en 6 ; Bei der Reichsbank tüüten M 1 Mai 5. J. ab folgende
. a Rudolf Stei i i 2 f n, Eibau i / Sa. Geschäftsbetrieb: Fabrik. mittel und Soda.
O. 4950.
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Ober lausitzer Dextrin · &
Degtrin · und Seifen Waren: Seife, Seifenpulver, Wasch⸗
aufzubewahren.
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Rn einem kühlen uns lrochenen Orse
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— NJiclamntsiches. ö eutsches Reich.
Fe n. Berlin, 30. April 1913.
Rajestät der Kaiser und König nahmen ag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Zivilkabinetts, Wirkliche men Rats äni und des Ministers des * n Dallwitz ! j
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N. 76084. 7 2.
Personalveränderungen ein:
der Erste Vorstandsbeamte der Reichsbankstelle in Gleiwitz, Bankdirektor Kapuste ist in den Ruhestand versetzt;
der Zweite Vorstandsbeamte der Reichsbankstelle in Glei⸗ 3 Bankassessor Kern ist zum Ersten Vorstandsbeamten der Reichsbankstelle daselbst ernannt;
der Bankyorstand Bückling in Reichenbach i. Schles. ist mit der interimistischen Verwaltung der Stelle des Zweiten Vorstandsbeamten bei der Reichsbankstelle in Gleiwitz beauf— tragt worden.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 26 des Reichsgesetzblatts enthält unter
Nr. 4208 eine Bekanntmachung über die Hinterlegung der Ratifikationsurkunde Belgiens zu einem der am 17. Juli 1905 im Haag abgeschlossenen Abkommen über das internationale Privatrecht, vom 16. April 1913, unter Nr. 4209 eine Bekanntmachung, betreffend den Beitritt des Königsreichs der Niederlande für die Kolonie Surinam zur revidierten Berner internationalen Urheberrechtsübereinkunft vom 13. November 1908, vom 24. April 1913, und unter
Nr. 1210 eine Bekanntmachung, betreffend benachbarte Orte im Wechsel⸗ und Scheckverkehre, vom 25. April 1913.
Berlin W. 9, den 30. April 1913. Kaiserliches Postzeitungsamt. n
heute ab ir sg e ga gene .. sesetzblatts enthält unter ; ö. eine Bekanntmachung, betreffend die Geltend⸗ machung des in Artikel 4 der revidierten Pariser Uebereinkunft vom 2. Juni 1911 zum Schutze des gewerblichen Eigentums vorgesehenen Prioritätsrechts, vom 28. April 1913. Berlin W. 9, den 30. April 1913. Kaiserliches Postzeitungsamt. d d 6örn.
Königreich Preusen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Direktor der Schulanstalten der deutschen evangelischen Gemeinde in Bukarest Dr. Magnus Blümel zum Direktor einer sechsstufigen höheren Lehranstalt zu ernennen, dem etatsmäßigen Mitgliede der Landesanstalt für Wasser⸗ hygiene in Berlin⸗Dahlem, Bauinspektor Dr.-Ing. Albert ö in Berlin den Charakter als Baurat zu verleihen owie
die Wahl des Direktors Dr. Leonhard Buchkre mer an der bisherigen Realschule in Neuß, Regierungsbezirk Düssel⸗ 6 3 Direktor der nunmehrigen Oberrealschule da⸗ elbst un
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung und den unbesoldeten Mitgliedern des Magistrats in Hanau ge⸗ troffenen Wahl den Oberbürgermeister dieser Stadt Dr. jur. Eugen Gebeschus in gleicher Eigenschaft auf fernere zwölf Jahre zu bestätigen.
Ministe rium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Den Bibliothekaren an den Königlichen Technischen Hoch⸗ schulen in Berlin und Hannover Professor Dr. Sim on und Dr. Diestel ist der Titel Oberbibliothekar verliehen worden.
Den etatsmäßigen Mitgliedern der Landesanstalt für Wasserhngiene in Berlin⸗Dahlem Dr. Kurt Zahn und Dr. Jullus Wilhelmi in Berlin ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Dem Direktor Dr. Blümel ist die Direktion der Real⸗
schule in Schönlanke, Regierungsbezirk Bromberg, zum 1. Juli d. J. übertragen worden.
Finanzministe rium. Königliche Generallotteriedirektion.
Bekanntmachung.
Die Erneuerun gslose sowie die Freil ße zur 5. Klasse der 2. Preußisch-⸗Süddeutschen (228. Königlich Preußischen) Klassenlotterie sind nach 1 S8 5, 6 und 13 des Lotterieplans unter Vorlegung der ntsprechenden . aus der 4. Klasse bis zum 5. Mai d. J., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechts einzulösen.
Der Bundesrat versammelte sich x Plenar⸗ zung; vorher hielten die vereinigten A. , ür Justiz⸗ wesen und für Handel und Verkehr Sitzung
Am 5. Mai wird bei dem Postamt Berlin⸗Steglitz 1 (Bergstraße 1) der Rohrpostbetrieb eröffnet werden. Die Annahme von Rohrpostsendungen findet bei diesem Amte täg⸗ lich im Sommerhalbjahr von 7 Uhr, im Winterhalbjahr von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends statt.
6 des Vierteljahrs vom 1. Januar bis 31. März 1913 ö. en 11261 i g (gegen 8641 Schiffe in demselben Vierteljahr 1912) mit einem Nettoraumgehalt von 1971 319 Registertons (1912: 1538510 Registertons) den Kaiser Wilhelm⸗Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalahgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 918 80 ½ (1912: 734 575 6) entrichtet. Auf den Monat März 1913 entfielen 4212 Schiffe (1912: 4100 6. von 709 831 Registertons (1912: 705168 Registertons) un 333 8906 S6 (1912: 339 757 S6) Gebühren.
Im Rechnungsjahr 1912 haben 57 366 Schiffe (gegen 52 817 Schiffe im Rechnungsjahr 1911) mit einem Nettoraum⸗ gehalt von 9 924 237 . (1911: 8478270 Register⸗
tons) den Kanal benutzt und, nach Abzug des Elblotsgeldes,
an Gebühren 4468 876 ½ (1911: 3 882 190 M) entrichtet.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am W. April S. M. S. „Panther“ in Duala und am 28 April S. M. S. „Goeben“ mit dem Chef der Mittelmeer? zsion im Piräus eingetroffen.
ͤ Bahern. — ? Nach dreizehnjähriger Pause hat gestern vormittag zum ersten Male wieder eine Parade der gesamten Münchener
Garnison stattgefunden, die Seine Ronigliche Hoheit
der Prinz-⸗Regent auf dem Oberwiesenfeld in Gegenwart der Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, der Spitzen der Hof- und Staatsbehörden und des diplomatischen Korps abnahm.
Württemberg.
Bei der Etgtsberatung in der Zweiten Kammer gab gestern der Ministerpräsident Dr. von Weizsäcker in Er⸗ widerung auf Ausführungen des Abg. Haußmann (Volkspartei) laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Erklärungen ab:
Der Ausschuß des Bundesrats für auswärtige Ange⸗ legenheiten halte alljährlich im Herbst eine 86 ab. Im letzten Jahre sei eine Reaktivierung des Ausschusses eingetreten. gs würden dabei die Grundzüge der Politik besprochen; hieran knüpften sich Debatten. Auitzerdem würden den Mitgliedern der Bundesstaaten Memoranda überreicht. Vor etwa sieben Wochen habe der Reichskanzler die leitenden Minister nach Berlin eingeladen, um mit ihnen über die Wehr- und Deckungsvorlage zu sprechen. Der Reichskanzler habe dabei einiges über die Ziele mit⸗ geteilt. Es sei wertvoll, wenn der Reichskanzler überzeugt jein könne, daß die Bundesstaaten hinter ihm ständen. Dadurch würden seine friedlichen Bestrebungen am wirksamsten unterstützt. Die Heeres⸗ vorlage sei selbstverständlich nicht undermutet eines schönen Tages vom Himmel gefallen; er könne versichern, daß diese Fiage in bundes- freundlicher Weise behandelt worden sei.
Elsaßz⸗Lothringen.
In der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer des Landtages erhob der Graf Andlau scharfe Vorwürfe gegen die Regierung wegen Nichterteilung von Jagdscheinen an Ausländer.
Nach dem Bericht des W. T. B.“ betonte Graf Andlau, daß man die Scheine auch solchen Leuten entzogen hätte, gegen die keine Bedenken varlägen. Die Maßnahme der Regierung sei eine Repressalie, die durch den Druck der alldeutschen Presse veranlaßt worden sei. Diese Politik der Nadelstiche verhindere den inneren Anschluß an das Reich. Es sei an der Zeit, daß die Politik der Gesinnungüberwachung nach 42 Jahren endlich einmal aufhöre. Das Volk habe sich mit den bestehenden Verhältnissen längst aus⸗ esöhnt. Der Unterstaatssekretür Mandel gab der Freude darüber . daß sich das , ,,, Volk mit den Verhältnissen versöhnt habe. Die verschärften Maßnahmen habe man nicht der Regierung, sondern den Natöonalisten zu verdanken. Der preußische Kriegsminister habe in der Sitzung des Reichstags vom 18. Januar dem Abg. Dr. Haegy den Standpunkt, der Regierung hinreichend präzisiert. Erleichterungen könnten in absehbarer Zeit nicht in Aus—⸗ sicht gestellt werden.
Defterreich⸗ Ungarn.
Gestern mittag hat eine Konferenz der gemeinsamen Minister stattgefunden, an der auch der Generalstabschef Freiherr Conrad von Hötzendorff teilnahm. Am Nach⸗ mittag empfing der Kaiser, der „Neuen Deich Presse“ zu⸗ folge, den Minister des Auswärtigen Grafen Berchtold in längerer Audienz, der, wie die „Reichspost“ meldet, auch mit dem Erzherzog⸗-Thronfolger Franz Ferdinand im
. * naere
. 43 J * a9 z. ö . Botschafter Herzog . ö.
Die christlich⸗soziale Vereinigung hat gestern eine Sitzung abgehalten, in der die politische Lage ein⸗ ehend besprochen wurde. Die Stimmung weiter deutscher
eise, die durch die christlich-soziale Partei vertreten werden, wurde laut 3 des „W. T. B.“ dahin gekennzeichnet, daß sie selbstverständlich für den Frieden sei, aber für einen dauernden Frieden, der die Monarchie von dem quälenden 1 Druck befreit, in den sie durch die Balkankrise gekommen sei. ;
Der „Polnischen Korrespondenz“ zufolge, erklärte ein hervorragender polnischer Abgeordneter, die Politik des Wiener Auswärtigen Amts finde bei den Polen nicht nur volles Verständnis, sondern auch die kräftigste Unterstützung.
Großbritannien und Irland.
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, sind mit Rücksicht 39 die in Balkankreisen geäußerte Befürchtung, daß die Wieder⸗ aufnahme der direkten Verhandlungen zwischen den Verbündeten und der Türkei eine Verzögerung erleiden werde, gegenwärtig zwischen den Regierungen der Großmächte . lungen im Gange, um die Friedensgrundlagen vorzu— bereiten, die dann der Billigung der Kriegführenden unter— breitet werden sollen.
Frankreich.
Im gestrigen Ministerrat im Elysée ist, wie, W. T. B.“ meldet, Paul Albert Besnard, Mitglied des Instituts, zum Direktor der Französischen Akademie in Rom an Stelle des in den Ruhestand tretenden Carolus Duran ernannt worden.
— Gemäß der infolge des Zwischenfalls von Nancy
getroffenen Entscheidung ist der Zentralkommissar von Nancy
Duguesne zum Polizeikommissar in Argenteuil bei Paris, der Spezialpolizeikommissar in Naney Weiß zum Spezial— polizeikommissar bei der Direktion des allgemeinen Sicherheits—⸗ dienstes in Paris ernannt worden.
— Eine Note der „Agence Havas“ bringt in großen igen das Programm der Internationalen Finanz— om mission, die in Paris am 15. Mai zusammentreten wird. Erstens wird die Kommission den Teil der otto— manischen Staatsschuld festsetzen, der zugunsten der abge⸗ tretenen Gebiete verbleiben wird, und dessen Schuldendienst sichergestellt werden soll entweder durch Jahresraten, die wie früher aus den Einkünften dieser Gebiete erhoben werden sollen, oder durch garantierte Kapitalsabzahlungen. Zweitens wird die Kommission die Bedingungen und die rechtlichen Modalitäten genau festlegen, nach welchen die Balkanstaaten in die Rechte wie in die Pflichten und die Verpflichtungen der Türkei gegenüber Dritten, die Inhaber von Kontrakten oder Konzessionen in den abgetretenen Gebieten sind, einzutreten haben. Endlich wird die Kommission die Ansprüche pekuniärer Ordnung prüfen, die die Kriegführenden als Kriegsentschädi⸗ gung glauben geltend machen zu müssen.
. — Der Heeresausschuß der Kammer setzte gestern die Beratung der Gesetzesvorlage über die dreijährige Dienstzeit fort und nahm, wie „W. T. B.“ meldet, nach längerer Debatte unter anderem einen Artikel eines von den beiden Vizepräsidenten hes Ausschusses Montebello und Reinach eingebrachten Gesetzentwarss an, wonach den im J. er von
18 Jahren stehenden jungen Leuten, Die ein Ze 18. 3. mili⸗ tärischer Befähigung erbringen, der Eintritt ir die Rr imde ge⸗
stattet werden soll. Ferner fand ein von Jaurès eingebrachter . zu diesem Artikel Annahme, daß diese Bestimmung drei Jahre nach der Verlautbarung des Gesetzes außer Kraft treten soll, falls bis dahin die militärische Erziehung der Jugend nicht durch ein besonderes Gesetz im ganzen Lande organisiert sein würde.
Portugal.
Infolge des Zwischenfalles auf dem Kreuzer „Sao— Gabriel“ sind nach einer Blättermeldung sieben Mann der Besatzung verhaftet worden, und der Marineminister hat ver⸗ fügt, daß die Mannschaften der Kriegsschiffe an Bord versammelt gehalten werden.
Türkei.
Amtliche, der ö nahestehende Kreise erklären nach einer Meldung des Wiener „K. K. Telegraphenkorrespondenz— bureaus“, keine Kenntnis von dem Schritt Essad Paschas zu haben, den sie offen mißbilligten. Die Pforte hat an ihre BVotschafter ein Rundschreiben gerichtet, in dem sie in aller Form die Gerüchte dementiert, daß Essad Pascha in Ueberein— stimmung mit der türkischen Regierung gehandelt habe, und erklärt, daß sie sein Vorgehen lebhaft tadle.
— Eine Gruppe italienischer Banken unter Führung der Società Commerciale del' Oriente hat, wie „W. T. B.“ meldet, der türkischen Regierung acht Millionen Francs gegen Schatzbonds vorgestreckt. .
— Am 12. Mai wird in Saloniki eine allgemeine Volkszählung vorgenommen werden, die sämtliche Rassen und Religionen umfassen wird. Die Behörden in Saloniki haben die Bevölkerung aufgefordert, bei der Volkszählung genaue Angaben zu machen, da es sich nicht um eine militä— rische oder politische Kontribution, sondern lediglich um stati— stische Zwecke handele.
Amerika.
; Das amerikanische Kabinett bewüet gestern in mehr— stündiger Sitzung die Lage in Kalifornien. Wie „W. T. B.“ meldet, wird die Ansicht ausgedrückt, daß der Vorschlag des Staatssekretärs Bryan, Kalifornien solle die Annahme der japanfeindlichen Gesetze verschieben, bis der Präsident Wilson Gelegenheit habe, mit Japan wegen eines neuen Vertrags zu verhandeln, altz äußerstes und letztes Zugeständnis der Re⸗ gierung an die japanfeindliche Stimmung der pazifischen Küsten⸗ länder angesehen werde.
Der Ausschuß des amerikanischen Senats für den Panamakanal hat obiger Quelle zufolge beschlossen, sämtliche mit den , . zusammenhängende Fragen bis zur regelmäßigen Dezembersession des Kongresses zurückzustellen.
— Im kalifornischen Senat ist die Landbill mit dem Zusatzantrag, durch den Ausländer, die das Bürgerrecht nicht erwerben können, vom Landerwerb in Kalifornien aus⸗ geschlossen werden, angenom men worden. 3
— Die argentinische Regierung hat einen Küsten= wachschiffen und einem Kanonenboot befohlen, sich nach n zu begeben. Da der Gouverneur ersucht hat, den Belagerungszustand zu erklären, hat sich der Ministerrat gestern mit dieser Frage beschäftigt und, wie „W. T.
3.“ meldet, be⸗
schlossen, den Belagerungszustand über Rosario nicht zu ver⸗
haͤngen, aber neue Truppen dahin zu entsenden, falls dies notwendig sei. Aßñen.
Das chinesische Auswärtige Amt hat gestern Abend laut Meldung des Reuterschen Bureaus den Gesandtschaften der fünf an der Anleihe beteiligten Mächte amtlich mitgeteilt, daß es die vollste Verantwortung für die Anleihe sowohl für 23 jetzige wie für zukünftige Regierungen in China über⸗ nehme. .
Der gestrigen Sitzung des chinesischen Oberhauses, in der der gegen die Anleihe gerichtete Beschluß gefaßt worden ist, haben nur 171 von N4 Senatoren beigewohnt.
Afrika.
Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus Rabat stieß die Kolonne Mangin am 26. April in der Nähe von Ain Serga mit einer Abteilung der aufständischen Schloe zusammen, die sich nach einem heftigen Kampfe, in dem sie namentlich durch das französische Artilleriefeuer beträchtliche Verluste erlitten, zurückziehen mußten. Die Franzosen hatten 4 Tote und 25 Verwundete.
Barlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Preußischen Herrenhauses und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (179.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten erbat und erhielt das Präsidium die Er⸗ mächtigung, Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen die Glückwünsche des Hauses zum Geburtstage auszudrücken.
Der Präsident Dr. Graf von Schwerin bemerkte ferner: Der Abg. Dr. Porsch vollendet heute sein 60. Lebensjahr. Ich glaube in Ihrer aller Sinne zu handeln, wenn ich dem verehrten Herrn Kollegen die herzlichsten Glückwünsche des Hauses übermittle. (Leb— hafte Zustimmung.)
In dritter Beratung wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Umlegung von Grundstücken in der Landgemeinde Griesheim a. M., Kreis Höchst, ohne Debatte an— genommen. .
Darauf wurde die dritte Beratung des Entwurfs eines Eisenbahnanleihegesetzes fortgesetzt.
Abg. Marx Gentr.) wünscht den Ausbau des Bahnhofes in Holzheim.
Abg. Dr. Grunenberg (Zentr.) beklagt sich darüher, daß im Eisenbahnanleihegesetz keine einzige Bahn für den Kreis Gelsenkirchen . sei, und daß die Stadt Gelsenkirchen nicht genügend Zug⸗ verbindungen habe.
Abg. Dr. Busse (kons.) tritt für den Anschluß der Stadt Labischin an die Staatsbahnen ein und betont die Notwendigkeit besserer Bahnverbindungen für den östlichen Teil des Kreises Hohensalza.
Abg. Dr. Bredt (freikons.) bittet um den Bau einer Bahn von Wetzlar über Gladenbach nach Biedenkopf, damit nicht landwirt⸗ ,. florierende Gegenden des Kreises Marburg abgeschnitten würden.
Abg. Schwarze⸗Lippstadt (3entr.) fordert den Bau der Bahnen Soest— Büren, Lippstadt Lage, letztere als Vollbahn, Büren — Kor⸗ bach über Bredelar oder Marsberg. Ferner wünscht der Redner die Uebernahme der Kleinbahn Medenbach — Steinhelle seitens des Fiskus und . dieser Linie nach Korbach — Frankenberg.
Abg. Hoff (fortschr. Volksp) weist darauf hin, daß die von gewissen Interessenten gewünschte Linie Hamburg — Fehmarn der Linie Hamburg — Kiel —Korsör Abtrag tun und nur der Lübeck⸗Büchener Privatbahn zunutze kommen würde. Gleichzeitig bemängelt er die . auf einzelnen schleswigschen Neben- und Klein⸗
ahnen.
Abg. Hum ann (Zentr.) bittet um Fortführung der Sackbahn Paderborn = Lippspringe.
Abg. von Schubert (ul) bedauert, daß nicht schon diesmal die Ostertalbahn in die Nehenbahnvorlage aufgenommen worden ist. Er hofft, daß dies bestimmt im nächsten Etat der Fall ein werde. (
Abg. David ⸗Düsseldorf (Zentr.) bringt Eisenbahnwünsche der Stadt Düsseldorf vor, die in den Zugverbindungen immer mehr in den Hintergrund gedrängt werde. So seien in erster Linie bessere Anschlüsse nach Cöln und Frankfurt, nach Aachen und Düren nötig. Dann tritt er für Elektrisierung der Bahnen des niederrheinischen Industriebezirks ein. .
Abg. Vr. Sche pp (fortschr. Volksp.) wünscht Ausbau der Wester⸗ waldbahn nach Siegen über Rennerod und Burbach; eine elekttrische . würde sich dort nicht rentieren. Dann tüitt er für Ver⸗ stagtlichung der Privatbahn Reinickendorf Liebenwalde — Gr. Schöne⸗ beck und Fortführung nach Zehdenick ein. Auf jeden Fall sei die Ver⸗ besserung der Verkehrsgelegenheit und des Materials erforderlich. , bedenklich sei der Mangel von Schranken an den Bahn⸗ übergangen.
Abg. Dr. Faßbender (Zentr) verlangt die Fortführung der Strecke Euskirchen —Münstereifel über Münstereifel hinaus und den Bau einer zweiten Linie zwischen Aachen und Cöln durch Weiter⸗ , der Strecke Aachen — Jülich über Elsdorf — Bergheim und
orrem.
Abg. Ern st (fortschr. Volksp.) bedauert, daß die Propinz Posen noch immer nicht genügend mit Eisenbahnen ausgestattet sei, und empfiehlt nsbesondere eine Bahnlinie zwischen Filehne und Birnbaum sowie einige andere Linien zugunsten von Birnbaum und Verbesserungen der Zugverbindungen. .
Abg. Dr. Röchling (n.) macht von neuem darauf aufmerksam, daß die Ausführung der Absicht der Regierung, den Eisenbahngüter⸗ derkehr über die Elfel zu leiten, um die Moselkanalisierung vermeiden zu können, sehr viele Millionen kosten würde; schon dieses Anleihe⸗ gesetz enthalte 30 - 40 Millionen allein zu gunsten des Kohlenverkehrs im Ruhrrepier. Er werde bei nächster Gelegenheit einmal zahlen⸗ mäßig darstellen, was der Eisenbahnperkehr über das Gebirge kosten würde. Das Wichtigste bleibe doch der , Ausbau des Mosel⸗ kanals. Im übrigen unterstützt der Redner dle früher von dem Abg. don Schubert vertretenen Wünsche neuer Bahnlinien in der Gegend von I ba h, Neukirchen, Kusel usw. ⸗ 3.
8, Knupe (nl empfiehlt dringend Verbesserung der Eisen— bahnverhältniffe in dem rheinisch - westfälischen. Induftriegeblet, damit die Verkehrsftößrungen, die alljährlich infolge des
agenmangels hervorträten, beseitigt werden könnten. Der
edner wuͤnscht ferner, daß zwei Schnellzüge in Witten halten.
Abg. Türcke (kons) erkennt dankbar an, daß, seitdem er im vorigen Jahre seine Eisenbahnwünsche vorgetragen habe, einige Per esserungen in bezug auf Haltestellen durchgeführt seien, wiederholt aber seine Wünsche betreffs des Baues neuer Linien Hersfeld — Hom⸗ berg Wabern und Obersuhl —Hoheneiche sowie Umwandlung der Per⸗ sonenhgftestelle Oberhaun in Line Güterhaltestelle und Beseitigung von Mißständen auf dem Bahnhof Obersuhl. .
. 3 Engelsmann (nl) spricht seinen Dank dafür aus, daß die Linie S mmern — Gemünden in diese Vorlage aufgenommen worden ei, und bittet um den Bau einer neuen sfrategischen Linie über die
.
neue Brücke bei Rüdesheim und verschiedener Stichbahnlinien von der Nahe zur Mosel; insbesondere müsse die Radium⸗ und Solbadstadt Kreuznach inbetreff des Verkehrs besser gewürdigt werden. Der Anschluß von Kreuznach nach Berlin und dem Osten sei gegenüber Wiesbaden sehr geschädigt. Die Fremden, die nach ihrer Heimat von Kreuznach aus zurückkehren wollen, müßten schon am Abend vorher nach Frankfurt a. M. reisen, um dort passenden Zuganschluß zu erreichen. Es ließe sich aber wohl ganz gut machen, daß der Morgenzug von Kreuznach 20 Minuten früher gelegt werde, um dann sofort in Frankfurt a. Main Anschluß nach Berlin zu finden. Kreuznach müßte eigentlich zu einem Knoten⸗ punkt des Eisenhahnverkehrs gemacht werden. Daß für Kreuznach nicht mehr geschehe, habe wohl darin seinen Grund, daß es nicht mehr zur Eisenbahndirektion Saarbrücken, sondern zur Eisenbahndirektion Mainz gehöre.
Abg. Gamp⸗Oblath (freikons) wünscht, daß auf der Strecke Bentschen —Reppen ein neuer Vormittagszug eingelegt werde, der Nach⸗ mittags während des großen Verkehrs wieder zurückfahren solle.
Abg. von Jacobi (kons.) wünscht einige Verbesserungen für den Eisenbahnverkehr der Stadt Kalbe sowie eine neue Bezeichnung für den Bahnhof Kalbe, um Verwechselungen mit dem Bahnhof Kalbe Ost zu vermeiden.
Abg. von Wenden (kons.) spricht gegen eine dem Hause vor— liegende Petition, Bublitz und Baldenburg durch eine Eisenbahn zu verbinden, und befürwortet statt dessen das alte Projekt Bublitz— Rummelsburg; er wünscht weiter eine Bahnverbindung Köslin — Groß Tychow == Polzin sowie Weiterführung zweier zwischen Berlin und Stargard verkehrenden Schnellzüge bis nach Köslin.
Abg. Dr. Wagner⸗Breslau (freikons.) beschwert sich darüber, daß auf der Strecke Breslau — Dresden von Nachmittags 4 Uhr bis Abends 95 Uhr kein Schnellzug verkehre, und bittet den Minister, sich mit der österreichischen Bahnverwaltung in Verbindung zu setzen, damlt die Fahrt der Züge auf der Strecke Breslau — Prag beschleunigt werde. Eine Fahrt von 8 Stunden Dauer sei auf dieser verhältnis⸗ mäßlg kurzen Strecke doch etwas lange.
Abg. Freiherr Schenck zu Tautenhurg (kons.) ersucht 9 Minister um bessere Zugverbindungen für Rastenburg und Allen⸗
tein.
Abg. Freiberr von Schönaich (kons.) führt Klage über schlechte Beschaffenheit der Bahnüberführungen auf der Strecke von Garnsee nach Lessen und betont, daß zur Verhütung von schweren Unfällen dringende Abhilfe notwendig sei.
(Schluß des Blattes.)
In der gestrigen Sitzung der Budgetkommission des Reichstags wurden laut Meldung des „W. T. B.“ be⸗ raten und unverkürzt bewilligt die Mannschaftsetats⸗ er höhungen der Infanterie, der Kavallerie, der Feldartillerie, der Fußartillerie, der Pioniere, der Verkehrstruppen und des Trains, und zwar mit den Stimmen der Rechten, des . der Nationalliberalen und der Fortschrittlichen Volks⸗ partei.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Kurse der an der Berliner Fondsbörse zugelassenen Attien der deutschen Aktiengesellschaften im März und im ersten Vierteljahre 1913.
Nach der vom Statistischen Landesamt hierüber in der „Stat. Korr. veröffentlichten Uebersicht waren an der Berliner Fondsbörse, abgesehen von den 9 Gesellschaften mit 80,76 Millionen Mark Kapital, deren Aktien im ersten Vierteljahre 1913 nicht notiert wurden, Ende März d. J. die Aktien von insgesamt 909 (zu Beginn des Vierteljahres gol) deutschen Aktiengesellschaften, 681 (681) preußischen und 228 (226) nichtpreußischen, zur Notierung zu— gelassen. Deren börsenfähiges Kapital betrug 9134363 Millionen Mart (am Anfang des Vierteljahres 9 988123 Millionen Mark) nach dem Nennwerte und 16 616,3 (15 394,63) Millionen Mark nach dem Kurswerte, das der preußischen 6 847.11 (zu Beginn des Vierteljahres 6 802.2au) Millionen Mark nach dem Nenn⸗ und 11 881,13 (11 719,3) Millionen Mark nach dem Kurswerte und das der nichtpreußlschen Gesellschaften 2 286,08, (2 28512) Millionen Mark nach dem Nenn⸗ und 3 73516 (3 6754154) Millionen Mark nach dem Kurswerte.
Bei der Gesamtheit der deutschen Aktiengesellschaften, deren Aktten an der Berliner Fondsbörse zugelassen sind, ist während des vergangenen Vierteljahrs eine kleine Besserung des Kurses eingetreten. Der Wochendurchschnittskurs dieses Vierteljahrs ist gegenüber dem des vierten Vierteljahrs 1912 insgesamt um 2, Um 0 o, bei den preußischen Gesellschaften allein um 2, 0/0 und bet den nichtpreußischen um 320 oo gestiegen. Während der Nennwert des gesamten börsenfähigen Ka⸗ pitals vom Beginn bis zum Schlusse des Berichtsvierteljahrs um O, ola (in den beiden genannten Untergruppen um O,, bezw. Oos o/o) zugenommen, hat sich der Kurswert um 1,1 (bezw. 1,33 und 1,62) 6so, also wesentlich mehr erhöht.
Nach Gewerbegruppen und ⸗arten ist der Kurs des ersten Viertel⸗ jahrs 1913 gegen den des vorhergehenden Vierteljahrs besonders stark gestiegen im Versicherungsgewerbe (um 22,20 oo des Kapitalnenn⸗ wertes) sowie bei den Gewerbearten: Seidentextilindustrie (um 23,40 o/o), Feuerversicherung (um 14, 9a0,9) und Herstellung von Farben⸗ materialien (um 1428 669). Dagegen ist während des gleichen Zeit⸗ raumes ein erheblicher Rückgang festzustellen bei der Industrie der Herstellung von Zeitmeßinstrumenten und Feinmechanik (lum 15,10 oo) und bei der Wollentextilindustrie (um 10,50 0ιυ ).
Vergleicht man den diesjährigen Märzkurs mit dem vorjährigen, so findet man bei der Gesamtheit der deutschen Gesellschaften einen Kurtnachlaß von 2, (so, der sich jedoch nur auf die preußischen Ge⸗ sellschaften (mit 4 200/90) erstreckt, während der Kurs der außerpreußischen Gesellschaften um 2,80 oo angezogen hat.
Gegenüber dem Vormonat sind die Märzkurse sowohl insgesamt wie auch nach den beiden Gruppen der preußischen und der nicht⸗ preußischen Gesellschaften ein wenig gefallen. Besonders erheblich war diese Kurssenkung in den Gewerbegruppen: Baugewerbe (8,9 o/o), Lederindustrie (a0 oo) und Industrie der Steine und Erden (6.5, o) sowie in den Untergruppen: Herstellung von Zeitmeßinstrumenten und Feinmechanik (31, 0 o), Schiffbau (3a 0/ o), Tief⸗ und Wasser⸗ bau (11,80 o), Ziegelei, Ton⸗ und Steinzeugfabrikatigg (20 6 /o), Glasfabrikation (7,90 0) und Immobilienhandel (h, is o/ g. Mn ele l ist der Kurs gegen den Vormonat bemerkenswert gestiegen bei den Untergruppen: Wollen⸗Texttlindustrie (um 13,5. 0 , Elektrotechnik ö. . 2. Seeschiffahrt (um 7,3009 und Branntweinbrennerei um 6,20 0/0. .
Der Rückgang der Märzkurse gegenüber dem Vormonat ist möglicherweise zum Teil darauf zurückzuführen, daß eine Anzahl Ge⸗ sellschaften, die ihr Geschäftsjahr am 31. Dezember schließen — dies sind mehr als sechs Zehntel aller Gesellschaften , bereits im März die über die Höhe der Dividende n ,. Generalversammlung abgehalten hat und daß die Aktien somit schon seit einigen Wochen ohne den Gewinnanteilschein des abgelaufenen Geschäftsjahrs zur Notierung gelangt find. Auf der anderen Seite kann die am 1. Januar d. J. in Kraft getretene Bestimmung, daß bei dividendentragenden Wertpapieren eine Berechnung von Stückzinsen nicht mehr statffindet, während des Berichtsvierteljahres eine gern gig f, im allgemeinen ien , nicht zum Ausdruck gelangende Erhöhung der Kunse be⸗
ingt haben.
Gesellschaften allein
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Anlaß eines Autstandes bei der Firma Rauten bach in Mang enberg bel Solingen kamen, wie die Rh.⸗Westf. Itg. be⸗ richtet, in der Nacht zum Dienstag Ausschreitungen vor, die zu einem Aufruhr ausarteten. Als die in der Fabrik wohnenden Arbeitswilligen bereits zum größten Teile zu Bette lagen, nahmen etwa 500 Personen vor der Fabrik Ausstellung. Es wurde mit Steinen geworfen, Revolverschüͤsse knallten, und als die Arbeits⸗ willigen auf der Bildfläche erschienen, gab es einen Steinhagel auf beiden Seiten. Mehrere Personen wurden verletzt. Die Polizei war zunächst machklogß gegenüber den Ausschreitungen. Erst spät nach Mitternacht konnte die Straße gesäubert werden. In der Rautenbachschen Fabrik blieb nicht eine Fensterscheibe ganz.
Kunst und Wissenschaft.
Der ordentliche Professor für deutsche Sprache und Literatur an der hiesigen Untversität, Geheimer Regierungsrat Dr. Erich Schmidt ist gestern abend nach langer Krankheit gestorben. Die germanistische Wissenschaft verliert in ihm einen ihrer hervorragendsten Vertreter, die hiesige Universität einen ihrer beliebtesten Lehrer. Im Jahre 1853 in Jena als Sohn des Zoologen Oskar Schmidt ge⸗ boren, studierte Erich Schmidt in Graz, Jena und Straßburg, habllitierte sich 1875 als Privatdozent für Literaturgeschichte in Würz⸗ burg, wurde 1877 als außerordentlicher Professor für deutsche Philologie nach Straßburg und 1880 als Ordinarius nach Wien be⸗ rufen. Von Wien siedelte er 1885 als Direktor des Goethe⸗Archivs nach Weimar über, um schon im folgenden Jahre einem Ruf an die Berliner Universität als Nachfolger Scherers zu folgen. Das Hauptgebiet der gelehrten Forschung Schmidts war die Zeit der deutschen Klassiker, namentlich Lessings und Goethes. Seine Haupt⸗ arbeit ist die zweibändige Biographie Lessings, ein Werk von ge⸗ diegener, etwas schwerflüssiger Gelehrsamkeit. In weiteste Kreise drang Schmidts Name durch die Herausgabe des Urfaust nach der von ihm gefundenen Göchhausenschen Abschlift; sehr fruchtbar war seine Mitarbeit an den Schriften der Goethe⸗Gesellschaft; auch in der vom Bibliographischen Institut besorgten großen Goethe⸗Ausgabe hat er mehrere Bände bearbeitet, wie wir ihm (zusammen mit Steig und Minde Pouet) eine gediegene Kleist⸗Ausgabe verdanken. Im Jubiläumsjahr der Berliner Universität hatte Erlch Schmit das Rektorat inne; von einem damals zuerst auftretenden Leiden hat er sich nicht mehr völlig erholt, obwohl er bis zum Beginn des Sommer⸗ semesters seine Vorlesungen hielt. Der große Kreis der Schüler des en gr en, wird ihm, als einem anregenden, in Rat und Tat tets hilfsbereiten Lehrer ein treues Andenken bewahren. =
Im Theatersaale der Urania“ in der Taubenstraße fand estern, Abends 7 Uhr, aus Anlaß des 25 an. Bestehens der An⸗ . eine Feier statt, an der zahlreiche Förderer und Freunde der volkstümlichen Gesellschaft teilnahmen. Unter den Erschienenen be⸗ fanden sich u a. der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegen⸗ heiten D. Dr. von Trott zu Solz, sein Amtsvorgänger Staats- minister Dr. von Studt, mehrere Räte aus dem Kultusministerium, der Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald, Professoren der Uni⸗ versität und der Technischen Hochschule, Mitglieder der Magistrate und der städtischen Schulbehörden von Berlin und seinen Vororten, Vertreter zahlreicher wissenschaftlicher und technischer Vereine sowie solcher großer industrieller Betriebe. Die Feier wurde durch eine Ansprache des Geheimen Regierungsrats, Professors Dr. Wilhelm Foerster eingeleitet, der als Mitbegründer der ‚Urania“ darauf hinwies, daß schon Alexander von Humboldt dem Gedanken, den die „Urania“ durchzuführen sich bestrebe, nahe getreten sei, indem er berelts im Jahre 1828 in der Berliner Singakademie wissenschaftlich⸗volkstüm⸗ liche Vorträge gehalten und zu ihrer Ausgestaltung den. Wlssenschaftlichen Verein“ gegründet habe, der durch 36 Jahre segensreich gewirkt hat. Der Redner gedachte sodann der Männer, die sich um die Entwicklung der „Urania“ besonders verdient gemacht haben, und schloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die neuen Ziele, die die Gesellschaft sich gesteckt habe, sich zum Nutzen der allgemelnen Volksbildung bald würden verwirklichen lassen. Ueber diese Ziele, die an dieser Stelle bereits gestern erwähnt wurden, sprach sich dann der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Urania“, Dr. Sol mßen aus. Er erwähnte u. a. auch, daß vom Staate und von der Stadt Berlin die Schaffung einer Zentralstelle für das Bildungs. und Schulwesen geplant sei; die Urania“ solle, unbeschadet ihrer Selbständigteit, mit ihren wert⸗ vollen Sammlungen den Grundstock für die naturwissenschaftliche Ab⸗ teilung der Zentrale bilden. Der Redner sprach auch dem Ge⸗ heimrat, Professor Dr. Foerster den Dank der Gesellschaft für alle treue Mltarbeit aus, die er der Urania“ seit deren Bestehen gewidmet hat, und verlas schließlich ein Telegramm Seiner Majestät des Kaisers und Königs, in dem Seine Majestät dem Institut ein weiteres erfolgreiches Wirken und Gedeihen wünscht. Als letzter Redner gab der Professor Dr. Dongth einen Ueberblick über die experimentelle Tätigkeit der Urantia“ seit ihrem Bestehen. Der von zahlreichen Epperimenten hegleitete Vortrag gab zugleich ein treffliches Bild von der gewaltigen Entwicklung der Elektrizität im letztverflossenen Vierteljahrhundert. Die Vorführung wohlgelungener Farbenphoto⸗ graphien, um deren Vervollkommnung sich der Redner neben Lumisre und Miethe Verdienste erworben hat, schloß den Vortrag.
Literatur.
— Hans Hoffmann. Die Teufelsmauer und andere Erzählungen. Mit einer Einleitung von Professor Dr. Carl Schüddekopf, einem Bild des Verfassers und Zeichnungen von Theodor Herrmann. („Hausbücherei' — Band 45) Verlag der Deutschen Dichter⸗Gedächtnis⸗Stiftung in Hamburg⸗Großborstel. Geb. 1 . Der vor 4 Jahren verstorbene Verfasser, aus dessen Werken in diesem Bande 4 eigenartige Stücke zusammengestellt sind, war ein echter Humorist, ein Dichter voll Phantasie. Die beiden ersten Er⸗ zählungen „Die Teufelsmauer! und Schattenseite! haben ihren Schauplatz im arz und spiegeln in romantisch⸗ derber Art dessen herbe, wilde Natur wieder. Wasser, ein Wein märchen“ spielt in Bozen und erzählt in satyrischer, dennoch 3 Weise den Traum eines bezechten deutschen Alpenfahrers. Die letzte der Geschichten Der Toten Sehnsucht“ ist den ‚Ostseemärchen' ent⸗ nommen und steht ethisch am höchsten, indem sie die Nichtigkeit des Einzellebens zeigt, und von allen Werten die wahre mütterliche Liebe als das Höchste und Bleibende hinstellt. Allen Erzählungen ist ge⸗ meinsam die Schwungkraft der Sprache und die zum Ausdruck kommende reife Unbestechlichkeit eines Dichtergeistes.
— Gertrud von Wenckstern. Unspunnen. distorische Er⸗ zählung aus dem Berner Oberland. Geb. 2, 40 S6. Lit. Institut Drell Füßli, Verlag, Zürich. Was vor allen Dingen an dieser Er⸗ zählung bemerkenswert ist, das ist ihr Stil. Es klingt darin wie Saitenspiel und . Glockenläuten und Sturmesbrausen. Diese Sprache berührt wie etwas Starkes und doch Zartes, wie etwas Tiefgründiges, Leuchtendes und unendlich Keusches. Reich ist die Erzählung an Bildern voll eigenartigen Zaubers und erfüllt ist sie von reifer Menschenliebe, die auch in dem Frevler noch Liebenswertes sieht. Die Erzählung an sich könnte stellenweise straffer zusammengefaßt sein. Es ist aber ein dramatischer Stoff, den G. von Wenckstern verarbeitete, nachdem sie gründlich in ihn eingedrungen war. Die Geschichte einer Schweizer Burg und ihrer Besitzer vor 900 Jahren ist es, die sie be⸗ richtet; das Schicksal zweier Brüder, die, aufs innigste verbunden, durch einen Dritten augeinandergerissen werden, bewegt unser Herz. Geschichtliche Ereignisse bilden den Hintergrund für persönliches Er⸗ i ö folgt auf Schuld, erlösende Liebe überstrahlt schwere . ale. . J