. Ich bin dem Abg. v. Kries dankbar für die Worte der Anerkennung für den Etat der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse. Wenn der Abg. Stull fragt, ob die Preußenkasse sich allmählich zu einem Reichsinstitut ausgestalten will, so kann ich ihn beruhigen: die . soll nach der Meinung der Regierung Preußenkasse leiben. Das Direktorium der Preußenkasse ist auch nicht seinerseits an die außerpreußischen Verbandekassen herangetreten, sondern es ist umgekehrt gewesen, und der Finanzminister hat in allen diesen Fällen der befreundeten Regierung des betreffenden Staats mitgeteilt, wenn eine Verbandskasse das Ersuchen hierher erichtet hatte, der Preußenkasse angeschlossen zu werden. s scheidet also alles aus, was etwa das Bedenken erwecken könnte, als wenn das preußische Institut sich über den Rahmen des preußi— schen Staates hinauJ ausdehnen wollte. Die befreundeten Regierungen baben immer darauf geantwortet, daß sie es nur mit Freude begrüßen könnten, wenn das Direktorium der Preußenkasse bereit sei, den nun⸗ mehr angeschlossenen außerpreußischen Kassen den Verkehr auf dem Geldmarkt zu vermitteln. Um etwas anderes handelt es sich nicht. Bezüglich des Verhältnisses der Preußenkasse zu der Zentraldarlehnz— kasse bitte ich Sie dringend, nicht don einem Kampf zu sprechen, namentlich was den Finanzminister selbst betrifft, der als Aufsichtsinstanz über er r n ff steht. Für ihn handelt es sich lediglich darum, daß er selbstverständlich die Entwicklung eines Zentralinstituts für 000 Genossen⸗ schaften mit etwa 4 Million von Genossen, und zwar lauter Existenzen, auf die wir als die wertvollsten in volkswirtschaftlicher Beziehung den größten Wert legen, genau verfolt und sieht, welche Richtung das Geschäftsgebaren einer solchen Zentralkasse für das Genossen⸗ schaftswesen nehmen kann. Wir können nicht damit einverstanden sein, daß ein solches Zentralinstitut mit einer privatkapitalistischen Großbank sich einläßt, denn das halten wir im Interesse eines gesunden Geldverkehrs nicht für richtig.; Ferner halten wir die Drganisation der Zentraldarlehnskasse, die ein unbedingt zentralistisches Institut ist, nicht für beilsam. Die größten Kenner auf diesem Gebiete sagen, daß wir schon in der Provinz einen, wie der Reicha⸗ bankpräsident Habenstein sich ausdrückte, Puffer, einen Austz⸗ gleich brauchen. Die Dinge entwickeln sich ja so, wie die Leitung der Zentraldarlehnskasse es für richtig hält, es ist nicht Aufgabe der Zentralinstanz, darin einzugreifen. Wenn nun die Regierung jetzt in Ostpreußen geprüft hat, ob die an die Zentraldarlehnskasse angeschlossenen Genossenschaften die Gewähr bieten, um als Bürgen für das Besitzfestigungs verfahren anerkannt zu werden, so hat das seinen Grund karin, daß wir für dieses Ver⸗ fahren einen Bürgschaftsträger brauchen. Die Bedenken des Abg. Crüger gegen eine solche Buärgschaft bei der Besitzfestigung erschienen uns auch durchaus heachtlich, und wenn die Möglichkeit bestände, einen anderen Bürgschaftsträger zu finden, so hätten wir ihn gern enommen. Wir brauchen jedenfalls bei dem Besitzfestigungsverfahren ür die zweiten Hypotheken, die sehr hoch bemessen werden müssen, wenn der Besitzer wirklich entlastet werden soll, einen Bürgen. Und dafür gibt es schließlich keinen besseren, als die örtliche
Genossenschaft, die den Besitzer in selner ganzen wittschaft⸗ lichen Entwicklung genau kennt. Die Gefahren bei ke Belastung der Genossenschaften mit der Bürgschaft haben wir durch wirksame Rücklagefonds vermindert oder ganz ausgeschaltet. Es wird von vornherein die erste Jahreszahlung 31e proz. Rentenkapitals in den Rücklagefonds gelegt. Dieser Rückiagefonds ist schon auf 2 Millionen angewachsen. Die Mittelstandskasse in Pofen dient schon seit 8 Jahren als Bürge für dieses Verfahren, und es ist nicht ein Fall des Verlustes eingetreten. Uebrigens ist die Revision in Ostpreußen nicht von dem Finanzminister eingeleitet worden, sondern der. Oberpräsident von Ostpreußen hat sie selbst beantragt, und der zuständige Minister, der Handelsminister, hat sie angeordnet. Die Revision wird selbstverständlich für das Haus und die Regierung sehr schätzenswertes Material bieten. Die Raiffeisenschen Organisationen werden selbst ein dringendes Interesse daran haben, daß diese Revision gründlich vorgenommen wird. Ruf rechts: Nur in Ostpreußen! Sie ist vorläufig nur von dem Oberpräsidenten für Ostpreußen beantragt. Daß die Liquidität im Genossenschaftswesen im allgemeinen den Anforderungen nicht entspricht, ist bekannt, und ich verweise auf das völlig objektive amtliche Material. Darum wollen wir aber die Raiffeisenschen Organisationen nicht be⸗ kämpfen, sondern wir wollen nur im Interesse des Genossenschaftswesens die Liquidität fördern. Der Leiter der Zentraldarlehnskasse hat in der Kommission erklärt, daß es dort nicht so auf die Liquidität, wie auf, das Vertrauen ankomme. Die Abgeordneten in der Kommission werden mir bestätigen, daß der Abg. Dietrich das Wort gesprochen hat. Es kommt sehr wohl auf die Liquidität an, das Vertrauen ist eine herrliche Sache, aber wenn es ernst wird, kommt es darauf allein nicht an. Wir würden nicht pflicht gemäß handeln, wenn wir nicht auf Verbesserung der Liquidität hinwirken würden. Gerade die Mitglieder der ländlichen Genossen⸗ schaften sind es ja, die, wenn etz einmal ernst wird, Peitsche und Zügel fortlegen und den Säbel umschnallen müssen, und sie brauchen dann Geld Wenn dann die Kassen nicht dazu in der Lage wären, so wäre das ein sehr bedauerliches Moment. Es handelt sich also nicht um einen Kampf zwischen der Preußenkasse und der Zentraldarlehnskasse, sondern darum. ob die Regierung das ihrige dazu tun will, daß in einem gewichtigen Teil unseres Genossenschaftswesens nach der gekennzeichneten Richtung eine Besserung angestrebt wird. Abg. Dr. Wa gner⸗Breslau (freikons. : Als absoluter Laie in Genossenschaftsdingen würde ich nicht wagen, das Wort nehmen, wenn ich nicht aus schlesischen Interessentenkreisen dringend ersucht wäre, ein moderiertes Loblied auf der Frledensschalmei für die Preußenkasse anjzustimmen. In meinem Fall hat sich das Direktorium der Preußenkasse genau innerhalb der Grenzen ge— halten, die der Abg. Crüger als angemessen bezeichnet hat, daß nämlich die Preußenlasse überall da eingreifen solle, wo ihre Hilfe von Genossenschaften verlangt wird, wo sie teatsächlich Hilfe bringen kann, wo die Genossenschaften aus eigenen Mitteln nicht das leisten können, was ihr Wunsch ist. Im Jahre 1911 mußte die schlesische Zentralbank, die durch Untreue eines Vorstands⸗ mitgliedes stark geschädigt war, in Liquidation treten. Von den zu ihr gehörigen Genossenschaften wurde gewünscht, mit der Preußenkasse in Verbindung zu bleiben, und das ist auch gelungen. Vor allem ist es ge⸗ lungen, die Liquidation vollkommen ruhig, mit absoluter Schonung aller Interessenten, durchzuführen. und die Preußenkasse hat von sich aus darauf hingewirkt, daß eine neue Organisation geschaffen wurde, in die mit sehr mäßigen Haftsummen die Genossenschaften eintreten konnten; durch diese schätzenswerte Mitwirkung der Preußenkasse ist eine neue Organisation unter dem Namen der Schlesischen Zentral— kasse zustande gekommen. Sie hat es auch vermocht, eine andere Vereinigung von Genossenschafften, die gus anderen Ursachen sich auflösen wollte, zu sich heranzuziehen. An deren Spitze stand die Innungsbank, und sie ist ebenfalls dieser neuen Zentral— lasse beigetreten, das hat sich auf ganz Schlesien ausgedehnt. Die Oberschlesische Genossenschaftsbank Beuthen, die im vorigen Herbst in schwierige Situatton geriet, ist ebenfalls in Liquidation getreten und hat den Anschluß an die schlesische Zentralkasse gefunden. In allen diesen Fällen hat die Preußentasse in dankenswerter Weise ihre Aufgabe erfüllt; sie ist helfend eingetreten, und mit ihrer Mit⸗ wirkung sind leistungsfähige Organisationen geschaffen, die den Vorzug haben, daß die Haftsummen sehr mäßig sind, und daß das Miß— verhältnis, das hier mit Recht von dem Vorredner gerügt ist, nicht eintreten wird. Dieser Fall beweist wohl, daß die Preußenkasse segensreich wirkt, und daß in diesem Fall Angriffe gegen sie nicht zu erheben sind.
Präsident der Zentralgenossenschastskasse Dr. Heiligenstadt: Was die Wechselgeschäfte der Preußenkasse mit den deutschen Ge— nossenschaften betrifft, so genügt es nicht, daß die Preußenkasse hin und wieder am Wechselmarkt Wechsel kauft, sondern es ist im Interesse aller geordneten Dispositlonen angebracht, daß sie ein ständiges Wechselportefeuille hat. Daß der Ausschuß der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse willkürlich und nicht unparteiisch ist, muß ich auf das entschiedenste bestreiten. Der Ausschuß beruht auf Gesetz und Allerhöchster Verordnung, und die Zusammensetzung wird in der denkbar unparteiischsten Weise und mit denkbar größter Rücksicht auf die mit der Preußen kasse in Geschäftsverbindung stehenden Verbandskassen vor— genommen. Es wird eine sehr genaue Aufstellung gemacht, wie viele Verbandskassen der verschiedenen Organisationen beteiligt sind, und wie sie sich örtlich auf die Provinzen verteilen. Die verschledenen Organisationen, wie die veischiedenen Landes— teile sind in dem Ausschuß vertreten; gerade die Beteiligung der ver⸗ schiedenen Landesteile ist wichtig, weil die landwirtschaftlichen Veihältnisse in den verschiedenen Gegenden grundverschieden sind. Außerdem sind in dem Ausschuß Herren, die mehr theoretisch⸗ wissenschastlich sich mit dem Genossenschaftswesen beschäftigen. Allerdings hat jährlich nur eine Aucsschußsitzung statt—
zu
gefunden, aber ich bin sehr gern bereit, den Aus ichuß sfter zusammenzuberufen und alle Fragen mit ihm zu derhandeln, wenn sich Herren finden, die ein Referat übernehmen. Dann hat der Abg. Stull erwähnt, daß den Handwerkern nicht ge— nügend Kredit gewährt und den bedrängten Genossenschaften nicht genügend zu Hilfe gekommen würde. Das ist unrichtig. Ich könnte mich beziehen auf die Ausführungen des Abg. Crüger. Natürlich können wir nur solchen Kassen Kredit geben, die eine genügende Unterlage in Gestalt von mündelsicheren Wertpapieren haben. Bei dem Fall, den der Abg. Crüger vorgetragen hat, handelt es sich um ein Papier, das erheblich über das Maß der Mündelsicherheit hinausgeht. Bei der jetzigen Situation muß man mit außerordentlicher Vorsicht vorgehen. Wir können nicht Kredit gewähren, wo nur eine erste Hypothek als Deckung vorhanden ist. Eine erste Hypothek, hinter der keine andere steht, bringt jede Genossenschaft in Verlegenheit. Aber wo irgendetwas zu retten war, haben wir bereitwillig ein- egriffen und haben uns selbst vielfach über gewisse Sicher— i dk, hinweggesetzt. Der Abg. Oertel hat wiederum auf eine Rede Bezug genommen, die ich über Neuwied gehalten habe. Ich bltte den Abg. Oertel, diese Rede genau durchzulesen. Ich habe wörtlich gesagt, daß man in Neuwied mit gutem Herzen und gutem Willen die Geschäfte macht. Was die. Kündigung unserer Beamten betrifft, so bemerke ich, daß die vereinzelt vorgekommene Kündigungen zum großen Teil zurückgenommen worden sind. Die Preußische Zentralgenossenschaftskasse it nicht in der Lage, das Selbstbestimmungsrecht in den Verbandskassen einzuführen. In being uf die Haft summe müssen wir verlangen, daß ein richtiges Verhältnis zwischen dem eigenen Vermögen und der Haftsumme besteht. Dann hat der Abg. Crüger erklärt, daß die Preußenkasse die Bankpolitik der Reicht, bank durchkreuzt. Der frühere Reichsbankpräsident Koch wie der jetzige Präsident haben mir gerade das Gegenteil mitgeteilt. Mit der Reichsgenossenschaftsbank hat die Preußenkasse nichts zu tun. Den Beweis für die Bevormundung der Genossenschaften durch die Zentral, genossenschaftskasse ist der Abg. Crüger bis jetzt schuldig geblieben. Abg. Dr. Liebknecht (Soz): Die Gewährung von Staats- hilfe für die Genossenschaften ist ja eine alte Forderung der Sozial- demokratie. Allerdings wird die Staatshilfe von einem anderen Gesichtspunkt aus gewährt, als sie nach dem Verlangen der Sozialdemokratie gewährt werden sollte. Wir rechnen deshalb auch nicht mehr auf irgendwelche staatliche Unterstützung. Der Charakter der Preußenkasse zeigt sich am deutlichsten darin, daß mit dieser Kasse eine große Zahl von ländlichen und gewerblichen, aber nicht eine einzige Arbeitergenossenschaft in Verbindung stehen. Der Umfang der landwirtschaftlichen Genossenschaften hat einen erfreu— lichen Grad angenommen. Auch die Zwecke, zu denen die Genossen— schaften gegründet werden, mehren sich immer mehr. Wir begrüßen das, und, wir sind überzeugt, daß die Genossenschasten auf dem Lande viel gutes im Interesse der Bevpötkerung tun. Es wäre aber erwünscht, daß uns eine ausführliche Denkschrift vor— gelegt würde, aus der sich ergeben könnte, welche Großbetriebe an den Genossenschaften beteiligt sind. An dem Konflikt zwischen der Reichz— genossenschaftäbank und der Preußenkasse ist die Neuwieder Organisatson mit ichuld. Die Art des Verhaltens der Preußenkasse zu der Reichs— genossenschaftsbank ist sehr eigentümlich. Es hat sich um nichts andere gehandelt, als um einen Konkurrenzkampf. Daß die Kreditgewährung und Förderung als eine allgemeine Staatsgufgabe anerkannt worden ist, ist ein volkswirtschaftlich interessanter Vorgang. Bedauerlich itt die Zurücksezung der Konsumgenossenschaften; anstatt sie zu fördern, schikaniert und, verfolgt man sie mit allen Mitteln. Dringend erwünscht, scheint mir eine Statistik über das Genossen, schaftswesen und die soziale Zusammensetzung der Konsumpereine, Aus diesem Material würde man schließen können, daß die Ge— nossenschaften einen solchen Charakter haben, daß ein Zusammen— gehen mit den Konsumvereinen unmöglich sei. Die Preußenkasse kommt schon aus allgemeinen polttischen Gesicht punkten für die Konsumgenossenschaften nicht wesentlich in Betracht. Wir freuen uns über das Wohlwollen, das von allen Seiten des Hauses den Ge— nossenschaften entgegengebracht wird, aber wir wünschen. dieseg Wohlwollen auch auf die Konsumgenossenschaften und Arbeiter= organisationen übertragen zu sehen. Der Abg. Oertel hat dar— gelegt, wie die Genossenschaften auch ein gutes Mittel darstellen, um staatstreue Elemente heranzubilden und den Staat im Kampfe gegen die unzufriedenen Elemente zu stärken. Das beweist, daß die pribat— lapitalistische Wirtschaft am Ende ist. Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Konsumgenossenschaften hat, gezeigt, daß schließlich auch der landwirtschaftliche. Kapitalismus nur am Sozialismus gedeihen kann. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachten wir diese Entwicklung mit außerordentlichem Interesse. So sehr auch die landwirtschaftlichen Genossenschaften gewissermaßen als Kampfmittel gegen die Ausbreitung der Sozial— demokratie von Ihnen gefördert werden, so beschützen wir trotzdem gern diese Gebilde, weil wir wissen, daß die Bedeutung des Genossen— schaftswesens darin heruht, daß sie die heutige Gesellschafts ordnung innerlich organisch umgestaltet und damit diejenigen Organe erzeugt, die schließlich Ihre politische Herrschaft umstürzen müssen. ;
Abg. Brors (Zentr. ): Wir erkennen an, daß die Preußische Zentralgenossenschaftstasse vorzüglich geleitet wird. Das kann unz natürlich nicht hindern, eine Reihe von Wünschen vorzutragen, deren Berücksichtigung, wir dringend erbitten. Besonders möchten wir anregen, daß die Zentralgenossenschaftskasse ihre verfügbaren Mittel nicht nur in Ultimospekulationen anlegt, sondern auch in erststelligen Hypotheken.
Darauf vertagt sich das Haus.
Schluß 434 Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend, 12 Uhr. Etat der Zentralgenossenschaftskasse; Ausgrabungsgesetz; Wesergesetz.)
Statiftik und Volkswirtschaft,
Ein- und Ausfuhr einiger wichtiger Waren im Spezialbandel in der Zeit vom 21. bis 28. Februar 1913 und im Monat Februar der beiden letzten Fahre. ö ;
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Einfuhr Ausfuhr
Warengattung
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1913 1915
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39 359
15 840 44970
98 857 40388 3040266 2 584 235 1687968 246 474 290 353 9146
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leglertes Gold, Barren aus Gruchgold . Hen nn nnen .
Fremme Gennnnseen )einschließlich der Eisenbahnlaschen und 'unterlageplatten aus Eisen.
Berlin, den 7. März 1913.
43956 38 281 7589 2385
, . 2216 1949415 32 583 2654 67 541 1392 37979 759 790 618 867 396169 414938 87 663 4512 4,89
20 51 209
467 497 101 142 40137 167 347 194 353 96931 10193328 8 0602952 5 647073 A3 056 797 422 67023 8995 910
299
161 349 24.34 8,21 2,47
646 503 112 359 26 865 153 386 196196 69 672
8 0l0280 6 4120 866 5709907 74 175 1202163 44433 5164 1259 3848
162 227 30 56 3. 46 165
11 641 8918 2796 9770 999 230 S35 808 10429 062 23 587 1 13 628 283 0996 151 530 S5 810 132223 30 347 1082 250 16,47 0, 69
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Kaiserliches Statistische Amt. Delbrück.
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schen Reichs anzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
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Berlin, Sonnabhen
d, den 8. März
sten Schlachtviehmärkten Deutschlands im Monat Februar 1913.
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540 3289 3089 1758 2528 2791 5340 7635 12353
729 1250
2759 3 846 1465 1427 3299
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354 5 899 3260
700 1349 2377
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Summe Februar 1913.
Dagegen im Januar 1913 ezbr. 1912 Nobbr.
Februar
) Außer Schlachtvleh gegebenenfalls auch Nutzbleh. — ) Halbe und viertel Tiere sind, in ganze Tiere umgerechnet, in den nachstehenden Zahlen mit
333 622 707 8110 1205 2128
541 1392 337 967 430 488 1238 24181 1750 1042 1269 2661 5693 Nö
691 1096 1287 2695 1465
902
624 1266
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335 5043 1815
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609
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216
13 1760
1245 1574 614
992 4976 28 500 2635 892
3 250
584 1356 6181 1684 1317 2064 5963 1157
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933 583 127 1766 66 145 954 2196 76 596 9 drs 2695 hö58 1818 3655 1921 76) 416
1066 1562 604 10463 976 4555 28 499 2392 804 2766
561 954 5717 16571 9h 8 69 4794 3386 735
912 5h54 12560 4668 60 867 905 1735 684 531 9354 1866 646 1805 3600 1362 62 326
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99 3. 1477 85 548 85
96 O69 104397
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1817
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77 377 4 26h) 84 II6 71 514 92 303
14225 16329 17870 15137 14 094
76 212 2 083 81 028
aus dem Auslande (auch aus Seequarantäneanstalten):
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Berlin, den 8. März 1913.
1688
236 232 421
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4265 3612 3 285 1897
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Kaiserliches Statistisches Amt.
Delbrück.
1968 3804 3694 108429 2443 13 068 1595 1810 12490 963
2 24293 1664 2819 255 17382 9602 6097 14 665 16546 59 708 8262
292 136
174638 459033 461314 71555285
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3822 4882 12986 8353 2737 4621 10102 39 846 6795
1637 3652 72242 16786 1395 7885 31309 4801 1102 2315 20 693 11746 2616 2769 7139 3086 2244 17388
36 865 3653 975 347786 341 781 420 348
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Gesundheitsmesen, Tierkrankheiten und Absherrungs⸗
maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. (Nach den „Veröͤffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 10 vom 5. März 1913.)
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