Hauptverwaltung der Staatsschulden. ö Bekanntmachung. .
J. Die am 14. Juli 1913 ar ßen zZinsscheine der preußischen Stgatsschuld, der eichs schuld und ö. 9e. utzgebietsschuld werden vom 21. Juni ab e ingelöst durch ⸗
. wol in Berlin W. 8, Tauben⸗
aße X, . die 6. Seehandlung (Preußische Staatsbank) in Berlin W. 56, Markgrafenstraße 46 a,
die Preußische K in Berlin C. 2,
am Zeughause 2, ; die Reichsbankhauptkasse in Berlin SW. 19, Jägerstraße 34, die Reichsbankhaupt⸗ und Reichsbankstellen und die mit a n tung versehenen Reichsbanknebenstellen,
die preußischen Regierungshauptkassen, Kreiskassen und haupt⸗ amtlich verwalteten . sowie durch .
die preußischen Oberzollkassen und ene, durch die Zoll⸗ kassen jedoch nur, sofern die vorhandenen Barmittel die Einlösung gestatten.
Die Zinsscheine können in Preußen auch vom 21. Juni ab allgemein statt baren Geldes in Zahlung gegeben werden bei allen hauptamtlich verwalteten staatlichen Kassen, mit Ausnahme der Kassen der Staatseisenbahnverwaltung, sowie bei Entrichtung der durch die Gemeinden zur Hebung ge⸗ langenden direkten Staatssteuern. Ermächtigt, aber nicht ver⸗ . zur Annahme an Zahlungsstatt sind die Reichspost⸗ anstalten.
Die Zinsscheine sind den Kassen nach Wertabschnitten ge⸗ ordnet mit einem H vorzulegen, in welchem Stückzahl und Betrag für jeden Wertabschnitt, Gesamtsumme sowie Namen und Wohnung des Einlieferers angegeben sind. Von der Vorlegung eines Verzeichnisses wird abgesehen, wenn es sich um eine geringe Anzahl von i e nen handelt, deren Wert leicht zu über⸗ sehen und festzustellen ist. Formulare zu den Verzeichnissen werden bei den beteiligten Kassen vorrätig gehalten und nach Bedarf unentgeltlich verabfolgt. Weniger geschäftskundigen Personen wird * Wunsch von den Kassenbeamten bei Auf⸗ stellung der Verzeichnisse bereitwilligst Hilfe geleistet werden.
II. Die am 1. Juli 1913 fälligen Zinsen der in das Preußische Staatsschuldbuch und in das Reichs⸗ nrg eingetragenen Forderungen werden, soweit ie durch die Post oder durch Gutschrift auf Reichsbankgirokonto zu berichtigen sind, vom 17. Juni ab gezahlt. Die Bar⸗
ahlung der Zinsen bei der Staatsschuldentilgungskasse und bei er Reichsbankhauptkasse beginnt ebenfalls am 17. bei allen anderen Zahlstellen am 21. Juni.
Die Zahlung der Zinsen durch die Post J wenn kein gegentelliger Antrag gestellt ist, innerhalb des Deutschen Reichs im Wege des Postüberweisungs— und Scheckverkehr s. Dabei werden Beträge bis 1500 6 und im Falle der Üeberweisung auf ein Postschecklonto auch höhere Beträge ohne Abzug der Postgebühren gezahlt; nur die n,, ,,, fallen dem Empfänger zur Last. Werden da⸗
egen die Finsen auf Wunsch durch Postanweisung oder Geld⸗ * gezahlt, so hat der Empfänger Postgebühren und Porto zu tragen.
III. Die
Uhr, an den Werktagen von 9 bis 1 Uhr geöffnet. Berlin, den 4. Juni 1913. Hauptverwaltung der Staatsschulden
und Reichsschuldenverwaltung.
von Bischoffshausen.
Tagesordnung
für die Sitzung des Landeseisenbahnrats am Freitag, den 20. Juni 1913, Vormittags 10 Uhr.
1) Frachtermäßigung für Roheisen und für Eisen des Spezialtarifs II im Verkehr mit Laucherthal (Hohenzollern) und anderen süddeutschen Stationen.
Y) Frachtermäßigung für Eisen, Steinkohlen, Eisen⸗ erze . im Verkehr mit Stationen des Kreises Herrschaft Schmalkalden.
3) Erweiterung der Anwendungsbedingungen der Ausnahme⸗ tarife 85 und 8 ht. für Eisen und Stahl.
4 Frachtermäßigung für niederschlesische Steinkohle.
5 , , ,. für Teerfarben von Hächst k 5 usw. nach den deutschen Nordseehäfen zur Ausfuhr über See.
6 Gewährung eines Ausnahmetarifs für Schwefelsäure zur Herstellung von Superphosphat von Oberschlesien nach Statisnen in den Provinzen Schlesien, Posen, Pommern, Ost⸗ und Westpreußen.
7) Verlängerung der Geltungsdauer der Ausnahmetarife
ür frisches, nicht zubereitetes Fleisch zum Verbrauch im nlande und für zur Schlachtung im Inlande bestimmte Tiere in Wagenladungen.
8) a. Einführung eines Ausnahmetarifs für frisches Ob st zu Wirtschaftszwecken, b, Frachtermäßigung für Bananen.
9) Rltteilung über genehmigte Ausnahmetarife.
Berlin, den 9. Juni 1913.
Der rn des Landeseisenbahnrats: Stieger, Unterstaatssekretär, Wirklicher Geheimer Rat.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 24 der Preußischen Gesetzsamm lung enthaͤlt unter Nr. 11 288 das Gesetz über Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums in den Provinzen Westpreußen und Posen, vom 28. Mai 1913, unter Rr. Ii 289 das Gesetz, betreffend die Bewilligung weiterer Staatsmittel zur Verbesserung der Wo nungsverhältnisse von Arbeitern, die in staatlichen Betrieben be chäfligt sind, und von gerin besoldeten Staatsbeamten, vom 28. Mai 1913, und unter r. 1 290 das Gesetz, 6 ältere Hypotheken in Neuvorpommern und Rügen, vom 28. Mai 1913.
Berlin W. 9, den 7. Jun 1913.
Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.
na
setzes,
M die Entwässerungsgenossenschaf durch das Amtsblatt der Kön Seite 149, ausgegeben am 10. Mai 1913;
2) das am 7. April 1913 Borrebach⸗Genossens Amtsblatt der Königlichen ausgegeben am 17.
3) das am 16. die Skorzewoer Entwässerungs geno . West durch
osen Nr. 20
4) das am 15. die Dralnagegenossen Amtsblatt der Königlichen gegeben am
5) der
Verleihung des Enteignur Wanne-⸗Herne mit Ei n Haftung in Wanne . das Amtsblatt der Königlichen
weiterung des Hafens Regierung in Arnsberg Nr. 22 S. 299, ausgegeben am 31. Mal 1913.
Nr. 11 291 das
Geldmittel für die nach (Gesetzsamml. wasser⸗ mittleren Oder, Nr. 11 292 die Veror betreffend die Zulassung land⸗ oder r n ch n genutzte Grund 1906 Gesetzsamml. S.
nahme des
Deich⸗ vom 30.
den Verordnungen
S. 65) und vom 16. Juni 1909 (Gesetz vom
Mai 1913.
Berlin W. 9, den 7.
S. 335) dur und ae
389) in allen Landesteil tadtkreises Berlin =
etz über
—
. e von heute ab nur Ausgabe gelangende Nummer 25 der Vin hn, Ge , . enthält unter . ; e die Bereitstellung weiterer
dem Gesetze vom 12. August 1905
Mai 1913, und unter
in denen es vom 233. 3
Juni 1913.
Königliches mt
rüer.
Bekanntmachung.
17. Mal 1913
6) der
aft in Zerrin im
das Amtsblatt der S. 197, ausgegeben am April 1913 Allerhöchst e g,
chaft Pier in Pier im Kreise Düren durch Regierung in Aachen
til 1913, betreffend die Stadtgemeinde Berlin⸗ lanmäßige Verbreiterung des Bürger⸗ Amtsblatt der Königlichen
Allerhöchste Erlaß vom 29. Ap Verleihung des Enteignungsrechts an die Lichtenberg für die bebauungep steigs der Möllendorfstraße, ch Regierung in Pot dam und der Stadt gegeben am 17. Mai 19133 Allerhöchste Erlaß vom 30. April 1913, nungsrechts an
Wanne, durch
Kreise
tuuführende Regelung der Hoch⸗ erhältnisse an der oberen und
dnung über die Einführung des Ge⸗ einer Verschuldungsgrenze für stücke, vom 20. August en — mit Aus⸗
nicht schon
1908 (Gesetzsamml. amml. S. 497) gilt,
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht: . das am 31. März 1913 Allerhöchst vollzogene Statut st Lahr III in Lahr im Kreise Bitburg iglichen Regierung in Trier Nr. 19
für
Allerhöchst vollzogene Statut für die Bütow durch
das
Regierung in Köslin Nr. 20 Seite 145,
I7. Mai igis;
Nr. 23
durch das Berlin Nr. 20
at 1913
April 1913 Allerhöchst vollzogene Statut für ssenschaft in Storzewo im Kreise Königlichen Regierung in
ne Statut für
das S. 179, aus⸗
S. 261, aus⸗ betreffend die
die Hafenbetriebsgesellschaft
für die Er⸗
vorgestern na Vortrag des Chefs des
Aichtamtliches.
Deu Preußen.
U
tsches Reich.
Berlin, 9. Juni 1913. Seine Majestät der Kaiser und König hörten
ebersicht
für das Rechnungsjahr 1912.
mittag im Neuen Palais bei Potsdam den k von Müller.
*
der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren
Laufende Nummer
Bezeichnung der
Einnahmen
Rechnungs⸗
Die Soll⸗
einnahme
nach Abzug der Ausfuhr⸗ vergütungen usw.
hat betragen im
Die Ist⸗ einnahme hat betragen im Rechnungs⸗ jahr 1912 jahr 1912
6 A6
Im Reichs⸗ haushaltsetat ist die Ein⸗ nahme für das Rechnungs⸗ jahr 1912 veranschlagt auf
46
O CO —— — L N
2. . abaksteuer.. . uckersteuer. Salzsteuer. Branntwein⸗ verbrauchßabgabe. J ,,,, Schaumweinsteuer. deuchtmittelsteuer. . ( rausteuer und Ueber⸗ gangsabgabe v. Bier Spielkartenstempel. Wechselstempel Reichsstempelabgaben: A. von Wertpapieren B. von Gewinnanteil⸗ ö und Zins⸗ . C. von Kauf⸗ und sonstigen An⸗ schaffungsgeschäften D. bon Lotterielosen: a. für Staats⸗ lotterien b. für Privat⸗ lotterien von Fracht⸗ urkunden von Personen⸗ fahrkarten.. von Erlaubnis⸗ karten für Kraft⸗ fahrzeuge. ; bon Vergütungen an Mitglieder von Aufsichtsräten.
J. von Schecks. K. von Grundstücks⸗ Übertragungen. n ,, ; Erbschaftssteuer
727 991 442 10 754 469 35 h27 993
148 302533 61 09 209
187 049 211
789 051 10 578 032 14497 557 20 791 531
127 5654 152 2 020469 19 461 242
54 646 405
775 155 986 11393 672 41 153 790
172 674 527 61 900 264
207 709 830 ö 839
9 960 190 16156306 22 364 745 136 0986 705 2122485 20 378 263
5h 761 06h
9 96h 19 9 H07 155
24 482 531 23 992 880
39 541 9gl2 10138 203 18 694 442 23 675 104
39 h41 912 10 726 567 19 075 962 24 158 269
4199 8(77 4115880
6 328 116 3 118 446
37 863 247 20 833 361 41 290 742
6 407 261 3182 088
38 635 953 20 833 361 41 290 742
Etat stische Gebühr
2 062 471
—
193 800
699 308 000 12290 000 29 983 000
145 500 000 h9 167 000
195 046 000
233 000 11329 000 11 653 000 18210000
122 100 000 18652450 17 954 000
62 940 000
24 640 000
36 605 500 10 902 000 17 370 000 22 070 000 3 440 000 5 900 000 3 234 000 40 640 000
18 000 000 43 590 0090
1632450.
protokolls bilden könnten.
Der Festakt der hiesigen Königlichen Land wirt⸗ chaftlichen . zur Feier des Regierungs⸗ ubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs ndet am Sonnabend, den 14. d. M., Nachmittags 5 Uhr, im neuen großen Hörsaal 19 der Hochschule statt. Die Festrede über das Thema: „Die Entwicklung der Landwirtschaft in den letzten 2 Jahren“ wird Herr Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. von Rümker halten.
Der Präsident der Preußischen Zentralgenossenschafts⸗ kasse, k Geheimer ö Dr. Heili e nstadt ist it mehrwöchigem Urlaub nach Karlsbad in Böhmen ab⸗ gereist.
„W. T. B. it S. M. S
Laut Meldung des Veracruz eingetroffen.
„Bremen“ am 7. Juni in
Oesterreich⸗Ungarn. Der Kaiser Franz Joseph hat laut Meldung des „W. T. B.“ die dauernde Beurtaubung sämtlicher zum aktiven Dienst einberufenen Reservisten der Kriegs⸗ marine angeordnet; ihre Rückversetzung in das nichtaktive Verhältnis . in den nächsten Tagen.
— Der Verband der deutschen Landtagsabgeord⸗ neten Böhmens, der vorgestern zu einer Vollversammlung in Prag zusammengetreten war, hat eine Kundgebung be⸗ schlossen, in der, obiger Quelle zufolge, auf das entschiedenste gegen die vom Landesausschusse beschlossene Aufnahme eines Dandesdarlehens von 8 Millionen Kronen bei der Prager städtischen Sparkasse Einspruch erhoben wird.
Die Aufnahme des Darlehns bedeute eine offenkundige Ver⸗ letzung der Landegordnung und eine gesetzwidrige Ueberschreitung des klaͤr bestimmten Wirkungskreises des Landesausschusses. Irgend eine bindende Veipflichtung zur Verzinsung und Rückaahlung für das Land könne, nachdem das Statut der Sparkasse die Gewährung von Dar⸗ lehen an Münder ausdrücklich von der vgrausgegangenen gesetzlichen Bewilligung abhängig macht, nicht geschaffen werden. Der deutsche Landtags verband lehne im Namen des deutschen Volkes jede Verant⸗ wortung für dieses Vorgehen ab.
In der Versammlung wurde ferner die Frage beraten, ob die deutschen Landesausschußbeisitzer angesichts dieses Be⸗ schlusses der Landesausschußmehrheit ihre Stellen im Landes⸗ autzschuß niederzulegen hätten. Das Ergebnis der Beratungen war, die Entscheidung über den Rücktritt der deutschen Landes⸗ ausschußbeisitzer der nächsten Vollversammlung des Landtags⸗ verbandes anheimzustellen.
Großbritannien und Irland.
Der König Georg gab vorgestern im Buckingham⸗ Palast zu Ehren der Friedensdelegierten ein Früh⸗ stück, an dem unter anderen der Herzog von Con⸗ naught, der Premierminister Asquith, der Staatssekretär des Aeußern Grey und der Lordpräsident Viscont Morley teilnahmen. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, beglückwünschte der König die Delegierten zur Unterzeichnung des Präliminarfriedens und sprach die Hoffnung aus, daß ihre
möchten, und daß es nicht mehr zu einer Fein dseligtellen lime. J = Die vorgestrige Konferenz der Friedens⸗ delegierten im St. Jamespalast hat, obiger Quelle zufolge, zu keinem Beschluß geführt. Eine ausgedehnte Diskussion entspann sich über die Artikel des Protokolls. Dabei erklärte der serbische Delegierte Pawlowitsch, daß mehrere der Hauptpunkte, über die beschlossen werden sollte, in Uebereinstimmung mit den Bestimmungen bes Präliminarvertrags der Regelung durch ein besonderes Uebereinkommen zwischen den Kriegführenden vorbehalten werden müßten, und daß sie demgemäß keinen Teil des Zusatz⸗ Pawlowitsch schlug darauf vor, daß as Protokoll in einem einzigen Artikel abgefaßt würde, der den snteressierten Regierungen die Regelung der gesamten in Frage stehenden Punkte überläßt. Ueber diesen Vorschlag wird die Konferenz heute beraten.
Frankreich.
Der Präsident Poin ears gab gestern nach Beendigung der Uebungen der Flotte an Bord des Panzerkreuzers „Jules Michelet“ ein Festmahl, bei dem der. Marineminister Baudin die militärsschen Tugenden des Admirals Bous de Lapeyrère, die Treue der Offiziere und die Tapferkeit der Mannschaften 6. und dann den Wunsch aussprach, daß der Präsident der
epublik vor dem Lande Zeugnis ablegen werde, daß es eine wohlausgebildete Schiffsmacht besäße, die im Stande sei, wenn der Tag komme, mit der ganzen bewaffneten Nation Land, Ehre und Freiheit zu verteidigen. Hierauf erhob sich der Präsident Poincaré und sagte laut Bericht des „W. T. B.“:
Die viel zu kurzen Stunden, die ich hier zugebracht habe, haben auf mich einen unauslöschlichen Eindruck gemacht. Seit meiner An⸗ kunft in Toulon habe ich die volle Schönheit der großen Macht einer von dem Führer irg methodischen Disziplin gefühlt, dessen Geist und wachfamer Wille auf allen Schiffen gegenwärtig sind. Wieder einmal hat sich der Wert unseres Schiffgmaterials, die rest⸗ lofe Ergebenheit unserer Offiziere und die glückliche Ausbildung der Mannschaften gezeigt In seinem aufgeklärten Patriotismus erträgt das Land seit langen Jahlen unermüdlich die schweren Lasten, die ihm die Unterhaltung und die Vervollkommnung der Ver⸗ teidigungt mittel auferlegen. Das Land weiß, daß, um sicher zu sein und um von uns Kriegsdrohungen oder Versuche, uns zu demütigen, fern zu halten, falls sie jemals unternommen werden sollten, wir den Wunsch haben, immer stark, immer ruhig und immer bereit zu sein. Das Parlament, ein treuer Dolmetsch der Gefühle der Nation, weicht vor keinem Opfer zurück, um unseren Heereg⸗ und Flottenaus. rüstungen die höchste Wirksamkeit zu verleihen und unsere Armeen zu Lande und zu Wasser in den Stand zu setzen, mit der größtmöglichen Schnelligkeit unerwarteten Ereignissen entgegenzutreten. ir haben hier feststellen können, daß so große Anstrengungen nicht unfruchtbar bleiben. Auf welchem Schiffe auch immer unfere Seeleute fahren und welchen Dienstgrad sie auch immer einnehmen, sie üben mit rührender Einfachheit die vornehmsten ö der Geist der Disziplin und der heldenhaften Entsagung ist ihnen zur zweiten Natur geworden. Frankreich selbst sich in den 97 dieser tapferen Leute spiegeln, es sieht darln
bglanz aller seiner Eigenschaften schimmern, dle bei unseren Seeleuten und unseren Soldaten traditionell sind. Auch dag Landheer hat den Blick fest auf die . erichtet, es bemüht sich, voll und ganz der Stimme des Vater, kern zu gehorchen und, wenn Frankreich eines Tages in Gefahr ist und seine er. zur Hilfe rufen würde, hat auch das Landheer nur
kann den unveränderten
den einen Ehrgeiz, zu jeder Stunde und bei jeder Gelegenheit des nationalen Vertrauens würdig zu bleiben. ,
Arbeiten bald ö einem J igenden ö gelangen
Nuß land.
Der Kaiser und die ö Familie, die auf ihrer Rundreise in Moskau eingetroffen sind, hielten vorgestern emen feierlichen Empfang im Großen Palais des Kreml ab, an dem Abordnungen aus allen Staaten des Reiches sowie des Adels der 41 Gouvernements teilnahmen. Wie W. T. Nè2 meldet, verlas der . von Moskau im Ramen aller Abels korporationen eine Huldigungsadresse, in der dem Kaiser das Gelübde der Treue abgelegt wurde. In seiner Erwiderun sprach der Kaiser . Dank für die Gefühle der Liebe un Srgebenheit aus un sagte, die gegenwärtige Reise nach den alten russischen Städten habe ihm gezeigt, daß die Verbindung zwischen Kalfer und Volk, die in Rußland von alters her so herzlich be⸗ standen habe, auch jetzt fortbestehe. Seine Vorfahren hätten un⸗ erschütterlich die frommen Traditionen bewahrt, ihr Fortbestehen werde auch in Zukunft Rußland den Schutz des Herrn erhalten. her wohnten der Kalser, die Kaiserin, der Großfürst⸗ Thronfolger, die Großfürsten und Großfürstinnen, die hohen Staatswürdenträger und die Präsidien der beiden Kammern dem Gottesdienste in der Uspensky⸗Kathedrale bei. Später be— suchte der Kaiser das Tschudowkloster, die historische Ausstellung, hie Korporation der Kaufmannschaft und die alte Kirche des
g ö Abends fand im Großen Palais eine Gala⸗ afel statt. Italien.
Im Se nat ist vorgestern nach zweitägiger Debatte über die Untersuchung in der Angelegenheit des Justizpalastes, wie „W. T. B;“ meldet, in namentlicher Abstimmung mit 101 gegen 9 Stimmen bei 16 Stimmenthaltungen eine Tages⸗ trdnung angenommen worden, in der von den Ergebnissen des Berichts der Untersuchung Kenntnis genommen und der Bericht gebilligt wird.
Spanien.
Der Senat hat vorgestern die Ratifizierung des Freundschaftsvertrags mit Japan angenommen. Wie W.. T. B. meldet, verlangte aber der frühere konservative Minister Allen de Salazar, daß der Beweis erbracht würde, daß das Haus beschlußfähig sei. Da dies nicht der Fall war, purde die Abstimmung für nichtig erklärt.
— In der Deputierten kammer hielt der Führer der Konservalien Maura vorgestern eine lange Rede, in der er obiger Quelle zufolge ausführte:
„Man hat mich als einen Verletzer der Gesetze und ultramon- lanen Tyrannen hingestellt. Diese Urteile sind ungerechtfertigt. Ich habe die Versechtung und Ausbreitung aller Ideen gebilligt, aber niemals, daß sie auf gewaltsamem Wege durchgesetzt werden. Ich habe mmer gefordert und fordere auch noch die Gleichderechtigung für alle Bestrebungen. Republikaner, wenn es sich um die Verteidigung der
Rsetzlichen Formen handelt, so bin ich auf Eurer Seite gegen jeden,
Ihr habt in uns die aufrichtigsten Brüder, wenn Ihr als Bürger handelt, aber wenn Ihr als Aufwiegler handelt, so muß nach meiner Ueberzeugun die ganze Schärfe des Gesetzes gegen Euch angewandt werden. J
kalte mich nicht für unfehlbar und unterwerfe mich dem Urteil des Landes, ich halte den Kontakt der beiden Regierungsparteien für un⸗ ungänglich notwendig, den Kontakt zwischen den Liberalen, die ihn unterbrochen haben, und zwischen uns, die Sie dieses Bruches be⸗ schuldigen. Ich halte alle Ausdrücke und den Grundgedanken meines Briefes vom 31. Dezember vergangenen Jahres aufrecht. Da ich Ihrer Politik nicht zustimmen kann und da Sie die meinige nicht
mnnehmen wollen, so erkläre ich, daß ich mich zurückziehe. Was kann ich weiter sagen?“ un, der die Demoktgtisierung der Monarchie fordert, und sagte: „Die Nonarchie demokratisieren,
Zam Schlusse spielte Maura auf die Rede Alvarez'
hieße sie auflösen. Das wäre eine Revolution ohne Barrikaden, ohne Blut, aber volle Revolution“.
Der Ministerpräsident Ro manones erklärte darauf unter dem Beifall der Liberalen, es sei sein lebhafter Wunsch, mit ben Konservativen zusammenzuarbeiten. Maura forderte den ö inisterpräsidenten auf, sich über die von dem Republikaner llvarez geforderte Verfassungsänderung zu äußern. Romanones erwiderte, eine solche Reform werde erörtert und, wenn sie für gut gehalten werde, ohne Verzug durchgeführt werden.
Türkei.
Entgegen der Meldung vom 5. Juni erklärt, dem W. T. B.“ zufolge, die Pforte offiziell, daß bezüglich der Wiederinbetriebsetzung der Leuchttürme und der Entfernung der Unterseeminen noch keine Entscheidung getroffen ist.
Rumänien.
Die Regierung hat die Mitglieder der Kom missionen ür die Festsetzung der drei Kammerrayons um Silistria, für die Bestimmung der Zone, . der die Bulgaren keine Befestigungen anlegen werden, un 6 Festsetzung der Schäden und Interessen der Bulgaren, die Silistria verlassen, ernannt. Die offiziöse „Politique“ . den Wortlaut des St. Petersburger Protokolls. Der Schluß des Pro⸗ tokolls lautet:
Die bekannte Geneigtheit Bulgariens, die freundschaftlichen Bande mit Rumänien aufrecht zu erhalten, erleichtert wesentlich die Uufgabe der Konferenz. Die Ueberzeugung ist, daß die Mächte Bulgarien Dank wissen für die Opfer, die von ihm verlangt wurden.
Serbien.
Vorgestern hat eine vom Ministerpräsidenten Paschitsch
inberufene Konferenz der Parteiführer stattgefunden,
n der über die Haltung Serbiens in der serbisch⸗
pul garisch en Grenzfrage angesichts der politischen Vor⸗ hänge in Bulgarien beraten wurde.
— Die „Politika“ veröffentlicht eine Unterredun
ö des Fronprinzen ö mit einem Mitarbeiter des
lattes iber den serbisch⸗bulgarischen Gegensatz. Wie W. T. B.“ meldet, verweist der . auf die m Vertrage nicht vorgesehene und über ihn weit hinaus⸗ khende Hilfe, die Serbien den Bulgaren während des Balkankrieges, insbesondere vor Adrianopel, geleistet habe, nd betont, daß die serbischen Ansprüche . Mazedonien sih auf, ein Gebiet beziehen, das von den Türken seiner⸗ nit nicht den. Bulgaren, sondern den Serben entrissen zrden sei. Auch die geographischen und ethnologischen Eigen⸗ haften sprächen ausschließlich zu Gunsten der ,,, söorderung. Die serbische Regierung und die serbische Skupschtina sitten kürzlich dargelegt, daß das rechte Wardarufer für Serbien ine Lebensfrage bedeute, in der Serbien niemandem nachgeben inne. Demnach sei die Haltung Serbiens klar. Serbien sbe sein letztes Wort gesprochen. Ueber das rechte Wardar⸗ ger könne, es keine weiteren Unterhandlungen geben. sulgarien habe sich nunmehr über die Grenzfrage zu inßern. n der Haltung Europas erklärte der Kron⸗ hinz, es sei begreiflich, daß Europa an der endlichen und ichen Liquidation des Balkaͤnkrieges das größte Interesse fe. Was Bulgarien verlange, sei die unnatürliche Uebermacht
auf dem Balkan und nicht das im Interesse der Erlangung des Friedens und der Ruhe erforderliche Gleichgewicht. emna alle die Verantwortung für alle neuen Verwicklungen au jenen, der weder gegenüber seinen aufrichtigsten Verbündeten noch n, den internationalen Pflichten Rücksichten übe. Die f edliche Lösung des Konflikts wurde darin bestehen, daß Bulgarien seine Prätentionen auf alle Gebiete aufgebe,, deren Besitz Serbien als seine Lebensfrage betrachte. Welche Lösung immer eintreten werde, das eine sei gewiß, daß sie sofort er⸗ folgen müsse, denn jede Vertagung sei zwecklos, da es einen Mittelweg nicht gebe.
Amerika.
Der brasilianische Landwirtschaftsminister Dr. Pedro de Toledo hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ den Kautschukkontrakt, der zwischen der Bundesregierung und dem Staate Para abgeschlossen worden ist, unterzeichnet. In dem Abkommen ist die Errichtung einer Musterfarm auf der Insel Marajo, die ,, ,, von Eisenbahnlinien und die Erbauung von Hotels und Hospitälern für die Kautschukgebiete vorgesehen, um die Einwanderung zu unterstützen. Der Staat Para wird zusammen mit der Bundesregierung dazu schreiten, nach und nach den Ausfuhrzoll für Kautschuk herabzusetzen und wird dieses Ausfuhrobjekt während 2 Jahren von . staatlichen und städtischen Zoll befreien. Der durch den vor⸗ jährigen Erlaß zum Schutze der Kautschukpreduktion vorgesehene Ausfuhrzoll von 5 Prozent soll zur Unterhaltung der Chausseen und anderen Verbindungsstraßen in den Kautschukgebieten und in den landwirtschaftlichen Bezirken dienen. Die beiden Kon⸗ trahenten werden danach trachten, die Tarifraten der Schiffahrts⸗ gesellschaften, die sie verwalten oder unterstützen, herabzusetzen.
Statistik und Volkswirtschaft.
Abnahme der Tuberkulose im Deutschen Reich in den 12 Jahren 1900 bis 1911.
In den Oitschaften des Deutschen Reichs mit 15 000 und mehr Einwohnern, die dem Kaiserlichen Gefundheitsamt allmonatlich Aus⸗ weise über die — meist ärztlich festgestellten — Ursachen der unter ihren Bewohnern vorgekommenen Slerbefälle behufs Veröffentlichung übersenden, sind im Jahre 1911 insgesamt 41 606 Personen unter den rund 24 Millionen Bewohnern dieser 348 Ortschaften der Tuber⸗ lulose erlegen, also 17,3 auf je 10 000 Lebende aller Altersklassen. Ein Vergleich mit den entsprechenden, während der 12 Jahre seit 1800 heim Gesundheitsamt eingegangenen, in den ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ abgedruckten Ausweisen führt aber zu dem erfreulichen Ergebnis, daß in der Gesamtheit der Ort schaften des Reichs mit mindestens 15 099 Bewohnern die Zahl der durch Tuberkulose verursachten Todesfälle im Verhältnis zur Einwohnerzahl seit dem Jahre 1900 ununterbrochen von Jahr zu Jahr abgenommen hat, daß also die Bemühungen zur Beschränkung dieser gerade im lebenskräftigsten Alter häufig zum Tode führenden Krankheit anscheinend durchaus erfolgreich ge⸗ wesen sind. .
In der Gesamtheit der bezeichneten Ortschaften des Deutschen Reichs starben innerhalb Jahresfrist auf je 109000 Einwohner
A. an Lungentuberkulose von 1900 bis 1904 nacheinander:
22.3 — 206 — 19, — 194 — 19M, B. an Tuberkulose überhaupt von 19605 bis 1911 nacheinander: 223 — 2035 — 195 — 19 — 183 — 1738 — 1753.
Im Jahre 1905 waren rund 120 aller Todesfälle in diesen Ortschaften durch Tuberkulose herbeigeführt, im Jahre 1911 nur I0 6s o/o; vor dem Jahre 1905 waren nicht die Todesfälle an „Tuber⸗ kuiose“, sondern nur diejenigen an Lungenschwindsucht gemeldet, deren Zahl — auf je 10 000 Lebende umgerechnet — in einem Hjährigen kö damals schon von Jahr zu Jahr erheblich abgenommen
atte.
Kunst und Wissenschaft.
Am Montag, den 16. Juni d. J., bleibt die Nationalgalerie ür das Publikum geschlossen.
Die Bildnissammlung der Nationalgalerie in der Schinkelfchen Bauakademie am Schinkelplatz wird vom Donnerstag, den 12. d. M., ab für das Publikum geöffnet sein. Befuchszeit an allen Wochentagen von 10 bis 3 Uhr, Sonntags von Ir bis 3 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Amtlicher Bericht des Landwirtschaftsamts ven Ohio über den Stand des Ackerbaus und der Viehzucht am 1. Mai 1913.
Der folgende Bericht ist aus Mitteilungen amtlicher Korrespondenten
zusammengestellt: Weizen: Stand, verglichen mit dem Durchschnitt 93 v. H., Hafer: Areal für 1912 nach Angabe der amtlichen Abschätzung. . 1 865 449 Aeres, In diesem Jahre bebaute Fläche, im Verhältnis iu 1912 87 v. H. Abgeschätztes Areal f d. Ernte 1913 1 615151 Aeres, Besäte Fläche, im Verhältnis zu 1912 91 v. H., Stand, verglichen mit dem Durchschnitt 89 v. H., Gesamtareal: im vorigen Herbst gesät. 246 v. G., in diesem Frühjahr gesät 76 v. S., Stand; im Vergleich mit dem Durchschnitt 93 v. H., Durchschnitts datum des Säens 28. März: Besätes Areal, im Verhältnis zu 1912 95 v. H. Aussicht, im Verhältnis zu einer 90 v. H. Normalernte 933 v. H. Verluste während des Winters und drühhnht ]
Sommergerste: Wintergerste: Gerste:
Roggen: Klee:
Obst: Beeren: Vieh:
Schw Vieh: Verlust durch die letzte Ueberschwemmung ..
Durchschnittspreise: 5 . per Bushel,
oggen .
Kartoffeln ..., 057 ,
Seu 10 40 per Ton,
Luzerne . ö (6 — amerikanische Dollar.)
Die gegenwärtige Aussicht für die Weizenernte ist aus⸗ 6 Bas Wachstum der Pflanzen wird — im Verhältnis zum
urchschnitt — auf 93 v. H. geschätzt, gegen 44 v. H. im Jahre 1912. Die vorjährige Weizenernte war eine Miß 10 000 000 Busbels geerntet wurden. elf die augenblicklichen Wachstum nicht noch wesentlich beeinträchtigt werden, dürfte die Gesamtprodufktion die vor ährtge um das doppelte his drei⸗ ehe äbersteigen. Durch die Ueberschwemmungen wurden die Weizen esder nur wenig beschädigt. Wenn auch in den überfluteten Distrikten ab und zu ein Feld vernichtet worden ist, so ist der 6 Schaden
ernte, da nur etwa flanzen in ihrem
Der Bestand an Hafer beträgt nur 87 v. H. der vorjãhrigen Fläche. Im letzten Jahre wurde allerdings auch eine außergewöhn⸗ lich große ö. mit Hafer besät. Im Frühjahr 1912 wurde in⸗ folge des schlechten Weizenstandes , die Hälfte des Weizen⸗ areals umgepflügt, und der 6er Teil davon mit Hafer besät. 8 gegenwärtige Areal ist durchschnlttsmäßig. Wegen der feuchten Witte rung wurde der Hafer im allgemeinen spät gedꝛillt.
Mit dem Mag stecken ist bereits begonnen worden, Wenn auch die Ohst blüte in diesem Frühjahr äußerst . ewesen ist, so wird doch die Gesamternte nicht entsprechend ausfallen. ei genauer Untersuchung der Knospen haben sich Beschädigungen wah nehmen lassen. Die Kirschbäume scheinen am meisten han, Frost gelitten zu haben. Auch einigen Apfelsorten und einem großen Pro⸗ zentsatz von Mfirsichknospen war der Frost vom 20. rl d. J. ver⸗ hängnisvoll. Die Apfelplantagen, die in dem ganzen Staat in reicher Bluͤte stehen, versprechen eine bessere Ernte als im Vorjahre. Trotz der bemerkten Schäden weisen alle Anzeichen auf eine größere Obst⸗ ernte hin als im Jahre 1912. (Nach einem Bericht des Konsulats in Cincinnati vom 20. Mai 1913.)
Theater und Musik.
ö Joseph Kainz-⸗Theater.
; e endgültige Eröffnung der diessommerlichen Spielzeit der künstlerischen ur ide fr n n, am Kleinen , ö. am Sonnabendnachmittag statt. Der Theaterbau ist jetzt wirklich fertig= gestellt und gibt mit seiner überdachten Halle den Zuschauern die Gewähr, wenn notwendig, auch gegen die Unbilden der Witterung geschützt zu sein. Es wurden diesmal zwei heitere Einakter aufgeführt, die in diesem Naturtheater entschieden glück⸗ licher wirkten als die schwere Tragödie, mit welcher vor kurzem das Theater varlaäͤufig eröffnet worden war. J. V. Widm anns Plauderei Der greise Paris“ paßte vortrefflich zu dem ländlich freien, leicht umbuschten Hintergrund; die drei jungen Schönen von Bologna in ihren reichen Gewändern boten ein hübsches Bild auf der weißen Terrasse im Grünen. Das Motiv zu der Plauderei ist dem Decamerone. Boeeaccigs entnommen, und etwas bon dem Geist und der sprühenden Lebensfreude des alten Italieners lebte in Widmann anmutigem, fein geschliffenen Dialog wieder auf. Alberto, der greise Gelehrte und Poet, verteidigt mit ritterlichem Anstand, mit flammender Beredsamkeit und mit leiser Wehmut sein Recht, auch jetzt noch der jungen Schönheit die zärtlichen Regungen seines Herzens zu weihen; und die spöttische Jugend findet endlich ein mitfühlendes Verständnis für die stille, ruhige Flamme, welche dem alternden Dichter das Leben verklärt. Da der Dialog besonders durch Fräulein Manegg und Herrn Eisenlohr geschickt be⸗ handelt wurde, gefiel die Plauderel au 2 Nicht ganz so kurzweillg wirkte Widmanng istorisches Lustspiel Lysan ders Mädchen“. Das Stück, das im Schiller⸗ theater bereits gen wurde, spielt an einem Frühlingsmorgen im Jahre 404 v. Chr., wie mit historischer Treue festgelegt ist; das Stück selbst wirkt aber ganz modern. Spott und Ironie bilden die Grundstimmung des Lustspiels. Des strengen spartanischen Feldherrn Töchter sind, wie alle Märchen, von weihlichen Schwächen nicht frei; nur durch eine freilich recht alltägliche List der athenischen Schaffnerin des Hauses werden sie vermocht, die lockenden Geschenke aus Syrakus, zwei gleißende Gewänder, vor Vater und Ephoren zurückzuweisen; so triumphiert die spartanische Unbestechlichkeit, und der Schalk schaut ihr spöttisch üher die Schulter. Trotz des auch hier unzweifelhaft geschickten Dialogs machten sich doch mancherlei Längen in der Handlung fühlbar; deshalb wurde das Erscheinen der beiden ungebärdigen jungen Spartanerinnen, die sich wirklich wie junge Pantherkntzen balgten, jedesmal mit Vergnügen begrüßt. Die Dar⸗ stellung konnte auch hier befriedigen; die Sprecher waren allgemein berständlich, und so folgte auch diesem Stück lebhafter Beifall.
In der Reihe der Festvorstellungen in Königlichen Opernhause geht morgen, Dienstag, ‚Die Walküre als zweiter Abend der geschlossenen Aufführung des „Ringes des Nibelungen“ unter der mustkalischen Leitung des Kapellmelsters Leo Blech in Szene. Frau Kurt singt die Titelrolle, Herr Putnam Griswold den Wotan, Frau Hafgreen⸗Waag die Sieglinde, Herr Berger den Sieg⸗ mund, Frau Ober die Fricka und Herr Schwegler den Hunding. Ferner sind die Damen Dux, Easton, Andrejewa⸗Skilondz, von Scheele. Müller, Kopsch, Schloßhauer und Rothauser beschäftigt.
Im Zyklus der Volksvorstellungen des Königlichen Sch au spielhaguses ist morgen eine Aufführung der Rahensteinerin“ von Ernst von Wildenbruch vorgesehen. Die Titelrolle wird Fräulein Gregorow als Gast spielen. In den übrigen Hauptrollen sind die Damen Butze, von Arnauld, von Mayburg, Abich und die Herren Kraußneck, Geisendörfer, Zimmerer, Pohl, Stange, Nesper, Winter, Rühlhofer, Mannstädt, Werrack und Eggeling beschäftigt.
Emmy Destinn wird anfangs August in der Kroll-Oper im Neuen Sperntheater drei Gastsplele geben. Es ist dies das einzige Mal, daß Emmy Destinn in diesem Jahr in Berlin auftreten wird.
Manunigfaltiges. Berlin, 9. Juni 1913.
Bei herrlichem Wetter, leichtem Winde und Sonnenschein, fand, wie W. T. B.“ berichtet, gestern mittag um 125 Uhr in Gegenwart Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten die feier siche Einweihung des Deutschen Stadions bei der Grunewald. rennbahn statt. Bas gewaltige, 30000 Zuschauer fassende Werk des Geheimen Baurats Otto March hob sich in seinem leuchtenden Wei wirkungsboll von dem dunklen Grün des Grunewaldes ab. Ein halbes Hundert Masten mit den Bannern aller Kultur nationen und zahlreiche Wimpel säumten den Bau. Mächtige Gir⸗ landen krönten das Mittelstück zu beiden Seiten der Siegesgöttin. Eine nach Zehntausenden zählende en, ,,, füllte das riesige Amphitheater, um dem sestlichen Schauspiel beizuwohnen, das sich in den feierlichen Einzug von 30 009 deutschen Turnern und Sports. leuten, die vile eng vor Seiner Majestät dem Katser und König und daran anschlleßende sportliche Vorführungen gliederte. Gegen 12 Uhr betrat der gewa tis Zug in zwei Kolonnen, mit den Turnern an der Spltze, durch zwei Tore gegen⸗ über dem Kaiserpaplllon das Innere des Stadiong. Den 19 000 Turnern folgte der Lawn Tennisbund, vertreten durch 350 Mitglieder, der Cb in Iberer (1000 Mitglieder), der Reichsverband für Schwer⸗ aihletik (1006 Teilnehmer) und der Radfahrerbund (2099 Teil nehmer). Ihnen schlossen sich 3260 Leichtathleten an, 4900 Mitglieder des Fußballbundes und 109 des Eiglaufberbandeg. Den Schluß machten ctwa 16000 Vertreter des Deutsch⸗Akademischen Bundes für Leibesübungen, 25 Mitglieder des Deutschen Skiverbandes und 9000 Jungmannschaften, darunter 550 Mädchen des Jungdeutschlandbundes. Inzwischen hatten sch die Fahnengruphen und Vertreter der einzelnen Vereine und Ver⸗ ände auf dem grünen Rasen vor dem Kaiserpavillon versammelt. Um 12 Uhr 20 Minuten 6 Ihre Kaiserlichen und König lichen Najestäten, die im Automobil von Potsdam gekommen waren und in der Höhe des Stadions einen offenen à la Daumont gefahrenen Wagen mit Spitzreitern bestiegen hatten, am Stadion ein, wo sie am Eingang * der Hofloge von dem Voꝛstand, Staatsminister von Podblelski, Oberreglerungs⸗ rat von Dertzen, Freiherrn von Hünefeld u. a. empfangen und hinaufgeleitet wurden. Die Kalserstandarte ging über dem Pavillon, den Palmen, Lorbeer und blühende Blumen urngaben, empor, und die Kapelle der Gardekürassiere setzte mit Fanfgren ein. In der Hofloge hatten u. a. eingefunden: Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die rinzessin Eitel⸗ Friedrich, der Prinz Oskar, die Prinzessin Friedrich eopold und ihre Söhne, der Prinz und die Prinzessin August Wilhelm. Ferner waren gnwesend: Der Reichskanzler Dr. von Bethmann
ö nicht groß genug, um den Durchschnittzstand des Wezens zu be⸗ einflussen.
Dollweg, die Staatzsekretäre Dr. Sydow, Dr. Ligeo, Dr. Solf,