ü , zu belasten.
die Unterärzte Dr. Egger im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, Keller im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Dr. Ru⸗ dolph im 4. Feldart. Regt. Tönig; .
zu charakterisieren: als Oberstabsärzte die Stabs⸗ und Bats. Aerzte Dr. Riedl im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württem⸗ berg, Dr. Wiedemann im 11. Inf. Regt. von der Tann.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums wurden zur Königl. preuß. Militärtechnischen Akademie vom 1. Oktober d. J. ab auf ein weiteres Jahr kommandiert: die Oberlts. Pfannenstiel des 1. Jägerbats. Prinz⸗Regent Ludwig, Wegscheider des 10. Feldart. Regts., der Lt. Friedrichs des 14. Inf. Regts. Hartmann.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, auf Grund des 8 28 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (G. S. S. 195) bezw. des Gesetzes vom 28. Juni 1911 (G.S. S. 81):
den Regierungsassessor Klausa in Breslau zum zweiten Mitgliede des Bezirksausschusses in Breslau auf Lebenszeit, erner . t den Regierungsrat Buderus von Carlshausen in Oppeln zum ersten Stellvertreter des ersten Mitgliedes des Bezirksausschusses in Oppeln,
den Regierungsassessor Dr. Ercklentz in Wiesbaden zum ersten Stellvertreter des zweiten Mitgliedes des Bezirksñausschusses in Wiesbaden und
den Regierungsrat Dr. Valentin in Bromberg zum ersten Stellvertreter des ersten Mitgliedes des Bezirksausschusses in Bromberg auf die Dauer ihres Hauptamts am Sitze des Bezirksausschusses sowie
den Regierungsassessor Freiherrn Senfft von Pilsach in Bromberg zum zweiten Stellvertreter des ersten Mitgliedes des Bezirksausschusses in Bromberg auf die Dauer der Tätig— keit dieses Mitgliedes als Hilfsrichter bei dem Qberverwaltungs⸗ gerichte zu ernennen.
eine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kaufmann Max Goldstein in Berlin-Schöneberg die Erlaubnis zur Annahme und Führung des ihm verliehenen Titels eines Fürstlich Lippischen Kommissionsrats mit der Maßgabe zu erteilen, daß bei der Führung des Titels die fremdherrliche Verleihung ersichtlich zu machen ist.
Auf den Bericht vom 20. Juni d. J. will Ich dem Kreise Züllichau-Schwiebus, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetz⸗ samml. S. 221) hiermit für die Zeit bis zum 31. Dezember 1915 das Recht verleihen, das Grundeigentum, das zu den Anlagen für die Leitung und Verteilung des von dem Kreis— elektrizitätswerk in Tschicherzig erzeugten elektrischen Stromes innerhalb des Kreises Züllichau⸗Schwiebus, jedoch ausschließlich der Städte Züllichau, Schwiebus und Liebenau, in Anspruch zu nehmen ist, nötigenfalls im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden
reichte Uebersichtske 53 3 ö . j ĩ
Zugleich für den Minister für Landwirtschaft: von Breitenbach. Sydow. von Dallwitz. An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Handel und Gewerbe, für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und des Innern.
Ministe rium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Die Oberförsterstelle Zwangshof im Regierungs— bezirk Marienwerder ist zum 1. September 1913 zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 10. August eingehen.
Die Oberförsterstelle Neumühl im Regierungsbezirk Frankfurt a. D. ist zum 1. Oktober 1913 zu besetzen. Be— werbungen müssen bis zum 15. August 1913 eingehen.
Ministerium des Innern.
Der Polizeihauptmann, charakterisierte Polizeimajor Bich— mann in Berlin ist zum Polizeimajor ernannt worden.
Finanzministerium. Königlich Preußische Generallotteriedirektion. e nnn nn.
Die Erneuerungslose sowie die Freilose zur 2. Klasse der 3. Preußisch-Süddeutschen (229. Königlich Preußischen) Klassenlotterie sind nach den 8§ 5, 6 und 13 des Lotterieplans unter Vorlegung der entsprechenden Lose aus der 1. Klasse bis zum 4. August d. J., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechts einzulösen.
Die Ziehung der 2. Klasse dieser Lotterie wird am 8. August d. J., Morgens 8i/ Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen.
Berlin, den 28. Juli 1913.
Königlich Preußische Generallotteriedirektion. Ulrich. Däumling.
Aichtamtliches.
Deu tsches Reich. Preussen. Berlin, 29. Juli 1913.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute in Balestrand an Bord der Jacht „Hohenzollern“ die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker, des Chefs des Marine— kabinetts, Admirals von Müller und des Vertreters des Aus⸗ wärtigen Amts, Gesandten von Treutler.
*
Gestern ist von dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Jagow und dem hiesigen niederländischen Ge⸗ sandten nach einer Meldung des „W. T. B.“ ein Vertrag unterzeichnet worden, durch den« der am 21. September 1897 zwischen dem Deutschen Reiche und den Niederlanden abge⸗ schlossene Auslieferungs vertrag auf das deutsche Schutz⸗ gebiet Kiautschou ausgedehnt wird.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am M. Juli S. M. S. „Nürnberg“ in Schanghai und S. M. Tpdbt. „S. 90“ in Tungku, am 26. Juli S. M. Flußkanonenboot „Tsingtau“ in Nanking eingetroffen.
Bayern.
Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent ist
mit Gemahlin und den Prinzessinnentöchtern gestern vormittag zum Besuch in Nürnberg eingetroffen und auf dem Bahnhof vom Oberbürgermeister, den Spitzen der Behörden, der Gene⸗ ralität u. a. empfangen worden. Unter Glockengeläute und lebhaften Kundgebungen der Bevölkerung fuhren die hohen Herrschaften durch die festlich geschmückte Stadt zum Rathaus, wo Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent verschiedene Aus⸗ zeichnungen verlieh, und von dort zur Königlichen Burg. Um ein Uhr fand dort Hoftafel statt, zu der zahlreiche Einladungen ergangen waren. Abends war Festvorstellung im Stadttheater.
De sterreich⸗Angarn.
Gestern hat in Prag eine Protestversammlung gegen die Einsetzung der Regierungskommission stattgefunden. Nach Schluß der Versammlung kam es auf dem Wenzelplatz zu stürmischen tschechischen Kundgebungen gegen die Jung— ischechen und ihre Führer. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm mehrere Verhaftungen vor.
Großbritannien und Irland.
Im Oberhause lenkte gestern Lord Curzon die Auf— merksamkeit auf die Lage in Persien und Tibet.
Nach dem Bericht des ‚W. T. B.“ nahm Lord Curzon in seinen Ausführungen über Persien Bezug auf das düstere Blld, das in dem im Februar veröffentlichten Blaubuch von der Lage in Süd— persien entworfen worden sei, und erklärte, daß seitdem keine wesent— liche Aenderung eingetreten sei. Gerade hier, wo die britischen Inter⸗ essen vorherrschten, sei die Lage der Dinge am traurigsten und sehr verschieden von den Verhältnissen im Norden, wo das Leben und das Eigentum verhältniemäßig sicher seien infolge der Anwesenheit einer übermächtigen russischen Truppenmacht. Er könne es wohl verstehen, daß die Anwesenheit dieser großen Macht eine Garantie für die Sicherheit biete und der persischen Regierung nicht unwillkommen set. Aber siehe nicht die Stärke dieser Truppenmacht in gar keinem Verhältnis zu dem, was Gesetz und Ordnung in Nordpersien erfordere, und könne man ganz sicher sein, daß die Anwesenheit der Truppen in voller Ueber einstimmung mit dem Geiste des englisch⸗russischen Abkommens sei, oder mit der Absicht, die Unabhängigkeit Persiens fortbestehen zu lassen? Englard könne nicht lle Verantwoen ng für das, was ze Nordpersien
ef che k won 6 Jeisen. und *, e au . * Besoꝛrgnis mmer mn er n,, örischen W Rtzung des 3 nchen, dessen Unabhängigkeit steks alle betont hätten. Lord Curzon wunschte alsdann der Regierung Glück zu der Zurückziehung der indischen Truppen vom südlichen Persien und bezeichnete die jetzige Politik der Regierung als Politik des Notbebelfs. Er forderte die Regierung auf, die Autorität der persischen Regierung nicht allein in einem Teil der neutralen Zone zu unterstützen. sondern im Bereich der ganzen Zone. Man müsse die persische Regierung in den Stand setzen, eine Truppenmacht aufzustellen, um die Ordnung in jenem Bereich wieder herzustellen, und England müsse die Politik des Eisenbahnbaues in der neutralen Zone energisch verfolgen. Er wolle nicht vorschlagen, daß England etwas hinter dem Ruͤcken Rußlands tue, es solle vielmehr Hand in Hand mit ihm vorgehen. Curzon erklärte ferner, daß das Bagdadbahn— abkommen ihm der Billigkeit zu entsprechen scheine.
Der Lordpräsident des Geheimen Rats Viscount Morley erklärte, eine sorgfältige Prüfung der Lage in Pers ien vor dem Abschluß des englisch-russischen Abkommens werde zeigen, daß die gegenwärtige Lage nicht wesentlich schlimmer sei, und definierte alsdann die Politik der Regterung gegenüber Persien wie folgt: Aufrechterhaltung des englisch⸗- russischen Abkommens nach Geist und Buchstaben, Aufrechterhaltung der Unab— hängigkeit Persiens und Vermeidung seiner wirtschaftlichen. administra— tiven oder politischen Teilung. ‚Während wir treu zu unserer gegen— wärtigen Allianz und zu unseren Verpflichtungen stehen“, fuhr Lord Morley fort, sind wir auch treu bedacht auf das Wohl Persiens und wünschen eine gewisse Form von konstitutioneller Rögierung daselbst aufrecht zu erhalten. Wir werden keine Gelegenheit versäumen, die zerrüttete Lage, in der die persische Regierung sich jetzt befindet, besser zu gestalten durch Ratschläge und durch eine Unterstützung, wie wir sie zu leisten für angemessen halten, und die versische Regierung in den Stand zu setzen, die Ordnung auf den südlichen Straßen wieder herzustellen. Wir wünschen ferner zu vermeiden, daß wir selbst in eine Politik der Abenteuer im südlichen Persien verwickelt werden, und wir müssen ferner uns hüten, in eine Lage gebracht zu werden, die die Empfindungen der Moham— medaner in Indien verletzen würde.“ Bezüglich der neutralen Zone erklärte Morley, daß Großbritannien und Rußland in voller Ein tracht arbeiteten und daß in dem Zustand der neutralen Zone keine lei Aenderung eingetreten sei noch erwogen werde. Ueber die Bagdadbahn sagte der Redner, der Hauptpunkt des Adb— kommens zwischen England und der Türkei sei, daß die Bagdad— bahn nicht über Basra hinaus gehen solle, und daß die britische Regierung jede Frage der Beteiligung an der Strecke Bagdad — Basra aufgeg⸗ben habe. Zwei britische Aufsichtsräte würden die Regierung über jerte Maßregel, betreffend Frachtraten oder Kontrolle, unter— richten, sodaß sie nötigenfalls diplomatische Vorstellungen erheben könne. Wegen Tibets würde unter den Auspizien Englands eine Konferenz stattfinden. Rußland habe dem Prinzip zuge— stimmt, daß es kein Recht zu einer Intervention in der inneren Verwaltung Tibets habe. Das letzte, was die britische Regierung wünschen würde, wäre, sich in die inneren Angelegenheiten Tibets zu mischen. Englands politische Interessen in jener Gegend beschränkten sich auf die Aufrechterhaltung freundschaftlicher Be— ziehungen und auf Frieden und Sicherheit langs der indischen Grenze. Die russische Reglerung wäre von dem Vorgehen und von allen AÄb— sichten Englands in dieser Frage unterrichtet worden und haäͤtte alles bollstänadig gebilligt. Die Konferenz würde in ungefähr drei Wochen in Simla zusammentreten.
Ihm weiteren Verlauf der Beratung erklärte der Lordgeheim— siegelbewahrer Marquis of Crewe, es sei nicht genau, wenn man sage, daß bezüglich einer transpersischen Eisenbahn irgend ein An— erbieten gemacht worden wäre. England wäre keinerlei Verpflichtung eingegangen über das hinaus, was vor einigen Monaten von Lord Morley mitgeteilt worden wäre. England stehe immer noch auf dem Standpunkt, daß die Linienführung einer solchen Bahn, wenn immer
und wo immer sie gebaut würde, Englands Genehmigung haben
zum Bau einer Linie nach Teheran innerhalb der russischen Zone, und der Bau einer solchen Linie sei daher Sache der russischen R.;
gierung. Frankreich.
Der Senat beriet gestern über das aus der Kammer zurückgekommene Budget.
Nach dem Bericht des W. T. B. erklärte der Senator Ribot, die finanzielle Lage würde sich schwierig gestalten auch ohne die mili— tärischen Lasten, die sich aus der Notwendigkeit ergeben, den An— strengungen Deutschlands zu begegnen. Ribot gab der Ansicht Aus— druck, Veutschland denke zwar nicht an einen Angriff, aber es denke vielleicht, daß seine Lage infolge der letzten Ereignisse weniger gut ge— sichert sei. Ferner erklärte er, alle müßten die Lasten des Militär—⸗ gesetzes auf sich nehmen, ohne daß ein Unterschied unter den Steuerpflichtigen gemacht werde. Das Land werde in männ— licher Weise die Opfer auf sich nehmen, die man von ihm fordere. Der Ministerpräsident Barth ou versprach, daß das Budget für 1914 klar und aufrichtig sein werde. Mit Anspielung auf die gegen. wärtige Lage sagte er sodann; „Die Geeignisse verstimmen uns auch jetzt noch, die Regierung ist aher zu jeder erforderlichen Initiative bereit, um den Frieden der Welt zu sichern. In Erwiderung auf die durch Ribot ausgesprochene Befürchtung erklärte der Minister— präsident, man dürfe nicht sagen, daß bestimmte Ausgaben durch be. stimmte Steuerzahler gedeckt werden müßten. Wenn aber bestimmte Ausgaben das Defizit vermehren würden, würden die dadurch er— forderlich werdenden Steuern auf denjenigen lasten, die imstande seien, sie zu tragen.
Darauf wurde die Generaldebatte geschlossen.
Der Senat lehnte den von der Kammer angenommenen Zusatzantrag Malvy, wonach vom 1. Januar 1915 ab gewisse jetzt bestehende Steuern durch eine Einkommensteuer ersetzt werden sollen, ab.
— Die Finanzkommission des Senats befaßte sich gestern mit der finanziellen Seite des Gesetzes, betreffend die dreijährige Dienstz eit, und beschloß obiger Quelle zufolge, nur den Familien der Eingezogenen Unterstützungsgelder zu be— willigen, während die Kammer auch den Freiwilligen und Kapi— tulanten diese Wohltat zuteil werden lassen wollte. Die Kom— mission beschränkte diese Unterstützungen auf 15 pCt. der Mannschaft und setzte die tägliche Entschädigungssumme auf einen Frank für die Frau und 25 Centimes für jedes Kind herab. Die dadurch erzielte Ersparnis beläuft sich auf 69 Mil— lionen Franks.
Italien.
Wie die „Tribuna“ und andere Blätter melden, teilte der Ministerpräsident Giolitti dem Ministerrate in seiner gestrigen Sitzung mit, daß der Marineminister Leonardi Cattolico unwiderruflich entschlossen sei, zurückzutreten, da er den Wunsch habe, sich nach der langen und schweren Arbeit während und nach dem Kriege in das Privatleben zurückzuziehen. Der Ministerrat nahm von der Demission Kenntnis. In der nächsten Sitzung, die heute stattfindet, wird über den Nachfolger Beschluß gefaßt werden.
Türkei.
Nach Meldungen der „Agence Bulgare“ versuchte gestern türkische Kavallerie in Stärke von einer halben Schwadron einen bulgarischen Posten bei Kaibiljar im Bezirk Kisil-Agatsch zu umzingeln. Die bulgarischen Soldaten wiesen den türkischen Angriff zurück, der dreimal wiederholt wurde, wobei 20 Mann fielen. 50 Baschibozuks mit zwei Schwadronen Kavallerie drangen in das bulgarische Städtchen Goljem⸗-Bojalük in dem— selben Bezirke ein, wurden aber zurückgeworfen. Eine andere Abteilung türkischer Kavallerie wurde von dem Dorfe Küzüklisse zurückgetrieben.
Mit den Serben hat vorgestern auf der ganzen Front kein ernster Zusammenstoß stattgefunden. Die Griechen unter— nahmen mit bedeutenden Kräften einen Angriff gegen den linken Flügel der Bulgaren, wurden aber durch einen Gegen— angriff gezwungen, den Rückzug anzutreten, wobei sie zwei Geschütze und ein Maschinengewehr zurückließen.
Rumänien.
Mit Rücksicht auf die Bestimmung des St. Petersburger Protokolls, wonach Bulgarien sich verpflichtet, die näher zu bestimmende Grenzzone nicht zu befestigen, wird Rumänien, wie das „Wiener K. K. Telegraphen⸗-Korrespondenzbureau“ meldet, die Schleifung der Befestigungen von Rust— schuk und Schumla verlangen.
— Außer den bereits genannten Ministern Majorescu, Jonescu und Marghiloman nehmen von seiten Rumäniens ar der Bukarester Konferenz teil der Unterrichtsminister Dissesco, der General Coanda und der Unterchef im Generalstab Oberst Cristescu. Die Eröffnung der Konferenz erfolgt unter dem Vorsitz Majorescus.
Die Bevollmächtigten Serbiens und Montenegros für die Friedensverhandlungen sind gestern vormittag in Bukarest ein— getroffen. Die Ankunft des griechischen Ministerpräsidenten Venizelos wurde gestern abend erwartet. Der „Agence Roumaine“ zufolge findet heute die offizielle Vorstellung und morgen die erste Konferenz, die im Ministerium des Aeußern abgehalten wird, statt.
Bulgarien.
Die Regierung hat in der Sobranje einen Gesetzentwurf eingebracht, in dem der „Agence Bulgare“ zufolge ein Kredit von 50 000 Fr. für die verwundeten Soldaten und von 500 000 Fr. (nicht, wie ursprünglich gemeldet, 250 000 Fr.) für die maze donischen Flüchtlinge angefordert wird.
Amerika. W
Wie „W. T. B.“ aus Mexiko gemeldet wird, hat Huerta den Forderungen der Vereinigten Staaten zugestimmt und versprochen, die geforderten Maßnahmen zur Verhaftung der für die Angriffe gegen fremde Untertanen verantwortlichen Personen zu ergreifen.
— Die argentinische Regierung hat, obiger Quelle zufolge, im Kongreß eine dem Shermangesetz nachgebildete Gesetzvorlage gegen die Trusts und einen Gesetzentwurf über die Ausgabe von 15 Millionen Piaster Papier⸗ geld eingebracht, die zur Deckung der vom Staate vorzu— nehmenden Ausbeutung der Petroleumquellen in Comodors Rivadavia dienen sollen.
Asien. Die chinesischen Insurgenten haben nach einer Mel— dung des „W. T. B.“ die Expedition nach Norden aufgegeben, aber Truppen abgeschickt, um Yangtschu zu bedrohen. In⸗ zwischen konzentrieren sich die Regierungstruppen auf Nanking. Wie ferner aus Schanghai gemeldet wird, hat gestern
müßte. Alles, was sich ereignet habe, sei, daß ein Vorschlag borliege
abend das Bombardement gegen die Rebellen begonnen.
Afrika. .
Nach Meldungen des „W. T. B.“ teilen Briefe aus Tetuan vom 25. d. M. mit, daß die Stadt eingeschlossen sei und mehrere Transporte auf der Route nach Ceuta . griffen und aufgehoben worden seien. Zahlreiche Mauren be⸗ reiten sich vor, an einem neuen heftigen Angriff teilzunehmen.
Wie ferner gemeldet wird, wurde an den Ufern des Ued Asmir eine Schar von Rifmännern durch eine spanische Kolonne auseinandergesprengt.
Statistik und Volkswirtschaft.
neber die Entwicklung der Reichsbank von ihrer Gründung im Fahre 1876 bis 1910
ng erschienen, der einige wichtige Tatsachen
Die Reichsbank ist bekanntlich gegründet
Noten ⸗ ö. . umlauf Gelder Wechsel Lombard Mark
,,, 356,5 514
681. 1933
736,9 2036 670 5138
913,1 3531 463, 62.6 1007, 4841 5544 9060 724,1 943
in den Jahrfünften
578,8 619,8 8395 958,6
1576 80 1881 85 1886/90 1891795
J
18951900 886,2 1114.8 493,5
1901/05 979,8 1258,6 569.4 839,8 73,6 1906/10 105659 1514,65 635, 995,9 91.8. Die Deckung der Noten durch den Barvorrat hat also etwa 70 bis gs5 v. H. betragen und war am ungünstigsten im Jahrfünft 190610 mit kaum 70 v. H. am günstigsten im Jahrfünft des allgemeinen Heldüͤberflusses in Europa, 1891 95, mit über 95 v. Q. „Jedenfalls sst die Bardeckang im Ducchschnitt bei der Reichsbank günstiger als kei der Bank von Frankreich; nur die Bank von England hat einen überwiegend voll gedeckten Notenumlauf. Wichtig ist, daß der Notenumlauf erheblich stärker zugenommen hat als die Bevölkerung; die letztere hat sich von 1876,80 zu 190610 um etwa 1s3 vermehrt, der Notenumlauf ist um das 214 fache gestiegen, der Wechselumlauf um das 24 fache, der Bestand an fremden Geldern“, Giroguthaben von Privaten und Staatékassen um das zy fache. Das Grundkapital der Reichfbank betrug ursprũnglich 160 Millionen Mark und wurde 1399 auf 180 Millionen Mark erhöht. Die Tatsache der Geschäftszunahme wird be— seuchtet durch das Anwachsen des Beamtenbestandes von sog4 Personen im Jahre 1876 bis auf 3495 im Jahre 1910; die Verwaltungskosten sind von 54 auf 21.8 Millionen Mark ge— stiegen. Der Reingewinn ist außerordenilichen Schwankungen unter, worfen: das ungänstigste Jahr, 1379, hat nur 6 Millionen Mark Reingewinn ergeben, das günstigste, 1906, dagegen 523 Millionen Mark; für 1909 und 1910 ist der Reingewinn wieder auf 23 bezw. 27, Millionen Mark gesunken. Nicht ist,
uninteressant daß beim Notenumlauf die 100⸗Markscheine bei weitem überwiegen, und zwar sind es ständig etwa 3 bis vom Gesamtbetrage des Noten⸗ umlaufes gewesen, während auf die 1600. Markscheine bis 1995 4 bis entfiel, seit 1966 jedoch nur noch 18— 19 v. H., wofür die „kleineren“ Roten, die 50 und 20⸗Markscheine eine stärkere Verbreitung ge⸗ funden haben in einer Verhältniszahl von je 6— 8 v. H. (absolut 90 sio je 132 bis 150 Millionen Mark). In anderen Ländern ist die Verbreitung kleiner Noten größer; in Rußland z. B. besteht nahezu die Hälfte des eiwa 3 Milliarden Mark betragenden Noten⸗ umlaufes aus kleinen Noten.
Zur Arbeiterbewegung.
Zu den Arbeitsstreitigkeiten im Berliner Baugewerbe berichtet die ‚Voss. Itg.“, daß die im Gips⸗ und Zementbaugewerbe Groß Berlins heschästigten Rabitzputzer, Spanner und Träger, soweit sie im Deutschen Bauarbeiterverband organisiert sind, gestern in stark besuchter Versammlung nach dreistündigen stürmischen Ver⸗ handlungen den vom Einigungsamt des Gewerbegericht⸗ gefällten Schiedsspruch in geheimer Abstimmung mit großer Mehrheit abge⸗ lehnt haben. H .
Der seit vier Wochen andauernde Streik im Baugewerhe in Metz ist beigelegt. Wie . W. T. B. berichtet, haben die Arbeit geber und die Arbeitnehmer sich über die Bedingungen, unter denen die Ärbeit wieder aufgenommen werden soll, geeinigt. Die Arbeit be⸗ ginnt heute (Dienstag) auf allen Bauten. Für die Maurer wurden z Y und für die Bauhilfsarbeiter ebenfalls 6 * Lohnerhöhung, verteilt auf 3 Jahre, bewilligt. ;
Aus Johannesburg wird dem genannten, Bureau zu den Arbeitsstreftigkeiten im britisch-südafrikanischen Minengebtet ge⸗ meldet: Der Gewerkschaftsperband macht bekannt, daß er sich weigere, die Kommission, die die Vorgänge des Streiks vom t und 5. Juli untersuchen foll, anzuerkenen, und Fordert alle. Arbeiter auß, ihr Zeugnis zu verweigern. Ver Eindruck verstärkt sich, daß der Streikausschuß ein, definitinez Vorgehen bis Montag, den 4. August, der ein Feiertag ist, hinausschieben werde, da die Lohn. auszahlungen meist monatlich geschehen und zwischen dem 31, Juli und dem Z. August sällig sind. Besorgnis erregt. der Umstand, daß die Polizei unter den Eingeborenen aufrührerische Literatur in der Sprache der Eingeborenen gefunden hat, in Ter auf die Unruhen Bezug genommen wird, die unter den weißen Stämmen ausbrechen werden. Es herrscht große Nachfrage nach Nahrungsmitteln, und man legt in Prlvathäusern Lager von Vorräten an, da man fürchtet, daß alle Verbindungen abgeschnitten werden würden. Sonst liegt das Geschäft still, und die Fauflente telegraphieren, daß alle Schiffs⸗ ladungen zurückgehalten werden sollen.
ZLiteratur.
. er Königlich preußischen Kunstsamm⸗ U 6 Heft 2. Berlit, G. Grotesche Verlagsbuch⸗ handkung, 1913. — Das neuerschienene Heft wird eröffnet darch W. Bodes Charakteristif eines jüngst erworbenen weiblichen Quattro—- eentobildnisses im Kaiser Friedrich ⸗Museum. Unter den berühmten florentinischen Profilköpfen der Frührenaissance, die man früher alle zu Piero della Francesca in Besiehung brachte, trat 8 bisher nicht hervor, weil es von einem Späteren, der das häßliche Moßell zu ver- schönern dachte, äbermalt wörden war. Es ging daher auch für einen berhältnismäßig geringen Preis bei der Versteigerung der Sammlung Taylor 1913 in den Besitz eines Münchener Kunsthãndlers über. Jetzt, nach der Reinigung, erweist es sich als ein . haftes Werk des Fra Filippo Lippi, aus dessen früherer Zyt. Es dürfte um 1440 entstanden sein. Die Bereicherung der Berliner Gemäldegalerie durch dieses Stück ist um so wertvoller als 23 sonst kein Einzelbildnls von der Hand des Meisters kennt. . Ss kar Wulff unternimmt es, in einer ausgedehnten Untersuchung, aus⸗
Nanni di Banco, den er als Urheber jenes Werks er, mittelt, in ihrer Bedeutung für die Anfänge der Renaissanceplastit in Floren; zu würdigen. Es zeigt sich dabei, daß Nanni (Giobanni), der Sohn des handwerklichen Bildhauers Anionio di Banco, mit Un— recht bloß als Mitläufer des Donatello angesehen wurde. Er ist vielmehr dessen verdienstvoller Wegbereiter, dessen Kunst ganz selbständig aus der des Trecento herausgewachsen ist. Das Gesamtwerk des Meisters, dem außer der Berliner Statue noch andere frühe Arbeiten neu hinzugefüet werden, wird zum ersten Male verstãndlich gemacht aus den treibenden Faktoren der Entwicklung, den Anregungen der Antike und der allgemeinen Geschmackswandlung, wie aus der persönlichen Eigenart des mit ruhiger Konsequenz fortschreitenden Füänftlers. — Herm ann Voß veröffentlicht eine von ihm in der Leipziger Graphischen Sammlung entdeckte, vortreff liche Zeichnung des Hausbuchmeisters: ein Liebespaar, das wie sein berühmtes Gegenstãũck n den Berliner Sammlungen, wohl in den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts entstanden ist. — Detlev Freiherr von Haden gibt als Nachtrag zu seiner Studie über Parrateco Micheli eine Feder⸗ fkizze des Berliner Kupferstichkabinetts wieder, die Früher irr⸗ tümlich dem Tiatoretto zugeschrieben wurde, in Wahrheit aber eine Studie für ein dem Parracco Micheli 1563 in. Auftrag gegebenes Gemälde des Dogenypalastes darstellt. Das Gemälde selbst sst schon 1574 ein Raub der Flammen geworden. .
In dem gleichzeitig ausgegebenen Beiheft zum 33. Band des Jahrßuchs wird von Karl Frey eine dritte Serie von Auszügen aus Archivallen dargeboten, die die Baugeschichte der Peterskirche in Rom, und zwar diesmal von der Regierung Pauls III. an bls zum Tode Michelangelos, erläutern. Th. D.
— Die deutsche Kriegsflotte 1913, herausgegeben von Dr. Siegfried Toeche Mittler. 2. Jahrgang. Verlag von C. S. Mittler und Sohn, Berlin (Preis 1 M). — Der kärzlich erschlenene 2. Jahrgang bietet in gedrängter und allgemein verständ— licher Form einen übeisichtlichen und zuverlässigen Wegweiser über den neuesten Stand des deutschen Flottenwesens und gibt erschöpfende Auskunft über alle unsere Kriegsflotte betreffenden Fragen. Der Leser findet zunächst eine vollstaͤndige Namensliste unserer Kriegs— schiffe, auch der im Bau befindlichen, die durch 54 Skizzen der einzelnen Schiffstypen und Fklassen in klarer Weise veranschaulicht werden. Dann sind die Kaiserlichen Werften mit Plänen von Kiel, Wilhelmshahen und Danzig, die Stützpunkte und Werkstätten im Auslande, der Kaiser Wilhelm-Kanal, die Garnisonen, Behörden, Häfen, Werstanlagen und Depots der Kaiserlichen Marine behandelt. Ihnen folgt eine Uebersicht des Mllitär⸗ und Beam tenpersonalbestandes und der Indiensthaltungekosten nach dem Etat 191314, das Budget der Marine und graphische Darstellungen der Gliederung von Schiffs— verbänden. An Erwelterungen und Neuerungen der diesjährigen Aus⸗ gabe find außer der Vermehrung der Schiffsstizzen und Karten noch die Uebersicht über die größten Reedereien, die Marinebudgets und das Stäckeverhältnis der Flotten der Großmächte, das Marineluftschiff⸗ und Flugwesen sowie die Flottenstützuunkte und Funkenstationen an der Nordsee und im Mittelmeer hervorzuheben. Das inhaltreiche und wohlfeile Heft kann angelegentlichst empfohlen werden.
— Die Gedankenwelt der modernen Arbeiterjugend. Eine Befeuchtung der roten Jugendbewegung von Pastor W Ilgen— ste in. Vierte, vermehrte und verbesserte Auflage (6. bis 7. Tausend) 219 Seiten. Selbstverlag des Verfassers, Charlottenburg, Goethe⸗ ffraße 5. Prels 160 66. — Mit großer Sachkenntnis hat. der Ver sasser in dieser Schrift, die zum ersten Male im Frühjahr 1912 erschien und in wenig mehr als Jahresfrist vier Auflagen erlebt hat, ein umfassendes Material äber die sozialdemokratische Jugendbewegung zufammengetragen. Die Schrift schöpft aus einwandfreien Quellen und bletet ein erschütterndes Bild einer wahren Flut von Haß und Eatstellung, die sich an weite Kreise der in ihrer EGmpfänglichkett und Urteilslosigkeit wehrlosen Jugend von jener Seite herandrängt. Wer diese unser. Volkzleben mit Vergiftung bedrohende Bewegung in positiver Arbeit mit Erfolg bekämpfen will, muß sie bis in ihre Einzelheiten genau er⸗ kannt haben. tese notwendige Kenntnis vermittelt die vorliegende Schrift. In Ter neuen Auflage ist das ganze Zahlenmaterial dem gegenwärtigen Stand entsprechend erneuert. Wie stark das Wachstum der sozialdemokratischen Jugendbewegung ist, zeigt die Tatsache, daß die Zahl der Abonnenten des sozialdemokratischen Blattes „Die Arbelterjugend“ in drei Jahren sich verdoppelt hat; 1910 waren es 45 000, im Frühjahr 1913 960 000). Sozialdemokratische Jugend—⸗ ausschüsse bestehen jetzt 637, während es 1911 nur 454 waren. Deren Agitattonsbroschũre ist in mehr als 155 000 Exemplaren, deren Jugendliederbuch in mehr als S0 000 Eremplaren verbreitet. Dle Jugendsektionen der fozialdemokratischen Gewerkschaften zählen bereits Joo 000 Mitglieder unter 18 Jahren.
— Ostafrikanische Landwirtschaft.. Reiseschllderungen von Güterdirektor T. Hanisch, Dr. J. Schmidt und Ritterguts⸗ besitzer G. von Wallenberg-Pachaly. Mit 106 Abbildungen und einer farbigen Karte. (Heft 230 der „Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft“) Verlag von Paul Parey, Berlin. Preis 3.50 „S6. — Die von der Deutschen Landwirtschafts⸗ gesellschaft veranstalteten Gesellschaftsreisen erstreckten sich früher mit nur einer Ausnahme lediglich auf landwirtschaftlich interessante Gegenden des Inlandes oder wenigstens des europäischen Auslandes. Im Jahre 1911 aber wurde nach gemein— samen Vorbereitungen mit der Kolonjalabteilung der Deutschen Land— wirtschaftsgesellschaft eine größere Gesellschaftsreise nach Ostafrika unternommen. Nach den Berichten, die, die Verfasser in dem vorliegenden Buche niedergelegt haben, ist es im großen und ganzen durchaus gelungen, mit der kolonialen Landwirtschaft, befonders des deutschen Bestgzegz, und mit den maßgebenden Faktoren in einen erfreulichen Konnex zu kommen, sodaß die wissenschaftlichen wie die belletristischen Schilderungen — von Landwirten gegeben — besonders geeignet sind, auch zu Land— wirten zu fprechen, und hier einen Widerhall des Grundsatzes erwecken werden, daß die Landwirtschaft im Mutterlande und die in den Tochtergebieten nach Möglichkeit Hand in Hand zu gehen haben. Eine Grundbedingung hiersür ist es, — wenn man sich nicht in gleicher Weise über die koloniale Landwirtschaft informieren kann, wie es die Teilnehmer an dieser Gesellschaftsreise taten — sich durch derartige, von Tandwirten geschriebene und für Landwirte bestimmte Ab— handlungen ein richtiges Urteil zu verschaffen.
— Das Juliheft des ‚Reichsarbeitsblatts:; enthält neben der karzen Nebersicht über die Tage des Arbeitsmarkts im Juni mit hild⸗ lichen Darstellungen und ausführlichen Unterlagen sowie den Berschten über Stellenvermittlung und Stellenlosigkeit in Angestelltenverbänden unter anderem Aufsätze über die Gliederung der deutschen Lohn— arbeiterschaft nach der Beruftszählung von 1907, die Lage des Angestelltenstandes, die wirtschaftliche Lage der deutschen Bühnen— angehörigen, die Lohnverhältnisse in der oberschlesischen Montan— industrie. Die Vertetlung der deutschen Lohngrbeiterschaft auf Stadt und Land wird auf Grund der Ergebnisse der letzten Berufszählung in einer Fortsetzung des im Mai⸗ und Juniheft er— schtenenen Aufsatzes über „die Gliederung der deutschen Lohnarbeiter⸗ schaft! behandelt. Insbesondere wird dabei der Einfluß der in der Großstadt lebenden Industriearbeiter auf die Ehehäufigkeit wie auf die Zahl der mehr als 50 Jahre alten Lohnarbeiter berücksichtigt. Ferner wird nachgewiesen, wie sich die Arbeiter nach der städtischen oder ländlichen Herkunft in den verschiedenen Berufszweigen der Industrie und des Handels verteilen, vor allem wird daber der Umfang der Abwanderung vom Lande in die Stadt berücksichtigt. In den statistischen Beiträgen zur Lage des Angestellt enstand es handelt es sich zunächst um eine Erhebung des Verbandes deutscher Handlungs⸗ gehilfen (Sitz Leipzig) über Einkommen und Lebenshaltung verheirateter Handlungegehilfen. Von 13652 solchen entfallen auf die Gehaltestufe unter 15650 S: 27; 1500 bis 1800 66 Gehalt hatten 127, 1800 bis 2100 ½Æ: 213, 2160 his 2400 S: 290, 2400 bis 3000 „: 369, 3000 bis 3606 S: 189, über 3600 AM: 137. Die Höhe des Gehalts
e 7 ines harfenspielenden e on der 1903 erworbenen Marmorstatue eings harsenspi 33 ö. Kater Fröiedrich⸗Museum, die Persönlichkeit des
wird mit der Größe des Wohnorts und der Dauer der kaufmännischen
Tätigkeit in Verbindung gebracht. Weitere Angaben betreffen die Jahresausgaben für Nahrung, Wohnung, Steuern und ähnllches. Die Ermttlungen des gleichen Verbandes über die zuletzt bezogenen Gehälter der die Stellenvermittlung in An⸗ spruch nehmenden Bewerber sind wertvoll, weil, sie die Entwicklung von 1896 bis 1911 zeigen. Die besseren Gehälter, von 2100 Mn an aufwärts, haben bon 42 v. H im Jahre 1895 auf 10,2 v. H. im Jahre 1911, also beträchtlich zuge⸗ nommen, die niedrigen Gehälter haben sich stark vermindert, die Mittelgruppen weisen mäßige Steigerungen auf. Ermittlungen ähn⸗ licher Ärt liegen vom Deutschen Technikerverband vor, nur daß hier nicht das zuletzt bezogene, sondern das geforderte Gehalt zugrunde liegt und leziglich die Jahre 1909 bis 1912 gegenüber gestellt werden. Aber auch, in diesem kurzen Zeitraum zeigt sich ein erhebliches Wachsen der Ansprüche der Techniker. In dem Aufsatz über die wirtschaftliche Lage der Ldeutschen Bühnenangehsrigen bildet die Grundlage für die Darstellung eine im Jahre 190708 von der Genossenschaft deutscher Bühnen⸗ angehöriger veranstaltete Erhebung, deren Ergebnisse von Dr. Ch. Engel⸗Reimers bearbeitet worden sind. Auf Grund dieser Bearbeitung wird in kurzen Umrissen auf die wirtschaftliche Lage der Theater- angehörigen insoweit eingegangen, als sich diese aus der Aubeits⸗ zeit und dem Einkommen der Theatermitglieder zu erkennen gibt. Die in dem Beitrag über die Lohnverhältnisse in der oberschlesischen Montanindustrie dargeftellten Jahresdurchschnittelöhne sind der Statistik der oberschlesischen Berg⸗ und Hüttenwerke entnommen. Sie zeigen, daß der Durchschnittsverdienst in der gesamten oberschlesischen Montanindustrie von 1905 bis 1908 in steigender Richtung sich bewegte, um in den Jahren 1909 und 1910 einen erheblichen Rückfall zu erfahren. Dieser wurde im Jahre 1911 nur wenig ausgeglichen, aber 1912 erreichte der Durchschnittsverdienst' eine Höhe, die die Durchschnittslöhne aller früheren Jahre übertrifft. — Eine Sonderbeilage zum Juliheft des Reichsarbeitsblatts“ behandelt die Rechtsberatung der minder⸗ bemittelten Volkskreise im Jahre 1912. Die Statistik wird alle drei Jahre in erweitertem Umfang aufgenommen, in den beiden Zwischenjahren werden nur die Zahlen der Auskünfte und Schriftsätze veröffentlicht. Die Erhebung ergibt eine starke Zunahme der Rechtsberatung; es haben im ganzen 916 Auskunftstellen berichtet gegen 87? im Vorjahr; von diesen wurden im Berichtsjahr 1841 364 Auskünfte erteilt und 468 028 Schriftsätze angefertigt gegen 1717 892 Auskünfte und 439 781 Schriftsätze im Vorjahr. Neben den gemeindlichen und den staatlichen Rechtsauskunftstellen, denen von gemeinnützigen Vereini— gungen, den Frauen⸗Rechtsauskunftstellen, denen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, den konfessionellen und denen von politischen Ver⸗ einigungen sind erstmalig die Rechtsberatungseinrichtungen der Verbände von Privatangestellten berücksichtigt; auch die Rechtsberatung der ländlichen Bevölkerung ist behandelt.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand in Ungarn.
Nach dem Saatenstandsbericht des ungarischen Ackerbauministeriums vom 21. Jult d. J. hielt in der zweiten Hälfte des Monats Juli das überwiegend kühle und regnerische Wetter an. Wolkenbruchartige Regen melden namentlich die südwestlichen Gegenden des Pester Komitats, ferner die Komitate Borsod, Gömör, Bereg. Szepes, Saros, Ung, Zemplen, Ugocsa, Szilagy, Szatmar, Szaboles, Marmaros, Hajdu, Bihar und Bekes. Hagelschläge werden aus ungefähr 20 Ko⸗ mitaten gemeldet, jedoch nur strichweise, weshalb sie nur unwesent⸗ lichen Schaden anrichteten. Ueberschwemmungen werden gemeldet aus den Komitaten Jasz, Nagykunszolnok, Nyitra, Borsod, Ung, Bereg, Saros, Szepes, Zemplen, Bihar, Szatmar, Szilagy, Marmaros, Csanad, Arad, Torontal, Krassaszöreny, Temes, Alsofeher, Csik, Fogaras, Haromszek, Hunpad, Kolos, Maros-Torda, Nagykütüllö, Szeben, Szolnok⸗Doboka, Torda⸗Aranyos und Udvarhely. Die Ueber⸗ schwemmungen verursachten zwar wesentlichen Schaden, der jedoch die landwirtschaftlichen Produkte kaum berührt. Am meisten Schaden litten die Mais- und Kartoffelpflanzen, dessen Größe jedoch bisher nicht festgestellt werden konnte, folglich kann man behaupten, daß im Augenblicke der Gefahr der Schaden stark überschätzt wurde. Bei den Halmfrüchten wurde der Schaden bereits bei den Endziffern in Betracht gejogen. Die Erntearbeiten sind sozusagen bereits überall beendet: Es bildet eine angenehme Enttäuschung, daß die gegenwärtigen Ziffern gegenüber der letzten Schätzung eine Besserung zeigen. Auch Roggen wurde bereits überall geerntet, und seine Qualität ist bedeutend besser, als früher angenommen wurde. Gerste, wird bereits gedroschen. Das Ernteergebnis entspricht wohl den Erwartungen, wegen der Qualität sind jedoch viele Klagen laut geworden. Infolge der Regengüsse sind Körner gelb geworden. Welße, für Brauzwecke geeignete Gerstenqualitäten sind kaum an⸗ zutreffen. Die Magispflanze entwickelt sich im Landesdurchschnitte befrledigend und schießt bereits in Blüte. In den südlichen und nordöstlichen Teilen bes Landes sowie jenseits des Königssteiges ist die Entwicklung der Maispflanze infolge der übermäßigen Feuchtigkeit und des kühlen Wetters an vielen Stellen zurückgeblieben, nichts⸗ desloweniger kann im Landesdurchschnitte der Stand als mittel“ bezeichnet werden. Kartoffeln entwickeln sich schön und kräftig. Infolge der übermäßigen Feuchtigkeit geht die Pflanze aber in vielen Gegenden in Fäulnis über, insbesondere betrifft dies Frühsgaten. Später angebaute Saaten stehen sehr schön. Im Landezdurchschnitte ssehen Kartoffel ‚gutmittel“. Die Zuckerrübe steht mit Ausnahme einzelner Komitate überall gut, stellenweise entwickelt sie sich sogar ausgezeichnet. Die Blätterung ist zumeist schön und üppig, und die dunkelgrünen Blätter bedecken vollkommen den Boden Infolge des siberfenchten Wetters wird indes Ueberwucherung durch Unkraut konstatlert. Im Landesdurchschnitte ist der Stand der Zuckerrübe derzeit gut. Die Futterrü be hat sich überall kräftig und gut entwickelt. Die Raps⸗ saaten stehen überwiegend mittel, in einzeln n Komitaten schwachmittel. In vielen Gegenden wird die Qualität der Rapssgat durch Regengüsse derschlechtert. Gartengewächse entwickeln sich üppig und er— wünschen nunmehr warmes Wetter. Bohnen entwickeln sich be— friedigend. Sonstige. Hülsenfrüchte sind befriedigend. Kraut⸗= arten stehen überall schön. Die Entwicklung des Hopfens wird durch regnerisches und windiges Wetter behindert. Im Lande durch schnitte dürfte der Hopfen ein Mittelerträgnis liefern. Hirse und Buchweizen kam das feuchte Wetter zugute. Hanf und Flachs entwickelten sich vorteilhaft. Der Hanf ist schön, dicht und gleichmäßig und überwiegend hoch. Die Tabak- pflanze entwickelte sich im Landesdurchschnitte befriedigend. Die Blätter sind entsprechend groß und die Ernteaussichten im allgemeinen gut. Künstliches Futter, Weiden und Wiesen erhielten ge— nügende Niederschläge und gedeihen sehr gut. Von den Qbstga t- tungen versprechen die Aprikosen eine bessere Fechsung, die Zwetschken sind stellenweise gut, überwiegend dürfte der Ertrag befriedigend sein, Rüsse und Haselnüsse versprechen ein gutes Erträgnis, und auch die Aepfel und Birnen sowie der Wein stock stehen im Landesdurchschnitt schön, doch bedarf der Weinstock Sonnenschein und warmes Wetter.
(Wiener Zeitung.)
Ernteaussichten und Ernteergebnisse in Rußland.
Der Kalserliche Konsul in Rostoff am Don berichtet unterm . .
NLngleic ansehnllche Anbauflächen unter Unwetter und Qagel- schlag gelitten haben, so lauten die Nachrichten über die Ernteaussichten aug hem Konfulatsbezirke nach wie vor außerordentlich günstig. Der Taganroger Kreis dürfte allerdings in verschiedenen Teilen — im Gegensatz zu früheren Jahren — ein recht schwaches Ernteergebnia haben, da aus dieser Gegend über besonders häufige Dagel. schläge berichtet wird, ebenfalls wird aus diesem Kreise über starkes Vorkommen von Unkraut im Getreide Klage geführt. Nach ober⸗
flächlicher Schätzung dürfte die durch Hagel vernichtete Fläche einen