1913 / 183 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 05 Aug 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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Die unter Nr. 1 bis 3 aufgefübrten Personen haben keinen An spruch auf Tropenjulage, Freiwillige nur, wenn sie Reichsangebörige find und ihren Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt nicht im Schutz gebiete hatten.

Besondere Vorschriften für Geistliche und Missionare. § 17.

Auf Geistliche sowie Missionare der in den Schutzgebieten tätigen Missionsgesellschaften finden, sofern sie einer im eutschen Reibe anerkannten Religionsgemeinschaft angehören, die Vorschriften der 55 2 bis 4, 6, 10, 11, 123, 14, 15 keine Anwendung.

Schlußvorschriften. 1

§ 18. . Jeder bei den Schutztruppen abgeleistete Dienst steht einem ent⸗ sprechenden Dienste im Heere oder in der Marine gleich.

§ 19. .

Die Vorschriften des 558 des Reichsmilitärgesetzes und. des 5 28 Abs. J des Gesetzes, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, vom II. Februar 1888 (Reichsgesetzbl. S. I) finden auf die Personen des Beurlaubtenstandes der Schutztruppe für Südwestafrika sowie auf Mannschaften des Beurlaubtenstandes des Heeres und der Marine und Landsturmpflichtige, die sich in einem Schutzgebiet aufhalten, in dem eine Schutztruppe besteht, keine Anwendung.

Die Borschriften über Unterstützung der Familien von Mann— schaften des Beurlaubtenstandes und des Landsturms, die bei einer Schutztruppe in den Dienst getreten sind, ergehen durch Kaiserliche Verordnung. Das gleiche gilt für die Unterstützung der Familien von Mannschaften, die das wehrpflichtige Alter überschritten haben und freiwillig bei einer Schutztruppe in den Dienst treten.

§ 20. Der Reichskanzler hat die zur Ausführung dieses Gesetzes er⸗ forderlichen Anordnungen zu erlassen.

§ 21.

Außer Kraft treten die Vorschriften des Gesetzes wegen Ab⸗ änderung des Gefetzes, betreffend die Kaiserlichen Schutztruppen in den afrikanischen Schutzgebieten und die Wehrpflicht daselbst, vom 25. Juni 1502 (Reichsgesetzbl. S. 237) und der 18 und 19 des Gesctzes, betreffend die Kaiserlichen Schutztruppen in den afrikanischen Schutzgebleten und die Wehrpflicht daselbst, vom 7. 18. Juli 1896 (Reichsgesetzbl. S. 6653).

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.

Gegeben Balholm, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den

W. Juli 1913. (L.. 8.) Wilhelm. von Bethmann Hollweg.

Per sonalveränderungen.

sFöniglich Preußische Armee.

Evangelische Militärgeistliche. Durch Verfügung des Evangelischen Feldpropstes. Den 19. Juni. Haupt, Pfarrverwalter in Grüningen (Kreis Gleßen), als Mil. Hikfsgeistlicher unter Zuteilung zur Groß herzogl. Hess. (25.) Div. in Darmstadt angest.

Beamte der Militärjustizverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums.

Den 27. Juni. Vers.:: zum 1. Oktober: Die Kr. Ger. Sekretäre Senftleben, Conrad, Schlemminger, Pforte pon der 34.5 11. 10, 35. Div. zur 11., 2. Div, Komdtr. Posen und zum Soup. Graudenz; die Mil. Ger, Assistenten Knopp, Schlender, Link von der 12., 37. Div., Landw. Insp. Berlin zur 13. 93 (Amtssitz Minden), 35. Div. (Amtssitz Graudenz) und 34. Div.

Den 13. Jult. Dr. Claassen, Kr. Ger. Rat, Diedrich Kr. Ger. Sekr, treten infolge Auflösung der abgezweigten Ger. Stelle d. 5. Div. in Kolberg am J. Oktober 1913 zum Stabe dieser Div. zurück.

Beamte der Militärverwaltung. Durch Allerhöchsten Abschied.

Den 10. Juli. Ahrendts, Geh. Ob. Baurat, vortragender Rat im Kr. Min., auf feinen Antrag mit Pension in den Ruhestand

versetzt. ; Durch Verfügung des Kriegsministeriums.

Den 21. Juni. Schultz, Krause, Gabriel, Müller, Prob. Amtsunterinsp., als Prop. Amteinsp. bei den Prov. Aemtern Königsberg 1. Pr., Danzig, Koblenz und St. Avold angest. Kraft, Garn. Verw. Insp., von Breslau nach Posen vers.

Den 26. Juni. Vers.: a. als Amtsvorstände, die Garn. Verw. Insp.‘ Am thauer von Cassel nach Mühlhausen i. Th,, Broese don Schweidnitz nach Striegau, Krug johann von Potsdam nach Schöneberg für die künftige Garn. Verw. Lankwitz, Brandes von Eöln nach Geldern, Schlie von. Altona nach Eutin, Koch von Wiesbaden nach Friedberg, Marfilius von Posen nach Kattowitz, Buttkus von Goldap nach Holzminden, Behrendt von Insterburg nach Angerburg, Schröder von Rastenburg nach Stuhm, Vor⸗ köper von Thorn nach Tarnowitz, Meer von Saarlouis nach Donaueschingen, Landsiedel von Erfurt nach Eilenburg, Huf⸗ nagel von Hammerstein nach Villingen, Kuhlmey von Gnesen nach Pleschen;

b. in die Kontrolleführerstellen ihrer Standorte die Garn. Verw. Insp.: Kühn in Posen, Kühn in Cöln, Nürnberger in Potsdam, Dybtilasz in Ältona, Rose in Thorn, Meissner in Cassel, Menke in Marienburg; ;

. als Kontrolleführer die Garn. Verw. Insp.: Freiberg von Posen nach Schweidnitz, Kühne von Cassel nach Wiesbaden, Müller von Glogau nach Goldapv, Grunwald von Königsberg i. Pr. nach Insterburg, Mär tins von Thorn nach Rastenburg, Jaeger von Saarbrücken nach Erfurt, Lohmever von Straß⸗ burg i. E. nach Saarlouis, Ilm er von Neuhammer nach Hammer- stein, Lan ge (Berthold) von Bromberg nach Gnesen;

d. ferner die Garn. Verw. Insp. Wimmel von Diedenhofen nach Cassel, Sieb ert vom Tr. Ueb. Pl. Posen nach Königsberg i. Pr.; Andersfon, Mil. Bausekr., beim Bauamt Königsberg i. Pr. III, nach Jüterbog.

Ben 27. Juni. Vers: Redlich, Rechn. Rat, Garn. Verw. Dir., von Metz 1 nach Oldenburg, Meincke, Garn. Verw. Dir, von Halberstadt nach Metz 1, Schneider, Schupelius, Garn. Verw. Ob. Insp, von Osterode und Braunsberg nach Halberstadt und Osterode, Kotz old, Garn. Verw. Insp, von Frankfurt a. O. nach Braunsberg, Fie bach, Garn. Verw. Insp. in Frankfurt a. O, in die Kontrolleführerstelle seines Standortes.

Den 28. Juni. Die Garn. Verw. Insp. a. Pr. und Kontrolle⸗ führer v. Balkuseck in Wittenberg, Beger in Neuruppin, zu Garn. Verw. Insp. ernannt.

Den J0. Juni. Stahn, Prov. Amts-⸗Insp. und Kontrolle führer beim Prov. Amt Crefeld m. Pens. in den Ruhestand vers.

Den 2. Jult. Garski, Garn. Verw. Insp. und Kontrolle fübrer in Krotoschin, nach Lublinitz als Amtsvorst. Kirseck, Garn. Verw. Insp. in Allenstein, nach Krotoschin als Kontrolleführer, vers.

Den 3. Juli. Zu Zahlmeistern ernannt: die Unterzahlmeister: Pfeffer beim JI. Bat. 3. Schles. Inf. Regts. Nr. 136, Otte beim III. Bat. Füs. Regts. von Steinmetz (Westpr.) Nr. 37.

Den 4. Jult. Stenzler, Amtsrat, Administrator des

Den 8. Juli. Barnick in Hanau, Loewner in Rastatt, Garn. Verw. Bb. Insp., zu Garn. Verw. Dir; befördert.

Den 9. Juli. Tauteschläger, Garn. Verw. Insp. und Kon⸗ trolleführer . Pr., zum Garn. Verw. Insp. ernannt.

Ven 10. Juli. Franke, Rechn. Rat, Geh. expedierender Sekr. im Kr. Min., auf seinen Antrag m. Pens. in den Ruhestand verseßt. Schumacher, Mil. Int. Diätar bei der Int. X. A. K., zum Mil. Int. Sekr. ernannt. Klotz, Bünnig, Rinck, geprüfte Int. Sekre⸗ Rariatsanwärter, bei den Int. des VIII., XXI. A. K. und des Mil. Verkehrzwefens als Mil. Int. Dlätare angestellt. Domnick, Ranzleisekr. vom Gr. Gen. Stabe, zum Geh. Kamileisekr. beim Kr. Min. ernannt.

Den 11. Juli. Goerner, Mil. Int. Sekr. von d. Int. XVI. A. K., der Titel Ob. Mil. Int. Sekr. verliehen. Vers.: Die Garn. Verw. Sb. Infp. Kulewatz in Stralsund nach Branden⸗ burg a. H., Bänisch in Rathenow nach Stralsund; die Garn. Verw. Insp. Jahn in Gleiwitz nach Rathenow, Oh st in Oppeln nach Köslin als Amtsoorstände, Albat in Graudenz nach Gleiwiß Liedmann in nach Oppeln als Kontrolleführer, Scharf in Berlin II nach Töberitz, Zindel in Hammerstein nach Osterobe i. Ostpr., . in Coblenz nach Karlsruhe, Sanden in Karlsruhe nach Königsberg. . 66 8. Juli. Karioth, Int. Sekr. von d. Schutztr. für Südwestafrika, als Mil. Int. Sekr. bei d. Int. XVIII. A. K. vom I4. August 1913 ab im Heere wiederangest. Vers.: Penn ing. Mil. Int. Sekr., von d. Int. d. 3. Div. zu der des JJ. A. K., Silch⸗ müller, Mil. Int. Registrator, von d. Int. IX. A. K. zu der der Mil. Inst. . ö.

Stör, Laz. Jusp. a. Pr. in Metz, zum Laz. Insp. ernannt Cammin, Unterzahlmstr, geprüfter Int. Registraturanwärter, bei d. Int. IX. A. K. als Mil. Int. Diätar angest. ; ** . . Roth, Barn. Verw. Insp. in Freiburg i. B., na armstadt vers. . Den 15. Jult. Löff Ler, Rechn. Rat, Garn. Verw. Dir. in Saarbrücken, auf seinen Antrag m. Pens. in d. Ruhestand versf. Den 16. Juli. Ernannt: Die Prov. Meister Manteuffel in Hagenau, Teeke in Erfurt, zu Prov. Amts dir.; die Prov. Amtsinsp. und Amtsporstände Hanke in Ohlau, Grabow in Weißenfelz, , in Parchim, Kraft in Bonn, zu Prov. Meistern; die az. 3. a. Pr. Werner in Neisse, Haberland in Breslau, zu Laz. Insp. t Sen 18. Juli. Wellroff, Int. und Baurat von d. Int. des Gardekorps, als etatmäßiger Hilfsreferent in die Bauabt. des Kr. Min. vers. Den 21. Juli. Zu schneid, Garn. Verw. Insp. in Schleswig, zum Garn. Verw. Oberinsp. ernannt. ö Den 23. Juli. Da hm s, Rechn. Rat, Prov. Amte dir, in Magde⸗ burg, Leh mann, Rechn. Rat, Oberzahlmstr. vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrich von Baden (Rhein.) Nr. 7, Elbers, Rechn. Rat, Oberzahlmstr. vom 2. Garderegt. z. F., auf ihren Antrag m. Pens. in den Ruhestand versetzt. Den 24. Jult. Pufch, Geh. Sekr. a. Pr. bei der Gen. Mil. Kasse, in sr. Stelle bestätigt. Meyer (Hermanm),, Mil. Intend. Diätar, von der Intend. der 2. Gardediv. zu der des Gardekorps yersetzt.

ö. 25. Juli. Hedwig, Prov. Amtsunterinsp., als Prov. Amtsinsp. in Wesel angestellt. Seifert, Prov. Amtsinsp. in Wesel, nach Metz versetzt.

Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Regierungsrat Paul Wagner in Posen zum Ober⸗ regierungsrat zu ernennen sowie

den Oberzollinspektoren Tscheppe in Sigmaringen und Abramo wski in Königsberg i. Pr. den Charakter als Zollrat und

dem Oberzollkassenrendanten Gallus in Münster sowie den Oberzollsekretären Braun, Schober, Schrader und Böhnke in Königsberg i. Pr., König in Berlin, Hoff⸗ mann in Hannover, Thoholte in Cöln, Schilling und Brand in Magdeburg und Freese in Aachen den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Auf den Bericht vom 24. Juni d. J. will Ich dem Elektrizitätsverband Neumark, Zweckverband in Zielenz ig, Kreis Oststernberg, auf Grund des Gesetzes vom II. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) hiermit bis zum 31. Dezember 1917 das Recht verleihen, das Grundeigentum, das zu den Anlagen für die Leitung und Verteilung des elektrischen Stroms innerhalb des Tandkreises Landsberg, eg en n faber rk rankfärt a. O., in Anspruch zu nehmen ist, nötigenfalls im Wege der Enteignung zu erwerben oder, 9. dies ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten.

Die eingereichten Anlagen folgen hierneben zurück.

Travemünde, den 5. Juli 1913. Wilhelm k.

von Breitenbach. Sydow. Freiherr von Schorlemer. von Dallwitz.

An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Handel und Gewerbe, für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und des Innern.

Auf den Bericht vom 28. Juni d. J. will Ich dem Elektrizitätswerk Westfalen, Aktiengesellschaft zu Bochum, auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetz⸗ samml. S. 22l) hiermit auf die Dauer von fünf Jahren das Recht verleihen, das Grundeigentum, das zu den Anlagen für die Leitung und Verteilung des elektrischen Stromes inner⸗ halb der Stadtkreise Bochum, Herne und Witten, der Landkreise Bochum und Gelsenkirchen, der Kreise Hattingen und Lippstadt im Regierungsbezirk Arnsberg, der Stadtkreise Buer und n , der Landkreise Münster und Recklinghausen, der Kreife Ahaus, Beckum, Borken, Coesfeld, Lüdinghausen, Steinfurt und Warendorf im Regierungsbezirk Münster sowie des Kreises Wiedenbrück im Regierungsbezirk Minden in An⸗ spruch zu nehmen ist, nötigenfalls im Wege der Enteignung zu erwerben, oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten.

Travemünde, den 5. Juli 1913. Wilhelm R.

von Breitenbach. Sydow. Freiherr von Schorlemer. von Dallwitz.

An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Handel und Gewerbe, für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und des Innern.

Ministerium des Innern. Dem Oberregierungsrat Wagner ist die Leitung der

Finanzabteilung bei der Regierung in Köslin übertragen worden.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 5. August 1913. Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute

vormittag auf der aht der Jacht „Hohenzollern“ von Bergen nach Swinemünde die

orträge des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten von Treutler und des Chefs des Militär⸗ labinetts, Generals der Infanterie Freiherrn von Loncker.

Laut Meldung des, W. T. B.“ sind S. M. S. „Gneise⸗ nau“ am 2. August in Tsingtau und am 3. August S. M. S. „Iltis in Canton, S. M. S. „Bremen“ in St. Helena und S. M. S. „Goeben“ mit dem Chef der Mittelmeerdivision an der Bojanamündung eingetroffen. ;

Portugal.

In dem Zustand des Präsidenten de Arriaga ist nach einer Meldung des „W. T.⸗B.“ seit gestern eine Besserung eingetreten.

Türkei.

Der Vertrag, betreffend die Verlängerung der Kon⸗ zession der Tabakregie, ist heute veröffentlicht worden. Nach einer Meldung der „Agence Bulgare“ ist von dem Kommandeur der zweiten bulgarischen Armee folgendes Tele⸗ gramm in Sofia eingetroffen:

Die griechische Armee, die im Strumatale operiert, weicht seit Sonnabend voriger Woche unaufhörlich zu rück, indem sie auf der Demarkalionslinie nur schwache Truppenabteilungen zurückläßt und an manchen Orten sogar die Vorposten zurückzieht. Auf diese Weise bemühen sich die Griechen, aus dem Waffenstillstand Nutzen zu ziehen, um sich aus ihrer kritischen Lage zu befreien, die, wenn die Operationen noch einen oder zwei Tage fortgesetzt worden wären, den Untergang des Kerns der griechischen Armee, der dann vall⸗ ständig umzingelt worden wäre, herbeigeführt hätte. Alle griechischen Truppen wenden sich jetzt dem Südeingange des Kreßnapasses zu. Ganze Divisionen, die sich in fast ungangbare Gebirgspfade gewagt haben, drängen sich, in Eilmärschen das Beleschgebirge zu erreichen, um, ehe der Waffenstillstand abläuft, sich aus dem ehernen Ringe zu befreien, der sie einzuschnüren begonnen hatte. In den letzten Stunden der militärischen Operationen haben die Griechen auf ihrem über⸗ stürzten Rückzug nicht unterlassen, obwohl die Feindseligkeiten bereits aufgehört hatten, bulgarische Dörfer zu plündern und anzuzünden, und die vereinzelten Bauern, die darin zurückgeblieben waren, niederzu⸗ metzeln, so ihr Zerstörungswerk vollendend.

Rumänien.

In der gestrigen Sitzung der Friedens konferenz teilte der Ministerpräsident Majoresco laut Meldung des „W. T. B.“ mit, er könne, was Bulgarien und Rumänien angehe, konkrete Vorschläge vorbringen. Er würde sehr erfreut gewesen sein, wenn auch von anderen Seiten die Arbeiten genügend gefördert worden wären, um der Konferenz unterbreitet werden zu können. Das Beispiel Ru⸗ mäniens und Bulgariens sei ein gutes Vorzeichen. Alle zwischen Rumänien und Bulgarien schwebenden Fragen hätten eine endgültige Lösung erfahren. Rumänien betrachte jedoch damit seine Äufgabe nicht als beendet. Es trenne seine eigene Sache nicht von der der Allgemeinheit und widme sich mit noch größerem Eifer als vorher dem gemeinsamen Werke. Auf den Vorschlag des Präsidenten Majoresco wurde be⸗ schlossen, den Waffenstillstand um drei Tage zu ver⸗ längern und in gleicher Weise wie auf dem Berliner Kongreß informatorische Zusammenkünfte der Einzelgruppen abzuhalten.

In der Besprechung, die gestern nachmittag zwischen Delegierten der Verbündeten und Rumäniens statt— fand, beharrten die Verbündeten, wie dem Wiener K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureau“ zufolge aus Mitteilungen von griechischer Seite hervorgeht, auf ihren letzten Vorschlägen, sodaß vorläufig kein Fortschritt zu verzeichnen ist.

Eine Abordnung aus Mazedonien hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, im Namen der Flüchtlinge ein langes Telegramm an den rumänischen Ministerpräsidenten Majoresco als den Präsidenten der Friedenskonferenz und an die fremden Gesandten in Bukarest sowie an Sir Edward Grey gerichtet, in dem sie die langen Kämpfe und Leiden der Bulgaren in Mazedonien für die Verteidigung ihrer Nation⸗ nalisät und die Gewinnung politischer Freiheit schildert und erklärt, daß die Bulgaren auch unter einer neuen Fremd⸗ herrschaft sich nicht zu Griechen oder Serben machen lassen würden. Im Interesse des Friedens am Balkan und im Namen der Gerechtigkeit bitte die Abordnung die Mächte, den Maze⸗ doniern die Vorbedingungen für ihre nationale und politische Entwicklung durch die Schaffung eines autonomen Maze⸗ doniens zu gewähren, für das die mazedonischen Bulgaren feit zwanzig Jahren gekämpft hätten und immer kämpfen würden.

Amerika.

Der Staatssekretär Bryan gab gestern bekannt, daß das Rückirittsgesuch des amerikanischen Botschafters in Mexiko Wilson angenommen worden ist, und erklärte dahei, wie „W. T. B.“ meldet, die Haltung, die der Botschafter in den früheren Stadien der mexikanischen Revolution einzunehmen sich für verpflichtet gehalten habe, mache es schwierig für ihn, die An⸗ sichten der jetzigen amerikanischen Regierung zu vertreten. Bryan kündigte ferner an, daß der frühere Gouverneur von Minnesota John Lind als persönlicher Vertreter des Prä—⸗ sidenten nach Mexiko entsandt werde, um als Berater der dortigen amerikanischen Botschaft zu wirken. Lind werde in nicht offizieller Eigenschaft und ohne Beglaubigungsschreiben dorthin gehen.

Asien.

Nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ haben die Aufständischen in der Provinz Kiangsi von Canton, Hunan und Anhui Verstärkungen erhalten. Ihre Zahl beträgt jetzt

Remontedep. Mecklenhorst, auf seinen Antrag zum 1. Oktober 1913 m. Peas. in den Rahestand versetzt.

25 000 Mann. Am Donnerstag und Freitag wurden sie in

m großen Schlacht zurückgeschlagen. Die Nordtruppen 2 eine wichtige Stellung haupts

ne Artillerie.

n Soldaten

Generals Lungchaikwong befinden.

ächlich durch ihre über⸗

Die am Eingang von Sanshui stationierten kantonesi⸗ ; euerten von beiden Ufern des auf den chinesischen Passagierdampfer „Wo kwai“ fügten ihm bedeutenden Schaden zu. Drei Passagiere den getötet und fünf Passagiere sowie fünf Matrosen ver⸗ det. Auch ein Flußdamofer wurde unter Feuer genommen drei Mann von seiner chinesischen Besatzung verwundet. berichtet wird, wurde das Feuer eröffnet, weil man die pfer irrtümlich für Fahrzeuge hielt, auf denen sich Truppen

lusses

Statistik und Volkswirtschaft.

Entwicklung der ringetragenen stischen und ländlichen Charakters im Deutschen

Genossenschaften

Reiche in den 5 Jahren 1907 bis 1911. Die Auseinanderhaltung der

ein Bild davon zu gewinnen.

und 175 Seiten). liche n

chaftlichen Rohstoff⸗

ssenschaften.

dabei

angesehen:

Magazin⸗,

wiegend städtischem Charakter gerechnet worden.

Nach diesem Versuche einer nicht amtlichen, aber doch unter Be chtigung aller erkennbaren genossenschaftlichen Merkmale sinn⸗ getroffenen Unterscheidung nach dem Gegenstande des Unter⸗

ens waren im Deutschen Reiche vorhanden

itgenossenschaften toffgenossenschaften mneinkaufgvereine kgenossenschaften.. 3. Beschaffung v. Ma⸗ inen usw. jazingenossenschaften stoff und Magazin⸗ ossenschaften . uktivgenossenschaften. umvereine jn.“ und hentliche n. und Baugen., Ver⸗ Shãuser

ge Genossenschaften . zusammen ..

tgenossenschaften (Dar näkassen vereine) .. offgenossenschaften .. genossenschaften. ä. Beschaffung v. Ma⸗ , wiingenossenschaften. toff und Magazin- H uktivgenossenschaften. toieh⸗ u. Weidegenossen⸗ J

die die n Rohnstoff⸗ gaingenossenschaften sowie die Produktivgenossenschaften, ferner Zuchtvieh! und Weidegenossenschaften, ein Teil der Genossen⸗ fen zur Beschaffung von Maschinen und Geräten sowie von den igen Genossenschaften die Landverbesserungs⸗ und Siedelungs= Alle übrigen Genossenschaften sind zu denen mit

städtischen und der ländlichen ossenschaften ist nach den vorhandenen Unterlagen nicht zweifels. durchzuführen; man muß sich an gewisse äußere Merkmale halten, Dies ist in den von der Preußischen ralgenossenschafts kase herausgegebenen, als Ergänzungshefke zur ischrift des Königlich preußischen Statistischen Landesamts“ er— nenen „Mitteilungen zur deutschen Genossenschaftsstatistik“ seit Reihe von Jahren versucht worden, zuletzt für das Jahr 1911 Tl, Ergänzungsheft zur genannten Zeitschrift, bearbeitet von dem er der Statistischen Ableilung der Preußischen Zentralgenossen⸗ tskasse, Gebeimen Regierungsrat, Professor Dr. Als Genossenschaften ü Charakters sind n Kreditgenossenschaften ö.

erk

. tersilie, erwiegend länd⸗ land⸗

und

190) 19958 1909 1910 1911 Genossenschaften überwiegend städtischen Charakters: 856 D hi Dor, 2103 255 296 329 343 360 130 142 168 182 219 339 389 269 301 310 4 4 4 6 6 72 81 87 102 109 129 130 146 153 152 230 276 288 310 368 2D 2h 226 26h 682 747 847 964 1063 86 96 103 117 117 181 194 211 240 254 093 6488 6702 7041 7346, Genossenschaften überwiegend ländlichen Charakters: . 13 621 14 084 14596 14993 15358 1788 1841 1919 1989 2064 321 401 703 959 111 * J . 284 310 349 400 437 26 23 21 21 20 3 36 8h 581 . 3311 192 208 232 278 304 19 21 25 23 27 19620 20375 21 439 22 396 23143.

ge Genossenschaften zusam men..

Die Entwicklung der städtischen Genossenschaften ist in diesem bschnitt im Durchschnitt etwas schneller vor sich gegangen als die ndlichen. Mehr noch zeigt sich dies an dem Wachstum der gliederzahl, die im ganzen von 2255481 im Jahre 1907 auf s18 im Jahre 1911 bei den städtischen Genossenschaften g, d. h. um rund 32 0½, bei den ländlichen von 1745344 auf 941 oder um ungefähr 250. ungen durch die Genossenschaften nach dem Gegenstande des nehmens verfolgen, weshalb diese Unterscheidung in obigen Ueber

Man muß indessen die Ver⸗

für die Genossenschaften gegeben ist.

Für die Beurteilung der Veränderungen in der Mitgliederzahl dig nachstehenden Angaben kennzeichnend. Mitglieder zahl betrug in der Gruppierung nach dem Gegen—

k des Unternehmens

und zwar für tgenossenschaften. . offgenossenschaften. einkaufsvereine. genossenschaften... 3. Beschaffung von Ma⸗

1 zingenossenschaften . off und Magazin⸗ ossenschaften. ... ktivgenossenschaften mdereine..

und tliche.

Bangen.

und einsbäuser... Genossenschaften zusammen .

r eine Genossenschaft und zwar für

genossenschaften (Dar⸗ Ekassenvereine)

Bangen. .

und Ma senschaften . iwgenossenschaften . Eh und Weide⸗ ssenschatten.... Genossenschaften

zusammen ..

gazin⸗

Die durchschnitt⸗

1907 1908 1909 1910 1911 ür eine Genossenschaft überwiegend städtischen Charakters,

464 469 478 489 502 39 40 41 41 45 45 46 46 51 55 73 70 86 85 85 139 190 206 153 154 50 56 54 54 56 35 3 42 47 49 115 112 119 126 121 556 580 603 645 697 197 197 192 190 192 142 155 169 171 184 . 172 169 161 166 375 378 390 399 412,

überwiegend ländlichen Charakters,

93 87 23

81 142

121 78

73 11 89

94 21 22 83 155

149 81

73 51 91

95 94 31

70 157

175 83

63 89 92

97 95 35

36 159

188 84

61 109 92

98 95h 40

34 169

208 86

60 89 94.

Als rein städtische oder rein ländliche dürfen, wie schon ange⸗ deutet, die vorstehend genannten Genossenschaften nicht angesprochen werden; am ehesten kann mit Bezug auf den Genossenschaftssitz unter⸗ schieden werden, weniger nach der Zusammensetzung der Genossen⸗ schaftsmitglieder, die bei den einzelnen Genossenschaften sehr ver⸗ schiedenartig und nicht genügend bekannt ist. So befinden sich z. B. nach der vom Schulze ⸗Delitzschschen Allgemeinen Verbande auf⸗ gestellten Mitgliederstatistik unter den Mitgliedern seiner Kredit- a ten, die oben bei den Genossenschaften überwiegend tädtischen Cbarakters gezählt sind, rund 27 v. H. Landwirte u. dgl. Umgekehrt sind aber auch in den ländlichen Kreditgenossenschaften des Reichsverbandes deutscher landwirtschaftlicher Genossenschaften, die bei den Genossenschaften überwiegend ländlichen Charakters gezäblt sind, leines wegs nur Landwirte im Haupt oder Nebenberufe vertreten. Die Mitgliedschaft dieser Genossenschaften besteht zwar zum größeren Teile aus Landwirten, Et sich sonst aber aus sehr verschiedenen Berufen zusammen; selbst Handwerker sind stellenweise reichlich an ihnen beteiligt.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer Mitteilung der ‚Voss. Ztg.“ haben die im Gips— baugewerbe Berlins und der Umgegend beschäftigten Rabitz⸗ putzer, Spanner und Träger, die dem Deutschen Bauarbeiter verband angehören, gestern abend in stark besuchter Mitglieder⸗— versammlung fast einstimmig einen Antrag angenommen, der besagt: Wenn am Dienstag die erneuten Verhandlungen mit den Arbeitgebern scheltern sollten, so hat am Mittwoch bei allen in Frage kommenden Firmen die Arbeit zu ruhen. Die Arbeitnehmer fordern den Abschluß eines Vertrages auf der Grundlage des alten Tarifs und Erböhung der Stundenlöhne am 1. August 1913 um 2 3 und am 1. Oktober 1914 um weitere 2 5.

Aus Stettin wird dem genannten Blatt zum Ausstand der Werftarbeiter gemeldet, daß der Ortsverband des deutschen Gewerkvereins beschlossen bat, die streikenden Werftarbelter mit allen Mitteln zu unterstützen. Die Hafe narbeiter haben in einer Ver⸗ sammlung auegesprochen, daß die Frage des Streiks im September endgültig entschieden werden müsse

Der Verband der Eisenindustriellen hat, wie den Tages⸗

zeltungen aus Hamburg berichtet wird, an seine Mitglieder das Er⸗ suchen gerichtet, während des Ausstandes der Werftarbeiter keine Aut ständigen oder Arbeitslosen einzustellen. Die Zuwiderhandelnden werden mit den statutarisch vorgesehenen Strafen bedroht. Dadurch soll verhindert werden, daß von anderen Seeplätzen ausständige Arbeiter zuwandern, Arbeit finden und ihre ausständigen Kollegen mit Geld ö können. Es beißt weiter, daß Arbeitswillige von auswärts eingetroffen und auf Werften eingestellt worden seien. Der bei der Firma Ferd. Leysieffer u. Lietzmann in Cöln-Deutz vor annähernd zehn Wochen wegen Entlassung eines Arbeiters ausgebrochene Streik ist beendet. Wie die Firma der Köln. Ztg.“ mitteilt, hat die Arbeiterorganisation auf die Wieder— einstellung des entlassenen Arbeiters verzichtet. Die Arbeiter werden nicht sämtlich wiedereingestellt, sondern nur insoweit, als ihre Stellen nicht während des Streiks durch andere Arbeiter für die Dauer besetzt worden sind. Es gelangt innerhalb der nächsten acht Tage ungefähr die Hälfte der in den Streik getretenen Arbeiter wieder zur Einstellung.

Die Korrespondenz „Textilindustrie! in Berlin berichtet: Ein eigenartiger Ausstand ist in der englischen Baumwollindustrie ausgebrochen. Er bezieht sich nicht auf Lohnforderungen, da die „Graveure“ in der englischen Baumwolldruckerei sehr gut bezahlt werden, sondern man verlangt Abschaffung der sogenannten Saison—⸗ arbeit und den Geschäftsschluß an den Sonnabenden um 12 Uhr Mittags, anstatt, wie bisher, um 2 Uhr. Auf fünf Graveure soll nach den Forderungen der Arbeiter nur ein Lehrling gerechnet werden. Bis jetzt ist ein Ende des Ausstands nicht abzusehen.

Ans Barcelona wird dem W. T. B.‘ gemeldet, daß die Textilfabriken immer noch geschlossen sind. Die Ausständigen verhalten sich ruhig. Die Zibilwachen und die militärischen Abteilungen besetzten die strategisch wichtigen Punkte. Dle Arbeiterdelegierten haben den Gouverneur davon in Kenntnis gesetzt, daß sie zu einem Vergleich bereit sein würden, wenn die Arbeitgeber ihnen mitteilten, daß Konzessionen möglich seien. Es sind 16 Personen verhaftet worden, unter ihnen mehrere Anarchisten. Nach amtlichen Angaben betrug gestern abend die Zahl der Aus⸗ , in Barcelona 23 263, in den übrigen Orten Kataloniens 21 074.

In Mailand hat gestern der angekündigte, von der Gewerk— schaftspartei organisierte all gemeine Aus stand als Einspruch gegen die Aussperrung von Metallarbeitern begonnen. Wie das genannte Bureau berichtet, ruht der Straßenbahn verkehr fast vollständig. Als einige Angestellte den Verkehr aufrechterbalten wollten, wurden die Wagen mit Steinen beworfen. Im Gaswerk konnte die Arbeit ohne Zwischenfall fortgesetzt werden. In den meisten Betrieben feiern die Arbeiter, während die Metallarbeiter über eine allgemeine Arbeits⸗ niederlegung noch keinen Beschluß gefaßt haben. Die Ordnung wurde nicht gestört. Der heutige, zweite Tag des Generalstreiks läuft nach einer weiteren Meldung sehr ruhig. Etwa 30 Straßenbahnwagen halten den Verkehr mit dem Bahnhof aufrecht, heute haben auch die Gasarbeiter die Arbelt niedergelegt. Ein Zwischenfall ist nicht eingetreten. Die Obst. und Gemüsever käufer sind gleichfalls in den Ausstand getreten, weil sie mit der Gemeindeverwaltung in Streitig geraten sind.

Aus Johannesburg wird dem . W. T. B.“ zu den Arbeits— streitigkeiten im britisch-südafrikanischen Minengebiet ge⸗ meldet, daß, nachdem von einem allgemeinen Streik für die nächste Zeit AÄbstand genommen worden ist, alle Truppen zurückgezogen worden find. Heute werden auch die zur Hilfe herbeigeholten Polizeimann⸗ schaften an ihre Standorte zurückkehren. Dann werden wieder nor—⸗ male Zustände hergestellt sein.

Wohlfahrtspflege.

Eine Kaiser⸗Wilhelm-Jubiläumsgabe an un be— mitt elte Volksbüchereien Der a,, der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung in Berlin hat, wie die „Voss. Ztg.“ mitteilt, beschlossen, als Kaiser⸗Wilhelm-Jubiläumsgabe für 1 mittelte Volksbüchereien 25 000 M zu stiften. Der Betrag ist zum An⸗ kaufe von Büchern verwendet worden, und es sollen 1000 wenig be— mittelten Volksbibliotheken, die Mitglieder der Gesellschaft sind, mit Büchern im Werte von je 24 unterstützt werden. Die Bücher sind aus einer von der Gesellschaft zusammengestellten Liste von etwa 200 Bänden auszuwählen. Es sind außer den besten Werken unserer Unterhaltungs, und volkstümlich belehrenden Literatur patriotische Schriften, insbesondere auch Bücher über Kaiser Wilhelm II. und das deutsche Kaiferhaus sowie über die Zeit der Freiheitakriege auf⸗ genommen worden. Uebrigens hat Seine Majestät der Kaiser sein Interesse für die Volkeleseanstalten u. a. auch dadurch bekundet, daß die Gefellschaft für Verbreitung von Volksbildung alljährlich einen namhaften Betrag aus dem Kaiserlichen Dispoßsttions fonds erhält.

Der verstorbene Hochschulprofessor Ge org Böhm hat der Stadt Freiburg i. B., wie W. T. B.‘ meldet, 49 000 für eine Stiftung hinterlassen, die dazu dienen soll, die Lebenshaltung armer Kinder zu verbessern.

Kunst und Wissenschaft.

Die hiesige Königliche Friedrich Wilhelme-Universität beging am 3. August die Fejer zum Gedächtnis ihres erhabenen Stifters, des Königs Friedrich Wilhelms 11. Ihr wohnten der Wirk— liche Geheime Rat, Abteilungsdirektor im Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenbeiten D. Dr. Naumann als Vertreter des

vorgeordneten Ministeriumg sowie der Staats, und Kriegsthinister, Generalleutnant von Falkenhayn, der Bürgermeister Reicke und sonstige

bervorragende Persönlichkeiten bei. Nach dem einleitenden musitalischen Teil hielt der Rektor, Professor D. Dr. Graf von Baudissin die

Festrede über Nationalismus und Universaltsmus. Im Anschluß an die Rede verkündete der Rektor die Urteile der Fakultäten über die eingereichten Preis⸗ schriften. Es sind zuerkannt: Königliche Preise: dem Studierenden der Theologie Karl Friedrich Rau aus Berlin und den Studierenden der Philosophle Walther Gottschalk aus Aachen, Hermann Behnken aus Hamburg sowie Clara Strack aus Berlin⸗ Wilmersdorf. Städtische Pre ise: dem Studierenden der Theologle Herbert Wenzel aus Frankfurt a. O., den Studierenden der Rechte Ernst Heller aus Cbarlottenburg und Bruno Wohl aus Berlin sowie dem Studierenden der Medizin Werner Kretschmann aus Plötzkau bei Bernburg, endlich der Preis der Grim m-⸗-Stiftung dem Studierenden der Kunstgeschichte Erwin Panofsky. Mit Gesang schloß die Feier.

st fr das Jahr 1914 hat die Universität folgende Prelsaufgaben gestellt:

Die theologische Fakultät stellt als Aufgabe für den königlichen Preis; „Entwicklung des Begriffs des allgemeinen Priestertums der Gläubigen? unter Darlegung seines Verständnisses bei Luther, Spener und Wichern“. Fuͤr den städtischen Preis: Nopatians Schrift de Trinitate soll üͤbersetzt und ihr Verhältnis zu Tertullians Schrift adversus Praxeams genau bestimmt werden“. Die juxistische Fakultät stellt für den Königlichen Preis das Thema: . Die strafprozessuale Verfolgung der Entschädigungsansprüche des Verletzten“. Für den noch aus dem Vorjahr verfügbar gebliebenen königlichen Preis: ‚Das Wesen des Lehrvertrages im deutschen Handels⸗ und Gewerberecht‘. Für den städtischen Preis: Die Entwicklung des beneficium inventarii im gemeinen Recht?. Die medizinische Fakultät stellt für den königlichen Preis folgende Aufgabe: Untersuchung möglichst zahlreicher Falle tödlicher Miliar— tuberkulose, namentlich mit Rücksicht auf die Frage einer erworbenen Tuberkuloseimmunität ;. Für den, städtischen Preis: Der heutige Stand der Gefäßchirurgie“. Die philosophische Fakultät stellt für die köntglichen Preise die Themata: „Die Entwicklung der Wörter ager, area, atrium in den romanisch lateiniscen Sprachen ist laut,, form- und bedeutungs⸗ geschichtlich darzustellen“. Ferner: „Der Föhn in den deutschen Mittelgebirgen“; für den städtischen Preis: ‚Das Verhältnis des Künstlers zum Unternehmer im Bau, und Kunstgewerbe?. Außerdem wiederholt sie die Aufgabe aus dem Jahre 1913: Es soll untersucht werden, wieweit in den mittelhochdeutschen Dichtungen des 12 und 13. Jahrhunderts solche Worte, die nach dem heutigen syntaktischen Sprachgefühl eng zusammengehören, durch metrische Einschnitte ge⸗ trennt werden und was sich daraus für die syntaktische Gliederung des mittel hochdeutschen ,. ergibt“! Für den Preis der Grimm⸗ Stiftung lautet die Aufgabe: Ludwig Tiecks Novellen seit 1819: Stoffe, Tendenz, Technik, literarische Grundlagen und Wirkung“.

Anm S0. Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Prinz Regenten Luitpold von Bapern wurde in München der Grundstein zu einem von dem Professor A. v. Hildebrand geschaffenen Prinz⸗ regenten⸗-Denkmal gelegt, das auf derselben Terrasse auf⸗ gestellt wird, auf der sich der Hubertustempel befindet. Das Fundament besteht aus Beton und ist in seinem unteren Teil mit Muschelkalk bekleidet. Der eigentliche Sockel ist aus Unters⸗ berger Marmor hergestellt und etma 4 m hoch. Die Arbeiten sind, wie die Münchener Neuesten Nachr.“ melden, inzwischen so gefördert, daß die Enthüllung voraussichtlich am 28. September d. J., dem Oktoberfestsonntag, wird erfolgen können.

In Nürnberg wurde gestern vormittag im Alten Rathaussaale die 44. allgemeine ö der Deutschen Anthro⸗ pologischen Gesellichaft mit einer Rede des Vorsitzenden Pro⸗ fessors von Lu sch an- Berlin eröffnet, in der er die Geschichte und die Aufgaben der Gesellschaft behandelte. Eine Reihe von Ehren⸗ mitgliedern wurde ernannt, darunter u. 4. die in der Sitzung an⸗ wesende . Therese von Bayern und Fürst Albert von Monaco, außerdem eine Anzahl von korrespondierenden Mitgliedern aus allen Kulturstaaten. Auf zahlreiche Begrüßungsansprachen folgte die erste wissenschaftliche Sitzung. Literatur.

Das Augustheft der ‚Deutschen Rundschau“ (heraus gegeben von Jul lus Rodenberg, Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin) bringt die Fortsetzung der Fer fur / Ruth Waldstetters „Das Haus Zum Goldenen Kefig“, ferner drei kleine Phantasiestücke märchenhaften Charakters von Irene Forbes-⸗Mosse und eine Er⸗ zählung des Russen N. S. Ljeskows „Figura“. Neben diesen belle⸗ tristischen Beiträgen fesseln den Leser wissenschaftliche Studien. Vor allem dürften die Untersuchungen des Tübinger Gelehrten Richard Garbe über chrlstliche Elemente im Brahmanismus und Hinduismus Aufmerksamkeit erregen. Generalmajor Dr. h. e Gustaf Dickhuth schildert in dem neuen Abschnitte seines Beitrags „1813 die kriege⸗ rischen Ereignisse, die der Leipziger Völkerschlacht unmittelbar vorauf⸗ gingen. Freiherr v. Egloffstein setzt seinen Aufsatz über Carl August während des Krieges 1313 fort. Auf ein bisher wenig beachtetes, aber interessantes Gebiet führt Federico Hermanin den Leser in seinen Bildern aus dem (talienischen Volksleben des Mittelalters. Daß H. B. Coterill durch seine glänzende, ihre Vorgänger übertreffende Homerübersetzung auch in der englischen Literatur dem Hexameter zu voller Anerkennung verholfen hat, lehrt uns der Aufsatz Alfons Kißners „Homer in englischen Hexametern“. Eine Charakteristik des Feldmarschalls Freiherrn v. d. Goltz bietet Generalleutnant z. D. v. Zwehl, Dr. Bruno Hake berichtet über das Berliner Musikleben. Dr. J. Benrubi bespricht Kronenbergs Werk über die Geschichte des deutschen Idealismus. Literarische Notizen und eine Bibliographie schließen das Heft ab.

Land⸗ und Forftwirtschaft.

Die diesjährige Hauptversammlung des Deutschen Forst⸗ vereins findet in der Zeit vom 25. bis 30. August in Trier statt. Am 25. August gibt die Stadt Trier einen Begrüßungöabend im dortigen Zivilkasino. Am 26. und 27. finden die Verhandlungen statt; auf der Tagesordnung steht u. a.: der Blendersaumschlag, die Holzzölle in den künftigen Handelsverträgen, die Errichtung von Geldreservefonds in der Forstwirtschaft. Am Nachmittag des 26. ist ein Ausflug in die Weinbergs domäne Serrig und den Beuriger Kammerforst worge— sehen. Der Hauptausflug am 28. führt in Waldungen der Ober— förstereien Neunkirchen, Fischbach und Saarbrücken und berührt die Grube Heinitz, wo die Verwendung von Grubenholz vorgeführt wird. Am Nachmittag schließt sich ein Besuch des Schlachtfeldes von Spichern mit Ehrung der gefallenen Krieger im Ehrental an, am Abend dieses Tages vereinigen sich die Teilnehmer im Kasino zu Saar⸗ hrücken. Am 29. August folgt ein Nachausflug in die Oberförsterei Carlèbrunn, am 39. unter sachkundiger Führung ein Besuch der Schlachtfelder bei Metz. Für eine kleine Teilnehmerzahl ist ferner für den 30. ein Ausflug nach Luxemburg mit Fahrt in die dortigen Großherzoglichen Forsten geplant. Alle Freunde des Waldes, auch wenn sie dem Vereine nicht angehören, sind als Gäste willkommen. Programm mit Anmeldeschein kann von der „Geschäftsfübrung der 8 . , , ,, des Deutschen Forstvereins“ꝰ in Trier, K. Regierung, bezogen werden.

Die in den letzten Wochen eingegangenen Berichte über die zu erwartende Kernobsternte in Brandenburg sind sehr ungünstig. In den meisten Gegenden ist eine nennenswerte Aepfelernte nicht zu erwarten. Birnen werden in einzelnen Orten eine gute Mittelernte bringen. Immerhin wird die Sortenwahl in diesem Jahre doch sehr beschränkt sein, sodaß sich die Landwirtschafts kammer veranlaßt gesehen hat, von der Veranstaltung der für die Zeit vom 31. Oktober bis 9. November