1913 / 92 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Apr 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Petersburger Stadtteile veranstalteten Arbeiter der Fabrik Leontiew eine Kundgebung; ein Arbeiter, der eine rote Flagge entfaltete, wurde verhaftet und die Kundgebenden von der Polizei —— An anderen Punkten der Residenz rotteten sich Arbeiter zusammen, doch kam es * keinen Ausschreitungen oder Zusammenstößen. Aus Bodeibos st die Nachricht eingegangen, 3. der gestrige Tag in den Lena— gol dwäschereien 2 ruh 1 sei.

In Fiume hat . W. T. B. zufolge der Verband der Arbeitgeber keschlossen, die Hafenarbeiter auf unbestimmte Zeit auszusperren. (Vgl. Nr. 91 d. Bl.)

Wohlfahrtspflege.

Nach einer Meldung des . W. T. B. haben die unmittel⸗ baren Städte des Königreichs Bayern aus Anlaß des Vegierungsjubiläums Seiner Majestaͤt des Kaisers und Königs Stiftungen errichtet, deren Gesamtwert rund 1 650 090 beträgt und die alle mit Ausnahme von zweien der Fürsorge für bedürftige Veteranen dienen.

Der Kreistag des Kreises Hünfeld hat einen Kaiser Wilhelm Jubiläum sfonds von 10000 M errichtet, der zur Unterstützung bon Lungenkranken und Kriegsveteranen bestimmt ist.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, „Rheingold“ als Vorabend zu der tags darauf folgenden Walküre“ aufgeführt. In den Hauptrollen sind die Damen Goetze, Böhm van Endert, Arndt⸗Ober, Dux, Schloßhauer⸗Reynold mit den Herren Bischoff, Kirchhoff, ö Henke, Knüpfer, Schwegler, Bachmann und Philipp beschäͤftigt. er Kapellmeister Blech dirigiert.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Penthesilea“ von Heinrich von Kleist, mit Frau Poppe in der Titelrolle, gegeben. Die Prothoe spielt Frau Willig, die Meroe: Fräulein von Arnauld, die Sberpriesterin: Frau Butze, den Achilles; Herr Zimmerer, den Osysseus: Herr Kraußneck, den Adrast: Herr Geisendörfer.

Konzerte

Das letzte Sonntags konzert des Blüthner⸗Orchesters am 13. d. M. bildete einen würdigen Beschluß der Reihe dieser Veran⸗ staltungen und zeigte den trefflichen Toenkörper unter Professor Henri Marteaus Leitung von seiner besten Seite. Es war eine wahre Freude, dem frischen, tonschönen Mustzieren zuzuhören und Saint Sasns! 3. Symphonie, das symphonische Scherzo „Der Zauber— lehrling von Paul Dukas, die „Khapsodie sur des Airs du Pays d'Oe“ (Lacombe) und Bizets 1. Suite „L'Arlésienne“ an Ohr und Sinn vorüberziehen zu lassen. Als Solistin des Abends zeichnete sich dazwischen Gunna Breuning in der A-Dur Suite von Henri Marteau für Violine und Orchester aus. Ihr etwas herbes Spiel gefiel mehr durch Klarheit als durch Wärme des Ausdrucks. Der Verein der Musikfreunde gab, gleichfalls am Sonntag, wiederum eins seiner beliebten Konzerte im Künst lerhaus. Das . vermochte trotz der Fülle des Gebotenen doch durchweg zu

esseln. Von den zahkreichen Mitwirkenden zeigte Johannes Rufus ein gutes Stimmaterial, aber einen zu wenig belebten Vortrag. Erich Klamt (Violine) entfaltete einen schönen reinen Ton und brachte namentlich eine „Ganzonetta“ von d'Ambrosio sehr ansprechend heraus. Der Baritonist Eugen Hübner bot in jeder Hinsicht die besten Gaben des Abend. Die „Juwelen Arie“ aus „Margarethe“ wurde einwandfrei und mit gutem Verständnis von Erika Mlacha gesungen. Einige Duette hatten dagegen unter unreiner Intonation zu leiden. Die Lautenliedervorträge von k Fuhrmann bildeten einen erfreulichen Abschluß des

ends.

Daß letzte dieswinterliche Konzert des Männerchors „Berliner Liederkranz“ unter der Leitung seines tüchtigen Dirigenten Ernst Mitlacher fand unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters am Montag in der Philharmonie statt. Außer einigen älteren Werken wies das Programm auch zwei neue auf: „Sternennacht“, ein wirkungsvolles Stück für Männerchor a cappella von Hugo Kaun, und „Am Siegfriedbrunnen“, ein Stimmungsbild für Männerchor mit Orchester von . Volbach, das, obwohl nicht frei von Wagnerschen Anklängen, eine starke Wirkung auf die Zuhörer aus— übte. Im zweiten Teil des Abends erneuerte man gern die Bekannt⸗ schaft mit den in früheren Jahren häufiger im Konzertsaal vorge⸗ tragenen „Szenen aus der Frithjofsage“ (für Männerchor, Solo⸗

stlmmen und großes Orchester) von Max Bruch. Sie machen auch heute durch ihre vornehme Faktur und glücklichen musikalijchen Eln⸗ gebungen Eindruck. Der Chor und das Orchester boten darin vor⸗ treffliche Leistungen. Ebenso verdienen die an Stelle der angekündigten beiden Künstler mutig in die Bresche gesprungenen Solislen Fräulein Elisabeth Ohlhoff und Kammersänger Strathmann⸗Weimar alles Lob. Fräulein Ohlhoff sang außerdem das Lied Cäcilie von Strauß sowle eine Mittelalterliche Venushymne“ (mit Männerchor) von Eugen d'Albert mit gutem Ausdruck.

Ver dicht besetztem Hause sang Hedwig Schulz-Strelitz am Dienstag im Bechsteinsaal. An Kraft der Stimme, an Sicherheit deg Vortrags fehlte es der Dame nicht; doch mangelte dem Gesange die feinere Kultur. Das an sich wohlklingende Organ neigt leicht zur Schärfe, besonders hei strafferer Anspannung; und der Vor⸗ trag war mehr . äußere Wirkungen zugeschnitten als auf eine ver innerlichte Darstellung. Ganz gut gelang die Arie des Sextus aus Mozarts „Titus“, und auch die Lieder von Strauß fanden eine ange— messene, beifällig aufgenommene Wiedergabe.

Ein am Mittwoch im Blüthnersaal veranstalteter Arien⸗ und Liederabend war ein völlig verfehltes Unternehmen. Das Blüthner-⸗Orchester, das zum Teil zur Begleitung herangezogen worden war, brachte unter Alexander Neumanns Leitung wenigstens den instrumentalen Teil der Lteder Gustav Mahlers zur Geltung; die Sängerin versagte gänzlich.

Mannigfaltiges. Berlin, 18. April 1913.

Von den auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten stehenden 14 Gegenständen führte nur die Vorlage, betreffend die Etateüberschreitung zur Deckung der Mehr⸗ kosten für die Mittagsspeisung bedürftiger Gemeinde⸗ schulkünder, zu einer längeren Aussprache. Die Mehrauf⸗ wendung von etwa 60 909 „Æ ist dadurch entstanden, daß der Verein für Kindervolkeküchen den Preis für die gelieferten Suppen erhöht hat. Nach den Fesistellungen des ar . Untersuchungkamtes enthielten die Mittagsmohlzeiten nicht genügend Fett, und der Verein erklärte, für den erhöhten Fettzusatz eine Er⸗ höhung des Portionspreises vornehmen zu müssen. Der Stadtschulrat Dr. Fischer widersprach einer aus der Versammlung gegebenen An— regung, die Schulspeisungen von der Stadt selbst zu besorgen, und wollte diese Einrichtung der freien Liebestätigkeit überlassen wissen. Die Vorlage wurde einem Ausschuß zur Vorberatung überwiesen. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.

Der Deutsche Frauenverein für die Ostmarken ver— anstaltet zum Besten seiner gemeinnützigen Bestrebungen am Sonntag, den 20. April, Nachmittag 4 Uhr, im Hauptrestaurant des Zoologischen Gartens einen Tee mit Tanz. Persönlich lautende Eintrittskarten zum Preise von 6 M und 4 ½ für junge tanzende Herren sind durch Herrn Generalleumant Pape, Charlotten— burg, Uhlandstraße 20, zu beziehen und an der Tageskasse zu haben.

Pillgu, 17. April. (W. T. B.) Der heute früh hier einge⸗ troffene schwedische Dampfer „Ferm ia“ Kapitän Taube, hat auf der Reise nach Pillau den schweLdischen Schoner Phönix“ treibend vorgefunden. Die aus sechs Mann bestehende Be—⸗— satzung hatte das Schiff verlassen. Der Kapitän des Dampfers hat sich an Bord des „Phönix“ begeben und die Schiffspapiere an sich genommen. Der Versuch des schwedischen Dampfers, den Schoner ins Schlepptau zu nehmen, mußte bei Stolpmünde auf⸗ gegeben werden, da das Schiff zu viel Wasser im Raum hatte. Von der Besatzung fehlt jede Kunde. Das Beiboot befindet sich noch am Schoner.

Cöln, 17. April. (W. T. B.) Der englische Flieger Hamel, der heute mittag 125 Uhr englischer Zeit in Dover auf⸗ gestiegen war, ist um 6 Uhr auf dem Flugplatz Butzweiler Hof glücklich angekommen.

Stuttgart, 17. April. (W. T. 3 Angesichts des großen Schadens, der durch den Frost in den Obstanlagen und Weinbergen verursacht worden ist, hat die Regierung schon nach der ersten Frostnacht Erhebungen über den Umfang des Schadens ein⸗ geleitet. Je nachdem wie das Ergebnis ausfällt, wird die Frage ge⸗ prüft werden, ob und welche Maßnahmen zur Linderung der nach⸗

teiligen Folgen des Naturereignisses zu treffen sind.

Paris, 18. April. (W. T. B.) Der mit fünf Personen Mitiags in St. Cloud aufgestlegene Militärkugelballon „Zodtague“ war gestern um 2 Uhr Nachmittags inmitten eines Regengusses mit rasender Geschmindigkeit über Parts hinweggeflogen. Um 25 Uhr sahen Bewohner von Fontenay-⸗sous⸗Bois, wie die Gondel des Ballons an einen Fabrikschlot anstieß und von dem Sturm weitergetrieben wurde. Oberhalb Villiers-sur⸗ Marne stürzte der Ballon mit furchtbarer Geschwindig⸗ keit zu Boden. Von allen Seiten eilten die Dorfbewohner herbei. Man fand fünf Männer blutüberströmt daliegen. Tot waren zwei Offiziere, ein Sergeant und ein Pilot; der fünfte Insasse, ein Leutnant, war lebensgefährlich verletzt. Als der Ballon über Fontenay schwebte, versuchten Zuaven das Leitseil zu ergreifen, was ihnen aber nicht gelang. Das in der Gondel vor⸗ gefundene Bordbuch erwähnt, daß die Luftschiffer in 800 m Höhe über Paris hinfuhren, dann fielen, um sich von neuem über die Wolken zu erheben. An dieser Stelle bricht der Bericht ab. Der Kriegs⸗ m inister ö sich an die Unfall stelle und besachte sodann den nach dem ktilitärhospita!l von Vincennes gebrachten Leutnant, der seinen schweren Verletzungen noch am Abend erlag, sodaß das Unglück allen fünf In sassen des Ballons das Lehen gekostet hat. Ueber die Ursachen des Unglücks können, da sämtliche Insassen des Luftschiffs ihm zum Opfer gefallen sind, lediglich Vermutungen aus⸗ 6 werden. Mehrere Fachleute neigen zu der Ansicht, daß die

allonhülle beim Anprall an einen Baum zerriß, daß sich der Riß rasch erweiterte und das Gas jäh ausströmte. Doch hält man es auch für möglich, daß einer der Luftschiffer die Geistesgegenwart verloren und die Reißleine in allzu großer Höhe und zu heftig gezogen habe, sodaß die Hülle in ihrer ganzen Länge platzte und. der Ballon wie ein Stein niederfiel. Eine Expplosion wird für autgeschlossen gehalten, da an der Ballonhülle keine Spur einer Verbrennung wahrzunehmen ist. Die Luftschiffer haben jedenfalls verzweifelte Austrengungen gemacht, ihren Ballon in einer gewissen Höhe zu halten. Sie haben nicht nur allen Ballast, sondern auch alle Instrumente, den Anker und sogar einen Teil ihrer Kleidungsstücke über Bord geworfen. Der Führer des Ballons Aumont-⸗Thieville war ein sehr erfahrener Luftschiffer und hat über 100 Fahrten unternommen. Er hat sich auch als Forschungsreisender hervorgetan, namentlich durch Erforschung der Gegend des Tschadsees. Der Hauptmann Clavenad war ein sehr bekannter Militärflieger und vor Jahresfrist Leiter des Militärflugwesens in Marokko gewesen, jedoch dieser Stellung enthoben worden, weil er in einem Blatte an dem Verhalten des Kriegsministeriums scharfe Kritik geübt hatte.

Naney, 18. April. (W. T. B) Die Meldung, daß das Stück „Coeur de Fran gatse“ in Nancy und anderen Städten verboten worden sei, bestätigt sich nicht. (Vgl. Nr. 91 d. Bl.) Die Theaterdirektoren wurden lediglich von den Bürgermeistern dringend aufgefordert, dafür zu sorgen, daß die Aufführung keine Ruhestörungen veranlasse. In Nancy verlas vor Beginn der gestrigen Voistellung der Direktor einen Brief der Verfasser des Stückes, in dem die Zuschauer aufgefordert wurden, ihre Rube zu bewahren. Wenn auch während zweier Szenen, in denen die Schau⸗ spieler in deutschen Uniformen austreten, einzelne Zischlaute ertönten, so wurde doch die Ruhe nicht weiter gestört.

El Ferrol, 17. April (W. T. B.) Bei Muros ist ein Fischer boot gekentert. Zehn Per sonen sind ertrunken.

Saloniki, 17. April. (W. T. B.) Bei Lan gadha ist der Militärflieger Argyropulos abgestürzt und getötet worden. Auch der Abgeordnete Manos, der Argyropulos als Fluggast begleitete, ist ums Leben gekommen. Die Ursache des Unfalls ist noch nicht aufgeklärt. Der Flieger Argyropulos war ein Bruder des Präfekten von Salonikt.

New VYork, 17. April. (W. T. B.) Nach einer Depesche aus Malone im Staate New Vork brach dort vergangene Nacht um 1Uhr im Hotel Dewilson Feuer gus. Sieben Personen verbrannten, 15 wurden verletzt. Die Flammen ergriffen das Treppenhaus und veisperrten 30 Gästen den Ausweg. Einige Frauen sprangen aus dem dritten Stockwerk hinab und wurden schwer verletzt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater. 8 Uhr: Filmzauber.

abend: Opernhaus. 99. Abonnements vor⸗ gehoben. Das Rheingold. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Blech. Regie: zauber. Herr Regisseur Bachmann. Anfang 73 Uhr.

Schauspielhaus. 93. Abonnementsvor⸗ stellung. Penthesileg. Ein Trauer piel Struße. von Heinrich von Kleist. In vier Auf⸗— Das Buch einer Frau.

zügen für die Bühne eingerichtet von drei Akten bon Lotha? Schmidt. Sonntag: Das Buch einer Frau.

aul Lindau. Die zur fingen ge⸗ örende Musik von Professor Ferdinand Hummel. In Szene gesetzt von Herrn Dr. Lindau. Anfang 731 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 100. Abonne⸗

Montag: Maebeth.

menttvorstellung. Dienst⸗· und Freiplätze 8 Uhr: Erste Zyklusvorstellung: Gabriel

sind aufgehoben. Die Walküre in drei Schillings Flucht. Akten von Richard Wagner. 7 Uhr. Schauspielhaus. stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ ehoben. E812. Schauspiel in fünf ufzügen von Otto von der Pfordten.

Anfang 77 Uhr.

Sonntag: g4. Abonnements vor Der Bibernelz.

Neues Operntheater (Kroll). Sonntag, straße 104 = 1012.5 Sonnabend, Abends Der Dummkopf.

Nachmittags 25 Uhr: Auf Aller 8 hr: höchsten Befehl; Elfte. Vor Häberlin: Harry Walden.) stellung für die Berliner Arbeiter⸗ Sonntag? m eh dem, der lügt! Lust⸗ Heinz: Harry Walden.) piel in fünf Aufzügen von Franz

Grillparzer. (Die Eintrittskarten werden Goring: Harry Walden.)

durch die Zentralstelle für Volkswohl⸗ ö Komödienhans. Sonnabend, Abends Hochherrschaftliche

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Strauß. Stiftungsfest. Abends: Hochherr⸗

fahrt nur an Arbeiterbereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne

Personen findet nicht statt.) 8 Uhr:

nungen.

Deutsches Theater. Abends 73 Uhr: Der lebende Leichnam.

Sonnabend, schaftliche Wohnungen.

Leichnam. st ammerspiel e. Zum ersten Male:

Komödie Björnson.

Ber g⸗op⸗ Zoom. Einnahme von Liebe. Björnstjerne Julius Elias.

nahme von

onntag: Die Berg⸗op⸗Zoom.

Montag: Frühlings Erwachen.

Berliner Thenter. Sonnab., Abends

Große pe mit .

. . Gesang und Tanz in 4 Akten von ?

Nönigliche Schauspiele. Sonn. Bernauer und Rudolph Schanzer. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Grote

; . ö Rosinen. Abends: Filmzauber. w Montag und folgende Tage: Film⸗ 8 Uhr: Klein Dorrit.

CLessingtheater. Sonnabend, Abende Abends 8 Uhr;

Drama in fünf z . : Anfang Akten von Gerhart Hauptmann. Abends. Das Mädchen aus dem Zweite Zyklusvorstellung: ö

Montag: Das Konzert.

Denutsches Schauspielhaus. (Direkt 5 Uhr; Der Zigeunerprimas., Operette tion: Adolf Lantz. VW. 7, Friedrich- in drei Akten bon Emmerich Kälmän, Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Die Frau Präsidentin. und folgende Frau Präsidentin.

Alt Heidelberg.

Montag: Ein idealer Gatte.

Montag und folgende Tage: Sonntag und Montag: Der lebende herrschaftliche Wohnungen.

Schillertheater. O. (Wallner

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Ein⸗ theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Geographie und Sonnabend,

in dre Deutsch von Sternschen

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Nizza.

udolf Montag: Elga.

schwister. gar

ontag Lustspiel in vier Akten (nach Dickens) von Franz von Schönthan.

Montag: Klein Dorrit. Lustspiel in

Neutsches Opernhauz. lottenburg, Bismarck ⸗Straße 34 —37.

Tante Simona und Der Schleier der Pierrette.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fidelio. jolika.

goldnen Westen.

Montis Operettentheater. Früher: m Men Neues Theater.) Sonnabend, Abends P. Veber.

(Justus sidele Bauer. = Abends: Der Zigeuner⸗

primas. (Carl Montag und folgende Cord

Montag

Tage: Der Zigeunerprimas.

Zoologischer Garten.

Preisen. Wiener Blut. in drei Akten von Johann

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Der liebe Augustin. Abends: Wiener

Woh⸗tümlichen Operette

err. Theater am Uollendorsplatz. ö. Nachmittags Akten von 3. , n der Opernschule des dame X. onservatoriums.

Abends 8 Uhr: Der Gxtrazug nach dame X.

Vaudeville in drei Akten von Konzert. Abends: Geographie und Arthur Lippschitz und Max Schönau.

Sonntag, Nachmittags 35 Uhr: Die Hierauf: Die Ge⸗ Studentengrüäfin. Extrazug nach Nizza. Chartottenburg. Sonnghend Abends rte! a 6

Theater in der Käniggrätzer Shmiagn achnitzsgz zlbre, Rönig ,

Sonnabend, Abends 8 Uhr: k 1. Schülerauffůhrung des Konser⸗ Lula Mysz⸗Gmeiner. vatoriums Hans Tuerschmann. Eduard Behm.

Abends 81 Uhr: Majolika. Schwank in

(Char⸗ drei Akten von Leo Walther Stein und erer meme.

Ludwig Heller.

Direktion: Georg Hartmann.) Sonnabend, k ruelius

Montag und folgende Tage:

Residenzthenter. Sonnabend, Abends Uhr: Nie

H Schwank in Geboren: Eine Tochter: Hrn. Land—

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Schlafwagenkontrolleur.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und

ens. (Station: Schönfeld) Sonnabend, Abends 8 Uhr:

Theater des WMest . ö. e, field, gn gene, n, gen

. in dr en von Curt Kraatz und Jean

Sonnabend, Abends 8 Ur. Zu wolte— Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.

Sonntag und folgende Tage: Puppchen.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe

Hoch Blut. p Tage: Wiener Bahnhof Frledrichstr) Sonnabend, Abends n mn, ,, tener 3 Uhr. Madame X.

Blut. ö Akten von Paul Gavault und Georges Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: 35 Uhr: selige Toupinel.

Montag und folgende

Konzerte.

2 Singahademie. Sonnabend, Abends er g Uhr: Konzert von Leonid Kreutzer Tae, Der (Klavier) mit dem Philharmonischen ge: Orchester unter Leitung von Ossip Gabrilowitsch.

Beethoven Saal. Sonnab., Abends 3. (letzter) Liederabend von Am Klavier:

Abends:

Nachmittags 34 Uhr: 8 Uhr:

Familiennachrichten.

Ma⸗ Verehelicht: Hr. Oberarzt Dr. Walther Rohrbach mit. Frl. Margarethe von Zamory (Berlin). Hr. Dr. med. Hanns Reinhardt mit Frl. Clara Edelgard von Blanckenburg (Zimmer—

Frau Präfidentin., haufen).

Dennequin und Trat a. D. Hans von Raumer (Osna⸗

brüch. Hrn. Regierungsrat F. Schneider (Köslin). Hrn. Rittmeister von Löbbecke (Hannover). Hrn. Adel⸗ bert Grafen von der Schulenburg— Burgscheidungen (Burgscheidungen). Gestorben: Hr. Amtsgerichtsrat Julius Freundt (Oels). Hr. Archivrat Dr. Arnold Hagemann (Wiesbaden). Fr. General von Colomier, geb. Conrad ö Fr. Erna Mac Lean of oll, geb. Freiin von Tiesenhausen (Nieder Walluf a. Rh.).

Abends: Tage: Die

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition Heidrich)

Schwank in drei in Berlin.

Der Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Ma Zehn Beilagen

Ma⸗ leinschließlich Börsenbeilage und Waren⸗ . zeichenbeilage il 30 A u. 30 B).

Abends: Tage:

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

M 92.

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 18. April

191.

Berichte von preußischen und badischen Getreidebörsen und Fruchtmärkten.

Hauptsächllch gezahlte Preise für 1 t (1000 kg) in Mark

Marttorte

Weisen

Ger ste

Roggen

mittel gut

Königeberg 1. Pr. . 1 Stettin. J 195 Posen .. JJ

Breslau. Magdeburg . Dortmund Mannheim.

Berlin, den 18. April 1913.

207

195

199 205 190 192 199 202

205 209 210-220

163 161,60 tee,,

174 55 - 177 177,50

Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.

155 160

1656 126 1653

1

154 165

w O

180 - 185

11

Berichte von anderen deutschen Fruchtmärkten. ——

a 1m m,, n 2

Qualität

gering

/ mittel aut Vertaufte

Mar ktorte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster M,

höchster niedrigster

höchster niedrigster böͤchster Doppelzentner 160 6 60 * 9.

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)

Am vorigen Markttage

Durch⸗ schnitts. preis

6

Verkauftz⸗

.

Dinkelbühl Kaufbeuren. Dinkelsbühl

17. Kaufbeuren.

16,40

17. inne öl ch

. K

Berlin, den 18. April 1913.

17,900

16,60 1

1680 19, 10

Weizen. 17 20 18,40 18.40 18.80 1

Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen). . 23,00 Roggen. 16, ; 09 1 16,0 Ger ste. 24,00

Safer. 17,40 17.50 1932 19,0.

1660 17001

24.00 1

.

18,00 18

17,90 19,80 14

19.5

1800 10. 4.

324 20,3

10 4. 20 272 19,39 20,2 .

10.4.

. . f/ Men abge ö is wi den unabgerundeten Zahlen berechnet. Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert au olle * wabgecnmndel mitgetellt. Der Durchschnittspreis wird aus . geru Zahlen berechnet, Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, deß der betreffende Pr⸗ s nicht Lorgekommen lil, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.

Dentscher Neichstag. 142 Sitzung vom 17. April 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von . Wolffs Telegraphlschem Bureau“ .)

Nach Erledigung des ersten Punktes der Tagesordnung, worüber in der gestrigen Nummer d. Bl. bexichtet worden ist, tritt das Haus in die Beratung der Berichte der Wahlprüfungs⸗ kommiffion über die Wahlen der Abgg. Vietmeyer (wirtsch. Vgg.)

und von Kröcher (8kons.) ein. .

Von dem Abg. Grafen Westarp (dkons.) wird beantragt, diesen zweiten Gegenstand der Tagesordnung zurückzustellen.

Abg. Bebel (Soz.): Ich bin sehr überrascht, gerade von der rechten Seite diesen Antrag zu hören. Als, wir uns in der vorigen Woche ber den Antrag Bassermann bezüglich der Einsetzung eines Gerichtshofes für die Wahlprüfungen unterhielten, da ist auch die Rechte dafür eingetreten, daß die Wahlprüfungen schnell erledigt werden. Die Gründe, die Graf Westarp jetzt für eine Heraus⸗ schiebung der Entscheidung anführt, sind nichtig. Die Abgeordneten der Rechten haben sich ja seinerzeit dagegen ausgesprochen, daß die Wahl des Abg. Haupt zurückgestellt wird. Es scheint mir, daß man dort mehr nach parteipolitischen, als nach Rechtsrücksichten entscheidet. Wir haben dle Pflicht und Schuldigkeit, die Entscheidung über die beiden vorliegenden Wahlen so schnell als möglich zu treffen.

Abg. Dr. Neumann - Hofer (fortschr. Volksp.) : Ebenso, wie wir uns damals haben fügen müssen, als die Majorität entgegen den Anträgen der Kommission die Wahl des Abg. Dr. Becker für gültig erklärte, werden wir uns heute auch fügen müssen. Die Kom⸗ mission hat dem Auftrage des Plenums gemäß die Arbeit auf⸗ genommen. Es dürfte inzwischen bekannt geworden sein, daß die Kommission heute den Beschluß gefaßt hat, das Haus möge die Wahl des Äbg Kölsch für ungültig erklären. Sowie der Bexicht fertig⸗ gestellt ist, kann das Plenum seine Entscheidung fällen. Es ist nicht zu billigen, wenn jetzt jemand auftritt und erst diese Entscheidung ab⸗ varten' will. Man könnte dann ja auch später einwenden, daß inzwischen noch andere Wahlprüfungen spruchreif geworden sind.

Der Antrag des Grafen Westarp wird mit 163 gegen 137 Stimmen abgelehnt, w

Von der Fortschrittlichen Volkspartei wird beantragt, die Wahl des Abg. Vietmeyer für ungültig zu J 6

; Neumann-Hofer (fortschr. Volkep) begründe gie n er unter Hinweis auf den gedruckten Kommissionsbericht.

Ein Antrag auf Ungültigkeitserklärung sei in der Kommission nur mit r er fi chh n abgelehnt worden. Die Wohl sei stark be⸗ einträchtigt worden durch irreführende amtliche Yet anntgahe des Wohnortes des fortschrittlichen Stichwahlkandidaten Nuschke. In den amtlichen Bekanntmachungen des Landrats oder Bürgermeisters sei der Wohnort mit „Berlin“ angegeben, Wie die Wahlakten autweisen, lauteten sämtliche bei Haupt⸗ und Stichwahl abgegeben en Stimmzettel für Rufchke auf „Hiedakkeur Otto Nuschke in Steglitz. Dieser grobe amtliche Verstoß müsse um so mehr zu einer sosortigen Kassierung der Wahl dez Ubg. Vietmeyer führen, als er sich offensichtlich als eine Unterstützung der gegnerischen Wahlagitation, die sich gegen Nuschke als den? „Berliner“ zichtete, charakterisiert, In gewiffen Kreifen gilt die Bezeichnung „Berliner' als ehrenrührig. Mancher läßt sich lieber den Vorwurf gefallen, silberns Löffel gestohlen zu haben, als' ben als „Berliner“ bezeichnet zu werden. Wie kommt der

Landrat dazu, fo iillkürlich zu verfahren? Es liegen aber auch

amtliche Wahlbeeinflussungen vor, die zur Ungültigerklärung führen müssen.

eig. Dr. Pfleger Gentr.): Ich bitte Sie, diesen Antrag abzulehnen und es bei dem Beschluß der Wahlprüfungskommission zu belassen. Es handelt sich bei den Ausführungen des Vorredners nur um Mutmaßungen, nicht um Beweise. Allerdings ist die Aenderung des Wohnortes auffallend, aber es braucht dies nicht auf die An⸗ ordnung des Landrats oder Bürgermeisters zurückgeführt zu werden. Befremdend ist, daß die Bewohner in Waldeck die Berliner so beurteslen. Ist denn erwiesen, daß jene Aenderung wirklich einen Einfluß auf das Resultat der Wahl gehabt hat? Die offizielle Be⸗ zeichnung lautet: Berlin-Steglitz. Das Wesentllche war doch, daß Nuschke als Redakteur des Berliner Tageblatts hingestellt wurde; es wurde seine politische Richtung bekämpft. Es ist auch nicht im geringsten gesagt, daß ein wesentlicher Unterschied besteht, ob jemand in Steglitz oder in Berlin wohnt. Wenn einer nur in Steglitz wohnt und in Berlin tätig ist, so ist er doch eigentlich Berliner. Daß eine willkürliche amtliche Aenderung vorgenommen ist, ist lediglich eine Vermutung. Im vorliegenden Falle ist jedenfalls eine amtliche Wahlbeelnflussung nicht erwiesen. .

Abg. Herzog (wirtsch. Vgg 3: Ich kann mich diesen Aus⸗ führungen nur anschließen. Es ist nicht bewiesen, sondern es wird angenommen, geschlossen, daß die Bekanntmachung dem freisinnigen Kandidaten geschadet hat. Zuzugeben ist nur, daß dte Bewohner des platten Landes dem Bewohner einer Großstadt mißtrauisch gegenüber⸗ stehen. Es handelt sich bei den Behörden offenbar um ein Versehen. Einen Unterschled macht man in ländlichen Kreisen nicht zwischen einem Berliner oder einem Berlin-Steglitzer. Die Aenderung kann auch gar keinen Einfluß gehabt haben; denn Nuschke wurde von den Freisinnigen als ein in Waldeck lange bekannter Mann hingestellt.

Abg. Dr. Ne um ann-⸗Hofer (fortschr. Volksp.): Es kommt hier nicht auf das an, was die Gegner Nuschles getan haben, fondern was die amtlichen Personen getan haben. Einige von diesen haben eigenmächtig eine Abänderung in der Bekanntmachung vorgenommen. Beweis darüber zu erheben, aus welchen Gründen das geschehen ist, haben wir durchaus nicht nötig; es hatte eben nicht zu geschehen.

Abg. Stadthagen (Soz.): Der betreffende Landrat und der

Bürgermeister hatten einfach die Bekanntmachung zu veröffentlichen; wenn sie da an dem Wortlaut ändern, so kann diese Aenderung nur den Sinn gehabt haben und hat jedenfalls die Wirkung gehabt, die J worden ist. Ich empfehle, den Antrag Ablaß an⸗ unehmen. Äbg. Behrens (wirtsch. Vgg.): Entscheidend kann doch nur der Name sein, und der ist richtig angegeben. Auch das Wahl⸗ reglement spricht nur von dem Namen. Die vorgenommene Aende⸗ rung kann doch lediglich eine Unvorsichtigkeit sein. Auch in „Steglitz bei Berlin“ kommt daß ominöse „Berlin“ vor. Nuschke ist auch seit langen Jahren in Waldeck eine hekannte Persönlichkeit, weil er sich dort oft zu agltatorischen Zwecken aufgehalten hat. Aus bloßen Formfehlern sollten wir doch nicht zu einem so weittragenden Beschluß kommen. Es könnte sich ja doch auch um einen Druckfehler oder um eine Abkürzung handeln. Wenn nun Nuschke gewählt worden wäre, hätte dann die Linke auch die Annullierung beantragt? Eine unparteiische Mehrheit kann sich gar nicht auf den Antrag Ablaß vereinigen.

Abg. von Brockhaussen (dlons.): Eine Differenz in der Form der Bekanntmachung ist ja zweifellos vorhanden; aber der Name stimmt durchweg überein. Daß aber die abweichende Form der

Bekanntmachung 'elnen Einfluß auf die Wahl gehabt hätte, muß ich

bestreiten. Man darf doch Annahmen nicht zu Gewißheiten stempeln. Die beiden Beamten haben vielleicht eine Verbesserung beabsichtigt, weil der Ort seit dem 1. Januar 1912 K heißt.

Abg. Dr. Neumann-⸗Hofer (fortschr. Volksp.) Einer solchen Verfehlung, Annahmen zu Gewißheiten zu stempeln, würde ich mich nicht schuldig machen. Hier aber liegen ja die amtlichen Bekannt⸗ machungen vor, und in solchen Fällen ist noch nie Beweis erhoben worden. Mit der Beweiserhebung, die der Vorredner über den Punkt für nötig erachtet, würden wir gerade von der ständigen Praxis des Reichstages zum ersten Male abweichen.

Abg. Schwarze Lippstadt (Zente) tritt unter großer Unruhe des Hauses dem Abg. Dr. Neumann Hofer entgegen.

Abg. von Brockhausen (dkons.); 33 meinte nicht die Be⸗ kanntmachung, sondern ich hatte die Annahme im Auge, daß die Ver⸗ änderung der Bekanntmachung einen Einfluß auf das Wahlergebnis zur Folge gehabt habe. .

Abg. Dr. Neumann -Hofer fortschr. Volksp.): Beweis wird doch immer nur über Tatsachen erhoben, nicht darüber, ob dle Wähler eventuell anders gestimmt hätten. .

Mit einer kurzen Erwiderung des Abg. Herzog wirtsch. Vgg.) schließt die Diskussion. .

Ueber den Antrag der Kommission auf Aussetzung der Entscheidung und Veranstaltung von Erhebungen bleibt die Ab⸗ stimmung nach Probe und Gegenprobe zweifelhaft; die Aus⸗ zählung ergibt die Ablehnung mit 157 gegen 148 Stimmen. Die Wahl wird darauf nach dem Antrage Ablaß mit dem gleichen Stimmverhältnis für un gültig erklärt.

Die Wahl des Abg. von Kröcher (dkons.) für 1. Magde⸗ burg (Salzwedel⸗Gardelegen) ist von der Kommission mit 10 gegen 3 Stimmen für ungültig erklärt worden. Der Abg. von Kröcher ist in der Stichwahl gegen den Führer des Bauernbundes Dr. Böhme mit 13465 gegen 13 144 Stimmen gewählt worden. Ausschlaggebend ist für die Kommissions⸗ mehrheit gewesen, daß vier Ämtsvorsteher des Kreises Garde⸗ legen öffentliche Erklärungen, die als Wahlaufrufe anzusehen sind, außer mit ihrem Namen auch mit ihrem Amtstitel unterschrieben haben; es wird darin eine unzulässige amtliche Wahlbeeinflussung erblickt, weil die Amtsvorsteher zu den Trägern der Polizeigewalt gehören. Die Kommission hat die in diesen vier Bezirken abgegebenen 1009 Stimmen vermindert um die auf 150 ermittelte Zahl der Unterzeichner des he⸗ treffenden Wahlaufrufs aus diesen vier Bezirken, dem Ge⸗ wählten abgezogen, sodaß er dadurch die Mehrheit verliert.

Abg. Dr. von Veit (kons.): Es handelt sich hier um die Frage, ob, wenn Beamte mit polizeilicher Funktion unter einen Wahl⸗ aufruf zu ihrem Namen auch den Amtecharakter setzen, die für den betreffenden Kandidaten abgegebenen Stimmen diesem abzuziehen sind. Es ist also die Frage zu erörtern, ob hierin eine Wahlbeeinflussung gesehen werden kann. Meine politischen Freunde haben dagegen große Bedenken. Es ist doch nicht anzunehmen, daß dadurch eine Wahl⸗ beeinflassung stattfinden kann. Denn kein Wähler läßt sich doch da⸗ durch beeinflussen, wenn er weiß, wie sein Amtsporsteher wählt, Die Leute sinꝰ doch wahlmündig und wissen, daß sie kelne polizeilichen Schikanen wegen ihrer Wahl zu befürchten haben. In der Beziehung haben wir wohlgeordnete Zustände. Die Wahlprüfungskommission überschätzt

doch zu fehr den Einfluß der Ortspolizeibehörden. Das Wahlgeheim is * 9 geschützt durch Wahlzellen und Wahlumschläge. . man