in Ham burg von neuem die Bescheinigung erteilt worden, öhe des Krankengeldes, den An⸗ rankenversicherungsgesetzes genügt.
daß er, vorbehaltlich der forderungen des 5 75 des Berlin, den 17. Juli 1913. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Caspar.
Die von des Reichsgesetzblatts enthält unter . Nr. 4260 die Bekanntmachung, betreffend Uebergangs
bestimmungen zur Reichsversicherungsordnung, vom 11. Juli
1913, und unter
Nr. 4261 die Bekanntmachung, betreffend die Verwaltung vom
eines außerordentlichen Silber⸗ 16. Juli 1913.
Berlin W. 9, den 19. Juli 1913.
Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
und Goldbestandes,
heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 44
* 2
Ministe rium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
als Königlicher Oberamtmann verliehen worden.
Die QOberförsterstelle Grebenstein im Regierungs bezirk Cassel ist voraussichtlich zum 1. Oktober 1913 zu be setzen. Bewerbungen müssen bis zum 10. August eingehen.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. Bekanntmachung.
wirkten Verlosung der Prioritätsobligationen III. Serie, III. Serie Lit. B und . III. Serie Lit. O 1. und 2. Emission
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die Ernennung des Professors Dr. Johann Georg Mönckeberg aus Gießen zum ordentlichen Mitgliede — Professor für allgemeine Pathologie und pathologische Ana— tomie — an der Düsseldorfer Akademie für praktische Medizin und die Wahl des bisherigen Leiters der in der Entwicklung begriffenen Kirschner⸗-Oberrealschule nebst Realgymnasium in Berlin, Professors Dr. Johannes Tropfke zum Direktor der Anstalt zu bestätigen.
Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ich in Ab⸗ änderung der Order vom 18. Juni 1825 das Nachstehende: Die Dienstauszeichnungen sind künftig nach den von Mir genehmigten Mustern herzustellen und zwar: a. die erste Klasse als Kreuz von Kupfer, b. die zweite Klasse als Medaille von Bronze, c. die dritte Klasse als Medaille von Argentan. Auf die erste Klasse gibt die vollendete fünfzehnjährige, auf die zweite Klasse die vollendete zwölfjährige Dienstzeit Anspruch. Außerdem bestimme Ich: Die Landwehr⸗Dienstauszeichnung zweiter Klasse ist künftig als Medaille von Kupfer nach dem Mir vorgelegten Muster herzustellen. Die Dienstauszeichnungen und die Landwehr-Dienst— auszeichnung werden am kornblumenblauen Bande an der Ordensschnalle getragen. : Das Kriegsministerium hat hiernach das Weitere zu ver— anlassen.
Travemünde an Bord Meiner Jacht „Hohenzollern“, den
4. Juli 1913. Wilhelm k.
; ö von Heeringen. An das Kriegsministerium.
Vorstehende Allerhöchste Kabinettsorder wird hierdurch zur
allgemei 2 ö 66 . u ĩ .
ö ug k. ee, P erhöchsser Ermächtigung das Nach⸗ feen! be an en.
5) Diejenigen Personen, denen die Landwehr⸗Dienstaus⸗ eichnung 2. Klasse bisher zuerkannt worden ist, können sie . in der neuen Form auf eigene Kosten anlegen.
6) Die Landwehr⸗Dienstauszeichnung 2. Klasse wird an der Ordensschnalle unmittelbar hinter der Dienstauszeichnung für den Dienst im aktiven Heere getragen.
7) Die von der Heeresverwaltung ausgegebenen Dienst— auszeichnungen 1, bis 3. Klasse sowie die Landwehr⸗Dienstaus⸗ zeichnung 2. Klasse sind nach dem Tode des Inhabers an das zuständige Korpsbekleidungsamt zurückzuliefern. Wunschen die Hinterbliebenen diese Auszeichnung zu behalten, so kann ihnen dieses gegen Zahlung des Geldwertes in Höhe des zuletzt ge⸗ zahlten Beschaffungspreises für neue derartige Auszeichnungen gestattet werden.
Berlin, den 18. Juli 1913.
Der Kriegsminister. von Falkenhamyn.
Auf Ihren Bericht vom 3. Juli 1913 will Ich der Insterburger Kleinbahn-⸗Aktiengesellschaft in Inster⸗ burg, der die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer Kleinbahn von der Station Kauschen der Kleinbahnstrecke Inster⸗ burg = Juckeln Mehlauken —Piplin nach dem Dorfe Wirbeln erteilt worden ist, das Enteignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage in An- spruch zu nehmenden Grundeigentums verleihen. Die einge⸗ reichte Karte folgt anbei zurück.
Brunsbüttelkoog, den 7. Juli 1913.
Wilhelm R.
von Breitenbach.
die in der Beilage verzeichneten Nummern gezogen worden.
Sie werden den Besitzern zum 1. Januar 1914 mit der Aufforderung gekündigt, die in den ausgelosten Nummern ver— schriebenen Kapitalbeträge
vom 2. Januar 1914 ab
gegen Quittung und Rückgabe der Obligationen bei der Staats— schuldentilgungskasse in Berlin W. 8, Taubenstraße 29, zu er— heben. Dabei sind a. mit den QObligationen II. Serie die Zinsscheine Reihe VI Nr. 15 bis 20,
b. mit den Obligationen III. Serie Lit. B die Zinsscheine Reihe VI Nr. 4 bis 20,
c. mit den Obligationen III. Serie Lit. C
ö! 3 2. Emission die Zinsscheine Reihe V Nr. 7
is 2
nebst Erneuerungsscheinen für die nächsten Zinsscheinreihen unentgeltlich mitabzuliefern. Die Zahlung erfolgt werktäglich von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags mit Ausschluß der beiden letzten Geschäftstage jedes Monats. Die Einloöͤsung geschieht auch bei den Regierungshaupt— kassen und in Frankfurt a. M. bei der Kreiskasse T; die Effekten können einer dieser Kassen schon vom 1. Dezember 1913 ab eingereicht werden, die sie der Staatsschuldentilgungs— kasse zur Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Fest— stellung die Auszahlung vom 2. Januar 1914 ab bewirkt. Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten. Mit dem 31. Dezember d. J. hört die Verzinsung der verlosten Obligationen auf. Zugleich werden die bereits früher ausgelosten, auf der Beilage verzeichneten, noch rückständigen Obligationen wieder— holt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß die Verzinsung derselben mit dem 31. Dezember des Jahres ihrer Verlosung aufgehört hat, und daß jeder Anspruch aus ihnen erlischt, wenn sie 10 Jahre lang alljährlich einmal öffentlich aufgerufen und dessenungeachtet nicht spätestens binnen Jahresfrist nach dem letzten öffentlichen Aufruf zur Einlösung vorgelegt sein werden. Formulare zu den Quittungen werden von sämtlichen oben genannten Kassen unentgeltlich verabfolgt.
Berlin, den 9. Juli 1913.
4 . der Staatschulden. 50 6 . 1 ! ; . .
n , .
Abgereist: der Präsident der Seehandlung (Preußischen Staats bank), Wirkliche Geheime Rat von Dombois mit fünfwöchent— lichem Urlaub, der Direktor im Reichsschatzamt Meuschel mit Urlaub.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 21. Juli 1913.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten vorgestern in Balestrand an Bord der Jacht „Hohenzollern“ den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker.
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichseisenbahn— amt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Betriebs⸗ ergebnisse deutscher Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) nach dem Stande am Ende des Monats Juni 1913 veröffentlicht, auf die am Freitag an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. Flußkbt. „Otter“ am 17. Juli in Kiukiang und S. M. S. „Bremen“ am 18. Juli in Rio de Janeiro eingetroffen.
= Oefterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser Franz Joseph hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ den Beschluß des Landesausschusses Böhmen, betreffend die provisorische Forterhebung der Landes- zu schlägse zu den direkten Landessteuern, ausgenommen die Personaleinkommensteuer für die 3h vom 1. Juli bis 30. September 1913 mit der Einschränkung genehmigt, daß diese Zuschläge nur im bisherigen Ausmaße von 55 Prozent erhoben werden dürfen.
Frankreich. Die Deputiertenkammer beriet vorgestern den Artikel 37, den letzten der Militärvorlage? Die neue Fassung der Kommission sieht hauptsächlich vor, daß das vor—
An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
liegende Gesez auf die Einberufenen der Jahresklassen 1910,
Dem bisherigen Pächter der Domäne Panten im Re—⸗ gierungsbezirk Liegnitz Konrad Schl ie phacke ist der Charakter
Bei der heute öffentlich in Gegenwart eines Notars be—
der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft sind
Verlangen auch diejenigen des Jahres 1912, die sich seit dem 1. Januar 1913 freiwillig gestellt . bezüglich der Ent⸗ lassung ebenso behandelt werden sollen wie die gehörigen ihrer Jahresklasse. Sie verlieren alsdann die Pramien und den höheren Sold.
. Nach dem Bericht des W. T. B. erklärte Jaursß, die Be— stimmungen, durch die die Jahresklaffen 1916, 1971 und 1912 unter das Gesetz von 1905 gestellt werden sollen, ständen im Widerspruch mit den Ertlärungen der Regierung, die die Notwendigkeit der drei— jährigen Dienstzeit und der Zurückbehaltung der zu entlassenden Klasse unter den Fahnen betonte. Die Regierung babe ge· waltige Anstrengungen gemacht, um einfach bei der Vertagung des Gesetzes bis 1915 anzagelangen. Das sei eine Mystifikation? — André Lefep re verlangte die Ablehnung des Artikels 37 in der jetzigen Fassung und schlug vor, daß diese 3 Jahres- llassen unter das Gesetz der drei Jahre gestellt werden sollen mit der Ermächtigung für den Minister, sie am Schluß ihres zweiten Dienst. jahres in den Beurlaguhtenstand zu entlassen. Lefevre erklärte es fur unzulässig, daß die Jahres klassen 1910, 1911 und 1912 so angefeben würden, als hätten sie mit dem Staat einen Vertrag abgeschlossen, ner 2 Jahre zu dienen, denn sie ständen noch unter der Herrschaft des Besetzez bon 1905. Der Redner setzte weiter auseinander, daß sein probisoris her Vo- schlag den Zweck habe, dem Lande über die Schwierigkeiten des Jahres 1915 hinwegzuhelfen, die man für jene Zeit voraussehe und die schlimmer sein würden, als die in diesem Jahre. Das Gesetz würde normaler— weise im Oktober 1916 wirksam werden. — Der Regierungskommiffar General Legrand erklärte in Erwiderung auf den Einwurf Lefevres, die Erfahrung in Deutschland beweise, daß es möglich sei, 40 is 45 ο des Kontingents der Zwanzigjährigen einzustellen. Wenn es zufällig ein Manko geben sollte, so müsse man nur die Schaffung einiger Neuformationen vertagen. General Legrand schloß, es wäre übertriehen, elne ganze Jabresklasse zurückzuhalten, weil fich an der erforderlichen Anzahl ein sehr kleines Manko ergebe. Es warde dies mit dem Ergebnis, zu dem man gekommen sei, nicht in Einklang zu bringen sein. Das mögliche Manko würde übrigens wahrscheinlich durch Freiwillige und Ftapitulanten gedeckt werden.
Der Artikel 37 wurde sodann durch Handaufheben an— genommen. Die neue Fassung des Artikels 37, der ur— sprünglich die rückwirkende Kraft des Gesetzes in sich schloß, ergab sich für die Kommission als Folge des Beschlusses der Kammer, wonach die Zwanzigjährigen der Jahresklasse 1913 eingestelli werden sollen.
. Die Kammer nahm sodann einen bereits von der Re— gierung und der Kommission angenommenen Zusatzantrag an, der als Uebergang den jungen Leuten des Jahrgangs 1913, die sich bei der Einberufung ihres Jahrgangs nicht stellen, einen Gestellungsaufschub gewährt, falls sie sich zu der Zeit im Aus— lande aufhalten. Ferner wurde ein Zusatzantrag angenommen, der bestimmt, daß die Regierung spälestens sechs Monate nach der Bekanntmachung des Gesetzes eine Vorlage ein—
bringen wird, die die Rekrutierung der Eingeborenen in Algerien, den Kolonien und den Prokektoraten regelt. Die Kammer nahm weiter ein Amende— ment an, durch das verheiratete Soldaten von der Personalsteuer befreit werden, wenn diese weniger
beträgt als zehn Franks. Ein von dem Sozialisten Rouanet beantragtes Amendement, durch das den wegen Kundgebungen gegen die Wiederherstellung der dreijährigen Dienstzeit ver— urteilten Militärpersonen eine Amnestie gewährt werden solle, wurde mit 405 gegen 137 Stimmen abgelehnt. Zum Schluß der bis 113 Uhr Nachts dauernden Sitzung wurde das Ge⸗ setz über die Wiederherstellung der dreijährigen Dienstzeit in seiner Gesamtheit mit 358 gegen 204 Stimmen angenommen. Die Minderheit, die sich gegen die Einführung der dreijährigen Dienstzeit aussprach, setzt sich zusammen aus drei Mitgliedern der demokratischen Linken, W Linksradikalen, S6 radikalen Sozialisten, 24 sozialistischen Republikanern. 71 geeinigten Sozlalisten und einem Ün⸗ abhängigen. Zwölf Deputierte enthielten sich der Abstimmung, 20 waren mit Urlaub abwesend.
Die Sitzung hatte einen ziemlich bewegten Verlauf genommen, insbesondere als Catllaur im Namen der Radikalen eine längere Erklärung abgab, in der er die im Laufe der Debatte gegen das Drei— jahrgesetz vorgebrachten Kritiken wiederholte. Er bezeichnete das Geseßz als ein Stegreifgeseg, das, voller Unklarheiten und Widersprüche, ein Werk der rückschrittlichen Parteien sei. Barthou habe sich über die Stimmen von 260 Republikanern hinweggesetzt. In heftiger Weise tadelte er auch die Finanzpolitik des Minisfseriums. Der Ministerpräsident Barthou entgegnete in scharfem Tone und sagte unter anderem, Caillaux habe aus einer Frage der nationalen Verteidigung ein? politische Frage gemacht. Die Regierung habe bei der Erörterung des Dreijahrgesetzes keine Parteien und Gruppen, sondern nur Fran⸗ zosen vor sich sehen wollen. Delaport verlas im Namen der geeinigten Sozialisten einen heftigen Protest gegen das Dreijahrgesetz und gegen die pseudonationale Politik“ des Präsidenten Poincarè.
Portugal.
Nach Meldungen des W. T. B.“ war die Polizei in Lissabon seit mehreren Tagen davon unterrichtet worden, daß für eine der nächsten Nächte ein Angriff mit Bom ben auf verschiedene Punkte Lissabons vorbereitet würde. Gestern früh begannen in der Tat einige verdächtige Auto— mobile herumzufahren, die die Polizei anhalten ließ. Zu gleicher Zeit erschienen kleine Gruppen verdächtiger Personen in der Umgebung einiger Kasernen. Als ein Automobil in der Straße San Vicente von der Bürgergarde an— gehalten wurde, wurde aus einer in der Nähe stehenden Gruppe eine Bombe geworfen, durch die ein Bürgergardist getötet wurde. Die Insassen des Automobils wurden verhaftet. Ein
Zivilist, der sich eine Matrosenuniform übergezogen hatte, war
mit einer Bombe in die Marinekaserne eingedrungen. Als eine
Gruppe Verdächtiger, die von der Polizei verfolgt wurde, vor der Kaserne des zweiten Infanterieregiments vorüberkam und der dort aufgestellte Posten zu den Waffen rief, schoß ein Mani— festant auf den Posten, der schwer verletzt wurde. Auch vor der Kaserne des ersten Infanterieregiments und der Pioniere wurden Gruppen Verdächtiger verhaftet. Bei Tagesanbruch nahm die Stadt ihr gewohntes Aussehen wieder an. Im Innern Bomben gefunden. Die Polizei konnte, da sie rechtzeitig be⸗ nachrichtigt worden war, den Versuch der Unru hestifter vollständig zum Scheitern bringen. Die öffentlichen Ge— bäude waren von Truppen und von Zivilisten, die den ver⸗ schiedenen Gruppen der nationalen Verteidigung angehörten, bewacht worden. Außer dem Polizeibeamten, der durch eine Bombe getötet wurde, wurde ein zweiter schwer verletzt.
der festgehaltenen Automobile wurden Körbe mit
Türkei. Die Pforte hat ihre Vertreter im Auslande beauftragt,
den Mächten mitzuteilen, daß die Pforte sich infolge der gegen⸗ wärtigen Lage genötigt sehe, die Linie Maritza — Adria— nopel zu besetzen.
In der Zirkularnote heißt es laut
1911 und 1912 keine Anwendung finden solle und daß auf ihr
Meldung des „W. T. B.“:
des von Bulgarien an den Tag gelegten Eifers, den Prãliminar⸗ 7 ö weigerte sich Bulgarien, Gebiete zu räumen, bie an die Turkei zurückgelangen müfsen. Bulgarien har delte zweifellos in der Absicht, eine solche Grenze ju sichern, die der irrigen Intervretation entsprechen sollte, die Bulgarien der Bestimmung Fer Linie Midia =- Enos geben wollte. Erst als die tũrkische Regierung, des Wartens müde, die Armee beauftragte, diese Gebtete wieder zy bee beschloß die bulgarische Regierung, die Truppen zurũckzuzlehen. Andererseits bestand die Pforte, um die Möglichkeit zu haben, die Hauptstadt und die Dardanellen zu verteidigen, darauf, jeden Beweis zu erbringen, daß nur durch die * Norden längs der Maritza gehende Linie, die ihren Ausgangsvunkt in Gnos nimmt, die Grenze gebildet werden könne. Die Tatsache, . dtese Linie nicht so, wie es sein müßte, im Friedensvertrag festgestellt wurde, erklärt sich aus dem Wunsch der Mächte, die damals 2 den Bulgaren erhobenen Schwierigkeiten zu beseitigen und so rasch als möglich die Zusammenkunft der Delegierten in London sicher⸗ . und in dem hauptsächlichen Zwecke, all Verwick⸗ lungen zu vermeiden, wandte sich die Pforte direkt an Bulgarien, um ibm die Gründe mitzuteilen, weshalb sie gen ungen 65 darauf zu bestehen, daß die Grenze dem Laufe der Maritza bis Adrianopel folge. Die Türkei hätte gewiß vorgeiogen, diele Fragen mit Bulgarien auf diplomatischem Wege zu regeln. Leider hindern die von den Bulgaren in den besetzten Gebieten mit . heschreiblicher Barbarei und Vandalismus verübten Greuel, die i ö. Verbündeten mit derselben Empörung feststellen konnten, wie é. türkischen Truppen, die Türkei an einer diploma: ischen Lösung. ie Erfahrung bewies, daß alle mit Bulgarien begonnenen Verhandlungen dazu verurteilt sind, endlos in die Länge gezogen zu werden. . diesen Umständen sieht sich die Pforte gezwungen, die frag . Grenze schon jetzt zu besetzen, indem sie sich verpflichtet, im Ein— vernehmen mit den Mächten das künftige Geschick Thraziens fest⸗ zustellen. . . Die Pforte fügt hinzu, daß sie, in dem Wunsche, die Ent⸗ scheidung der Mächte zu achten und mit Bulgarien normale Beziehungen herzustellen, die genannte Linie als endgültige Grenze ansieht, indem sie sich verpflichtet, sie unter keinem Vor⸗ wande zu überschreiten. Die Pforte hofft, die Mächte werden erkennen, daß der gegenwärtige Trieg zwischen den Balkan⸗ staaten und die mit Bezug auf Thrazien vertretenen Kombi⸗ nationen die Pforte doppelt zwingen, die Grenze so bald als möglich sicherzustellen, um die Sicherheit der Hauptstadt zu ver⸗ bürgen, und daß die Mächte, der besonderen Lage Thraziens Rechnung tragend, Bulgarien die notwendigen Ratschläge er⸗ teilen werden, um eine rasche und friedliche Lösung in dem dargelegten Sinne zu sichern. Die Pforte glaubt schon jetzt, die Verantwortung für eine eventuelle Wiederaufnahme der Feindseligkeiten auf Bulgarien schieben zu müssen. . — Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge ind zwei Divisionen türkischer Kavallerie und eine Division türkischer Infanterie in Kulelü Burgas angekommen.
Der General Velcheff, der Kommandant der Hbulgarischen Streitkräfte in Adrianopel, rüstet sich zur Verteidigung
Adrianopels. 4 . ö das serbische Preßbureau meldet, ist der vorgestrige Tag ohne Kämpfe von größerer Bedeutung verlaufen. In der folgenden Nacht gegen 1 Uhr versuchte der Feind auf dem rechten Ufer der Nischava bei Pirot unsere Grenzlinien anzu⸗ greifen, wurde aber energisch zurückgewiesen. Bei St. Nicola drangen serbische Truppen auf bulgarisches Gebiet vor und kamen bis Tschipren. Der Feind zog sich nach Bjelogratchik und nach Ferdinandovo zurück. Auf Befehl der Bulgaren mußten alle Bewohner der Gegend ihr Land verlassen. Beim Rückzug steckten die Bulgaren einige kleine, alte Häuser in Brand. Bei Egri Palanka griff der Feind gegen 3 Uhr früh an, wurde aber schnell und energisch zurückgetrieben; desgleichen am oberen Bregalnitza und in der Richtung auf Zarevo Sele Gestern nachmittag besetzten serbische Truppen Kula in Bul— garien; der Feind zog sich auf Vidin zurück. . Nach Meldungen des griechischen Kriegsministeriums wurden die feindlichen Streitkräfte, die sich aus Demir⸗ hiffar zurückgezogen hatten und die hauptsächlich aus dem größten Teil der dritten und der elften bulgarischen Division bestanden, von einer griechischen Division in tagelangen, er. bitterten Kämpfen bis Newrokop zurückgeschlagen. Dort verteidigte der Feind, der immer noch zwölf bis sechzehn Bataillone stark war und über etwa zwölf Kanonen verfügte, hartnäckig seinen letzten Zufluchtsort. Die Schlacht dauerte sechs Stunden und fand bei strömendem Regen statt. Vor dem stürmischen Angriff der griechischen Divifion mußte sich der Feind schließlich zur regel— losen Flucht wenden. Die Griechen nahmen sechs n . mit dem Bajonett und setzten die Verfolgung die ganze Nacht hindurch fort. Der Sieg war vollständig. Auf, ihrer über⸗ stürzten Flucht fanden die Bulgaren noch Zeit, Dörfer, Brücken und Wege zu zerstören, um die Verfolgung der. Griechen auf⸗ zuhalten. Die Griechen blieben aber nichtsdestoweniger den Fei icht auf den Fersen. . k bie d fel n pfe, wie die „Agence d Athenes / meldet, auf der ganzen Linie mit dem allgemeinen R orm arsch der griechischen Truppen fortgesetzt. Der äußerste rechte Flügel stand in dem Tale von Nestos, die Verfolgung des Feindes erfolgte in der Richtung auf Mehomia, Das Zentrum hat vorgestern und gestern den Feind aus seinen ge⸗ samten Stellungen in der Richtung der Pässe von Eresna herausgedrängt. Auf dem linken Flügel haben die griechischen Divisionen den Feind nach und nach aus allen seinen befestigten Stellungen geworfen und Pehtschewo sowie die Berghöhen im Norden von Pehtschewo besetzt.
Griechenland.
ie Antwort Griechenlands, Serbiens und J auf den Vorschlag Rußlands, betreffend die Einstellung der Feindseligkeiten, wird der „Agence d Athenes“ zufolge wenn nicht schon gestern, so doch heute übermittelt werden. Die drei verbündeten Regierungen nehmen darin den Vorschlag, mit Bulgarien in direkte Verhandlungen zum Abschluß des Friedens zu treten, an und erklären, daß in demselben Augenblick, in dem der Präliminarfriede unterzeichnet werde, der Waffenstillstand abgeschlossen werden würde. Die verbündeten Regierungen könnten jedoch keinen W affenstillstand schließen, bevor . die Bedingungen des Präliminar⸗
iedens angenommen habe. . e
ö — Die Verhandlungen zwischen Griechen land und der Türkei wegen Wiederaufnahme der . Beziehungen zwischen beiden Ländern sind obiger Que 6 folge zum Abschluß gekommen. Der Entwurf wird . em Ministerrat zur Ratifizierung unterbreitet werden. . rn der Kriegsgefangenen scheint geregelt zu sein; sie wer en 6. in Freiheit gesetzt werden. Eine Entschädigung , n ö. haltung ist im Prinzip anerkannt worden und 2 urch die internationale Finanzkommission in Paris oder den Haager
verpflichtel si die Privilegien des oökumenischen . Th wah f e, während Griechenland verspricht, die Mohammedaner in Griechenland und ihre Religion zu schützen. Die Frage der Kapitulationen, der kommerziellen und anderen Konventionen wird später geregelt werden. Der status quo vor dem Kriege soll vorläufig wieder in Kraft treten. Die Frage einer Entschädigung für die Beschlagnahme griechischer Dampfer durch die Pforte vor dem Kriege wird durch die internationale Finanzkommission in Paris geregelt werden. Die Unterzeichnung des Abkommens findet in Athen statt.
Rumänien. .
ie „Indépendance Roumaine“ erfährt, daß Rumänien, 6 , sich über die Grundlagen der Friedensbedingungen geeinigt hätten und eine Konferenz aller Kriegführenden einberufen werden solle. . — Dem „Adverul“ zufolge haben der französ ische und der russische Gesandte vor einigen Tagen einen Schritt bei der rumänischen Regierung unternommen, um die Einstellung des Vormarsches der rumänischen Armee zu erlangen.
Serbien. Gestern abend sind, wie ‚W. T. B.“ meldet. die bul⸗ garischen Friedensdelegierten, die Generale Pa pri kaw und Iwantschiew, in Nisch eingetroffen, um mit den De⸗ legierten sämtlicher Verbündeten unverzüglich in direkte Friedensunterhandlungen einzutreten.
ulgarien. . .
Das neue Kabinett, das durch Konzentration der drei liberalen Parteien gebildet worden ist, setzt sich laut Meldung des W. T. B.“ folgendermaßen zusammen; Radoslawow zräsidium und Inneres, Ghenadiew Aeußeres und interi—
mistisch Ackerbau, Tontschew Finanzen, Peschew Justiz 3 chan rer geh Unterricht, General Wasow Krieg,
Blakow Handel, Dimtschew Oeffentliche Arbeiten, Mor— phow Eisenbahnen. .
— Einer amtlichen rumänischen Meldung zufolge stieß am 18. d. M. eine fliegende Kolonne Kavallerie und reitende Ar⸗ tillerie bei Ferdinandovo zwischen Lompalanca und Sofig mit einer Brigade der 9. bulgarischen Division zusammen, die den Rückzug der Division des Generals Kutintscheff decken wollte. Nach kurzem Kampfe ergab sich die bulgarische Brigade mit dem General und 12 Geschützen. Die rumänischen Truppen auf dem östlichen Kriegsschauplatz, die die Linie Tur⸗ tukal Baltschik besetzten, schicken Erkundungsabteilungen nach Süden und Südosten vor.
— Die bulgarische Gesandtschaft in Berlin hat laut Meldung des „W. T. B.“ folgende amtliche Depeschen aus Sofia über Grausamkeiten der Serben und Türken ,, . Dörfer in der Umgebung von Tikwisch, jenseits des Wardar, sind am 6. Juli don. den Serben, Baschiboꝛuks und Pomaken verbrannt worden. Die Mädchen sind von den Serben entführt, viele davon getötet worden. Die. übrige Bevölkerung ist geflohen. Die Städtchen Kawadartzi und Negotin sind am I. und 8. Juli , n,, ö Teil der Bevölkerung ist getötet,
nach B en geflohen. . ö. K er eggatsch meldet, daß die bulgarischen Dörfer in der Umgebung von JIpasala von den Tärken verbrannt worden sind. Nach Berichten . *. K. Bevölkerung des
5 6 bei Koschan getötet worden. ö J . ur ne, Truppen an der türkischen Grenze berichtet, daß viele türkische Banden, die der türkischen Armee vorausgehen, in die christlichen Dörfer eindringen und alles, was irgend zu erreichen ist, plündern. Unter diesen Banden befinden sich auch tuürkische Soldaten, die die Bulgaren im Kriege gefangen genommen hatten, und die vor einiger Zeit, um ihre Felder zu bestellen, von den Bulgaren freigelassen worden sind. Die gan ze bulgarische Bevölkerung flieht vor der tärkischen Armee, und die Wege sind von Flüchtlingen überfüllt.
Asten.
Wie die chinesische Presse meldet, hat der General—⸗ gouverneur von Kanton am Freitag eine Proklamation erlassen, in der er nach einer Meldung des „Reuterschen Bureau“ erklärt, der Provinzialrat habe ihn zum General— gouverneur und zum Oberbefehls hab er der Truppen ernannt, die er gegen Juanschikai führen werde, da dieser mit seiner Handlungsweife die Republik ins Verderben bringe, Die Proklamation sagt den Schutz des Eigentums in der Provinz zu und spricht die Trennung Kantons von der Zentral⸗ regierung aus.
Kunst und Wissenschaft. Staatsankäufe auf der Jubilãum skunstausstellung. Aus den Ueberschüssen der vorjährigen Großen Berliner Kunst⸗ ausstellung sind folgende Kunstwerke angekauft und dem Lultusminister zur Verfügung gestellt worden: Carl Kaiser⸗Eichberg Auf heimischer Scholle (Oel), Fritz Burger „Professor 8. Manzel (Tempera),
Fre M. Tünstrosth „Vesper⸗ (Del), Julius Jacob Mãrkisches . — 3 Baum bach Der Bildhauer (Bronze),
si Mädchenkopf (Bronze), Erich Wolfsfeld . Bogen , , Herrmann, Berlin⸗Nord? (Radierung), Stt? Heinrich „Die alte Inselbräcke⸗ (Lithographie) Arthur Wilken „Herr Maler K. K.“ (Raßterung), Carl Alexander Brendel Strom⸗ auf! (farbiger Holzschnitt).
Rektor der Universität Leipzig ist für das Studien jahr 6 der Germanist, Geheimer Hofrat, Professor Dr. phil. Albert Koöster gewählt worden.
Statiftik und Bolkswirtschaft.
D orläufige Ernteschätzung für. Winterroggen in . ö Anfang K .
? rund der von den landwirtschaftlichen Vertrauensmännern mit 34 . Saatenstandsberichten gelieferten Angaben über die vorautzͤsichtliche Ernte dieses Jahres hat das preußische. Statistische Landesamt zunächst eine Uebersicht über die zu Anfang Juli in Preußen erwarteten Erträge an Winterroggen, berechnet für den Staat, die Provinzen und Regierungsbezirke, in der Stat. Korr.“ veröffent⸗ licht Der Berechnung der Gesamterträge hahen in Ermangelung des nenesten Anbauergebniffes nicht die Ziffern dieses als Unterlagen dienen können, sondern es mußten dle des vorjährigen aushelfen, wobei die Winterschäden Berücksichtigung gefunden haben, indem die vorjährigen Ümpflügungsflächen zu⸗ und die letztjährigen abgesetzt worden sind. Ueber die Beteiligung der Vertrauensmänner an den vorligenden Ergebnissen sei erwähnt, daß von den 4967 eingegangenen Saaten⸗ standsberichten N56 oder 76 Hundertteile die vom Statistischen Landegamte erbetenen Schätzungen enthielten. Die Ergebnisse dieser
Schiedsgerichtshof endgültig geregelt werden. Der Sultan
Schätz engen der Ernte an Winterroggen sind im Vergleiche mit
*
den im vorigen November von den Vertrauensmännern für ihren ö der Jahresernte geschätzten Mittellnormalertrãgen für den Staat und die Provinzen folgende:
1912
Voraussichtlicher 5
59 Anbau Ertrag (normal)⸗ . flĩche ernte
Provinzen. vom ha im ganzen 166
. in Tonnen (1000 kg) k 1229 8s 19 8350 131 1 ro vinzen. .
Si . ; . . 449 8903 1,386 1714 038 1s Westpreußen.... 394 00) 1,04 5644 202 1 Brandenburg. .... 632 652 1.63 66 2965: 16 Rö, 443 479 ö 724 348 170 30m J 671 428 13 1162 386 1,ů72 c 582 518 L831 1054 997 1,9 1 5363 331 881 2,07 6587 546 1,88 Schleswig⸗Holstein. 142291 1 230 9 1 k 438 526 1,0 831 673 10 1 241 553 1,6 171 257 1.6 Hessen⸗Nassau 144 566 1 284 195 1.6 Rheinprovinz . 266 285 2.os 528 266 190 Hohenzollernsche Lande. Sbd4 1, 11 1
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Aus stand der Hamburger Werztar beiter wird von der „Vossischen Zeitung“ berichtet, daß vorgestern bei der Ortsver⸗ waltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes ein Schreiben Mer Werftbesitzer eingegangen ist, in dem die Forderungen der Ar⸗ beiter abgelehnt werden. Das erste Aniwortschreiben, das an den Zentralvorstand des Metallarbeiterverbandes in Stuttgart adressiert worden war, ist von den Unternehmern infolge der plötzlichen Arbeits- einstellung annulliert worden. Die neuerliche Erklärung des Deu tschen Metallarbeiterverbandes betont, daß die große Mehrzahl der Werftarbeiter schon seit Jahren den Einstellungslohn er⸗ hält, der ihnen jetzt von den Werftbesitzern als Weindestlohn angeboten wird. In manchen Betrieben würden sogar schon höhere Löhne bezahlt. Die Stundenlohnerhöhung komme zudem ja nur wenigen Lohnarbeitern zugute, da die meisten Arbeiter im Akkord stehen. Wenn die Forderungen der Arbeiter erfüllt würden, so würde sich der Stundenlohn auf 52 bis 54 stellen. Nur in zwei kleinen Gruppen würde der Lohn höher sein. Das Streben der Arbeiter nach höherem Stundenlohn fei auf die mißlichen Verhältnisse im Akkord— wefen zurückzuführen. In einer Versammlung der streikenden Kupfer⸗ schmiede der Hamburger Werftbetriebe wurde der Standpun kt des Deut⸗ schen Metallarbeiterverbandes, der den Streik bisher noch nicht anerkannt hat, einer scharfen Kritik unterzogen. Die Versammlung beschloß, daß die Arbeit unter keinen Umständen eher aufgenommen werden dürfe, bis die Arbeitgeber sich zu weiteren Zugeständnissen bequemt hätten. Bisher sind bet den freien Gewerkschaften 11 234 Streikende angemeldet, doch g. noch die Zahlen der Schiffszimmerer, der Kupferschmiede und Maler. ;
h vie cer en betrug die Gesamtzahl der feiernden Werftarheiter vorgestern mittag 7500. Der ‚Kölnischen Zeitung“ zufolge sind die nationalen Arbeiter sowie die unorganisierten an dem Ausstande nicht beteiligt. Der Werftbetrieb wird überall aufrechterhalten.
Auch in Stettin ist der Streik von den Werftarbeitern beschlossen worden. Wie . W. T. B.“ meldet, hatten am Freitag⸗ abend Vertrauensmännerversammlungen stattgefunden, in denen über die bisherigen Verhandlungen mit den Vertretern der Arbeit⸗ geber Bericht erstattet und mitgeteilt wurde, daß die Ver— handlungen einen unbefriedigenden Verlauf , hätten. Es wurde einstimmig beschlossen, den auf Sonna endnachmittag ein⸗ berufenen Werftarbelterversammlungen zu empfehlen am Montag⸗ morgen die Arbeit einmütig niederzulegen. Dieser Empfehlung sind die Versammlungen mit weit überwiegender Majorität gefolgt. Von den freien Gewerkschaften stimmten für den Streik 5701, dagegen 1018, von den Hirsch. Dunckerschen Organisationen stimmten 1012 für
S4 gegen den Streik. . Hic Cm kan rc e er handlungen in der Bocholter Textil⸗ industrie sind vollkommen gescheitert. Die Aussperrung, von der 7500 Arbeiter betroffen sind, dauert an. Der Kölnischen Zeitung zufolge bezifferte sich der Lohnausfall der Arbeiterschaft bis Ende voriger Woche auf. 420 009 46, der Ausfall des Wertes der Erzeugung auf rund 3 Millionen Mark, der Einnahmeausfall der Gewerbe⸗ treibenden usw. auf 250 000 bis 309 000 .
Die Straßenbahnangestellten in Edinburgh sind vor⸗ gestern in den Ausstand ö,, 5 erklärten sich zur Arbeit bereit und versehen den Dienst weiter. . ;
Die ö der südgfrikanischen Arb eiter. be⸗ finden sich jetzt in den Händen der Regierung. Wie der „Kölntschen Zeitung“ aus Johannesburg gemeldet wird, sind die hauytsachlichsten der allgemeinen Forderungen: Rede und Versammlungs freiheit, ein nationaler 8. Stundenarbeits tag, die Abschaffung aller Sonntagtarbeit in den Gruben (nur die unumgänglich notwendige Arbeit soll verrichtet wer⸗ den), die Widerrufung des Gesetzes zur Verhinderung industrieller Streitig keiten, das Verbot importterter Kontraktarbeit, die Einrichtung von Lohngerichten und ein neues Arbeiterentschädigungsgesetz für die ganze füdafrikanische Union. Die sofortigen Forderungen befassen sich fast aus⸗ schließlich mit Lohnerhöhungen, doch wird auch hier die Einführung des S⸗Stundengesetzes verlangt. Gelernte Arbeiter, die oberhalb der Erde beschäͤftigt werden, verlangen 2,50 M fär die Stunde, die Leute an den Bohrmaschinen 25 „S6 für den Tag, andere im Innern der Grube Arbeitende 22.50 S usw. Die Lohnsätze sollen sowohl in Trang nag! wie auch im Freistaate angewandt werden. Auch der Schluß der Arbeit am Samstagmittag wird verlangt. Die CFisenbahner verlangen ein gleichmäßiges Lohnsystem in der ganzen Union. Nach dreimonatiger Tätigkeit soll der Lohn in Transvaal und im Freistaate 29 M für den Tag und in der Kapkolonie und in Natal 1640 betragen. Ueberstunden sollen mit anderthalb des normalen Lohnes bezahlt werden, Sonntags- arbeit mit doppeltem Lohn; es wird verlangt, daß die Altordarbeit auf Eifenbahnen und in Häfen abgeschafft wird. Der Verband der Eisenbahner soll amtlich anerkannt werden, und für erwachsene welße Arbelter wird ein Mindestlohn von 8 M für den Tag gefordert.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Dritten Beilage.)
Wohlfahrtspflege.
um Ausbau des Fürsorgestellenwesens für Lungen“ an in Deutfchland hat das „Deutsche Zentralkomitee zur Be⸗ kämpfung der Tuberkulose“, wie W. T. B.. meldet, eine eigene Kommission mit einem besonderen Arbeitsausschuß unter dem Vorsitz des Direktors des „Robert Koch“ -Instituts, Geheimrats Gaffty und des Vorsitzenden der Landesversicherungsanstalt Berlin Dr. Freund berufen, die u. a. den Erfahrungsgustausch und einen engeren Zufammenschluß unter den 1500 Fürsorgestellen des Deu schen Reiches herbeiführen soll. Zu dem gleichen Zwecke hat der Arbeits⸗ autschuß die Herausgabe eines eigenen Organs für die Fürsorgestellen unter dem Tilel ‚Tuberkulose⸗Fürsorgeblatt' und unter der Redaktion des Generalsekretärs, Professors Dr. Nietner und Professors Dr. A. Kayserling beschloffen, das saͤmtlichen an der Zuber ul osefnr arge intereffierten Organtsationen regelmäßig zugestellt wird. Das Tuber⸗ kulosefürsorgeblatt“ betrachtet als Hauptaufgabe, die weitere Organi⸗ fatton und Praxis der Fürsorgestellen unter Mitwirkung der auf dem Gebiete der Tuberkulosebekämpfung führenden Persönlichkeiten zu fördern.
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