, ö. , . .
baumeistern Goetz cke in Duisburg ⸗Meiderich, Schlathölter in Geldern, Timm in Rendsburg, Buchholz in Koblenz, . Schmidt in Thorn, Zimmermann in Lingen, 8 t in Neuhaus a. O. und Dr-Ing. Holtmeyer in Magdeburg, dem Meliorationsbauinspektor Fritze in Lötzen, den Negierungs⸗ baumeistern Trier in Mülheim a. Ruhr und Dre scher in Czarnikau, dem Kreisbauinspektor Karl. Stoeßel in Oels sowie den Regierungsbaumeistern Richter in Bromberg, Scholtz in Stettin, Fähndrich in Danzig⸗-Neufahrwasser, Thom as in Magdeburg und Antze in Oppeln den Charakter als Baurat mit dem persönlichen Range der Räte vierter Klasse zu verleihen, ferner
die Wahl des Oberlehrers, Professors Dr. Paul Röseler an dem Königstädtischen Realgymnasium in Berlin zum Direktor der Luisenschule in Berlin, -
die Wahl des bisherigen Leiters des städtischen Lyzeums in Gütersloh, Kreis Wiedenbrück, Regierungsbezirk Minden, Oberlehrers Dr. Wilhelm Faust zum Direktor der Anstalt,
die Wahl des bisherigen Leiters der in der Entwicklung begriffenen Oberrealschule an der Scharnhorststraße in Düssel⸗ dorf Dr. Max Schweigel zum Direktor der nunmehr an— erkannten Oberrealschule und
die Wahl des bisherigen Leiters des in der Entwicklung begriffenen Realprogymnastums in Bredeney, Kreis Essen Land, Regierungsbezirk Düsseldorf, Oberlehrers Dr. Rudolf Keller zum Direktor der Anstalt sowie
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Kleve getroffenen Wahl den Kaufmann Gerhard Reintjes daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Kleve auf fernere sechs Jahre und ;
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Wald getroffenen Wahl den Rentner Ernst Köller daselbst als un— besoldeten Beigeordneten der Stadt Wald für die gesetzliche Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
die Wahl des Rittergutsbesitzers, preußischen Majors a. D.
und Erbküchenmeisters . von Rössing zu Rössing
zum Mitgliede der Calenberg⸗Göttingen⸗Grubenhagen-⸗Hildes—
heimschen ritterschaftlichen Kreditkommission in Hannover zu bestätigen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Dr. jur. Ernst Soehlke, Inhaber der Firma G. Soehlke Nachf., Fabrik und Lager von Kinderspielwaren in Berlin das Prädikat eines Königlichen Hoflieferanten zu verleihen. . Gesetz, betreffend die Verbesserung der Oderwasserstraße unterhalb Breslau. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen usw. verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags der Monarchie, was folgt:
ö. ird ich , des Oder unterhalb Breslau,
n 56 zwar zunächst eines
. . d od den zuständigen Ministern festzustellenden
treiben sind,
von Grundstücken, die zur zweckentsprechenden Durchführung des Unternehmens — insbesondere zur Abfindung in Land — erforderlich sind.
.
Mit der Ausführung der im § 1 bezeichneten Bauten ist nur dann vorzugehen, wenn vor dem 1. Juli 1914 die Provinz Schlesien in rechtsverbindlicher Form die Verpflichtung übernommen hat, den Betrag von fünfundsiebenzigtausend (5 006) Mark jährlich dem Staate zu entrichten, soweit die nach Artikel 54 Abs. 4 der Reichs- verfassung anrechnungsfähigen Herstellungs, und Unterhaltungskosten, nämlich die Verzinsung und Tilgung des Baukapitals nebst Unter— haltungs- und Betriebskosten der Oder unterhalb Breslau bis Lebus und des Staubeckens an der Glatzer Neiße bei Ottmachau durch Schiffahrtsabgaben nicht gedeckt werden.
Die anzurechnenden Unterhaltungs, und Betriebskosten werden hierbei im Verhältnis zur Provinz Schlesien von dem zuständigen Minister jährlich festgesetzt jedoch nicht über den Betrag von sechs- hundertfünfzigtausend (655 000 Mark) hinaus. Das Baukapital ist mit 4 vom Hundert zu verzinsen und mit J vom Hundert sowie den er⸗ sparten Zinsbeträgen zu tilgen.
Die Verpflichtung der Provinz Schlesien beginnt mit der Er— hebung der Schiffahrtsabgaben, jedoch nicht vor dem von dem zu⸗ , Minister festgestellten Zeitpunkt der Beendigung der Bau⸗ arbeiten.
Soweit der Fehlbetrag eines Jahres durch den auf dieses Jahr entfallenden Beitrag der Provinz Schlesien nicht voll gedeckt wird, ist der Rest in die folgenden Jahre zu übertragen und aus den künftigen Beiträgen der Provinz Schlesien zu decken.
Uebersteigen die Schiffahrtsabgaben in einem Rechnungsjahre die anzurechnenden Betriebs- und Unterhaltungskosten und die zur Ver— zinsung und Abschreibung des anzurechnenden Baukapitals erforder⸗ lichen Beträge, so ist der Ueberschuß zu verwenden:
zunächst zur welteren Abschreibung des Baukapitals,
sodann nach vollendeter Abschreibung des Baukapitals zur n der vom Staate und der Provinz Schlesien in früheren Jahren seit der Beendigung der Bauarbeiten geleisteten Zubußen nach dem Verhältnisse des beiderseitigen Guthabens,
darnach zur Erstattung der vom Staate verausgabten Bauzinsen und ⸗
schließlich zur Erstattung der von den letzteren sowie von den Zubußen des Staates und der Provinz Schlesien mit 4 vom Hundert zu berechnenden Zinsen nach dem Ver⸗
Hältnisse der beiderseitigen Zinsbeträge.
Die Verpflichtung der Provinz Schlesien endet, sobald das Bau⸗ kapital getilgt ist.
Die Urkunde, durch welche die Verpflichtung von der Provinz Schlesien übernommen wird, ist stempelfrei.
2
Auf die in 8 1 unter Nr. 1 und 2 bezeichneten Unternehmungen
finden die Vorschriften der 55 7 bis 11 des Gesetzes, betreffend
die Herstellung und den Ausbau von Wasserstraßen, vom 1. April 1905 (Gesetzsamml. S. 179) Anwendung, serner die Vorschriften der 85 104, 106, 107 Abs. 1 Satz 1 und Ab. 2, 108, 112, 152 bis 175 des Wassergesetzes vom 7. April 1913 (Gesetzsamml. S. 53), und zwar diese mit der Maßgabe, daß in den Fällen
der S5 108 und 112 an die Stelle des Regierungepräsidenten der
Obervräsident tritt, und daß die Beschwerde in den Fällen der S8 112 und 70 an die Minister der öffentlichen Arbeiten und für Landwirt- schaft, Domänen und Forsten zulässig ist.
4. Die Ausführung dieses 6er erfolgt durch die zuständigen Minister. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Kiel, den 30. Juni 1913. Wilhelm R.
von Bethmann Hollweg. von Tirpitz. Delb rück. Beseler. von Breitenbach. Sydow. von Trott zu Solz. von Heeringen.
Freiherr von Schorlemer. von Dallwitz. Lentze.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Versetzt sind die Regierungsbaumeister Plathner von Memel als Vorstand des Hochbauamts L in Halle a. S. und Schaffrath von Düsseldorf als Vorstand des Hochbauamts in Briesen, Westpr.
Ministe rium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Universität in Kiel, Professor Dr. Franz Feist ist zum Ab⸗ teilungsvorsteher am Chemischen Institut daselbst ernannt worden.
Dem 2 in der philosophischen Fakultät der Universität in Kiel Dr. Albert Mayer⸗Reinach ist der Titel Königlicher Musikdirektor verliehen worden.
Dem Bibliothekar an der Nassauischen Landesbibliothek in Wiesbaden Dr. Paul Jürges ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Den akademischen Gutspächtern Wilhelm Peters in Leist und Max Wittenberg in Dersekow, Kreis Greifswald, und dem Klostergutspächter Julius Ohlsen in Laygaard, Kreis Apenrade, ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann bei⸗ gelegt worden.
Königliche Akademie der Künste zu Berlin.
Bekanntmachung,
betreffend die Louisa E. Wentzelsche Stiftung für Stu— dierende der Königlichen Akademie der Künste in Berlin.
Aus Mitteln der Stiftung, die noch nicht in volle Wirksamkeit getreten ist werden auf Wunsch der Stifterin, der Frau Louise Wentzel in Baden⸗Baden, zunächst bis auf weiteres alljahrlich 5090 , zur Gewährung von Stipendien an gegenwärtige und frühere Studierende der mit der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin verbundenen Unterrichtsanstalten ausgeschrieben. Für 24. Jahr 1913 sind fünf Stipendien zu je 1000 6 vo f — an 1 Architekten, 1 Bildhauer, 1 Graph „1 Maler ure, , D usrtet, verliehrn ioerben
. * , J 6 J
ett. — ö ö ö Zu diesem . werden nur solche Bewerber zugelassen, Förperlich und glistig rästig sind, ihren Fleiß durch gute 3 weisen, die deutsche Reichsangehörigkeit besitzen und das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Maßgebend für die Ver⸗ leihung ist die Leistungsfähigkeit des Bewerbers und die Nützlichkeit einer Beihilfe. Für diejenigen, die ihre Studien vollendet haben, darf die Zeit zwischen dem Verlassen der akademischen Lehranstalten und dem Bewerbungstermin (30. August 1913) nicht mehr als ein Jahr betragen. Ausgeschlossen sind solche Bewerber, die bereits ein Staatsstipendium in Höhe von mehr als 590 ( beziehen. Bewerbungen sind bis zum 39. August 1913, Mittags 12 Uhr, an die Königliche Akademie der Künste zu Berlin W. 8, Pariser latz 4, zu richten. Gleichzeitig haben die bildenden Künstler selb⸗— tändige Arbeiten, deren Zahl 10 nicht überschreiten darf, und Musiker Kompositionen einzureichen. In dem schriftlichen Gesuch hat der Bewerber pflichtgemäß zu versichern: 1) daß er das Stipendium lediglich zu Studienzwecken zu ver— wenden beabsichtigt, . 2) daß er ein Staatsstipendium von mehr als 500 é nicht be⸗ zieht, und . I 3) daß die eingesandten Arbeiten von ihm selbst ausgeführt sind. Dem Gesuche sind als Anlagen beizufügen: a. ein ausführlicher Lebenslauf, aus dem sich insbesondere der künstlerische Gang und die häuslichen Verhältnisse klar ergeben, b. ein Nachweis über den Besuch der akademischen Lehranstalten, é. ein Zeugnis des Anstaltsvorstehers oder Lehrers über den Fleiß des Bewerbers, d. ein Nachweis der Reichsangehörigkeit und des Lebensalters, LE. ein Verzeichnis der eingesandten Bewerbungsarbeiten (auf beson derem Bogen). . Verspätet oder unvollständig eingehende Bewerbungen werden zurückgewiesen. Ein⸗
Die Kosten der zu tragen.
Die Stipendien stehen vom 1. Oktober 1913 ab zur Verfügung und sind in zwei gleichen Raten zahlbar, die erste zu Anfang Oktober, die zweite nach weiteren drei Monaten. Die Zahlung der zweiten Rate hängt davon ab, daß der Stipendiat, sofern er noch Studierender ist, seinen Fleiß und ,,,, durch Zeugnisse seines Anstalts⸗ vorstehers oder Lehrers nachweist.
Das Stipendium kann durch Beschluß des Senates der Akademie der Künste bei mangelndem Fleiß oder schlechter Führung des Stipen⸗ diaten entzogen werden.
Berlin, den 12. Juli 1913.
Der Praͤsident der Königlichen Akademie der Künste. Ludwig Manzel.
und Rücksendung hat der Bewerber
Ministe rium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Der Kreistierarzt Witt zu Hadersleben ist in die Kreis⸗ tierarztstelle zu Kalbe a. S. versetzt worden.
Abgereist: Seine Erzellenz der Präsident des Reichseisenbahnamts, Wirkliche Geheime Rat Wackerzapp mit Urlaub.
Nichtamtliches.
Dentsches Reich. Sach sen⸗Coburg⸗Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzog Karl Eduard vollendet heute sein 29. Lebensjahr.
Frankreich.
In der Deputiertenkam mer trat Augagneur in der gestern fortgesetzten Beratung des Militärgesetzes für sel te der Amendement ein: „Wenn die Umstände es gestatten, o follen der Kriegs- und der Marineminister ermächtigt sein, diejenige Jahresklasse, die das zweite Dienstjahr beendet hat, vom Dienst zu befreien“. Wie „W. T. B.“ berichtet, erwiderte der Ministerpräsident Barthou, die Antwort der Regierung auf das Amendement, das das Gesetz für ungültig erkläre, die Festsetzung der Effektivbestände des Heeretz unmöglich mache und durch eine Interpellation den dreijährigen Dienst jedes Jahr in Frage . könnte, sei die Vertrauensfrage. Bei der darauffolgenden Abstimmung wurde das Amendement Augagneur mit 331 gegen 27 Stimmen abgelehnt. Die Kammer nahm sodann den Artikel 14 an, der unter Zustimmung der Kommission von Andrs Lefévre abgeändert ist und eine Prüfung für Reserveoffizierschüler sechs Monate nach ihrem Eintritt ins Regiment vorsieht. Die zugelassenen Kandidaten sollen ein Jahr in den Schulen zu⸗ bringen und werden dann zu Offiziersaspiranten ernannt. Sie werden ihre Dienstzeit als Unterleutnants der Reserve ableisten. Vorher hatte die Kammer einen Abänderungs⸗ vorschlag Jaurés mit 327 gegen 246 Stimmen abgelehnt, der jenes Examen sofort beim Eintritt ins Regiment J Hierauf wurde mit 321 gegen 240 Stimmen der
rtikel 19, der von Jaur és bekämpft wurde und der Re⸗ gierung die Möglichkeit gibt, die Jahresklasse, die vom Dienst befreit werden könnte, durch Dekret zurückzubehalten, an⸗ genommen. Camuzet legte sodann ein Amen dem ent vor, das innerhalb von drei Jahren fünf Monate Urlaub außer den Sonntagen und den Festen vorsieht und festsetzt, daß die gleichzeitig beurlaubten Mannschaften zehn Prozent der gesetz⸗ lichen Cadres nicht überschreiten dürfen. Das Amendement, das von Barthou unter Stellung der Vertrauensfrage bekämpft wurde, wurde mit 300 gegen 261 Stimmen abgelehnt.
— Die Budgetkommission der Kammer hat für Junggesellen, die über 30 Jahre alt sind, einen Steuer⸗ zuschlag von 20 Prozent beschlossen.
— Die Internationgle Finanzkommission hat gestern eine Plenarsitzung abgehalten und sich dann auf den 30. September vertagt. Das Komitee für Geldreklamationen hat, obiger Quelle zufolge, sehr zufriedenstellende Resultate er⸗ reicht, da sowohl die ottomanische wie die hellenische Delegation sich im Geiste der Versöhnung bereit erklärt hat, ein Schiedsgericht zur Prüfung der hellenischen Ansprüche, be⸗ treffend die Beschlagnahme griechischer Handelsschiffe, an⸗ zuerkennen. Je ein Mitglied der drei Komitees wird in wenigen Tagen einen Vorbericht über die Tätigkeit der Komitees herstellen.
1
Nori egen.
Das Storting verhandelte gestern über einen ng ö auf Abschaffung der Ordenszeichen. Wie „W. T.
14
meldet, stimmten 75 Abgeordnete für den Antrag und 47 da⸗ gegen. Da der Antrag eine Verfassungsänderung enthält und deshalb für die Annahme eine Zweidrittelmasorität er⸗ forderlich ist, war er also abgelehnt.
Türkei.
Der russische Botschafter, der französische und der englische Geschäftsträger haben gestern dem Groß— wesir Besuche abgestattet.
Gestern nachmittag fand unter dem Vorsitz des Großwesirs ein außerordentlicher Ministerrat statt.
— Bei der Wiederbesetzung von Rodosto durch türkische Truppen haben Ausschreitung en stattgefunden. Wie, W. T. B.“ meldet, versuchte eine Anzahl in Rodosto verbliebener bulga⸗ rischer Gendarmen, zusammen mit Komitatschis und armenischen Feischärlern, Widerstand zu leisten und beschoß die landenden Türken, von denen dreizehn verwundet wurden. Von den bulgarischen und armenischen Verteidigern Rodostos wurden etwa fünfundzwanzig bei diesem Kampfe zetötet. Da während der bulgarischen Okkupation Rodostos die mohammedanische Bevölkerung zahlreichen Bedrückungen und Willkürakten ausgesetzt war, hatte sich bei den Mohammedanern starke Erbitterung gegen die dortigen Christen angesammelt. Infolgedessen kam es im Augenblick des Herrschaftswechsels zu einigen Ausschreitungen rein persönlicher Rache, wobei einige Armenier und Griechen in Rodosto und Umgebung getötet oder verwundet wurden. Der neue Wali hat sofort unter Entfaltung eines größeren Gendarmerieaufgebots für die e gn fen und Aufrechterhaltung der Ordnung gesorgt, sodaß J betreffend die allgemeine Sicherheit der Christen, nicht bestehen.
Einer Meldung des Wiener „K. K. Telegraphen⸗ Korrespondenzbureaus“ zufolge ist türkische Kavallerie vor Adrianopel angekommen.
= Das serbische Pressebureau gibt über die augen⸗ blickliche militärische Lage folgenden Bericht aus: ;
„Die Bulgaren diriglerten zwei Heere in der Richtung auf Knjatschewatsch — Zajetschar einerseits und Pirot — Nisch andererseits in der Absicht, das serbische Territorium zu besetzen. Die erste Armee war 50 Bataillone und 120 Kanonen stark und stand unter dem Be⸗ fehl des Generals Kutintschew. Die zweite Armee (die 5. bulgarische war 56 Bataillone und 120 Kanonen stark und stand unter dem General Petrow. Ihr Versuch glückte im Anfang, als unsere Truppen im Süden der Bregalnitza kämpften. Doch kam nach kurzem Erfolg der allgemeine Zusammenbruch; die bul⸗ garischen Truppen wurden endgültig von unserem Boden vertrieben. Bei ihrem eiligen Rückzug zerstörten sie die Eisenbahnbrücke bei Sukowo. Sie versuchten dann, bei Vrla Glawa wieder Kräfte zu summeln, wurden aber durch unsere Artillerie dezimiert. Wir machten viele Bulgaren, die serbische Uniformen trugen, zu Gefangenen.
Unser Heer ist bis auf 20 km, in bulgarisches Gebiet vorgerückt, hat den Feind bei Bosilopgrad geschlagen und ihn durch die Gebirge⸗ pässe nach Küstendil zurückgetrieben, wo er sich gegenwärtig wieder sammelt. Die bulgarischen Truppen haben sich auch von Egri Palanka zurückgezogen.
Der Chef des griechischen Generalstabes meldete dem Kriegsministerium unter dem gestrigen Datum:
Die Truppen auf unserem äußersten rechten Flügel setzten gestern den Kampf gegen den Feind fort. Dieser wurde bon neuem zum. Rückzug gezwungen und in Richtung auf Nevrekop verfolgt.
Der Major Mazarakis berichtet aus Serres, daß im Re— gierungsgebäude die Archie des bulgarischen Hauptquartiers unversehrt aufgefunden worden seien. Es sei dort nach Prüfung der Dokumente festgestellt worden, daß die Angriffe auf dag Pangalongebirge befohlen worden waren. Die dabei aufgefundenen Berichte des Generals Hessaptschieff besprechen die Schwäche der griechischen Armee. Den Dokumenten zu⸗ folge habe die Stärke der Bulgaren den Griechen gegenüber 8 (C00 Mann Infanterie, 4 Regimenter Artillerie zu je 9 Batterien und ein Regiment Kavallerie zu? Eskadrons betragen. Diese Gefechtseinheiten ergäben zusammen mit den übrigen Korps mehr als 139 000 Mann. Die genannten Dokumente seien in sicheren Gewahrsam gebracht
worden. Griechenland.
Im Ministerrat erstattete gestern der Ministerpräsident Venizelos Bericht über seine Zusammenkunft mit dem serbischen Ministerpräsidenten Pasitsch.
Rumänien.
Der König Karl hat gestern, wie das Wiener K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureau meldet, dem König von Bulgarien auf dessen Ersuchen, die Friedensbedingungen bekannt zu geben, von Corabia aus geantwortet. Dem „‚Universul“ zufolge hat auch die Königin von Bulgarien an die Königin Elisabeth ein Telegramm gerichtet, worin sie um ihre Intervention zum Frieden bittet. Die Königin von Rumänien antwortete mit der Versicherung, daß die rumänischen Truppen bisher mit größter Schonung für die bulgarische Bevölkerung vorgegangen seien, was auch weiter der Fall sein werde.
— Der König ist gestern abend aus dem Hauptquartier wieder in Bukarest eingetroffen.
Amerika.
Das amerikanische Staatsdepartement hat die mexikanische Regierung laut Meldung des „W. T. B.“ aufgefordert, Truppen nach Durango zu entsenden zum Schutze der Fremden, die ohne Rücksicht auf ihre Nationalität zur Er⸗ langung eines Lösegeldes von den Revolutionären gefangen ge— halten würden.
— Dem amerikanischen Senat hat das Finanz— komitee einen Bericht unterbreitet, aus dem sich obiger Quelle zufolge ergibt, daß das Komitee die Zollsätze durchschnittlich um N, 64 Proz. gegenüber dem jetzigen Tarifgesetz und um 4,22 Proz. gegenüber der Underwoodbill herabgesetzt und Ein— fuhrwaren im Werte von 147 Millionen Dollar gegenüber 103 Millionen der Underwoodbill frei gemacht hat. In dem Bericht wird ausgeführt, die kluge Anwendung der vorge— schlagenen Bestimmung, die dem Präsidenten gestattet, Zu⸗ schlagszölle zu erheben, dürfte gerechte Abkommen mit jenen Ländern ermöglichen, die Amerika jetzt unterschiedlich be— handelten. Aus der Besteuerung des Baumwollterminhandels wird eine Jahreseinnahme von sieben Millionen Dollar er— wartet. Der Bericht schätzt den jährlichen Baumwollbörsen⸗ handel auf 130 Millionen Ballen.
Asien.
Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge hat sich der Prinz Salar ed Dauleh den persischen Kosaken unter der Bedingung ergeben, daß er der russischen Gesandtschaft aus— geliefert werde.
— Die allgemeine Lage hat sich, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, für die nordchinesischen Truppen ge⸗ bessert. Die Südtruppen haben Tsenkhunhsuan, einen alten Feind Yuanschikais, zum Präsidenten gewählt und einige Mi— nister ernannt. Eine Anzahl ergebener Generale beriet vor— gestern lange mit Yuanschikai. Fengknochane, der Eroberer 3 . während der Revolutlon, soll das Oberkommando erhalten.
Afrika.
Einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung des Generals Briccola aus Benghasi zufolge hat die Division Salsa gestern einen glänzenden Sieg über die Streit⸗ kräfte der Rebellen davongetragen, die gegen Tobruk hin stehen. Mit entschlossenem Angriff warf die Division den Feind zurück und bemächtigte sich des Lagers von Mdanar. Eine Kanone, ein Maschinengewehr sowie eine große Anzahl von Waffen, Munition und Lebensmitteln fiel in ihre Hände. Die Italiener hatten 30 Verwundete. Die Verluste des . der 2000 Mann stark war, sind bedeutend. Er zog sich gegen Westen und Südwesten zurück, ungefähr 6 km weit verfolgt von der Division Salsa.
Koloniales.
Im Juliheft der Kolonialen Rundschau“, Monatsschrift für die Interessen unserer Schutzgebiete und ihrer Bewohner (Herausgeber: Ernst Vohsen, Schriftleiter: Professor D. Westermann, Verlag von Dietrich Reimer, Berlin), behandelt Dr. M. Büchler die Anfänge von Handel und. Verkehr im Congostaat?“. Der Aufsatz ist kesonders deshalb interessant, weil er zeigt, warum sich das bis in die jüngste Vergangenheit, herrschende System der Ausbeutung im Congostaat entwickeln mußte; in Belgien war für afrikanische Unternehmungen nicht das eringste Interesse vorhanden, die Bedeutung tropischer Be—⸗ itzungen war keineswegs erkannt; der König Leopold war deshalb darauf angewiesen, durch Vergebung großer Bodenwerte an Gesell⸗ schaftöunternehmungen wirtschaftliches Leben in den neuen Staat“ zu bringen. So konnte der Zustand eintreten, daß der Staat selbst der größte Unternehmer im Congogebiet war. Das Heft enthält ferner eine eingehende Abhandlung über „die Baumwollfrage und die deutschen Kolonien“ von Benas Levi und die Eröoͤffnungs—⸗ ansprache des englischen Kolonialministers Harcourt bei der letzten Tagung des Internatlonalen Kolonialinstituts.
Statistik und Volkswirtschaft.
Bevölkerungsbewegung, Schlachtungen, städtische Spar— kasse, Krankenversicherung und Armenpflege in Berlin im Mai 1913.
Nach dem Maiheft der „Monatsberichte des Statistischen
Amts der Stadt Berlin“ belief sich die fortgeschriebene Bevölke⸗ rungsziffer der Reichshauptstadt Anfang Juni 1913 auf
*
2076 602 (zu der gleichen Zeit des Voriahres auf 2079 428). Sie ist im Mat 1913 um 2240 zurückgegangen, während sie in dem⸗ selben Monat des Vorjahres um Iö8 gestiegen war. Lebend ,, . wurden im Mai 1913 3411 (im gleichen Monat des
orjahres 3534) Kinder, darunter 774 (556) oder 22 eg (24 24) O/o uneheliche. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte sich die Geburtenziffer auf 1935 (200). Ehen wurden im Mai 1897 (in demselben Monat des Vorjahres 1941) geschlossen, darunter 369 (353) Mischehen. Die Zahl der Sterbefälle (ohne die Totgeburten) belief sich im Mai 1913 auf 2406 (im Mai 1912 auf 2546). Im Alter bis zu 1 Jahr starben 509 (491) Kinder, das sind 20 33 (9m) Mo aller Sterbefälle des Berichtsmonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, betrug die allgemeine Sterblichkeitsziffer 13 33 14, a6).
Als zugezogen waren im Mai 1913 12990 (im gleichen Monat des Vorjahres 14545) männliche und 10949 (1476) weib⸗ liche, zusammen 23 g39 (26 621) Personen zu verzeichnen. Für die in demselben Monat , . ergaben sich, einschließlich des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen, die Zahlen: 14791 (14638) männliche, 12393 (12013) weibliche, zusammen 27184 (26 651) Personen. Somit verblieb bei der Wanderung ein Mehrfortzug von 1801 (983) männlichen und 1444 (537) weib⸗ lichen, zusammen ein Mehrfortzug von 3245 (630) Personen.
An Zensiten der Staatseinkommensteuer, über deren Zu⸗ und Abwanderung Angaben erst für die Zeit bis Ende März jhl3 vorliegen, sind im ersten Vierteljahr 1913 20794 (im ersten Vierteljahr 1912 21 189) zugezogen und 16311 (16 734) fortgezogen. Der Mehrzuzug von Zensiten entfällt jedoch hauptsächlich auf die untersten Einkommensstufen.
Der Auftrieb auf dem städtischen Viehhof betrug für den Monat Mai 1913 22064 (für denselben Monat des Vorjahres 22 615) Rinder, 20 982 (22 949) Kälber, 48410 (47 176) Schafe, 141 957 (157 004 Schweine. In den öffentlichen Schlacht⸗ häusern wurden im Mai 8005 (im gleichen Monat des Vor— jahres g399) Rinder, 12967 (156 987) Kälber, 35 431 (G34 224) Schafe, 105 142 (18296) Schweine geschlachtet. Für Rech⸗ nung der Stadt wurden im Mat aus Rußland bezogen 1065 8145 kg Rindfleisch, 48 656,6 kg Schweinefleisch und 42 758.5 kg Kalbfleisch. — In der Zentralroßschlächteret wurden im Mai S824 (960) Pferde geschlachtet, von denen 19 (10) zurückgewiesen wurden. Zum Konsum und zur Tierfütterung gelangken somit 85 (950) Pferde, ferner von der Neuköllner Roß— schlächterei 173 (150).
Bei der städtischen Sparkasse beliefen sich die Einzahlungen im Mai 1913 auf 5 698 296 1 (im Mai des Vorjahres auf 5666618 M), die Rückzahlungen auf 6192 828 (6 332 629) M; demnach ergab sich ein Mehr an Rückzahlungen von 494 532 (in demselben Monat des Vorjahres ein Mehr an Rückzahlungen von 666 011 9).
Der Mitgliederbestand der der Aufsicht des Magistrats. kommissars unterstellten Krankenkassen betrug am 1. Juni 1913 S760 059 zur gleichen Zeit des Vorjahres 865 265), unter denen sich 66 727 (62 086) freiwillige Mitglieder befanden. Erwerbsunfähig waren an diesem Tage bei den bezeichneten Kassen 29 779 (26174) verpflichtete Mitglieder.
Die städtische Armenpflege umfaßte im Monat Mat 35740 (in demselben Monat des Vorjahres 35 383) Almosengeld⸗ empfänger mit einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstützungen von 647 321 (625 573) Æ, darunter 2143 (1987) Almosenempfänger mit außerdem gewährten 15 870 (14 764) S Extraunterstützungen. Solche wurden ferner für 8541 (6867) nicht laufend unterstützte Personen im Gesamtbetrage von 118 426 (93 9608) 6 gewährt. Pflege⸗ kinder waren 12 750 (12 707) vorhanden, für die 126 199 (21 172) 40 aufgewendet wurden.
Der deutsche auswärtige Handel im Juni und in den
Monaten Januar bis Juni 1913.
Wie dem W. T. B.“ mitgeteilt wird, haben im Handels⸗ verkehr des deutschen Zollgebiets mit dem Auslande betragen:
im Monat Juni d. J. die Einfuhr 6195171 t, außerdem 14045 Pferde und 138 Wasserfahrzeuge (gegen 6 060 465 t, 11 977 Pferde und 80 Wasserfahrzeuge im Junk 1912), die Ausfuhr 5 Sl 778 t, außerdem 395 Pferde und 67 Wasserfahrzeuge (gegen 4613 509 t, 554 Pferde und 61 Wasserfahrzeuge im Juni 1912);
in den 6 Monaten Januar bis Juni d. J. die Einfuhr 34 081 885 t sowie 81 720 Pferde und 495 Wasserfahrzeuge (gegen 32 494 574 t, 73 645 Pferde und 304 Wasserfahrzeuge im gleichen Zeitabschnitt 1912), die Aus fuhr 36126710 t sowie 2979 Pferde und 348 Wasserfahrzeuge (gegen 30 709 24 t, 4288 Pferde und 366 Wasserfahrzeuge im gleichen Zeitabschnitte 1912).
Dle Werte erreichten Millionen Mark:
im Juni d. J. in der Einfuhr 841 an Waren und 833 an Gold und Silber (gegen 8263 und 43,3 im Juni 1912), in der Aus⸗ fuhr 807,?! an Waren und 7, an Gold und Silber (gegen 682,0 und 3.8 im Juni 1912);
in den sechs Monaten anuar bis Juni d. J. in der Ein—⸗ fuhr 5386, an Waren und 21533 an Gold und Silber (gegen 3090, und 133 im entsprechenden Zeitraume 1912), in der Ausfuhr 4943,0 an Waren und 53, an Gold und Silber (gegen 4177. und 665 im entsprechenden Zeitraume 1912).
Die Zentraausklunftsstelle für Auswanderer in Berlin (W. 35, Am Karlsbad 10 hat im zweiten Vierteljahr I913 (vom 1. April bis 30. Junih in 6137 Fällen kostenfrei Aus⸗ kunft an Auswanderungslustige erteilt, und zwar in 4924 Fällen schriftliche und in 1213 Fällen mündliche. Beantwortet wurden ins gesamt 8305 Anfragen uber die verschiedenen Auswanderungs⸗ gebie te. Davon bezogen sich 3108 auf die deutschen Kolonien, und zwar auf Deutsch Südwestafrika 977, auf Deutsch Ostafrika 562, auf Kamerun 153, auf Togo 35, auf Samoa 84, auf Kiautschou 57, auf Deutsch Neuguinea 54, auf die afrikanischen Kolonien im allgemeinen 186ufw. Unter den fremden Auswanderungsgebieten steht Argentinien mit s18 Anfragen an der Spitze; dann folgen Kanada mit 706, Süd- brasilien mit 65h, die Vereinigten Staaten von Amerika müt bis, Mittelbrasilien mit 378, Brasilien im allgemeinen mit 182, die Türkei mit 124, Chile mit 103, Rußland mit 75, Ching mit 66, der Südafrikanische Bund mit 62, Uruguay mit 61, England mit 60, Paraguay und Niederländisch Indien mit je 58, Mexiko mit 42, Neu⸗ füdwales mit 38, Britisch Indien mit 37, Rumänien mit 32, Bolivien mit 28, Venezuela mit 26, enten und Victoria mit je 25, Bulgarien mit 24, Italien mit 20, . ordbrasilien, Neuseeland und Frankreich mit je 19, Japan mit 18, Griechenland mit 17, Queensland mit 16, Columbien mit 15, Cuba und Persien mit je 14 und Marokko mit 13. Der Rest verteilt sich auf Costarica, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama, San Salvador, Westindien, Abessinien, Algerien, Belgisch Kongo, Liberia, ,,. und Portugiesisch Ostafrika, Britisch Ostafrika, Britisch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch Westafrika, die Canarischen Inseln, Tripolis, Tunis, Cypern, Fran= zösisch Indien, Hongkong, die , ,, Siam, Sibirien, Süd⸗ australien, Westaustralien, die Gesellschafts⸗ und Sandwich⸗Inseln, Belgien, Dänemark, Monaco, die Niederlande, Norwegen, Oesterreich⸗ Ungarn, Portugal, Schweden, die Schweiz, Serbien, Spanien usw.
Von den 3638 Anfragenden, die ihr Al ter angaben, waren 446 noch nicht 20 Jahre, 2270 20 bis 30, 667 30 bis 40, 225 40 bis 50 und 41 über 56 Jahre alt; und von den 4626 Fragestellern, die Angaben über ihren Personenstand machten, waren 3276 ledig, 1222 verheiratet und 29 verwitwet.
Nach dem Berufe waren unter den Anfragenden am stärksten die Kaufleute, Handwerker und Landwirte vertreten. Von den An- fragenden bezeichneten sich 199 als mittellos, wäbrend mehr als 1400 über zum Teil recht erhebliches Vermögen verfügten, z. B. 78 über 10 006 S, 44 über 15 000, 48 über 20 000 M, 18 über 25 0900 , 18 über 30 000 1½, 18 über 50 000 M, 7 über 100 000 M usw.
Von den Anfragen kamen aus Preußen 3597, und zwar aus Brandenburg mit Berlin 1417, aus der Rheinprovinz 447, aus Schlesien 333, aus Westfalen 253, aus Sachsen 2537, aus Hessen⸗ Nassau 208, aus Hannover 206, aus Ostpreußen 124, aus Schlegwig⸗ Holstein 119, aus Posen 966, aus Pommern 91 und aus West⸗ preußen 73. An der Spitze der übrigen deutschen Staaten steht das Königreich Sachsen mit 561; dann folgen Bayern mit 463, Württemberg mit 234, Hamburg mit 234. Baden mit 153, Elsaß ⸗Lothringen mit 4, das Herzogtum Braunschweig mit 72, Hessen mit 64, Bremen mit 33, das Großherzogtum Sachsen mit 32, Oldenburg mit 25, Sachsen⸗Meiningen mit 23, Anhalt mit 21, Mecklenburg⸗Schwerin mit 20, Reuß j. L. mit 18 und Sachsen⸗ Coburg⸗Gotha mit 16. Aus den deutschen Kolonien kamen 31 An— fragen, aus dem Auslande 400, davon 195 aus Oesterreich⸗Ungarn, 52 aus der Schweiz, 24 aus Rußland, 20 aus Frankreich, 18 aus England, 15 aus den Vereinigten Staaten von Amerika usw.
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Ausstand der Hamburger Werftarbeiter wird in den Tageszeltungen berichtet: Die Verbandsleitung der Werftarbeiter hat gestern bekannt gemacht, daß die erwartete Antwort auf das Ersuchen um Wiederaufnahme der Verhandlungen auf Ver anlassung des Verbandes der Eisenindustrie nicht eingetroffen sei. Die Arbeitseinstellung ist mittlerw eile allgemein geworden; gearbeitet wird nur noch in kleineren Repar aturwerkstätten, und auch dert nur von Meistern, Lehrlingen und ein igen Leuten, die üher 69 Jahre alt sind. Es sollen sich bereits Stockungen im Schiffahrtsverkehr bemerk⸗
ar gemacht haben, weil die notwendig gewordenen Reparaturen in Hamburg nicht ausgeführt werden können.
Aus Bocholt witd der „Köln. Ztg.“ mitgeteilt, daß zu den Streitigkeiten in der dortigen Textilindustrie die Fabrikanten vereinigung in ihrer Generalversammlung vom 17. d. M. folgenden Beschluß einstimmig gefaßt hat: Nach Lage der Dinge vermag die Fa— brikantenpereinigung in der Bereitwilligkeit der Empfehlung der Wieder⸗ aufnahme der Arbeit“ nicht die ausreichende Gewähr fur die tatsächliche Wiederaufnahme der Arbeit zu erblicken. Sie kann daher nur die nachstehende Resolution ihres erweiterten Ausschusses vom 15. 8. M. nach einstimmiger Annahme durch die Generalversammlung wiederholen: „Ueber die eventuelle Bewilligung weiterer Zugeständnisse wird die ,, nur dann weiter beraten und beschließen, wenn noch im Laufe dieser Woche die Arbeit an dem von dem Bürger⸗ meister anzugebenden Tage allgemein in dem Umfange wieder auf⸗ genommen wird, daß ein rationeller Betrieb möglich ist. Geschieht dies nicht bis dahin, so hält sich dle Fabrikantenvereinigung an ihren Beschluß vom 12. Juli nicht mehr gebunden.“ Der Beschluß der Generalbersammlung vom 12. Juli lautete: „Nach Wiederaufnahme der Arbeit wird die Fabrikantenvereinigung die Löhne in der Weise regeln, daß sie diejenigen Lohnsätze, die zu niedrig sind, nach Rück— sprache mit den Arbelterausschüssen bezw. den Arbeitern der einzelnen Betriebe erhöht.“
Nach einer Meldung der „Frankf. Ztg.“ sind die Schaffner und Fahrer der Frankfurter Lokalbahn⸗A.⸗G., die außer dem Homburger Straßenbahnnetz die mit diesem zusammenhängenden Linien Homburg = Saalburg, Homburg = Frankfurt sowie Frankfurt = Oberursel und einige andere Homburger Vorortlinien betreibt, in eine Arbeiter⸗ bewegung eingetreten, um ähnlich günstige Lohn. und Dienstver⸗ hältnisse wie in Frankfurt zu erreichen. Da aus verschiedenen Gründen die Verhältnisse einer großen leistungsfähigen Gemeinde mit einem srentablen Straßenbahnbetrieb nicht ohne weiteres auf eine private Erwerbsgesellschaft übertragen werden können, hat die Verwaltung der Lokalbahn die Forderungen abgelehnt. Sie ist außerdem sofort daran gegangen, ihre kaufmaͤnnischen und technischen Angestellten als Fahrer und Schaffner auszubilden, um für den Fall eines Ausstandes gewappnet dazustehen. Es besteht die Hoffnung, daß die Bewegung auf gütliche Weise beigelegt wird.
Aus St. Petersburg wird dem W. T. B.“ berichtet, der Stadthauptmann habe bekannt gegeben, daß diejenigen streikenden Arbetter, die an Anstalten gemeinnützigen Charakters sowie an Staatsanstalten oder Fabriken, die für die Krone, die Militär- oder die Marineverwaltung Bestellungen ausführten, beschäftigt waren, dem Kriminalgericht überwiesen werden und außerdem administrative Strafmaßregeln zu gewärtigen haben.
In Rikolajew haben, einer Meldung desselben Bureaus zufolge, in der Schiffswerft, in der ein partieller Streik ausgebrochen war, gestern alle Arbeiter die Arbeit niedergelegt, ;
Die Haltung der streikenden Dockarbeiter von Leith, die um eine Lohnerhöhung kämpfen, ist, wie dem genannten Bureau aus London berichtet wird, so drohend geworden, daß das Militär auf⸗
efordert wurde, sich bereit zu halten. Die Admiralität befahl den riegsschiffen, sich fertig zu halten, um Matrosen zum Schutz von Leben und Eigentum zu landen. Infolge der Unruhen war die Polizei gestern gezwungen, vorzugehen.
In Barcelona kam es nach einer Meldung des W. T. B.“ estern zwischen streikenden Bäckern und Arbeitswilligen zu einem ö bei dem zwei Personen verletzt und vier verhaftet
wurden.
Aus New York wird dem genannten Bureau berichtet, daß die Kondukteure und das übrige Zugpersongl der ö stlichen Eisenbahnen den Eisenbahngesellschaften mitgeteilt haben, ein Streik sei absolut sicher, wenn die Gesellschaften darauf beständen, daß über ihre Beschwerden zu gleicher Zeit mit den Forderungen der Arbeiter schiedsgerichtlich entschleden werden soll.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Wohlfahrtspflege.
Abholung und Einziehung von Spareinlagen.
Dle Abholung von Ersparnissen, die einerseits viel Arbeit, Hilfs⸗ bereitschaft und Ausdauer verlangt, andererseits aber auch zum Ziel führt, indem sie „kleine Leute! zum Sparen erzieht, hat bisher immer noch keine rechte Verbreitung gefunden. An manchen Orten ist sie wieder aufgegeben worden. Ermutigend wirkt nun für die energischere Aufnahme dieser Bestrebungen das * tel von Schöneberg. Nach der „Sparkasse' hat hier das Abholungs⸗ system so eingeschlagen, ah andere Einrichtungen zur Hebung der Spartätigkeit, wie die Heimsparbüchsen und Sparautomaten, dadurch zum Teil entbebrlich werden. Am Schlusse des dritten Sammel jahres waren 3951 Teilnehmer mit Wocheneinlagen von 50 8 bis 10 und 20 Æ vorhanden, die meisten (1559) zu 1 . Im Durchschnitt zahlte der Teilnebmer einen Beitrag von 1,S8 gegen 1, Soö 4 im Vorjahre und 1.85 M im ersten Sammelsahre. Auf diese Weise flossen im letzten Jahre wöchentlich 7428,50 ½ in die Spar- kaffe; insgesamt wurden in den drei Jahren 7388 266 abgeholt. Durch das Verfahren ist jedem Sparfähigen die Gelegenheit gegeben, seine Einlagen ohne Mühe und Zeitverlust der Sparkasse zuzuführen. Am , wird die Einrichtung von den minderbemittelten Bevölkerungskreifen benutzt, die vielfach nur wenige Pfennige von ihrem Wochenlohne zurücklegen können und sich mitunter auch noch scheuen, mit so kleinen Bekrägen zur Sparkasse und deren An⸗ nahmestellen zu kommen. Die Äbholung erfolgt durch besondere Boten, die jeden Tag mit der Sparkasse able ter. Um der Be⸗ teiligung an dem Abholverfahren einen besonderen Anreiz zu geben, sollen unter denjenigen Sparern, die während eines zusammen⸗