1913 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Aug 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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Deuntsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:

den Obertelegraphensekretären Gehlen in Frankfurt

(Main) und Groth in Hamburg bei ihrem Scheiden aus dem Dienste den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Bekanntmachung.

Die Ministerien des Innern und der Finanzen haben der Handelskammer zu Plauen gemäß § 795 des Bürger⸗ sichen Gesetzbuchs Genehmigung zur Ausgabe von 300 Inhaber⸗ Teilschuldverschreibungen einer mit 4 v. H. jährlich zu ver⸗ zinsenden und vom Jahre 1918 ab binnen 45 Jahren zu lilgenden Anleihe von 300090 „6 zur Errichtung eines eigenen Verwaltungsgebäudes erteilt.

Dresden, den 6. August 1913.

Die Ministerien des Innern und Für den Minister: Dr. Roscher.

der Finanzen. Für den Minister: Dr. Schroeder.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 52 des Duc ef tl enthält unter J

Rr. B56 eine Bekanntmachung, betreffend die Fassung des Reichsstempelgesetzes, vom 2. August 1913, und unter

Rr 4285 eine Bekanntmachung über die Ratifikation der am X. September 1910 in Brüssel unterzeichneten seerechtlichen Üiebereinkommen durch Portugal, und die Hinterlegung der Ratifikationsurkunden, vom 11. August 1913.

Berlin W. 9, den 18. August 1913.

Kaiserliches Postzeitungsamt. FB o

Königreich Preußen.

Auf Ihren Bericht vom 17. Rl R hin J ge nehmigen, daß bei den von der Stagtsbergver waltung zur Beseitigung der Senkungen der Provinzialstraße Saar⸗ hrücken! Bingen zwischen den Stationen 10, und 10,53 Ge⸗ markung Sulzbach, Kreis Saarbrücken) auszuführenden Bauten zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlagen in Anspruch zu nehmenden Grundeigentums das Enteignung sverfahren nach Maßgabe des Gesetzes vom II. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 22l ff.) in Anwendung ge⸗ bracht werde. Die eingereichten Pläne erfolgen anbei zurück.

Balholm, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den 2. Juli 1913.

Wilhelm k.

Zugleich für den Minister für Handel und Gewerbe: von Breitenbach.

An die Minister der öffentlichen Arbeiten und für Handel

1 , , , ,, . Tempelhofer D 1 ö * ee T 8 85 ** * 2 1 j . 86 aa. deunba. 52 ö. ö / 5

Minssterium ber geistlichen und unter richts⸗ angelegenheiten.

Königliche Technische Hochschule in Berlin.

Bekanntmachung.

Das Programm der Technischen Hochschule in Berlin für J. Oktober 1913 14 ist erschienen und vom Sekretariat für 50 ausschließlich Porto für Uebersendung zu beziehen. .

FImmatrikulationen finden in der Zeit vom 1. bis 24. Oktober 1913 und vom 1. bis 20. April 1914 statt.

Charlottenburg, den 15. August 1913. ̃

Der Rektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.

J. V.: Flamm.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen

und Forsten.

Die Oberförsterstelle Morschen im Regierungsbezirk Cassel ist zum 1. November 1913 zu,. besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 5. September d. J. eingehen.

Die Oberförsterstellen Grohnde im Regierungsbezirk Hannover und Großenlüder im Regierungsbezirk Cassel sind zum 1. Oktober 1913 zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 28. August eingehen.

Bekanntmachung.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (GS. S. 157) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das aus dem Betriebe der auf preußischem Staats⸗ gebiet gelegenen Teilstrecke der Eisenbahn von Herzogenrath nach Sittard sich ergebende kommunal⸗ abgabepflichtige Reineinkommen der Gesellschaft für den Betrieb von niederländischen Stagtseisenbahnen zu Utrecht für das Jahr 1912 auf 3594380 (M6 festgestellt worden ist.

Cöln, den 15. August 1913.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Riesen.

Bekanntmachung.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 [Gefetzsammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der Meppen⸗Haselünner Eisenbahn im Betriebsjahre 1912 13 ein kom munalsteuer⸗ pflichtiger Reinertrag von 95 M6 84 3 erzielt worden ist.

Münster (Westf.), den 13. August 1913.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Schellenberg.

Bekanntmachung.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gefetzsammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntnis

bahn im Jahre 1912, soweit dabei die Holländische Eisenbahn⸗ gesellschaft in Amsterdam berührt wird, ein kommunalabgabe⸗ pflichtiger Reinertrag nicht erzielt ist.

Münster (Westf,), den 13. August 1913.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Schellenberg.

Bekanntmachung.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom; 14. Juli 1893 d,, Seite 152) 6. zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kom⸗ munalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebs jahre 151213 bei der Westfälischen Landeseisenbahn 974 700 6 beträgt.

Münster (Westf.), den 13. August 1913.

Der mm, Eisenbahnkommissar. Schellenberg.

Bekanntmachung.

Gemäß 8 46 des Kommunalab abengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der ö preu ßische m Gebiete gelegenen Strecken der roßherzoglich Sldenburgischen Staatseisenbahnen Quakenbrück Ssnabrück, Ihrhove —-Neuschanz und Oldenburg Leer im Jahre 1912 ein kommunalabgabepflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist. -

Münster (Westf.), den 13. August 1913.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Schellenberg.

Bekanntmachung.

Dem Markscheider Wilhelm Baum ist von uns unterm 6. August 1913 die Berechtigung zur er . Ausführung von Markscheiderarbeiten innerhalb des preußischen Staatsgebietes erteilt worden. Derselbe hat seinen Wohnsitz in Dortmund genommen. Dortmund, den 15. August 1913. Königliches Oberbergamt. Liebrecht.

Verzeichnis der Vorlesungen und Uebungen

der Königlichen Bergakademie in Clausthal i. Harz J ; im Winterhalbjahr 1913114

(vom 16. Oktober 1913 bis 14. März 1914).

Einschreibungen erfolgen vom 16. bis 31. Oktober 1913. Die Ziffern geben die wöchentliche Stundenzahl an.

rofessor Dr. Mohrmann: Höhere Mathematik und ana—⸗ lytische Mechanik (mit Uebungen), E. Tell (6); Darstellende Geometrie mit Uebungen) (H. Professor Dr. Valentiner; Phvsik, JL. Teil . hre üsches Praltikum 6) Prigatdazent Dr. Wall ot: Physi⸗ allsches NRepeslorinsm CS). Profestor Dr, Biltz: Allgemeine Chemie, J. Teil 6) * Quallfatibe und Juant ative chemische Analyse tägl. Praktikum xorrohrprobieren, I. Tell G6] Prwwatdozent Dr. Mecklen⸗ burg: Einführung in die Elektrochemie und Elektroanalyse mit Uebungen (3); Kolloquium über anorganische Chemie E) * Professor Dr. Bruhns; Mineralogie (6); Mineralogisches Prak⸗ tikum (5); Jagerstãttenlehre, J. Teil (3). . Privatdozent Vr. Baumgart? . Gesteinsmikroskopte (6); Die nichtmetallischen nutzbaren Mineralien, ihr Vorkommen, ihre Bedeutung und

*

9

Gerinnung (I. Professor Dr. Bode; Geolggie, J. Feil 89 ng f ig, J. Teil (2); Geologisch palaͤontologisches Praktikum 3). Professor Süchting; Maschinen⸗

lemente (4; Maschinenzeichnen (2); Elektrotechnik (6). Geheimer ö Hi Me w Volkswirtschaftslehre und Gewerbestatistik (4); Bergbaukunde J (3). Professor Jüngst: Bergbaukunde II (6); Seminar für Bergbau⸗ und Außberestungskunde (2j; Entwerfen von

Bergwerksanlagen (2). Oberbergamtsmarks Heider Geh 14 Markscheidekunde mit Uebungen, J. Teil (6); Abriß der Markscheidekunde (2). Vrofessor Dipl. Ing. Hoffmann:

Allgemeine Hüttenkunde (; Metallhüttenkunde J () Entwerfen don Metallhüttenanlagen (3); Metallhüttenmännisches Praktikum stäglich. Professor Osann: Verkokungs und Brikettierungs⸗ kunde (2); Eisenhüttenkunde 1, J. Teil (2); Eisenhüttenkunde II (ein-; schließlich Berechnungen), J. Teil 63); Metallurgische n g, L Teil (23; Gisenprobierkunst (täglich); CEisenhüttenmãnnisches Praktikum (halbtägig); Entwerfen von Eisenhüttenanlagen und Apparaten, II. Teil (6). Dozent Dr. Hommel; Metallographie, Vortrag (); Metallographische Uebungen 63) Metallurgische Probier⸗ kunde, Vortrag (1); Metallurgische Probierkunde, Uebungen (5); Chemische Technologie (2); Untersuchung von Brennstoffen (2). Baurat Ziegk er: Baukonstruktionslehre (2). *. Geheimer Bergrat Kast: Bergrecht H). Medizinalrat Dr. Riehn: Erste Hilfe⸗ leistung bei Unglücksfällen (7.

Zur Ergänzung werden folgende Kurse und Uebungen abge⸗ halten werden: Affistent Markscheider Thom 6: Markscheiderisches Zeichnen (2). .

Es wird darauf hingewiesen, daß außer den Studierenden des Berg und Hüttenfachs auch Studierende der Mathematik und der Raturwissenschaften für sie geeignete Vorlesungen und Uebungen an der Bergakademie belegen können.

Clausthal, den 15. August 1913.

Der Direktor der Königlichen Bergakademie. Fisch er.

Angekommen: Seine Exzellenz der Präsident des Reichsmilitärgerichts, General der Infanterie Graf von Kirchbach vom Urlaub.

Der Unterstaatssekretär des Reichsschatzamts Jahn vom Urlaub.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. August 1913. Seine Majestät der Kaiser und König nahmen am Sonnabend im Schlosse in Homburg v. d. H. den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten von Treutler entgegen. Heute vormittag hörten Seine Majestät ebendort den Vortrag des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg.

Der Präsident des Bezirksausschusses in Berlin und der Ministerial⸗Militär⸗ und Baukommission Siber hat einen mehrwöchigen Urlaub nach dem Schwarzwald angetreten.

Der Wirkliche Geheime Oberkonsistorialrat, weltliche Stell vertrefer des Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenratz PD. Moeller ist mit Urlaub abgereist.

Der Wirkliche Geheime Oberkonsistorialrat D. Koch ist vom Urlaub zurückgekehrt.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hansa⸗ am 15. August in Bilbao, S. M. S, „Magdeburg“ am 15. August in Funchal. (Madeira) S. M. S. „Goehen“ mit dem Chef der Mittelmeerdivision am 15. August in Alexandrette, S. M. S. „Bremen“ am 15. August in Victoria (Kamerun) sowie S. M. Tpbt. „S 90“ am 16. August in Tsingtau eingetroffen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der Minister des Aeußern Graf Berchto ld traf, wie „W. T. B.“ meldet, gestern früh in Begleitung seines Kabinetts⸗ chefs, Legationsrats Grafen Hoyos in Ischl ein und wurde um II Uhr Vormittags vom Kaiser in Audienz empfangen. Die Audienz dauerte bis um 121i Uhr. Der Minister hat dem Kaiser über laufende Angelegenheiten Bericht erstattet und machte nach der Audienz dem Obersthofmeister sowie dem Flügeladsutanten des Kaisers Besuche. Um A/ Uhr Nach— mittags nahm Graf Berchtold als Gast des Kaisers am Familiendiner in der Kaiservilla teil. Die am Sonnabend in Komotau abgehaltene Ver trauens⸗ männerversammlung der Deutschböh men beschloß einmütig, vom Deutschen Natignalverband den Austritt aus der Regierungsmehrheit und schärfste Dpposition bis zur Er— füllung? der deutschen Forderungen in Böhmen und von den deutschen Abgeordneten Böhmens schärfste Opposition eventuell auch außerhalb des Nationalverbandes zu verlangen. Ferner ö eine Resolution Langenhan über die äußere Politik angenommen. . er e g. . die Erfolge der 3 Politik als unerfreulich und erklärt, daß nur eine äußere Politik, die neben der Wahrung der Großmachtstellung und der Bündnisse des Reiches die Bedürfnisse der erwerbenden Bevölkerung in vollstem Maße berück⸗ sichtige, den berechtigten Wünschen der Deutschen Böhmens entsprechen könne Ba der in' der letzten Zeit eingeschlagene Weg der äußeren Politik dies nicht berücksichtige, könne die Versammlung der äußeren Politik der Monarchie kein Vertrauen entgegenbringen.

Frankreich.

Der Präsident Poincaré hat am Sonnabend der Stadt Bar le-Duc einen Besuch abgestattet. Bei einem Festmahl, das ihm zu Ehren veranstaltet wurde, hielt der Präsident der Republik eine Rede, in der er „W. T. B.“ zufolge unter anderem sagte, nirgends hätten die Jahrhunderte die Bevölkerung mit den Schrecken des Krieges so bekannt gemacht, wie in den östlichen Provinzen, nirgends sei der Patriotismus so un— mittelbar durch die harte Schule der Tatsachen gegangen, und nirgends habe er sich so vollkommen wie dort der doppelten Bedingung: Weisheit und Festigkeit angepaßt. Niemand in Frankreich hege den verbrecherischen Wunsch nach einem euro⸗ päischen Zusammenstoß, aber jeder sei zu allen Opfern bereit um Frankreich seinen Rang als Großmacht zu bewahren. Der Präsident schloß mit einem Hoch auf Lothringen.

Spanien.

Nach Mel dungen aus Ceuta griffen am letzten Freitag zahlreiche Mauren die Proviantkolonnen im Rücken der Stellung von Condesa bei Ceuta an, die fünf Tote und siebzehn Verwundete, darunter einen Leutnant und einen Sergeanten, verloren; auch die patrouillierende Kavallerie bei Tetuan wurde angegriffen. Verstärkungen warfen den Feind zurück. . , . General Sylvestre bemächtigte sich am selben Tage mit spanischen Truppen und eingebsrenen Hilfstruppen eines Eng⸗ passes am Roten Berge; er vertrieb die Anhänger Raisulis, deren Führer gefallen ist, e .

Nach amklicher Meldung aus Cadix haben Mauren an der Küste von Alhucemas ein spanisches Handelsschiff genommen und vollständig a usgeplündert, sodaß ein zu Hilfe eilendes Kanonenboot sich darauf beschränken mußte, das Schiff zu versenken.

Türkei.

Das „K. K. Telegr.⸗Korresp. Buregu“ meldet aus Kon⸗ stantinopel? Bezüglich der Meldung, daß sich türkische Truppen Gümüldsching nähern und bezüglich des Gerüchts,; daß cin Schritt der Mächte bevorstehe, durch den die Türkei aufgeforder werden solle, die Maritza nicht zu überschreiten, hat eine hohe Persönlichkeit im Ministerium des Auswärtigen den Ver⸗ freter des „Wiener K. K. Telegr⸗Korresp⸗Vureaus.“ zu ö. Erklärung ermächtigt, daß die Pforte ihren Truppen mem Befehl gegeben habe, auf Gümüldschina zu marschieren und daß sie fest entschlofssen sei, die Mgxitza nicht zu über⸗ schreite n. Wenn die Truppen den Fluß überschritten haben oder ihn überschreiten werden, um die. Bevölkerung zu schüßn, G würden sie wieder zurückkehren. Die Pforte werde ihre Hol⸗ pan beauftragen, den Mächten eine Erklärung in diesem Sinne abzugeben.

Serbien.

Die Ministerpräsidenten Venizelos, Wukotitsch und Paschitsch sind mit den übrigen Teilnehmern der Friedens konferen; an Sonnabend in Belgrad eingetroffen und von den Min item und dem Bürgermeister von Belgrad im Hafen empfen worden. Die Bevölkerung brachte den Vertretern stůr mij Kundgebungen dar. . ; ö

Die Vertreter der Großmächte überreichten gestern dem Min it präsidenten Paschitsch eine gemeinsame Note, betreffen ö endgültige Räumung Albaniens durch die serbischen Trupß fowle, betreffend den Schutz der Minderheiten.

Bulgarien.

Nach einer Meldung der „Agence Bulgare“ hat 9 bulgarische Regierung den Gesandtschaften der 83 mächte eine Note überreicht, in der sie die Mächte da 6

gebracht, daß aus dem Betriebe der preußischen Strecke Ahaus—2andesgrenze der Ahaus-Enscheder Eisen⸗

in Kenntnis setzt, daß die türkischen Truppen unter dem Vob⸗

daß die Ersparnisse kleinerer licher Schichten usw. im Kreditwege auch wieder der örtlichen Wirtschaft jener schwächeren Kreise zugeführt werden. Damit rückt ihre örtliche Bedeutung als Spar und Kreditanstalt in den Vorder⸗ ztund. Ihre Verbreitung über die Gemeinden ist daher ein nützlicher BHegenstand statistischer Bearbeitung. Eine solche findet sich in den

wande, die Bevölkerung in den von der 2 Armee geräumten Gebieten schuͤtzen zu wollen, nach der Besetzung von Nufta ha⸗Pascha, Dimotika und Sufili den Ort Kuschukavak, 16 e eber wẽsl lich von der Maritza, erreichten und auf Rirdjalü und Gümüldjina ziehen.

Die Note macht dann 2 aufmerksam, die Tela daß die Türken die erwähnten Gebiete besetzten, noch bevor die bulgarischen Truppen wieder von ihnen Besitz genemmen hätten, beweise klar, wie wenig der von der Pforte angeführte Grund den Tatsachen entspreche. Um bor den Großmächten die Wahrhaftigkeit ihrer Erklärungen und ihre vollkommene Aufrichtigkeit zu bezeugen sowie um, neuen Anklagen potzubeugen, schlägt die Regierung vor, 43 die Wiederbesetzung der raglichen Gebiete in Gegenwart von Militärattachés stattfinde, welche solange dort bleiben könnten, wie sie es für nützlich hielten. Da der Vertrag van Bukarest Bulgarien zur Demobilisierung zwinge, warde es die höchste Ungerechtigkeit bedeuten, wenn den Türken nrlaabt würde, ungestraft eine der Grundbestimmungen des Londoner Friedens zu übertreten und das Gebiet eines Staates zu verletzen, belcher soeben die Waffen niedergelegt habe. Die Note schließt mit folgender Erklärung: Die . Regierung ist überzeugt, daß die Großmächte es sich angelegen sein lassen werden, mit ken geeignetsten Mitteln das Verblelben ottomanischer Truppen piesselts der Linie Midia —Enos sowie ihren neuen Vormarsch zu ver⸗ hindern, der die Gefahr von i n en mit den bulgarischen Trupxen in ich birgt, ernste Zwischenfälle herbeiführen kann und wo— möglich einen Zustand schafft, der an und für sich und durch die viel fachen ernsten Rückwirkungen das Werk der Gerechtigkeit, und des Friedens, das die Mächte unternommen haben, noch schwieriger machen kann.

Wie die „Agence Bulgare“ weiter mitteilt, würden nach Meldungen aus dem Hauptquartier die türkischen Vorposten in Mustapha⸗Pascha beständig verstärkt. Es befänden sich

bort jetzt drei Regimenter. Die türkischen Soldaten schössen

ohne Grund auf die bulgarischen Posten. Beträchtliche Truppen⸗ masfen seien zwischen Adrianopel und Ortaköi angehäuft. Die Türken zwängen die türkische Bevölkerung von Adrianopel und ümgebung, nach Süden auszuwandern; sie mähten die Felder ab, deren Besitzer geflohen seien, und schafften die Garben nach Adrianopel. .

Die Regierung hat, wie ‚W. T. B.“ aus Sofia meldet, ihre Gesandten bei den Großmächten angewiesen, gegen das Vorrücken der Türken auf Gümüldjina Einspruch zu er—

heben.

Amerika.

Der Präsident Wilson wird, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, alle Seemächte einladen, im Januar 1915 Schiffe auf die Hampton⸗-Reede zu senden, welche die ameri— sanische Flotte durch den Panamakanal begleiten und die Ausstellung in San Francisco besuchen würden. .

Eine Depesche desselben Bureaus aus Mexiko besagt, daß der Minister des Auswärtigen die von Lind überbrachte Bot—

schaft des Präsidenten Wilson annehmen und nach eingehender

Beratung beantworten werde.

Nr. 40 des ‚Zentralblatts für das Deutsche Reich“,

herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 15. August 1913, hat

folgenden Inhalt: Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstands handlungen; Exequaturerteilung; Entlassung. Zoll. und Steuerwesen: Zulassung eines zollfreien Veredlung verkehrs mit ausländischenm Mais. Aenderung der Zuckersteuerausführungs⸗ bestimmungen. Marine und Schiffahrt: Erscheinen des Handbuchs für die deutsche Handelsmarine auf das Jahr 1913. Poltzeiwesen:

Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Statistik und Volkswirtschaft.

Kreditgenossenschaften mit dem Sitz in Preußen im Jahre 1911. Es ist von wissenschaftlicher und statistischer Bedeutung, wie die

der Zahl und Wichtigkeit nach hervorragendste Genossenschaftsgruppe,

die Kreditgenossenschaften sich örtlich verteilen. Diese Genossenschaften

haben die Aufgabe, das mittelständische und kleingewerbliche Kredit. bedürfnis in Stadt und Land zu befriedigen, das sich größtenteils nicht an den großen Geldmarkt wenden kann. Der sozialwirtschaft⸗

liche Inhalt ihrer Tatigkeit zielt dann weiter darauf ab, Bezirke, Gemeinden, beruf—

bereits in Nr. 183 des ‚Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ vom 5. d. M.

erwähnten „Mitteilungen zur deutschen Genossenschaftsstatistik für Ulli“ (XL. Ergänzungsheft zur „Zeitschrift des Königlich preußischen

Statistischen Landesamts“, bearbeilet von Geheimem Regierungsrat, professor Dr. A. Petersilie, Leiter der Statistischen Abteilung

der Preußsschen Zentralgenossenschaftekasse)

Nach dieser Veröffentlichung bestanden im Jahre 1911 in

. preug en gö27 (im Jahre 1906 8262) Kreditgenossenschaften mit 1462 2265 (1 170 335) Mitgliedern, ungerechnet die Zentralgenossen⸗

scasten, Davon hatten 1667 (1827) ibren Sitz in Stadtgemeinden, äs (6648) in Landgemeinden. Der kleine Rest in den Gutsbezsrken wird hier nicht welter berücksichtigt. Nach der Größe der Ein—

wohnerzahl (Zivilbevölkerung) betrachtet, fanden sich ohne Kredit- genossenschaften

Gemeinden mit ; Iiwileintwohnern Städte hn bg an nden , 7 699 27 992 (29 014) äber 3 0065 3 9o0 . 57 (733) 135 * 193 JI 666 5 666 . 49 S663) 1 5oo0 - 10 000 . 41 (40) 83 (83 ö 46 (63) 30 (27

zusammen . . 270 619) 28 427 (29 459). Von 1275 (1278) Stadtgemeinden des Staats waren noch 21,20so hne Kreditgenossenschaften, von 35 971 893) Landgemeinden doro. Der' hohe Satz bel den Landgemeinden braucht, nicht auf kfallen; der Gedanke, daß jede Landgemeinde einstmals ihre Spar. und Darlehngkasse haben werde, wird, und kann sich 1h verwirklichen. Merkwürdiger, wenn auch meist aus besonderen gerhältniffen erklärfich, ist die andere Tatsache, daß mehr als n Fünftel der Städte bis Ende 1911 ohne Kreditgenossenschaften leben sind, darunter sogar recht große Städte, wie, Remscheid i, Ginn , Herne ( ö5b) Recklimahgnsen C63 6 Witten 406), Lebe (36 io), Herford (3 325), Düren G2 454) Lüden⸗ schid zz 334), Fferlohn (w 2573. Äschersleben 2s gts Einw; ö Die Beteiligung der Zivilbevölkerung an den Kreditgenossenschaften 4 in den Gemeinden der einzelnen Größenklassen sebr vrrschiezen, im e nenen . 4. den ö. J . er n, . ohlren, indessen doch mit mancherlei wankungen, daher auch i an hschnitt der Landgemeinden größer als im Städtedurchschnitt nd auf 1090 Zipileinwohner dort und hic)! Im einzelnen kamen ll auf 100 Zidileinwohner Kreditgenossenschaftsmitglieder

in Gemeinden mit ö in Zbileinwohnern Stadtgemeinden Landgemeinden 1906 1911 1906 1911 , 136 155 38 48 über 200— 3000 .. 94 107 44 51 . 3 000—- 5000 .. 88 101 30 32 . 5 000 - 10000 .. 67 74 15 20 10 000 - 15000 .. 35 46 11 1 15 000 - 20000 .. 23 28 6 13 20 000 30000 .. 31 35 15 9 30 00 - 40000. 25 23 8 8 140 000-— 50000 .. 14 24 22 9 50 000 - 75000 . 17 23 8 14 J5 000-100 000 .. 24 12 100 000-200 000 .. 16 27 1 200 000 300000 .. 10 14 300 00 -– 400 000 .. 27 9 4H400 000 - 500 000 .. 22 31 , 9 16 durchschnit tlich 33 37 34 41.

Größer noch als in den Gemeindegruppen sind die Gegensätze in einzelnen Gemeinden derselben Größenklassen. So hatten beispiels⸗ weise von den Großstädten mit uber 100 0090 Einwohnern 1911 (Ü9606) Kreditgenossenschaftsmitglieder unter 1000 Zivilbewohnern: Wier baden 127 (119), Posen 113 (96), Cassel 84 (8), Breslau

41 66),

Danzig 40 (29), dagegen Aachen Os (QMM), Bochum O0 (09),

Mülheim an der Rubr 2 (2), Barmen 2 (3) Dorimund 3 (2), Gelsenkirchen 3 (3), Charlottenburg 4 (6), Berlin⸗Schöneberg 4 (4), Düsseldorf 5 (3), Cöln 6 (6), Duisburg 6 (5), Neukölln 8 (9),

Berlin⸗ Gruppe

Wilmersdorf 9 (3), Berlin 12 (9) usw.; oder in der der Städte mit 20 000 - 30 000 Zibileinwohnern: Insterburg

177 (175), Neisse 146 (95), Stendal 118 (123), Rathenow 113 (95),

Gnesen fi C'),

112 (100), Hohensalza 99 (82), Kreuznach 72 (61), Celle dagegen Velbert 1 (1), Naumburg a. S. 2 (2). Witten

berg 5 (18), Quedlinburg 7 (11), Eisleben 7 (6), Eberswalde 8 (9),

Wesel 8

(8) usw.

Daß dle Mitgliedschaft bei Kreditgenossenschaften einer Gemeinde in vielen Fällen nicht auf Lie Einwohner derselben Gemeinde beschränkt ist (bei den Raiffelsenkassen allerdings meistens), muß

bei den

angeführten Zahlen beachtet werden. Immerhin geben sie

ungefähr ein Bild von der verschieden starken Verwirklichung des kreditgenossenschaftlichen Gedankens in den Gemeindegrößenklassen. Daß der stärkere oder schwächere Grad dafür namentlich in den größeren Gemeinden mit der gewerblichen und beruflichen Zusammensetzung ihrer Bevölkerung, aber auch mit dem Vothandensein sonstiger (nicht⸗ genossenschaftlicher Spar⸗ und Kreditgelegenheiten an Ort und Stelle und mit Gewohnheiten der Einwohner, vielleicht auch mit der örtlich verschiedenen Beurteilung der Zukunft des gewerblichen Mittelstandes, in überwiegend polnischen Gemeinden oder Gegenden wohl auch mit dem

wirtsch deutscher werden;

aftlich ganz überflüssigen Nebeneinander polnischer und Genossenschaften zusammenhängen wird, darf bloß angedeutet mit Sicherheit kann das Auffällige bei manchen Gemeinden

nicht erklärt werden.

Die deutsche überseeische Auswanderung im Juli 1913 und in dem gleichen Zeitraume des

Es

Vorjahrs. wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Juli

über 1913 1912 J 605 n 517 deutsche Häfen zusammen .. 1598 2 fremde Häfen (soweit ermittelt 479 256 herne . 1578.

Aus deutschen Häfen wurden im Juli 1913 neben den 1598 deutschen Auswanderern noch 39 606 Angehörige fremder

Staaten 17384.

In

befördert; davon gingen über Bremen 22 222, über Hamburg

Zur Arbeiterbewegung. Hamburg fand am Sonnabend im Konferenzsaale des

Arbeitgeberverbandes Hamburg⸗Altona eine Versammlung der nord⸗

deutsch in du st r ,

en Gruppe des Gesamtverbandes deutscher Metall- iel ler, Abteilung Seeschiffswerften, statt, in der B.“ zufolge folgender Beschluß gefaßt wurde: „Seit

Mittwoch, 13. August, sind die Arbeitsnachweise an den Werftorten wieder geöffnet. Es hat sich seitdem gezeigt, daß an einzelnen Werft⸗ orten die Arbeiterschaft teils gar nicht, teils nur in einzelnen Ge— werken zur Arbeit zurückgekehrt ist. Infolgedessen sehen sich die Arbeitgeber gezwungen, am Mittwoch, 20. August, die Arbeitsnach⸗ weise wieder zu schließen, wenn sich im Laufe des Montag und Dienstag, 18. bezw. 19. August, nicht an allen Werftorten die Arbeiter sämtlicher Gewerke, den Anforderungen der Arbeitsnachweise ent—

sprechend Aus

zur Wiederaufnahme der Arbeit melden.“ Barcelona wird dem ‚W. T. B.“ telegraphiert: In einer

am 16. d. M. abgehaltenen Versammlung der Ausständigen setzte der Vorsitzende die Absichten der Regierung auseinander, die eine Arbeitszett von 60 Stunden wöchentlich und eine Erhöhung

der Löhn

e um 10 0s festsetzen wolle. Die Versammlung verweigerte

die Annahme dieser Bedingungen. (Vgl. Nr. 191 d. Bl.).

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Bei

Wohlfahrtspflege. der gegenwärtig herrschenden Arbeitslosigkeit gewinnt der

Anfang September in Gent unter dem Vorsitz von Löon Bourgeois

(Paris) mp fu deutscher

stattfindende internationale Kongreß zur Be⸗ ng der Arbeitslosigkeit erhöhte. Bedeutung. Von Seite werden u. a. teilnebmen: der Vizepräsident des Kon—

gresses, Landesrat Dr. Freund (Berlin) ferner als Vertreter der Stadt Berlin Stadtrat Fischbeck, als Vertreter der Stadt Char— lottenburg Stadtrat, Professor Dr. Splegel. Das Deutsche Reich wird offiziell nicht vertreten sein, dagegen werden mit ausdrücklicher Genehmigung des Reichsamts des Innern vom Kaiserlichen Statistischen Amt die Herren Direktor Dr. Zacher, Regierungsrat Feig und Regie⸗ rungsassessor von Valta teilnehmen.

Kunst und Wissenschaft.

Es ist erst ein halbes Dutzend Jahre vergangen, selt das erste größere Werk über französtsche Höhlen erschlen und weitere Kreise darüber belehrte, welche außerordentlichen Schätze an Hinter⸗ lassenschaften des vorgeschichtlichen Menschen dort zu suchen und zu finden sind. Die Entdeckungen von Urkunden der künstlerischen Betätigung unserer ältesten Vorfahren aus der frühen Steinzeit haben seitdem einen erstaunlichen um fich angenommen, die

i

außerordentliche Ergebnisse erzielte, sodaß nament und in Nordspanien nunmehr

in Südfrankreich schon eine recht große Zahl solcher

Reste zutage gefördert worden ist. Es scheint, der Mensch der

älteren Steinzeit dort einen Hauptsitz seiner Entw

cklung gehabt hat,

als er doch noch keine genügende Herrschaft über die Natur gewonnen hatte, um andere Wohnplätze als Höhlen zu wählen oder gar selbst Wohnungen zu errichten. Die Wissenschaft unterscheidet jetzt bereits nicht nur verschiedene Stufen steinzeitlicher Industrie, sondern

auch schon

hauerei.

Entwicklungsstadien der Malerei und Bild⸗ Der Kulturkreis, wenn man diesen Ausdruck bereits

darauf anwenden dürfte, der diese Erzeugnisse geliefert hat, wird nach der geographischen Verhreitung als der francocantabrische

bezeichnet.

Dle aͤlteste künstlerische Betätigung, die von dem dort

lebenden Menschen in einem greifbaren Werk geblieben ist, scheinen rohe menschliche Statuetten ju sein. Die schönen Bilder von Tieren in Relief oder voller Figur dürften erst später entstanden sein, noch später die Schnitz reien auf Knochen, Elfenbein und Stein. Dazu kommt, daß die Wände zahlreicher Höhlen mit Malereien verziert sind, die haupt⸗ sächlich Tlere darstellen. Nach der Gesamtheit der bisherigen Studien lassen sich in der Entwicklung dieser steinzeitlichen Bildergalerien fünf verschiedene Stufen unterschelden. Bei der ersten sind nur breite und tiefe Einschnitte in die Höhlenwände gemacht worden, die vielfach unkenntlich geworden sind. Einige stellen Profilbilder von Tieren dar, an denen nur zwei Beine ausgeführt worden sind. Die Malereien haben einen ähnlichen Charakter und setzen sich aus schüchternen Ver⸗ suchen zusammen, Linien und Klexe von Farbe so zu gruppieren, 2 ein Bild entsteht, Auf der zweiten Stufe sind die Einschnitte au noch breit und tief, aber der Entwurf ist schon mehr lebenswahr. Die Tiere haben ihre vier Beine, und oft ist auch das Haar angedeutet. Die Farbengebung ist hier sogar schon mit Schattierungen versehen. Auf der dritten Stufe werden die Zelchnungen zu dünnen Linien. Jeßt scheint sich schon eine Kunstschule entwickelt zu haben, in der es nicht nur Stümper, sondern auch Meister gibt. Die Malerei bleibt noch zurück, da sie unter der kindischen Neigung unmäßiger Farben⸗ verschwendung leidet. Auf der vierten Stufe tritt die skulpturelle Zeichnung an Wichtigkeit in den Hintergrund und diente oft nur noch als Unterstützung für die Malerei. Die Künstler arbeiten dafür mit verschiedenen Farben, um die Einbuße an Plastik zu ersetzen. Zunächst werden die Tiere in schwarzen Ümrissen angelegt und mit massiger Farbe ausgefüllt. Bald aber wächst die Kunst zu technischen Meisterstücken und bringt prächtig schattierte, vielfarbige Gemälde von Büffeln, Wildschweinen und anderen Tieren hervor. Dann folgt auch damals gab es keine Dauer des Fortschritts einen Verfall der Kunst. Statt Wandgemälden kam es nur noch zur Malerei farbiger Bänder und kuͤnstlerisch gewundener Linien, Flecken und dergleichen. Damit schließt die ältere Steinzeit. Wahrscheinlich wurde jetzt eine andere Kultur aus Italien und Nordafrika eingeführt, die der bodenständigen Entwicklung in Südfrankreich und Nordspanien ein Ende bereitete. In Spanien haben sich übrigens auch an mehreren Stellen steinzeitliche Gemälde auf offenen oder nur wenig geschützten Felsflaͤchen gefunden, deren Erhaltung, wenn auch nur in spärlichen Resten, eigentlich als ein Wunder zu bezeichnen ist. Sie gehören sicher einer anderen Zeit an, da sie auch Tiere darstellen, die bisher unbekannt gewesen waren, namentlich Mammut, Löwe, Nashorn, Renntier, Pferd usw.

Technik.

Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Flugtechnik in Berlin erläßt soeben ein Preisausschreiben für einen Wett— bewerb um einen selbstaufzeichnenden Beschleunigungs— messer für Flugzeuge. Es wird die Aufgabe gestellt, ein Meß— gerät zu schaffen, das die Beschleunigungen senkrecht zu den Trag—⸗ flächen nach oben von mindestens achtfachem Betrage, nach unten bis zum einfachen Betrage der Erdbeschleunigung aufzeichnet. Die Wieder⸗ gabe der wagerechten Geschwindigkeitsänderung bis zur Größe der Erdbeschleunigung wird auch gewünscht, ist aber nicht Bedingung.

Fischerei.

In der Gattung des Störs sind mehrere Arten vereinigt, die allesamt zur Lieferung von Kaviar herangejogen werden. Die große Menge dieses Leckerbissens wird nicht vom gemeinen Stör be— zogen, der im Kaspischen Meer überhaupt nicht vorkommt, sondern vom Hausen. Die am meisten geschätzte Art aber ist der Sterlest, der gleichfalls die in das Kaͤsptsche und Schwarze Meer mündenden Flüsse bewohnt und sich in der Donau selten bis nach Bayern hinauf versteigt. Er ist fast noch mehr wegen seines Fleisches als wegen seines Rogens geschätzt, aber leider recht selten geworden. Es ist daher ein interessantes Unternebmen der russischen Fischzuchtanstalt Nikolsk, den Sterlett künstlich zu verbreiten. Als sein Wohngebiet sind bisher bekannt geworden die mittleren und unteren Teile der Wolga, die Kama, Oka und die nördliche Dwina. In den anderen Zuflüssen des Kaspischen und Schwarzen Meeres sowie in den sibirischen Strömen kommt der Sterlett zwar auch vor, aber noch seltener und auch nicht von gleich wertigem Geschmack. Trotzdem der Sterlettfang der Menge nach geringe Erträge liefert, ist er für gewilsse Bezirke Rußlands sebr wichtlg wegen des außerordentlich hoben Preises, den der Fisch erzielt. Das russische Landwirtschafts⸗ ministerium hat infolgedessen im vorigen Jahre außerordent⸗ lich scharfe Gesetze für dle Sterlettfischerei insbesondere im Wolgagebiet erlassen. Der Direktor der genannten Fischzuchtanstalt hatte vor drei Fahren zum erstenmal den Versuch angestellt, Sterlett⸗ rogen künstlich zu befruchten, und damit einen vollen Erfolg erzielt. Dle massenhafte Brut, die daraus hervorging, wurde zur Besiedlung von Teichen und Seen der Waldaihochebene benutzt. In diesem Jahr waren bereits 60 000 Stück junger Brut verfügbar. Nikolsk liegt nur 15 km von der Stadt Waldai, inmitten eines für Fischzucht höchst geeigneten Gebiets. Hier befindet sich die große russische Wasserschelide, und die zahlreichen stehenden Gewässer bleten eine reiche Gelegenheit für Teichwirtschaft und Versuche in der Fischzucht. G. Drucker macht in der „Allgemeinen Fischereizeitung. darauf aufmerksam, daß schon früher einmal, als die Fischzucht noch lange nicht auf dem heutigen Standpunkt der Vervaoll— kommnung war, die Einbürgerung von Sterletts in derselben Gegend unternommen wurde. Es war die älteste Fischzuchtanstalt in ganz Europa, die im Jahr 1854 in Wraski begründet worden ist, wo vor mehr als 40 Jahren diese ersten Experimente mit dem Sterlett ausgeführt wurden. Damals aber wagte man noch nicht mit Eiern oder künstlicher Befruchtung zu arbeiten, sondern versuchte nur zunächst dreijährige, später zweijährige Fische von ihrem Fangort in ein neues Gewässer überzusiedeln. Auch damals wurden bereits die Teiche von Nikoltsk zu diesem Zweck benutzt. Sie gediehen dort wundervoll und sind noch jetzt am Leben, aber zu solcher Größe angewachsen, daß sie nicht mehr benutzt werden können. Jedenfalls ist bereits estgestellt worden, daß der Wolgasterlett, der an Geschmack sonst dem Fisch der Dwina nachsteht, in großen und tiefen Teichen mit fließendem Wasser den Geschmack des Fleisches verfeinert. Merkwürdigerweise verändert er sich auch im äußeren, allerdings zu seinem Nachteil, da die elegante und schlanke Form des Wolgafisches durch einen zunehmenden Buckel verunzlert wird. Bedenklicher ist die Beobachtung, daß diese Tiere auch ihre Fortpflanzungsfähigkeit verlleren, doch ließe sich diesem Mangel heute abhelfen. Die Fischzuchtanstalt hat übrigens im Lauf der letzten Jahre auch manchen Sterlett aus ihren Teichen verkauft, und zwar zu dem überaus hohen Preis von 8— 10 für das Pfund. Der Sterlett der Dwina erzielt freilich gleiche Preise. Man kann daraus entnehmen, welche Geschäfte durch eine Vermebrung des Sterletts auf dem Wege künstlicher Aufzucht zu machen wären.

Verkehrswesen.

Die Hamburg-⸗Amerika-⸗Linie gibt jetzt den Beginn ihrer Emder Bampferdienste bekannt, und zwar schickt die Gesell⸗ schaft als ersten Dampfer am 26. August den Dampfer Marko⸗ mannia“ nach dem Persischen Golf. Die erste Abfahrt auf der ost— astatischen Linie erfolgt am 4. Oktober per Dampfer „Altmark“. Weitere Abfahrten sind nach Südamerika vorgesehen und vom J. April 1914 ab nach Nordamerika. Der Dampfer . Markomannia“ wird in Emden Material für die Bagdadbahn laden. Die General- vertretung der Hamburg⸗Amerika-Linie in Emden ist der Emder Verkehrsgesellschaft A.-G. übertragen worden.

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