1913 / 92 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Apr 1913 18:00:01 GMT) scan diff

des Persischen Löwen und Sonnenordens vierter Klasse:

dem Polizeischuldirektor Crone in Dortmund;

äpstlichen Ordens der goldenen Ritterwürde n , oder vom goldenen k dem Erbtruchseß des Fürstentums Münster und Päpstlichen Gehchnmnn . Klemens Grafen Droste zu Vischering auf Darfeld, Kreis Coesfeld;

des Ritterkreuzes des Päpstlichen St. Gregorius— ordens:

dem Ehrengemeindevorsteher Schidlo in Eichenau sowie

des Päpstlichen Kreuzes „Pro ecelesia et pontifice⸗ . dem Provinzial⸗Wiesenbaumeister und Vermessungsrevisor Breme in 5 JJ dem Rentner Ortmeyer in Schwedt a. O., der Frau Berta Schidlo in Eichenau und . dem Fräulein Sophie Zum broock in Münster i. W.

Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kgiser haben im Namen des Reichs den . Rudolf Schommer zum Vizekonsul in Durango (Mexiko) zu ernennen geruht.

Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Regierungsassessor Dr. jur. Kieckebusch in Strelno zum Landrat und den Pfarrer Deißmann in Cubach zum Dekan des Dekanats Weilburg, im Konsistorialbezirke Wiesbaden, zu . d Forsträten F in Merseburg ierungs⸗ und Forsträten Fromm i g, 9. Lüneburg, Kieke in Cassel, Rhenius in Cassel, Schuster in Bromberg sowie dem Professor der Botanik Schwarz in Eberswalde den Charakter als Geheimer Regierungsrat und 6 J athologischen Anatomen des Hygienischen J in *, . 5 Karl Winkler daselbst den Charakter als Medizinalrat zu verleihen sowie die Wahl des bisherigen Leiters des in der Entwicklung begriffenen Realprogymnasiums in Berlin⸗ . Oberkehrers Dr. Wilhelm Bolle zum Direktor der Anstalt zu bestätigen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

mann C. August Eckhardt, Inhaber der Firma C. . Berlin, das Prädikat eines ier shien Hof⸗ lieferanten zu verleihen.

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Gig ther lum. .

. Rechts anwalt Dr. Dieninghoff in Emsdetten ist zum Notar le den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Hamm mit Anweisung seines Amtssitzes in Emsdetten ernannt worden.

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Kleve, Regierungsbezirk Düsseldorf, ist zu besetzen.

Ministerium des Innern.

Dem Landrat Dr. Kieckebusch ist das Landratsamt im Kreise Strelno übertragen worden.

Verzeichnis der Vorlesungen und praktischen Uebungen

zniglichen Tierärztlichen Hochschule in Berlin J 6 Sommerhalbjahr 1913.

Beginn: 15. April. Ende: 15. August.

1. Schütz, Geh. Regierungsrat, Professor: Allgemeine Patho⸗ oel he r n , Demonstrationen; Pathologisch⸗Histo⸗ logische Uebungen; Sektionsübungen. -Eggeling, Geh. Regierun 5 rat, Professor: Spezielle Seuchenlehre; Spezielle Rinddiehzu . Ambulatorische Klinik; Propädeutik der ambulatorischen Klinik. Dr. Fröhn er, Geh. Regierungsrat, Professor: Gerichtliche Tier⸗ medizln; Klin k für große Haustiere, Abteilung für innere Krankhekten und Gewährmängel. Dr. Schm altz, Geh. Regierungsrat, Professor: Histologie; Histologische Uebungen; Embryolggie, ö. Dr. Eberlein, Professor: Allgemeine Chirurgie und. Akiurgie; Klinik für große Haustiere, Abteilung für äußere Krankheiten. Regenbogen, Professor: Pharmakologie und Toxikologie 13; Rezeptierkunde; Allgemeine Therapie; Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere; Propädeutik der Klinik für kleine Haustiere. Dr.

rosch, Geh. Medizinalrat, ref fe Allgemeine Hy kene, Heel log der Tierseuchen. r. Kärnbach, Professor: Fütterungslehre (Diätetik); Huf⸗ und fbr g e r de; Poliklinik für große Haustiere. Dr. Schroeter, Professor: Srganische Chemie; Chemische Uebungen. Dr. Cremer, Profe or: Phystologle J. Dr. Wit im ack, Geh. Regierungsrat, Professor: Botanik; Botanische Exkursionen; Uebungen in der Beurteilung der uttermittel. Dr. 39 örnstein, Geh. Regierungsrat, Professor: hysik. Dr. Hesse Hres fen Zoologie. Dr. . Generalveterinär: Spejlelle Pferdezucht einschließlich Eur. teilungslehre und Gestütkunde. Bongert, Profe or: Sanitätspolizeiliche Milchkunde; Außerordentliche Fleischbeschau; Demonstrationen in der außerordentlichen ., und ani⸗ mallschen Nahrungsmittelkunde sowie Schlachthauskunde; Heschichte der Tiermedizin; Tierische Parasiten. Dr. Knuth, , ,. Arbeiten im Laboratorium für Tropenhygiene. Spe yz urse, Kolloquium und Praktikum für außerordentliche Hörer nach Bedarf.

Berlin, im April 1913. Der Rektor der Königlichen Tierärztlichen Hochschule. Dr. Cremer.

NAichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. April 1913.

n der am 17. d. M. unter dem Vorsitz des Staats—⸗ 6. Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück 2. gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats . der Uebereinkunft zwischen Deutschland und Rußlan zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf von Bestimmungen zur Aenderung der Vorschriften über die Strafregister und die Vorlage, betreffend Ergänzung des Entwurfs des Haushaltsetats für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1913. Demnächst wurde über die Besetzung von Stellen bei den Disziplinarbehörden, über Anträge auf Befreiung von der Versicherungspflicht nach dem e d , ,, für Angestellte und über eine Reihe von Eingaben Beschluß gefaßt.

eiteren dienstlichen Verwendung sind überwiesen . ö. . in Breslau der König⸗ lichen Regierung in Allenstein, der Regierungsrat Dr. Barth ; 18 in Allenstein der Königlichen Regierung in Breslau, der Re⸗ gierungsrat Dr. Adam in Stettin der Königlichen Regierung in Düsseldorf, der Regierungsrat Freiherr von Dinklage in Bromberg dem Königlichen Oherpräsidium in Bromberg, der Regierungsrat Spieß in Gumbinnen der Königlichen Regierung in Cassel, der Regierung assessor Dr. Freiherr von Reibnitz aus Linden der Königlichen Regierung in Posen, der Regierungsassessor Freiherr von Dungern ö. Memel der Königlichen Regierung in Minden, der Regierungs⸗ assessor Gaede in Minden der Königlichen Regierung in Gumbinnen II, der . . Baumbach in helzig der Königlichen Regierung in Oppeln. . . . in den landrätlichen Geschäften sind zu⸗ geteilt worden die neuernannten Regierungzassessoren; von Borcke aus Breslau dem Landrate des Kreises Zauch Belzig, Wehrmeister aus Breslau dem Landrate des Kreises Falling⸗ bostel, Dr. jur. Freiherr von Dungern aus Königsherg dem Landrate des Kreises Verden, Dr. Krull aus Königsberg dem Landrate des Kreises Freystadt, Hermann von Salmuth aus Hannover dem Landrate des Kreises Lyck und Wermuth aus Schleswig dem Landrate des Kreises Wolmirstedt.

ldung des „W. T. B.“ sind am 16. d. M, S. a. ö in Havana, S. M. S. „Nürnberg in Jokohama und S. M. Flußkbt. „Otter“ in Tschengling eingetroffen.

Württemberg.

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3.

. RMnittag traf, wien „W. T. B.“ meldet, Ih re Majestät bie J gn der Rieder lande mit Seiner Königlichen Hoheit . Heinrich zu einem kurzen Besuch der Großherzoglichen Herrschaften in. Karlsruhe ein und wurde auf dem Bahnhof von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und den Großherzoginnen . und Luise . . kehrten die hohen ü ieder nach Hohemark zurück. . . dy fn, der König von Schweden ist heute früh aus Paris in Karlsruhe eingetroffen und im Residenz⸗

schloß abgestiegen.

Elsasßz⸗⸗Lothringen.

In der Budgetkommission der Zweiten Kammer

des Landtags haben gestern vormittag von neuem Beratungen über die Beamtenbesoldungsvorlage, die von der Ersten Kammer an die Zweite Kammer zurückverwiesen worden war, stattgefunden. Wie „W. T. B.“ meldet, hat die Budget— kommission die Beschlüsse der Ersten Kammer nicht angenommen, sondern auf den Antrag des Zentrums sämtliche Beschlüsse der Zweiten Kammer wiederhergestellt, soweit die Gehaltsklassen 36 bis 40, die die höheren und höchsten Beamten umfassen, in Frage kommen. Die Fortschrittliche Volkspartei enthielt sich der Abstimmung.

Oesterreich⸗Ungarn. . . ie Führer der deutsch⸗böhmischen Abgeordneten . . bei dem Mnisterpräsidenten zur Besprechung darüber, wie eine Landtags session in Böhmen ermöglicht werden könne. Auch der Minister des Innern wohnte der Besprechung bei. Der Ministerpräsident Graf Stürgkh legte laut Meldung des „W. T. B.“ die finanzielle und politische Lage Böhmens dar und gab Aufklärungen über die Absichten der Regierung, eine Landtagssession mit einem unter den arteien zu vereinbarenden sachlich begrenzten Programm zu⸗ . zu bringen. Die Besprechung wird fortgesetzt werden, wenn die Regierung mit den tschechischen Abgeordneten Fühlung mmen hat. ö . Nach . Mitteilung der „Narodny Listy“ hat der Oberstlandmarschall den Verzicht des deutschen Abgeordneten Urban auf das g n zur Kenntnis genommen und das Referat dem tschechischen Landesausschußbeisitzer Pinkus ugeteilt. . Die sozialdemokratische Gruppe des nieder⸗ österreichischen Landtags hat eine Interpellation an den Statthalter wegen der Kanfiszierung einer in der Arbeiter⸗ zeitung enthaltenen Notiz eingebracht, in der die Verhaftung des zur Wiener Kriegsschule kommandierten Oberleutnants Zedomil Jandrie sowie seines Bruders Alexander wegen Spionage zugunsten Rußlands ausführlich ge⸗ ildert war. 6 In der gestrigen Sitzung des Unterausschusses des galizischen Landtags für die Wahlreform er⸗ klärte der Obmann Leo, wie. W. T. B. berichtet, daß in⸗ folge verschiedener Vorkommnisse weitere Verhandlungen keinen Zweck hätten, er schließe daher die Sitzung. Der Termin der nächsten Sitzung werde schriftlich bekannt gegeben werden. Graf

Großbritannien und Irland.

Der . von Wales ist gestern abend in London ieder eingetroffen. . 5 nachmittag traten die Botschafter zu einer Sitzung zusammen, an der außer dem Premierminister Asquith und dem Untersekretär des Auswärtigen Amts Nicolson als Vertreter des Staatssekretärs der auswärtigen Angelegenheiten der Lordpräsident des Geheimen Rates Viscount Morley ilnahm. . . . . . . „Reutersche Bureau“ erfährt, die Mächte hätten im Prinzip beschlossen Montenegro eine durch die sechs Mãchte gemeinsam garantierte Anleihe von dreißig Millionen Feancs anzubieten, deren Modalitäten noch nicht festgesetzt seien Im Unterhause fragte in der gestrigen Sitzung Middlemore, ob die wichtigsten Werften, Arsenale und Flotten⸗ stützpunkte Englands im Aktionsradius der Zeppelin— luftschiffe, die von der deutschen Küste kommen, lägen, und ob die britischen Flotten, Werften und Arsenale mit Ver⸗ teidigungsmitteln gegen einen Angriff aus der Luft versehen seien. Der Zivillord der Admiralität Lambert beantwortete laut Bericht des W. T. B.“ die erste Frage bejahend, falls die Verhältnisse günstig seien; auf die zweite Frage erwiderte er, daß man dabei sei, Verteidigungsmaßregeln gegen einen Angriff aus der Luft zu treffen.

Frankreich. .

Der König von Schweden, der gestern in Paris ein— getroffen ist, stattete dem Präsidenten Poinears einen Besuch ab, den dieser später erwiderte. Abends reiste der König nach darlsruhe ab. .

ö ö amtliche Untersuchung des Zwischenfalls von Naney ist beendet. Nach einer Note der Agence Havas“ wird der mit der Untersuchung betraute Stagtsrat Ogier sofort nach seinem gestern erfolgten Eintreffen in Paris seinen Bericht abfassen und ihn heute dem Minister des Innern übergeben. Sobald dieser davon Kenntnis genommen, wird er den Bericht dem Ministerpräsidenten und dem Minister des Aeußern in einer Konferenz mitteilen, in der die Regierung dann über die erforderlichen Maßnahmen beschließen wird.

Rußland.

Der Minister des Aeußern und der argentinische Gesandte haben nach einer Meldung des W. T. B.“ gestern eine argentinisch-russische Handelskonvention unterzeichnet. Der Staatsrat hat gestern bei . ö 3 Hesetzentwurfs, betreffend die Ortsverwaltung in Polen, ö . der den ausschließlichen Gebrauch der russischen Sprache für den Geschäftsverkehr der Ortsbehörden vorschreibt. ; .

Der Senat hat die Berufung des Bürgermeisters Fagerström und der Ratsherren Lagerkrantz und Palmrot aus Wiborg verworfen, die wegen Widerstandes gegen das Gesetz, das Russen und Finnen in Finnland gleichstellt, vhm Schwur— gericht zu sechs bezw. zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden waren.

Italien.

; uf der internationalen Finanzkonferenz in

ard keit! wie W. T. B.“ meldet, Italien durch den

. für allgemeine Angelegenheiten im Ministerium

des Aeußern Koch, den Abteilungschef bei der Bank von

Italien Canovai und den Direktor im Schatzamt Grafen Rossini vertreten werden.

Spanien. .

Nach einer Erklärung des Ministers des Auswärtigen ist

der Sultan von Marokko mit der Ernennung von Mulay

Mexiz, dem Sohne von Mulay Hassan, zum Kalifen der spanischen Zone einverstanden.

Niederlande.

Die Kammer hat beschlossen, in die Beratung über die Vorlage, betreffend die Küstenverteidigung, noch vor den

inzutreten. ö Bericht des W. T. B.“ sprach in der Debatte der Sozialist Schaper dagegen. Der Minister

für eine dringende Pflicht. Der Liberale Karnebeek machte geltend,

die Verteidigungsmittel verstärkten.

Belgien.

kleine Ausdehnung der Bewegung festgestellt wurde.

i ahl der Streikenden schon etwas abgenommen. Im ö ö hat sich die Zahl der Streikenden ungefähr auf eine kleine Zunahme zu verzeichnen ist. In Cheratte bei Lüttich, wo sämtliche Bergarbeiter streiken,

Eine Abteilung Kavallerie suchte die Streikenden zu zerstreuen

Salve ab, verletzte . ö im ganzen Lande alles ruhig, e nden ini ö ö. Streikenden statt, die Arbeitswillige belästigten. Der

hat gestern begonnen.

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ann mit stürmischen Szenen, weil Vertreter der Sozig 6, 3 bc e, obiger Quelle ufolge, festste len daß aus dem Stenogramm der vorgestrigen Rede des Minister⸗ präsidenten zwei Worte gestrichen worden sind, die darauf hẽtte schließen lassen können, daß der Ministerpräsident eine Kom mission ernennen wolle, die zwar formell das kommunale h provinziale Wahlrecht durchberaten sollte, der es aber nich verwehrt werden würde, auch über die Parlamentswahl zu 1 . wenn eine einheitliche Formel hierfür gefunden ö ; Der Ministerpräsident de Broqueville erklärte, daß er ; nicht habe sagen können, und daß er so weit nicht gehen 6 da die Wahlen vom Juni sich gegen die Revision des lun wahlrechts ausgesprochen hätten. Im übrigen müsse er e klären, daß er an die Einsetzung einer Kommission nicht h ; könne, bevor die normalen Zustände in Belgien wie ö hergestellt seien. Der katholische Abgeordnete Wo te nr stätigte in allen Teilen die Erklärungen des Minist

Badeni hat das Referat für den Ausschuß niedergelegt.

präsidenten.

Dr. Heemskert erklärte, die Regierung erachte die Verbesserung der Landesverteidigung

daß alle europäischen Staaten, besonders der Nachbarstaat im Süden, .

Ueber die Streiklage wird vom „W. T. Wr, berichtet, ö daß gestern in dem Gebiete Borinage etwa 7500 Arbeiter . weniger als vorgestern streikten, dagegen in . 4 re .

Umgebung von Lüttich und im Zentrum von La Louvisre hat

der Höhe von vorgestern gehalten, da in Flandern teilweise

fam es gestern nachmittag am Eingang eines Bergwerks zu Ansammlungen.

ierbei von der Waffe Gebrauch und gab eine und machte hierbei . . fanden nur einige Verhaf⸗ Auszug der Kinder der Streikenden nach Frankreich und Holland

Die gestrige Sitzung der Deputiertenkam mer be

Türkei.

Offiziell wird nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“ mitgeteilt, daß infolge eines mündlichen Abkommens die Einstellung der Feinsfelig⸗ keiten zwischen der türkischen und der bulgarischen Arm ee unter folgenden Bedingungen beschlossen worden ift:

1) Bei Tschataldscha und bei Bulair werden die Feindseligkeiten bis zum 23. April eingestellt.

2) Wenn die K in diesem Zeitraum nicht

zum Ziele führen, so kann die Frist durch Vereinbarung verlängert werden.

3) Von beiden Parteien wird eine Kommission bestimmt werden, die eine neutrale Zone zwischen den beiden Heeren festsetzen wird.

4 Im Falle der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten müssen beide Parteien dies neunundvierzig Stunden vorher mitteilen; die Stunden rechnen von 8 Uhr Abendz des Tages der Mitteilung an.

5) Während der Dauer der Einstellung der Feindseligkeiten wird sich die ottomanische Flotte der Verproviantierung des bulgarischen 5 zwischen dem Golf von Saros und der Küste des Schwarzen

keeres nicht widersetzen.

Der Verkehr auf der Eisenbahnlinie Saloniki— Dedenggatsch ist nach der „Südslawischen Korrespondenz“ infolge von Meinunggverschiedenheiten zwischen den griechischen und den bulgarischen Militärbehörden wieder eingestellt worden. Sofioter Blätter bringen Berichte über außerordentliche militärische Maßnahmen Griechenlands bei Saloniki, welche die Stadt auf der Landseite befestigen. Alles deute darauf hin, daß die Griechen auf Zusammenstöße mit den Bulgaren rechnen. Die bulgarischen Blätter schreiben, dort entstehe jetzt ein zweites Adrianopel für Bulgarien. Der Ruf nach Saloniki werde in Bulgarien nicht mehr verstummen.

Rumänien.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat der Ackerbau— minister Filipes cu seine Demission eingereicht, die gestern amtlich genehmigt worden ist. In einem dem „Universul“ ge⸗ währten Interview über die Gründe seiner Demission erklärte der Minister, es sei vor allem die Behandlung des rumänisch⸗— bulgarischen Streitfalles, mit der er nicht einverstanden gewesen sei. Fragen der inneren Politik hätten nur eine nebensãchliche Rolle gespielt.

Serbien.

Der Kriegsminister Bojanopwitsch hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ dem Staatgrate einen Gesetz⸗ entwurf unterbreitet, durch den der Dienst in der Linie auf drei Jahre festgesetzt wird, alle Offiziere von den Staatsabgaben befreit werden und den Reserveo ffizieren ein kJ von jährlich 280 Dinars zuerkannt wird.

In der Skupschtina stellte gestern bei der Fest⸗ setzung der Tagesordnung für heute der Nationalist Ribarac den Antrag, daß seine Anfrage über den ser bisch⸗bul⸗ garischen Bündnisvertrag heute beantwortet werde. Der Ministerpräsident lehnte den Antrag ab, da eine Be⸗ sprechung des Vertrages noch nicht angebracht sei. Nach kurzer lebhafter Beratung wurde der Antrag mit 86 gegen 20 Stimmen abgelehnt.

Bulgarien.

Der frühere Minister Takew hat in der Sobranje eine Interpellation eingebracht, in der gefragt wird, ob es wahr sei, daß die Regierung infolge energischer Vorstellungen Ruß⸗ lands auf die Linie Midia Rodosto verzichtet, und eine weitere Interpellation, betreffend die Einnahme Adrianopels und die Beteiligung serbischer Truppen an dem Sturm. Der Abgeordnete Dobrinowitsch hat eine Interpellation ein⸗ gebracht, in der gefragt wird, warum die gesamte, auf zwei Millionen veranschlagte Kriegsbeute, die den Türken (bei Kotschana, Istip und Strumitza abgenommen wurde, wo die 7. bulgarische Division mit der serbischen Timokdivision zu⸗ sammen operierte, ganz nach Serbien gebracht worden sei.

Da die direkte Eisenbahnverbin dung Sofia Adrianopel —Tschataldscha wieder hergestellt ist, ist der Teil der Mannschaften, der für den Transportdienst bestimmt war, beurlaubt worden.

Amerika.

Im amerikanischen Repräsentantenhaus ist, wie „W. T. B.“ meldet, eine Resolution eingebracht worden, in der nden wird, daß den Börsen die Verpflichtung auferlegt wird, sich inkorporieren zu lassen, und ferner eine Gesetzvorlage, durch die die Bestimmungen des Shermanschen Antitrustgesetzes genau erklärt werden.

Im kalifornischen Senat sind, obiger Quelle zu⸗ folge, Amendements zu der Vorlage über den Landbesitz von Ausländern eingebracht worden, wonach das Gesetz keine Anwendung auf Land finden soll, das sich im Besitze europäischen Kapitals befindet.

Asien.

Chinesische Militärberichte melden, daß 700 Chinesen, die in einem Tempel außerhalb Urgas, in der Nähe der sogenannten chinesisch- mongolischen Grenze, lagerten, von 2000 Mongolen in die Flucht geschlagen worden sind.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des R e ichs⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (143.) Sitzung des Reichstags, welcher der Kriegsminister, General der Infanterie von Heeringen beiwohnte, wurde die Spezialberatung des Etats für die Verwaltung des Reichsheeres fortgesetzt und die an den ersten Titel der fortdauernden Ausgaben „Gehalt des Kriegs⸗ ministers 50 000 S“ geknüpfte Diskussion wieder aufgenommen, da der gestern eingebrachte Schlußantrag zurückgezogen ist. Abg. Götting (nl): Die Wünsche der Altpensionäre, unter den Offizieren verdienen eingehende Prüfung. Die jetzige Heeres⸗ vorlage sieht eine Steigerung von 4090 Offigterstellen vor. Schon um die Berufsfreudigkeit dieser neuen Offiziere zu steigern und damit ür den nötigen Ersatz zu sorgen, ist es nötig, den Be— werden der altpenstonierten Offtzlere, die diese in der Tages⸗ und

achpresse erhoben haben, auf den Grund zu gehen. Ganz besonders limm sind die verabschledeten Hauptleute daran. An der Majorsecke weht bekanntlich ein sehr scharfer Wind. Wir müssen deshalb auf Maßregeln sinnen, wie die Hauptleute aufzubessern sind, die 12 Jahre lang Kompagniechef gewesen, aber nicht befördert worden

sind. Eine überaltete Hauptmannschaft können wir natürlich nicht brauchen. Aber ebensowenig kann man solchen älteren Hauytleuten einen Berufswechsel zumuten. Aus ihren Kreisen ist selbst vor— gil egr, worden, die Heeresverwaltung sollte mehr Stellen als

ezirksoffiziere für solche verabschiedete Hauptleute vorbehalten. Aher auch in der Besoldung 5 etwas geschehen. Das Besoldungs⸗ gesetz von 1909 hat ja die Zahl der den verabschiedeten Offizieren zugänglichen Stellen erhöht, hat es aber bei den Minimal— sätzen bon 1906 belassen. Diese Minimalsätze sollte man des⸗ halb erhöhen. Die Beztrksoffisiere empfinden es als eine Härte, daß ihnen bei der endgiltigen Verabschiedung der zuletzt empfangene Wohnungsgeldzuschuß nicht mitangerechnet wird. Die bei Proviantäm tern und ähnlichen ilitãrverwaltungen später angestellten Offiziere bitten um eine Vordatierung. Sie weisen darauf hin, daß ja bei den aktiven Offizieren, die das Abiturientenexamen gemacht haben, eine solche Vordatierung geschleht. Sie verlangen allerdings ö. Aber man könnte ihnen doch wenigstens 2 Jahre zu⸗ gestehen.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen 169.) Sitzung, welcher der Minister des Innern Dr. von Dall witz beiwohnte, zunächst die dritte Beratung des Stagtshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1913, und zwar die Diskussion über den Etat des Ministe⸗ riums des Innern, fort.

Abg. Schiffer (nl. ): Wir bedauern lebhaft, daß sich hier im Hause keine Mehrheit für die Reform des Wahlrechts gefunden hat. Unser Volk ist mündig und reif. Es kann feine Geschicke selbst in die Hand nehmen. Die große Mehrheit des Volkes fordert dringend eine Verbesserung des Wahlrechts. Die Beweisführung der konfervativen Partei, daß eine Reform des Wahlrechts nicht zweckmäßig sei, ist un⸗ . und erfaßt keineswegs die Tiefe des Problems. Selbst der König bon Preußen ist der Ueberjeugung, daß man den veränderten Ver? hältnissen auch in bezug auf das Wahlrecht Rechnung tragen müsse. Diese seine Ansicht hat er klar und deutlich in seiner Thronrede zum Auedruck gebracht. Nicht weil der König von Preußen eine Reform des Wahlrechts versprochen hat, ist sie notwendig, sondern weil sie eine Notwendigkeit ist, hat der König sie uns versprochen. Der Einwand. den der Minister erhoben hat, daß die Wahlreform nicht dringlich sei. weil das ,, . in dieser Zusammen— setzung tüchtige gesetzg⸗berische Arbeit geleistet hat, ist hinfällig. Das Verhalten des Minifters in dieser Angelegenheit entspricht nicht der Auffassung des Volkeg von den Pflichten einer konstitutionellen Regierung. Man muß endlich der Entwicklung unseres Volkes und dem Gedanken, daß Freiheit ein Volk erzieht, gerecht werden. Die allgemeine Kommunalaufsicht wird in der Praxis in weitestem Umfange ju einem Mitbestimmen und Mitregieren und führt zu einer Bevormundung der Ge— meinden von seilen des Staates. Man sollte die Aufsicht des Staates auf die Prüfung beschränken, ob die Gemeinden nach ee; und Recht handeln und den Stagtsgesetzen gehorchen. Darüber hinaus sollte die Regierung in die Verhaltnisse der Kommunen nicht ein⸗ greifen. Die Entscheidung über die Zweckmäßtgkeitsfrage bei Ver⸗ trägen muß den Gemeinden selbst überlassen bleiben. Auch die Uebertragung der Wohlfahrtspoltzei auf die Gemeinden, zu der das Haus sich bereit gezeigt hat, wird von der Regierung hartnäckig verweigert. Diese Verweigerung bietet eine Quelle ben Unzufriedenheit und Unwillen der Gemeinden gegenüber dem Staat. Es besteht gar kein ernstes Bedenken gegen eine solche Uebertragung der Wohlfahrtspolizei auf die Gemeinden. Daß die Wohlfahrtspolizei nicht immer an Wissen und Fähigkeiten der Leitung der Kommunen überlegen ist, bedarf keinetJ Bewéeises. Was auf dem Gebiet der Wohnungoͤpflege bisher geschehen ist, ist aus Ge⸗ meindemitteln bestritten worden und ist im wesentlichen ein Verdienst der Gemeinden. Es ist deshalb nicht richtig, wenn die Regierung den Gemein den sagt, sie hätten noch nichts getan. Wir haben auf diesem Gebiet eine ganz erhebliche Ausdehnung der polhzeilichen Macht. Die preußtsche Regierung hat schon früher den Versuch gemacht, die gesamte Wohlfahrtspflege der staatlichen Polizei zu unterstellen. Das ist ihr bisher nicht gelungen, deshalb sucht sie jetzt auf Umwegen dazu zu gelangen. In dem Entwurf über das Wohnungsgesetz ist sogar die Bestimmung enthalten, daß selbst die Dienstanweisungen für die Wohnungsämter nicht ohne Zustimmung der Polizei erlassen werden können. Diese Bestimmung kann aber gar nicht durchgeführt werden, wenn nicht die Städte mit warmem Herzen ihre Bereitwilligkeit dazu aussprechen. In anderen Staaten, z. B. in Württemberg, Bayern, Oesterreich, ist bereits die Wohnungspflege in befriedigender Weise geregelt. Es isté daher umsomehr zu bedauern, daß, in Preußen den Gemeinden von seiten der K so große Schwierigkeiten entgegengestellt werden. Auch in der Frage der Feuerbestattung nimmt die Regierung einen allzu engherzigen Standpunkt ein.

(Schluß des Blattes)

Statistik und Volkswirtschaft.

Der deutsche Arbeitsmarkt im März 1913.

Nach vorläufiger Mitteilung des Kaiserlichen Statistischen Amts auf Grund der Berichte für das Reichsarbeitsblaft“ weist die Lage des gewerblichen Arbeitsmarktes im März gegenüber dem Vormonat der Jahreszeit entsprechend eine Bef serung auf, die aber hinter der vorjährigen entschieden zurückbleibt.

Die Zahl der bei den berichtenden Krankenkassen am 1. April in Beschäftigung stehenden Mitglieder war um 87 514 größer als am 1. März, und zwar haben die männlichen Mitglieder um 2 3897 oder 235 v. H., die weiblichen um 4617 oder 0,29 v. H. zugenommen. Eine Vermehrung der Beschäftigung tritt zum 1. April regel⸗ mäßig ein; sie war aber im Vorjahr größer und betrug damals bei den männlichen Personen 2.833 v. H., bel den weiblichen 2.13 v. H. Besonderg die Zunahme der weiblichen Mitglieder bleibt alfo hinter der vorjährigen zurück.

Nach den Berichten von 16 größeren Arbeiterfachverbänden mit zusammen 1 807 965 Mitgliedern waren Ende März 1913 38 068 oder 2.2 v. H. der Mitglieder arheitslos, gegenüber 2,8 v. H. Ende Februar 1913. Von Ende Februar zu Ende März findet regelmäßig ein starker Abfall der Arbeitslosigkeit statt. Im Vor⸗ jahre, war er viel stärker als in diesem Jahre; damals sank die Arbeite osigkeit Lon 2,5 v. H. zu Ende Februar auf 1,5 v. H. zu Ende März. Die Arbeitslosigkeit vom Ende März dieses Jahres . pe noch nicht viel geringer als die vom Ende Februar vorigen ahres.

Bei 29g öffentlichen Arbeitsnachweisen mit 139 434 Ver— mittlungen kamen im März auf 109 offene Stellen ber den männ⸗ lichen Personen 159, bei den weiblichen 87 Arbeitsgesuche gegen 183 und 92 im Februar. Also hätte sich bei beiden Geschlechtern der An⸗ drang der Arbeitsuchenden im März 6. enüber dem Februar gemindert, und zwar beim männlichen Geschkecht recht erheblich. Bie gleiche Erscheinung ist in dieser Jahreszeit regelmäßig zu beobachten. Die Berichte von 512 industrlelten Firmen und Ver— bänden über die Lage des Arbeitsmarktes im März bezeichnen den Geschäftsgang der Mehrzahl nach als befriedigend. Das lt namentlich vom Steinkohlenbergbau im Gegensatz zum Braunkohlenbergbau, ferner vom Erzbergbau, von der . erzeugung und der y, , während die Kleineisenindustrie zum Tell klagt. Die Maschinenindustrie hatte im allgemeinen gut zu tun, verzeichnet jedoch Mangel an Aufträgen. Die

Berichte aus der chemischen Industrie sind im ganzen günstig. Un⸗

befriedigend sind die Nachrichten aus der Baumwollindustrie, gůnslig die aus der Woll, und Leinenindustrie sowie aus dem Bekleidunge⸗ gewerbe. Das Baugewerbe befindet sich welter in schlechter Lage. Von 295 Firmen ist die Arbeiterzahl angegeben, und zwar mit 47 742 zu Ende März 1913 gegen 323 858 zu Ende März 1912. Eg ist also eine Vermehrung um h 83 v. H. eingetreten, während für den Februar eine Stei- gerung gegenüber dem Dor r! von h, H6 v. H. verzeichnet werden konnte. Die Ziffern lassen auf eine im ganzen befriedigende Entwicklung in der Großindustrie schließen. Besonders groß ist die Zunahme gegen— über dem März 1912 in der chemischen Industrie mit 1039 89. S. in der Maschinenindustrie mit g. 827 v. H., in der Eifen, und Metall? industrie mit 5, 68 v. O. und im Bekleidungsgewerbe mit 5sos v. H. Stillstand oder geringe Abnahme zeigen, von der Sammelgruppe „Sonstige Gewerbe“ abgesehen, die Nahrungs- und Genußmittel. industrie (4. 0,87 v. H.) und die Holzindustrle (— 1,08 v. H.), eine erhebliche Abnahme die elektrische Industrie ( 9.12 v. H).

Die ausländischen Arbeiter auf dem deutschen Arbeits⸗ markt im März 1913.

Nach dem Bericht der Deutschen Arbeiterzentrale brachte der Monat März den Hauptzuzug der ausländischen Arbeiter, doch haben sich die Hoffnungen auf eine günstige Gestaltung des Marktes der Arbeiter aus Rußland und Desterreich⸗Ungarn für den Monat März nicht erfüllt. An der russischen Grenze ließ der sich anfänglich steigernde Andrang bald und zwar schon kurz vor Ostern nach, und wenn auch in den ersten Tagen nach Ostern die Zuwanderung noch einmal zunahm, so genügte dies doch für den Bedarf in keiner Weise. An der österreichischen Grenze hatte die Aufhebung des Auswanderer berbots einen erheblichen Einfluß auf die Arbeitsmarktlage. Alle Arbeiter, die durch das Verbot zurückgehalten waren, strömten nun den Grenzen zu, ae wir einige Tage einen gewaltigen Grenzverkehr hatten. Schließlich flaute aber auch hier die Zuwanderung gegen Ende des Monats bedeutend ab, um dann fast ganz aufzuhören.

Auf dem landwirts chaftlichen Arbeitsmarkt der Ostgrenze stand einer bedeutenden Nachfrage ein einigermaßen genügendes An⸗ gebot nicht gegenüber. Hunderte von Auffehern belagerten die Grenz⸗ übergänge und suchten durch gegenfeitiges Ueberbieten der Löhne die ankommenden Arbeiter für sich zu gewinnen. Es wurden nicht selten um 20 bis 49 höhere Tagelohnsätze als in früheren Jahren ge⸗ hoten. Trotzdem blieben viele Aufseher und Vorschnitter ohne Leute. Die Zahl der den landwirtschaftlichen Betrieben am Ende des Berichtsmynats noch fehlenden Arbeitskräfte dürfte unter diesen Um— ständen nicht unbeträchtlich sein.

Auf dem industriellen Arbeitsmarkt war es ziemlich still. Der Bedarf der oberschlesischen Gruben konnte zwar nicht überall gleich gedeckt werden, doch machte sich ein wirklicher Mangel an Leuten nicht fühlbar. Tiefbauarbeiter wurden nur noch in geringer Anzahl verlangt.

Die Ueberseeauswanderung dauerte in dem alten Um fange fort. An der Nordostgrenze wurden täglich 650 bis 700 Amerika—⸗ auswan derer festgestellt. Ebenso passierten die österreichische Grenz. strecke Auswanderer in großer Zahl. Auch der Wetibewerb aus Böhmen und dem sonstigen DOesterreich, aus Frankreich und den skandinavischen Ländern machte sich für den deutschen Markt noch stärker als bisher fühlbar.

Bei den Wanderarbeitern aus Rußland kann die Kampagne an der schlesischen und posenschen Grenzstrecke in der Hauptsache als beendet angefehen werden. Nur an einigen Punkten werden noch größere Trupps erwartet. An der westpreußischen Grenze dürfte hingegen, nachdem der eigentliche Zuzug hier erst nach den Osterfelertagen kräftig eingesetzt hat, die Zuwanderung noch ihren Fortgang nehmen. An der , . Grenzstrecke setzt der Zuzug in jedem Jahre, bedingt durch die klimatischen Verhältnssse, fast vier Wochen später ein. Hier bringt erst der Monat April die Haupt⸗ salson, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhältnisse ge⸗ stalten werden.

Die Hauptmasse der galizischen Arbeiter ist im März ge⸗ kommen, sodaß jetzt nur noch mit Nachzüglern gerechnet werden kann, wenn nicht noch die Tage nach dem ruthenischen Osterfeste ein er— höhtes Angebot bringen. Aus Ungarn find im gůnstigsten Falle noch einige hundert Nachzügler zu erwarten, doch sind die Aussichten hierfür sehr unbestimmt.

Der Zuzug von Arbeitern aus Italien war nicht besonders lebhaft. Die italienische ref warnt vor der Auswanderung nach Deutschland wegen der bevorstehenden Lohnstreitigkeiten im Bau⸗ gewerbe. Die Leute, die über die Grenze kommen, suchten wie immer mit der beginnenden wärmeren Jahreszeit in offenen Betrieben, namentlich im Tiefbaugewerbe, Unterkunft, sodaß die Nachfrage der Montanindustrie nicht gedeckt werden konnte.

Holländische Arbetter kamen im Monat März ziemlich zahl⸗ reich über die Grenze. Wie die Italiener, bevorzugten auch sie Erd⸗ arbeiten und zeigten im allgemeinen eine Abneigung gegen Gruben⸗ arbeit. Knechte und Viehwärter wanderten nur wenig zu, und hauptsächlich gegen Ende des Monats März herrschte ein großer Mangel an holländischen Viehwärtern.

Bei den dänischen Arbeitern ist der Zuzug etwas lebhafter

e ; doch beschränkte er sich fast ausschtleßlich auf landwirt⸗

chaftliche Dienstboten.

Die Weinmosternte in Deutschland im Jahre 1912.

Nach elner vom Kaiserlichen Statistischen Amt veröffentlichten Uebersicht über die Wein mosternte des vergangenen Jahres haben die gesamten im Ertrage stehenden 108 846 ha deutschen Reblandes im Jahre 1912 einen Mostertrag von 2619 392 bl mit einem Werte bon 94 399 973 M, durchschnittlich 867 M auf J ha, gebracht. Im Vorjahre betrug bei etwas größerer Fläche (10 053 ha) der Most⸗ ertrag 2 922 886 hl im Werke von 178 2857 105 ½½ oder von durch⸗ schnittlich 1620 A1 auf 1 ha.

Nach der Farbe des Weines unterschieden, lieferten im Berichts jahre 83 497 ha an Weißweinmost 1755 001 hl im Werte von sI 745 365 ; von 142536 ha wurden 198 264 hl Rotwein im Werte von 9033 646 Sa geerntet, und 11 107 ha, ergaben 86 127 hl gemischten Wein im Werte von 3 611 962 .

Ein Vergleich des Berichtssahres mit den weiteren Vorjahren

zeigt, daß Erntemenge wie Erntewert hinter dem Durchschnitt etwas zurückbleibt. Es betrug der

Hektarertrag Wert des Mostes

hl Millionen Mark

18, 94,1

25,6 89,

23, 105,6.

1912. 1893/98 1902/11

Zur Arbeiterbewegung.

Die in Betz dorf abgehaltene Revierkonferenz des Gewerk⸗ vereins christlicher ergarbeiter für Siegerland Westerwald⸗-Dilltal beschloß, wie W. T. B.“ meldet, un. verzüglich in eine Lohnbewegung einzutreten, nachdem der Vertreter des Jentralvorstands in Essen die Versicherung abgegeben hatte, daß der Vorstand bereit sei, die Arbeiter im Kampfe so zu unterstützen, daß ihnen eln voller Erfolg gesichert sei.

Aus St. Petersburg wird dem W. T. B.“ von gestern telegraphiert: Rach einem amtlichen Bericht haben die Arb eiter einiger kleinerer industrieller Unternehmungen aus Anlaß des Jahrestages der Lengereignisse die Arbeit eingestellt. In den großen Fabriken der Residen wie in der Obuchow- und Putilow⸗ Fabrik und anderen wird gearbeltet; die Baltische Werft arbeitet zum Teil. Auf dem Newskiprospelt sammelte sich eine Gruppe von Arbeitern an; an dem Versuche, Revolutionslieder an⸗

zustimmen, wurde sie aber von der Poltzei verhindert. In dem