1913 / 100 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Apr 1913 18:00:01 GMT) scan diff

hat solche Arbeiten nur dann übernommen, wenn nicht eine genügende Anzahl von Heimarbeiterinnen zur Verfügung war. Diese Tätigkeit des Vereins verdient volle Anerkennung.

Abg. Böhle (Soz.): Die Ausführungen des Vorredners be⸗ stätigen das, was wir hier im Plenum vorgetragen haben.

Zu den Ausgaben für Pferdebeschaffungen haben die Deutschkonservativen und Nationalliberalen hinsichtlich der Rationen und Pferdegelder die Wiederherstellung der Vorlage mit einigen Aenderungen beantragt.

Preußischer Kriegsminister, General der Infanterie von Heeringen:

Meine Herren! Der Antrag zu Kap. 25 Tit. 3 steht ja in innigem Zusammenhang mit dem Antrage zu Kap. 32 Tit. 2; er betrifft die Frage der Pferdegelder. Ich habe Ihnen in der zweiten Lesung berelts auseinandergesetzt, daß der Vorschlag, wie ihn die Regierung in dem Etatsentwurf für 1913 gemacht hatte, der Regelung entsprach, die bezüglich der Offiziere vom Regiments⸗ kommandeur abwärts einer direkten Anregung des Reichstags ent⸗ sprungen ist. Nun bedeutet der in der zweiten Lesung von Ihnen gefaßte Beschluß eine scharfe Abweichung von dieser Regelung in bezug auf die Generale. Der Vorschlag der Regierung will den Generalen nur so viel Rationen geben, wie sie zu ihrem Dienste brauchen, und will Rationen nur für wirklich gehaltene Pferde geben; dafür will er ihnen Pferdegeld gewähren. Der Beschluß der zweiten Lesung m nun alle Verminderungen, die der Regierungsvorschlag ält, lehnt aber den Aus— gleich durch die Pferdegelder ab. Das bedeutet elne Einkommentverminderung für unsere Generale und ist meines Er⸗ achtens eine schwere Unbilligkeit. Jeder, der über den Ankauf und und Verkauf von Pferden Bescheid welß, der die vielerlei Kosten kennt, die eine Pferdehaltung verursacht, wird mir darin beistimmen, daß die jetzt gewährten Vergütungen durchaus nicht die Ausgaben der Offiziere decken, sodaß von dem Offizier eine ganze Masse von Aus— gaben verlangt werden, die er nur aus seinem Vermögen bestreiten kann. Auch das in der Regierungsvorlage vorgesch agene Pferdegeld bildet dafür noch durchaus keinen vollkemmenen Ausgleich Wenn ein solcher Ausgleich hätte angestrebt werden sollen, dann würde der Etatzansatz für 1913 keine Ersparnis bedeutet haben, und eine Ersparnis sollte doch, wie ich ausdrücklich betonen möchte, ent⸗ sprechend der Anregung des Reichstags hier angestrebt werden. Die Verminderung des Einkommens unserer Generale, die die Re⸗ glerung im Etat für 1913 beantragt hat, konnte nur hingenommen werden, weil wir durch die Pferdegelder den Offizieren eine gewisse Sicherheit gaben, bei Pferdeankäufen und namentlich bei Pferdever—⸗ lusten nicht in unüberwindliche Schwierigkeiten zu kommen. Wenn

aber diese Aussicht fortfällt, werden vermögenslose Generale unter

Umständen in sehr starke Verlegenheit kommen und einfach vor der Wahl stehen, Schulden zu machen oder den Abschied zu nehmen. Es kommt schließlich dahin, daß bei der Beförderung der größere oder geringere Umfang des Privatvermögens mit in Betracht gezogen werden muß, und das ist doch wohl nicht die Absicht der großen Mehrheit des Hauseg. Darin liegt nicht nur eine Unbilligkeit gegen den Einzelnen, sondern eine sehr schwere Gefahr für die Ergänzung unserer höheren Führer. Alle die Herren, die betonen, was eigentlich ganz selbst⸗ vörständlich ist, daß die Auswahl der höheren Offiziere lediglich nach ihrer Geeignethelt stattfinden müsse, haben sich durch die Zustimmung zu dem Beschluß in zweiter Lesung einen Widerspruch zu schulden kommen lassen.

Man behauptet nun, daß das Einkommen unserer Generale an sich schon so hoch sei, daß sie diese Pferdeausgaben ohne weiteres daraus bestreiten könnten. Dagegen ist anzuführen, daß die Kosten des täglichen Lebens, wie das keines weiteren Bewelses bedarf, in den letzten Jahrzehnten erheblich gewachsen sind, und daß ein Blick auf die Einkommensverhältnisse der Generale der Nachbarstaaten zeigt, daß die deutschen Generale durchaus nicht besser gestellt sind, namentlich wenn man berücksichtigt, daß gerade jetzt in Frank⸗ reich die Absicht besteht, das Einkommen der Generale noch zu erhöhen. Gewiß ist es nicht erforderlich, daß der Staat seine Offiziere so bezahlt, daß sie ihr Privatvermögen vergrößern können. Das ist nicht zu verlangen und wird auch nicht verlangt. Der Offizier dient aus ganz anderen Gründen als um des Geldes willen. Auf der anderen Seite steht aber fest, daß eine ganze Anzahl von Offizteren während ihrer Laufbahn trotz aller Sparsamkeit ihr Privatvermögen zusetzen. Das würde durch eine Verkürzung der Pferdegelder in Zukunft in noch höherem Maße der Fall sein, namentlich bei denjenigen Generalen, in deren Familie durch elne größere Kinderzahl und eine Masse anderer Ausgaben an das Privat⸗ vermögen sowieso hohe Anforderungen gestellt werden. Ich muß nochmals betonen, daß hierin eine sehr ernste Gefahr für den guten Ersatz unserer Führer zu erblicken kst, und ich kann nur sehr dringend bitten: schieben Sie unser Offizierkorps nicht in eine derartige pluto⸗ kratische Richtung hinein! (Sehr richtig! rechts) Gewähren Sie den Generalen das, was sie an Dienstaufwand brauchen! Wenn Sie die Regierungsvorlagen nicht wieder herstellen wollen, so stimmen Sie wenigstens für den Vorschlag auf Drucksache Nr. 977! Gewiß wird die finanzielle Belastung der Generale durch die Verringerung der Pferdegelder um 900 6 noch empfindlicher als durch den Vorschlag der Regierungsvorlage; aber es wird dem Offizier wenigstens die Möglichkeit gegeben, eine gewisse Erleichterung beim Ankauf und Verlust von Pferden zu haben. Gerade darauf lege ich besonderen Wert. In irgendeiner Weise muß die Härte melnem Gefühl nach ausgeglichen werden. Wenn Sie den Beschluß der zweiten Lesung annehmen lassen Sie mich das offen aussprechen —, so wird die Armee draußen diese Stellungnahme des Reichstags nicht verstehen. (Bravo! rechts. Lachen bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Gans Edler Herr zu Putlitz (8dkons): Es handelt sich hier um eine Dienstaufwandsentschädigung, die die Herren nicht entbehren können und eventuell aus eigener Tasche tragen müßten. Der Dienstaufwand besteht nicht allein in dem Pferdeankauf, sondern auch in der Pferdebaltung, die dauernd nicht unbedeutende Ausgaben erfordert. Diese Ausgaben müßten die Offiziere, die kein eigenes Vermögen haben, aus ihren Gehältern decken. Viele von den Herren würden durch den Beschluß des Reichstags in Verlegenheit und Sorge kommen. Der jetzige Moment ist für die Maßregel nicht der richtige. Die Gehälter der kommandierenden Generale sind seit langer Zeit Unverändert geblieben; in Frankreich will man gerade jetzt den döheren Offizieren das Gehalt erhöhen. Wenn wir den Generalen den Diensiaufwand nicht einigermaßen reichlich ersetzen, wird eine Gefährdung der Besetzung der Stellen eintreten, und eine sehr ernste und bedenkliche Sache wäre es doch, hier dem Geldbeutel eine Mit⸗

entscheidung einzuräumen. Wir bitten, wenn Sie nicht die Vorlage wiederherstellen, wenigstens unseren Antrag anzunehmen.

Der Antrag Graf Westarp⸗Bassermann wird abgelehnt, der Beschluß zweiter Lesung wird mit Einfügung einiger 1. redaktioneller Amendements des Abg. Erzberger aufrecht erhalten.

Die in den „Allgemeinen Fonds“ des Militär⸗ etats enthaltene Ostmarkenzulage ist in zweiter Lesung gestrichen worden; die Abgg. Schultz-Bromberg (Rp.) und Genossen beantragen die Wiederherstellung. Es wird namentliche Abstimmung über diesen Antrag Schultz beantragt.

Gegen 61“ Uhr schlägt Präsident Dr. Kaempf die Vertagung vor. Da sich auf verschiedenen Seiten dagegen lebhafter Widerspruch erhebt, muß über den Vorschlag eine Abstimmung erfolgen. Mit knapper Mehrheit wird die Ver⸗ tagung beschlossen.

Schluß 61½ Uhr. Nächste Sitzung Montag 3 Uhr. (Fortsetzung der dritten Lesung des Etats.)

Preußischer Landtag. Herrenhaus. 30. Sitzung vom 26. April 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“ .) Der Präsident von Wedel eröffnet die Sitzung mit folgenden Worten:

Am heutigen Tage begeht der Generalfeldmarschall Graf von Haeseler, den zu unseren Mitgliedern zu zählen wir die Ehre haben, sein 60 jähriges Dienstjubiläum. Ich bin gewiß, in Ihrem Sinne zu handeln, wenn ich Herrn Grafen Haeseler aus diesem Anlaß unseren herzlichsten Dank ausspreche. Möge es ihm be⸗

schieden sein, noch recht lange mit dem gleichen Interesse wie bisher

an unseren Arbeiten teilzunehmen.

Generalfeldmarschall Graf von Haeseler Dem Herrn Präsidenten und Ihnen, meine Herren, danke ich herzlich für die freundliche Begrüßung zu diesem Tage. Ich möchte hinzufügen, daß ich den Umstand, daß ich diesen Tag erlebe, nicht mir verdanke, sondern einem Höheren.

Auf der Tagesordnung steht der Bericht der Finanz— kommission über den Entwurf eines Gesetzes, be— treffend die Feststellung des Staatshaushalts⸗ etats für das Etatsjahr 191 3, in Verbindung mit dem mündlichen Bericht der Finanzkommission zu der Denk— schrift des Jahres 1912 über die Ausführung des Ansiedlungs⸗ gesetzes und seiner Nachträge.

Generalberichterstatter Graf von Keyserlingk⸗Neustadt beantragt, den Etat in der Fassung des Abgeordnetenhauses anzu— nehmen und über eine Petition von Dr. Irrnisch in Berlin um Frei— lassung des dem jetzigen Krollschen Etablissement nördlich, südlich und östlich angrenzenden Tiergarten⸗ und Straßenlandes von der Bebauung durch das Königliche Opernhaus, soweit sie die Bewilligung an Bedingungen gekgüpft sehen will, zur Tagesordnung überzugehen, im übrigen sie der Staatsregiernng als Material zu überweisen. Der Berichterstatter spricht namens der Kommission das Bedauern darüber aus, daß auch diesmal der Etat so spät an das Herrenhaus gelangt ist. Seine politischen Freunde hätten den Wunsch, daß der Etat dem Landtage früher zugehe, damit eine so späte Verhandlung des Etats nicht wieder vorkomme. Unsere preußischen Staatsfinanzen und unsere gesamte Volkswirtschaft befänden sich in einer gesunden Entwicklung, trotz der politischen Wirren. Nur der Konjunktur die günstige Ent⸗ wicklung zuzuschreiben, wie es der Finanzminister tue, gehe nicht an. Gewiß würden dem Wellenberg auch Wellentäler folgen, aber gegen diese leien wir durch den Ausgleichsfonds im Eisenbahnetat gewappnet. Die Entwicklung dieses Ausgleichsfonds sei eine sehr erfreuliche. Nach Abzug der 60 Millionen für die Verbesserung der Bahnanlagen im Westen blieben Ende 1913 im Ausgleichsfonds 373 Millionen übrig. Das pessimistische Urteil der Finanzverwaltung über die Finanzlage sei offenbar beeinflußt durch die Sorge um die vorgeschlagene Einkommen⸗ steuernopelle mit den Zuschlägen. Der Referent gibt dann bei der Besprechung der einzelnen Betriebsverwaltungen, insbesondere des Bergetats, der Erwartung Ausdruck, daß die Arbeitswilligen mehr als bisher gegen den Terror der Sozialdemokratie geschützt werden mögen. Die Einkommensteuerzuschläge aufrecht zu erhalten, habe sich das Abgeordnetenhaus angesichts der günstigen Finanzlage nicht entschließen können, im Gegenteil einen Abbau gewünscht. Auch die Mehrheit des Herrenhauses werde wohl die Zu⸗ schläge nur als ein Provisorium tolerabile ansehen. An den Steuer⸗ quellen Preußens dürfe umsoweniger gerüttelt werden, als das Steuer⸗ bukett zur Deckung der Kosten der neuen Rüstungsvorlage des Reichs auch die Einzelstagten, besonders Preußen, in Mitleidenschaft ziehen werde. Die von sozialdemokratischer Seite eingerichtete Volksversicherung sei eine Gefahr für die Allgemeinheit; ob dagegen mit einer Reichs⸗ monopolversicherung vorgegangen werden könne, sei fraglich, dagegen müßten die sonstigen Versicherungen möglichst unterstützt werden. Niemals habe die Sozialdemokratie ein so häßliches Gesicht gezeigt, wie in diesen Tagen der Gedenkfeier der Volkserhebung. Habe sie sich doch sogar bis zu einer Besudelung des Andenkens der Königin Luise verstiegen. Um so fester schare sich das preußische Volk um sein Königshaus und seinen Herrscher, der in diesem Jahre das Jubiläum seiner 25 jährigen Regierung begehe. Dem Herrscherhaus verdanke es das Land, daß heute ein Etat vorliege, der ein so glänzen⸗ des Bild unserer Finanzlage und unserer politischen Verhältnisse gebe.

Finanzminister Dr. Lentze:

Meine Herren! Der Herr Berichterstatter hat es meiner Ansicht nach mit vollem Recht als einen schwer erträglichen und fast unhalt⸗ baren Zustand bezeichnet, daß der Etat diesem hohen Hause wiederum nicht zum 1. April vorgelegt ist. Die Königliche Staatsregierung beklagt das außerordentlich, ist aber leider ganz außerstande, einen wesentlichen Einfluß auf eine Aenderung ausüben zu können. Sowohl im anderen Hause wie auch in der Finanzkommission ist an mich die Aufforderung gerichtet, ich möchte diesem Zustand dadurch ein Ende bereiten, daß der Etat mindestens sechs Wochen vor Weih⸗ nachten schon dem Abgeordnetenhause vorgelegt werde, weil dann ge⸗ nügend Zeit zur Verfügung stände, um den Etat rechtzeitig vor dem 1. April zu verabschleden. Ich muß erklären, daß dies ganz un⸗ möglich ist. Der preußische Etat darf in der Hinsicht nicht mit dem Reichsetat verglichen werden. Dieser wird allerdings schon vor dem 1. Januar dem Reichstage vorgelegt. In Preußen geht das aber nicht. Der preußische Etat umfaßt außerordentlich große und bedeut⸗ same Betriebsverwaltungen, die weit über das hinausgehen, was das Relch an Betriebsverwaltungen besitzt. Wenn nun auch die Eisen— bahneinnahmen nicht mehr die Rolle für die Ausgestaltung unseres Etats spielen, wie das bisher der Fall gewesen ist, indem der Etat in der Verwendung der Eisenbahnüberschüsse beschränkt worden ist, so enthält der Eisenbahnetat doch so bedeutsame Positionen, daß es un⸗ bedingt notwendig ist, sie nach allen Richtungen hin nach Möglichkeit mit der Wirklichkeit in Uebereinstimmung zu bringen. Früher wurden bekanntlich die gesamten Eisenbahnüberschüsse zu Staatsverwaltungs⸗ ausgaben mit verwendet. Nach dem seit dem Jahre 1910 geltenden Abkommen wird aber von den Betriebgüberschüssen nur ein Betrag

von 2, 10 des zuletzt abgerechneten statistischen Anlagekapltals ver wendet, und infolgedessen könnte man ja wohl, wenn man im Sommer an die Etatsausstellung geht, bei den Einnahmen die für die Staatz, zwecke notwendigen und verfügbaren Beträge klar berechnen; denn dez statistische Anlagekapital wird am 31. März eines jeden Jahres ses, gestellt. Also auf der Einnahmeseite würde kein Hindernis bestehen. Dagegen besteht das Hindernis wesentlich auf der Ausgabeseite. Ai der Ausgabeseite unserer gesamten Betriebsverwaltungen befinden si doch sehr viele Posten, bei denen es notwendig ist, daß sie sorgfaltn von der Finanzverwaltung daraufhin geprüft werden, ob sie auch in der Zukunft entbehrlich sind, weil, wenn das nicht geschähe, diese Ausgaben sehr leicht zu dauernden Ausgaben auswachsen könngn. Außerdem ist ja eine ganze Reihe von Ausgaben in den Betriebtz, etats vorhanden, welche so hohe Ziffern umfassen, daß man möglichst der Wirklichkeit anpassen muß. Es ist ganz ausgeschlossen, daß man, wenn der Etat im Eisenbahnministerium zur Absendum an die Finanzverwaltung gelangt, auch nur ein einigermaßen zu treffendes Bild über die Höhe der einzelnen Summen haben kam. Die Anmeldungszeit der einzelnen Etats gegenüber dem Finam, ministerium ist der 31. August, sie liegt so weit zurück, daß man nich sagen kann, daß die Ziffern für das am 1. April des folgenden Jahrg erst beginnende Etatsjahr eine Bedeutung haben könnten. Es ß deshalb unbedingt notwendig, daß auch die folgenden Monate Sa, tember, Oktober, November bei der Prüfung der Ziffern mit jn Auge gefaßt werden. Hierzu kommt noch, daß, abgesehen von den Etat der Bauverwaltung, die Extraordinarien sämtlicher Einzeletahh große Positionen für Bauten enthalten. Diese einzelnen Bauprojehte müssen sehr sorgfältig aufgestellt und durchgeprüft werden, und R die Parlamente meistens bis spät ins Frühjahr dauern, können di einzelnen damit beauftragten Beamten erst hinterher an Ort und Stelle reisen, um die Projekte richtig aufzustellen, und dazu ist de Zet bis zum 1. September außerordentlich knapp. Ich bemerke, u in früheren Jahren der Termin der Anmeldung ein früherer gewesen ist, aber der Finanzminister von Miquel hat sich überzeugt, daß es un möglich war, diesen Termin aufrechtzuerhalten. Infolgedessen ist de

zum Deutschen Neichsan

M 11G .

Berlin, Montag, den 28. April 1913

Berichte von preußi ächsi ü if ini preußischen, sichi chen württembergischen, braunschweigischen und melklenburgischen

Marktorte

Dritte Beilage zeiger und Königlich Preußischen Staatsan

eiger.

etreidebörsen und Fruchtmärkten. 1913

Hauptsãchlich gejahlte Preise für 1 t (1000 Kg) in Mark

Weizen

Roggen

Oafer

mittel

22 2

8 282

. ,,,

Termin auf den 1. September verschoben worden. Aus allen diesen

Gründen ist es dem preußischen Finanzministerium unmöglich, esnen einigermaßen zutreffenden Etat vor Januar dem Abgeordnetenhause zu überreichen. Das ist der Grund, weshalb er sich jedesmal ab— lehnend verhalten muß, wenn der Wunsch an ihn herantritt, den Etat dem Abgeordnetenhause früher vorzulegen. Ich habe auch gelinde Zweifel, ob, selbst wenn wir den Etat vor Weihnachten dem Ab— geordnetenhause vorlegen würden, dann jedesmal der Etat vor dem ersten April zur Verabschiedung kommen könnte. (Sehr richtig!

Königsberg i. Pr. .

. j . raunschweig... err ich z J

Berlin, den 28. April 1913.

212 204 - 208 199 196 201 - 204 200 202 205 189— 191 199 —193 182 185

164

163 160 159 163 - 165 170 164 165 168 - 170 171—173 154 - 159

Kaiserliches Stattstisches Amt. De . l b rück.

155 170 167-177 162 157 170 - 172 165 170-180 160-162 161 —163 1653-158

Berichte von anderen deutschen Fruchtmärkten. . Qualitãt =

gering

mittel

gut Verlaufte

Gezahlte

r Preis für 1 Doppelzentner Menge

nledrigster hochster 460 M0.

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höchster M0.

niedrigster

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Verkauftz⸗

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Außerdem wurden am Markttage r Tin! nach über Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)

hae.

Wir haben ja das Beispiel beim Reiche. Der Reichsetat ist im

laufenden Etatsjahre schon vor Weihnachten dem Reichstage vorgeleg worden, und der Reichstag hat die dritte Lesung noch nicht beende Also auch da ist es trotzdem nicht möglich gewesen, den Etat rech zeitig fertigzustellen.

Wenn ich mich dann der Besprechung des Etals selbst zuwende, so möchte ich nach dem ausführlichen Referat des Herrn Generth— berichterstatters mich auf diejenigen Punkte beschränken, die er selbs angeregt hat und bei denen er abweichender Meinung mit der Kön lichen Staatsregierung gewesen ist. Der Herr Generalberichterstatta hat gemeint, es sei vbn mir der günstige Abschluß des Etat lediglich auf den guten Stand der Konjunktur zurückgeführ worden. Der Herr Generalberichterstatter muß mich da vollständi mißverstanden haben. Ich habe das niemals sagen wollen, und iln glaube, ich habe es auch niemals gesagt. Ich habe nur erklärt, de an sich der Etat einen guten und befriedigenden Stand ausweise, de aber hierbei auch die Konjunktur eine große Rolle spiele. Ich hat also den guten Stand nicht lediglich auf die Konjunktur schieb wollen, sondern habe nur erklärt, daß die Konjunktur dabei wesentlib mitgewirkt habe.

In diesem Jahre sind wir in Preußen zum ersten Male seit fin Jahren wieder in der Lage gewesen, einen Etat vorzulegen, der n Einnahmen und Ausgaben balanciert. Die vler vorherigen Ctah mußten sämtlich mit einem Defizit abschließen, und es waren daha

Defizitanleihen zur Balaneierung vorgesehen. Das hatte folgend

Grund:

Im Jahre 1907 war ganz plötzlich, allen unerwartet, eln starkt Rückgang der Konjunktur in der ganzen Welt eingetreten, und diest Rückgang hatte auch die Einnahmen des Staats und vor alln Dingen die Einnahmen der Eisenbahnen, Steuern und der Berh werke so wesentlich herabgemindert, daß das Jahr 1907 mit einch

großen Fehlbetrage abschloß. Das Jahr 1908 wies kin

Besserung auf, im Gegenteil, die Verhältnisse wurden uch schlimmer, und zu gleicher Zeit trat an die Staatsregierung die No wendigkeit heran, eine ganz umfangreiche Erhöhung aller Besoldungen Relikienbezüge und Pensionen eintreten zu lassen. Diese Aufwendunget betrugen allein 200 Millionen jährlich. Die Finanzverwaltung hat also nicht nur auf der einen Seite mit wesentlich verringerten Ein nahmen zu rechnen, sondern es waren auf der anderen Seite aul noch 200 Millionen dauernde Mehrausgaben zu deckt Um dieses schwierige Problem zu lösen, wurde zunächst eine ganz ein, gehende Untersuchung darüber angestellt, wodurch der Fehlbetrn im wesentlichen entstanden war. Es mußte genau ermittelt werden ob die einzelnen Summen des Fehlbetrags einen Anspruch un Dauer hatten oder ob sie nur vorübergehend in der Konlunkin gelegen hatten. Auf Grund dieser Untersuchung hat mein Hen Amtsvorgänger einen sehr eingehenden Finanzplan aufgestelt In diesem Finanzplan wurde vorgesehen, daß nur ein Teil des grosst Defizits durch Beschaffung neuer Einnahmen gedeckt werden soll⸗ Diese Einnahmen wurden dadurch beschafft, daß durch Gesetz zu ng Staatzeinkommen⸗ und Vermögenssteuer Zuschläge eingeführt wurde Außerdem wurden einige Stempelsteuern neu eingeführt oder erheh Insgesamt wurden dadurch 67 Millionen neue Steuern eingefihtt Da aber das Defizit ein ganz erheblich höheres war, so wurde in det Finanzprogramm ferner vorgesehen, daß durch die äußerste schränkung aller Ausgaben und durch die pfleglichste Behandlung 1 Einnahmen, vor allen Dingen der Einnahmequellen, die man on noch irgendwo hatte, das Defizit allmählich abgebaut werden bil Dleses Programm ist dann auch mit eiserner Konsequenz festgehalt worden. In den ersten Jahren sind die Staats herwaltun kau gase so auf das äußerste beschränkt worden, daß die Nettostelgetun der Verwaltungsautsgaben durchschnittlich nur 2,7 o/ bett

10 (Schluß in der Zweiten Beilage.)

Bemerkungen. Die verkau Ein liegender Strich (—

München.. Straubing. Altenburg

Nördlingen. Mindelheim

München Straubing. Mindelheim

Altenburg.

München ; Straubing. K Altenburg.

,, 11 Mindelheim

Altenburg..

Berlin, den 28. April 1913.

Futtergerstẽ

fte Menge wird auf voll Nin den Spalten für Preise hat di

16, 00

ppelzentner und der Verkaufgwert auf volle e Bedeutung, daß der betreffende Prels nich

Kaiserliches Statistischet Amt. Delbrůck.

21,20 19,80 19,00

19.50 2626

14,60

15,50

17,00 14,50 1800 17.00

Weizen.

21,20 19,80 19,00

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21 090. 2170 18670 19,70 Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen) 2060 21,20

Mark abgerundet mitgeteilt. t vorgekommen ist, ein Punk

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16,60 17,20 15,90

23,090 16,90 16, 00

18,50 1h, 90 18.40 1890

17,95

17,92

Der Durchschnittspreis wird aus den unab t (.) in den letzten sechs Spalten,

gerundeten Zahlen berechnet. daß entsprechender Beri cht fehlt.

1913.

jorbemerkungen: 1) Ein Punkt in einer S

nach den vorliegenden 7 Norwegen), Be stände

. der Uebe 2) Die Bezeichnung hen ge 1

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrmaßregeln.

Tierseuchen im Auslande. Kaiserlichen Gesundheitsamt eingegangenen amtlichen Nachweisungen.)

(Nach den neuesten im

rsicht bedeutet, daß in de

t., vorgekommen sind.

. schließt ein: änemarh). Die in der Uebersicht nicht aufg 6 seuche, Hämoglobinurie ufw., si

eführten wichtigeren Seu en, nd in der Fußnote ö

r betreffenden Nachweisung eine

Nr. 17.

. Angabe für diese Spalte nicht enthalten ist; ein Strich bedeutet, daß Fälle der betreffenden Art Ausbrüche (Großbritannien), Ställe, Weiden, Herden (Schweiz und Frankreich),

wie Rinderpest, Rauschbrand, Wild⸗ und Rinderseuche, Tollwut

Besitzer (Luxemburg und Niederlande), Ställe LLungenseuche, Schafpocken, Geflũgelcholera, Hühnerpest, Büffel.

Staaten ꝛe.

ö

ments

perrgebiete ꝛc.)

Zeitangabe.

ovinzen, Departe⸗

ments, Gouverne

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Zahl der vorhan de dẽn

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Notlauf der Schweine)

Schwein ö leins ö .

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) Schweiz: Stäbchenrotlauf und Schweinese

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Dezember 1912 Dezember 1912 Dezember 1912

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Irland: Schweinefieber; Italien; Schweineseuchen (allgemeln).