im Regierungsbezirk Minden: Bethmann in egensdorf, Oberförsterei Büren, Jakobs J. in . O ö Haste, von Triller in
Reinsen, Oberförsterei Obernkirchen; im K Arnsberg:
Bauer in Freudenberg, Oberförsterei Siegen, Zodtner in Giesmecke, Oberförsterei Rumbeck;
im Regierungsbezirk Cassel:
Ambrosius in Görzhain, Oberförsterei Oberaula, Beier in Oberroßbach, Oberförsterei , Blöcher in Sababurg, Oberförsterei Hombressen, urich in Ehrsten, Oberförsterei Grebenstein, Dreyding in Hauwald, Ober⸗ försterei Wetter⸗West, Fischer in Obergude, Oberförsterei Stölzingen, Fröhlich in Kammergrund, Oberförsterei Hof⸗ geismar, Gärtner in Kahlberg, Oberförsterei Neuhof, Herterich in Herfa, Oberförsterei Heringen, Hoffmann in Hombressen, Oberförsterei Hombressen, Jarren in Kirchhof, Oberförsterei Melsungen, Jehnigen in Immichenhain, Ober⸗ förstexrei Immichenhain, Jerichow in Niederbeisheim, Ober⸗ försterei Morschen, Kahn in Thiergarten, Oberförsterei Thier⸗ garten, Keller in Bracht, Oberförsterei Bracht, Lehmann in 6 Oberförsterei ö Lübeck in Oedels⸗
eim, Oberförsterei Oedelsheim, Malkmus in Eichenzell, Ober⸗ försterei Niederkalbach, Möller in Hemberg, Oberförsterei Densberg, Postel in Kottenbach, Oberförsterei Rotenburg⸗Ost, Prescher in Gershausen, Oberförsterei Niederaula, Radeck in Hilmes, Oberförsterei Friedewald, Regehly in Steinau, Oberförsterei Steinau, Roloff in Sorga, Oberförsterei Hersfeld⸗ Wippershain, Schenk in Warzenbach, Oberförsterei Wetter⸗Ost, Schober in Oberbimbach, Oberförsterei Großenlüder, Schroener in Ronshausen, Oberförsterei Friedewald, Schulz in Merzhausen, Oberförsterei Neustadt, Sieges in Wiesenfeld, Oberförsterei Wolkersdorf, Steinicke in Neuhof, Oberförsterei Neuhof, Strippel in Altengronau, Oberförsterei 5. Ton ke in Küchen, Oberförsterei Meißner, 36 Meckbach, Oberförsterei Hersfeld⸗Meckbach, Wagner in Guttels, Qber⸗ försterei Rotenburg⸗Ost, Waldmann in Eubach, Oberförsterei Morschen, Wie in Hombergsberg, n,. Gahrenberg, Zimmermann in Bischofferode, Oberförsterei Stölzingen;
im Regierungsbezirk Wiesbaden:
Braß in Rauenthal, Oberförsterei Chausseehaus, Heß in Rettert, Oberförsterei Katzenelnbogen, Meister in Dauborn, Oberförsterei Wörsdorf, Michel in Wallau, rer er fer Biedenkopf, Paland in Scheuernbergerhof, Oberförsterei Merenberg.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 21 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter
Nr. 11284 das Entwässerungsgesetz für das linksnieder⸗ rheinische Industriegebiet, vom 29. April 1913, und unter Nr. 11 285 die Verordnung, betreffend anderweitige Fest⸗ setzung der Zahl der von dem Provinziallandtage der Provinz Posen zu wählenden Mitglieder des Provinzialausschusses, vom; 10. Mai 1913. Berlin W. 9, den 30. Mai 1913. Königliches ,, Kruer.
6.
Abgereist:
Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten von Breiten bach nach Waldeck und der Rheinprovinz.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 30. Mai 1913.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag des stellvertretenden Chefs des Militärkabinetts, Oberstleutnants Freiherrn Marschall entgegen.
In der am 29. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück abge⸗ haltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf von Verordnungen über Geschäftsgang und Verfahren der Schiedsgerichte für Angestelltenversicherung und des Ober⸗ schiedsgerichts für Angestelltenversicherung die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Antrag, betreffend den Salzsteuerverwaltungskostenetat für Schwarzburg⸗Sonders⸗ hausen, der Antrag, betreffend Aenderung der Vergütungsordnung für Tabgk, und der Antrag, betreffend Aenderungen in den für die Verzollung maßgebenden Tarasätzen. Dem Deutschen Hilfsverein in Paris wurde die Rechtsfähigkeit verliehen. Demnächst erfolgte die Beschlußfassung über die Besetzung von zwei Stellen im Aufsichtsamt für Privatversicherung, über Anträge auf Zulassung als Ersatzkassen im Sinne des Ver— sicherungsgesetzes für Angestellte, über zwei Rekurse gegen zwangsweise Versetzung in den Ruhestand sowie über eine Reihe von Eingaben.
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs— und Staatsanzeigers«“ ist eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Liegnitz, ver— õffeaͤre
Potsdam, 30. Mai. 3 Königlichen Hoheiten
der Pxinz und die 3 in Ernst August zu Br aun⸗
schweig und Lüneburg trafen, wie W. T. B.“ meldet,
gestern mittag im Automobil zum Besuch Ihrer Majestäten
des Kaisers und der Kaiserin im Neuen Palais ein und
. nach kurzem Aufenthalt die Reise über München nach mtal bei Gmunden fort.
Lippe.
Seine Hochfürstliche Durchlaucht der Fürst Leo⸗ pold vollendet heute sein 42. Lebensjahr.
Elsaß⸗Lothringen.
Die Erste Kammer des Landtags beschäftigte sich gestern mit dem Initiativgesetzentwurf, betreffend die Auf⸗ hebung der Strafbestimmungen für aufreizende Rufe und Abzeichen.
Nach dem Bericht des W. T. B.“ erklärte der Unterstaats⸗ sekretär Dr. Petri: Die Bevölkerung unseres Landes ist ruhig. Sie bat in ihrer großen Mehrheit den Anschluß an dag Deutsche Reich ge⸗ funden. Ebenso richtig ist es aber auch, daß im Lande eine allerdings kleine Schar von Leuten vorhanden ist, die es sich zur Aufgabe machen, das Deutschtum zu verhöhnen und herabzusetzen und dem Anschluß an Deutschland entgegenzuwirken. Wir müssen Mittel haben, um der⸗ artigen Auswüchsen entgegenzutreten.
Der Antrag, den Initiativgesetzentwurf abzulehnen, wurde schließlich mit 1 gegen 8 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen . Außerdem wurde folgende Resolution be⸗
ossen: , ;
Die Regierung wird ersucht, anläßlich der allgemeinen Reform des Strafgesetzbuchs auch die landesgesetzliche Neuregelung der zurzeit in Artikel 8 Fes Gesetzes vom 26. März 1822 und in Artikel 6 des Dekrets vom 11. August 1848 behandelten Materien unter Berück⸗ sichtigung der polizeilichen präpentiven Natur der zu treffenden Strafbestimmungen in Angriff zu nehmen.
—
Großbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, hat der Staa ts⸗ sekretär Grey gestern abend an alle Friedensdelegierten die Einladung gerichtet, heute mittag im St. James⸗ . zusammenzukommen, um den Frieden zu unter⸗ zeichnen.
— Im Unterhause gab gestern der Staatssekretär Grey bei der Erörterung der auswärtigen Lage laut Meldung des W. T. B.“ betreffs der Anerkennung der Annexion des Kongostaats durch Belgien folgende Erklärung ab:
Die Regierung habe versprochen, mit der Anerkennung der Ein⸗ verleibung des Kongostaats zurückzuhalten, bls Konsularberichte gezeigt hätten, daß die wirkliche Lage im Kongo in Uebereinstimmung mit den vertraglichen Verpflichtungen des ursprünglichen Kongostaats sei. Die Berichte zeigten jetzt, daß die Verhältnisse sich vollständig gegen—⸗ über denen unter der alten Herrschaft geändert hätten, und da die Lage sich so wesentlich gebessert hätte, sei der Zeitpunkt gekommen, wo es weder zu rechtfertigen noch wirklich förderlich wäre, die An⸗ erkennung zu verweigern, die ausdrücklich oder praktisch von fast allen anderen Ländern gewährt worden sei. Ein weiteres Zurück⸗ halten der Anerkennung würde Belgien gerechten Grund zur Klage geben und wurde jene herzlichen eziehungen ver⸗ schlechtein, die mit der belgischen Regierung aufrechtzu⸗ erhalten Großbritanniens ernstester und aufrichtiger Wunsch sei.
Nachdem eine kurze Debatte über die Kongo⸗Angelegenheit stattgefunden hatte, bei der der Befriedigung über die besseren Zustände Ausdruck gegeben und die Anerkennung der Einver⸗ leibung des Kongostaats seitens Belgiens zugestimmt wurde, ersuchte der Earl Ronaldshay Wnionist) um Mitteilungen über die Verhandlungen, betreffend die Bagdadbahn, und der Natzonalist 5 D Fonnor warf die Frage der armenischen Reformen auf. Der Staatssekretär Grey führte betreffs der Bagdadbahn Wir haben mit der türkischen Regierung ein Uebereinkommen entworfen, das, wie ich hoffe, endgültig angenommen werden wird. Es ist schwierig, in Einzelheiten zu gehen, ohne si⸗ mit dem Ganzen zu befassen. Ich fürchte nicht so sehr die öffentliche Meinung dieses Landes wie die anderer Länder. Der Hauptpunkt des Abkommens mit der Türkei ist, daß die Bagdadbahn nicht über Basra hinaus gebaut werden darf ohne Zustimmung der englischen Regierung, und die Regierung trifft keine Vereinbarung, daß eine Fortsetzung gebaut wird. Wir hatten im Auge, daß Basra der Endpunkt der Bahn werden soll. . unserer Beteiligung am Bau der Strecke Bagdad — Bagra aben sich so viele Schwierigkeiten ergeben, daß die Regierung es für das beste hält, wenn auf die Frage der Beteiligung verzichtet und die Angelegenheit in folgender Situation gelassen wird; Falls die Regierung eine klare Zusicherung erlangt, daß die Bahn ohne ihre . nicht über Basra hinausgeht, so hat die Regierung kein nteresse mehr daran, sich dem Bau der Strecke Bagdad. Basra zu widersetzen. Die Regierung wünscht, zwei Mitglieder im Direktorium der Bahn zu haben. Diese Frage steht in engem Zusammenhang mit der Frage der unterschiedlichen Tarife. Die Regierung drückt in dem Abkommen so klar wie möglich aus, daß S keine unterschiedlichen Tarife geben soll, sie wünscht aber sicher zu sein, daß auch in der Praxis keine unterschiedliche Behandlung stattfindet. Wir konnen die 3 nicht kontrollieren, ohne daß wir auch die Bahn kontrollieren. Die Eisenbahn, die seit langem eine Konzession an Deutschland ist, können wir nicht kontrollieren. Zwei britische Direktoren würden zu wenig sein, um eine Kontrolle auszuüben oder die Verwaltung der Bahn zu behindern. Sie könnten uns aber über die Tarife und andere Dinge in Kenntnis setzen, und wir würden nötigenfalls imstande sein, eine Frage diplomatisch zur Sprache zu bringen auf Grund des Abkommens, das unterschiedliche Tarife verbietet. Deutsche Gesell= schaften haben andere Eisenbahnen im Betrieb, und ich erinnere mich nicht irgend welcher Klagen über unterschiedliche Tarife auf diesen Bahnen. Mit der Bestimmunag, daß die Linie nicht über Basra hinaus⸗ gehen soll, treffen wir tatsächlich ein Abkommen, das uns von der Furcht und Sorge befreit, die seiner Zeit bezüglich des Persischen Golfs bestand. Ein weiterer Punkt, der in Betracht gezogen werden i ist, daß Deutschland seine eigenen Abkommen hinsichtlich der Bagdadbahn mit der Türkei hat, über die ich nicht sprechen kann, da es sich um eine Angelegenheit zwischen Deutschland und der Türkei handelt. Unser Abkommen ist mit der Türkei geschlossen worden oder wird mit ihr geschlossen werden, und Deutschland wird daran nicht betelligt sein. Es ist gleichzeitig von Bedeutung, daß Deutschland befriedigt ist, daß das englische Üebereinkommen mit der Tärkei nichts enthält, was mit den Rechten Deutschlandz in seinem Abkommen mit der Türkei nicht in Einklang. steht. Mit anderen Worten: damit das Abkommen gut funktioniert, sollte England damit zufrieden sein, daß seine Interessen geschützt find, und Deutsch⸗ land sollte zufrieden sein, daß seine Interessen nicht verletzt sind. Ich boffe, daß es zu einer völligen Verständigung dahin kommen wird, 26 die Bagdadbahn über Basra hinaus nicht ohne unsere Zu timmung gebaut wird, und auf der anderen Seite zu einer völligen Verständigung, daß, dem Bau der Bahn bis Basra unter den von mir genannten Bedingungen kein Widerstand entgegengesetzt wird. Dies scheint mir eine Frage aus dem Wege zu räumen, dle von jedem Gesichtspunkt aus durch ein Uebereinkommen erledigt werden sollte. Was den Persischen Golf, anbetrifft, so hätten wir nach unserem Abkommen mit der Turkei die türkische Suzeränität über Koweit. anzuerkennen. Andererseits wird die Türkei zu⸗ stimmen, daß die Autorität des Scheichs von Koweit wie bisher weiter besteht. Unsere Verträge mit dem Scheich werden nicht geändert werden. Ein anderer wichtiger Punkt ist, daß die Schiffahrt nach Bagdad hinauf, an der England interesstert war, nicht bebindert wird. Wir hoffen, eine Abmachung zu treffen, durch die wir Sicher⸗
aus:
tellnehmen werden. Dag würde das Abkommen zwischen uns und der Türkei sein. Falls diese Verträge geschlossen werden, würden wir in eine Erhöhung der türkischen Zölle einwilligen, soweit andere Nationen dies getan haben. Wir würden dann als Gegenleistung für diese Zoll⸗ erhöhungen keine weiteren Forderungen stellen.
Zum Schluß ging Sir Edward Grey auf die armenischen Reform en ein und 6 die an den Reformen in der asiatischen Türkei interessierten Mächte müßten sich mit dieser Angelegenheit in Beratschlagung mit der türkischen Regierung befassen. Es sei unmög⸗ lich sen, die , während des Krieges auf unehmen. Die Ausschreitungen und Metzelelen würden eine neue Frage der Sorge für die ä aufwerfen, ebenso wie für die anderen Mächte, die wirt. schaftliche Interessen in der asiatischen Türkei hätten. Die M wünschten dieser Sorge ledig zu sein, und die Türkel sei darauf be⸗ dacht, daß es zu keinen Unruhen komme, die den Anlaß zu einer Einmlschung oder anderen Schwierigkeiten geben könnten. Er sei der Meinung, daß die Türkei in jeder Beziehung geneigt sei, von der europätschen Hilfe Gebrauch zu machen und daß die Mächte diefe Hilfe gewäbren würden.
Der Oppositionsfübrer Bonar Law erklärte sich mit der 1 der Regierung in der Kongofrage und der Frage der
agdadbahn einverstanden. Er erklärte, daß England hinsichtlich der Bagdadbahn alles erreicht habe, worauf auch er bestanden haben würde. Er stimme damit überein, daß ed sich nicht lediglich um die Frage handele, eine Abmachung mit der Türkei zu treffen, und daß es in jener Weltgegend noch andere Interessen gebe als diejenigen Englands. Es liege im höäöchsten . Englands und sei im höchsten Grade vorteilhaft für den Frieden Europas, daß zwischen England und einer anderen Macht in jener Weltgegend keine Frage entstehe, und er sei über Greys Worte erfreut.
Im weiteren Verlauf der Verhandlungen verteidigte der Stagtssekretär Grey in Erwiderung auf verschiedene Vorwürfe die Politik der Regierung in der Frage der chinesischen Anleihe und erklärte bezüglich der Anerkennung der chinesischen Republik:
Die britische Regierung beabsichtige, mit den anderen Mächten gemeinsam vorzugehen und die Republik anzuerkennen, sobald alle darüber einig wären, ohne besondere Bedingungen bezüglich Tibets zu stellen. Trotzdem würde sich die Regierung bemühen, ein Abkommen zustande zu bringen, das die alte Stellung Chinas Tibet gegenüber anerkennen und Tibet im Besitz der Autonomie belassen würde, die es früher gehabt hätte.
Darauf wurde die Debatte auf unbestimmte Zeit vertagt.
Auf eine Anfrage des Abg. King, oh nicht, um die nationale Erkenntlichkeit für die deutsche Großmut und Milde gegenüber den drei in Deutschland wegen Spionage verurteilten britischen Offizieren zu beweisen, den Deutschen, die in England wegen Spionage gefangen säßen, den Rest ih rer Strafzeit erlassen werden könne, erwiderte der Staats— sekretär MeKenna, er wolle mit Sir Edward Grey darüber beraten, übrigens säße jetzt nur ein Deutscher deswegen im Gefängnis.
Frankreich. Der Senat beriet in der gestrigen Sitzung die bereits von der Kammer angenommene Vorlage, betreffend die Ferne nh von 234 Millionen Francs fü
ür die urückbehaltung der dritten Jahresklasse unter den Fahnen.
Der Senator Doumer erstattete den Bericht des Heeres⸗ ausschusses, der der Vorlage günstig war, und bemerkte laut Meldung des W. T. B.“ dazu, daß es sich allein um Unterkunfts⸗ und Unterhaltungskosten für die zurückbehaltenen 190 000 Soldaten handele. — Der Sozialist militãrischen Maßnahmen und rung gezwungen habe, derart vorzugehen. — Der Kriegsminister Etienne rechtfertigte die militärischen Maßnahmen mit der Not⸗ wendigkeit, das Gleichgewicht mit der benachbarten Armee wieder⸗ herzustellen.
Darauf wurde die allgemeine Beratung geschlossen und der Gesetz entwurf fast einstimmig angenommen.
— In der Deputiertenkammer brachte gestern der Abg. Gheusi (Sozialistisch⸗Radikaler) eine Interpellation ein über die Finanzpolitik der Regierung.
Der Interpellant kritisierte, obiger Quelle zufolge, die von der Regierung angekündigte Anleihe, die durch nichts gerechtfertigt werde, und forderte, daß alle Quellen des Reichtums mittels einer allgemeinen progressiven Einkommensteuer erfaßt würden. — Der Finanzminister Du mont erinnerte an die Schwierigkeiten, auf die die Budgets für 1913 und 1914 stießen. Dies seien Schwierigkeiten internationaler Art und nicht innere. Die Lage des Schatzes sei weiter normal und gut. Während andere Mächte Anleihen aufnähmen, nehme Frankreich so viel als möglich zu Steuern seine n. Das Defizit für das Budget 1913 werde 100 Millionen betragen, aber als das Budget aufgestellt worden sei, habe die Regierung noch nicht genügend die Ausgaben der Nachbarn Frankreichs für militärische Zwecke gekannt. Das Budget für 1914 werde gleichfalls ein Defizit von hundert Millionen haben, ganz ab⸗ gesehen von den Ausgaben für militärische Zwecke. In Erwiderung auf verschiedene Zwischenrufe erklärte Dumont, jeder wisse, daß Frank⸗ reich eine Politik des Friedens verfolge und daß die Regierung glück⸗ lich sein würde, wenn sie die für die nationale Verteidigung bewilligten Millionen für andere Zwecke verwenden könnte, aber die internationale Lage zwänge sie, sie jener zu widmen. Dumont erinnerte weiter daran, daß, als es sich darum gehandelt habe, die See— grenze Englands unangreifbar zu machen, dieses nicht mit seinem Marineminister um die Kredite gefeilscht habe. Ebenso werde kein republikanischer Finanzminister die Mittel verweigern, um die ein Wundmal aufweisende Grenze Frankreichs unverletzlich zu machen, wenn sich die Notwendigkeit dazu einsiellen sollte. Frankreich sei ohne Provokation und Drohung entschlossen, die unerläßlichen Opfer zu bringen. Wenn die Regierung Herr der Finanzpolitik wäre, würde sie nicht zu dieser Politik der Resignation ihre Zuflucht nehmen. Das Land werde jenen Bürgermut zu zeigen wissen, den man fiskalischen Mut nenne. — Caillaur ließ dem loyalen Exposs des. Finanzministers Gerechtig . keit widerfahren, tadelte aber scharf die vorgeschlagene neue Steuer. Er halte es für unmöglich, Lösungen anzunehmen, die zu außer— ordentlichen Budgets führen, und sehe lieber, daß die Militärausgaben durch eine progressive Einkommensteuer gedeckt würden. Er erkenne die Notwendigkeit von Opfern für die nationale Verteidigung an. Da aber die Blutsteuer eher den Armen als den Reichen treffe, müsse man eine ausgleichende Steuer schaffen. — Der Ministerpräsident Barth ou bekämpfte die Tageserdnung Gheuzi, in der die Finanz- politik der Regierung getadelt wird, und stellte die Vertrauensfrage.
Darauf wurde die von der Regierung gebilligte einfache Tagesordnung mit 312 gegen 40 Stimmen angenommen.
Rußland.
Der Kaiser und die w , Familie sind gestern in Wladimir eingetroffen und auf dem Bahnhof von den Ministern, den Militär- und Zivilbehörden empfangen worden. Die Dumakom mission für Kriegs- und Marine⸗ angelegenheiten hat einer geheimen Gesetzesvorlage, be⸗ . die Errichtung von Hafenminendepots, zuge⸗ immt.
— Die Budgetkommission der Duma hat die Um⸗
heit erhalten, daß die Schiffahrt weiter entwickelt wird, und daß bei dieser Entwicklung stets wesentliche und genügende britische Intereffen
wandlung des Konsulats in Urga in ein Generalkonsulat für die ganze Mongolei sowie die Vergrößerung des Personalbestandes
ãchte
laissières bekämpfte lebhaft die onte, daß kein 8 . 2
Er Generalkanfulate in Berlin, London, Paris, Nem Yort ind der Konsulate in Breslau, Leipzig, Chicago und für Canada
ene mi t. ; H Spanien.
Der Ministerrat hat laut Meldung des „W. T. B.“ hem von dem Minister des Aeußern 3 l glei Gesetzentwurf, nurch den er ermächtigt werden soll, Schritte für den Beitritt Fpaniens zu dem internationalen Berner Abkommen ßer den Gütertransport auf Eisenbahnen zu tun, ine Zustimmung gegeben.
Portugal.
Im Senat gab gestern der Minister des Aeußern Macie ir a, wie ‚W. T. B. meldet, in Beantwortung einer znterpellation wegen der Meldungen auswärtiger Blätter über m angebliches englisch⸗deutsches Abkommen be⸗ sreffend die Einflußsphären in Süd⸗ und Mittel⸗ afrika, zum Schaden der portugiesischen und belgischen Folonien, . Erklärung ab:
Die portugiesische Regierung hat allen Grund zu hetonen, daß Line Tatsache die Lage ändert, wie sie von Vas concellos, als er Rinisterpräsident war, vor dem Parlament dargelegt worden ist, und anz solche Meldungen der Begründung entbehren.
9 Türkei.
Amtlich wird die Verlängerung des Waffenstill—⸗ jandes bis zum 13. Juni bekannt gegeben. ⸗
— Nach einer Meldung der „Agence d' Athenes“ haben ie Bulgaren von den Höhen von Prawitsch aus am J. Mai ohne jede Veranlassung eine griechische Kom⸗ zagnie angegriffen. Ueber den Verlauf dieses neuen Angriffs ist noch nichts bekannt. Gestern hat zwischen hriechen und Bulgaren kein Kampf stattgefunden. Die Fulgaren feuerten nur vier Granaten gegen die griechischen Forposten bei Eleythera, ahl. jedoch zu treffen. Einige wiechifche Kriegsschiffe kreuzen vor dem Hafen von Eleythera. der bulgarische Generalstab hat den griechischen Vorschlag, be⸗ neffend eine neutrale Zone, zurückgewiesen.
Rumänien.
Die Abgeordnetenkam mer verhandelte gestern in ge⸗ kimer Sitzung über das St. Petersburger Protokoll.
Serbien.
In der gestrigen Sitzung der Skupschtina wurde das Erposé des Ministerpräsidenten Paschitsch erörtert.
Nach dem Bericht des W. T. B. erklärte der Abg. Stojan Ribarac, der Führer der Nationalisten, daß die Antwort des ministerpräsidenten vielfach unklar sei. In Verkennung der eigenen zaft habe die Regierung den verhängnisvollen Vertrag mit Bulgarien zeschloffen. Paschitsch habe vor dem Kriege erklärt, daß Serbien das Nationalitätsprinzip sei. Nur die Natlonalisten hätten den Eundpunkt vertreten, daß Serbien eine direkte Grenze, mit hiechenland haben müsse. Erst jetzt pflichte auch die Regierung ier Auffasfung bei, die die Autonomie Mazedoniens, einen öedsspruch und die Erfüllung des serbisch- bulgarischen dens vertrages ausschließe. Denn die Schaffung Groß⸗ hariens bedeute eine ständige Gefahr für Serbien. Die Sdbfterhaltung müsse das oberste Vertragegesetz bleiben, wofür in Opfer zu groß sei. Die Regierung habe den günstigen Augen⸗ lk für eine Vertragsrevision unbenutzt gelassen, sie hätte für e geleistete Hilfe sofort Entschädigung fordern müssen. In der lbanesischen Frage habe die Regierung die rechtzeitige Widerlegung der derzeitigen . Danews versäumt, daß Bulgraien zur Unterstützung Serbiens in dieser Frage nicht verpflichtet gewesen f. Ferner habe die Regierung eine schwere Verantwortung auf sich Fladen, als sie die Anträge wegen Ueberlassung Salonikis an Serbien gelehnt hätte. Der Redner beantragte eine Tagesordnung, wonach die Skupschtins der Armee Bewunderung zollt, die Erwartung ausdrückt, daß das eroberte Gebiet ehestens Serbien an⸗ zegliedert werde, und bedauert, daß die Regierung nicht auf der Höhe er politischen Situation gestanden habe. — Der Sozialdemokrat klaptevic forderte namens der Partei Beschleunigung des Abschlusses degs Friedens und die Anstrebung einer Konföderatson der Balkan⸗ aten statt der ea m g, Verhetzung. — Der Fortschrittler Narinkowtsch warf der Regierung unter Ausfällen gegen Oester⸗ reich- Ungarn vor, voreilig dem Drucke, der Nachbarmonazchie ge⸗ wichen zu sein. Serbien müsse eine direkte Grenze mit Griechen⸗ lund anstreben. Der gegenwärtige Konflikt mit Bulgarien habe nicht ie Bedeutung einer underföhnlichen Feindfchaft. Das Recht befinde ich auf Serbiens Seite. gi alle Fälle müsse das serbiiche Volk
bereit halten. — Der Harteiführer der Jungradikalen Drag ko⸗ vitfch billigte das zähe Festhalten der Regierung an dem Balkan. kunde. Für die Verteilung des eroberten Gebietes müsse das Maß der aufgewendeten Kräfte und der gebrachten Opfer als einzig gerechte Grundlage gelten. Der Redner beantragte eine Tagesordnung, wo⸗ nch die Skupschtina das Exposs des Ministerpräsidenten zur Kenntnis ummt, und die Erwartung ausspricht, daß der im vitalen Interesse des Staates eingenommene Standpunkt unter keinen Umständen ge— vbfert werde. . ;
In der Abendfitzung legte der Altradikale und frühere Minister⸗ näsident Trifkowitsch dar, es sei jetzt, nachdem Serbien durch In Verhalten während des Krieges bewiesen habe, daß es dem Balkanbunde aufrichtig zugetan sei, an Bulgarien, zu zeigen, ob es bon gleicher Aufrichtigkeit erfüllt sei. — Der Altradikale Zujowitsch berwies auf die Bevorzugung Bulgariens durch Rußland in den kzten Dezennien und sprach die Hoffnung aus, daß die serbischen Dyolomaten sich die Erfahrungen Serbiens im letzten Jahrhundert u nutze machen würden. .
Hierauf wurde die Tagesordnung Ribarae in einfacher Ubstimmung abgelehnt und die von der Regierung akzeptierte agesordnung Traskowitsch in namentlicher Abstimmung nit 125 gegen 18 Stimmen angenommen. ;
Bulgarien.
Die Regierung hat dem Chef der Friedens delegation dr. Dane w, wie „W. T. B.“ meldet, befohlen, na Unterzeichnung des Friedensvertrages nach Sofia urückzukehren. Desgleichen hat der in 1 weilende Finanzminister Theodorow den Befehl zur Rückkehr erhalten.
Amerika.
Der canadische Senat hat nach einer Meldung des W. T. B.“ die Flotten vorlage der Regierung abgelehnt.
— Eine Botschaft der chilenischen . m die Kammer verlangt die Ermächtigung, den ö entlichen erkauf der Salpeterländereien in kleinen Ab⸗ schnitten von je eiwa 2 Millionen Zentner Gehalt zu organisieren. ö) ö Als Termin für die Präsidentenwa in cio ist, obiger Quelle zufolge, der 26. Oktober festgesetzt orden. z
—
der
Asien.
Nach Meldungen des ‚W. T. B.“ sind in Kirin und anderen Orten der Provinz zahlreiche Monarchisten ver⸗
aftet und Vorbereilkungen zu Gewalttaten gegen verschiedene 6a. Beamte der Provinz aufgedeckt worden.
Afrika. ; Wie „W. T. B.“ meldet, ist gleichzeitig mit der Einnahme von Tarudant durch die Mahallas e Machsen der Nach⸗ folger des aids Gelluli nach einem erbitterten Kampfe in Agadir eingezogen. Dieser Doppelerfolg hat im Lande großen Eindruck gemacht. El Hiba wird ö. Einer Meldung aus Casablanca zufolge hat der General Alix am 38. Mai bei der Kasbah M Sum die Vereinigung zweier aufständischer Haufen verhindert und einen heftigen Angriff abgeschlagen. Die Verluste des Feindes waren schwer, die der Franzosen betrugen acht Tote und 28 Verwundete, Die vereinigten Kräfte der Aufständischen hatten etwa 5000 Mann
betragen.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichs tags befindet sich in der Ersten Beilage.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Die Bewegung der Fideikommisse in Preußen im Jahre 1910.
Nach der neuesten, auf das Jahr 1910 sich beziehenden Feststellung des Zu- und Abganges sowie des Bestandes an Fideikommissen in Preußen, deren Ergebnisse jetzt vom Königlichen Statistischen Landesamt n der Stat. Korr.“ mitgeteilt werden, betrug der Fideikommisse
mithin Bestand Ende 1910
Fläche
Mehrzugang . , abgang ( im hee 1910
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ha
Bestand Ende 1909 Fläche
ö
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in der überhaupt
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Provinz überhaupt
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des betr. Gebiets deg betr. Gebiets
H. der Gesamtfl
v. H. der Gesamtfläche
410.2 4732,
2 19238 —1 —990 , 11979,
145113, 11591158
337 427,0 242 614, 198 490.2 683 193, 124189, 3 139128, 81 216,9 157 32156 79 481.3
78 S60,* 25,02
73 144703 17 1753.
335 499, 243 605,6 196510, 674 069. 124 230,6 139 500,0
78 4480 156 640,59
77 528,3
78 Sh 6,2
8 *
x S8
Ostpreußen Westpreuß. Berlin ... Brandenb. . . ; osen ... Schlesien. Sachsen . Schlesw.⸗H. Oannover Westfalen . i n ; einprob. z , fr . 18774 144 187893 16.6 i. Staate 112362 379 547, 15 22189, 2 401 737,1 6,80.
lernach waren in Preußen am Ende des Jahres 19190 2401 737 ha . 6,80 v. H. des , des Staats fideikommissarisch ebunden.
. Im Berichtsjahre wuiden im ganzen 17 Fideikommlsse neu er⸗ richtet, nämlich 4 im Regierungsbezirk Oppeln, 3 im Bezirk Breslau, je 2 in den Bezirken Frankfurt und Marienwerder und je 1 in den Bezirken Königsberg, Danzig, Bromberg, Lüneburg, Münster und Cassel. Die neu errichteten Fideikommisse haben eine Gesamt⸗ fläche von 22 323,3 ha und einen Grundsteuerrelnertrag von 219 07 6; rechnet man die durch Erweiterung be— stehender Fideikommisse angeschlossene Fläche von 267903 ha mit 20 705 S½ ς Grundsteuerreinertrag hinzu, so erhält man für das Jahr 1910 einen Gesamtzugang von 24 9933 ha mit 2359 7323 ½S½ Grundsteuerreinertrag. Aufgelsst wurden 2 Fidei⸗ kommisse, nämlich je Jin den Regierungsbezirken Stettin und Muͤnster mit zusammen 1127, ha Flächeninhalt und g237 “ Grundsteuer— reinertrag. Bei Hinzurechnung des durch Verkleinerung von Fidei⸗ kommissen entstandenen Abgangs von 1675.5 ha mit 34 630 66 Grund- steuerreinertrag ergibt sich ein Gesamtabgang von 2803,5 ha mit 43 857 ½ Grundsteuerreinertrag. Es betrug somit der Mehr⸗ zugang an w 15 und an k n , 22 189,0 ha mit 195 865 S6. Grundsteuerreinertrag. Auf die Gesamtfläche des bre g . . ommißfläche ,o v. H. .
Den größten Zuwachs an Fideikommißfläche im Berichtsjahr weist die Provinz Schlesien mit 5123, ha auf; es folgen dann in weitem Abstande Westpreußen mit 4732. ha. und Hannover mit 2768.9 ha. Drei Provinzen haben dagegen einen Mehrabgang an Fidelkommißfläche zu verzeichnen, nämlich Pvmmern mit 990, ha, Schleswig⸗Holstein mit 3720 ha und Sachsen mit 41,3 ha.
Vergleicht man die einzelnen Landestelle des preußischen Staats bezüglich der Verteilung der Fideikommißfläche mit einander, so ergibt fich, daß die Provinz Schlefien mit 164 v. H. und die Hohen zollernschen Lande mit 1645 v. H. weit über dem Staatsdurchschnitt von 6,6 v. H. stehen. Die größte Ausdehnung der Fideikommißfläche findet sich in den Regierungsbezirken Oppeln mit 21,6 v. H. und Stralsund mit 21,1 v. H, wo fie also mehr als ein Fünftel der gesamten Bezirksfläche beträgt und den ,, um mehr als das Breifache übersteigt. Am wenigsten ist der Grund und Boden in den Provinzen Hannover init 2.1 v. H. und Rheinland mit 2, v. H. sidelkommissarisch gebunden.
Im Berichtsjahre waren von dem fidelkommissarisch gebundenen Besitz im Staate 466 v. H. Waldfläche. Nach , , n,, ist die Fideikommißwaldfläche am größten in den Bezirken Trier mit 78 v. S., Sigmaringen mit 77,6, v. H. und Arnsberg mit 765, v. H., während in den Bezirken Aurich nur 8. v. H. Stralsund 18,5 v. H. und Schleswig 196 v. H. des gesamten fideikommissarisch gebundenen Besitzes des betreffenden Bezirks beträgt.
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Zur Arbeiterbewegung.
In einer gestern nachmittag in Breslau im Gewerkschaftshause abgehaltenen Massenversammlung von Arbeitslosen wurde, wie „W. T. B. meldet, beschlossen, den Magistrat zu ersuchen, die Arbeiten der Studienkommission über die AÄrbeitslosigkelt zu be⸗ schleunigen und 50 Co0 M zur Linderung der augenblicklichen Not auezuwerfen. Dann zogen etwa ö Kundgebende vor das Rathaus. Als die Fuich die Menge auseinandertrieb, gab ein Mann mehrere Schüsse auf Lie Polizeibeamten ab, von denen einer das Pferd eines n , n., ars verletzte. Der Täter, ein Bäckergeselle, wurde verhaftet; er heißt 6 Smietana und ist, wie er angibt, nicht stellungslog. Auch noch andere Verhaftungen wurden vorgenommen.
Die organisterten Malermeister des ö. Bezirks erklären, wie die ‚Rh.⸗Westf. Ztg.“ meldet, die Aussperrung für
betrug der Mehrzugang an Fidei⸗
aufgehoben; sie sind auch bereit, die fär Solingen von den Un parteitschen festgesetzte Lohnerhöhung (2 3 sofort, 3 in zwei Jahren) zu bewilligen, sie weigern sich aber. den . in der jetzigen Fassung anzunehmen. (Vgl. Nr. 121 d. Bl.)
In einer in Lem berg abgehaltenen Arbeiterversammlung wurde die durch die letzten politischen Ereignisse verursachte wirtschaft⸗ liche Notlage des Tandes eingehend besprochen. Der Be⸗ richterstatter wies darauf hin, daß im Lemberger Bau⸗ gewerbe allein die Zahl der Arbeitslosen., bisher. 13 00 Läbersteige. In den Lemberger Fabriken und Werkstätten nähmen die Arbeiterentlaffungen geradezu beunruhigende Ausdehnung an. In den galtzifchen Provinzstädten seien die Verhältnisse ebenso unhaltbar. Pie Versammlung nahm eine Entschließung an mit der Auf⸗ forderung an die Regierung, zur Linderung des Notstands sobald als 3 mit der Vornahme von öffentlichen Bauten zu
beginnen. ö In Triest legten, W. T. B.“ Arbeiter seitens
Entlassung mehrerer ) ; Eitler serff her Dalmat ia? gestern früh samtliche mik Lade. und Löscharbeiten im Freihafen und an den Riven beschäftigten Arbeiter zum Zeichen der Solidarität die Arbeit nieder. Im Laufe des Vormittags schlossen sich die Ko hlen—⸗ räger und Lagerhausarbeiter ihnen an. Die Zahl der Aus ständigen betrug Mittags etwa 4000. Sämtliche Lade⸗ und Lösch= arbeiten sind unterbunden, ausgenommen auf den Lloyddampfern, deren Ladung durch eigene Bordmannschaften gelöscht wird, In Mailand ist der Ausstand der Straßenhahnangestellten beendet. Der Straßenbahnverkehr ist, wie die Frkft. Itg. erfährt, gestern morgen voll wieder aufgenommen worden. Vgl. Nr. 124 d. Bl.) Aus Firmen wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Die Canadian Pacifie Bahn hat ihren 10900 Angestel lten der ttechnischen und Wagenabtellung im östlichen Canada eine 10 prozentige Lohnerhöhung bewilligt.
Wohlfahrtspflege.
Die städtischen Kollegien in Breglau haben wie W. T. gi di lch beschlossen, aus Anlaß des Regierun Sjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs für die Errichtung eines Ju gendheims in Breslau dreihunderttausend Mark auf⸗
zuwenden. Kunst und Wissenschaft.
Die Königlich preußische Akademie der Wissen⸗ schaf ten hielt . 22. Mal eine Gesamtsitzung unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Planck. In dieser las Herr von Wilamowitz⸗ Roeflendorff über die Ueberlieferung der Tragödien des Äifchykos?“. Nur eine Handschrift hatte sich aus dem Altertum erhalten; sie entbehrte natürlich der Worttrennung und in ausge⸗ dehntem Maße der Lesezeichen, enthielt aber zahlreiche Varianten. Das letzte Stück, die Hiketiden, gibt davon noch eine Vorstellung da es von den Byjantinern am wenigsten bearbeltet ist. Diese Be⸗ arbeitung hat in der überall kenntlichen Weise im 9. Jahrhundert begonnen. Eine solche repräsentiert der Mediceus, von dem, ehe er nach Italien kam, keine Abschriften genommen sind. Dann ist von den ersten drei Stücken im 11. oder 12. Jahrhundert eine Aus⸗ gabe mit breitem Kommentar gemacht, die in mehreren Kopien des JI3. Jahrhunderts vorliegt. Eine dritte Ueberlieferung dieser Dramen ist namentlich bei Thomas und Trielinius nachweisbar. Diese geben auch für AUgamemnon und Eumeniden eine leider recht schlechte Neben⸗ überlieferung. — Hr. Kuno Meyer legte vor: Zur kel tischen Wortkunde, I.. Das Exitdec (ros des Ptolemäus wird in dem irsschen Aird Hehte nachgewiesen; der Name der Stadt Elgin in Schott. land wird als Elgin „Kleinirland, erklärt; ir. aiste Art. Eigenschaft wird auf ad- sem-tion zurückgeführt; ir. facht „Böses“ dem kymr. gwaeth gleichgesetzt. Ein mittelir. menn ee Gefolgschaft wird als Entlehnung auß dem mengl. meine erklärt u. a. m. Vorgelegt wurde ferner der Neudruck des 5. Bandes der von der Akademle unternommenen Kant Ausgabe (Berlin, 1913) und von Hrn. Rubner sein Werk ö . J der Hefezelle bei alkoholischer Gärung (Leipzig. 1913).
36 wissenschaftlichen Unternehmungen hat die Akademie bewilligt: zur Fortführung der Arbeiten für die interakademische deibniz · Ausgabe außer 40600 M die dem für die Internationale Assorelation der Akademien bestimmten Fonds entnommen wurden, aus allgemeinen Mitteln noch 3000 „; weiter durch die phwstkalisch mathematische ig Herrn Engler zur Fortführung des Werkes „Das Pflanzenrei 3300 M, Herrn F. E. Schulze zur Fortführung des Unternehmens Das Tlerreich! 1000 und zur Fortführung der Arbeiten für den Nomenclator animalium generum et, subgenerum 3000 MM; Herrn Penck zu kartographischen und photographischen Aufnahmen von der Höttinger Breccie bei Innsbruck 500 ; für eine im Verein mlt anderen deutschen Akademsen geplante Fortsetzung des Poggen⸗ dorffschen biographisch⸗literarischen Lexikons als zweite von vier Jahresraten 860 6; Herrn Privatdozenten Dr. Friedrich Flade in Marburg zu Untersuchungen uͤber das elektrochemische Verhalten der Metalle 550 ; Herrn Privatdozenten Dr. Erich Grafe in Heidel⸗ berg zu Untersuchungen über den Mechanismus und die Be⸗ deutung der Stickstoffretention mit Ammoniaksalzen 1000 „; —ᷓ. Dr. Walter Horn in Berlin zur Fortführung der Bearbeitung der Insektenfauna der Insel Formosa 500 „n; Herrn Professor Dr. Hermann Jordan in Tübingen zu Unter⸗ suchungen am Zentralnervensystem wirbelloser Tiere 1200 6: Herrn Dr. Ludwig Keilhack in Haubinda bei Hildburghausen zur Be⸗ endigung seiner jzoologischen Erforschung der . in den Dauphin ⸗ Alpen 400 MS; Herrn Professor Dr. Max Laue in Zürich zu Untersuchungen über die Interferenzerscheinungen an Röntgenstrahlen lbo0 ƽs; Herrn Professor Dr. Friedrich Meves in Kiel zu Unter⸗ suchungen über die Befruchtung bei Seetieren 800 S; Herrn Professor Dr. Ruppln in Kiel zur Herstellung eines Tiefseethermometers 200 ; Herrn Professor Dr. Paul Schiefferdecker in Bonn zu Untersuchungen über das Verhalten von Muskeln und Haut bei Henschen und Tieren 400 ; Hrn. Privatdozenten Dr. Arthur Stähler in Berlin zur Neubestimmung des Atomgewichtes des Tellurs 1000 „S; Hrn.
rivatdozenten Dr. Richard Vogel in Tübingen zu Unter⸗ uchungen über die Leuchtorgane bei Käfern 700 M. Die Akademie hat ferner auf den Vorschlag der vorberatenden Kom- mission der Bopp⸗Stiftung aus den Erträgnissen der Stiftung Hrn. Dr. Friedrich Lorentz in Karthaus (Westpreußen) zur Förderung , , Aufnahmen und Sammlungen 1350 6 zuerkannt. .
Die Akademie hat das ordentliche Mitglied der philosophisch⸗ historischen Klasse Erich Schmidt am 390. Aprll und das korrespon⸗ dierende Mitglied der physikalisch⸗mathematischen Klasse Heinrich Weber in Straßburg am 17. Mai durch den Tod verloren.
zufolge, wegen der der Dampfschiff⸗
Die Galerie Eduard Schulte eröffnet ihre Juni Ausstellung am 31. Mat mit einer Sammlung von 40 Werken von Professor Jos. Wenglein in München. — Weitere Kollektionen sandten Herm. Betke Nebersee, Carl Th. von Blags. Paris, Martin Frost⸗Lichterfelde, Oswald Gette, Friedenau, Karl Oentke. Lichterfelde, Herm. Pampel⸗ München, Hans Prentzel Berlin, Hugo Schimmel- München und Gertrud Staatgs⸗Bres lau.
Literatur.
— Leonore Niessen⸗Deiter g. Der Faun. Roman. Ge⸗ beftet 4 M, in Leinwand gebunden H et. n, , Deutsche Ver⸗ lagsanstalt. — Die treffliche Charakterisierungskunst Frau Niessen⸗ Deiters', die in früheren Werken schon zutage trat, hat in ihrem neuen Roman wiederum lebenswahre und lebensstarke Personen ge⸗ schaffen. Im Mittelpunkt stebt ein junger Bildhauer, dessen ernstem Streben sich das Leben gleichsam in Faungestalt entgegenstellt, ihn, den zart Organisierten, zertritt, während es den robusteren
Naturen nichts anzuhaben vermag. Aus diesem Kampf