Die Pariser Bäckergehilfen beschlossen W. T. B.“ zufolge
einer an der Arbeitsbörse abgehaltenen Versammlung, in neue Verhandlungen mit den Meistern einzutreten und die Entscheidung ag . des von ihnen geplanten Ausstandes bis zum 10. Mai zu erschieben.
Der Allgemeine Arbeiterverband in Paris hat, wie W. T. B. meldet, dem Hauptausschaß der belgischen Syn⸗ dikate mltgetellt, daß die französischen Arbeiter bereit seien, für die Dauer des beigischen Gefamtausstan des (ogl. Nr. 84 ?. Bl) eine Anzahl von Kindern belgischer Arbeiker bei sich auf⸗; zunehmen. Ein gleichs Anerbieten haben der Syndikatsverband des Seinedepartements und der Verband der Bergleute der Departements Nord und Pas⸗de⸗Calais gemacht.
Weitere „ Statistische Nachrichten. s. i. d. Zweiten Beilage)
Wohlfahrtspflege.
Die Stadtverordnetenversammlung von Königsberg hat, wie W. T. B.“ meldet, in geheimer Sitz ung den Antrag des Maglstrats, aus Anlaß des 25 jährigen Regierungsubiläums Seiner Masestät des Kaisers und Königs ein Kaiser Wilhelm— Wohlfahrtshaus für 175 090 6 zu errichten, angenommen. Das Wohlfahrtshaus soll dem Betriebe einer Volksküche nebst Wirmehalle oder Speisesaal, je eines Jugendheimes für junge Mädchen und junge Männer nebst Vortragssaal sowie eine geräumige Krippe gewidmet fein. Aus dem gleichen Anlaß haben die Stadtver⸗ ordneten von Perleberg den Betrag von 19009 „S für eine Kaiser Wilhelm-FJubiläumsstiftung bewilligt. Die Zinsen dieses Betrages sollen jährlich am 15. Juni für gemeinnützige Und mildtätige Zwecke zur Verwendung gelangen.
Kunst und Wissenschaft.
Die philosophisch-⸗historische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 3. April unter dem Vorsitz ihres Sekcetars Herrn Roethe eine Sitzung, in der Herr Wil⸗ Felm Schulze über die lautlichen Wandlungen der Namen FIörael und Osroes las. Eine Untersuchung der verschiedenen Formen und ihrer Verbreitung führt zu dem Ergebnis, daß das Istrahel der altlateinischen Bibelübersetzung eine echt griechische Vulgärform ist, die aus der griechischen Bibel selbst spätestens seit dem 4. Jahr⸗ hundert bis auf geringe Spuren verdrängt wurde, und daß der syrische Fame der Stadt Edessa Urhat auf der volkstümlichen Aussprache DVößons (mit hörbarem h) beruht.
n der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Waldeyer abgehaltenen Sitzung der phystkalisch⸗mathe⸗ mathischen Klasse laz Hert Planck über das Gleichgewicht zwischen Oseillatoren, freien Elektronen und strahlender Wärme. Fs wird das thermodynamische Gleichgewicht betrachtet, das fich in einem von elementaren, Wärmestrahlung aussendenden und absorblerenden Ozclllatoren erfüllten Raume heraushildet, wenn bie Osclllatoren bei jeder Emission auch ein freies Elektron ab— schlendern. Unter Zugrundelegung bestimmter elementarer Wirkungs⸗ gesetze ergeben sich für die Ozcillatoren und für die Wärmestrahlung bie bekannten Formeln der Quantenhypothese, für die freien Elektronen das Maxwellsche Geschwindigkeitsverteilungsgesetz und für das Dis⸗ foziatonsgleichgewich! zwischin Oseillatocen und freien Elektronen das bekannte khermodynamische Massenwirkungsgesetz.
Theater und Musik.
Königliches Schauspielhaus.
Tim Kleins fünfaktiges Schauspiel Veit Stoß“, das in München, Rürnberg und Dessau bereits mit Erfolg über die Szene gegangen war, erfreute sich auch, bei seiner gestrigen Erstaufführung im Königlichen Sch uspielhause einer freundlichen Aufnahme, die dem eigenartigen, interessanten Stoff des Dramas, der nicht geringen, wenn auch noch innerlich zu vertiefenden dramatischen Begabung seines Dichters fowie der ausgezeichneten Darstellung zu danken war, Tim Rien hat mit der dem Poeten zustehenden Freiheit eine geschichtliche
erfönlichkeit us Nürnbergs Blütezeit zum Helden seines Schau⸗ piels gemacht. Sein Velt Stoß wird durch ungezähmten Künstler⸗ ehrgeiz in Schuld verstrickt, der nicht nur er selbst, sondern auch die geliebte Tochter zum Opfer fällt. Um den einem welschen Meister zugewiesenen Kunstauftrag, einen Engelischen Gruß ausführen zu können, hat Stoß eine Urkunde gefälscht, und die Entdeckung des Betruges fteht bevor, obwohl ein gefährlicher Zeuge durch den Verlobten des holden Bärbele, der Tochter des Velt, erstochen wild. Der junge Totschläger flieht auf, eine Raubharg bel Nürnberg, und' Stoß mit seiner Tochter fliehen mit ihm. In einer sehr drama⸗
tischen Szene soll nun die Tochter wählen zwischen ihrem Vater, der
mit abgöttischer Liebe an ihr hängt, und von dessen Schuld sie nichts ahnt, und ihrem Verlobten, der in das Geheimnis , ist, ohae ez zu verraten. Nach schwerem Kampf bleibt sie beim Vater, der in Hoffnung auf mächtige Fürsprache mit ihr nach Närnberg zurückkehrt. Dort wird er von den Richtern milde genug nur zum Pranger ver, urteilt, die Tochter aber kann den Fall des Vaters und seine Schmach nicht überleben, sie sucht im Wasser den Tod, und der jetzt erst unter seiner Schuld innerlich zusammenbrechende Vater nimmt
an ihrer Bahre das Leben. Man sieht, daß der Dichter recht gewaltsame Mittel gewählt hat, und Liese wirken ge⸗ legentlich sogar kraß, weil die Verinnerlichung der Vorgänge hier und da zu wünschen übrig läßt. So verstrickt sich Veit Stoß ohne seelischen Kampf, unter seinem Ehrgeiz in augenblicklichem Affekt handelnd, in sein: Schuld, und wenn er sich später vor seinen Richtern auf Grund eines höheren, dem Künstler innewohnenden Rechts selbst freispricht, so ver⸗ mag man, weil man ihn im Stück nicht als überragende, hinreißende Perfönlichkeit, sondern als selbstsüchtigen Trotzkopf kennen ge⸗ lernt hat, diesen Eatschuldigung tirgnen nicht recht zu folgen. Auch der Selbstmord der Tochter ist. nicht genügend begründet. Zwar weiß man die seellsch Gequälte von ihren Bräutigam geétrennt und weiß auch, daß die Kunde von der Schuld und Schmach des Vaters sie aufs tiefste erschüttern muß; da man sie aber im vierten LÜkt ganz aus den Augen verltert und jenen erschätternden Eindruck nicht mitzriebk, außer in einer direkt irreführenden kleinen Szene, in der sie den am Pranger stihenden Vater zum letzten Male auffucht, empfindet man die Löfung des Konfliktz durch ihren Selbst⸗ mord als äußerlich und willkärlich. Trotz dieser Mängel ist das Stück dramatisch durchaus wirksam und durch die Eigenart der Konflikte wie die mittelalterliche Umwelt fesselnd. Ein gutes Teil der Wirkung verdankte die gestrige Vorstellunz aber auch der ausgezeichneten Be⸗ fetzunz der Hauptrollen durch Herrn Kraußneck, der den Veit Stoß splelte, und durch Fräulein Thimig, der die Roll. der Birbel, der Tochter des Veit, anvertraut war. Herr Kraußneck stattete die Figur des Bildschnltzers mit so viel männlicher Kraft und trotzigem Selbstgesühl aus, daß der. Mangel deg nicht genügend verinnerlichten Hauptkonfliktes einigermaßen verdeckt wurde. Fräulein Thimig hatte die noch schwerere Aufgabe, eine völlig pafsioe Rolle auszufüllen und dem Zuschauer nahe zu bringen. Ihr gelang das ausgezeichnet: sie machte daz arme Bärbele, das mit dem jungen, wacmherzigen Geliebten ziehen möchte und von der selbst⸗ süchtigen Liebe des uagestümen Vaters gequält und festgehalten wird, deffen Gefühl hin- und hergezerrt wird und das schließlich doch in der Klndesliebe verharrt und an ihr den Tod findet, zu einer wahrhaft rührenden Gestalt, der sich Anteil und Mitleid in weit höherem Maße zuwandten als dem Haupthelden des Stückes mit seinen vom Dichter nicht gemeisterten höheren Künstler⸗ rechten. Unter den Vertretern der kleineren Rollen müssen Herr Sommerstorff als Albrecht Dürer, Herr von Ledebur als Hans Imhoff und Herr Zimmzrer als Thomas von Absberg als frefflich genannt werden. Die Bähnenbilder waren geschmackvoll; das Innere dez Nürnberger Rathaushofes im vierten Akt wirkte sehr malerisch. Die Regie lag bei Herren Patry in geschickten Händen. Der Dichter wurde wiederholt, namentlich am Shluß des dritten Aktes, der wohl auch den Höhepunkt des Dramas bildet, vor die Rampe gerufen.
Deutsches Schauspielhaus.
Harry Walden setzte gestern sein erfolgreiches Gastspiel im Deutschen Schauspielhaust in Lubwig Fuldas Lustspiel Der Dummkopf“ fort. Wie schon früher spielte er darin den Justus Häberlin, den jungen Jrealisten, der mit seiner grenzenlosen Herzensgüte, seiner Bedürfnislosizkeit und seinem Glauben an die Measchen, nach) em er fein Erbe an unwürdige Verwandte verzettelt hat, Schiffbruch leidet, zuletzt aber von aufrichtigen Freunden auz selnen Lebens⸗ und Herzensnöten errettet wird. Diesen echten Lustspielcharakter, den Fulda seider in eine fast possenhafte Umgebung gestellt hat, gestaltete Wilden melsterlich. Shlicht und ungetünstelt zeichnet er das Wesen dieses kindlichen Menschen, der fast tragisch Größe hatz kein falscher Gefühls⸗ ton, keine theagtralische Gebärde stört in dieser folgerech his zum Schluß durchgeführten prächtigen darstellerischen Leistung Ebenbürtig ffand 'ihm Marie Sera in der Rolle der sympzthischen amzri. kanischen Ecbin, die als Häberlins Schutzgeist durch das Stück geht, zur Seite; auch si: traf stets den rechten,
freien Die saudere Ver⸗
Der Freischütz' unter
Opernhause wird morgen, Sonnabend, der musikalischen Leitung des Kapellmeisterg Die Damen Boehm van Endert, Engell Schwegler (der erstmallg hier den Knüpfer und Schultz in den Haupt⸗
Im Königlichen
von Strauß aufgeführt. sind mit den Herren Kirchhoff, Caspar singt), Krasa, Bronsgeest, rollen beschaͤftigt. .
Im Könkglichen Schauspielhause wird morgen Ariadne auf Naxos“ wiederholt. Frau Dux singt die Titelrolle, Frau Andrejewa⸗Skilondz die Zerbinetta, Herr Maclenngu den Bacchus. Die Rolle der Rajade singt gastwelfe Fräulein Wentworth vom ö Hoftheater in Dessau. Der Kapellmeister Dr. Besl
rigiert.
Im Schillertheater O. (Wallnerthegter) wird jetzt die dreiaktige Komödie „Geographie und Liebe von Biörnson einstudiert. Die erste Aufführung ist für Ende nächster Woche in Aussicht ge⸗ nommen.
(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage)
Mannigfaltiges. Berlin, 11. April 1913.
Die Stadtverordneten ehrten zu Beginn ihrer gestrigen Sitzung das Andenken des verstorbenen Stadtv— Bracke in der iiblichen Weise. Auf der Tagesordnung stand zunächst eine Vorlage des Maglstrats, betreffend den Entwurf für die Bebauung des füdtichen Teils des Aufmarschgeländes am Tempel hofer Feld. Da der Wunsch berechtigt ersch int, diese in so bevor⸗ zugter Lage in unmlttelbarer Nachbarschaft des Viktoriaparks, ent⸗ ftehenden Baustellen als gute Wohnviertel auszugestalten, so ist beab⸗ sichtigt, hier durchweg nur, eine viergeschossige Bebauung ohne Hinterhäuser zuzulassen. Die Anlage von Läden soll nur in den Eckhäusern zugelassen werden. Die Anlage von Gewerbebetrieben soll ausgeschloffen fein. Auch der Durchgangsverkehr mit Last und Arb itsfuhrwerk in diesen Straßen soll verboten sein. Um den Straßen ein freundliches und gleichmäßiges Aussehen zu geben, sollen die Grünstreifen vor den Häusern ebenso wie die Baumpflanzungen durch die städtische Parkdeputatien angelegt und unterhalten werden. Die Vorlage wurde einem Ausschuß zur Vorberatung überwiesen. — Die Genehmigung der der Stadt, gemachten Zuwendungen aus dem Rachlasse der Witwe Elisabeth Stock— haus, geb. Neidhard, hat der Oberpräsident von der Er— füllung feines Verlangens, abhängig gemacht, daß (entgegen einem Beschlusse der Stadtverordnetenversammlung) einem Herrn Julius Stockhaus 200 6 und der Näherin Helene Neid— hard 1005 ½ Abfindung gewährt wird. Der Magistrat beantragte nunmehr unter Betonung seines dem Oberpräsidenten dargelegten Standpunkts: der Näherin die 1000 „ zu gewähren, die Gewährung der 200 M aber abzulehnen. Nach langerer Erörterung ging die Angelegenheit an einen Ausschuß.
Magdeburg, 11. April. (W. T. B.) Heute morgen trat
wiederholt Schneefall bei leichtem Frost ein.
Frankfurt a. M., 11. April. (W. T. B.) In verschiedegen Gegenden Südwest- und Mitteldeutschlands ist in der letzten Racht und heute vormittag leichter Schneefall eingetreten. In Stuttgart sank die Temperatur auf vier Grad CFelsius. In der Alb liegt der Schnee vielfach zehn Zentimeter hoch; die Temperatur sank auf den Gefrierpunkt.
Dortmund, 11. April. (W. T. B.) Heute morgen ereignete sich auf dem Eisenwerk „Union“ eine Hochofenerplosion, wobei, wie die Verwaltung mittellt, ein Arbeiter getötet und vier verletzt wurden. Der betreffende Hochofen wurde außer Betrieb gesetzt.
Bremen, 11. April. (W. T. B.) Die Rettungsstation Schönbergerstrand der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff brüchiger“' telegraphiert: Am 11. April von der hier ge⸗ strandeten Fischerquase „Hertha“, Fischer Gebrüder Schmalz, von Hohwacht nach Kappeln bestimmt, zwei Personen gerettet
durch das Rettungsboot Weißer Hirsch' der Station.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Berliner Then
Theater. Königliche Schauspiele. Sonn hte; inner; abend: Spernhaus. 92. Abonnementsvor⸗ stellung. Der Freischütz. Romantische Oper in drei Abteilungen Cum Teil nach dem Volksmärchen „Der Freischütz.) von F. Kind. Musik von Carl Maria von Weber. Musikallsche Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Rege: Herr Dherregisseur Droescher. Chöre: Herr Peofessor Rüdel. Anfang 74 Uhr.
Schauspielhaus. S6. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ ehoben Ariadne auf Naxos. Oper n einem Aufzuge von Hugo von Hof— mannsthal. Mußstk von Richard Strauß. Zu spielen nach dem Bürger als Edel⸗ mann“ des Molière. Musikalische Leitung: Herr Kapellmelster Dr. Besl. Anfang
Aktienbudiker. zauber.
zauber.
Straße.
Opernhaus. Nachmittags Akten von Hermann Bahr.
23 Uhr: 106. Kartenreservesatz, Das Abonnement, die ständigen Reservate sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Fledermaus. Komische Operette mit Tanz in 3 Akten von Meilhae und Halsvy. Bearbeitet von C. Haffner und Richard Genge. Musik von Johann Stcauß. — Abends 79 Uhr: 93. Abonne⸗ menttzvorstellung. Dienst⸗ und Freivlätze sind gufgehoben. Königskinder. Musik⸗ märchen in drei Aufzügen. Text von G. Rozmer. Musik von E. Humperdinck.
Schauspielhaus. 87. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst und Freiplätze sind auf⸗ 6 Die Rabensteinerin. Schau .
8 Uhr: Alt⸗Heidelberg. Harry Walden.)
Häberlin: Harry Walden.) Goring: Harry Walden.)
piel in vier Akten von Ernst von Wilden⸗ ruch. Anfang 75 Uhr. Neues Operntheater (Kroll). Sonntag: Sonderborstellung. Freund Fritz. Länd⸗ siches Sittengemälde in drel Akten von Erckmann⸗Chatrian. Anfang ?7 Uhr.
Dentsches Thenter. Sonnabend, Abends 7 Uhr: Der lebende Leichnam. Sonntag und Montag: Der lebende Leichnam. Kammerspiele. Sonnabend, Abends 83 Uhr: Mein Freund Teddy. Sonntag und Montag: Die Ein⸗ nah me von Berg⸗op⸗Zoom.
8 Uhr: nungen.
schaftliche Wohnung. Montag und folgende
Der Andere. zügen von Paul Lindau. Sonntag, Nachmittags
— Große Posse mit Hesang und Tan; in 4 Akten von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Abends:
Montag und folgende Tage:
Theater in der Räniggrätzer Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Das Buch einer Frau. drei Akten von Lothar Schmidt. Sonntag: Das Buch einer Frau. Montag: Die fünf Frankfurter.
Cessingtheater. Sonnabend, Abends Uhr. 8 Uhr: Das Prinzip. Lustspiel in dre
Sonntag: Das FRonzert. Montag: Der Biberpelz.
Nentsches Schauspielhans. Direk⸗ tion: Adolf Lantz. IW. 7, Friedrich⸗ straße 104 - 104 a.) Sonnahend, Abends
Sonntag; Der Dummkopf. (Justus
Montag: Ein idealer Gatte.
Komödienhaus. Sonnabend, Abends Hoch herrschaftliche Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Stiftungsfest. — Abends: Hochherr⸗
herrschaftliche Wohnungen.
Schillertheater. 9. (Wallner theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Schauspiel in vier Auf⸗
Konzert. — Abends: Klein Dorrit. Montag: Klein Dorrit.
. r n.
e nn ü ,
Charlottenburg. Sonnabend, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Wallensteins Tod. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Friedrich Schiller. — Abends 8 Uhr: Gyges und sein Ning. Eine Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel. Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: König Lear. — Abends: Chrano von Ber⸗ gerac.
Montag: Cyrano von Bergerac.
Nentsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Blismarck⸗ Straße 3437. Mrektion: Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Oberon.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fidelio. — Abends: Das Mädchen aus dem goldnen Westen.
Montag: Tante Simona und Der Schleier der Pierrette.
Montis OHperettentheater. Früher: Neues Theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Zigeunernrimas. Operette in drei Akten von Emmerich Kälmän. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der fidele Gauer. Abends: Der Zigeuner⸗ primas. .
Montag und folgende Der Zigeunerprimas.
Der Film⸗
Film⸗
Lustspiel in jolika.
8 Uhr;
P. Veber.
Montag
(Karl Heinz:
Tage: Pupychen.
Theater des Mestens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der liebe AUugustin. Operette in drei Akten von deo Fall.
Sonntag, Nachmittags 34 Uhr; Der Frauenfresser. — Abends: Die beiden Husaren.
Montag und Der liebe Augustin.
(Lord
Woh⸗
und Nancey. ö ö. Sonntag, folgende Tage:
Tage: Hoch⸗
Theater am Nallendorsplatz.
onntag, Nachmittags 33 Uhr: schöne Helena. Extrazug nach Nizza. kontag und Extrazug nach Nizza.
Custspielhaus. (Friedrichstraße 236) Sonnabend, Abends 8J Uhr: Majolika. Schwank in drei Akten von Leo Walther Stein und Ludwig Heller.
Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: So 'n Windhund! — Abends: Majolika. Montag und folgende Tage:
Residenztheater. Sonnabend, Abende Die e (Madame 1a Présidente.) Schwank in
drei Akten von M.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr; Walzer von Die Frau Präsidentin. und folgende Frau Präsidentin.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld. Sonnabend, Abends 8 Uhr:
in drei Akten von Curt Kraatz und Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.
Sonntag und folgende Tage: PBunpchen.
Trianontheater. ( Heorgenstr. nahe Bahnhof Friedrichstr) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Wenn Frauen reisen. spiel in vier Akten
sellge Toupinel. — Abends: Wenn Frauen reisen.
Montag und folgende Tage: Wenn Frauen reisen.
Die Der Der
Beethoven Saal. Sonnab., Abends 8 Uhr: Konzert von Boris Kroyt (Violine) mit dem Philharmonischen n, Dirigent: Camillo Hilde⸗ rand. ;
Abends:
folgende Tage:
FPirkus Schumann. Sonnabend, Abends 75 Uhr: Grande Soiree high Life. Vorzügliches Programm. Sonntag, Nachmittags 39 Uhr und Abends 78 Uhr: 2 große Galavor⸗ stellungen. — In beiden Vorstellungen: das große Spezialitätenprogramm. — Nachmittags und Abends: Zum Schluß: Der unsichtbare Mensch.
Ma⸗
Frau Präsidentin.
Denneguin und Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Trude Abel mit Hrn. Korvettenkapitän Alfred Lassen (Berlin). — Frl. Anna von Enckevort mit Hrn. Leutnant Hubert Bieneck (Brieg).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Haupt⸗ mann Friedrich von Brandenstein (Char= lottenburg). — Hrn. Oberleutnant Hank⸗ Eduard von Heemskerck (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Regierungsassessor Frhrn. von Oldershausen (Hannover).
Gestorben: Hr. Geheimer Bergrat Richard Broja (Breslau). — Hr. Archibald Mac Lean of Coll (Nieder Walluf a. Rh.).
Ein Abends:
Die
Chopin. Tage:
Posse mit Gesang und Tanz Jean
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilbelmstraße 32
Zwölf Beilagen
Lust⸗ von Mouezy⸗ Eon
Nachmittags 3 Uhr: Der
Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: 2. Auf⸗ führung der Spernschule des Steru⸗ schen Konservatoriums. Abends 8 Uhr: Der Gztrazug nach Nizza. Vaudeville in drei Ukten von Arthur Llppschitz und Max Schönau.
3 Uhr: Das
hold.
Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 7I Uhr: Liederabend von Edgar Rein⸗ Am Klavier: Otts Bake.
(einschlleßlich Börsenbeilage und Waren⸗ zeichenbeilage Nr. 28 A u. 28 B), und die offizielle Gewinnliste der 24. Berliner Pferdelotterie der Technischen Kommission für Trab— rennen.
Konzerte.
Erste Beilage
äum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
M SG.
Zerlin Freitag, den 11. April
18ER.
Berichte von preußischen und badi
schen Getreidebörsen und
Fruchtmärkten.
Markttorte
Hauptsãchlich gezahlte Preise für 1 t (1000 Kg) in Mark
mittel
i. Pr.
Königsber . .
. Stettin J . Breslau. .
Magdeburg.
Dorimund Mannheim
Berlin, den 11.
n n 9 n n n
April 1913.
163 161,50 - 163 159
ö 18 VJ 196 193 w 2614 -= 265 217 50 =16
Kaiserliches Statistisches J. V.: Dr. Zacher.
. Amt.
22
Berichte von anderen deutschen Fruchtmärkten.
8
Qualitãt
gering
Verkaufte
Markttorte
Gezahlter Preis für 1 Do ppelzentner
Menge
niedrigster 6.
niedrigster a6
höchster St
höchster 6.
höchster niedrigster 6 6
Doppelzentner
— ———— —— —
D z ; Am vorigen Außerdem wurden ö . Markttage e tg. ; für Spalte 1 Durch nach überschläglicher . j schnittẽ-· Schätzung verkauft preis Doppel zentner (Preis unbekannt)
Verkauft⸗
wert dem
19. 1 Neubrandenburg
19. Neubrandenburg
109. 1 Neubrandenburg.
10. r,
6 0 32 . Neubrandenburg.. 193
16,40
. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, da
Berlin, den 11. April 1913.
Weizen. J Roggen. ki Ger fe. 15,50
Safer. 2166
19201
—
15,30 15,50 1
ß,, 16,40 —
21,02
21,66 29
. —
*
59 — Verkauftwert auf volle Mack abgerundet 5 der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.
Kaiserliches Statistisches Amt. J. V.: Dr. Zacher.
15,50
591 574
20, 72
— 20 3, 16,40 ᷣ.
,, 000
mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Nin den letzten sehz Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Dentscher Reichstag.
136. Sitzung vom 10. April 191 ĩ . p ; 1913, Nachmittags 1 Uhr. . on . Wolffs Telegraphischem Bureau n.) K x. . . ö agesordnung steht die Fortsetzung der ersten Be⸗ g des Entwurfs eines Gesetzes über einen einmaligen , en il gen Wehrbeitrag in Verbindung mit ö Fortsetzung der ersten Beratung der Gesetzentwürfe, be— treffend Aenderungen im Finanzwesen, Aenderung des J und das Erbrecht des Staats eber den Anfang der Si ist i strig Nummer d. Bl. ann ö . Abg. Dr. Südekum (Soz): Die Erklärungen vor der T 8 n ö . . . . ö 3 eiche kanzler be agte sich, daß seine erste Rede über das Slawen ur , worden seiz er habe nicht ö. ö. ß Nisammienstoßge zwischen Slawentum und Germanen— n , 6 steht n Widerspruch mit seiner ersten Rede. Na⸗ 166 , wir Genugtuung über den reuigen Sünder, viel— g, n ö . Reyision seiner Polenpolitik Veranlassung. ö . Vorlagen betrifft, so unterschied sich die gestrige ein k wohltzuend von den Reden des w s. Kriegsministers. Dieser machte einen z . Gebrauch von dem Satz, den J Mn t . hat. Daß das Sammelsurium von neuen 8 . gin . System der Reichssteuern hineinpaßt, , . Reichs anzler behauptete das deutsche Volk sei sehr 6 der Lage, die ihm zugemuteten Opfer aufzubringen. Niemals ei ein Zeitpunkt dagewesen, wo wir so leistungsfähig waren, und wo . . des einzelnen so hochgestanden habe. (Der Reich 3. , Gewiß sind volkswirt⸗ ö Werte in Deutschland gestiegen, und ebenso die Lebenshaltung ewisser Kreise und uch gewisser Schichten der Arbeiterkreise. Aber ĩ ig Steigerung des Hesitz 6. und Einkommens ist so ungleich gewesen naß die eigentlich Armut im Lande nicht abgenommen, sondern zu k Der Abstand zwischen Reichtum und Armut ist größer ö. 6 9 die 0 * hihein hat. der preußische Staatsbürger nur 3 ,,. Ddas zur Lebensfristung gerade noch ausreicht, aber . . Befriedigung der Kulturbedürfnisse. Ich habe verschiedene Armenetate mir angesehen, man schaudert vor dem Elend, das sich , Auch fleißige, gelernte Arbeiter müssen bis Armen⸗ ig, . nspruch nehmen, weil sie den hohen Mietszins nicht aufzu⸗ ö 9. 86 Sehen Sie sich die Berichte der Fabrikinspektio— . . hat die Kinderarbeit, zugenommen in er⸗ 6. . Heaße die Frauenarbeit. Wenn der Militärdienst ge⸗ 6 zeitlich nützt, schadet der Aufenthalt in den Fabriken. Alle un⸗ e nen Beobachter . einen Verfall unserer Volkskraft be⸗ . . unzureichender Behausung und ungenügen⸗ . . . ist bom Standpunkt der Landesverteidigung . . n tg e ,,, Mirhach der immer seine Stimme 5 ö enn es sich um das bedrohte Portemonnaie handelt, spricht von 3 ö don ö 2 pon 188 his 1906. Sehen wir uns n, ö. verhältnisse im rheinisch⸗westfälischen Kohlenrevier an. 4 , ,. sind gestiegen, ebenso die Gewinne. Die Löhne der ,, sind aber nicht in gleicher Weise gestiegen, sie sind von . . an. nur von 3,73 auf 1499 As gestiegen; dagegen hat sich J ung sum . 20 33 erhöht, und da spricht der . 9s ah er von dupus und Wohlleben, die geeignet seien, das Volks= . 5 egenerieren! Wir arbeiten darauf hin, die Ungleichheiten in , , . Besitzberhältnissen durch Tarifverträge auszu— i f er 685 . nur die Kapitalisten bekämpfen sie, sondern in . 3 ö. ist das Empörende, die Vertreter der Staats⸗= , sagt, Preußen müsse doch im allgemeinen gut ver—
vewi trä ; g . 37 i r Gewiß verträgt sich sehr wohl mit einer gewissen
w . J 3 ⸗ .
i. , , . Bevölkerung. (Ruf: unerhört) Das ä mich unerhört, sondern jedem ehrlichen Mann muß sich die Galle regen, wenn er diese Machenschaften' t ö , 1. diese Machenschaften sieht, die ständig egen die MNeinderbemittelten und noch dazu i Namen . ; ö ö. * — ö,, z 0c zu 1m Namen 6 ig. verübt werden. Die Heerespvorlage wird ja wohl im eoßen Ganzen in diesem Haufe eine Mehrheit fin . 199 J 21 335 . ; . en; einige Aenderungen sind ja wohl möglich, namentlich wenn das rogramm de , , ,, , Abg. Häusler in diesem oder jenem Punkte zur Durch— . ge ag! werden soll. Scharnhorst und Boyen haben ja unter
* 3 28 ** 260 2 3 ss. 6 365 . ö
noch viel bedrängteren Verhältnissen gewaltige Heeresreformen durch⸗ ö , heute kann man nicht immer und immer wieder dem Aufschube das Wort reden, einmal muß sich d da nen chübe das hort reden, einmal muß sich doch Zauch das Deerwesen den veränderten Verhältnissen anpassen. Wollen Sie denn warten, bis wieder ein Gegner über Deutschland hereingebrochen ist und dann die Reformen von anderen gemacht werden? es denn heißen, daß unsere Reformpo . von uns ausgehen?
. ti den der und dor 7 8 jssjgnor soꝛ in sBdomrskEr no * * .
ö. ,, , Stimmen, erkennen; 9 ö lag so nicht ausgefallen. Es gehört auf unser Gutlonto daß zum ersten Male in der Finanzgeschichte des Reiches 3, Versuch gemacht wird, auch die Besitzenden zur Deckung von Rüstungskosten heranzuziehen. Das beweist, wie erzieherisch die Sozialdemofratie wirkt, und wenn diese Vorschläge noch ungenügend lind. so. ergibt sich daraus nur, daß noch nicht genug Soiʒaldemokraten im Reichstage sitzen, und daß hier das Fehlende nachgeholt werden muß. Wie die Dinge heute liegen, würden wir einer LAuflöfung mit der größten Ruhe entgegensehen. Unsertwegen mögen Sie es ruhig auf diesen Versuch ankommen lassen. In letzter Zeit hört man viek davon, reden, daß die Sozialdemokratie ausgeschaltet sei. Die Kon⸗ servativen und das Zentrum lassen es nicht an Verlockungen fehlen, die Natignalliberalen in die schöne Parteigruppierung don? I90h hin überzuziehen. Wenn unter dem Glücksstrahl der Zahl 13 die Libe— ralen derart eingeladen werden, so vergesse man doch nicht: Qui mange du babe, en meurt, und wer von den 13 zuerst sterben würde, über— lasse ich Ihrem Scharfsinn. Der Kanzler dachte auch nicht immer so; bei der Verfassung für Elsaß⸗Lothringen konnte er die sozial⸗
der Unfähigkeit unserer Diplomatie wirtschaftlich nicht zur Ruhe kommen. Jur Deckung r ne, , Gn hee herangezog werden. Als einmalige Kl he. ee eli n . ö wendig sein. Für die Luftfloktẽ fich. wegen der außerordentlichen Schwiertg⸗ wendig sein. Auch für die anderen Teils tt än die Ausgaben gengu berechntt. Das erinnert an die Methode einzelner Ausver⸗ aufer, die anschreiben, daß heute billig gekauft werden kann. Dabei shreihen sie die eine Zahl ganz groß, wahrend die größere ganz klein ahinter kaum zu lesen ist. Ein Finanzplan bis über 1915 hinaus Eh was dann geschehen soll, erfahren wir nicht. So koloffale aasten kann man unmöglich auf die Zölle aufbauen, weil man ihre Höhe bei den zukünftigen Handelsverträgen nicht vorauszusehen ver— nag. Hier entscheidet das Kräfteverhältnis der politischen Parteien Der Reichskanzler derwies auf die Stärke der öffentlichen Meinung. Diese wird einmal so stark werden, daß sie die Zollmauern der Hab sucht über den Haufen werfen wird. Die englische konservative Partei hat die Nahrungsmittelzölle aus ihrem Programm gestrichen, und der neue amerikanische r Wilson hat in seinem Programm die Herabsetzung wichtiger Zölle angekündigt. Wir müsfen einen Finanz⸗ plan haben, der noch über 1915 hinausgeht, der ermöglicht 3 , mehr Erträge für die . zu . zielen. Neuen Zöllen können wir nur vorbaue h Einfi direkter Reichssteuern, Me erh chas often nnen, , in n. schicht un serer Finanzen ist eine Geschichte gebrochener Versprechen Die Einführung direkter Reichssteuern ist der rote Faden, der sich durch unsere Finanzgeschichte zieht. Ich hatte mich im vorigen Jahre dagegen verwahrt, daß der Begriff der direkten Steuern irgendwie perwaschen werde. Der Schatzsekretär hat gestern anerkannt daß die neue Vorlage keine Besitzsteuer im Sinne des Äntrags Bassermann— Erzberger ei. Jener Antrag besteht also weiter. Werden die ver⸗ bündeten Regierungen bis zum 30. April d. J. ihrem eigenen Be⸗ schlusse gemäß diese Besitzsteuer vorlegen? Der Schatzsekretär sagte man betrachte auf gewissen Seiten den Wehrbeitrag als eine r Loskauf von der Besitzsteuer; auf die wunden Schultern der Belasteten könne keine neue Erhschaftssteuer usw. gelegt werden. Oh so haben nir nicht gewettet. Das war die Ansicht der Mehrheit von 14. Juni 1912. Ohne eine allgemeine direkte Besteuerung des Besitzes nament⸗ lich der Erbschaften, darf diese Vorlage nicht Gesetz werden. Ich will abwarten, ob ein Teil, der Mehrheit von 1912 von ihrem Be— schluß abbröckeln wird. Bisher besteht nicht die geringste Befürch—
demokratischen Stimmen sehr wohl gebrauchen, wenn er ei
zeitig die Politik deux mains nicht verschmãht n , . gern ausschalten möchte, beweist schon seine Geheimkonferenz im An— fang März von der er uns ausschloß. Wir wollen ihm die Freiheit seines Verkehrs gewiß nicht verschraͤnken; wir fühlen uns auch nicht etwa zurückgesetzt, aber etwas anderes ist es um die politische Seite der Sache. Man wollte uns ausschalten. Ehristus hat einmal ge⸗ sagt, wenn zwei von Euch beieinander sind, so bin ich mitten unker Euch. Er wollte damit sagen, daß man dann von ihm spricht Geradeso geht es meiner Partei. Wo zwei Politiker beisammen sind, beschäftigen sie sich immer mit uns, die Herren der äußersten Rechten wahrscheinlich sogar in der Nacht. Bei dem Mangel einer sest. stehenden Mehrheit hat es die Regierung verhäl inismãaßig leicht, einen Teil der Gesetze verhältnismäßig volksfreundlich auszugestalten. Wenn wir auch bei, der Abstimmung über diese Vorlage ausgeschaltet werden so werden wir auch diesen Schmerz tragen, eine Steuer nicht bewilligen zu müssen. Wenn jetzt hier wenigstens der Anfang einer Befitzsteuer gemacht wird, so ist es unseren 110 Abgeordneten zu verdanken? Das Volk hat dadurch mit den harten Gesellen abgerechnet, die ihm die n großen Lasten aufgebürdet haben. Daß man jetzt die Ueber⸗ schüsse der letzten Jahre aufbringen will, zeigt, daß es dem jetzigen Staatssekretär niemals Ernst gewesen ist, die Prinzipien seines Vor⸗ gängers zu besolgen. Dabei darf man aber nicht vergessen, daß diefe Ueberschüsse das Ergebnis einer Hochkonjunktur sind, die im Schwin—
Ordnung jener Geist der hinterlistigen Beeinträchtigung
tung, daß die Nationalliberalen den Beschluß vom 14. Juni 2 auf⸗ geben werden; das zeigt die Rede 9. gg . ᷣ . letzten Parteitag. Eine Mehrheit für die Erbschaftssteuer oder für ine Reichsvermögenssteuer ist also da. Den Grundgedanken des Wehrbeitrages hat man dem philosophischen Reichskanzler zuge⸗ schrieben. Gestern hat sich der Schatzsekretär dazu bekannt daß er diesen Plan ausfindig gemacht habe, der die Welt in GErstaunen setzen müsse;. Die Väter des Vorschlages haben mit großem Eifer die Akten des Reichstages studiert. Schon 1907 wurde ausgeführt daß man nur dann eine, Reichsvermögenssteuer erheben könne, wenn es sich un eine Militärborlage handele. Die höchsten und allerhöchsten Kreise sollten die Berechtigung haben, diese Steuer doppelt zu zahlen. 1912 wurden ähnliche Gedanken ausgesprochen; man sprach von einer Ge⸗ legenheitssteuer. Das hat nicht der Reichskanzler gesagt, auch nicht der Schatzsekretär, der Kaiser konnte es nicht sagen, denn er war nicht hier, das hat mein Freund David gesagt. Dieser feine, nette Gedanke rührt von den Sozialdemokraten her. Wir haben ihn pro⸗ agiert, Das richtige Geburtsattest befindet sich in den Akten des Reichstages. 68 begreift sich also, daß ich dieser Vorlage durchaus nicht unsympathisch gegenüberstehe. Aber das enthebt uns nicht der Notwendigkeit, Kritik an Einzelheiten zu üben. Der Schatz sekretär vertritt die Möglichkeit einer Anleihe wohl nicht mit Recht. Nach dem Fiasko der letzten preußischen Anleihe wäre das auch geraden vermessen zewesen, aber die Entziehung so großer Kapitalien kann zu. Absatzstockungen, großen Arheitslosigkeiten führen. In vielen
den begriffen ist. Dazu kommt, daß wir schon seit Jahren infolge
Fällen wird der Kapitalist den Wehrbeitrag nur auslegen, bezahlen