1913 / 168 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Jul 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Uebungen im Bergwirtschaftlichen Seminar. Prof. Fuhrmann: Markscheidekunde und Geodäsie L mit Uebungen; Markscheidekunde und Geodäsie III mit Uebungen; Markscheiderisches Zeichnen. Geheimer Bergrat, Prof. Dr. Puf ahl; Allgemeine Hüttenkunde; Metallurgische Probierkunst einschl. technischer Gasanalyse; Lötrohrprobierkunst; Chemische Technologie. Prof. Dr. Pet er s: EClektrochemie; Elektro⸗ metallurgie; Laboratoriumsübungen in Elektrochemie und Metallurgie für Anfänger; Arbeiten im Elektrometallurgischen Laboratorium für Geübtere. Prof. Eichhoff: Eisenhüttenkunde 1; Eisenhütten⸗ kunde III; Entwerfen von Eisenhüttenwerken und Einzelanlagen. Prof. Dr. Krug: Einführung in die Eisenhüttenkunde; Eisen⸗ problerkunst einschl. technischer Gasanalyse für Anfänger; Arbeiten im Laboratorium für Eisenprobierkunst für Geübtere. Dr. Loebe: Metallographie IJ mit Uebungen; Arbeiten im Metallo⸗ graphischen Laboratorium; Kokereichemie. Regierungsrat Schlenker: Formgebung und Begibeitung der Metalle II. Geheimer Oberberarat Voelkel: Einführung in die Rechtswissen⸗ schaft und Grundzüge des öffentlichen Rechts 1; Bergrecht I. Geheimer Oberbergrat Reuß: Zivilrecht JI. Dr. Schacht: Volkswirtschaftslebre J. Berlin, den 15. Juli 1913. Königliche Bergakademie. Franke.

Abgereist:

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach mit Urlaub nach der Schweiz;

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister des Innern von Dallwitz auf Urlaub nach der Schweiz.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 18. Juli 1913. Der Senatsygräsident des Oberverwaltungsgerichts, Wirk⸗ licher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Strutz ist heute mit Urlaub nach Tirol abgereist.

Verkehrseinnahmen der deutschen Haupt- und vollspurigen Nebenbahnen (mit Ausnahme der bayerischen) im Juni 1913 nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht:

. gegen das Vorjahr ö. 66 (mehr, weniger) 6. ö im ganzen auf 1 Rm 6 . st s6 Proz. Im Monat Juni 1913: Personen⸗ . verkehr. 82 131 023 1570 = 19 4 1,23 Güter⸗ . . verkehr 161 548 230 30104 69336174 944 3,22 B. Seit Beginn des Rechnungsjahres: a. Bahnen mit dem Rechnungsjahr 1. April 31. März. Personen⸗ s verkehr. 207 347 151 Güter⸗ . verkehr. 19 S57 166 b. Bahnen mit dem Rechnungsjahr 1. Januar bis 31. Dezember.

1896561 4

4526 4 2035 559

9 578 4 29678510 4

1

PVersonen⸗

verkehr. 398 4 14,83 Güter⸗

verkehr. 104732 989 15 833 4 3 399 522 4 4704 3,06

Gesamtlänge der Bahnen: 53 980 kin, gegen das Vor⸗ 1 * 1 jahr mehr: 655 km.

55 407 508 8 632 4 2677747 4

Desterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser Franz Josef hat gestern vormittag in Bad Ischl den Minister des Aeußern Grafen Berchtold in längerer Audienz empfangen.

Großbritannien und Irland.

Im Unterhause standen gestern zunächst Anfragen auf der s

Laut Meldung des W

N erletzung X89 Verle 3ung der

verschiedene

. Juli von Sir Edward PVarlamentsuntersekretãr Staatssektetãrs Grey:

Anschauungen sind der Pforte mitgeteilt w nzige Nachricht ich von den türkischen T Fula

Ny 2 10k r * d ISuna z w den Bulgaren gebrachte Meldung, wie

fragte sodann, wie es sich mit der Errichtung ? Macedonien an den Grenzen 5s'dward Grey antwortete, sowe

würde er unter den gegenwärtigen Um⸗ ng erhalten noch eine praktische Lösung der f e, ob Grey möglichst bald nähere mitte Angelegenbeit machen könne. Grey ntwortete, er babe erst neulich nähere Mitteilungen gemacht, und er enke, es sei nicht sehr wünschenswert, daß gerade England, das keine r unmittelbar interessierten Machte sei, nähere Mitteilungen über die

anze Angelegenheit machen solle.

Guineß fragte, ob Grey die Meldung ilgarische Regierung bereit sei, die Frage über die angeführten usam keiten einer internationalen Untersuchungs⸗

ission zu unterbreiten, und schlug die Ernennung einer en Ftommission vor, die sich mit Verhätungsmaßreaeln und der Wiederberubigung der Balkanbevölke—⸗ Sir Edward Grer erklärte, er habe die Meldung esehen, habe kein Ansuchen der bulgarischen um in igegebenen Richtung Schritte zu Gewisse Seiten dieser Frage bätten die Aufmerksam⸗ schäftiat und wür si ie Mächte in

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bekannt sei, wonach die

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Hierauf brachte der Erste Lord der Admiralität Churchill den Etat über die Schiffsbauten ein.

In der Begründung des Etats behandelte Churchill zuerst die Frage der Oelfeuerang und erklärte, daß gegenwärtig über 100 Zerstörer vollendet oder im Bau begriffen seien, die ausschließlich Delfeuerung hätten. Was den Bezug des Oels beträfe, so beständen keinerlei Schwierigkeiten. Der hauptsächliche Vorteil der Oel- feuerung bestehe darin, daß man die Schiffe feuern könne, die im Verhältnis ju ihrer Größe eine große Fahrgeschwindigkeit haben. Außerdem brauchten die Schiffe nicht die hohe See zu verlassen, um die Oelvorräte zu ergänzen. Churchill betonte die Bedeutung der Oelfeuerung für die neuesten Kriegsschiffe und die schnellen leichten Kreuzer und sagte, daß diese bei dem ganzen Bauprogramm für 1912 und 1913 in Anwendung käme. Dies würde in diesem Jahre wieder⸗ holt werden, aber die fünf. Kriegsschiffe des diesjährigen Bau⸗ programms würden Kohlen brennen und Oel nur zur Ergänzung brauchen. Letzteres sei nur erforderlich zur Erzielung einer außer ordentlichen Fahrgeschwindigkeit. Ueber die deutsch⸗englischen Beziehungen, fuhr Churchill fort, habe er bereits zu Anfang der Session ausführlich geiprochen, und er habe keinen Grund, seine damaligen Ausführungen irgendwie zu modifizieren, er müsse indessen auf die Frage der überseeischen Verantwortung zurückkommen, zum Unterschiede von der Frage der Sicherheit in den heimischen Gewässern. Bejüglich des Mittelmeeres habe er keine neuen Tatsachen zu berichten. Zwar würden in Italien und Oester⸗ reich⸗Ungarn neue Programme erwogen, aber man müsse sich durch Tatsachen, nicht durch Gerüchte leiten lassen. Er kenne keine Tat⸗ sache, die eine Aenderung des englischen Programms im Mittel⸗ meer erforderlich mache. Ueber die canadischen Kriegs⸗ schiffe sagte Churchill, wenn die Lücke nicht ausgefüllt werde, so würden Ende des Jahres 1915 drei Schiffe zur Verteidigung des Reiches fehlen. England hätte drei Schiffe auf Stapel legen können, aber dieler Schritt sei unnötig, es liege kein Grund zu der Annahme vor, daß Canada keinen Beitrag zur Landes⸗ verteidigung liefern werde. Die Admiralität habe die Beschleunigung des Baues der drei Schlffe des diesjährigen Programms beschlossen. Im nächsten Jahre werde sie besser in der Lage sein zu be⸗ urteilen, ob eine weitere Beschleunigung oder eine Er⸗ weiterung des Programms nötig sein werde. Der Unionist Lee fragte dajwischen, ob es sicher sei, daß Desterreich⸗ Ungarn und Italien kein neues Programm inauguriert hätten. Churchill erwiderte, er sei nach den vorliegenden Informationen überzeugt, daß trotz einer beträchtlichen Diskussion eine Aenderung der Lage gegenwärtig nicht eingetreten sci. Churchill polemi—⸗ sierte gegen die Opposition in ihrer Flottenforderung und ging ferner auf die Lage des Schiffsbaues ein und betonte, daß die Aussicht auf die Zukunft einen vorteilhaften Gegensatz zu den letzten 13 Monaten darstelle. Er erwarte während der nächsten 3 Monate die wöchentliche Ablieferung eines Zerstörers, während der nächsten 12 Monate monatlich die Ablieferung eines leichten Kreuzers, während der nächsten 13 Monate alle 45 Tage die Ablieferung eines Ueberdreadnoughts. Für alle diese Schiffe sei voll⸗ zäblige Mannschaft vorhanden. Die Vermehrung der Slärke, die die nächststarke Seemacht in dieser Periode erhalten werde, werde be⸗ trächtlich geringer sein als die Hälfte der britischen Verstärkung.

Im Laufe der Debatte kritisierte der Unionist Lee das Bau vrogramm und sagte, daß die Beschleunigung des Baus von drei Schiffen in diesem Jahre in Wirklibkeit im Jahre 1916 gar keinen Unterschied machen werde. Churchill habe einen Mangel an Be⸗ ständigkeit gezeigt und habe nicht das getan, was er versprochen habe. Die DOpposition sei mit dem gegenwärtigen Stande des Bau⸗ programms nicht zufrieden.

In Erwiderung auf verschiedene Fragen, betreffend das Luft⸗ schiffwesen der Marine, erklärte Churchill, daß erhebliche Fortschritte gemacht worden seien. Der „Parseval“, ein Muster deutscher Leistungsfähigkeit, habe seine Probesahrten mit Erfolg ab— gelegt und habe eine Geschwindigkeit von 42 Meilen aufrechterhalten. Zwei große starre Luftschiffe seien im Bau begriffen.

Der Etat für die Schiffsbauten wurde vom Hause

angenommen.

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Frankreich.

Der Senat hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit Abänderungen die Amnestievorlage angenommen, der die Kammer bereits zugestimmt hat.

Die Deputiertenkammer lehnte in der gestrigen Sitzung ein Amende ment Augagneur, das die Zahl der von der Jahresklasse 1913 einzustellenden Mannschaften auf 20 Proz. festseäzen wollte, mit 427 gegen 136 Stimmen ab und nahm hier— auf den durch das vorgestrige Amendement Escudier abgeänderten Artikel 6 an. Nachdem der Direktor des Gesundheitsdienstes erklärt hatte, daß in den vier ersten Monaten des Jahres die meisten Erkrankungen vorkämen, der General Le Grand mit⸗ geteilt hatte, daß die Einstellung im Februar große militärische Unzuträglichkeiten mit sich bringen würde, und der Minister⸗ präsident Barthou sich verpflichtet hatte, der Kammer zur rechten Zeit die notwendigen Dispositionen zu unterbreiten, damit die Truppen in der Mitte des November die nötige Beguemlichkeit vorfinden, nahm die Kammer mit 425 gegen 125 Stimmen die Einstellung des Jahrgangs 1913 in der zweiten Hälfte des Monats November an. Sodann überwies die Kammer den Zusatzantrag Brousse, wonach die in Frankreich wohn⸗ haften großjährigen Söhne ausländischer Eltern als Franzosen angesehen und in die Gestellungslisten eingetragen werden sollen, dem Ausschusse für Gerichts- und Verwaltungs⸗ reformen, nachdem der Regierungskommissar erklärt hatte, daß dieser Antrag mit dem Rekrutierungsgesetze nichts zu tun habe und vorherige diplomatische Verhandlungen notwendig machen würde.

In der Nachmittagssitzung wurde der Artikel 12 erörtert, der den Familien derjenigen Soldaten, die Ernährer der Familie sind, eine tägliche Entschädigung gewährt mit einem Zuschlag für jedes einzelne Kind. Der Präsident der Budgetkommission Cochsry warnte die x vor den finanziellen Folgen dieses Artikels. Der Finanz⸗ minister Charles Dumont trat für die von der Regierung vor⸗ geschlagene Entschädigung von 75 Centimes und einen Zuschlag von 530 Centimes für jedes Kind ein. Die Armeekommission hatte diese Entschädigung auf 125 Fr. mit einem Zuschlage von 50 Centimes erhöht.

Die von der Regierung bekämpfte Entschädigung von 125 Fr. wurde mit 365 gegen 204 Stimmen angenommen. Der Zuschlag von 50 Centimes für jedes Kind unter 16 Jahren wurde dann durch Handaufheben angenommen. Im Wider⸗ spruch mit dem Finanzminister und der Armeekommission stimmte die Kammer noch für Entschädigungen, die den bedürftigen Soldatenfamilien gewährt werden sollen, die sich im Auslande befinden.

Die Voruntersuchungen der Internationalen Finanz kom mission über verschiedene Punkte ihres Programms sind nahezu beendet. Wie „W. T. B.“ meldet, wird die heute zu einer Plenarsitzung zusammentretende Kommission sich über den Abschluß dieses ersten Teiles ihrer Arbeiten aussprechen sowie über die Zweckmäßigkeit einer Unterbrechung der Arbeiten, die es den Delegierten ermöglichen würde, endgültige Instruktionen

Das Komitee für Konzessionen und Kontrakte prüfte gestern verschiedene Texte, über die in der Plenarsitzung der Kommission beraten werden wird. Dr. von Adler (Oester⸗ reich⸗Ungarn) faßte in einem Berichte das Ergebnis der bis⸗ herigen Arbeit des Komitees zusammen. Dieser Bericht wird in der Pause von den Delegierten gepräft werden. Ehe das Komitee in die Ferien ging, stellte es einstimmig fest, daß die Grundlage seiner Arbeiten das Prinzip war und bleibt, daß die an die Stelle des ottomanischen Kaiserreiches tretenden Staaten dessen Rechte und Pflichten gegenüber den Konzessio⸗ nären und Nießbrauchern aller Kontrakte und Unternehmungen übernehmen.

Der Unterstaatssekretär für die Marine de Monzis hielt gestern auf dem geographischen Kongreß in Paris eine Rede uber die Förderung der französischen Handels⸗ marine, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ unter anderem sagte:

Wäre es nicht möglich, die Tätigkeit jener großen ausländischen Unternehmungen, die einzelnen französischen Häfen Vorteile bringen, andere Häfen mit Besorgnissen erfüllen, damlt zu beantworten, daß wir einen regelmäßigen Dienst jzwischen den russischen Häfen der Ostsee und Dünkirchen, Boulogne oder Havre einrichten? Wäre es nicht möglich, dank der Erleichterung, die uns die russische Freundschaft gewähren würde, nach unseren Häfen Frachten und Auswandererscharen abzulenken, die bisher nach Vamburg und Bremen gegangen sind? Die indirekte und gewaltige Unterstützung, die Rußland auf diese Weise den großen deutschen Schiff⸗ fahrtsgesellschaften gewährt, würde dann unserer Handelsflotte und dem⸗ zufolge ganz Frankreich zugute kommen. Die französische Regierung ist sicher, daß das Parlament solchen Plänen günstig ist. Man sprach vor einigen Jahren von einer Krisis in unserer Handelsmarine. Jetzt spricht man nur von ihrer Förderung. Diese kann dadurch erzielt werden, daß wir auswärts Frachten suchen, die denjenigen entsprechen, die die fremden Handelsflotten bei uns finden.

Rußland.

Der Reichsrat ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ bis zum 14. November vertagt worden.

Spanien. Die spanische Regierung hat sich laut Meldung des

„W. T. B.“ bei der französischen Regierung darüber beklagt, daß an den letzten Kämpfen bei Elksar die Mehrheit der auf⸗— ständischen Marokkaner aus Kabylen der französischen Zone bestanden habe. Der General Liautey hat deshalb den der spanischen Zone benachbarten französischen Militärposten den Befehl erteilt, die unter französischer Oberhoheit stehenden Kabylen zu hindern, an den Kämpfen gegen die Spanier teilzunehmen. Die spanische Regierung hat diese Msaßnahmen mit Befriedigung zur Kenntnis genommen.

Türkei.

Gestern haben zwei außerordentliche Sitzungen des Ministerrats stattgefunden, um zu entscheiden, ob die türkische Armee in ihrem Vormarsch einhalten solle.

Wie amtlich gemeldet wird, haben die türkischen Truppen nach Besetzung der Ortschaften Midia, Sarai, Karischtian, Seidler, Muradli, Malgara, Keschan und Enos Halt gemacht.

Nach Meldungen der „Agence Bulgare“ wurden die serbischen Truppen, die in das bulgarische Gebiet ein⸗ gedrungen waren, vorgestern angegriffen und in der Richtung auf Vlassiana zurückgeschlagen. Der Versuch der Griechen, den linken Flügel der Bulgaren zurückzudrängen, scheiterte. Der Angriff wurde von den bulgarischen Vorposten unter großen Verlusten für die Griechen zurückgewiesen. Im übrigen herrscht in der Gefechtslinie Ruhe.

Das serbische Pressebureau meldet, daß eine serbische Abteilung, die 21 km in bulgarisches Gebiet vorgedrungen ist, die Stadt Izvor eingenommen und die bulgarischen Truppen bei Bosilewgrad zurückgeworfen hat. Gestern sah sie sich weit stärkeren bulgarischen Truppen gegenüber, nachdem vorgestern alle bulgarischen Truppen in dieser Gegend gegen den linken Flügel und die Front der Abteilung zusammen⸗ gezogen worden waren. Auch in der Richtung der Dörfer Metouhia und Lissatz befand sich eine bulgarische Abteilung. Der Kampf begann am Morgen und währte den ganzen Tag. Um 5 Uhr Abends erhielten die Serben Verstärkungen und zersprengten die feindlichen Truppen, nachdem sie mit dem Bajonett vorgegangen waren. Der Feind wurde unter großen Verlusten auf Subi zurückgeworfen.

Zwischen Griechen und Bulgaren hat ein Kampf bei Vronti stattgefunden, der mit dem Rückzug der Bulgaren endete. Wie die „Agence d Athänes“ meldet, setzten sich die Streitkräfte der Bulgaren vor dem äußersten rechten griechischen Flügel aus der dritten und der elften Division zusammen. Vorgestern nacht machte der Feind einen Vorstoß in der Nähe von Vronti, wobei er Bomben benutzte, wurde aber unter Ver⸗ lusten zurückgeschlagen. Gestern griffen die Griechen die Höhen bei Vronti an, die sie nach lebhaftem Kampf besetzten. Der Feind wurde geschlagen und mit großen Verlusten auf Karakeny zurückgeworfen. Die Verluste der Griechen sind unbedeutend. Auch von dem griechischen Zentrum wird ein Zurückweichen des Feindes gemeldet.

Rumänien.

Die rumänische Regierung hat gestern den Mächten eine Note überreicht, die nach Informationen, die dem „Reuter⸗ schen Bureau“ zugegangen sind, folgendermaßen lautet:

Indem es seine Armee in Bulgarien einmarschieren ließ, folgt Rumaäͤnien weder einer Eroberung politik, noch sucht es die bulgarische Armee zu vernichten. Seine militärische Aktion beruht in erster Linie auf seiner Pflicht, für sein Gebiet jenseits der Donau eine sichere Grenze zu erlangen. Der gegenwärtige Konflikt zwischen den Balkan⸗ staaten und insbesondere der Ursprung dieses Konflikts, der auf die unversöhnliche Haltung der bulgarischen Regierung und ihr aggressives Vorgehen gegen ihre früheren Verbündeten zurückzu⸗ führen ist, hat die rumänische Regierung in der Ueberzeugung bekräftigt, daß eine strategische Linie nahe der bulgarischen Grenze von Wichtigkeit ist, um in Zukunft friedliche Beziehungen zwischen Rumänien und Bulgarien zu ermöglichen. Diese Grenze ist die Linie Turtukhai Dobritsch Baltschik mit einer gewissen Anzahl von Kilometern nach Westen und Süden in Uebereinstimm ang mit der

estaltung des Landes. Ueberdies schließen die wichtigen Interessen Rumäniens auf der Balkanhalbinsel es aus, daß Ramänien lediglich Zuschauer bleibt gegenüber den Vormachtstendenzen, die Bulgarien unmittelbar nach dem gemeinsamen Freiheit kampf zum Schaden der anderen Staaten gezeigt habe. Rumänien, daß dauernd ein Faktor für Ordnung und Frieden in Osteurora ist, hat die Pflicht, an der endgültigen Regelung der Frage teiljunehmen, die schon zu lange Zeit direkt vor seinen Grenzen den allgemeinen Frieden bedroht und in der Folge gestört hat. Indem es unter diesen Umständen handelt und in der Absicht, endgültige Abmachungen

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zu fordern.

zwischen den Kriegführenden herbeizuführen, glaubt Rumänien, daß

es nicht nur dle berechtigten Interessen der unmittelbar beteiligten Parteien sichert, sondern auch die Friedensbestrebungen der Großmächte unterstũtzt.

Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, enthalten diese Aus⸗ führungen genau dasselbe, wie die Forderung, die der rumä⸗ nische Gesandte im Laufe der Verhandlungen mit Dr. Danew in London gestellt hatte und die in das in London im Januar unterzeichnete Protokoll aufgenommen worden sind. Seitdem hat Rumänien keine weiteren Forderungen gestellt.

Die Parlamentssession ist heute durch eine aus dem Hauptquartier datierte Königliche Botschaft gesch lossen worden.

Bulgarien.

Wie die „Agence Bulgare“ meldet, ist es Rados la wow gelungen, das neue Kabinett zu bilden. Minister des Aeußeren wird Ghenadieff.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ erschien vorgestern rumänische Kavallerie auf der Station Tscherwenbreg und brachte den Bahnverkehr auf der Strecke Sofia Warna, der einzigen für die Verproviantierung der bulgarischen Armee aus dem Ausland zur Verfügung stehenden Linie, zu m Stillstand. Auch der Bahnhof und das Telegraphenamt in Warna wurden am Dienstag von Rumänen besetzt, daher hat Bulgarien keinen direkten Verkehr mehr mit dem Auslande und muß den Weg über Rumänien oder Serbien benutzen.

Asien.

Die Revolte im Yangtsetal breitet sich nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ anscheinend aus. Revolutionäre Proklamationen wurden vorgestern in ganz Schanghai ver— breitet. Sie besagen, daß eine Straferpeditlon unternommen wird, um Yuanschikai zur Rechenschaft zu ziehen wegen der Er⸗ mordung des früheren Unterrichtsministers Suangtschigoyen und wegen der Verletzung der Verfassung. Die Proklamationen versprechen den Fremden Schutz. Aehnliche Proklamationen sind in Nantschang und in Nanking veröffentlicht worden, wo der General Huangsing den Befehl hat, Truppen nach Pukau zu befördern. Der eigentliche Anstifter in Nanking ist ein früherer Vizekönig von Kanton Sentschungsuan.

Nach einer Mitteilung von vertrauenswürdiger Seite sind die Südtruppen zurückgeschlagen worden. Die Stadt Kiukiang und die Forts befinden sich im Besitz der Nord⸗ truppen. In Pukau, wo sich die Truppen zum Vorgehen nach dem Norden sammeln, wird rege Tätigkeit entfaltet. Allgemein wird erwartet, daß, falls die Nordtruppen einen entscheidenden Sieg erringen, die Bewegung in Kiangsi zusammenbrechen wird. Allerdings wird zugegeben, daß die Bewegung sehr aus— gedehnt ist.

In Urga vorliegenden Meldungen aus der Mongolei zufolge hat der Hutuchtu von Juanschikai ein Telegramm erhalten, in dem abermals eine sofortige Antwort gefordert wird, ob die Mongolei sich der chinesischen Republik anschließe. In der Depesche wird hinzugefügt, daß dies der letzte Vor— schlag sei, im Falle der Absage würden Repressivmaßnahmen ergriffen werden.

. .

Roloniales.

Die Kameruner Schiffahrtsexpediti on.

Die von Duala, dem Haupthandels⸗ und ⸗hafenplatz des Schutz- gebiets Kamerun, ausgehende Mittellandbahn foll bei Baß— majo den Oberlauf des Njong erreichen, der schon jetzt mit Booten befahren wird, voraussichtlich aber, wie frühere Ermittelungen ver— muten lassen auch für eine leistungsfähige Schiffahrt ausgenutzt werden kann. Zur Untersuchung dieser Frage hat das Kolonialwirtschaftliche Komitee eine Expedition entsandt, die, von einem Beamten des Gouvernements begleitet, den Njong mit Booten befährt. Aus einem Bericht des Expeditioneleiters (bis zum 6. April) entnimmt das ‚Deutsche Kolonialblatt‘ folgende Einzelheiten:

Nach Erledigung der letzten vorbereitenden Arbeiten trat die

Expedition am 15. Februar mit dem englischen Dampfer Bakana“ die Reise von Duala nach Kribi an und traf dort am 19. ein. Die vom Bezirksamt Kribi erbetenen und gestellten Träger waren alle zur Stelle, sodaß bereits am 20. eine erste Abteilung von 150 Trägern nach Olama abgehen konnte. Tags darauf wurde mit den Übrigen 139 Trägern, 2 Wagen, auf denen ein 8 PS-Cudellmotor nebst einigen anderen schweren Kisten verladen war, und den nötigen Boys der Marsch angetreten und Olama am 3. Mär erreicht. Da die, von Akonolinga und Abongmbang für die Reise auf dem Njong heruntergesandten sechs Kanus des niedrigen Wasser⸗ standes halber bis Olama nicht gelangen konnten, sondern in Onanabesse warteten, wurde der Weitermarsch dahin fofort angetreten. Die Entfernung Onanabesse—Olama beträgt auf dem Landwege ungefähr 6 kin. Nach Einsetzen des Motors wurde am 4. März Nachmittags die Probefahrt gemacht, wobei eine stündliche Leistung von 12 km mit leerem Kanu erzielt wurde. . Am 5. März begannen die eigentlichen Arbeiten der Expedition. Berichte über den Njong und seine Verwendbarkeit als Schiffahrts— straße sind mir im ganzen vier bekannt geworden, und zwar diejenigen von Freiherrn von Stein, Major Engelhardt, Re— gierungabaumeister Reichow und Regierungsbaumeister Fahrner. Diese Herren schildern den Fluß in mehr oder minder guͤnstigem Lichte, kamen aber all: zu dem Endresultate, daß der Njong mit ver⸗ hältnismäßig wenig Kosten zu einem bedeutenden Wasserwege aus⸗ gebaut werden könne. Bei der Nachprüfung diefes Refultals kam der seit dem Jahre 1905 noch nicht wieder beobachtete niedrige Wasser⸗ stand dieses Jahres der Expedition sehr zustatten. Es konnten Dinder— nifse, wie Barren, Schnellen usw., beobachtet werden, die bis jetzt noch nicht bekannt waren. Das Vorhandensein von so weng Wasser ist hauptsächlich auf das fast gänzliche Ausbleiben jedes Regens seit November vorigen Jahres zurückzuführen; der Fluß ist infolgedessen noch auf selnem niedrigsten Stande. Der Pegel in Akonolinga zeigte am 1. April 4 0,18 m, während zu derfelben Zeit im Jahre 1911, zur Reise Fahrners, der niedrigste Wasserftand H 965 m war. Die Expedition traf also überall mindestens 47 em weniger Wassertiefe an. Die in Fahrners Karte eingetragenen Pei— lungen stimmen mit dieser Tatsache überein; überall wurde 6,5 m weniger Wasser gefunden.

Das erste Hindernis, das sich einer Schiffahrt gleich oberhalb Olamas entgegenstellt, sind die Tappenbeckschnellen. Sie beginnen 1 km unterhalb von Onanabesse und haben eine Länge von fast 1LkRm.. Das Passieren dieser Strecke im gan; leeren Mokorkanu war sehr mähsam, es mußte an vielen Stellen über die Felfen gezogen werden. Unterhalb dteser Schnellen liegen noch in Abständen von mehreren 100 m verschiedene Felsbarren durch den Fluß, die aber ein Passieren am rechten oder linken Ufer in engen Fahrrinnen von 6 bis zu 20 m Breite und 1 bis 2 m Tiefe gestatteten. Auf den eigent- lichen Tappenbeckschnellen wurden nur Tiefen von 5 bis 15 em an— getroffen. Kurz vor Olama bis 19 Rm unterhalb, wo abermals ein längeres Schnellengebiet beginnt, ist der Nong auch zur Zeit des jet igen niedrigen Wasserstandes für Fahrzeuge, die nicht über 1 m tief liegen, befahrbar. Er war bei QOlama an diefem Tage 16633 m breit und wies Tiefen bis zu 29 m auf. Zur Hochwafferzeit steigt er bis 35 m an und erreicht dann eine Breite von 279,7 m. Die

Bei dem am linken Ufer auf einer allmählich ansteigenden An— höhe liegenden Onanabesfe, wo die Gesellschaft Südkamerun ein Depot hat, war der Njong am 6 März nur 80 m breit, hatte aber Tiefen bis zu 85 m die größten, die beobachtet wurden mit felsigem Boden. Der Wasserspiegel steigt hler zur Hochwasserzeit um 3 m, dag ganze rechte User wird auf einen breifen Gürtel bis zu 1m hoch überschwemmt. Die Hochwasserbreite konnte nicht fest gestellt werden. Am 7. März wurde Onanabesse mit der ganzen Expedition verlassen. Die ersten 8 Rm konnten anstandslos mit genügenden Tiefen von 1 bis 2 i zurücgelegt werden, bis bei km 14 der Fahrnerschen Karte die ersten Felsenbarren wieder be— gannen. Wenn diese auch anfangs, sei es in der Mitte, sei es an den Seiten, Fahrrinnen aufweisen, so bedürfen sie ber einer even— tuellen Korrektion für eine spätere Schiffahrt doch einer Erweiterung. Später kommt eine große Anzabl Stellen mit felsigem Boden und wenig Wassertiefe manchmal kaum G 36 m die einer Vertiefung um annähernd 1 m bedürften. Zum großen Teile ragen dei diesen Barren die Felsen 1 bis L5 m aus dem Wasser heraus. Bei Em 15,5 reicht abermals eine Felsbarre, 306 m lang, quer durch den Fluß. Die Kanus mußten hier einzeln durch die oft kaum 1 m breite und teilweise nur G25 m tiefe Fahrrinne zwischen den Felsen hindurchgezogen werden. Bei Km 165 beginnt . [00 m lange Stelle mit felsigem Boden und kaum G, 45 m Tiefe.

Die Arbelten der Expedition bestanden darin, daß ununterbrochen geveilt wurde; an geeigneten Stellen wurden . von Quer- profilen nebst Stromgeschwindigkeitsmessungen gemacht, ebenso wurde

zu bestimmten Zeiten das Wasserspielgefälle gemessen und ferner auch sast bei jedem Lager die Höhe durch Siedethermometer festgestellt.

Auf diese Weise war es möglich, ein den Verhältniffen und der kurzen Zeit angemessenes genaues Bild des Njong zu bekommen. Aus den Ergebnissen der anhaltenden Peilungen ergibt fich in erster Linie, daß von einem mittleren Wasserstande des Njong, besonders zur Trockenzeit, nicht gesprochen werden kann. Mittlere Tiefen von Ibis? m, wie sie ja sehr erwünscht wären, wurden nirgends auf längere Strecken unterhalb Akonolinga angetroffen. Allerdings wurden einige durchfahren, die auch zwei und mehr Meter Tiefe hatten, aber leider bilden dies Stellen nie die Regel; von Olama bis Nitelle km 186) kann behauptet werden, daß etwa nan der gesamten Strecke kaum O50, zum Teil sogar kaum 630 m Wassertiefe aufwiesen. Oberhalb von Ak onolinga kann eher von gleichmäßigen größeren Tiefenreihen gesprochen werden; sie sind manchmal ohne Ünterbrechung bia zu km lang. Allerdings finden sich dazwischen ganz seichte Stellen; Sandinseln, mit Gras bewachsen, nehmen die gesamte Flußbreite ein. Besonders etwas unterhalb von Ajosböhe ist der Nong auf un— gefähr 4 Km äußerst seicht; Tiefen von O,.36 bis O 40 m sind hier die Regel, die Kanus mußten andauernd gezogen werden. Diese lange Untiefe ist einesteils verursacht durch die hier borbandene größere Ver— breiterung des Flusses, anderntells aber hauptsächlich durch die großen Sandmassen, die der Ajoshöhe gegenüber einmündende Longmapfon g berunterbringt und die gleich im Njong zur Ablagerung gelangen. —= Das Gefälle wurde auf fast der ganzen Strecke auf rund J: 40 000 festgestellt. Vereinzelte Ausnahmen machen die Schnellen mit 1: 19900 bis 1: 15 990, aber nur jedesmal auf einige hundert Meter Linge. Die sekundliche Wassermenge wurde zu 388 ebm ermittelt bei einer Wassergeschwindigkeit von , 135 Se— kundenmetern. (Die Errechnung nach Ganguillet und Kutter ergab das Resultat von 0 126 Sekundenmetern.) ö

Der Cudellmotor konnte nur zeitweise in Betrieb werden; er schleppte anfangs alle sechs Kanus, wobei d zu seiner Erleichterung mltruderten. Später schlep nur drei und erreichte mit 180 Lasten beladen 265 Leuten eine Geschwindigkeit von 6 Em in der Stunde— Der Motor war benutzbar bis zu Tiefen von 650 m, alsdann mußte er gestoppt werden, da dann die Wasserzufuhr zur Pumpe ausblieb. Bei täglich ungefähr 8. bis 10stüm iger Fahrzeit wurden . B. am 13. März 23 Felsbarren von 1090 bis 300 m Länge passiert und nur 1655 kin zurückgelegt. Der Motor war an diesem Tage 2 Stunden 34 Minuten, tags darauf bei 10 Km Fahrtleisung 1 Stunde 23 Minuten, am folgenden Tage bei ungefähr 13 stündiger Fahrzeit und 22 Em Fahrtleistung 3 Stunden 34 Minuten im Betriebe. Oft bildeten weniger Steine und Felsen Hindernisse als kilometerlange Sandbänke, hier und da mit Felsen durchsetzt. Die in der Fahrnerschen Karte bei Widimenge (Kin 85) angegebene 25 m breite Fahrrinne wurde äußerst schwierig ange⸗ troffen. Zwischen den Felsen waren Durchlässe von 1 bis 135 m Breite und kaum 040 m Wassertiefe, durch die die Kanus einzeln ge— zogen wurden. Am 17. März arbeitete der Motor bei 20 km Fabrt 2 Std. 37 Min. und am 18. bei 16 Rm Fahrt 2 Std. 12 Min. Die Sandbank hinter Nimiapfa (Em 113) machte mehrere Sti Arbeit, bis alle Kanus hindurch waren. Eine Menge beladener kleinerer Kanus von Handelshäusern, wohl 6 bis 10 manchmal an einer Stelle, saßen auf Sandbänken und auf Felsen fest und kamen nicht weiter. Der Grund war nicht auf Unkenntnis des Fahrwassers, sondern allein auf den niedrigen Wasserstand zurückzuführen.

Es würde in diesem Berichte zu weit führen, alle Hindernisse aufzuzählen. Erwähnt sei nur noch, daß das Gelände bei Dorfe Mbalmavo, wo die Mittellandbahn an den Rjong kom mit dem hier nur allmählich ansteigenden rechten Ufer zum Anlege für Schiffe äußerst ungünstig sein wird, ebenso bei der in Fahrnerschen Karte eingetragenen Geraden zwisch Em 45 und 49. An beiden Stellen war auf längere Strecken kaum 0,40 m Wassertiere vorhanden. Einige hundert Meter unterhalb des Dorfes Mebalmayo liegt eine bedeutende Schnelle, die für Kanus sogar zur Zeit unserer Passage nur mit Schwierigkeiten passierbar war.

Untersucht wurde außerdem, ob es möglich sei, die großen Kurven, die der Njong macht, tellweise abzuschneiden, um so die zukunftige ,, abzukürzen und hauptsächlich um an Gefällen für etwaige

orrektionsarbeiten zu gewinnen. Um gut durchnipellieren zu können, wurde ein Durchhau von 2 m von unseren Ruderern bei km 129 bis 135, 152 bis 160 und 162 bis 180 gemacht. Alle drei Durch⸗ stiche müssen als sehr schwer ausführbar bez-ichnet werden. Höhen— züge bis zu 30 m Höhe liegen in dlesen Kurven, außerdem sind hohe Felsbildungen in der Nähe der Ufer vorhanden .

Sämtliche Nebenflüsse des Njong von DOlama aufwärts bis Akonolinga waren zurzeit nicht befahrbar. Ein großer Teil war gänzlich trocken, andere wieder hatten zwar etwas Wasser, ein Hinein— fahren war aber unmöglich wegen der großen S die vor

sowie

Sandbarren, ihrer Mündung lagen, und der großen Menge umgefallener Baum— stämme, die ein Eindringen auch mit kleinen Kanus unmöglich machten, zum mindesten für die kurze Zeit, die der Expedition zur Verfügung steht; dagegen werden der Lo ngmapfong und der Ajong unterfucht werden. = DOhberhalb von N'telle (Km 180) ändert das Gelände seinen Charakter, der Fluß tritt aus der Wald- und Parklandschaft heraus und durchfließt nunmehr breites, niederes Alluvialland, das ohne jeden Baumbestand nur aus Grasflächen bestebht, die zur Hochwasserzeit kilometerweit überschwemmt sind. Interessant zu beobachten war das allmähliche Anwachsen der Erdschicht, besonders in der Nähe der Ufer. verbunden mit deutlicher Torfbildung. Bei dem niedrigen Wasserstande wurden sehr häufig Baumstämme beobachtet, über welchen eine Erdschicht von 2 bis 2.5 m lag: ich nehme an, daß etwa 50 Jahre nötig gewesen sind, bis diese Höhe erreicht wurde. Besonderer Erwaäͤhnung bedürfen außerdem noch die im Njong in großer Menge liegenden Baumstämme. Wenn auch jetzt schon eine bedeutende Besserung eingetreten ist durch die Arbeiten der Njongreinigung, die eine Unmenge dieser Hindernisse beseitigt hat, fo bleibt doch noch viel Arbeit übrig, besonders im Teile Akono⸗ lin ga Ajjoshöhe. Die früher angebracht gewesenen Uferbefesti⸗ gungen sind sämtlich eingefallen; sie waren außerdem zwecklos, da sie das Abbröckeln des Ufers doch nicht verhindern konnten. Endgültige Vorschläge zur Verbesserung des Njong als Zubringer zur Mittellandbahn können natürlich erst nach Ende der Expedition, nach Fertigstellung der Pläne und Durchführung der nötigen Berech—

Sohle ist mit Kies bedeckt, die Ufer bestehen aus Laterit.

nungen gemacht werden. Immerhin läßt sich heute schon mit ziem—⸗

licher Sicherheit sagen, daß eine Korrektion des Njong sehr kostspielig werden würde, wenn ein Schiffahrtsbetrieb das ganze Jahr aufrecht⸗ erhalten werden soll. In diesem Jahre und im jetzigen Zu⸗ stande des Njong ist sicher damit zu rechnen, daß 37 Monate lang der Fluß für Schiffe von 0 89 in Tiefgang nicht befahrbar ist. Bei dem eingangs angegebenen geringen Gefälle wird es möglich sein, durch einen Aufstau auf Hochwasserniveau, also um 4 m, in der Nähe von oder bei Mbalm ayo dem Uebelstande mit verhältnismäßig geringen Kosten abzuhelfen, wenigstens für die Strecke Mbalmayo— Alonolinga ( 693 km). Geeignete Stellen für Staumauern finden sich hier in genügender Menge, bei ie, von 60 bis 70 m und genügend hohen Ufern zu beiden Seiten. Ein Aufstau von 4m würde, abgesehen bon den naturgemäß erzielten größeren Tiefen, einen gleichmäßigen Waßlerstand des Nijong für das ganze Jahr herbeiführen, der ez er⸗ möglichte, die Ufer in immer gleichbleibender Breite von Baum— stãmmen und lebendem Baumwuchg freizuhalten, ein Umstand, der sicher bei der Frage der Bekämpfung der Schlafkrankheit sehr wichlig ist.

Der geplanten Motorschiffahrt mit Dieselmotoren, die ein⸗ heimisches Pflanzenöl als Verbrennungsstoff benutzen soll, stände in bezug auf die Gewinnung des nötigen Oeles nichts im Wege. Del palmen kommen in großer Menge vor. Bei Akonolinga fangen ganze Palmwälder an; außerdem ist Abongm bang und die Gegend des Ajong sehr reich an Oelpalmen, sodaß ein ausgedehnter Motor— betrieb mit Palmkernöl sehr wohl möglich sein wird'

. Vach Beendigung ihrer Arbeiten am Nong wird die Exvedition den Dume und Kadei bereisen, um über die Wasserstraße des

Ssanga und Kon go zurückzukehren.

Statiftik und VBolkswirtschaft. Der deutsche Arbeitsmarkt im Juni 1913.

Nach vorläufiger Mitteilung des Kaiserlichen Statistischen Amts auf Grund der Berichte für daz Relchsarbestsblaft- zeigt die Lage des gewerblichen Arbeitsmarkts im Juni gegenüber dem Vormonat eine geringe Verschlechterung. Gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres ist eher eine Verschlechterung anzunehmen.

Die an das Reichsarbeitsblatt“ berichtenden Krankenkassen hatten am 1 Juli 1913 5321379 Mitglieder (3707 948 männliche und 1613431 weibliche) oder 39611 weniger als am 1. Juni, und zwar hat die Zahl der männlichen Mitglieder um 16 992 oder O, v. H., die der weiblichen um 22 615 oder 133 v. H. abgenommen. In der Regel bleibt vom J. Juni zum 1. Juli für, das männliche Geschlecht der Beschäftigungsgrad auf ungefähr gleicher Höhe, während beim weiblichen Geschlecht eine Ver— minderung der Beschäftigung eintritt. Im Vorjahr war die Min erung beim männlichen Geschlecht mit Res v. H. geringer, beim weiblichen Geschlecht mit 10 v. H. nahezu die gleiche wie in diefem Jahre, Abgesehen von elner unbedeutenden Zunahme der Zahl der männlichen Mitglieder bei den Gemeinde. und Innungskrankenkassen, zeigt sich in diesem Jahre bei allen drei Kassengruppen (Orts-, Be— triebs und sonstige Krankenkassen) eine Abnahme der Mitgliederzahl gegenüber dem Vormonat.

Nach den Berichten von 16 größeren Arbeiterfachverbänden mit zusammen 1.3 Million Mitgliedern waren Ende Juni 1913 42 365 oder 24 v. O. der Mitglieder arbeitslos gegenüber 23wv. H. Ende Mai 1913. Von Ende Mai auf Ende Juni 'pflegt die Arbeits. losigkeit etwa auf der gleichen Höhe zu bleiben. Die diesjährige, wenn auch kleine Vermehrung von 23 auf 25 v. H. ift alfo als eine ungünstige Erscheinung zu bezeichnen, zumal im Vorjahre vom Mai auf Juni eine geringe Verminderung von 157 auf j, v. H. statt— gefunden hat. Der Stand der Arbeitslosigkeit zu Ende Juni war im Vorjahre nicht unbeträchtlich niedriger.

.Bei 289 öffentlichen Arbeitsnachweisen mit 140 012 Ver— mittlungen kamen im Juni auf 100 offene Stellen bei den männlichen Personen 158, bei den weiblichen 93 Arbeits gefuche. Die ent— sprechenden Ziffern des Vormonats waren 164 und 97. Hiernach hätte das Ueberangebot männlicher Arbeitfuchenden etwas nachgelassen, während bei der weiblichen Arbeite vermittlung Angebot und Nach— frage mehr einem Ausgleich zustrebten Dies enkspricht dem normalen Verlauf der Arbeitsmarktkurve, da im allgemeinen von Mai auf Juni bei dem männlichen Geschlecht eine geringe Verminderung, bei dem weiblichen Geschlecht eine gewisse Vermehrung des Andrangs zu beob⸗ achten ist.

Die Berichte von industriellen Firmen und Verbänden über die Lage des Arbeitsmarkts im Juni melden zum Teil einen Rückgang des Beschäftigungsgrads, der jedoch im allgemeinen noch als ausreichend bezeichnet wird. Der Ruhrkohlenmarkt ist im Zusammen⸗· hang mit der allgemeinen Wirtschaftslage etwas ruhiger geworden, da— gegen gestaltete sich die Lage im Braunkohlenbergbau etwas günstiger. Der Eisenerzbergbau, die Rohetsenerzeugung, die im Junk 1568 365 t gegen 1 641 646 t im Vormonat und 1452657 7 im Juni 1912 betrug, und die Stahlindustrie (er Versand des Stahlwerktperbandes war um 38 239 t höher als im Vormonat und um 9859 t niedriger

als im Juni 1912) waren im allgemeinen ausreichend beschäftigt. Das gi gilt don der Maschinenindustrie, in der sich jedoch infolge des Mangels an Aufträgen eine Neigung zum Rücgang bemerkbar macht. In der chemischen Industrie war der Beschäftigungsgrad be— friedigend, tilindustrie, abgesehen e und Seidenindustrie, die Lage großenteils als ungünstig bezeichnet. Das Baugewerbe liegt noch immer darnieder. Von 65 Firmen isf die Arbeiterzabl angegeben, und zwar mit 306 038 zu Ende Juni 1913 gegen 287 308 zu Ende Juni 1512. Es ist also eine Vermehrung um bs E. H. eingetreten, während für den Mal eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 4,4 v. H., für den TNpri eine solche von 63 v. H. und für den März eine solche von 533 v. S. zu verzeichnen war. Die Stärke der Zunahme hat sich also im Juni vermehrt. Von den einzelnen Industriegruppen ist dabei am stärksten beteiligt die Maschinenindustrle mit einer Zu⸗ nahme, von 15,3. v. H., nach ihr die chemische Induffrie mit 1I,s v. H. Geringere Zunghmen weisen die Textisindustrie, Bergbau und Hüttenwesen, die Eisen- und Metallinduftrie und! die elektrische Industrie auf. Abnahmen verzeichnen Holz- und Schnitz stoffindustrie und die Nahrungs- und Genußmittelindustrie.

U zum Teil sogar gut, dagegen wird aus der Textili von der befriedigenden Beschäftigung in der Teinen— r

Zur Arbeiterbewegung.

„Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Kiel ist dort einem

gestern gefaßten Beschluß gemäß die Mehrzahl der Arbeiter auf der Germaniawerft und den Howaldtwerken heute nicht zur Arbeit erschienen. Die Kaiserliche Werft ist bon der Streikbewegung bisher verschont geblieben. . Aus Lodz wird dem genannten Bureau berichtet, daß infolge eines Ausstandes der Arbeiter in Zgierz die Zgierzer Ba umwolkf fabrik, die 300 Arbeiter beschäftigt, und die Baumwollfabrik Lorenz Krusche mit 509 Arbeitern geschlossen worden sind. In Lotz streiken neuerdings 1000 Arbeiter.

In Hull sind nach einer Meldung dez . W. T. B.“ 6000

Hafenarbeiter in den Ausssand getreten. Die Bewegung begann unter den Zimmerleuten der Viktoriadocks, die einen halben Penny für die Stunde Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit ver⸗ langten. Dir Unzufriedenen suchten die anderen Docks auf und sorderten die Arbeiter zum Streik auf. Alle Docks sind in Mit— leidenschaft gezogen. Aus New York wird unterm 17. Juli dem genannten Bureau zur Ausstandsbewegung bei den 5sstlichen Bahnen gemeldet, daß die Bahngesellschaften alle die Lohn, und Arbeitsverhältnisse be⸗ treffenden Fragen einem Schiedsgericht unterbreiten wollen, während die Angestellten nur die schwebende Lohnfrage durch ein solches er— ledigt wissen wollen. .

(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)