Die Unterlagen werden vom
D. Neu, Baugmttassessor O. Buchert, Professor R. Graf Du Moulin, ämtlich in München. Regierungs⸗ baumeister O. Ackermann, München, Theatinerstraße 7 (Arco⸗Palais)
für 3 M abgegeben, die dem Bewerber erstattet werden.
Eine Preisbewerbung für , zum Bau eines Gemeindehauses in Oldenburg i.
Oldenburger, Bremer und Wilhelmshavener Architekten mit Frist bis zum 17. Juni d. J. , , , . Es stehen drei Preise von 1200, 600 und 400 M zur Verfügung, und außerdem ist der Ankauf einer Arbeit zu 300 Mƽ in Aussicht genommen. Preisrichter sind u. a.. Baurat Siebold in Bethel, Geheimer Baurat Klingenberg und Baurat Rauchheld in Oldenburg; Ersatzpreisrichter: Architekt G. Gildemeister in Bremen und Regierungsbaumeister Ritter in Oldenburg. Die Unterlagen für diesen Wettbewerb können für 1,50 ƽ vom Pastor Wilkens in Oldenburg bezogen werden.
Ausstellungsnachrichten.
In wenigen Tagen — am 3. Mai — öffnet die Internationale Baufachausstellung in Leipzig ihre Tore. Eine kurze Ueber— sicht über die offiziellen Ausstellungsbauten, 102 an Zahl, ist daher am Platze, um die 9 der Ausstellung zu veranschaulichen. Den größten Flächenraum, über 20 000 4m, bedeckt der Industriehallen—⸗ komplex, es folgen die Betonhalle nebst Anbauten mit 10 000 4m, die beiden Maschinenhallen mit 9000 4m, die Halle für hygienische Baueinrichtungen mit etwa 3500 dm. Der Sach sische Pavillon, das Oesterreichische Haus, das Dresdener Haus, die Halle der Architektur des XX. Jahrhunderts und der Rumänische Pavillon besitzen usammen eine Grundfläche von etwa 4000 4m. Sonderausstellungen ind untergebracht in der Sporthalle, im 30 m hohen Eisenpalast, im Krankenhausbau, im Gewerkschaftshaus, in den beiden Gebäuden des Heimatschutzes, des Werdandibundes und in der Halle für Baustoff⸗ i . Ferner sind für eine , für eine Karikaturen ausstellung und für die Fachliteratur eigene Bauten errichtet. Die Ausstellung ‚Leivzig vor 100 Jahren‘ nimmt mit ihren geschichtlichen Bauwerken, der Pleißenburg, dem alten Kloster, den Kirchen, Toren usw., einen Raum von etwa 160 000 qm, das „Sächsische Dörfchen“, die Landwirtschaftliche Sonderausstellung mit Beispielsgehöft einen solchen von 12000 4m ein. 30 größere und kleinere Pavillons dienen der Erholung und Zerstreuung. Hierzu kommen noch über 50 Bauten der Privatindustrie. Von dem 400 000 4m großen Ausstellungs⸗ elände sind etwa zwelt Drittel bebaut, ein Drittel wird von den lleen, Straßen, gärtnerischen Schmuckanlagen und dem Erholungs- park eingenommen.
Verdingungen.
. näheren Angaben über Verdingungen, die beim ‚Reichs⸗ und taatsanzeiger ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 — 3 Uhr eingesehen werden.)
Belgien. Lastenhefte können, wenn nichts anderes vermerkt, vom Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15, bezogen werden.
6. Mai 1913, Mittags. Hötel de ville in Lüttich: Lieferung von 64 000 Pflastersteinen. Lastenheft (Preis 50 Centimes) vom Stadtsekretariat zu beziehen.
6. Mai 1913, 105 Uhr. Ministêre des Colonies in Brüssel, Rue des Ursulines 27: Lieferung von galvanisiertem Blech nebst Zu⸗ behör für öffentliche Arbeiten im Congo. Lastenheft Nr. 1326. Ein⸗ geschriebene Angebote zum 2. Mai.
7. Mai 1913, 12§ Uhr. Salle de la Madeleine in Brüssel: Lieferung von elektrischen Kabeln (2 Lose, Sicherheitsleistung 6060 Fr.), elektrischen Drähten (3 Lose, Sicherheitsleistung 2500 Fr.), geschwärzten Bronzedrahts (8 Lose, Sicherheitsleistung 15 800 Fr.) Isolatoren (1 Los, Sicherheitsleistung 3500 Fr.) und anderen zur Beleuchtung von Bahnhöfen, Werkstätten usw. der Staatsbahn dienenden Artikeln, insgesamt 46 Lose. Speziallastenheft Nr. 3417. Eingeschriebene Angebote zum 3. Mai.
7. Mai 1913, 12 Uhr. Ebenda: Lieferung von 3000 kg ge⸗ walzten Messingblechs, 128 000 kg gewalzten Kupferblechs, 20 000 kg Kupferrohr, 69 O00 messingnen Hetzröhren für Lokomotiven, 120 900 kg Kupfer in runden Barren, 189 kupfernen Heizrohrträgern für die Staatsbahnen. 43 Lose. Speziallastenheft Nr. 1414. Eingeschriebene Angebote zum 3. Mat.
14. Mat 1913, 11 Uhr. Ebenda: Lieferung von 12000 kg gewalzten Bleis für die Telegraphenverwaltung. Sicherheitsleistung 2 . Nr. 131. Eingeschriebene Angebote zum
Nai.
15. Mat 1913, Mittags. H6tel de ville in Lüttich: Lieferung von 19000 Zeichenheften für die städtischen Schulen. Lastenheft vom Stadtsekretariat.
Bulgarien.
4/17. Mal 1913. Kreisfinanzverwaltung in Sofia: Lieferung von 7 500 000 Stück Bleiplomben im Gesamtgewicht von etwa
r. wird unter
15 000 Kg. Anschlag 13 509 Fr. Sicherheit 675 Fr. Lastenhefte sowie Muster der Plomben liegen an Werktagen in der Kanzlei der Abteilung für , , und Akzise zur Einsicht aus.
16.29. Mai 1913. Kreisfinanzverwaltung in Sofig: Lieferung von 2 Dampflokomobilkesseln, 2 Dampfmaschinen, 3 Dynamo⸗ maschinen und 1 Elektromotor nebst Zubehörteilen für die staatliche Kohlengrube in Pernik. Anschlag 70 600 Fr. Sicherheit 35900 Fr. Lastenhefte und sonstige Unterlagen liegen an Werktagen in der Minen⸗ abteilung des bulgarischen Handelsministeriums zur Einsicht auf.
Aegypten.
Ausschreibung von zwei durch Motor getriebenen Wachschiffen für die Verwaltung der ägyptischen Küstenwache. Zeitpunkt zur Ein⸗ reichung von Angeboten bis zum 1. Juni 1913, Mittags 12 Uhr, bei dem Direktor General, Coast Guard Administration in Kairo. Be⸗ werbungsbedingungen beim Reichsanzeiger“.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhaufe wird morgen, Mittwoch Der Rosenkavalier“ gegeben. Die Damen Denera, Böhm van Endert, Engell, Rothauser, von Scheele⸗Müller sind mit den Herren Mang, Bischoff, Sommer und Henke Träger der Hauptrollen. Der Kapellmeister von Strauß dirigiert.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, das Lust⸗ . „Die Goldfische! von Franz von Schönthan und Gustav Kadel⸗ urg aufgeführt. Die Damen von Mayburg, Butze und Heisler sowie die Herren Vollmer, Mannstädt, Boettcher, Kraußneck, Eichholz und Werrack sind Träger der Hauptrollen.
Im Residenztheater beginnen die Vorstellungen des Schwanks „Die Frau Präsidentin vom 1. Mai ab um 8 Uhr.
Der Berliner Tonkünstlerverein versendet soeben den vom Vorsitzenden Herrn Adolf Göttm ann verfaßten Bericht über das 68. Vereins jahr. In diesem letzten Jahre kamen im Rahmen der Vortragsabende des Vereins 135 Komponisten mit 69 Werken, unter Mitwirkung von 25 Solisten sowie dem Orchester der „Gesell⸗ schaft zur Pflege altklassischer Musik“, zu Worte. Seine über 14 000 Bände starke Bücherei hat der Verein in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und seit dem 1. November 1908 zur Volks⸗ ö erweitert. Der Verband zählt jetzt im ganzen 551 Mit—⸗ glieder.
Mannigfaltiges. Berlin, 29. April 1913.
Unter dem Vorsitz des Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker fand am Sonnabend, den 26. d. M., in Berlin eine Haupt⸗ vorstandösitzung des „Reichsverbandes zur AUnterstützung deutscher Veteranen“ statt, an der, wie „W. T. B.“ berichtet, viele bekannte Persönlichkeiten aus der Industrie und dem öffent⸗ lichen Leben teilnahmen. Aus dem Geschäftsbericht war zu ent⸗ nehmen, daß der Verband bisher bereits einen recht erfreu⸗ lichen Aufschwung genommen hat, und es wurde auf Grund der vorllegenden befriedigenden Ergebnisse der vorgenommenen Stich— probenpropaganda beschlossen, nunmehr die Werbetätigkeit über das ganze Reich auszudehnen. Sodann wurde dankbar anerkannt, daß entsprechend den Wünschen des Reichsperbandes der dem Bundesrat zugegangene Gesetzentwurf, betreffend die Gewährung von Bethilfen an k die Bedingungen für die Erfüllung der gesetz⸗ lichen Beihilfe mildert und der Nachweis der Erwerbzunfähig—⸗ keit bei vorliegender ,, nicht mehr verlangt wird; daß ferner die ärztliche Untersuchung wegfällt und ing⸗ besondere, dem ersten Grundsatz des Reichsverbandes entsprechend, die Veteranenunterstützung von zukünftig 12.59 S6 für den Monat, gänzlich unabhängig von der politischen Stellung der Veteranen oder ihres Bekenntnisses, gezahlt werden soll. Frau vom Rath stistete zum Jubiläumsfonds 10 000 M; ferner stellte der erste Vijepräsident des Verbandes, Herr Stier, für die Werbetätigkeit im Reiche gleichfalls 10 009 960 zur Verfügung. Eine Reihe von Vereinen und Verbänden, die sich mit der Veteranenfürsorge beschäftigen, haben bereits ihren korpora⸗ tiven Anschluß an den Reichsverband vollzogen. Ferner sind mehr als 50 Regimenter, zahlreiche Landwehrbezirke, Marinekommandos, Schiffe, auswärtige Konsulate ꝛé. korporativ beigetreten. An die deutschen Städte und Landkreise ist ein Rundschreiben ergangen, in dem zu einer gemeinsamen Bergtung über die Regelung der Veteranenfürsorge im Reiche, zur Sammlung eines Reichsfonds zwecks Gewährung laufender ausreichender Unter⸗ stützungen für die allerbedürftigsten alten Krieger und Schaffung leichter Arbeitsgelegenheit ür noch grheitsfähige Vete⸗ ranen aufgeforderk wird. Mitunterzeichnet haben dieses Rund⸗ schreiben an die deutschen Städte und Landkreise unter anderem auch die Oberbürgermeister Wermuth⸗Berlin und Matting ⸗ Breslau. — Anmeldungen zur Teilnahme an dem demächst stattfindenden Kongreß und Beitrittserklärungen sind zu richten an die
—
Geschãftsstelle des Reichs verbandes zur Unterstützung deutscher Veteranen, Berlin, Potsdamerstraße 126. Um unnötige Cc che e, und Un⸗ kosten zu vermeiden, wird darauf hingewiesen, daß Unterstützungs⸗
6 noch nicht angenommen werden können, sondern die fraglichen
tellen erst später nach Durchführung der Organisation bekannt ge— geben werden.
Der Letteverein zu Berlin hat für seine Fachschneider⸗« schule als erste Schule dieser Art in Deutschland von der Regierung
die Anerkennung als Lehrwerkstätte für das Schneiderhandwerk
bekommen. Durch diese Anerkennung ist es den jungen Mädchen, die sich diesem Berufe widmen, ermöglicht, nicht in einer Werkstatt, 1 in einer Schule die Vorbereitung zum Schnelderhandwerk zu erlangen.
Im großen Hörsaal der Treptower Sternwarte spricht der Dozent Franz Fürstenberg am morgigen Mittwoch, Abends 8 Uhr, über „Die kleinsten Bewohner unseres Planeten“ unter Vorführung von zahlreichen Glas⸗ und Filmbildern. Die Formen und die Bewegung der Bakterien, ihre Vermehrung und Dauerzustände, ihre Bedeutung für den Haushalt der Natur, ihre Angriffe gegen die Menschen werden an der Hand interessanter Darstellungen erklärt. Auch die Rolle, welche die kleinsten Urtiere bei der Erregung von Krankheiten spielen, wie ihr Wachstum werden durch Lichtbild und Film veranschaulicht. Mit dem großen Fernrohr werden der Mond und der „Saturn“ beob= achtet. — Am Himmelfahrtstage, Donnerstag, den 1. Mai, finden drei kinematographische Vorführungen, zu denen auch die Jugend Zu⸗— tritt hat, stait, und zwar Nachmittags um 3 Uhr: „Das Berner Oberland“, um 5 Uhr: „Natur und Leben in norddeutschen Gauen“ und Abends um ?7 Uhr: „Aus fernen Landen“.
Beuel bei Bonn, 28. April. (W. T. B.) Nach hier ein⸗ gelaufenen Meldungen ist der hiesige Fabrikant Andernach, der bei dem Gordon: Bennett⸗Ausscheidungsrennen den Ballon „Prinz Adolf“ führte bei Kopenhagen glatt gelandet und un— verletzt. (Vgl. Nr. 100 d. *)
Hannover, 28. April. (W. T. B.) Der Flieger Audemars, der heute in Villacoublay bei Paris aufgestiegen war, ist nach einer Zwischenlandung in Mühlheim um 6 Uhr hier auf der Vahrenwalderheide gelandet. Er hat den Weiterflug nach Berlin und Warschau aufgegeben (vgl. Nr. 100 d. Bl) und wird sein Flugzeug zerlegen lassen.
Villacoublay, 28. April. (W. T. B.) Der Flieger Guillaux, der gestern früh in Biarritz aufgestiegen war, ist heute in Kollum in Holland nach Zurücklegung einer Entfernung von 1500 kim gelandet. Er wurde durch das Meer am Weiter⸗ fliegen verhindert; er war noch mit Benzin und Oel versehen.
Paris, 29. April. (W. T. B.) Der Profes sor d' Arsonval teilte in einem Vortrage über flüssige Gase mit, daß es ihm ge lungen sei, einen neuen Sprengstoff herzustellen, indem er Ruß mit flüssigem Gas durchtränkte. Die Sprengkraft dieses Stoffes,
mit dem jüngst in einem Steinbruch Versuche vorgenommen wurden, , die des Dynamits um das Zehnfache.
Reims, 28. April. (W. T. B) Der Offizier flieger Brocard hat mit zwei Fluggästen auf einem Eindecker eine Höhe von 2300 m erreicht und damit eine neue Welthöchstleistung aufgesteltt. Der Flug dauerte 1 Stunde 35 Minuten.
Kopenhagen, 29. April. (W. T. B.) Die meisten deutschen Ballons haben gestern das Kattegat glücklich überflogen und die Halbinsel Jütland erreicht. Mehrere Ballons wurden
estern mittag über Aarhus und Aalborg gesichtet, darunter der Hill „Minden“. Sie setzten die Fahrt in nordwestlicher Richtung fort. — Der deutsche Ballon Gladbeck. ging gestern nachmittag in der Nähe von Lökken an der Nordwestküste Jütlands nieder. Der deutsche Ballon „Hannover“ ist gestern abend bei Uggerby und der Ballon Braunschweig bei Vedsted glatt gelandet. — Der deutsche Ballon . Niederschlesien“ ist Abends eine Meile östlich von Arendal in Norwegen gelandet. Der Hallon hat in 26 Stunden 900 km zurückgelegt, davon 550 km über dem Meere.
Ottawa, 28. April. (W. T. B.) Heute abend 7 Uhr 40 Minuten wurde im westlichen Quebec am 3 stlichen Ontario ein Erd= beben beobachtet. Es wurde in Montreal und Quebec verspürt. Das Fernrohr in der Kuppel der hiesigen Sternwarte wurde zerstört. Die Sternwarte selbst ist unbeschädigt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
Theater. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Straße. Mittwoch, Abends 3 Uhr: Liebe,
Die fünf Frankfurter.
Opernhaus. 110. Ahonnementsvorstellung. dret Akten von Karl Roper. Donnerstag und Sonnabend:
rr , ö 9 usik in dre en von Hugo von Hof⸗—
mannsthal. Musik von Richard Strauß. e nr n, Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister ; ö von Strauß. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Anfang 75 Uhr.
Schauspielhaus. 104. Ahonnementsvor⸗ stellung. Goldfische. Lustspiel in vier 8 Uhr: Das Prinzip. Aufzügen von Franz von Schönthan und Akten von Hermann Gustab Kadelburg. Regie: Herr Regisseur Keßler. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 111. Abonne⸗ mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze ö. aufgehoben. Die Walküre in drei 75 von Richard Wagner. Anfang
r.
Schausptelhaus. 106. Abonnementsvor tion: Adolf Lantz.
sie dr se h g und Freiplätze sind auf⸗ e 104 - 104 a.)
Die Ratten. Freitag: Die Weber.
n vier Aufzügen von Gustay Freylag. Walden. Marthe
Anfang 73 Uhr. Galafres.)
reitag: Der König. Deutsches Thegter. Mittwoch, g Frettzs ner
Abenbs . Uhr: Der lebende Leichnam. Hartz? . liz, Sonnabend: Der Galafros.) lebende Leichnam. ,ammerspiele. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Ein⸗ 8 Uhr:
nahme von Berg op⸗ Zoom. nungen. onnerstag: Frühlings Erwachen. z
nahme von Berg⸗op⸗Zoom.
Berliner Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Filmzauber. Gesang und Tanz in 4 Akten von Bernauer und Rudolph Schanzer. bon Ludwig Thoma.
Donnerstag und folgende Tage: Film⸗ Medaille, Komödte in zauber. Ludwig Thoma.
Theater in der Käöniggrätzer
f Donnerstag, Nachmittags 3 Nen sih es Sch au spielhn . Fidelio. — Abends: Marta oder Der Mittwoch, Abends
gehoben. Die Journalisten. Luftspiel 3 Uhr: Der König. 6. ö 8a. golduen Westen.
Donnerstag und Sonnabend: Alt Heidelberg. (Karl Heinz: Harry Walden.) Cen Beeler Kö, güne, ee, ler, Hhtwech, bene
arthe Bourdier: a Neue eater. och,
; rimas. Operette Mittwoch, Abends 8t Uhr: Majolika. n ,, ; Schwank in drei Akten von Leo Walther in B
Donnerstag und folgende Tage: Hoch⸗ Zigeunerprimas. Freitag und Sonnabend: Die Ein⸗ herrschaftliche Wohnungen.
Schillerthenter. O. , , it t ter.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: (Madame la EPrésidente. 6 unn, 3 13 non in brei Akten in drei Akten von M. Hennequin und Musik von Jean Gilbert.
; Veber. Pirfarse , , . und folgende Tage, Abends nische Wirtschaft. Abends: Pupychen. Aktiengesellschaften. een 933
Freitag und folgende Tage: Puppchen.
Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Das Konzert. — Abends: Geographie und Zodlogischer
Mittwoch, tümlichen
Charlottenhurg. Mittwoch, Abends ö
8 Uhr: Zwei Wappen. Schwank in
Lustsplel in Freitag: Gyges und sein Ring.
Das
Gustav Kadelburg. Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr; König Blut,
Freitag: Hedda Gabler.
Dentsches Opernhaus. (Char⸗
lottenburg, ; Direktion: Georg Hartmann.) Mittwoch,
Abends 8 Uhr: Tiefland. uhr: Schönau.
Markt zu Richmond. Freitag:; Das Mädchen aus dem
Sonnabend: Oberon.
Montis Operettenthenter. ( rüher:
in drel Akten von Emmerich Kälmän.
jolita.
Freitag und folgende Tage: Der
Restdenzthenter. Mittwoch, Abends Puppchen. Frau Präsidentin.
1Akt von
sI Uhr: Die Frau Präsidentin.
Theater des Westens. (Station: Garten. . 8 Uhr: reisen: in drei Akten von Johann Berr.
reitag und folgende Tage: Wiener Cesstngtheater. Mittwoch, Abends Legr,.. ens, Kein, Dorrit. .
Lustspiel in drei
ahr. Donnerstag: Achte Zyklusvorstellung: Theater am
ö 37. Mittwoch, Abends 84 Uhr: Der Extra— Bismarck ⸗ Straße 34-37 ö kten von Arthur Lippschitz und Max
Donnerstag und folgende Tage: Der Extrazug nach Nizza.
Sonnahend, 5. Aufführung der Opernschule des Sternschen Konservatoriums.
ö; Donnertztag, Nachmittags 3 Uhr: Der Steln und Ludwig Komödienhans. Mittwoch, Abends sidele Bauer. Abends: Der Zigeuner⸗ Hochherrschaftliche Woh⸗ primas.
Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Pol, manditgesellschaften auf . 23
Trianontheater. ( Seorgenstr. nahe
Kantstraße 12.) Bahnhof Friedrichstr) Mittwoch, Abendz Zu volks. 8 Uhr: Madame X. Schwank in drei Wiener Blut. Akten von Paul Gavault und Georges
Donnerstag und folgende Tage: Ma⸗
3 X. vier Akten von Oskar Blumenthal und , dame
hee / ///
Familiennachrichten.
63 69 . . Wilhelm von Oppen (Haus Tornow). Uallendor platz. Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Raimund von Caprivi (Charloetten⸗ burg). — Hr. Oberstallmeister Frhr. Geyr von Schweppenburg (Stuttgart, BGroßherz. heff. Kammerherr August Riedesel Frhr. zu Eisenbach (Darm— stadt).— Ottilie Baronin von Lüding⸗ hausen⸗Wolff, geb. Freiin von Eberstein (Berlin⸗Wilmersdor)).
Vaudeville in drei
Nachmittags 35 Uhr:
Verantwortlicher Redakteur:
Lustspielhaus. (riedrichsteaße 236) Direktor Dr. Tyr ol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich Hehe erlin.
Donnerstag und folgende Tage: Ma⸗ Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und
Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Dreizehn Beilagen
Thaliatheater. Direktion: Kren und (einschließlich , und Waren Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: . Posse 1 Gesang und Tanz sotvie die Inhaltsangabe zu . ö in drä Ätten von Eurt Kraatz und Jean des öffentlichen Anzeigers n n. Schwank Kren. Gesanggterte von Alfred Schönfeld. lich der unter Nr. 2 n
zeichenbeilage Rr. 33 A u. 335 B),
Bekanntmachungen), betreffend 0
vom 21. bis 26.
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königli
M HOL.
Denutscher Reichstag. 151. Sitzung vom 28. April 1913, Nachmittags 3 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“ .)
Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt der Abg. Graf We st arp (8kons.) folgende Erklärung ab: ;
Der Abg. Keil hat in der Sonnabendsitzung von einem Kalender unternehmen gesprochen, das mit einem mit unlauteren Mitteln er⸗ schwindelten Profit von 25 0 arbeite, und die dahinter stehende Ge⸗ sellschaft als Gesellschaft mit beschränkter Moral bezeichnet. Er kann dabei nur auf eine in letzter Zeit durch die Presse veröffentlichte Zeitungenotiz Bezug genommen haben, in der tatsächlich eine Firma aufgefordert worden sein soll, den Preis fälschlich um 25 0, zu hoch anzugeben. Das Kalenderunternehmen wird von einer Gesell⸗ schaft. m. b. H. geleitet, der außer zwei dem Reichstage nicht an— gehörigen Herren die Abgg. Erzberger und ich angehören. Wir haben zu erklären, daß ein Schreiben der gedachten Art von uns weder aus⸗ gegangen, noch veranlaßt worden ist. Die Pressenotiz kann sich nur auf eine anderweite Gesellschaft bezogen haben, mit der die unserige wegen der Uebertragung des Verlages verhandelt hat; wir selbst könnten also nur als Geschädigte in Frage kommen. Inzwischen sind diese Beziehungen gelöst worden. Uebrigens ist jede Gewinnbeteiligung satzungsgemäß vollkommen ausgeschlossen; der Angriff des Abg. Keil entbehrt also jeder Begründung.
Hierauf wird die Genehmigung zur Fortsetzung der er— hobenen Widerklage in der Privatklagesache des Abg. Vogtherr gegen den Professor Guhr in Charlottenburg wegen Beleidigung gemäß dem Antrage der Geschäftsordnungskommission versagt.
Sodann setzt das Haus die dritte Beratung des Etats des Reichs und der Schutzgebiete für 1913 fort.
Zunächst wird über die im Militäretat gestrichene O st⸗ markenzulage, deren Wiederherstellung von allen Parteien außer dem Zentrum, den Polen und den Sozialdemokraten beantragt ist, namentlich abgestimmt. Die Streichung wird mit 179 gegen 110 Stimmen aufrecht erhalten; 2 Mit— glieder enthalten sich der Abstimmung.
Der Etat des Reichsmilitärgerichts wird ohne Diskussion erledigt.
Zum Etat für das Reichsmarineamt ist von den Abgg. Bassermann (nl. ), Behrens lwirtsch. Vgg.), von Gamp (Reichsp. ,, Graf Kanitz (dkons und von Payer (fortschr. Volksp.) die Wiederherstellung des Etatsentwurfs bei den Be⸗ soldungen für das Reichsmarineamt beantragt. In zweiter Lesung war nach dem Antrage der Budgetkommission die Mehrforderung für einen sechsten Seeoffizier als Departements⸗ direktor mit 4500 S6 und die Zulage von 3000 S6 für einen Direktor gestrichen worden.
Prinz zu Schönaich Garolath (ul.): Wir haben unseren Antrag aus Gerechtigkeitsgründen eingebracht. Wenn man den be⸗ treffenden Herren nur das gibt, was die Regierungsvorlage verlangt, dann erhalten sie an Emolumenten immer noch weniger, wie im Dienst⸗ alter jüngere Generale. Das kann doch nicht die Absicht der großen Mehrheit des Reichstags sein. Dazu kommt, daß gerade diese Herren mit dem Reichstag so oft zu tun haben, und man darf sie doch nicht in ihren Bezügen schädigen, wenn man eine andere Stelle treffen will.
Abg. Freiherr von Gamp (Ry): Wenn diese Stelle ge⸗ strichen wird, dann werden für das Reich durch Vertretungen und andere Dinge mehr Kosten entstehen, als wenn wir sie jetzt wieder⸗ herstellen. Aber man will eben nur der Marineverwaltung ein Miß⸗ trauensvotum ausstellen.
Die Abstimmung bleibt zweifelhaft, es muß Auszählung stattfinden. Der Antrag wird mit 150 gegen 112 Stimmen abgelehnt, ebenso werden in Konseguenz der beim Militäretat gefaßten Beschlüsse auch die Pferdegelder für die berittenen Beamten der Marineverwaltung entsprechend gekürzt.
Bei den Ausgaben für die B Ftleidun g erklärt der
Abg. Albrecht (Soz.): Meine Bemerkung bei der zweiten Lesung über die Beschäftigung von Arbeiterinnen in Be⸗ kleidungsämtern halte ich aufrecht, ebenso wie meine Ausführungen über die Verbreitung der Tuberkulose. Wie man mir mit— teilt, sind die Verhältnisse in Wilhelmshaven 1 nicht so schlimm wie in Kiel, aber sie werden es bald sein. er Radfahrerbund „Solidarität“ hat eine eigene Fabrik errichtet, um den Mitgliedern gute und billige Fahrräder zu verschaffen. Man macht ihr nicht nur Schwierigkeit bei Beschaffung von Materialien, sondern in Kiel hat man sogar ö Beamten und Mannschaften verboten, das dortige Fahrradhaus zu betreten. Ich möchte wissen, ob die Marine⸗ verwaltung an diesem Boykott beteiligt ist. Das grenzt doch schon an Militärdiktatur.
Admiral von Capelle: In bezug auf die Arbeiterinnen in den Bekleidungswerkstätten kann ich mich nur auf das berufen, was schon früher ausgeführt worden ist. Was die Ueberweisung ven Arbeitern in Lungenheilstätten betrifft, so sind im Jahre 1911 sechs und im Jahre i912 neun Leute überwiesen worden. Von einem Vorwurf, der durch solche Feststellungen der Marinevperwaltung gemacht werde, habe ich nicht gesprochen. Ich habe nur gesagt, es wäre außerordentlich zu bedauern, wenn die Verhältnisse so lägen, wie der Abgeordnete ausgeführt hat. Es ist auch allgemein bekannt, daß gerade unter Schneidern die Tuberkulose weiter verbreitet ist, als wo anders. Was die Frage bezüglich der Fahrradfabrik anlangt, so kann ich nur sagen, daß mir darüber nichts bekannt ist. .
Abg. Albrecht (Soz.): Ich habe nur auf das Mißverhältnis zwischen den Oekonomiehandwerkern und den außer dem Hause be⸗ schästigten Frauen aufmerksam machen wollen. Ich habe nicht gesagt, Frauen sollen nicht beschäftigt werden. Ich verlangte nur, daß die⸗ jenige Arbeit, die nur von Männern regelrecht hergestellt werden kann, auch von diesen ausgeführt, wird. Aber die Frauen werden nur aut Sparsamkeit beschäftigt. Die Frauen sind vielfach gar nicht in der Lage, die Garderobe so herzustellen, daß die Leute sich damit sehen lassen können. Auch in bezug auf die Tuberkulose hat sich all das bestätigt, was ich gesagt habe. .
Zum Etat der Reichsjustizverwaltung ist bean⸗ tragt, den in letzter Lesung abgelehnten 6. Reichsanwalt wieder herzustellen.
Abg. Dr. Len sch (Soz : Der Reichskanzler hat eine Rede des Kaiserg bertreten, worln der Sozialdemokratie vorgeworfen wird, daß sie den christlichen Glauben herabzusetzen pflegt. Würze sie das tun, dann müßte doch jeden Augenblick gegen sie wegen Gotteslästerung eingeschritten werden. (Heiterkeit. Ihr Lachen zeigt doch nur, daß in diesem Fall dann die Justiz nicht ihre Pflicht, getan hat. Ich bitte, mir anzugeben, in welchem Artikel der Leipziger Volkszeitung“ oder in welchem anderen sozialistischen Blatte etwas gestanden hat, das für eine derartige Zumutung Anlaß gegeben hat. Abg. vSGn Trampezynski Pole)h: Auf eine Dikussion über die juristische Julässigkeit des Enteignungsgesetzes hat sich der
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 29. April
Staatssekretär nicht eingelassen, uns vielmehr auf die Verhandlung des preußischen Landtages verwiesen. Dort ist aber auch keine solche Be⸗ glündung gegeben. Wir konstatieren, daß eine solche Begründung nicht gegeben wird, weil man sie nicht geben kann.
Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco:
Meine Herren! Der Herr Vorredner wird wohl kaum erwarten, daß ich heute zu dieser Frage Stellung nehme. (Unruhe bei den Polen.) Der Herr Abgeordnete hätte mich wohl davon benachrichtigen können, daß er in dem Stadlum der dritten Lesung, in dem sonst niemand eiwarten kann, daß derartige Fragen angeschnitten werden, diese Frage hier zur Diskussion stellen würde. Ich bin also auf die Erörterung dieser Frage nicht hinreichend vorbereitet; ich bin aber sehr gern bereit, ihm bei der Etatsberatung des nächsten Jahres aus—⸗ führlich Antwort zu geben. (Lachen bei den Polen.) Heute ist es nicht möglich, die Antwort so präzise und eingehend zu fassen, wie ez nach Lage der Sache geboten ist. (Sehr richtig! rechts.)
Was den Herrn Abg. Dr. Lensch betrifft, so ist mir belannt geworden, daß der Herr Reichskanzler ihn durch den Herrn Unter⸗ staatssekretär in der Reichskanzlel hat wissen lassen, daß der Artikel von dem der Herr Reichskanzler gesprochen, nicht in der Leipziger Volkszeitung“ gestanden habe. Ich selbst bin mit dieser An—⸗ gelegenheit, einen Artikel der „Leipziger Volkszeitung“ betreffend, durch den Herrn Reichskanzler nicht befaßt worden. (Hört, hört! und Zurufe bei den Sozialdemokraten. Der Herr Reichskanzler hat deshalb von mir in dieser Angelegenheit auch keine Antwort bekommen können. Etwas Weiteres ist mir in der Sache nicht bekannt. Ich kann nur wiederholen, daß nach einer mir gewordenen Mitteilung der Herr Abg. Lensch aus der Reichskanzlei die Nachricht erhalten hat, der Herr Reichskanzler habe sich in dem Namen der Zeitung geirrt; nicht die „Leipziger Volkszeitung“ sei es gewesen, in der jener Artikel gestanden habe. (Zuruf von den Sozialdemokraten.)
Abg. Dr. Len sch (Soz): Der Staatssekretär konnte uns also gar nichts erklären. Richtig ist, daß der Unterstaatssekretär Wahnschaffe mir mitteilte, es handle sich nicht um die „Leipziger Volkszeitung“; aber ich habe auch nicht bloß danach gefragt, sondern ganz allgemein, welche Antwort der Staatssekretär auf diese Anregung des Reichskanz⸗ lers gegeben hat. Die Antwort ergibt, daß der Staatssekretär von dieser ganzen Anregung des Kanzlers überhaupt nichts weiß. Wie steht es nun mit dem Ausspruch des Kanzlers? Der Staatssekretär er— klärt jetzt, er könne sich auf gar nichts besinnen. Als mir der Unter—⸗ staatssekretär sagte, der Reichskanzler habe sich geirrt, antwortete ich, es sei dann Anstandspflicht des Reichskanzlers, diesen Vorwurf hier in öffentlicher Sitzung zu berichtigen; und ich bedauere außerordent⸗ lich, daß der Reichskanzler dem nicht entsprochen hat. Von der ganzen Sache ist jetzt nichts mehr übrig geblieben. Das Urteil über diese Dandlungsweise des Reichskanzlers überlasse ich dem Hause und der Oeffentlichkeit.
Unterstaatssekretär in der Reichskanzlei Wahnschaf fe: Ich bestätige, daß ich im . des Reichskanzlers unmittelbar nach einer Rede oder am nächsten Tage einem der Fraktionsgenossen des
bg. Dr. Lensch mitgeteilt habe, daß die Bemerkung des Reichs⸗ kanzlers in bezug 9. einen Artikel der „Leipziger Volkszeitung“ uuf einer He ber h eruhe. Der Reichskanzler hat also in lohalster Weise sofort den Irrtum berichtigt. Darauf hat mir der Abg. Lensch neulich in der Kommission nahegelegt, ob nicht der Kanzler diesen Irrtum auch noch im Plenum berichtigen sollte. Ich habe darauf erwidert; wenn das der Reichskanzler tut, dann würde er doch den Vorwurf gegen die sozialdemokratische Presse im allgemeinen nicht zurücknehmen können, eine ganze Menge Material liegt ihm vor. (Stürmische Rufe bei den Sozialdemokraten: Raus damit! Zeigen Sie her)) enn Sie wünschen, ist das Material in 10 Minuten hier. Was die Frage betrifft, wieso der Staatssekretär des Reichs— justizamts nichts davon wisse, daß er um ein Gutachten ersucht worden sei, so ist das sehr erklärlich. Es kommt öfter vor, daß die obersten Justizbehörden im Reich und in Preußen zu prüfen haben, ob irgendein Artikel in sozialdemokratischen Zeitungen mit dem Strafgesetz kollidiert. In dem Falle, an den der Reichskanzler dachte, ist dies der preußische Justizminister gewesen. Wenn der Reichs. kanzler in der Debatte statt der preußischen die Reichsinstanz genannt hat, so ist das doch wirklich nicht von Belang.
Rr f ben Ich kann es nicht für zulässig halten, daß der Abg. Dr. Lensch dem Reichskanzler Verletzung einer Anstandspflicht vorwirft.
Abg. Dr. Lensch (Soz.) beginnt mit einer Bemerkung, die bei der im Hause entstandenen allgemeinen Unruhe und Erregung unverständlich bleibt, in der die Wendung vorkommt, nur die Lumpe sind be⸗ scheiden'. (Der Präsident rügt diese Bemerkung und ersucht den Redner, sich innerhalb der parlamentarischen Grenzen zu halten.) Der Redner fährt fort: Ich habe mit keinem Worte zu verstehen ge⸗ geben, daß mit jenem Privatgespräch für mich diese Angelegenheit er⸗ ledigt sei, sondern ich habe gesagt, ich dürfe den Wunsch und die Er⸗ wartung aussprechen, daß der in öffentlicher Sitzung gemachte Vor⸗ wurf auch in öffentlicher Sitzung zurückgenommen werde. Was den großen Zitatensack betrifft, so kennen wir ihn; aus ihm fällt, wenn man ihn umstülpt, nichts heraus; dem Unterstaatssekretär würde es ebenso gehen wie dem Kanzler, es würde nichts übrig bleiben als eine einzige unrichtige Behauptung. .
Abg. Heine (Soz.): Wenn Beschimpfungen der christlichen Religion in sozialdemokratischen Blättern vorkamen, müßte ich das ganz besonders wissen als Verteidiger sozialdemokratischer Blätter. Aber in 25 Jahren sind es höchstens 1 oder 2 derartige Fälle, eine ganz verschwindend geringe Zahl. Wäre die Behauptung des Unter⸗ staatssekretärs wahr, so müßte sich das in den Ziffern der Kriminal⸗ statistik ausdrücken. Weil Sie eben gar nichts darüber zu sagen wissen, so hält auch der Reichskanzler es für nicht zu gering, in einem Moment der Verlegenheit den Reichsverbandsschimmel zu reiten, aber er verliert dabei Zaum und Zügel. Er läßt sagen, er habe dem Staatssekretär einen Fall unterbreitet, habe, habe, habe! Ich unter⸗ streiche das dreimal. Also diese Behauptung des Reichskanzlers enthält eine positive Unrichtigkeit. Was der „Reichsverband“ ver⸗ breitet, ist in 999 von 1000 Faͤllen nicht um ein Körnchen wahrer, als diese Behauptung des Kanzlers. Man sieht aber hier auch wieder, welche Mittel angewendet werden, um unangenehme Dinge an das Reichsjustizamt abzuschieben, selbst wenn sie gar nicht einmal wahr sind. Man zeige uns den Artikel. Der Unterstaatssekretär hat ja Zeit, der kann ja auch bis zum nächsten Jahre sein Material hier auf den Tisch des Hauses niederlegen.
Unterstaatssekretär Wahnschaffe: Ich betone nochmals, daß der Reichskanzler durch mich sofort hat erklären lassen, daß seine Aeußerung, er habe das Reichsjustizamt über einen Artikel der ‚Leip= ziger Volkszeitung“ gehört, auf einer Verwechslung beruhe. Ich habe hinzugefügt, es komme öfter vor, daß die höchsten Justizbehörden über die . von . befragt werden, über sozial⸗ demokratische und andere. Da ich diese Debatte nicht erwarten konnte, können Sie sich nicht wundern, wenn ich nicht sofort Aktenmaterial bei der Hand habe. Ich besinne mich aber jetzt, daß es sich um ö Frage
ch Preußischen Staatsanzeiger.
1914.
an, den preußischen Justizminister handelte, ob eine Notiz, die sich auf ein sozialdemokratisches Maskenfest bezog, aus dem k . ich, zu strafrechtlichem Einschreiten ÄAnkaß biete. Da sei eine Frauensher on ,,, so wurde berichtet, als Christus verkleidet. Lachen links) Meine Herren, ich glaube, das soll te auch nicht ein- mal auf sozialdemokratischer Seite als lächerlich empfunden werden. Ob in, dem Vorgang eine Verhöhnung des Gottesglaubens lag, ob es berechtigt war, dabei nach der Möglichkeit strafrechtlichen Einschreitens zu fragen, und ob es dabei irgendeine Rolle il. an wen diese Frage ö wird. . KJ des Reichsjustizamts oder den reußischen Justizminister, das überlasse i i . . 3 rlasse ich der Beurteilung des Abg. Liz. Mu mm (wirtsch. Vgg): (Der Redner beginnt unter poßer Unruhe des Hauses, Von der rechten Seite des 65rs, werden fu itufe laut. Präsident Dr. Kaem pf ruft den Zwischenrufer zur rhnungg9: Der letzte von dem Staatssekretar angeführte hl ist üheraus kraß, und damit keine Schwierigkeiten entstehen, will ich hinzufügen, es ist versucht worden, die Situation auf sozialdemokrati⸗ scher Seite zu retten, indem man erklärte, jene Frau stehe nicht mit einem sozigldemokratischen Verein im Zusammenhang. Eine Anfrage bei dem Pfarramt des betreffenden Ortes hat ergeben, daß diese Frau einmal von sozialdemokratischer Seite eine Unterstützung bezogen hat, und daß im übrigen der empörende 83 sich tatsächlich so abgespielt hat, wie es in der Presse mitgeteilt worden ist, daß die Frau, die 3 durch ein Kreuz als Christus bezeichnete, durch ein Mas kenfest sozialdemo⸗
kratischer Natur hindurchgegangen ist. . GPräsident Dr.
Abg. Heine (Soz.): Herr Liz. Mumm Der Abg. Mumm hat hier nicht als Lizentiat, son dern
Kaempf: als Abgeordneter ö Glauben Sie, daß diese Frau, wenn sie wirklich Sozialdemokratin gewesen wäre, eine von uns heilig gehaltene Ueberzeugung verspottet hätte? Auf einem Maskenball soll man dergnügt sein und nichts Ernstes unternehmen. Aber ähnliche Sachen kommen auch auf anderen Maskenbällen vor. So habe ich schon gesehen, daß jemand als „Germania“ oder dergleichen auf einem Maskenball erschienen ist. Was hat das Ganze aber mit einer straf⸗ baren Beschimpfung der christlichen Religion zu tun? Glauben Sie, daß wir das nicht durchschauen? Der Reichskanzler hat sich verhauen, und dann wird nachher versucht, ihn herauszureißen. Wenn der Reichskanzler den klaren Sachverhalt gewußt hätte, dann hätte er nicht von einer Beschimpfung durch die Presse reden können. Wir können dem angekündigten Hatun er mit Ruhe entgegensehen. Was heute hier vorgetragen worden ist, beweist die völlige Unfähigkeit, der sozialdemokratischen Presse in dieser Beziehung etwas nachzutra— gen. Im Gegenteil wird in der sozialdemokratischen Presse die Er⸗ örterung religiöser Probleme mit Aengstlichkeit bermieden, um nicht das Geheul zu entfesseln, was bei jeder Gelegenheit hier zu hören ist. Die sozialdemokratische Presse hält an dem sozialistischen Grundsatz, daß die religiöse Ueberzeugung aller Leute und nach jeder Richtung Privatsache ist, fest. . ,
. Abg. Graf Westarp (okons): Als Beweis dafür, daß die so⸗ zialdemokratische Presse häufig in unglaublicher Weise die Kirche be— schimpft, verweise ich auf eine Notiz der Zeitung „Der Elsässer“, wonach ein Redakteur der „Zittauer Kreuzzeitung“ zu einer Gefäng⸗ nisstrafe verurteilt worden ist, weil er in einem Artikel die Kirche As eine estaatlich unterstützte Verdummungsanstalt. bezeichnet hat. Ich habe dazu jetzt auch noch den Zuruf: Sehr richtig! gehört. Das ist sehr bezeichnend. Die ganze Art, wie die Frage von den Sozial⸗ Demokraten behandelt wird, das Gelächter, mit dem vorhin die Ge⸗ schichte von der Person 3 worden ist, die als Christus erschie⸗ nen ist, die Art, wie der Abg. Heine das Verhalten der sozialdemokra⸗ tischen Presse hier charakterisiert, beweist nur, daß zwischen Ihnen (zu den Sozialdemokraten) und denen, die im Lande auf einem ernsten Standpunkt der christlichen Religion stehen, eine Kluft besteht, die sich durch keine Rede überbrücken läßt.
. Abg. . Dr. Lensch (Soz.): Es handelt sich hier garnicht um eine Einrichtung des christlichen Glaubens, sondern um die Frage, ob der Reichskanzler an den Staatssekretär Lisco eine entsprechende An⸗ frage gerichtet hat, oder ob die ganze Behauptung des e, . aus der Luft gegriffen ist.
Abg. Heine (Soz): Der Abg. Graf Westarp hat sich erlaubt, einen Unterschied zu machen zwischen uns und denen, die auf einem ernsten Standpunkt stehen. (Zuruf rechts: ernsten christlichen Stand⸗ punkt. Der Standpunkt, von dem wir die Frage betrachten, ist eben so ernst, wie der Ihrige. Angriffe auf Einrichtungen der Kirche, die in vieler Beziehung ein Mittel reaktionärer politischer Unter— drückung sind, werden wir uns allerdings nicht nehmen lassen, aber Lirche und Religion sind zweierlei. Dies vertuschen zu wollen, ist ein J stück. (Präsident Dr. Kaempf rügt diesen Aus= druck.
Abg. Graf Westarp (okons.): Es hat sich in dem Artikel le- diglich darum gehandelt, daß die Kirche eine ‚Verdummungsanstalt“ genannt wurde.
Abg. Dr. Haase (Soz.): Wenn ein solcher Fall wie der von dem Grafen Westarp vorgetragene vorgekommen ist, dann beweist das in keiner Weise, daß sich solche Fälle häufig im sozialistischen Lager zugetragen haben. Es handelt sich vielmehr um eine einzelne Erscheinung. Dieser Fall hat sich ereignet, erst nachdem der Reichs⸗ kanzler die Erklärung abgegeben hatte. Der Reichskanzler kann also diesen Fall nicht im Auge gehabt haben. Dazu kommt, daß der Fall noch nicht rechtskräftig entschieden ist, und wir wissen noch nicht, wie die Entscheidung ausfallen wird. Der Vorgang hat garnichts zu tun mit der Erklärung des Reichskanzlers. Die erwähnte Frau gehört weder der sozialdemokratischen Partei, noch einer sozialdemokratischen Gewerkschaft an. Die sozialdemokratische Partei hat stets dahin ge⸗ wirkt, daß die sozialdemokratische Presse die christliche Religion nicht angreift. Wenn aber im Kampf der Parteien gegeneinander Aeuße⸗ rungen gefallen sind, die wir selbst nicht billigen, so haben diese mit der Partei als solcher nichts zu tun. Wenn das von irgend einer . behauptet wird, dann geschieht das unter Verdrehung der Wahr⸗ zeit.
Abg. Zürn (Rp): Die Sozialdemokratie behauptet immer, daß Religion Privatsache ist. Was hier der Abg. Haase gesagt hat über Duldsamkeit, kann man ja eventuell unterschreiben. Ich möchte ihn nur fragen, wie sich dieses mit der Tatsache verträgt, daß die So⸗ zialdemokratie überall zum Austritt aus der evangelischen Kirche auf⸗ fordert. (Stürmische guruft bei den Sozialdemokraten, sodaß die wei⸗ teren Worte des Redners im Lärm untergehen.)
Per sönlich bemerkt der Abg. Doerksen (Rp.: Ich möchte nur feststellen, daß ich durch den Ausdruck, um dessentwillen ich zur Ordnung gerufen worden bin, kein Mitglied des Hauses treffen, sondern nur die Sache kenn⸗ zeichnen wollte.
Abg. Dr. Junck (nl): Wir haben uns verpflichtet gesehen, den Antrag wegen Wiedereinstellung des sechsten Reichsanwaltes wie der einzubringen. Die Sozialdemokratie ist ja dagegen, weil er in die Institution der Staatsanwaltschaft e,, nicht paßt. Meint man, daß diese Beamten politisch abhängig sind, so ist das doch bei dem Hilfsarbeiter in erhöhtem Maße der all. Die Sozialdemo⸗ kratie ist aber in anderen Fällen immer der Ansicht gewesen, 8 dauernde Stellen nicht mit Hilfsarbeitern besetzt werden sollen. bitte doch, dies auch hier zum Ausdruck bringen zu wollen. * Zentrum meint, daß das Reichsgericht durch die Lex Hagemann ent⸗