des Offizierkreuzes desselben Ordens: dem Verlagsbuchhändler Dr. Liebmann in Berlin⸗ Wilmersdorf; des Oesterreichisch-Kaiserlichen Ordens der Eisernen Krone dritter Klasse: dem Regierungsrat Dr. Engelbrecht in Oppeln; des Großkreuzes des Königlich Großbritannischen Viktoriagordens: dem Polizeipräsidenten von Jagow in Berlin; des Ritterkreuzes des Französischen Ordens der Ehrenlegion: dem Rentner de Neufville in Frankfurt a. M.; des Großoffizierkreuzes des Ordens der Königlich Italienischen Krone: dem Geheimen Oberregierungsrat Roedenbeck, vor⸗ tragendem Nat im Ministerium des Innern; des Ritterkreuzes desselben Ordens: dem preußischen Staatsangehörigen, Verlagsbuchhändler Rosenberg in Turin und ; . dem Fabrikdirektor, Oberleutnant der Reserve Dr. Kliewer daselbst; des Kommandeurkreuzes des Königlich Italienischen St. Mauritius- und Lazarusordens: dem Geheimen Regierungsrat, Professor a. D. Dr.⸗Ing. Barkhausen in Hannover; des Kommandeurkreuzes des Königlich Nieder⸗ ländischen Hausordens von Oranien— dem Direktor der Klinik Hohe Mark im Taunus, Professor Dr. Friedländer; des Ritterkreuzes erster Klasse des Königlich Schwedischen Wasaordens: den Magistratsräten Seckt und Goose in Berlin; der Königlich Rumänischen Medaille erster Klass
für treue Dienste:
dem Kraftwagenführer Schulte in Diensten Seiner Durchlaucht des Prinzen zu Wied in Potsdam;
des Offizierkreuzes des Königlich Serbischen
St. Sawaordens:
dem Augenarzt Dr. med. Willim in Breslau; des Großoffizierkreuzes des Königlich Bulgarischen St. Alexanderordens und des Ehren- und Devotions⸗
kreuzes des Johanniter-Malteserordens: dem Prinzen Olgierd Czartorys ki auf Altsieliec; des silbernen Kreuzes des Königlich Bulgarischen Zivilverdienstordens:
dem Kammerdiener Meyer in Diensten des Kaiserlich deutschen Gesandten in Sofia; der von Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Luxemburg verliehenen, dem Nassauischen Militär- und Zivil verdienstorden Adolphs von
Nassau angegliederten bronzenen Medaille:
dem Burgwart Steinebach in Sonnenberg bei Wies⸗ baden;
des Ehren- und Devotionskreuzes des Johanniter⸗ Malteserordens:
dem Rittmeister der Landwehrkavallerie von Lippa in Berlin⸗Schöneberg;
der Johanniter-Malteser-Verdienstmedaille
in Silber:
dem Fideikommißbesitzer und Päpstlichen Geheimen Käm⸗ merer, Rittmeister der Landwehr Freiherrn von Hobe⸗Gelting auf Gelting, Landkreis Flensburg, und . .
dem Majoratsherrn Reichsfreiherrn von Kerckerinck zur Borg auf Haus Borg bei Rinkerode;
des Komturkreuzes des Päpstlichen Ordens des Heiligen Sylvester: dem Stadtältesten Müller in Fulda; sowie des Päpstlichen Kreuzes „Pro ecclesia et pontifies “:
dem Rittergutsbesitzer Preiß in Schmardt, Kreis Kreuz— burg, sowie . 3
den Rentnerinnen Anna Niedieck und Maria Horten in Düsseldorf.
F önigreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Amtsgerichtsrat Contenius in Oppeln zum Land— gerichtsdirektor in Meseritz, den Landgerichtsrat Willebrand in Münster (Westf.) zum Landgerichtsdirektor in Neisse,
den Staatsanwaltschaftsrat Leisering bei der Staats⸗ anwaltschaft des Landgerichts J hier zum Landgerichtsrat bei dem Landgericht IL hier,
den Gerichtsassessor Weidler in Heldrungen zum Land⸗ richter in Meseritz,
den Gerichtsassessor Ronneberg in Kiel zum Landrichter in Oels,
den Gerichtsassessor Dr. Roltsch in Wiesbaden zum Landrichter in Frankfurt 4. M.,
den Gerichtsassessor Dr. Heise hier zum Amtsrichter in Berlin⸗Lichtenberg,
den Gerichtsassessor Johannes Schultze in Osterburg zum Amtsrichter in Neuwedell,
den Landrichter a. D. und Dozenten an der deutsch⸗ chinesischen Hochschule in Tsingtau Dr. Kurt Romberg zum Amtsrichter beim Amtgericht Berlin⸗Mitte,
den Gerichtsassessor Maaß aus Greifswald zum Amts— richter in Nörenberg,
den Gerichtsassessor Woller in Stargard i. Pomm. zum Amtsrichter in Meseritz,
den Gerichtsassessor Dr. Zager in Schrimm zum Amts— richter in Ostrowo,
den Gerichtsassessor Modrow in Berlin⸗Lichterfelde zum Amtösrichter in Schildberg,
den Gerichtsassessor Schenk in Marienburg zum Amts⸗ richter in Wirsitz,
den Gerichtsassessor Stoltz in Schneidemühl zum Amts⸗ richter in Schrimm, den Gerichtsassessor Bartsch in Peiskretscham zum Amts⸗ richter in Tost, den Gerichtsassessor Schrader in Schweidnitz zum Amts⸗ richter in Oels, den Gerichtsassessor Dr. Pilet in Burg bei Magdeburg zum Amtsrichter in Wanzleben, den Gerichtsassessor Fenner in Bergen, Kr. Hanau, zum Amtsrichter in Artern, den Gerichtsassessor Matthaei in Kiel zum Amtsrichter in Itzehoe, den Gerichtsassessor Göbell in Rantzau zum Amtsrichter in Hadersleben, den Gerichtsassessor Geissel in Steele zum Amtsrichter in Recklinghausen, e
den Gerichtsassessor Vossig in Cöln zum Amtsrichter in Mayen, den Gerichtsassessor Weber in Frankfurt a. M. zum Amtsrichter in Geldern,
den Ersten Staatsanwalt Ganslandt in Cassel zum Oberstaatsanwalt bei dem Oberlandesgericht in Cassel,
den Gerichtsassessor Rinck in Stendal zum Staatsanwalt daselbst und
den Gerichtsassessor Dr. Drouven in Bonn zum Staats— anwalt in Dortmund zu ernennen,
dem Geheimen Registrator im Justizministerium Paul Dittmann den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen sowie zu genehmigen, daß
der Landgerichtsdirektor, Geheime Justizrat Engel in Gnesen und
der Landgerichtsdirektor Heller in Meseritz an das Land⸗ gericht in Breslau versetzt werden.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
infolge der von der Stadtverordnete nversammlung in Cöln getroffenen Wahl den besoldeten Beigeordneten Walter Laus daselbst in gleicher Amtseigenschaft auf fernere zwölf Jahre und
infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Ober⸗ hausen getroffenen Wahl den bisherigen Stadtbaurat Eduard FJüngerich in Oppeln als besoldeten Beigeordneten der Stadt Oberhausen für die gesetzliche Amtsdau er von zwölf Jahren zu bestätigen.
Justizministerium.
Der Rechtsanwalt Adeberg in Heinrichswalde ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Königsberg i. Pr. mit Anweisung seines Amtssitzes in Heinrichswalde,
der Rechtsanwalt Georg Loesing in Havelberg zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts mit Anweisung seines Amts⸗ sitzes in Havelberg,
der frühere Rechtsanwalt, Justizrat Wegener in Hannover zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Celle mit Anweisung seines Amtssitzes in Hannover,
der Rechtsanwalt Grahn in Bergen bei Celle zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Celle mit Anweisung seines Amtssitzes in Bergen bei Celle,
der Rechtsanwalt Merz in Fürstenberg i. W. zum Notar ür den Bezirk des Oberlandesgerichts in Hamm mit Anweisung eines Amtssitzes in Fürstenberg i. W. und
der Rechtsanwalt Topp in Nieheim zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Hamm mit Anweisung seines Amtssitzes in Nieheim ernannt worden.
Ministerium der geistlichen und Unterrichts— angelegenheiten. Dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg Dr. Karl Loening ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Bekanntmachung.
g. * . . . 83 .
Dem Markscheider August Deitert ist von uns unterm 6. August 1913 die Berechtigung zur selb⸗ ständigen Ausführung von Maxkscheiderarbeiten innerhalb des preußischen Staatsgebietzes erteilt worden. Derselbe hat seinen Wohnsitz in Horstermark genommen.
Dortmund, den 20. August 1913.
Königliches Oberbergamt. Liebrecht.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 22. August 1913. Seine Majestät der Kagiser und König nahmen heute vormittag im Königlichen Schlosse in Homburg v. d. H. den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amtes, Gesandten von Treutler entgegen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. burg“ am 20. August in Alexandrien, S am 20. August in Mafia und am 21. eingetroffen.
.
„Möwe aressalam
Großbritannien und Irland.
Die Mitglieder einer Abordnung aus Adrianopel wurden gestern nachmittag im Auswärtigen Amt von einem der Untersekretäre empfangen.
Rußland.
Der Ministerrat hat, wie W. T. B. aus St. Peters⸗ burg meldet, beschlossen, angesichts des Ausstandes in Baku
von Naphtha aus dem Ausland zu gestatten. Außerdem wird den Staatsbahnen 50 Millionen Pud Kohlen und der Weladi⸗ kawskabahn bis 10 Millionen Pud Kohlen zollfrei im Aus— lande einzukaufen erlaubt.
Spanien.
Ein amtliches Telegramm meldet aus Larrasch: Eine Erkundungsabteilung traf auf den Höhen von Meyebeh mit Eingeborenen zusammen. Es entspann sich ein Kampf, in dem ein Spanier getötet und elf verwundet wurden, darunter ein Leutnant.
Nach Zeitungsmeldungen aus Tanger hat die Abteilung des Generals Silvestre einen Teil des Lagers Rai sulis erobert, doch sollen die Verluste der Spanier er⸗— heblich sein. .
Rumänien.
Um die Einschleppung der Cholera durch die zurück— kehrenden Truppen zu verhüten, werden nach Meldung des „W. T. B.“ aus Bukarest umfassende Maßregeln getroffen. Das Gros der Truppen befindet sich bereits in der Nähe der Donau, die sie bei Corabia, Zimnicca und Magurelle über⸗ schreiten. Die Truppenkörper, bei denen Cholera festgestellt wurde, sollen eine fünftägige Quarantäne an der Donau ein⸗ halten, bevor sie in die Friedensgarnisonen abrücken. Den amtlichen Berichten zufolge hat die Zahl der Todesfälle in der Armee sechs Offiziere und 867 Mann betragen.
Serbien. Der Kronprinz Alexander ist aus Uesküb in Belgrad angekommen, um am Sonntag an dem feierlichen Einzuge der Truppen teilzunehmen. Das Amtsblatt veröffentlicht einen Königlichen Erlaß, durch den das Moratorium bis einschließlich den 10. November verlängert wird. Die Entlassung der Truppen hat gestern begonnen. Die Post⸗ und Telegraphenzensur ist aufgehoben worden. Im Einvernehmen mit der Regierung hat das Präsidium der Skupschtina ihre nächste Sitzung auf den 8. Oktober festgesetzt. Bulgarien.
Die Regierung hat ihre Kommissare zur Absteckung der rumänisch-bulgarischen Grenze ernannt. Das Haupt— quartier ist seit gestern aufgelöst. — Da die serbische Regierung ihre Bereitwilligkeit erklärt hat, den Eisenbahnverkehr wieder aufzunehmen, werden von morgen ab täglich zwei Züge zwischen Sofia und Belgrad verkehren.
Schweden.
Der Chef der persischen Gendarmerie, Oberst Hjalmarson, hat beantragt, eine weitere Anzahl schwedischer Offi⸗ ziere nach Persien zu senden. Wie „W. T. B.“ meldet, habe das schwedische Ministerium des Auwärtigen auf seine An— frage bei der russischen und englischen Regierung die Antwort erhalten, daß diese nichts dagegen einzuwenden hätten; daher werde dem Antrag entsprochen werden.
Amerika.
Der Präsident Wilson kündigte an, daß er dem Kongreß sofort eine Sonderbotschaft über die Tätigkeit John Linds in Mexiko sowie über die amerikanische Note und Huertas Antwortnote unterbreiten werde.
Der Senator Penrose brachte, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, eine Resolution ein, durch die Präsident Wilson ersucht wird, die notwendigen Schritte zu tun, um amerikanische Truppen zum Schutze der Ausländer nach Mexiko zu senden. Dies solle jedoch, wie die Resolution ausführt, kein unfreundlicher Akt gegenüber Mexiko sein. Die Resolution sieht die Bewilligung von 25 Millionen Dollar für die geforderten Schritte vor. Die Aussprache, die sich an diese Resolution an⸗ schloß, zeigte, daß die Senatoren beider Parteien geneigt sind, die Politik des Präsidenten gutzuheißen.
Die Regierung von Venezuela meldet eine vollständige Niederlage der Aufständischen bei Coro. Ein Kanonen⸗ boot beschoß die Aufständischen. Alle Offiziere derselben, unter ihnen eine Anzahl von Verwandten Castros, seien gefangen genommen worden.
Afsien.
Nach einer Meldung der „Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“ hat der Hutuchtu die Vereinigung der Süd⸗ und Nordmongolei verfügt. Die mongolischen Befehls⸗ haber wurden angewiesen, Leben und Eigentum friedlicher Chinesen zu schützen, den Verkehrsweg Urga - Kalgan wieder— herzustellen und freundschaftliche Beziehungen mit der Mandschurei anzuknüpfen. Die Regierung der Mongolei hat den chinesischen Kaufleuten versprochen, aus China kommende Karawanen militärisch zu schützen.
Koloniales.
Das Gesetzbuch der Rehobother Bastards in Deutsch Südwestafrika.
Das Gesetzbuch der Rehobother Bastards, das aus den Jahren 1872 und 1874 stammt, wird jetzt zum ersten Male in deutscher Ueber⸗ setzung in der „Zeitschrift für Kolonialrecht“ abgedruckt. Die inter⸗ essante Veröffentlichung, die auf Veranlassung des Reichskolonialamts erfolgt, gibt uns einen bedeutsamen Einblick in das bereits vor vierzig Jahren teilweise recht ausgebildete öffentliche und bürger— liche Recht dieser Mischlingsrasse. Wenn man auch wird annehmen müssen, daß bei der Abfassung der einzelnen Gesetze Europäer, burische Farmer und Missionare mitgewirkt haben, so bleibt dennoch die zuweilen bis ins einzelne gehende, nicht unent—⸗ wickelte Gesetzestechnik erstaunlich. Die Rehobother Bastardgemeinde hatte nach diesem geschriebenen Recht eine patriarchalischrepubli⸗ kanische Verfassung. Das Staatsgrundgesetz handelt von dem zu wählenden Kapitän, seinen Räten, dem großen Volksrat, von dem Bürger⸗ recht, den Beschlüßsen und Abstimmungen. Die Beamtenver hältnisse, besonders der Richter und Veldkornetts, sind geregelt, selbnverständ ich auch das Strafrecht im allgemeinen und hinsichtlich der wichtigsten Delikte. Starken sozialen Charakter tragen die Seuchengesetzgebung, die gesetzliche Bekämpfung des Branntweins, die Gesetzesnormen über Notstandshandlungen und besonders das Wasserrecht. Gerade die Normen über die Benutzung und Ausnutzung von wichtigen Wasser⸗ stellen, die in der Gesetzgebung für das südwestafrikanische Schatz gebiet im vergangenen Jahre Gesetzeskraft erlangt haben, finden sich hier bereits in äbnlicher Form im Bastardrecht. Sehr detailliert sind endlich die prozessualen Vorschriften und die Bestimmungen über den Dienstvertrag. Von den weiteren zahlreichen Materien, an deren legislatortsche Bewältigung die Bastards herangegangen waren, sei hier nur noch die Steuergesetzgebung erwähnt.
und der Naphthateuerung zeitweise die zollfreie Einfuhr
Statistik und Volkswirtschaft.
Zum Sterblichkeits- und Geburtenrückgang.
Inwiefern die so erfreuliche Abnahme der Kindersterblichkeit di Wirkung aufgehoben hat, die andernfalls der seit der 2 wende anhaltende Rückgang der Geburtenziffern auf das Bevölkerungs- vachstum ausgeüht haben würde, zeigen die im Statistischen Jahr— buch für das Königreich Sach en‘ feit dem Jahrgang 1907 regel⸗ mäßig erscheinenden Tabellen (zuletzt Jahrgang 1913 S. 41), die das Absterben der einzelnen Jahresklassen der geborenen Kinder verfolgen lassen, Die erforderlichen Auszählungen werden im Statistischen Landesamt seit 1903 vorgenommen. Die bis jetzt vorliegenden, in der folgenden Uebersicht zusammengestellten Ergebnisse dürften um so mehr . , als . größere Gebiete das Absterben der aufein genden Geburtsjahrgänge in dieser Weise no ich festgestellt worden ist. . w
. Lebend⸗ Davon überlebten das .. gebengsahr jabr geborene f . K . .
2. O.
1903 148 852 1904 149744 1995 143509 1966 144951 1907 140 817
112346 10 889 106505 105 658 105912 112496 1095 774 1073 530 1065 8647 105996 1068 312 195491 104191 103 3365 102776 14374 110894 105735 195 85 los 407 140 817 11317 105 9415 106 959 1665 217 ; 1995 139 377 112738 199 879 108 65. 1909 136 21 111911 108910 , ⸗ 1h lo ] 136 150] 105 8563
Danach zeigt das letzte Jahr, für das diese Statistlk vorliegen kann (1910), gegenüber dem ersten (19093) in der Spalte „TLebend— geborene einen Ausfall von 18752. Schon nach Ablauf des ersten vebenejahres ist infolge der Verminderung der Zahl der Säuglings- fterbefalle der Unterschied zwischen den Lebenden der beiden Geburtsz— jahrgänge auf 6477 jusammengeschrumpft, und in allen folgenden Spalten zeigt das Schlußiahr eine höhere Zabl als das Anfangs- jahr. Bereits nach dem zweiten Lebensjahr, für das die Geburts- jahrgänge 1903 und 1909 der Berechnung zugrunde gelegt werden müssen, hat das ursprüngliche Weniger von 12131 Fällen sich in ein Mehr von 1070 gewandelt; nach Schluß des dritten Lebensjahres indet man trotz des Geburtenabfalls um 3980 bereits einen Mehr⸗ bestand von 2107 Lebenden des letzten zählbaren Jahrgangs (1908) im Vergleich mit 1903 vor (108 612 gegen 106505.
Obne Zweifel stand der Geburtenjahrgang 1911, dessen Verluste durch Sterbefälle im ersten Lebensjahr 6 doch nicht, , erst nach Abschluß der Statistik von 1912 festgestellt werden können, unter einem weniger günstigen Stern als seine Vorgänger, weil in den Sommermonaten 1911 eine ungewöhnlich hohe, auf meteoro— logischen Ursachen beruhende Säugltngesterblichkeit geberrscht hat. Aber die obigen Zahlen zeigen doch in unwiderleglicher Weise, daß es nicht angängig ist, die künftige Bevölkerungsentwicklung lediglich an der Hand der gefunkenen Geburtenziffern zu beurteilen, und daß selbst der scharfe Geburtenrückgang in Sachsen im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts die Fortsetzung der natürlichen Bevölkerungsvermehrung nicht verhindert hat.
. * . *
Zur Arbeiterbewegung.
II Auf den Westdeutschen Walz⸗ und Röhrenwerken in Hohenlimburg (vgl. Nr. 197 d. Bl.) haben, wle die Köln. Ztg.“ mitteilt, die Arbeiter des Werkes 11 gestern morgen die Arbeit wieder aufgenommen. Die Arbeiter des Werkes 1, auf dem die hinzu⸗ gezogenen Arbeitswilligen beschäftigt sind, verweigern die Arbeit noch, um die Entlassung der Arbeitswilligen zu erjwingen. Wegen des Ausstandes der Walzer finden Verhandlungen unter Vermittlung der Ortshehörde start. Beteiligt sind nur Organisierte des Deutschen Metallarbeiterverbandes. Die Organisierten schieben die Schuld an den Ausschreitungen unbeteiligten jungen Burschen zu.
Der seit vier Wochen andauernde Lohnkampf der Metall— arbeiter in der Matnzer Beleuchtunggindustrie hat jetzt, wie der „Voss. Ztg. gemeldet wird, eine Verschärrung erfahren. Gestern wurden die Arbeiter sämtlicher einschlägigen Fabriken aus— gesperrt. Betroffen sind davon etwa 500 Arbeiter. Die Fabriken waren den Forderungen der Arbeiter auf halbem Wege entgegen⸗ gekommen. ö Aus Baku wird dem W. T. B.“ telegraphiert, daß 1598 Arbeiter in 20 Naphthafirmen die Arbeit wieder aufgenommen haben. 314 Arbeiter sind neu in den Ausstand ge⸗ treten (vgl. Nr. 192 d. Bl.).
Kunst und Wissenschaft.
Der ordentliche Professor in der juristischen Fakultät der Universität Göttingen, Geheime Justizrat Dr. von Bar, ist, wie die ‚Voss. Itg. meldet, auf einer Reise nach England im Alter von 77 Jahren plötzlich gestorben. In Hannover geboren, studierte von Bar in Göttingen und Berlin die Rechte und war dann im hannoverschen Justizdienste tätig, bis er sich 1363 in Göttingen für Strafrecht und Zivilprozeß habilitierte. 1866 wurde er für diese Fächer nach Rostock, zwei Jahre darauf nach Breslau berufen. Seit 1879 war er wieder an der Göttinger nibersitãt tätig. Die Forscherarbeit von Bars lag auf den Gebieten des Strafrechts und des internationalen Privatrechts. Seine Haupt⸗ werke sind: Das internationale Privat⸗· und Strafrecht (1862). „Theorie und Praxis des internationalen Privatrechts (1889), Lehr⸗ buch des internationalen Privat, und Strafrechts (1892), Gesetz und Schuld im Strafrecht“ (1900 —09). Dem Verstorbenen war von den Universitäten Bologna und Cambridge die Ehrendoktorwürde verliehen worden, auch war er Präsident des Instituts für inter⸗ nationales Recht und Mitglied des internationalen Schledsgerichts⸗ hofes im Haag. Von 1890—93 gehörte er dem Deutschen Reichs— tage an.
In der zweiten Hälfte des Monats Oktober beginnt, wie die Mordd. Allgem. Itg.“ mitteilt, im Seminar für Orientalische Sprachen in Berlin ein auf ein bis zwei Semester berechneter sprachlicher Aus bildungskursus für solche seminaristisch gebildete Lehrer (nicht Lehrerinnen), die sich für den deutschen Schuldtienst in China oder in Südamerika zur Verfügung stellen vollen. Die Ausbildung erfolgt in zwei Sprachen: nämlich in Chinesisch oder Spanisch oder Portugiesisch und außerdem in Englisch oder Französisch. Bewerber müssen die beiden Lehrer⸗ tüfungen mit gutem Erfolg abgelegt und sich bereits im in— sändischen Schuldienst bewährt haben. Sie sollen nicht über 27 Jahre lt und müssen tropendienstfähig sein. Verheiratete kommen nur aus— ahmsweise in Betracht. Sprachliche Vorkenntnisse sind erwünscht, iber nicht Bedingung. Während der Dauer ihrer Ausbildung erhalten die Lehrer eine monatliche Vergütung von durchschnittlich 200 1 sowie einen Betrag zur Anschaffung der erforderlichen Lehrbücher und ine Reisekostenvergütung. Vor Eintritt in das Seminar müssen e sich verpflichten, nach Beendigung ihrer Ausbildung, erforder⸗ lichenfalls auch schon früher, eine vierjährige Lehrtätigkeit im Ausland u übernebmen oder die Kosten der Ausbildung zu erstatten. Mel⸗ dungen geeigneter Bewerber sind spätestens bis zum 29. September an das Auswärtige Amt in Berlin, Wilhelmstraße 76, zu sichten. Den Meldungen find ein ausführlicher Lebenslauf, beglaubigte Ubschriften der Prüfungszeugnisse, ein kreisärztliches Zeugnis über Tropendienstfähigkeit und eine Photographie beizufügen.
Der Erfolg der Ausgrabungen am Tendaguru in Deutsch Ostafrika, die für das Geologisch⸗Paläontologische Museum in Berlin schon so ungewöhnlich reiche Funde gebracht haben, und die in der letzten Kampagne von Dr. Reck ge⸗ leitet wurden, ist über Erwarten groß gewesen. An Steile der bisher vorwiegend erbeuteten riesigen Formen ist in einem schon von der vorjährigen Expedittonsleitung eröffneten Graben eine Fauna von kleinen Saurtern ergraben worden. Eine große Herde dieser kleinen Vorwelttiere liegt dort begraben. Nicht weniger als 20 000 Knochen hat Dr. Reck geborgen. Darunter befinden sich vier zusammenhängende, fast vollständige Skelette; ferner sieben Schädel, allerdings nur teilweise erhalten, darunter auch einer eines Riesensauriers. Ferner fand man an einem neuen Fund⸗ orte gegen 50 kleine Knochen, die Flugsauriern oder Vögeln angehören müssen. Endlich hat Dr. Reck noch einen fossilin Wald mit massenbaften Baumstämmen an einer schon von Geheimrat Basse und Dr. Arning entdeckten Stelle weit im Westen von Tendaguru untersucht. Die ungeheure Vermehrung des Sammlungs—⸗ materials durch Eintreffen weiterer Sendungen von der Ausbeute der Tendaguruerpedition ist somit immer noch nicht beendet. Die Ge⸗ samtausgabe von eiwa 300 000 , die diese ganze paläontologische Aus⸗ grabung erfordert hat, wohl die größte und erfolgreichste, die jemals von einem europäischen Museum ausgerüstet worden ist, hat sich also wirklich gelohnt. Aber so willkommen auch die in Berlin eintreffenden Schätze von Tieren der Vorzeit sind, um so schwierig'r gestaltet sich dauernd die Frage der Unterbringung. Leider legen auch die be— schränkten Mittel mancherlei Hemmungen bei der Durcharbeitung der Funde auf. Die Präparation der Knochen, ganz besonders der zer— brechlicheren wie Hals und Rumpfwirbel sowie Schädelteile ist außerordentlich mühsam, zeitraubend und daher kostspielig, sodaß die dazu zur Verfügung stehenden Geldmittel unzulänglich sind und die endgültige Präparation und damit die wissenschaftliche Verarbeltung der Reste leider auf ferne Zeit hinausgeschoben erscheint.
Land⸗ und Forstmirtschaft.
Die „Schweizerische Landwirtschaftliche Marktzektung!“ vom 15. August d. J. teilt über den Stand der Kulturen in der Schweiz zu Anfang August folgendes mit: Die bis gegen Ende Juli anhaltend regnerische Witterung mit zeitweise recht empfindlichen Temperaturstürzen beeinträchtigte das Gedeihen der Kulturen. Erst die warme Witterung der letzten Tage brachte eine zusehende Besse— rung und ermöglichte in den Berggegenden die gute Einbringung der durch daz Regenwetter verzögerten Heuernte, während in den tieferen Lagen bereits allgemein mit der Emd⸗ und Getreideernte begonnen wurde.
Unter der Ungunst der Witterungsverhältnisse scheinen nament⸗ lich die Futtergewächse erheblich gelitten zu haben. Der Stand der Natur- und Kunstwiesen wird ungünstiger als vor Monatsfrist beurteilt. Die naßkalte Witterung war dem Wachstum sehr hinderlich und die Emdertragsaussichten erfuhren eine wesentliche Verschlechte⸗ rung. Die Alpweiden blieben namentlich im Hochalpengebiet in⸗ folge der kalten Witterung in der Entwicklung stark zurück. Auf den Juraweiden hat der Graswuchs im allgemeinen besser befriedigt. Die Futtergewächse erhalten nach unserem Punkttersystem (1 — sehr schlecht, 2 — schlecht, 3 — mittel, 4 — gut, 5. — sehr gut) die Bonltätsnote:
am 1. Juni am 1. Juli am 1. August am J. August 1913 1913 1913 1912 auf den Naturwiesen 4.04 4,01 3,82 440 „ Kunstwiesen 411 3,99 3,90 4,50
Alvweiden 390 3.94 3,40 4,29 Im schweizerischen Mittel wird der Stand der Natur und Kunstwiesen und Alpweiden wesentlich ungünstiger als vor Jahres⸗ frist beurteilt. Das Wachstum der Streuewiesen nahm einen normalen Verlauf, im allgemeinen verspricht der Ertrag befriedigend auszufallen.
Der Stand der Getreidefelder hat gegenüber dem Vormonat keine bedeutende Veränderung erfahren. Das Wintergetreide zeigte sich trotz unaufhörlichen Regengüssen ziemlich standfest, dagegen ist das Sommergetteide vielerorts stark gelagert. Auch die Nachwirkungen des letztjährigen schlechten Saatgutes vermochten sich trotz guter Ent— wicklung nicht überall auszugleichen. So zeigt namentlich der Winter— roggen und an einigen Orten auch das Korn einen dünnen Stand. Im übrigen bieten Weizen und Korn Aussicht auf eine befriedigende Ernte. Recht gut hat sich der Hafer entwickelt; er verspricht einen reichlichen Stroh⸗ und Körnerertrag. .
Die schweizerische Getreideernte ist nach den eingegangenen Be—
richten wie folgt geschätzt:
y Ernte des Provisorische Schätzung
n. Jahres vom vom
1912 L. Juli 1913 1. Aug. 1913
l ĩ
63 hoo 80 be 0 74 000 75 000 479 000 490000 414000 409000 36 000 36 000 102 000 102 000 25 000 26000 71000 72 000 718 000 739 000
( 04 874 000 797000 67000
Winterweizen Sommerweizen. 76 000 Korn (Spel;) 477000 424 000 Winterroggen 436000 400 000 Sommerroggen. 36000 32 000 Mischfrucht 102000 98 000 Wintergerste ... 25 000 24000 Sommergerste .. 75 000 68 000 Hafer 733 000 583 000 Mais 33 000 27 000 34 000 31 000
Insgesamt .. 2 861 000 2520000 2318000 28660 666.
Die Obsternteaussichten haben seit dem Vormonat eine weitere Verschlechterung erfahren. An Aepfeln und Birnen ist kaum J bis 4 einer Normalernte zu erwarten. Die Ertragsaucsichten sind namentlich in den wichtigsten Obst produzierenden Gebieten der Zentral- und Ostschweiz sehr gering. Die Pflaumen und Zwetschgenbäume versprechen etwas bessere Erträge; immerhin wird auch hier der Ertrag die Hälfte einer Durchschnittsernte nicht erreichen. Die Nußbäume liefern eine vollständige Mißernte. Von den Hackfrüchten wurden durch die Regenperiode die Kartoffeln etwas in Mitleidenschaft gezogen. Doch ist der Stand zurzeit befriedigend, so daß annähernd eine Mittelernte in Aussicht steht. Vereinzelt wird das Auftreten der Blattrollkrankheit und Schwarzbeinigkeit (Stengelfäule) konstatiert, Runkeln, Gelb— rüben und Feldgemüse zeigen im allgemeinen einen befriedigenden Stand.
Nachstehend folgen die Ergebnisse der Umfrage sowie der Ver⸗ gleich mit dem Vorjahre. Nach dem Stand der Kulturen von an— fangs August beurteilt, kann, wenn nicht abnormale Witterung, Krankheiten u. dgl. eintreten, eine Ernte erwartet werden, die in Prozenten der Durchschnittsernte der letzten 10 Jahre beträgt):
Beurteilt nach dem Stand vom:
1. Juli 1. August 1. Juli 1. August
1913 1913 1912 Hi 1913 1912
os. 0/9 0sJ 0 0
96 Winterweizen 99 106 96
Birnen . . 85 Sommerweizen 102 9 96
Kirschen 28 . — Korn 101 5. 96
Zwetschgen 66 Winterroggen 97 96 96
Nüsse 62 Sommerroggen 100 98
Kartoffeln 96 94 Mischfrucht 99 9 99
Runkeln 9 , Wintergerste 99 9 95
Gelbrüben 98 98 99 Sommergerste 96 . 99
Feldgemüse 97 99 100 Hafer 98 95
Tabak 97 92 102 Mais 102 96 99 Streue 98 96 102
) Der Stand der Kulturen, der eine Ernte erwarten läßt, die einem 10jährigen Durchschnitt entspricht, wurde als 1090 be— zeichnet; ein solcher, der z. B. 10 0 mehr als eine 10jährige Mittel⸗ ernte voraussehen läßt, wurde als 110 eingetragen; ein voraussichtlicher Ausfall von z. B. 20 9,0 wurde alt 80 bezeichnet usw.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ ; mastᷣregeln. Türke i. . Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat fol⸗ gende Quarantäne verfüg ungen erlassen: 414 Die Herkünfte von Salonik und von den übrigen Hä fen der europätfchen Käfe des Aegäischen Meeres uaterliegen iner ärztlichen Unterfuchung nebst Desinfektion. Die Ausführung dieser Maßnahmen soll in einem Lazarett oder einer Sanitätestation der Türkei erfolgen und nicht mehr als 24 Stunden in Anspruch nebmen. Auswanderertruppys und Truppen derselben Hertunft unterliegen einer fünftägigen Quarantäne nebst Desinfektion. Die ärztliche Untersuchung der im Hafen von Konstantinopel einer solchen unterliegenden Schiffe kann künftig nach Sonnenuntergang erfolgen. Die Smyrna auf dem Seewege verlassenden Reisenden unterliegen bei der Einschiffung einer ärztlichen Untersuchung. Die Herkünfte von Smyrna unterliegen einer 48 stündigen Beobach⸗ tung nebst Desinfektion in einem Lazarett der Türkei. Falls die Smyrna verlaffenden Schiffe sich in einem ungünstigen hygienischen
9
Justande befinden, unterliegen sie nebst ihren Passagieren den⸗ selben Vorschriften, wie sie für die von den Häfen der europäischen Küste des A⸗gäischen Meeres eintreffenden Schiffe, welche Autwanderer ang Bord haben, erlassen worden sind.
Die von Smyrna kommenden und für Konstantinovel bestimmten Schiffe unterliegen außer den vorbezeichneten Maßaahmen noch je einer äritlichen Üüntersuchung beim Passieren der Dardanellen und bei der Ankunft in Konstantinopel.
Die von den ru mänifchen Häfen eintreffenden Schiffe welche türkische Kriegsgefangene an Bord haben, unterliegen einer fünftägigen Quarantäne nebst Besinfektion in einem Lazarett der Türkei. Dampf— schiffe, welche Auswanderer von einem zum anderen Hafen des Marmarameeres befördern, unterliegen der ärztlichen Untersuchung fowohl bei der Abfahrt als bei der Ankunft. Diese ärztlichen Unter⸗ fuchun gen haben durch den Sanitäͤtsarzt oder, falls ein solcher nicht vorhanden ist, durch den Munizipalitätsarzt des Ortes zu erfolgen.
Aegypten.
Der Internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat be— schlossen, daß Cholerareglement für die Herkünfte aus Salonik in Anwendung zu bringen.
Technik.
Die Wasserversorgung von Jerusalem begegnet großen Schwierigkeiten, die auch durchaus noch nicht überwunden sind, ob— gleich die bisherigen Zustände schon mehr als einmal den Aus bruch von Epidemien, insbesondere von Cholera und Typhus, verursacht haben. In befonders trockenen Jahren entsteht in Jerusalem eine wahre Durstnot, und noch 1907 haiten die Bewohner zur Zelt des höchsten Regenmangels für ein Kubikmeter Wasser beinahe 5 A6 zu zabken. Die vorgeschlagene vollständige Wiederherstellung der Salo— montschen Wasserleitung, die eine Wange von 12] Em besitzt, würde wenig mehr als 15 Millionen Mark kosten, und für tüchtige Techniker kein llzu schweres Unternehmen sein. Außerdem tst noch ein anderer Plan vorgeschlagen worden, nämlich einen Kanal von der 10 Rm, nordöstlich der Stadt liegenden Utrusquelle zu bauen, aber auch dafür ist noch nichts geschehen. Die große Hoffnung selbst saharischer Wüstenstrecken, die Artesischen Brunnen, hat in der Gegend von Jerusalem gleichfalls versagt. Daher sind die Bewohner noch heute auf die Zisternen an⸗ gewlesen, von denen es wenigstens 6000 gibt. Die größten, deren einige von ungeheuren Ausmaßen sind, liegen an der Stelle des alten Tempels und ihr Inbalt wird immer für regenarme Jahre auf— gespart. Die anderen Gruben sind meist dann tiocken, wenn sie am nötigsten gebraucht werden. Man muß bedenken, daß es in Jerusalem durchschnittlich nur an 56 Tagen im Jahre regnet und die ganze Zeit vom Mai bis Oktober äußerst trocken ist. Das Negenwasser wird von den Dächern und Straßen in die unterirdischen Zisternen ge⸗ leitet. Daß deren Inhalt demnach nicht unserem Begriff von Trinkwasser entspcechen kann, veisteht sich von selbst. In Ferusalem können etwa 40 verschiedene Arten von. Zi⸗ sternen unterschieden werden. Am merkwürdigsten sind die so⸗ genannten Grabzisternen die noch aus der Römerzeit stammen und klein, aber in großer Zahl vorhanden sind. Nach den Forschungen über ihre Entstehung wurden diese Kammern von den Römern ur— sprünglich als Begräbnievlatz benutzt. was die Schätzung für das darin aufgesammelte Wasser auch nicht gerade erböhen kann. Fast ebenso sonderbar sind die Flaschenzisternen, die gleichfalls auf ein sehr bohes Alter zurücksehen, si? sind klein und oval geformt. Im übrigen ist unter den Zisternen j des Alter und jede mögliche Gestalt und Größe vertreten. Glücklicherweise besitzt eine große Anzahl unter ihnen auch eine ganz moderne Bauart. Diese liegen zuweilen frei, bäufiger aber unter den Häusern. Die große Zahl der Zisternen in Jerufalem erklärt sich daraus, daß fast jedes Haus deren eine oder zwei besitzt. Unter der Kaiserin Augusta Viktoria⸗Stiftung auf dem Oelberg befindet sich allein ein Butzend Zisternen. Sind diese .Wasserbehälter nicht gut geschützt, so stiften sie mehr Schaden als Nutzen. Wenn sie sich int Sommer und Herbst in flache Pfützen ver⸗
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wandeln, werden sie zur Brutstätte von Milliarden von Moskitos, die in der Stadt und der Umgebung zu einer wahren Pest werden, zumal sie mit ihrem Stich die Malaria verbreiten. Nach einer Mittelung des „Lancet“ Korrespondenten aus Konstantinopel haben jetzt alle in Jerusalem ansässigen Konsuln dem Gouverneur eine Denkschrift ein⸗ gereicht, in der die Schaffung einer Internationalen hygienischen Zentralstation gefordert wad. Damit sollen insbesondere auch re el⸗ mäßige Untersuchungen des Trinkwassers verbunden werden. Das Deutfche Bakteriologische Forschungsinstitut wird gemeinsam mit der ahnlichen amerikanischen Anstalt diese Bestrebungen besonders fördern.
Verkehrswesen.
Zu der Einrichtung neuer Linien teilt der Norddeutsche Lloyd mit: Der Verkehr nach Boston ist so bedeutend geworden, daß der Lloyd schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken umging, diefen Hafen in seinen Verkehr einzubeziehen. New Orleans ist wegen seiner großen Baumwollenausfuhr von besonderer Wichtigkeit für Bremen. Bie Errichtung einer regelmäßigen Linie Bremen Boston — New Orleans war deshalb bereits Anfang dieses Jahres beschlossen.
Der Verkehr zwischen Frankreich und den Nieder⸗— landen über Belgien fir Preßtelegramme ist auf 8 Centimes für das Wort ermäßigt worden. Es schweben Verhandlungen wegen Einführung desselben ermäßigten Tarifes im französisch belgischen Verkehr.
Bau einer neuen Eisenbahn in Rußland.
Die russische Regierung hat den Bau einer Eisenbahnlinie zwischen Charkow und Cherson beschlossen. Die neue Bahn soll eine unmittelbare kurz Verbindung der Gouvernements mit großer Getreideproduktion: Cha kow, Poltawa, Jekaterinoslaw und Cherson mit dem Chersoner Hafen herstellen und die Getreideausfuhr er⸗ leichtern. Zeitungsmeldungen zufolge wird die Bahnlinie über Merefa, Nowaja Wodolaga, Konstantinograd. Brashing. Nowomoskawsk, Jekaterinoslaw, Solota-⸗Kriniza, Tschertonilik., NowoWoronzowka, Trofimowka und Galahanowka nach Cherson führen, wo bereits eine direkte Verbindung mit dem Hafen Nikolajew besteht. Die Gesamt⸗ länge beträgt etwa 500 Werst. Die Kosten des Baues sind auf 560 Millionen Rubel veranschlagt. Durch dle Führung der Linie über Merfa erhält die neue Eisenbahn Verbindung mit der Süd⸗ bahn; auch Herstellung einer Verbindung mit der Jekaterinenbahn ist geplant. Mlt dem Bau, der bis Ende 1916 beendigt sein foll, wird sofort begonnen; zum Bauleiter ist der bisherige Direktor der Südbahn ernannt worden. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Charkow.)
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